Myanmar Testberichte

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Tests und Erfahrungsberichte
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Mingalaba - Möge Segen über Dich kommen
5Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Liebe Yopianer,
lange hat es gedauert, aber jetzt nehme ich meinen Reisebericht in Angriff. Mein Mann und ich waren den gesamten Februar über zusammen mit meinen Eltern in Asien unterwegs. Mein Bericht heute soll Euch einen Einblick über das wunderschöne Land Myanmar (vormals Burma) geben, dass mich sehr beeindruckt hat.
Abreise von Frankfurt nach Bangkok am 02.02.2009. Vom 02.02.2009 bis 07.02.2009 auf eigene Faust in Bangkok – das wird eventuell einmal noch ein eigener Bericht.
08.02.2009 von Bangkok nach Yangon
Am Flughafen von Bangkok ist bei der Immigration das totale Chaos ausgebrochen und die Beamten vor Ort haben die Ruhe weg. So viele Menschen und so wenig offene Schalter: Nur noch knapp erreichen wir den Flieger nach Yangon und fallen erleichtert auf unsere Sitze.
Bei unserer Ankunft auf dem Flughafen von Yangon sieht man bereits erste Unterschiede. Der Flughafen ist klein und in zwei Bereiche unterteilt: Es gibt den internationalen Bereich, der sehr ansprechend und geordnet wirkt und daneben den nationalen Bereich. Der nationale Bereich erinnert mich stark an eine laute und dreckige Baustelle.
Nach dem die Einreiseformalitäten erledigt wurden und ich zum ersten Mal mein geübtes Mingalaba („Möge Segen über Dich kommen“) loswerden konnte treffen wir auf Mimi, unsere deutschsprechende, burmesische Reiseleiterin mit bayrischem Akzent. Gemeinsam fahren wir durch Yangon zu unserem Hotel. Es folgt das Check in und das gemeinsame Mittagessen im Hotel Kandawgyi Palace.
Nach dem leckeren Essen starten wir unsere erste Besichtigungstour mit dem Bogyoke Aung San Markt (Scotch Markt). Dieser Markt trägt den Beinamen Scotch Markt aufgrund der englischen Besatzungszeit von 1945 bis 1948. Der größte Markt der Stadt liegt an der gleichnamigen Straße am nördlichen Ende der Shwe Bontha Street. Über 1.000 Stände – sehr große Auswahl an Handwerkskunst - geöffnet ab 10:00 Uhr. Auch nur ein Bummel zwischen den verschiedenen Marktständen ist sehr interessant und abwechslungsreich. Handeln nicht vergessen !!
Weiter geht es zur Botataung Pagoda. Zum ersten Mal ertönt der Ruf von Mimi „Schuhe aus, Strümpfe aus!“, denn in allen Pagoden und generell an allen heiligen Stätten gilt Barfuß laufen. Dieser Ruf wird uns die nächsten Tage ständig begleiten ;-) Die Botataung Pagoda ist eine Mischung aus Pagode und Tempel. Daher ist es für uns möglich, die Reliquienkammer zu besichtigen. Der schmale Gang, welcher zum Allerheiligsten führt, ist über und über mit Glasmosaiken und Goldplättchen verkleidet. Vor Raub und Diebstahl sind die wertvollsten Reliquien doppelt mit Gittern gesichert, was das Betrachten etwas erschwert. Auf dem Tempelgelände ist ein größeres Wasserbecken besonders erwähnenswert. In ihm schwimmen unzählige Schildkröten, welche von den Gläubigen, in der Hoffnung auf ein langes Leben, ausgiebig gefüttert werden.
Unser nächstes Ziel ist die Kyaukhtatgyi Pagoda mit dem liegenden Buddha. Der liegende Buddha ist 72 Meter lang. Er wurde 1966 rekonstruiert und genießt bei den Gläubigen hohes Ansehen. Auf den Fußsohlen eines Buddha sind fast immer die 32, 108 oder auch 132 glücksbringenden Symbole des Buddha zu sehen, die sich aber in nahezu allen Darstellungen unterscheiden. Eines ist jedoch allen gemeinsam: In der Mitte befindet sich immer das Dharmachakra. Rund um das Dharmachakra sind eine Vielfalt von Figuren zu sehen, die zum Teil königliche Insignien darstellen, zum Teil aber auch mythologischen Ursprungs sind. Nach dem wir in Bangkok bereits den goldenen liegenden Buddha Wat Po besichtigt hatten ist dieser hier nicht ganz so prachtvoll, aber dennoch beeindruckend. Schade aber, dass keiner von den barfüßigen Gläubigen mal nen Staubwedel in die Hand nimmt und den guten Liegenden mal abstaubt.
Und dann kommt mein erstes Highlight und einer der Besichtigungspunkte auf die ich mich persönlich am meisten gefreut habe: Wir besuchen die weltberühmte Shwedagon Pagoda. Durch den Zyklon Nargis (Mai 2008) wurde die Shwedagon Pagoda beschädigt und daher stelle ich enttäuscht fest, dass die Spitze der Pagoda mit einem Bambusgerüst eingerüstet ist. Da komm ich einmal in meinem Leben nach Yangon und dann das … Die Pagoda ist trotzdem beeindruckend schön und wir stehen gebahnt vor dem goldenen Anblick. Um uns herum sind sehr viele Gläubige, die beten und ihren religiösen Ritualen nachgehen. Wir Touristen sind in der absoluten Minderheit. Die Shwedagon ist der wichtigste Sakralbau und das religiöse Zentrum von Yangon. Sie ist das Wahrzeichen des ganzen Landes und einer der berühmtesten Stupas der Welt. Der Legende nach ist die Pagoda mehr als 2.500 Jahre alt.
Zum Abendessen gibt es ein Theaterprogramm mit Musik und es ist einfach nur zum davonlaufen fürchterlich …
09.02.2009 von Yangon an den Inle See
Wir checken aus und fahren zum Flughafen. Heute sind wir im nationalen Bereich – siehe oben – vom Flughafen. Mit Air Bagan geht es von Yangon mit Zwischenlandung in Mandalay nach Hejo. Wir werden von Kofferträgern und Masseuren auf dem staubigen Parkplatz empfangen und der eine oder andere aus der Gruppe genießt eine schnelle Massage. Es folgt der Bustransfer an den Inle See (ca. 40 km im Bus = 2 Stunden Fahrt auf Schotterpisten).
Der Inle See ist ein Süßwassersee im Shan Staat. Er ist bekannt durch seine Einbeinruderer und schwimmenden Dörfer und Gärten. Das Leben dieser Menschen ist völlig auf den See ausgerichtet. Der See hat eine Nord-Süd-Ausdehnung von circa 22 km und eine Ost-West-Ausdehnung von maximal 10 km. Der See liegt auf 875 m über Normalnull und hat eine Oberfläche von durchschnittlich 12.000 Hektar. Innerhalb des Sees und am Seeufer gibt es insgesamt 17 Dörfer, welche überwiegend von der Intha Bevölkerung bewohnt sind. Die Häuser sind auf Pfählen gebaut. Insgesamt wohnen hier 70.000 Menschen. Die Bevölkerung baut Gemüse, Früchte und Blumen an. Viele der Kulturen werden auf schwimmenden Feldern bestellt. Basis dieser schwimmenden Felder ist eine sehr fruchtbare feste Masse bestehend aus Sumpf, Erde und Wasserhyazinthen, die mittels Bambuspfählen am Seeboden befestigt sind. Die Fortbewegung in den schmalen Kanälen der Ortschaften, auf den Feldern sowie in Ufernähe erfolgt in schmalen Kanus. Typisch für den See ist die hier angewendete Bein-Rudertechnik. Der Rudernde steht am Heck des Bootes. Werden die Hände beispielsweise beim Fischen benötigt, so wird ausschließlich mit dem Bein gerudert, indem das Ruder mit dem Bein eingeklemmt wird. Für große Strecken auf dem See sind heute jedoch nur die größeren Boote mit Außenbordmotor erlaubt. Seit 1985 ist der Inle-See offizielles Vogelschutzgebiet.
