Namibia Testberichte
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Pro & Kontra
Vorteile
- Afrika pur: Ursprüngliche Natur, exotische Tiere...
- die Gegend
- Landschaften, unendliche Weiten, Abgeschiedenheit
- Ein tolles Naturerlebnis
- Extreme und Natur
Nachteile / Kritik
- es kann teilweise unangenehm heiß werden, nicht jeder verträgt das
- die Hitze und die Verpflegung
- Infrastruktur, wenig Afrika - Flair, deutsche Einflüsse
- der Gestank
- Hitze
Tests und Erfahrungsberichte
-
Namibia - unendliche Weite in Südwest-Afrika
4Pro:
Landschaften, unendliche Weiten, Abgeschiedenheit
Kontra:
Infrastruktur, wenig Afrika - Flair, deutsche Einflüsse
Empfehlung:
Ja
Die Titulierung meines Berichtes macht vielleicht verständlich, warum dieses an der Westküste (zwischen Südafrika und Angola) gelegene Land mit einer ähnlichen Größe wie die der Deutschlands, gerade mal 1,6 Millionen Einwohner beherbergt.
So kann es z.B. durchaus sein, dass man mal über 100km oder mehr, die man zurücklegt, auf keinerlei Anzeichen menschlicher Zivilisation stößt.
Dies macht sicher einen der Reize aus, die Namibia zu bieten hat und mich (im positiven Sinne) verleitete dort in Rundreise zu starten.
Anreise
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Die meisten Reisenden kommen sicher per Flugzeug in der Hauptstadt Windhoek an. In meinem Fall erfolgte die Anreise über Kapstadt in Südafrika. Dorthin gelangte ich mit South African Airways (sehr guter Eindruck; nach Emirates die zweitbeste Erfahrung mit einer Fluggesellschaft) per Direktflug von Frankfurt kommend.
Zuerst nach Kapstadt zu fliegen war zwar durch einen Besuch begründet, jedoch ist auch die Automiete in Kapstadt billiger, als die in Namibia. Bis zur Grenze sind es ca. 1000 km, die durchaus reizvoll sind, aber natürlich auch Zeit und Benzin benötigen. Alles in allem ist es Geschmackssache, was man bevorzugt.
Der Grenzübergang Noordoewer, der 24h geöffnet ist und auf die namibische Bundesstraße B1 mündet, ist problemlos zu passieren. Man erhält unter Einhaltung einiger Formalitäten (z.B. Bescheingung des Autovermieters) ein Touristenvisum und muss lediglich eine Straßenbenutzungsgebühr bezahlen.
Das erste auserkorene Ziel auf namibischer Seite sollte der Fish River Canyon sein.
Fish River Canyon
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Der im Süden Namibias zwischen der Grenze zu Südafrika und Ketmaanshoop gelegene Canyon, ist nach dem Grand Canyon in den USA der zweitgrößte der Welt. Die Länge des Canyons wird mit 160km angegeben, der darin verlaufende und im Naukluft-Gebirge entspringende Fish River legt insgesamt eine Strecke von 650km zurück. Der Canyon ist bis zu 27 km breit und 549m tief, die Schluchten erscheinen etwas stufenförmig und nach unten V-förmig verengt.
Der Canyon ist über eine relativ gut zu befahrene Schotterstraße zu erreichen, am Eingangstor des zugehörigen Nationalparks sind Gebühren für Eintritt und Fahrzeug zu entrichten.
Es gibt verschiedene Aussichtspunkte, die teilweise doch sehr weit voneinander entfernt liegen. Da nicht mit einem Vierradfahrzeug ausgerüstet, entschieden wir uns für die am leichtesten zu erreichenden, nämlich dem Main Viewpoint und dem Hikers' Viewpoint, die beide im nördlichen Teil liegen.
Der Canyon wirkt wahrlich gigantisch, beeindruckend wie sich das Wasser über Jahrtausende seinen Weg durch das Gestein gebahnt hat. Zum Zeitpunkt unseres Besuches führte der Fluss nur wenig Wasser, zur Regenzeit sollen sich aber meterhohe Wellen durch die Schluchten wälzen.
Treckingpfade sind ebenso angelegt, allerdings nur saisonabhängig begehbar.
Neben der Größe ist auch die unglaubliche Stille auffällig, die einsetzt, sobald der Wind mal zur Stille kommt - die Gegend ist so unwirtlich, dass keine Tiere zu sehen sind, auch Touristen sind nur sehr wenige anzutreffen.
