Pro:
Lustige und niedliche Tiere, werden schnell zahm, imitiert herrvorragend Geräusche, unkompliziert, munter, neugierig, mit ihm wird es nie langweilig
Kontra:
Klar, Dreck gibt's auch, und der Käfig muss auch ab und zu mal gesäubert werden, aber das nimmt man gerne in Kauf...
Empfehlung:
Ja
Hallo liebe Leserinnen und Leser!
Ich kann es immer noch nicht fassen! Vor euren Augen befindet sich doch glatt mein 100. Erfahrungsbericht den ich bei Ciao verfasst hab. *stolzbin* Und bei so einer Zahl möchte ich ja nicht einfach über irgendwas schreiben, sondern über was besonders. Nach längerer Überlegung fiel mir ein, dass ich doch einfach über mein Lieblingshaustier schreiben könnte, dem Nymphensittich, da ich hier auch schon jede Menge Erfahrungen gemacht habe. Zur Zeit besitzt meine Familie nämlich einen, wir hatten aber auch schon mal einen zwei. Auf jeden Fall sind Nymphensittiche äußerst lustige Tierchen. Scheinbar ewig munter, extrem neugierig und wahre Meister im Nachpfeifen. Aber da ist noch viel mehr...
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Der Nymphensittich – Wer? Wie? Was? Wo?
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Anfangen möchte ich erst mal mit ein paar allgemeinen Nyhmensittich-Daten. Die natürliche Heimat des Nymphensittich ist, wie der des Wellensittichs auch, Australien. Dort bewohnt er Grassteppen, Trockengebiete, Halbwüsten, Landwirtschaftsgebiete, jeweils mit Wasserstellen.
Ausgewachsene Nymphensittiche haben eine Größe von etwa 32 cm (Kopf bis Schwanzspitze), und ein Gewicht von 80-100 Gramm. Die Lebenserwartung liegt im Normalfall bei etwa 15 Jahren, er kann aber auch noch älter werden. Geschlechtsreif ist der Nymphensittich mit etwa 9 Monaten.
In ihrem Aussehen kann man sagen, dass Nymphensittiche eine Mischung aus Wellensittich und Kakadu sind. Vom Wellensittich haben sie die Augen, den Schnabel und den Schwanz (nur alles ein klein wenig größer), vom Kakadu haben sie die kleine lustige Federhaube auf dem Kopf. Von der Größer her halten Nymphensittiche von den anderen zwei Verwandten etwa die Mitte.
In Sachen Farbschläge hat der Nymphensittich aber seinen eigen „Style“. Von Natur aus haben Nymphensittiche viel grau mit ein wenig weiß (wie auf dem Foto oben). Das Köpfchen ist meistens gelb, bei den Männchen ein wenig ausgeprägter als bei den Weibchen. In dieser Standardfarbe ist der „Nyhmphy“ auch bei uns noch am meisten anzutreffen und wird als Wildtyp bezeichnet.
Auch oft zu sehen ist der so genannte Lutino. Hier ist die Hauptfarbe des Nymphensittichs gelb in verschiedenen Tönen. Ein wenig weiß ist bei ihnen meistens auch noch vorhanden.
Eine weiterere Nymhensittich-Art ist der Weißkopf. Typisch für ihn sind die vielen kräftigen weißen Flecke mit leichtem grau.
Dann gibt es da natürlich auch noch gescheckte, also Nymphensittiche, welche ein Gefieder haben, welches eine Mischung von zwei Typen sind (z.B. gelb mit grau.).
Einige wenige haben sogar ein gemustertes Gefieder in Perlenform. Daher werden diese Eigenschaft auch als geperlt bezeichnet.
Wer großes Glück hat, kann auch einen Albino finden (weißes Gefieder, rote Augen). So einen habe ich aber bisher nur auf einem Bild gesehen. Solche kommen eben extrem selten vor.