Vom Bootsanleger in Nyaungshwe geht es auf die Boote und zur Fahrt über den See an das Hotel Paradise Inle Resort. Einchecken, Koffer abwerfen und weiter geht es per Boot zum Mittagessen nach Nam Pan.
Der Nachmittag beginnt mit der Besichtigung der Schmiede und ich fühle mich schlagartig in die tiefste Vergangenheit zurückversetzt. Mit einfachen Werkzeugen und purer Muskelkraft wird hier noch geschmiedet. Von der Schmiede aus geht es zu Seidenweberei In Paw Khone. Wunderschöne Stoffe werden hier hergestellt mit Webstühlen, die man bei uns nur noch im Museum zu Gesicht bekommt. Frauen aller Altersgruppen arbeiten und lachen hier zusammen. Im Shop nebenan bekommt man Tücher, Oberteile, Hemden, Taschen etc. aus den gewobenen Stoffen zu Preise, die man kaum glauben kann. Weiter geht es zu einer Zigarrenmanufaktur. Die Zigarren vom Inle See bestehen aus Bananenblättern, Kräuter und sonst nichts und sie schmecken tatsächlich gut. Wir kaufen ein Bündel als Souvenir und zum Verteilen in Deutschland.
Nächste Etappe ist in Nam Hu die Phaung Daw Oo Pagoda. Bekannt ist dieses Kloster im Zusammenhang mit dem Phaung Daw Oo Pagoda Fest immer im September / Oktober. Dann werden die Buddha Abbilder von der Pagode auf einer fürstlich geschmückten Barke um den See gefahren und machen an jedem Dorf Station um den Gläubigen Gelegenheit zur Huldigung zu geben. Das Fest ist farbenreich und voll ursprünglicher Einflüsse, gleichzeitig finden Tänze, Bootrennen und generelles Amüsement statt. Jetzt im Februar bleibt uns nur die Bewunderung der Buddha Abbildungen im Kloster. Weiter geht es zu den springenden Katzen im Kloster von Ywama. Hier war mal einem Mönch „langweilig“ und er kam auf die glorreiche Idee, dass er Katzen durch Ringe hüpfen lassen könnte. Jeder Katzenbesitzer wird mir Recht geben: Das geht nicht! Falsch: Es geht und wir haben es erlebt ;-)
Nach so vielen Eindrücken bleibt für den Abend nur noch das Abendessen im Hotel und ein Absacker an der Hotelbar und dann fallen wir todmüde ins Bett.
10.02.2009 vom Inle See nach Mandalay
Nach dem Frühstück werden unsere Koffer auf die Boote gebracht und wieder geht es los über den See. Wir besuchen den Floating Market bei Ywama und bewundern all die Sorten von Obst und Gemüse, die hier auf dem See angebaut werden. Unser nächster Stop ist so gar nicht nach meinem Geschmack: Wir halten in Nga Phe Chaung und dort führt man uns die Langhalsfrauen vor. Menschlicher Zoo ist nicht meine Welt und ich verweigere mich.
Nach einer Fahrt von ca. 1 Stunde durch einen Kanal vom See weg kommen wir in Indein an. Indein ist ein typisch burmesisches Dorf und hat außerdem noch 1.045 halb verfallene Stupas zu bieten. Wir schlendern durch diese Ruinen und uns umgibt ein sehr mystisches Gefühl. In Deutschland hätte man das gesamte Gebiet weiträumig gesperrt, weil man Angst hätte, dass jemand erschlagen wird. Gott sei Dank ist das hier nicht so und wir bewundern diesen Verfall, der uns aber auch traurig stimmt. Zurück mit dem Boot geht es zum Mittagessen nach Nyaungshwe und dann heißt es auch schon wieder Abschied nehmen vom Inle See, der mich sehr beeindruckt hat. Die Busfahrt geht wieder über die Schotterpisten zurück zum Flughafen Hejo und von dort aus fliegen wir nach Mandalay.
Nach unserer Ankunft geht es nahtlos über zu einer Stadtrundfahrt Mandalay. Mandalay liegt am Irrawaddy-Fluss rund 716 Kilometer nördlich von Yangon. Mandalay wurde von König Mindon 1857 in freiem Gelände am Ufer des Irrawaddy errichtet nach einer alten Prophezeiung, dass an dieser Stelle zum 2.400. Jubiläum des buddhistischen Glaubens eine Stadt entstehen würde. Wir checken im Hotel Mandalay Hill ein und können heute erst mal auch wieder die Koffer auspacken bzw. umräumen. Einige Kleidungsstücke wandern direkt zur Wäscherei. Im Mandalay Hill haben wir drei Übernachtungen und das tut auch mal gut. Zum Abendessen fahren wir in die Stadt.
11.02.2009 in Mandalay
Mimi und der Bus erwarten uns bereits nach dem Frühstück und unser heutiges Programm beginnt mit der U-Bein Brücke am Taungthaman-See in Amarapura. Sie ist mit 1.200 Meter die längste Teakholzbrücke der Welt. In der Regenzeit liegt der Pegel des Wassers kurz unter den Laufplanken der Brücke. Gebaut wurde sie im Jahre 1784 und Reparaturen waren seitdem kaum notwendig. Weiter geht es zum Mahagandhayon Kloster und wir erleben die Ausgabe der Opfergaben für die Mönche. Eine stille und bewegende Zeremonie. Die Mönche erhalten Reis von den Spendern und die Spender bedanken sich bei den Mönchen, dass diese die Gabe angenommen habe. Der nächste Halt ist in einer weiteren Seidenweberei mitten in Mandalay. Wir bewundern gerade die Stoffe als ein Ruf ertönt von Mimi: „Der Zug kommt!“ Alle rennen raus und tatsächlich sehen wir den Zug, der maximal (wenn überhaupt) einmal in der Woche fährt. Wie im Film schaukeln die Waggons hin und her und die ersten Passagiere haben auch schon auf dem Dach Platz genommen. Nach diesem Erlebnis und dem Einkauf von einem landestypischen Rock mit Bluse fahren wir weiter in die Straße der Steinmetze. Jeder Sicherheitsbeauftragter wäre entsetzt unter welchen Bedingungen und mit wie viel Staub die Metze hier konfrontiert sind. Die Buddhas stehen in allen Größen und Fertigungsgraden da und ich kann mich gar nicht satt sehen. Marmor wohin das Auge reicht … Der letzte Halt vor dem Mittagessen ist der Besuch der Mahamuni Buddha Figur. Die Statue (erbaut in 1784) ist eine der berühmtesten und meist verehrten des Landes. Die 4 Meter hohe Bronzefigur ist vergoldet und hunderte Gläubige bringen täglich zur Verehrung weiter Plattgold auf die Figur auf, sodass an manchen Stellen das Gold schon 15 cm dick sein soll. Der Buddha ist so hoch verehrt, dass ihm sogar jeden Tag um vier Uhr früh von Mönchen das Gesicht gewaschen und die Zähne geputzt werden.