Die Schotterpiste zur nächsten Bundesstraße, der B4, dann weiter auf die B1 (alle B-Straßen sind aspahltiert und bestens), ging es dann in Richtung Windhoek weiter.
Windhoek
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Die Hauptstadt Windhoek (Windhuk ausgesprochen) hat ca. 350.000 Bewohner und stellt damit die zur Zeit mit Abstand größte Stadt in Namibia dar. Die Landflucht - besonders aus den nördlichen Gebieten - ist aber dermaßen immens, dass man schon in 15 Jahren mit 620.000 Einwohnern rechnet.
Windhoek liegt 1654 m hoch in einem Talkessel und stellt sowohl das geografische, als auch das ökonomische Zentrum des Landes dar. Das Stadtzentrum weist Sehenswürdigkeiten wie die Christuskirche, das Reiterdenkmal oder den Tintenpalast auf, was mich persönlich aber alles nicht "vom Hocker hauen" konnte. Da Namibia derart dünn besiedelt ist, eignet sich die Hauptstadt v.a. wegen ihrer Infrastruktur zu einem Besuch. Shoppingmöglichkeiten (das Craft-Center wäre zu empfehlen), Banken, Apotheken, Internetcafes etc. sind vorhanden und verhelfen entweder bisher Versäumtes nachzuholen oder weitere Reisevorbereitungen zu treffen. Hervorzuheben ist auch das Essen dort, sämtliche Restaurant-Besuche waren vorzüglich.
Nach Auftanken des Autos und Geldbeutels sollte es dann an die Küste, in das von den Einheimischen heiß und innig geliebte Swakopmund gehen.
Auf dem Weg dorthin machten wir noch an einem der Holzschnitzermärkte in Okahanda halt, der wirklich sehr schöne Dinge bietet, allerdings sind die Verkäufer ziemlich aufdringlich und penetrant.
Swakopmund/Namib Dessert
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Der Reiz, den Swakopmund auf die Einheimischen - insbesondere die Deutschstämmigen - ausmacht, dürfte darin begründet liegen, dass man sich hier zwischen Meer und Wüste gelegen, wie in einem deutschen Städtchen fühlen kann. Kolonialbauten und Jugendstil sind vorherrschend, Schwarze sind kaum anzutreffen und Namen wie "Brauhaus" und "Zur Kupferpfanne" sind keine Seltenheit - Man spricht Deutsch! - mitten in Afrika.
Um es vorweg zu nehmen: meinen Geschmack traf das Städtchen nicht, man fühlte sich eher in Europa, als in Afrika und das Meer ist wie in Südafrika auch leider wegen Temperaturen um 15 Grad nicht badetauglich.
Nichtsdestotrotz lässt sich die Zeit doch gut vertreiben, hier die unternommenen Ausflüge:
Aquarium: in der Strandstraße einfach zu finden bietet dieses Meeresaquarium nette Eindrücke der wahrlich kalten Unterwasserwelt Namibias. Den Mittelpunkt stellt das 350 Kubikmeter große Hauptdecken dar, in dem sich neben den einheimischen Brandungsfischen auch kleinere Haie und Meeresschildkröten anfinden. Am besten zu beachten sind diese Meeresbewohner am besten durch den angelegten Tunnel, der gute Panoramablicke ermöglicht. Einem Vergleich mit dem "Two Oceans Aquarium" in Kapstadt zum Beispiel, kann diese Einrichtung freilich nicht ganz standhalten.
Welwitschia Drive: Diese Rundfahrt ist kurz vor Swakopmund an der C28 gelegen, befindet sich im Namib Naukluft Park und soll bessere Eindrücke der Namib-Wüste ermöglichen. An 13 Stationen, die lediglich durch kleine Steinhaufen zu erkennen sind, wird eindrücklich nahe gebracht, dass in dieser kargen und wüsten Landschaft bei genauerem Hinsehen durchaus Leben zu entdecken ist. Ohne Anleitung wäre dies für den Einzelnen kaum möglich. Höhepunkt stellt die uralte und wundersame Welwitschia-Pflanze dar, die als wahrer Überlebenskünstler gilt und Botaniker in aller Welt in Verzücken versetzt. Insgesamt ein sehr interessanter Ausflug, der ca. 4 Stunden Zeit in Anspruch nimmt.