Eine weitere Auffälligkeit bei dem Nymphensittich ist der orange-rote Wangenfleck, den er an beiden Seiten trägt. Doch es gibt auch Arten, die kein solchen Fleck haben.
Soviel zum Aussehen. In dieser Hinsicht ist die Vielfalt nicht ganz so groß wie bei den Wellensittichen, bei denen es ja sehr viele unterschiedliche Farben gibt.
Zum Preis: Dieser befindet sich bei Nymphensittichen etwa bei 45 Euro. Hört sich zunächst viel an, jedoch finde ich, dass es keinesfalls zu viel ist. Nymphensittiche sind meiner Meinung nach schon etwas besondereres, als z.B. ein Wellensittich.
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Eigenschaften
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An dieser Stelle möchte ich kurz auf das typische verhalten des Nymphensittichs eingehen. Allgemein kann man sagen, dass diese von Natur aus äußerst neugierig sind. Trifft er auf neue Gegenstände werden diese erst mal begutachtet und dann auf ihren Nutzen getestet. Zudem sind sie auch sehr gelehrig. Zahme Nymphensittiche suchen stets den Kontakt zum Menschen. Weiterhin kann man ein typisches Verhalten zwischen Männchen und Weibchen unterscheiden. Männliche Nymphensittiche sind eher verspielt und lernfähiger, da sie immer nach neuen Möglichkeiten suchen, dass Weibchen zu imponieren. Sie schnappen das auf, was sie hören (Töne oder sogar Wörter) und versuchen dann beim Weibchen Eindruck zu schinden, was einfach zum Balzverhalten des Männchen gehört. Außerdem sind sie, wie ich finde, auch ein wenig kontaktfreudiger gegenüber Artgenossen oder dem Menschen. Weibliche Nymphys dagegen sind da schon unabhängiger und gehen eher ihren eigen Weg. Meistens setzten sie sich auch gegenüber dem Männchen durch und sind oft dickköpfig. Zudem haben sie weniger Angst vor anderen kleinen Haustieren (z.B. Hasen), als männliche Vögel.
Ob man das jetzt wirklich so verallgemeinern kann, weiß ich auch nicht ganz, es sind halt die Erfahrungen, die ich bisher mit Nymphensittiche gemacht habe.
Übrigens: Männchen unter sich vertragen sich in sehr vielen Fällen. Ein Weibchen und ein Männchen natürlich erst recht (kleine ungefährliche Rangelheiten kann es immer geben). Zwei Weibchen geraten da schon eher in Streit, was aber auch keine Regel ist.
Noch was: In puncto Lautstärke ist der N-Sittich schon ein wenig lauter, als z.B. der Wellensittich (aber der ist ja auch kleiner). Aber das heißt nicht, dass einem die Ohren ausfallen. Oft schreit er ja auch gar nicht, nur z.B. um Artgenossen zu rufen oder wenn er unbedingt aus dem Käfig möchte. Läuft mal der fernseher oder Musik kann es auch sein, dass dies der Nymphensittich als herausforderung ansieht und versucht, die Lautstäkre unbedingt zu übertrumphen...
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Der Kauf
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Hat man sich dazu entschlossen, einen Nymphensittich zu erwerben, kann man dies entweder direkt beim Züchter oder in der Zoohandlung tun. Jedes größere Tiergeschäft bietet Nymphensittiche an. Doch egal wo man ihn sich erwerben möchte, sollte man sich beim Kauf Zeit lassen, damit man ja nicht ein Tier kauft, welches bereits eine Krankheit hat. Gesunde Tiere erkennt man daran, dass sie munter umherlaufen bzw. fliegen (wenn sie nicht grad schlafen) und den Kontakt zu Artgenossen suchen und ein vollständig ausgebildetes Gefieder (selbst Jungtiere, die den Nistkasten grad erst verlassen haben). Außerdem sollte auch die Seriosität des Geschäfts bzw. Verkäufers überprüft werden und auch wie die Nymphensittiche dort gehalten werden. Da sollte man z.B. drauf achten, ob genügend sauberes Wasser vorhanden ist, der Käfig sauber ist, ob auffällig viele Tiere schlafen und stark aufgeplustert sind (Krankheitsanzeichen!). Zudem sollte man auch darauf achten, wie voll die Käfige sind. Können die Tiere sich halbwegs frei bewegen (noch besser: fliegen)? Sollten die Nymphensittiche Platz zum Freiflug haben, fliegen sie dann auch? Wenn nicht, kann das wieder ein Hinweis auf eine Krankheit sein. Und dann wäre da noch eine Sache: Bilden zwei Nymphensittiche offensichtlich ein Pärchen, sollte man die beiden nicht trennen, sondern beide kaufen.