Nach dem Mittagessen besichtigen wir den Königspalast mit dem umlaufenden Wassergraben mit einer Länge von 2 Kilometer in alle vier Richtungen. Im Zweiten Weltkrieg wurde Mandalay bei Kämpfen zwischen der japanischen Armee und den Briten weitgehend zerstört, der Königspalast in Schutt und Asche gelegt. Ende der 1990er ließ die Militärregierung unter anderem auch durch den Einsatz von Zwangsarbeit die alten Königspalastanlagen wieder aufbauen. Der Wiederaufbau ist lieblos und man vermisst das Filigrane. Den direkten Vergleich sieht man beim nächsten Stop unserer Fahrt: Shwenandaw Kloster (Goldener Palast Kloster). Das einzige Palastgebäude, das die britischen Granaten überlebt hat, gehört heute zum Shwenandaw Kloster. In dem prachtvollen Teakholzbau starb König Mindon, sein Nachfolger stiftete das Gebäude an ein Kloster. Das Gebäude wurde nach außerhalb des Palastes verlagert und blieb so als kleiner Teil des Palastes von der Zerstörung ausgespart. Im Kloster zeigt uns ein junger Mönch wie er aus seinem orangenen Tuch einen „Wintermantel“ macht. Der letzte Besichtigungspunkt für heute ist die Kuthodow Pagoda (Das größte Buch der Welt): Der Kuthodow Paya Komplex ist berühmt als „das größte Buch der Welt“. Um die Hauptstupa herum sind 729 Marmorplatten, auf denen eine ganze Tripitaka (Sanskrit, in Poli zusammengesetzte kanonische Schriften, in drei Sammlungen geteilt) eingraviert ist, verlegt. Es ist bewertet dass, wenn man 8 Stunden am Tag lesen würde, würde eine Person 450 Tage brauchen, um das ganze Buch durchzulesen. Zum Sonnenuntergang fahren wir mit kleinen Jeeps auf den Mandalay Hill und lassen uns vom Anblick verzaubern.
12.02.2009 in Mandalay
Andy muss heute im Hotel bleiben. Das gestrige Mittagessen hat ihm die Verdauung durcheinander gebracht. Gut, dass wir heute noch im Hotel sind und nicht auf der Weiterreise. Ich fahre mit den Anderen auf dem Ayeyarwady Fluss und wir besuchen den unvollendeten Tempel Mingun. König Boddawhpaya begann in Mingun mit dem Bau der größten Pagode der Welt. Obwohl der Bau nach dem Tod des Herrschers im Jahr 1819 eingestellt wurde, sind die unvollendeten, aber dennoch beeindruckenden Überreste dieses Mammutprojekts bis heute erhalten. Dieses Bauwerk spiegelt den Höhepunkt der Macht König Bodawhpayas. Er hatte große Pläne, denn er wollte Siam, China und Indien erobern. Nach acht Jahren Krieg musste Bodawhpaya die Grenzen seiner Macht erkennen. Er schloss Friedensverträge mit Siam und der Kaiser von China sandte als Geschenk für den König einen Zahn Buddhas. Für diesen Zahn beschloss Bodawhpaya das größte buddhistische Heiligtum der Welt zu erbauen. Für dieses ehrgeizige Projekt hatte der König 50.000 Küstenbewohner zwangsrekrutiert und verschleppt. Andere konnten der Sklaverei entkommen und flohen nach Westen in das von den Briten kontrollierte Gebiet. Die da-durch geschaffene Spannung führte zum ersten anglo-burmesischen Krieg und zum Niedergang Königs Bodawhpayas. Bei einem Erdbeben im Jahre 1838 stürzte die Reliquienkammer der Pagode ein.
Nur ein paar Schritte weiter stehen wir vor der größten noch funktionierenden Glocke der Welt (90 Tonnen) Sie ist freihängend läutbar (habs ausprobiert mit einem Stößel) und wurde im 19. Jahrhundert vom damaligen Kaiser Papawaya erbaut. Als ich in die Glocke krabbeln will zieht Mimi mich energisch zurück: „Wenn kommt Erdbeben und Glocke fällt! Wer soll Dich rausholen?“ Kleinlaut krieche ich zurück. Mit der Glocke im Hintergrund machen wir unser Gruppenfoto. Schade, dass Andy nicht dabei ist.
Zurück auf dem Fluss geht es wieder nach Mandalay und mit dem Bus weiter an eine Uferstelle an der die Frauen die Wäsche waschen. Fassungslos stehen wir da und im Gedanken küsse ich meine Waschmaschine zu Hause. So ungefähr müsste das damals bei meinen Ur-Ur-Ur-Großeltern (oder noch ein Ur davor?) ausgesehen haben. Wie schön, dass man manchmal den Spiegel vorgehalten bekommt und man wieder Dinge zu schätzen lernt, die man doch als so selbstverständlich nimmt. Nach dem Mittagessen gönne ich mir mit Papa und Andy eine Auszeit am Pool des Hotels. Ich muss langsam mal ein paar Eindrücke verarbeiten, denn mein Kopfspeicher ist bereits ziemlich voll.
13.02.2009 – Bootsfahrt von Mandalay nach Bagan
Der heutige Tag beginnt früh: Wir checken aus und fahren ans Ufer des Ayeyarwady. Mit dem Boot werden wir nach Mandalay fahren – die Fahrtzeit beträgt ca. 8 Stunden und das Wetter ist herrlich. Unterwegs erleben wir das Leben am und auf dem Fluss. Aufgrund des niedrigen Wasserstandes haben wir einige Male Bedenken, dass wir Aufsetzen und stecken bleiben könnten, aber es geht alles gut. Ein paar von uns lassen sich von Mimi mit Tanaka schminken – ich auch (siehe Profilbild). Tanaka wird aus Baumrinde und Wasser gewonnen. Man reibt die Baumrinde auf einem speziellen Stein und vermengt das mit Wasser. So entsteht eine Paste, die als Hautpflegemittel und auch als Gesichtsschmuck getragen wird. Sie schützt die Haut vor der Sonne und hat einen angenehm kühlen Effekt. Mir hat das gut gefallen und ich habe es als sehr angenehm empfunden. Nach 8 Stunden kommen wir in Bagan an und werden von vielen kleinen Kindern empfangen. Man möchte uns Souvenirs verkaufen. Meine Mutter verschenkt ihre Jeansjacke und das junge Mädchen strahlt vor Glück. Unser Hotel für die nächsten drei Nächte ist das Bagan River View Hotel in Alt Bagan inmitten von Pagoden. Hier wurde übrigens auch vom Traumschiff gedreht und damit schmückt man sich hier gerne. Vergleiche mit Hollywood amüsieren mich.