Namib-Wüste: diese Wüste erstreckt sich entlang der Küste von Angola beginnend bis in die südafrikanische Kapprovinz über ca. 3000 km, also die komplette Küste Namibias. Sie ist nirgendwo breiter wie 200 km, ist vielleicht nicht so aufsehend erregend wie der rote Sand der Kalahari, zeigt sich aber doch mit auffälligen Dünen, die in Küstennähe zumeist in Form von Wanderdünen in Erscheinung treten. Die großen Dünen, die ihren Platz quasi gefestigt haben, sind nummeriert und durchaus eine Begehung wert. Von Swakopmund aus ist die Düne Nr.7 gut zu erreichen. Wie eine kleine Oase wirkt das Dutzend Palmen, die sich vor der ca. 100m (meine Schätzung) hohen Düne präsentieren. Der Aufstieg ist wegen des Sandes natürlich etwas beschwerlich, aber wegen dem Panorama auf alle Fälle wert. Und Runterkommen kann man nach Belieben, der Sand ist ja weich.
Cape Cross: Das Kreuz Kap trägt diesen Namen, da im 15. Jahrhundert. ein Portugiese dort erstmals ein Kreuz hinterließ, heute ist Cape Cross in erster Linie wegen seiner ansässigen Robbenkolonie bekannt. Die Kap-Pelzrobben oder Seelöwen unterscheiden sich von anderen Arten v.a. durch ihre kleinen Ohren, weswegen sie auch als Ohrenrobben bezeichnet werden. Die Robbenkolonie am Cape Cross hat derzeit ca. 100.000 Tiere, was diesen Küstenabschnitt wahrlich zu einem sehenswerten Abstecher (100 km nördlich von Swakopmund) macht. Die Robben finden dort exzellente Bedingungen vor: in dem 13-14 Grad kalten Wasser finden sie die bevorzugten Fischschwärme vor, die sie zur Jagd benötigen. Der Strand wimmelt nur so von Robben, auf den Wellenkämmen sieht man viele der Robben bei der Fischjagd, in Wassernähe in erster Linie die Bullen und natürlich die Kühe und die Robbenjungen.
Wir waren zum Zeitpunkt der Geburten (Nov/Dez) anwesend, was zur Folge hatte, dass wir zwar viele süße Robbenbabies, als auch eine Live-Geburt zu sehen bekamen, zum anderen aber auch Tausende von toten und ums Überleben kämpfenden Jungtieren.
Der Hintergrund liegt einfach in der Tatsache, dass 30% die ersten Tage und Wochen nicht überleben, verhungern weil sie die Mutter nicht mehr finden, im Wasser ertrinken, von größeren Tieren erdrückt werden, oder Raubtieren wie z.B. Hyänen zum Opfer fallen. Es ist mit Sicherheit eine natürliche Selektion der Natur, für zarte Gemüter aber wohl eher nicht geeignet. Die Geräuschkulisse ist einmalig, der Gestank aber nicht einfach zu ertragen - der typisch fischige Geruch vermischt sich mit Kot-, Urin- und Kadaver-Gestank.
Nach diesen gemischten Eindrücken sollte es nun auf kurzem Wege, d.h. auf unasphaltierten Straßen, zu unserem Hauptziel, dem Etosha National Park weitergehen. Die Straßen sind zwar im Allgemeinen nicht so schlecht, jedoch gibt es immer wieder unangenehme Auswaschungen, die sich in Gestalt von Querrillen bemerkbar machen. Irgendwann war es dann so weit, ein Reifen war den Anforderungen nicht mehr gewachsen. Leider merkten wir den Umstand sehr spät, dachten die Piste wäre einfach zu schlecht. Das Resultat: der Reifen war nur noch in Fetzen (s. Bild), die Felge war auch hinüber.
Damit nicht genug, das Ganze geschah kurz vor Sonnenuntergang, das Werkzeug zum Radwechsel wurde nicht gefunden und an Handyempfang war mitten in der Prärie nicht zu denken.
Schon fast auf eine Übernachtung im Auto eingestellt, fanden wir doch noch den Spezialschlüssel für die Radabdeckung und den Radschlüssel, sodass es schließlich weitergehen konnte.
Im Übrigen machte uns auch ein Benzinnotstand in Namibia zu schaffen; eine Woche lang war (insbesondere) bleifreies Benzin ein Engpass, weitreichende Organisation und Umwege waren die Folge.
Die Infrastruktur in einem so dünn besiedelten Land ist halt einfach nicht die gleiche!