All diese Beobachtungen sind wichtige Entscheidungshilfen beim Kauf. Wenn man wegen irgend etwas Bedenken haben sollte, dann sollte man besser vor einem Kauf zurücktreten.
Hat man die Absicht, den Vogel zu zähmen sollte man natürlich einen Jungvogel erwerben. Dieser hat noch keine schlechten Erfahrungen mit Menschen gemacht und ist daher leicht zutraulich. Hier fällt das Zähmen wesentlich leichter, als bei älteren Tieren, die es schon gewohnt sind, in einem Schwarm zu sein und gar schon einen Partner gefunden haben. Am besten ist ein Alter von 6 bis 7 Wochen, hier sind Nymphensittiche für neue Eindrücke und Freunde besonders offen. Ab diesem Alter ist er auch nicht mehr von seinen Eltern abhängig und ist fähig, allein auf Futtersuche zu gehen.
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Ein Vogel oder zwei?
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Grundsätzlich gilt: Besser zwei Nymphensittiche, damit sich ein einzelner nicht einsam fühlt. Wenn tagsüber niemand im Haus sind, ist es sogar Pflicht, mindestens zwei zu kaufen, der sich der Nymphensittich einfach zu Tode langweilen und vereinsamen würde. Dennoch läßt es sich bemerken, dass zwei Nymphensittiche nicht so zahm werden, wie einer, der einzeln gehalten wird. Aber das heißt nicht, dass sie immer nur Angst haben. Stellt man sich geschickt an, kann man auch beide zähmen, zum Beispiel mit einigen Leckerbissen. Traut sich dann der einer sich dem Menschen zu nähern, folgt auch meistens der andere.
Einzeln gehaltene Vögel suchen dagegen eher den Kontakt zum Menschen, was bleibt ihm auch anderes übrig? Diese werden dann meistens auch zahmer. Aber lieber zwei nicht so zahme Nymphensittiche, als ein Zahmer, der an einem Tag über einen längeren Zeitraum alleine ist.
Das ist bei uns zum Glück nicht so: Zur Zeit halten wir auch nur einen Nymphensittich, aber man kein keinesfalls sagen, er langweilt sich oder fühlt sich einsam. Bei einer Großfamilie wir ist wirklich immer einer Zuhause. Meine Mutter arbeitet nicht, hat also Zeit, sich vormittags um den Vogel zu kümmern. Nachmittags kommen dann meine Geschwister und ich nach Hause und da gibt’s dann erst Recht kein Problem mehr. Und mal ganz abgesehen davon: unser Nymphensittich „wohnt“ mit unseren zwei Wellensittichen zusammen und vertragen sich sehr gut. Natürlich sollte das aber kein Dauerzustand bleiben. Selbst wenn jederzeit einer im Haus ist, der den Vogel beschäftigen kann, wird dieser doch einen Artgenossen vermissen. Nach einiger Zeit sollte man ihn dann wirklich einen Freund dazu gesellen, was wir auch machen werden.
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Was Nymphensittiche alles brauchen
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Bevor man sich einen Nymphensittich zulegt, sollte in der Wohnung schon die gesamte Ausstattung bereit stehen. Diese besteht als erstes natürlich aus einem Käfig. Und dieser kann nie groß genug sein. Kleine Flüge von einem Stab zum anderen sollten mindestens möglich sein. Aber auch ein sehr großer Käfig darf kein Daueraufenthaltsort des Vogels sein (Ausnahme: Vogelvoliere). Eine Mindestgröße von etwa 80 x 60 x 80 cm sei hier genannt.