14.02.2009 in Bagan
Nach dem Frühstück fahren wir zur Shwesandaw Pagoda und besteigen sie wegen der Aussicht über die Ebene von Bagan. Die UNESCO hat Bagan zum Weltkulturerbe erklärt und dort nicht weniger als 2.229 Ruinen offiziell registriert. Der Aufstieg Bagans zur seinerzeit größten buddhistischen Metropole der Welt begann 1057 mit der Verschleppung von 30.000 Gefangenen durch König Anawrahta. Von den hauptsächlich aus Holz erbauten Klöstern, Palästen und Wohnhäusern ist schon lange nichts mehr erhalten, die Überreste der aus Ziegeln erbauten Monumente des Buddhismus sind jedoch nicht zu übersehen. Weiter geht es zum Ananda Tempel mit dem mahnenden, lächelnden Buddha. Steht man direkt vor ihm, dann schaut er Dich mahnend an. Läuft man ein paar Schritte von ihm weg, dann lächelt er. Der Effekt ist besonders groß, wenn man sich umdreht, wegläuft und dann wieder zurück schaut. Ich hab das ein paar Mal gemacht. Wie im Bus geht es zur Shwezigon Pagoda. Die dicke goldene Stupa erinnert mich ein bisschen an die Shwedagon Pagoda mit Übergewicht. Überhaupt muss ich jetzt mal erwähnen, dass diese ganze goldene Pracht so überwältigen ist, dass man es nicht glauben kann. Die Menschen haben größtenteils so gut wie kein Geld, aber sie kaufen Blattgold und bekleben all ihre Heiligtümer. Die werden immer dicker vor Gold und der Glaube gibt den Menschen Kraft. Schwer für mich Europäerin im Überfluss zu verstehen. Noch einmal Tempel - Htilominlo Tempel und dann gibt es Mittagessen. Im Anschluss an das Mittagessen besichtigen wir zur Abwechslung mal wieder einen Tempel. Jetzt heißt er Gubyaukgyi Tempel und ich habe jetzt den Überblick verloren. Aber nicht nur mir scheint es so zu gehen ;-) So viele Tempel, Pagoda und Stupas. Wer kann da noch genau sagen welcher Tempel wie war. Schön waren sie alle.
Ein weiterer Punkt auf der Tagesliste ist der Besuch der Lackfabrik. Sehr ausführlich zeigt man uns die umständliche und aufwändige Herstellung von Lackprodukten: Dosen, Teller, Schmuck und mehr wird von filigranen Händen mit kleinen Messern verziert und in unzähligen Arbeitsschritten mit Lack eingefärbt. Wunderschöne Produkte stehen im angegliederten Shop zum Kauf bereit, aber meine Vernunft sagt mir, dass ich dafür keine Verwendung haben werde und ich kaufe daher nichts. Wir fahren weiter in ein typisches Dorf in Bagan mit den Namen Phura Saw. Mimi führt uns durch das ganze Dorf und die Bewohner bestaunen uns ebenso wie wir sie. Ein kleines Mädchen kommt und berührt meine Haut, die ja doch so viel heller ist als ihre. An der Wasserstelle holen junge Frauen mit einem Joch Wasser und tragen es zu ihren Hütten. Wann habe ich mich eigentlich das letzte Mal darüber gefreut, dass ich zu Hause einen Wasserhahn aufdrehen kann und warmes Wasser in Hülle und Fülle rauskommt? Wie gedankenlos lass ich es einfach laufen … Vieles in Myanmar gibt mir Gelegenheit nachzudenken und das tue ich auch. Zum Sonnenuntergang sitzen wir alle müde und schweigend auf dem Tayokpye Tempel. Eine wunderbare Stille und ein grandioser Ausblick hüllt uns ein.
15.02.2009 in Bagan
Der Wecker klingelt heute noch früher als sonst, denn wir haben eine Ballonfahrt über die Ebene von Bagan gebucht. Wir schleichen uns aus dem Hotel um die Anderen aus der Gruppe nicht zu wecken. Vor dem Hotel werden wir von der Crew von Ballon over Bagan erwartet und die größte Überraschung für mich ist Andrea: Sie habe ich vor ca. 8 Monaten über WKW kennengelernt und sie lebt in Bagan. Wir haben per WKW Kontakt geknüpft und gepflegt und mitten in Myanmar falle ich einer mir bis dahin unbekannten Frau in die Arme ;-) So klein kann die Welt auf einmal sein. Wir fahren zusammen zum Startpunkt. Vier Ballone sind im Aufbau. Im Unterschied zu Ballonfahrten in Deutschland beteiligen sich hier die Passagiere nicht am Aufbau. Wir trinken Kaffee / Tee und essen ein Croissant. Dann sind die Ballone fertig und wir hüpfen in den Korb. Andy (Andreas Mann) ist unser Pilot. Und dann schweben wir eine knappe Stunde über die Ebene von Bagan im Morgentau. Das kann man nicht in Worte fassen. Das ist so schön !!!
Nach der Landung trinken wir ein Gläschen Sekt und laden Andrea zum Abendessen ins Hotel ein. Und dann heißt es auch schon wieder ab in den Bus und zurück zum Hotel. Der Rest unserer Gruppe sitzt gerade beim Frühstück und wir werden erst einmal mit Fragen gelöchert. Nach dem Frühstück fahren wir zusammen mit Mimi zum Markt in New Bagan. Jeder schlendert für sich und kauft ein bisschen Obst, macht Fotos und sammelt Eindrücke. Schade, dass man sich nicht mit den Leuten unterhalten kann, aber englisch oder deutsch spricht man hier nicht und mein burmesisch gibt nur Mingalaba her. Aber man kann auch mit einem Lächeln Kontakte aufbauen.
Vom Markt aus fahren wir in Richtung Mount Popa (Einfache Fahrzeit ca. 2 Stunden – man erinnert sich noch an die Schotterpiste am Inle-See!) Unterwegs halten wir noch an einer Palmschnapsbrennerei und probieren ihn. Mir schmeckt das überhaupt nicht – macht ja aber nichts. Und dann sind wir am Mount Popa: Der Mount Popa ist ein erloschener Vulkan in der Myingyan-Ebene in Zentralmyanmar, etwa 50 km südöstlich der Tempelstadt Bagan. Bei einem gewaltigen Erdbeben 442 v. Chr. schob sich der Mount Popa etwa 1.000 m aus der Ebene. Die Höhe über dem Meeresspiegel beträgt 1.518 m. Die fruchtbare Vulkanerde inmitten der öden Umgebung brachte unzählige Blumen in allen Farben hervor. Vom Sanskrit Wort für „Blume“ (Popa) erhielt der Berg seinen Namen. Gelegentlich wird auch der 737 m hohe, südwestlich gelegene Vulkankegel Taung Kalat als Mount Popa bezeichnet. Auf dem Gipfel befindet sich die Tuyin Taung Pagoda. An und auf der hinaufführenden, überdachten Treppe leben viele Affen, die sich von den Gaben der Besucher ernähren. Mount Popa gilt als Wohnstätte der Nats, die die Schutzheiligen Myanmars darstellen. Zum Thema Nats könnte man glatt noch einen eigenen Bericht schreiben – vielleicht später mal. Zum Thema Affen muss ich was erzählen: Beim Runter laufen habe ich Affen fotografiert was das Zeug hält. Leichtsinnigerweise bin ich dann wohl in den Augen einer Affenmama einem Affenbaby zu nahe gekommen und plötzlich schießt die Affenmama mit gefletschten Zähnen auf mich zu. Ich bin so erschrocken und habe so geschrien. Das war echt verdammt eng. Ein paar Burmesen sind dann dazwischen gegangen und haben mir geholfen. Ich hab noch ewig gezittert, denn mir schoss schlagartig durch den Kopf, dass man mich hätte nach Thailand ausfliegen müssen um mich medizinisch zu versorgen, wenn die Affenmama zugebissen hätte … Medizinische Versorgung in Myanmar ist – wie so vieles – auf dem Stand des 19. Jahrhunderts. Ich habe mehr Glück als Verstand gehabt.
Der letzte Abend in Bagan ist angebrochen. Wir essen im Hotel und kleben Blattgold auf den Buddha im Tempel der Hotelanlage. Abends lieg ich im Bett und frage mich ernsthaft: War das wirklich erst heute Morgen als ich im Ballon über die Ebene von Bagan gefahren bin?