Etosha National Park
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Der Etosha National Park ist sicher das Highlight einer Namibia-Reise. Was den Tierbestand anbetrifft ist er nach dem Massai Mara in Kenia und dem Krüger National Park in Südafrika der drittgrößte weltweit. Geografisch gesehen ist er aber größer, einen erheblichen Teil nimmt aber die Etosha-Pfanne ein, eine riesige salzverkrustete Fläche, die einem durch die Spiegelung des Öfteren einen See vorgaukelt.
Eingänge zum Park bestehen im Süden und Osten. Am Anderson-Gate im Süden ist noch keine Gebühr zu entrichten, jedoch in den halb-staatlichen Rest Camps für Personen, Fahrzeug und gewählte Unterkunft. Die Übernachtung ist nur dort erlaubt, die Tore öffnen zum Sonnenaufgang und schließen zum Sonnenuntergang; die genauen Zeiten sind an den jeweiligen Toren zu finden.
Alle Rest Camps verfügen über Unterkünfte verschiedener Qualität, Pool, Shop, Restaurant und einem angrenzenden Wasserloch, das beleuchtet ist und auch des Nächtens Tierbeobachtung ermöglicht.
Folgende Rest Camps sind dort vorzufinden:
Okaukuejo: im Süden gelegen, war das bestbesuchteste, v.a. am Wasserloch waren die ganze Nacht eine Vielzahl von Tieren zu beobachten. Eine unterhaltsame Abwechslung bieten die im Camp befindlichen Erdhörnchen, die sich bereitwillig füttern lassen.
Halali: im Südosten, nicht so gut besucht, wenig Vegetation, auch der Gesamteindruck war vielleicht etwas schlechter, aber dennoch von den Leistungen o.k.
Namutoni: im Osten mit den meisten Grünflächen und einem schönen Fort in der Mitte; allerdings bekamen wir an dem Wasserloch kein einziges Tier zu sehen
Für die Tierbeobachtung ist auch die Jahreszeit entscheidend. Zur Trockenzeit sind die Tiere auf die Wasserlöcher angewiesen, sodass man weiß, wo man sie wahrscheinlich anfindet. Wir waren zu Beginn der Regenzeit dort, d.h. die Tiere haben nicht die Notwendigkeit die Wasserlöcher aufzusuchen, ferner ist die Vegetation recht grün und man sieht sie einfach schwerer.
Alles in allem ist auch etwas Glück notwendig, lediglich die Regel, dass die Chance zur Dämmerung und am frühen Morgen deutlich größer ist, stimmt in jedem Fall.
Springböcke, Gnus, Kudus, Oryx-Antylopen, aber auch Zebras und Giraffen sind zuhauf anzutreffen, Höhepunkte waren sicher Elefanten, Nashörner und Elefanten gemeinsam an einem Wasserloch, als auch die Sichtung von 5 Löwinnen, die uns frühmorgens den Gefallen taten die Straße vor uns ohne Scheu zu passieren. Leoparden oder Geparden wären zwar auch nett gewesen, aber bei geschätzten 250 Löwen im Park, ist auch deren Sichtung schon ein Glücksfall gewesen.
Anmerkung: In Namibia ist die Jagd immer noch üblich. Trotz der Verbote kann die Wilderei nicht komplett verhindert werden, Nashorn-Populationen werden z.B. gar nicht erst bekannt gegeben und Hörner oft von Wildhütern zu deren Schutz abgesägt. Es gibt aber auch Farmen, die Wildtiere bewusst züchten und dann später gegen Cash zur Jagd freigeben. Umstände, die nachdenklich machen.
Außerdem:
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Das Preisniveau in Namibia ist zwar etwas günstiger als beispielhaft in Europa, jedoch summieren sich die Eintrittsgelder die für nahezu alle Natur-Sehenswürdigkeiten zu entrichten sind schon mit der Zeit. Das Essen ist erstklassig, aber mit unseren Preisen zu vergleichen. Am meisten schlägt aber der Mietwagen zu Buche, das Benzin ist nur halb so teuer, bei 5.500 zurückgelegten Kilometern aber auch nicht zu vernachlässigen. Alternativen wie Bus oder Bahn existieren aber nicht wirklich, lediglich organisierte Touren mit Offroad-Bussen sind machbar.
Währung ist übrigens der namibische Dollar der im 1:1-Verhältnis zum Rand gehandelt wird. 1 € entspricht ca. 7-7,5 Namib$ (Stand Ende 2005)
Über Anregungen und Kritik freue ich mich.