Die Form des Käfigs sollte rechteckig sein, damit der Nymphensittich gut klettern kann. Daher ist es auch wichtig, dass die Gitterstäbe waagerecht angeordnet sind.
Die Sitzstangen sollten am besten so dick sein, dass die Zehen des Vogels nicht ganz drumrum passen. Ich empfehle, auf die Standardstangen aus dem Handel zu verzichten und statt dessen geeignete Naturäste in den Käfig zu stecken. Diese haben eine unregelmäßige Dicke und geben so dem Nymphensittich eine Art Fußmassage. Außerdem werden die zehen besser abgenutzt.
Zu der Innenausstattung des Käfigs sollten nicht nur Futternapf etc, sondern auch einige Spielmöglichkeiten gehören. So kann z.B. eine kleine Strickleiter oder andere ähnliche Klettersachen den kleinen Freund eine Zeit lang beschäftigen. Im Tiermarkt gibt es noch zig weitere verschiedene Spielsachen.
Eine kleine Vogelbadewanne ist auch sehr nützlich, ab und zu baden Nymphensittiche gerne mal. Einen kleinen aufhängbaren Spiegel für den Käfig kann man auch kaufen, diese täuschen dann einen Artgenossen vor (unser Nymphensittich fällt darauf echt jedesmal rein *g*).
Wichtig ist, dass man Spielsachen für sowohl den Käfig, als auch für außerhalb kauft. Sitzt der/die Nymphensittich(e) im Käfig, müssen sie sich ja irgendwie beschäftigen, außerhalb ja auch. Für außerhalb des Käfigs kann man prima einen Spielbaum für den kleinen Freund anfertigen. Einfach einen dickeren und größeren Ast mit Verzweigungen in einen großen Topf voller Erde stecken und diesen dann mit Spielsachen (Strickleiterchen, Kletterstangen, Glöckchen, ...) und der ein oder anderen Leckerei bestücken. Schnell hat der Nymphensittich dann seinen Lieblingsplatz gefunden und knabbert vor Langeweile nicht so schnell irgend etwas an (Tapeten sind hierbei sehr beliebt ;-)
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Was Nymphensittiche alles fressen
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Als Grundnahrungsmittel gibt es da natürlich die Fertigmischung aus dem Zoohandel, bestehend aus verschiedenen Hirsekörnern, Hafer, Weizen und Sonnenblumenkernen. Dennoch sollte natürlich nicht nur diese Körnermischung angeboten werden. So ist es für die Gesundheit des Vogel gut, auch ein wenig Obst und Gemüse zu verfüttern, wie z.B Äpfelstücke, Orangen, Trauben, Paprika usw. Zitrusfrüchte sind nicht ganz so geeignet. Frischer Blattsalat in kleineren Mengen kann den Speiseplan auch unbedenklich erweitern.
Beliebt sind natürlich auch diese Knabberstangen, die es für praktisch jeden Heimvogel gibt. Diese haben sogar noch den kleinen Nebeneffekt, dass sich der Nymphensittich die Körner dadurch, dass sie fest an der Stange kleben, „erarbeiten“ muss und somit für kurze Zeit beschäftigt wird.
Als weitere Körnerart gibt es da noch die Kolbenhirse. Hier hängen die Körner an kleinen Zweigen und werden vom Vogel abgezupft. Bisher war bei unseren Nymphensittichen solche Kolbenhirsezweige immer heiß begehrt!
Außerdem mag unser Nymphy auch Brot sehr gern. Besonders Körnerbrot, hier werden dann immer die Körner herausgezupft.
Ungeeignet sind aber auf jeden Fall Essensreste, zudem Chips, Salzstangen etc. Diese enthalten zu viel Salz und wie Süßigkeiten auch, zu viel Fett.