16.02.2009 von Bagan nach Yangon
Abschied von Bagan – ich bin sehr traurig, denn Bagan war nach dem Inle-See mein ganz persönliches Highlight. Wir fliegen mit einem Zwischenstop in Mandalay zurück nach Yangon. Air Bagan ist mit einem Bus zu vergleichen: Man fliegt nach Bedarf ;-) Hätte noch jemand in Hejo am Flughafen noch einer gestanden, der gerne nach Yangon geflogen wäre, dann hätten wir in Hejo noch eine Zwischenlandung gehabt. Und das lustigste an der Sache ist: Es nervt noch nicht mal …
Wieder checken wir im Hotel Kandawgyi Palace ein und essen dort zu Mittag. Anschließend fahren wir zum Fähranleger an den Ayeyarwady Fluss – die Fähre dürfen westliche Besucher nur mit Genehmigung benutzen, denn auf der gegenüberliegenden Seite sieht man noch das ganze Ausmaß den Zyklon (mit ca. 100.000 Tote). Wir bekommen keine Genehmigung und das erleichtert mich sehr. Katastrophentourismus ist nicht meine Welt. DANKE, dass ich nicht rüberfahren durfte !! Viel besser gefällt mir unser gemeinsamer Bummel über den typischen Markt im chinesischen Viertel von Yangon. Was man da sieht, riecht und erlebt fällt schwer zu beschreiben. Ich stelle an mir fest, dass mein Akku komplett leer ist und ich nichts mehr aufnehmen kann. Wird Zeit Urlaub zu machen. Vor dem Abendessen hüpfen wir noch mal in den Pool. Ein letzter Blick vor dem Schlafen gehen gilt der Shwedagon Pagoda, die nachts beleuchtet ist und vom Hotelzimmer aus sehr gut zu sehen ist.
17.02.2009 von Yangon über Bangkok nach Hua Hin
Abschied von Myanmar: Ich bin wehmütig und traurig, aber ich freue mich auf unseren Badeurlaub. Schwer fällt uns allen der Abschied von unserer Mimi, die allen Freunden und Bekannten ausrichten lässt: „Kommt nach Myanmar! Sagt das den Leuten in Deutschland. Sie kommen nicht wegen der Regierung. Sie sollen kommen, weil sie uns gut tun und uns helfen!“ Ich habe das jetzt hiermit ausgerichtet. Wir fliegen von Yangon nach Bangkok und dann geht es per Bus weiter nach Hua Hin. Vom 18.02.2009 bis 26.02.2009 erleben wir unseren Badeurlaub im Paradies und dann hat uns Deutschland wieder.
Schlussworte:
Vielen Dank sage ich allen, die bis hier durchgehalten haben !!! Ich habe Euch viel zugemutet, aber hoffe, dass es Euch dennoch gefallen hat. Dieser Reisebericht ist erst nach längerer Zeit möglich gewesen, denn ich habe lange mit der Verarbeitung all der Eindrücke zu tun gehabt. Auch war es mir während der Reise nicht möglich zu schreiben und daher brauchte ich viel Zeit um all das nach so langer Zeit zu Papier zu bringen. Die Reise hat mich verändert und ich kann Myanmar nur allen ans Herz legen. Ein faszinierendes Land das derzeit noch nicht wirklich touristisch ist, sondern warmherzig, echt und voller Menschen mit Lebensfreude trotz der schweren Umstände mit der Militärregierung. Hier endet mein persönlicher Bericht, aber ich möchte Euch noch einen Artikel aus der Zeitung ans Herz legen und schreibe ihn Euch nieder. Ab jetzt ist der Text nicht mehr von mir ;-)
DANKE fürs lesen, bewerten und eventuell kommentieren. Wenn Ihr Fragen habt, dann meldet Euch gerne bei mir.
Liebe Grüße von Eurer Sylvia
Artikel von Axel Bruns – Quelle: http://www.skr.de/journal/neuigkeiten%20von%20skr/121/
In den Zeitungen wird es meist als düstere Militärdiktatur dargestellt, in dem die Menschen sich angstvoll ducken und in das man besser nicht fährt, weil man damit die Herrschenden unterstützt. Aber es gibt auch wunderschöne Filme über das Land und wenn man mal jemanden trifft der dort war, ist die Begeisterung nicht zu überhören! Was soll man glauben? Grundsätzlich gilt ja das alte Motto: Seeing is believing! Nur wer selbst hinfährt kann sich ein Bild machen.
Im Folgenden will ich kurz die Vor- und Nachteile eines Besuches im Goldenen Land darstellen. Als positiv gestimmter Mensch beginne ich mit den Vorteilen:
1. Gerade jetzt scheint mir der richtige Zeitpunkt für einen Besuch des Landes zu sein: die ohnehin schon geringe Zahl der Besucher hat sich nochmals verringert. In den Hotels gilt den Gästen die ungeteilte Aufmerksamkeit des Personals und der Besucher kann sich ungestört im Lande bewegen: zwischen den Pagoden Bagans und den Schwimmenden Gärten am Inle-See genauso in den alten Hauptstädten rings um Mandalay.
2. Der starke Rückgang der Besucherzahlen hat nicht wenige in der Tourismusindustrie tätige Menschen ins Elend gestürzt: Hotels und Reisebüros entlassen Leute, Fahrer und Reiseleiter haben keine Jobs - und in Myanmar gibt es keine staatlichen Institutionen, die in Not geratene Menschen auffangen. Das führt dann im Extremfall dazu, dass lokale Reiseleiter aus Bagan im nahegelegenen Yenaungyaung aus bereits aufgegebenen Ölquellen noch die letzten Eimer in Handarbeit ans Tageslicht befördern. Andere waschen Gold aber die meisten sitzen einfach nur herum und fragen sich, wann ihr Elend ein Ende hat. Mit Ihrem Besuch in Myanmar geben Sie diesen Menschen die Chance ihren eigenen Lebensunterhalt zu verdienen!
3. Aber das Land ist doch durch den Zyklon zerstört worden - gibt es denn überhaupt noch intakte Hotels dort und sind die Strassen überhaupt noch befahrbar? Solche Fragen höre ich nicht selten. Keine Sorge! Das von dem Zyklon Nargis betroffene Gebiet liegt im Süden des Ayeyarwady-Deltas - hierhin verirrt sich kaum ein Tourist, denn außer Reisfeldern und viel Wasser gibt es nicht viel zu sehen. Die Hauptsehenswürdigkeiten des Landes liegen (neben der Shwedagon-Pagode in Yangon, die den Zyklon unbeschadet überstand) in der Trockenzone, ca. 700 km vom Katastrophengebiet entfernt. Bagan, Mandalay und Umgebung sowie der Inle-See wurden überhaupt nicht betroffen. Auch weniger besuchte Regionen wie Sittwe/Mrauk U im Nordwesten des Landes, Monywa, der Shanstaat (incl. der Gegend um Lashio und Kyaingtong) waren nicht betroffen. Das Gleiche gilt für den Goldenen Felsen und die Gegend um Mawlamyaing, ganz zu schweigen von der Inselwelt des Südens, deren Schönheit bisher nur wenige Enthusiasten kennen gelernt haben.
4. Ja, es ist wahr, es gibt eine unterdrückte Opposition! Daraus sollte man allerdings nicht schließen, dass alle Bewohner des Landes wie ein Mann hinter der Opposition stehen. Der größte Teil der Bevölkerung ist politisch eher uninteressiert. Traditionell wird die Regierung als eines der drei Übel (neben Feuersbrünsten und Flutkatastrophen) betrachtet, die den Menschen bedrohen.