FrankundFrei4Yopi@16/01/2006
PS: der Bericht wurde unter gelichem Nick und Titel auch bei Ciao gepostet weiterlesen schließen -
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Cape Cross - Wenn die Robben robben
24.05.2004, 11:48 Uhr von
Namibia
Lerne aus den Fehlern anderer, denn Du wirst nicht alt genug, um sie alle selbst zu begehen.Pro:
Ein tolles Naturerlebnis
Kontra:
der Gestank
Empfehlung:
Ja
Bereits zweimal habe ich mir hier in Namibia die grosse Robbenkolonie in Cape Cross angesehen. Und ich würde es jederzeit wieder tun.
Cape Cross liegt etwa 120 km nördlich von Swakopmund und ist gut über die Küstenstrasse zu erreichen. Die Strasse trennt den Atlantik von der Wüste Namib. Auf der Fahrt passiert man Sanddünen, die durch eisenhaltigen Staub an der Oberfläche schwarz sind. In einem bestimmten Licht wirkt das Ganze wie eine Mondlandschaft.
Nach ca. 45 Minuten erreicht man die Abfahrt nach Cape Cross. Da dieses Plätzchen zum Naturschutzgebiet gehört, muss man in dem kleinen Eingangshäuschen erst einmal einen Obulus von N$ 20,00 (etwa 2,70 Euro) pro Person zahlen. Die restlichen 500 Meter legt man mit dem Auto zurück, das man auf dem Parkplatz direkt an der Kolonie abstellen kann. Aber vorsicht! Nicht die Fenster öffnen und später so schnell wie möglich aus dem Wagen springen. Die Gerüche dort sind nämlich so extrem, dass das Auto tagelang stinkt. Also das Ein- und Aussteigen schnell erledigen!
Wenn man dann aus dem Auto raus ist, fallen einem zwei grosse Kreuze ins Auge. Dies sind Repliken von den Kreuzen, die portugiesische Seefahrer 1486 hier aufgestellt haben. Sie waren die ersten Europäer, die damals in Namibia an Land gingen. Einige Gedenktafeln schildern den Landgang in mehreren Sprachen.
Nach ein paar Schritten trifft man auf eine flache Natursteinmauer. Das Gebrüll der vielen tausend Robben ist allerdings schon von Weitem zu hören. Als ich im Februar diesen Jahres in der Kolonie war, hatten die Robben gerade Junge und es wimmelte nur so vor kleinen schwarzen Wollknäulen. Und es stimmt, was Kenner immer behaupten: man kann sich den grossen Kulleraugen dieser Kleinen einfach nicht entziehen. Obwohl sie sehr scheu sind und sich immer in sicherem Abstand zu den Touristen aufhalten, sind sie doch extrem neugierig. Wenn die Mutter einmal nicht aufpasst, hängen sie an der Mauer und beobachten die Leute, die sie mit Kameras, Fotoapparaten und Ferngläsern anstarren.
Ab und an kann man Bullen beobachten, die untereinander ihre Machtspielchen ausüben. Aber irgendwie kehrt immer wieder Ruhe ein und die Tiere gehen lieber ins Wasser. So tolpatschig sie sich auf dem Land fortbewegen, so elegant schwimmen sie. Man bekommt direkt Lust, mit den Robben in die Fluten zu springen und mit ihnen zu schwimmen.
Wenn man an der Mauer entlang geht (bergab), dann endet diese irgendwann. Den Robben kommt das natürlich gelegen, denn ein grösseres Revier schadet ja bekanntlich niemandem. Aber auch hier ist Vorsicht geboten. Die Tiere sehen so goldig aus, aber ihre Zähne sind fingerlang und sehr spitz. Und auch an Land sind die Robben nicht so langsam, wie man denkt. Wie ich beobachten konnte, wissen sie, wie sie ihre Zähne einsetzen müssen. Ein Schakal, der dort eigentlich zur "Abfallbeseitigung" ausgewildert wurde, hatte ein Junges in die nähere Auswahl fürs Mittagessen gezogen. Die Mutter fand das nicht angebracht und hat den Schakal derart attackiert, dass dieser humpelnd davon rannte. Also lieber Abstand halten.
Die Zeit am Cape Cross vergeht wahnsinnig schnell. Beim Beobachten der Tiere vergisst man einfach alles. Und wenn man Glück hat, gewöhnt man sich sogar an den Geruch.
Ein Ausflug zur Kolonie lohnt sich auf jeden Fall. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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