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Wie wird ein Nymphensittich zahm?
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Zum Glück sind Nymphensittiche von Natur aus sehr neugierige Wesen und daher leichter zu zähmen, Dennoch sollte man nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. Findet ein neuer Vogel ins Haus, sollte er an seinem ersten Tag nicht mehr gestört werden, da er sich erst mal an sein neues Zuhause gewöhnen muss.
In den nächsten Tagen kann man sich dann langsam dem Käfig nähern und ruhig auf den Nymphensittich einsprechen. Zeigt er bis hierhin keine Angst mehr, kann man dann vorsichtig die Käfigtür aufmachen und laaaaaangsam die Hand hineinstecken. Geht dies auch ohne Probleme, führt man die Hand sachte zum Vogel. Ein kleiner Leckerbissen (z.B. Kolbenhirse) kann hier Wunder wirken. Steigt der Vogel dann auf die Hand bzw. auf den Finger ist das erste Eis gebrochen. Dies sollte dann so lange wiederholt werden, bis der Vogel immer auf die Hand steigt. Dann ist es zeit für den ersten Freiflug...
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Lernt ein Nymphensittich sprechen?
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Der Traum eines jeden Vogelbesitzers: Sein kleiner Schützling kann sprechen! Wie sieht’s denn in dieser Hinsicht beim Nymphensittich aus? Im Grunde ähnlich wie beim Wellensittich: Sie sind keine großen Sprachtalente wie z.B. der Beo oder Graupapagei, trotzdem ist es nicht unmöglich. Hier und da gibt es mal einen Nymphensittich, der fähig ist, zu sprechen. Natürlich sollte man nicht zu viel erwarten, zwei, drei Wörter sind schon wirklich eine gute Leistung. Mit dem Nachpfeifen und Imitieren von Tönen und Melodien sieht es da schon wesentlich besser aus, darin sind die Vögel zum Teil wahre Meister. Besonders Männchen sind sehr lernfähig, da sie immer wieder etwas suchen, womit sie ein Weibchen beeindrucken können. Besonders Pfeifen wird hier groß geschrieben. Möchte man seinem Vogel nachpfeifen oder sprechen lassen ist es wichtig, die Melodie bzw. das Wort immer wieder zu wiederholen und das am besten zu bestimmten Ereignissen. Kommt man z.B. in den Raum, wo sich der Vogel immer befindet, könnte man hier „Hallo“ sagen. Wiederholt man das oft und man hat einen talentierten Vogel kann es schon sein, dass man bald vom Nymphensittich mit einem „Hallo“ begrüßt wird, so bald man das Zimmer betritt.
Sollte es mal nicht au Anhieb klappen, nicht gleich aufheben. Merkt man mit der Zeit, dass der Vogel nicht lernfähig ist, darf man es ihm natürlich nicht übel nehmen...
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Meine Erfahrungen
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So, nun möchte ich von meinen Erfahrungen mit Nymphensittichen berichten. Zwar stecken im oberen Teil ja auch schon massig Erfahrungen drin, hier möchte ich aber verstärkt auf die Erlebnisse eingehen.
Unseren ersten Nymphensittich haben meine Familie und ich November 2000 von einer Nachbarin geschenkt bekommen, welche damals noch unter anderen Nymphensittiche gezüchtet hatte. Zuvor hatten wir schon einige Vögel gehabt, darunter sehr viele Wellensittiche. Wir hatten in diese Richtung also schon einige Erfahrungen gemacht. Auf jeden Fall war es ein weiblicher Lutino und wir haben sie auf den Namen „Chicca“ getauft. Dieser Nymphensittich wurde auch wirklich schon sehr schnell zahm, ich glaube, er (bzw. sie) kam schon am ersten Tag auf dem Finger. Langsam wurde sie dann immer zahmer und zahmer. Sie flog fröhlich durch unser ganzes Haus, kam mal auf den Kopf oder die Schulter geflogen und ganz witzig: Sie leistete oft unseren Kaninchen im Wohnzimmer Gesellschaft. Sie ging richtig in deren Käfig hinein und knabberte Heu, ohne Angst vor den Hasen zu haben. Im gegenteil: Hat sie sich bedroht gefühlt, hackte sie sogar mit dem Schnabel nach ihnen (natürlich ist nichts passiert). War sie beim Essen außerhalb des Käfigs, hat sie natürlich auch versucht, etwas zu ergattern. *g* Auf jeden Fall fühlte sich Chicca bei uns pudelwohl.