Unter den burmesischen Intellektuellen gibt es nicht wenige, die den Kurs der Oppositionsführerin kritisch in Frage stellen: schauen Sie einmal im Internet unter dem Stichwort Ma Thanegi und Sie finden die Artikel (unter anderem: The Burmese Fairytale) einer streitbaren Dame, die ihre ganz eigenen Ansichten über die politische Situation im Lande hat. Das gleiche gilt für Thant Myint-U, den Enkel des ehemaligen UNO-Generalsekretärs U Thant. In seinem Buch River of lost foot steps analysiert er die Lage seines Heimatlandes und kommt zu dem Ergebnis, dass man es sich zu einfach macht, wenn man alle Probleme des Landes auf die Militärdiktatur zurückführt. Und auch Tony Wheeler, Herausgeber der Lonely Planet Reiseführer, der das Land seit 40 Jahren kennt, schlägt moderate Töne an. Unter den deutschen Myanmar-Experten (hier seien nur Hansbernd Zöllner und Uta Gärtner genannt) überwiegt ebenfalls die Skepsis gegenüber der Politik der Boykotte und Sanktionen.
Kommen wir zu den Nachteilen:
1. Das Land ist in der Tat politisch instabil, es gibt zahlreiche Probleme. Aber das ist nicht erst seit der Machtübernahme durch das Militär der Fall - die Instabilität besteht seit der Unabhängigkeit und ist ein Erbe der Kolonialzeit. Selbst in der Zeit der letzten Dynastie, die 1885 mit der Absetzung des Königs Thibaw durch die Briten endete, waren die Verhältnisse im Lande alles andere als stabil. Einer der wichtigsten Gründe dafür ist die ethnische Vielfalt des Landes: hier leben einhundertzwanzig ethnisch sehr unterschiedliche Völker zusammen und es werden nicht weniger als 70 Sprachen gesprochen. Glücklicherweise wird der Tourismus von diesen Problemen nicht betroffen: Myanmar ist eines der sichersten Länder der Welt! Aber es gibt Schritte zur Lösung der Probleme. Im Mai 2008 wurde die neue Verfassung nach langjährigen Diskussionen in einem Referendum angenommen. Sicher ist das Referendum nach unseren Maßstäben nicht demokratisch gewesen - die überwältigende Zahl der Ja-Stimmen lässt einen stutzen... Und die Verfassung entspricht auch nicht dem westlichen Verständnis von Demokratie: so hat das Militär sich selbst eine ganze Reihe von Sitzen im Parlament reserviert und behält sich ein Vetorecht in Fragen der nationalen Sicherheit vor. Wie auch immer: im Jahre 2010 sollen allgemeine Wahlen stattfinden. Wahrscheinlich wird die Oppositionspartei die Wahlen (ebenso wie das Referendum) boykottieren. Warten wir einmal ab, was sich dann tut. Das beste für das Lande wäre es, wenn die verfeindeten Parteien einmal offen und ohne Vorbedingungen miteinander reden.
2. Viele potentielle Besucher hegen Befürchtungen hinsichtlich der Visierteilung, der Kontrollen und der Geldprobleme. Also, die Visierteilung ist relativ problemlos: man bestellt sich ein Visaformular, füllt es aus und schickt es an die Botschaft. In der Regel wird das Visum innerhalb einer Woche ausgestellt. Die Kosten liegen im normalen Rahmen. Die Kontrollen im Lande halten sich in Grenzen, die Einreise geht problemlos vonstatten. Man darf 2.000 US Dollar undeklariert einführen, wenn der mitgeführte Betrag höher liegt, muss man ihn deklarieren. Es trifft zu, dass Kreditkarten und Travellerschecks in Myanmar nicht akzeptiert werden. Das ist allerdings keine Willkür von Seiten der Regierung Myanmars, sondern eine Auswirkung der Wirtschaftssanktionen, denen das Land von Seiten des Westens unterworfen ist. So kommen die Besucher des Landes leider nicht darum herum, größere Mengen an Bargeld mit sich zu führen.
An vielen Stellen im Lande gibt es Kontrollposten - die meisten sind einfach Mautstellen, an denen Straßengebühren erhoben werden! Einige Gebiete des Landes (z. B. der gesamte Kayah-Staat) sind für Touristen gesperrt. Andere Gebiete sind nur teilweise zugänglich, in wieder anderen ist nur Flug- und Schiffsverkehr zugelassen. Für den Besuch mancher Gebiete ist ein Permit vonnöten. Wer spezielle Wünsche hat, sollte sich an die Botschaft oder ein Reisebüro wenden.
3. Viele potentielle Besucher des Landes glauben, dass es eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes gibt, in der vor Reisen nach Myanmar gewarnt wird. Bitte schauen Sie einmal auf die Website des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik: dort werden für neun Länder Reisewarnungen ausgesprochen – Myanmar ist nicht darunter! Es gibt allerdings Reisehinweise für das Land - aber das ist etwas ganz anderes: die gibt es auch für Großbritannien! Myanmar ist ein sehr sicheres Land und mir sind keine Fälle bekannt, in denen Touristen dort zu Schaden kamen!
Ich hoffe, dass diese Informationen Ihnen die Entscheidung, ob Sie kommen sollten oder nicht, erleichtert.
Axel Bruns weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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goat, 19.04.2011, 14:52 Uhr
Bewertung: besonders wertvoll
Wow, ein wunderschöner Bericht. Vielen Dank!
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austin77, 11.04.2011, 14:39 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
würde mich sehr über deine Gegenlesung freuen. lg
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luiggi, 11.04.2011, 13:11 Uhr
Bewertung: besonders wertvoll
Wow! Das nenn ich doch mal einen ausführlichen Bericht. LG Detlef
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Eine humanitäre Katastrophe ersten Ranges
09.05.2008, 13:16 Uhr von
Miezekatze1972
Nach seeeehr langer Abwesenheit bin ich wieder da... Vielen Dank im Voraus fürPro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Nein
Ihr habt sicher die zahlreichen Berichte im TV, Radio und Internet zum Zyklon in Myanmar verfolgt und euch mittlerweile eure ganz eigene Meinung dazu gebildet.
Ich bin durch mein Elternhaus dahingehend geprägt, jede Form von Gewalt schlicht abzulehnen. Aber was das Militärregime in Myanmar derzeit veranstaltet, lässt mich stark an meiner strikten Überzeugung zweifeln. Die Machthaber weigern sich, ausländische Helfer ins Land zu lassen, damit die dringendst benötigten Lebensmittel und Medikamente exakt bei den Leuten ankommen, die sie auch tatsächlich benötigen. Statt dessen werden die Hilfslieferungen zwar herzlich gerne an den jeweiligen Grenzposten von Militärs und/oder Polizeikräften entgegen genommen. Aber die Verteilung soll bitte schön von eben diesen eigenen Leuten vorgenommen werden. Seit vielen Jahrzehnten wissen wir nach jeder Berichterstattung über humanitäre Katastrophen in den ärmsten Ländern der Erde alle durch die Bank, was diese Haltung tatsächlich bedeutet:
Die eigene Bevölkerung könnte ja auf die Idee kommen, dass die Regierung es vielleicht doch nicht so gut meint. Dass es da andere Menschen in anderen Ländern gibt, die nicht allein aus reiner Profitgier spenden wollen, sondern sich tatsächlich ernsthaft Gedanken um das Überleben der betroffenen Bevölkerungen machen... Dass der Demokratiegedanke vielleicht doch nicht so falsch ist...
Auf "tagesschau.de" habe ich heute früh folgende Berichterstattung gefunden. Daraus zitiere ich wortgetreu einige Passagen:
'Beobachter vermuten außerdem, dass Regime fürchte, über die Folgen des Wirbelsturms zu stürzen und wolle deshalb keine ausländischen Kräfte ins Land lassen. Statt dessen bereitet das Regime weiter ein so genanntes Referendum vor, mit dem es eine Verfassungsänderung zur Herrschaftsabsicherung legitimieren will.
Gestern war in Rangun ein Flugzeug mit Rettungskräften gelandet sei, die nach Angaben des Außenministeriums keine Einreisegenehmigung gehabt hätten. Die Maschine sei zurückgeschickt worden. Auch wurden amerikanische Militäflugzeuge mit Hilfsgütern abgewiesen.
Die USA bemühen sich dessen ungeachtet um die Zustimmung der birmanischen Militärjunta für eine Luftbrücke ins Katastrophengebiet. Das Abwerfen von Hilfsgütern ohne Erlaubnis halte er für unwahrscheinlich, erklärte Verteidigungsminister Robert Gates. Zuvor hatte der Leiter des US-Büros für Katastrophenhilfe, Ky Luu, eine etwaige Versorgung der Opfer aus der Luft angekündigt, sollten amerikanische Militärflugzeuge mit Hilfsgütern auch weiterhin abgewiesen werden.
Dagegen trafen Hilfsgüter des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen und des Roten Kreuzes inzwischen in Birma ein. Beide Organisationen hatten nach tagelangen Verzögerungen eine Landeerlaubnis bekommen. Mehrere hundert Logistiker und Katastrophenhelfer warten dagegen in den Nachbarländern auf ein Visum.
Der Sicherheitsrat der Uno lehnte es unterdessen ab, die Lage in Birma auf seine Tagesordnung zu heben. Der amtierende Ratspräsident und britische UN-Botschafter John Sawers sagte, das Gremium habe sich mehrheitlich darauf verständigt, dass UN-Nothilfekoordinator John Holmes die Mitgliedsstaaten über die Lage vor Ort informieren werde, nicht jedoch den Sicherheitsrat.'
Gerade der letzte Absatz lässt mich immer mehr an der Daseinsberechtigung der UNO zweifeln! Es geht verdammt noch mal um Menschen, die nicht nur an Hunger sterben werden, sondern auch noch an diversen Krankheiten wie Cholera, Ruhr, Malaria und was weiß ich was sonst noch!!! Wie kann eine Menschenrechtsorganisation, der Staaten wie die USA, Russland, Frankreich etc. angehören, in einer solchen Art und Weise die Augen verschließen? Was muss eigentlich noch passieren, bis die Weltgemeinschaft endlich mal die Augen aufmacht und das Gehirn (soweit überhaupt vorhanden!) einschaltet?!
Die Weltgemeinschaft hat meiner Ansicht nach nur 2 Optionen:
1. Myanmar wird komplett wirtschaftlich boykottiert (Abzug sämtlicher Gelder, sofortiger Stopp sämtlicher wirtschaftlicher Unternehmungen, sofortiges Ende aller humanitären Leistungen inklusive medizinischer Grundversorgung), ausgehungert und verschwindet in den nächsten 20 bis 30 Jahren endgültig von den Landkarten und Atlanten.
2. Die USA und ihre Verbündeten setzen sich über sämtliche Einreiseverbote hinweg und bringen die Hilfsgüter endlich zu den Menschen direkt vor Ort. Notfalls auch in Form eines militärischen Einmarsches, der auch gleichzeitig die Vernichtung des Regimes zur Folge hat.
Ja, ich weiß! Das alles ist keine wirkliche Lösung. Ein Truppeneinmarsch birgt immer auch die Gefahr eines völligen Chaos - siehe Vietnam nach 1975, siehe Irak seit 2003. Kann aber auch eine Chance sein, das Land endlich wieder auf die Beine zu bringen - siehe die Bundesrepublik Deutschland nach 1945.
Fest steht: Die Weltgemeinschaft darf nicht die Augen verschließen!
Aktualisierung 14:51:
Gerade habe ich auf "tagesschau.de" die neueste Meldung gefunden:
'Uno setzt Unterstützung für Birma vorerst aus
Birmas Junta beschlagnahmt Hilfsgüter:
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Das Militärregime in Birma hat nach Angaben der Vereinten Nationen alle bislang ins Land geflogenen Hilfsgüter beschlagnahmt. Die Unterstützung werde deshalb bis auf weiteres ausgesetzt, erklärte die Uno in Bangkok. Zuvor hatten die Vereinten Nationen die Weigerung der Junta, auch knapp eine Woche nach dem verheerenden Zyklon "Nargis" keine internationalen Katastrophenhelfer ins Land zu lassen, als "beispiellos in der Geschichte der humanitären Arbeit" kritisiert.
Junta will Güter selbst verteilen:
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Das birmanische Außenministerium erklärte, man nehme Versorgungsgüter entgegen, wolle aber keine internationalen Katastrophenhelfer im Land. Man sei zwar dankbar für Hilfslieferungen aus dem Ausland, wolle diese aber selbst verteilen, hieß es in einer vom Staatsorgan "Neues Licht von Birma" verbreiteten Erklärung. Inzwischen trafen Hilfsgüter des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen und des Roten Kreuzes in Birma ein.'
Ich überlasse es euch, was ihr davon haltet. Meine Meinung dazu kennt ihr! weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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MasterSirTobi, 10.05.2008, 14:25 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Hat mir geholfen der Bericht. SH und LG
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Bunny84, 09.05.2008, 19:47 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Klasse Bericht. Schönes Wochenende und liebe Grüße Anja
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frankensteins, 09.05.2008, 17:17 Uhr
Bewertung: besonders wertvoll
es wird immer brutaler und kälter auf der Welt, dies ist aber nicht nur im Myanmar so sondern leider überall wo Not herrscht. Die reichen gehen nach Paris shoppen, die Bevölkerung hungert. toller Bericht von dir lg
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Die Brücke ins Nichts
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Das Grenzdorf zwischen Thailand und Burma, zwischen leben und nicht - leben, jedem Langzeit-Touristen als "Visatrip" bekannt, bietet nichts außer der Möglichkeit, sein Visum zu erneuern. Drüben in Tachilek gibt's auch nichts weiter als zumeist billige Massenproduktion der "Brüderländer" .
Wer sich über primitive Verhältnisse in Thailand beschwert, sollte einmal einen Blick nach "drüben" werfen. Die Flussseite der Stadt entspricht ja noch einigermaßen den gewohnten thail. Verhältnissen, dahinter wird es allerdings schlagartig dunkel. Verfallende Häuser und Tempel, unreparierte Strassen, überall den Staub des Verfalls. Die Burmesen sind zwar als ein sehr sauberes und ordentliches Volk bekannt, aber die Sauberkeit kann nicht über diese Trostlosigkeit hinwegtäuschen.
Wer sich sogar über das Ende der befahrbaren Strasse hinaustraut, also etwa an den Stadtrand, kann das Werden einer Stadt wie im Mittelalter erleben. Jeder baut seine Hütte wo und wie es ihm gefällt. Der Raum zwischen den Hütten, der nicht zum Hühnerhalten benötigt wird, entwickelt sich langsam erst zu einem Weg, später zu einer Strasse; soweit dieser Begriff in diesem Zusammenhang überhaupt zulässig ist.
Das Klo ist hinter'm Haus und fließend Wasser 100 m weiter weg, außer wenn es regnet. Dann ist auch meistens Waschtag, weil die Frauen lieber zu hause als am Waschplatz waschen. Verständlich, bei uns zeigt man seine Unterwäsche ja auch nicht gerne offen rum. Auch das Duschen lässt sich dann zuhause erledigen und man/frau ist für einen Tag den schon peinlichen Blicken seiner/s Nachbar/in entflohen.