Dann, etwa ein Jahr später, hat uns unsere Nachbarin einen zweiten Nymphensittich geschenkt. Prinzipiell ist es ja immer besser, mindestens zwei Nymphensittiche zu halten. Diesmal war (bzw. ist, wir haben ihn heute noch) ein graufarbener, also ein Wildtyp (ein Männchen). Wir steckten beide aber nicht in den selben Käfig, sondern hielten sie in verschiedenen Zimmern. Wir wollten nicht, dass sie nur noch unter sich waren, und sich von uns abwenden, was ja meistens so ist, wenn man mehrere Vögel hält. Dennoch haben wir die beiden fast täglich ein bis zwei Stunden zusammengesetzt. Und so wurde auch mit der Zeit der neue Nymphensittich immer zahmer, den wir übrigens auf den Namen „Berry“ „getauft“ hatten. Ich glaube, er hatte viel von Chicca gelernt. Noch besser: Schon bald konnte er Sachen, die sie nicht machte. So fing er plötzlich an, Töne nachzuahmen, die wir ihn vorgepfiffen hatten, was er wirklich gut hinbekam und sich äußerst witzig anhörte. Ich habe ja oben schon geschrieben, dass Männchen eher nachpfeifen, als Weibchen. Und mit diesem Pfeifen rief er immer den anderen Vogel, um diesen (eben ein Weibchen) zu beeindrucken. Süß oder? ;-) Es kam noch besser: Da wir zu Berry immer oft mit ausgestrecktem Zeigefinger „Komm her“ gerufen haben und ihn so aufgefordert haben, zu uns zu fliegen, kam er einige Male wirklich angeflogen. Und dann plötzlich, konnte er es selbst sagen!! Wir hatten ihm also indirekt sprechen beigebracht. Natürlich konnte er es nicht so deutlich aussprechen wie Menschen, lauschte man aber etwas genauer hin, könnte man genau hören. Um unser Weibchen zu imponieren, ging er natürlich zu ihr hin und sagte zu ihr immer wieder „Komm her“, was das Ganze natürlich noch lustiger klingen ließ. Als wenn er sie wirklich aufgefordert hätte, her zu kommen, was natürlich vollkommen absurd ist und nur zum Balzen diente. Aber auch andere Geräusche schnappte unser Berry auf, unter anderem Wellensittichgeräusche oder die von den anderen vögel, dei wir haben.
Wir hatten also zwei putzmuntere Nymphis.
Leider kam dann im August 2002 ein sehr trauriges Ereignis. Chicca starb gerade mal mit etwa zwei Jahren durch einen Unfall, auf den ich nicht näher eingehen möchte. An diesem Tag und an den Tagen danach war ich echt todtraurig. Ich hatte diesen Vogel echt schon ins Herz geschlossen (mag für den ein oder anderen „harten“ Typen zwar komisch klingen, es war aber so). Noch nie stand ich einem unserer Haustiere so nahe wie Chicca (selbst der sprechende Berry konnte da nicht mithalten), da sie für mich einfach einzigartig war. Sie war zwar oft dickköpfig, aber genau das mochte ich an ihr. Und trotzdem war sie zahm und kam auch oft auf den Finger und wollte am Köpfchen gekrault werden. Und nun war sie tot! Vielleicht kennt ja einer von euch das Gefühl, wenn ein heißgeliebtes Haustier plötzlich stirbt, dass ist echt verdammt hart. Noch heute muss ich fast jeden Tag an diesen Vogel denken. Begraben haben wir sie übrigens im Garten.