Sie werden, wenn sie schon einmal in Asien gewesen sind, sicher schon bemerkt haben, das Asiaten ganz allgemein eine uns unverständliche Freude am Regen haben!
Nun kennen Sie eine mögliche Antwort auf dieses Mysterium.
Wer dann immer noch genug Zeit und Mut hat, sollte einmal den überall an den Hängen vorhandenen Wasserrinnen der letzten Regenzeit folgen. Diese natürlichen "Strassen" führen unweigerlich in das nächste Dorf. Das kann natürlich eine ganze Weile dauern, auch wenn es nur ein paar km sind. Wie schon gesagt, mit dem Begriff "Strasse" verbinden wir eine irgendwie geebnete Fläche, auf der es sich zumindest holprig fahren lässt. Im Grunde sind es aber nichts weiter als trockene Flussläufe, die einen allzu steilen Abhang begeh- und befahrbar machen und daher als solche genutzt werden. Entfernungsangaben werden hier Zweck dienlicher weise in Stunden angegeben.
Und damit sind wir bei einem Problem angelangt. Die Grenze wird nämlich um 18.00 Uhr geschlossen und Übernachtungen sind in Burma nicht vorgesehen. Wer den Termin verpasst, muss mit ernsten Schwierigkeiten rechnen. Die burmesische Polizei in Tachilek reagiert geradezu paranoid auf Ausländer bei Nacht. In ihren Augen steckt in jedem von uns ein potenzieller Freund und Helfer der Opposition. Damit mögen sie sogar recht haben.
Mit den Jungs ist nicht zu spaßen, eine Visa- Überschreitung wird hier zur Grenzverletzung und führt unweigerlich zur Verhaftung. Wer dann auch noch freundlicherweise das Dorf angibt, in dem er so nett bewirtet wurde, hilft sich zwar nicht selbst, ladet aber eine Menge ernster Probleme auf das Dorf ab.
Der hochgeehrte Besucher dieses Landes darf sich nämlich zwar alles ansehen, aber außer mit "Offiziellen" mit niemandem reden. Als verschärft wird angesehen, wenn es sich um eine Gruppe, also mehr als einem Burmesen, handelt. Verstöße werden als Komplottbildung zum Umsturz der jetzigen legitimen demokratischen Regierung angesehen. Wenn dann auch noch bekannt wird, das er ausländisches Geld, z.B. thail. Baht, bei Umgehung der Devisenvorschriften an einen nichtoffiziellen Burmesen weitergereicht hat, kann es ganz hart werden.
Zuerst die Grenzverletzung, dann die Komplottbildung und jetzt auch noch Devisenschmuggel! Die Beweislage ist doch klar!
Aber sehen wir mal das Ganze nicht so schwarz. Auch unter den Burmesen gibt es bestimmt den einen oder anderen, der das nicht so sehr politisch, sondern eher praktisch persönlich sieht. Nach einem diskreten Austausch der gegenseitigen Interessen steht man dann in Thailand und bemerkt, das sich das Problem lediglich etwas entschärft hat.
Jetzt ist man nämlich illegal in Thailand und am nächsten Morgen beim thail. Zoll in Erklärungsnot.
Nun ja, wer das Abenteuer sucht, wird es auch hier sicherlich finden. Und wer immer schön hart am Wind segelt, hat hier keine Langeweile in Mae-Sai! Welche Travel-Agency bietet schon illegalen Grenzübertritt nach Burma, vielleicht incl. authentischer Verhaftung durch burmesische Grenzbeamte mit anschließendem Austausch gegen Lösegeld, weil sich die Beamten als Banditen herausstellten!
Das wäre doch mal ein Hit in den Katalogen der Adventure-Veranstaltern. Vielleicht sollte ich mir doch das Patent auf die Idee sichern!
Aber es geht auch anders: Wer eine ruhige Atmosphäre zwischen den Bergen liebt, kommt hier voll auf seine Kosten. Diese Kleinstadt an nördlichen Ende Thailands hat zwar touristisch außer ihrer Brücke nach Burma nicht viel zu bieten, aber als Ruhepunkt ist sie ideal. Verträumte Restaurants mit frischem Filter- bzw. Expresso- Kaffee sind zu finden, ebenso englischsprachige Zeitungen. Die letzten oftmals nicht mehr so frisch, aber ich lese sowieso lieber die Nachrichten, deren Staub sich schon etwas gelegt hat.
In einem der vielen Guesthäuser lässt sich wunderbar der Tag hinwegträumen und beim Aufwachen hat man sogar noch das Gefühl, sich selbst einen besonders wertvollen Dienst getan zu haben. Wem der Rücken schmerzt vom vielen Träumen, sollte sich einmal eine Massage angedeihen lassen. Ich selbst bevorzuge die Ölmassage, zwei Stunden lang abliegen und sich den sensiblen Händen einer erfahrenen Masseuse hingeben!
Ein Ferkel, wer sich jetzt dabei etwas nicht jugendfreies vorgestellt hat. Schwell- und Hohlkörper werden bei der Massage nicht berücksichtigt. Sie dient ausschließlich der Entspannung von Körper und Geist. Sich daraus eventuell ergebende Verspannungen der o.a. Körper werden ignoriert.
Die Massage-Freaks unter meiner geduldigen Leserschaft kennen diese Einstellung sicher von der japanische Massage Shiatsu. Obwohl vom Stil her unterschiedlich, sind die Ergebnisse gleich. Das Öl auf dem Körper ermöglicht eine ungeahnte Intensität im Fühlen des eigenen Körpers.
Die burmesischen Masseusen kann man mit ihren thail. Kolleginnen kaum vergleichen. Sie arbeiten sehr genau und gleichzeitig völlig intuitiv am Körper. Ich hatte das Glück, einmal einer Meisterin unter ihnen in die Hände geraten zu sein. Sie hatte ganz sicher noch nie eine irgendwie geartete Schule von innen gesehen und konnte wohl auch nicht lesen und schreiben. Aber wozu auch, mit diesen Händen würde niemand hungern müssen.
Die meisten Masseusen kommen, wie viele andere Burmesen auch, täglich aus den umliegenden Dörfern Burma's nach Mae-Sai zum Arbeiten. Als Burmesen haben sie keine Schwierigkeit, die Grenze zu jeder Tages- oder Nachtzeit zu überqueren, weil sie für diese Stadt kein Visum brauchen. Brückenmaud ist 5 Baht mit Ausweis und 20 Baht ohne Ausweis. Gemessen an den Kosten für die Fähre ist das auch nicht teurer und somit ist jeder zufrieden.
Womit wir wieder einmal bei der Brücke angelangt sind. Sie ist wirklich das Einzigste, was über diese Stadt als solche gesagt werden kann; gäbe es nicht manchmal diese irren Leute hier… weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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giselamaria, 01.09.2008, 19:10 Uhr
Bewertung: besonders wertvoll
bw !!! hatte keine bw mehr, und das ist das letzte heute :-)))) LG Gisela
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anonym, 14.04.2002, 00:51 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Bezüglich last_hope, mach dir nichts drauß. In dem Bericht sind alle Erfahrungen enthalten. Aber gibt man ihm ein nützlich oder schlechter dreht er am Rad. Musste ich auch erfahren, siehe meine erhaltenen Bewertungen. Musst du dir anschauen
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last_hope, 11.04.2002, 15:55 Uhr
Bewertung: weniger hilfreich
warst du da auch selber ????? Tschööö der Hope
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Volker111, 11.03.2002, 20:36 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Also etwas für abenteuerfreudige Touristen.
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