Seitdem haben wir also nur noch einen Nymphensittich, Berry. Wir haben bisher keinen zweiten gekauft, er versteht sich zur Zeit echt prächtig mit unseren beiden Wellensittichen. Er sitzt sogar mit ihnen in einem Käfig und hat auch schon ein paar Mal das Weibchen angesungen und angesprochen („Komm her“). Natürlich werden wir ihn aber in der nächsten Zeit wieder einen zweiten Nymphensittich kaufen. Zur Zeit fühlt er sich aber trotzdem wohl und ist wirklich überaus zahm, fast schon unnormal übertrieben. Andauernd möchte er an seinem Kopf gestreichelt werden (dies kann man übrigens ganz einfach vorsichtig mit einem Finger bewerkstelligen).
Was auch auffällig ist. Von unseren Nymphensittiche wurde nur ein einziger mal kurz krank (wir haben ihn in der Zeit mit warmen Rotlicht bestrahlt), er wurde aber auch wieder schnell gesund. Sonst war aber rein gar nichts. Wenn man Nymphensittiche also richtig versorgt sind sie nicht so leicht krankheitsanfällig.
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Ende
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Abschließen möchte ich den Bericht mit einer kurzen allgemeinen Aussage über Nymphensittiche. Wie ich schon erwähnt habe sind es echt meine Lieblingstiere. Zu recht: Sie werden problemlos zahm, sind stets neugierig (alles muss genauenst untersucht werden), munter, gesellig, lebendig aber auch frech (natürlich ganz harmlos). Zudem wollen sie überall dabei sein, da sie Langeweile hassen. In Sachen Spielbereitschaft kann man hier also die volle Punktezahl geben, da man sich eigentlich nie zu viel mit dem Nymphensittich beschäftigen kann (logisch: Außer er frißt oder schläft grad). Andere Kleintiere sind für ihn auch kein Problem. Einfach nette Haustierchen! Außerdem sind sie vollkommen unkompliziert und machen sie nicht mehr Aufwand (Käfigreinigung reicht etwa einmal die Woche) als seine Verwandten, die (kleineren) Wellensittiche. Deswegen empfehle ich jeden Vogelfreund den Nymphensittich. Wenn sich eine überlegt, sich einen Wellensittich zuzulegen, sage ich: Hol dir lieber einen Nymphensittich, da haste mehr von. Stimmt ja auch, obwohl ich echt nichts gegen Wellensittiche hab (im Gegenteil!!). Nur hat man an Nymphensittichen noch mehr Freude finde ich. Zudem ist ja der Wellensittich ein 08/15-Haustier, sprich, fast jeder hat einen. Ein Nymphensittich ist dagegen schon etwas besonders.
Wer schon Wellensittiche hat, muss überhaupt keine Bedenken bei einem Nymphensittich haben, sie vertragen sich echt super, auch wenn Wellensittiche eben etwas kleiner sind (noch etwas, was für einen Nymphensittich spricht *g*).
Aber auch schon vom Aussehen her, sieht der N-Sittich einfach lustig aus, mit der kleinen Haube auf dem Kopf. Von den Kosten her geht's an sich auch. Klar, ein großer Käfig kann schon zwischen 50 und 70 € kosten, aber sonst hält sich der Preis fürs Fütter und so eingetlzch in Grenzen. Also: Holt euch einen Nymphensittich! ;-)
So, dass reicht eigentlich. Zwar könnte ich noch einiges mehr schreiben, aber ich denke, ihr könnt euch auch schon so ein gutes Bild vom Nymphensittich machen...
Grüße vom Nymphensittichliebhabermonster =)
PS: Diesen Bericht (bestehend aus 3725 Wörter, fast 7 Word-Seiten) widme ich meinem verstorbenen Nymphensittich Chicca. weiterlesen schließen
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