Pro:
wunderschöne Häuser, Sandstrand mitten in der Stadt, ein Hauch Urlaub, interessante Schiffe, tolle Atmosphäre
Kontra:
vor allem an Wochenenden zu viel Trubel!
Empfehlung:
Ja
Seit bald fünf Jahren wohne ich in Hamburg. Doch so ganz bin ich hier immer noch nicht heimisch geworden. Die Geschichte von den eher kühlen Norddeutschen finde ich auch im Gespräch mit anderen Zuzüglern immer wieder bestätigt. Aber immerhin gibt es einige schöne Ecken, die mich in Hamburg wirklich begeistern: z.B. Övelgönne.
WAS IST DAS?
Eigentlich ist Övelgönne plattdeutsch, soll auf den Spruch: übel gegönntes Brot schmeckt am besten zurückgehen. Tatsächlich handelt es sich aber um einen wunderschönen Bereich der Hansestadt, direkt an der Elbe gelegen, bestehend aus wunderschönen kleinen Häuschen mit Blick aufs Wasser, mit einem Museumshafen und einem echten Sandstrand, fast mitten in der Hauptstadt.
DIE HÄUSCHEN:
Sie sind recht klein und bunt, tragen Namen wie Weißes Haus. Früher haben Fischer und Kapitäne dort gewohnt. Im 19. Jahrhundert wurden sie als Ferienhäuser begehrt. Jetzt sind sie bei Hamburgern und Zugereisten beliebt.
DER MUESEUMSHAFEN:
Auf Planken wanken? Auch das ist in Övelgönne natürlich drin. Ein kleiner Museumshafen mit alten Schiffen macht es möglich. Er befindet sich an der Anlegestelle Neumühlen und wurde 1977 von einem privaten Verein gegründet. Die Schiffe dort sind zwar nicht riesig, aber doch interessant: ein Feuerschiff, zwei Dampfschlepper, eine Zollbarkasse, ein Kram und der Dampf Eisbrecher Stettin sowie mehrere Segelschiffe sind dort zu bewundern. Näheres zu den einzelnen Schiffstypen unter www.museumshafen-oevelgoenne.de .
DER STRAND:
Neben der wirklich wunderbaren Atmosphäre zwischen den niedlichen Häuschen und dem urigen kleinen Museumshafen ist der Elbstrand. Gut, der Fluß lädt nicht unbedingt zum baden ein. Gerade mir wäre er wesentlich zu dreckig. Doch viele Leute sehen das ganz anders. Und selbst wenn man nicht in die Elbe eintauchen möchte: Der Strand ist prima, um durch den Sand zu laufen, sich an sonnigen Tagen dort ein wenig auszuruhen oder an schönen Nachmittagen oder Abenden ein Fest zu veranstalten. Entsprechend meint man manchmal gar nicht mehr, in der Großstadt zu sein, sondern fühlt sich fast schon wie im Urlaub.
DIE STRANDPERLE:
In Hamburg ist das kleine Lokal, etwa 500 (?) Meter vom Anleger Neumühlen entfernt, schon längst kein Geheimtipp mehr. Sobald die Sonne hervorscheint, sind alle Plätze in dem Strandlokal besetzt. Dort stellt man sich an, um in einer Art Kiosk erfrischende Getränke oder eine Wurst zu kaufen. Bedienung an den Tischen hab ich nicht erlebt. Wers gemütlicher mag, setzt sich mit dem Glas dann doch in den Sand vor dem Lokal und blickt aufs Wasser.
ANDERE LOKALE:
Strandperle? Kann man hingehen, muss es aber nicht. In Övelgönne sind entlang der Spazierwege mehrere Lokale. Auch einige von ihnen bieten einen guten Ausblick auf die Elbe, man kann kleine Fähren und große Containerschiffe vorbei fahren sehen.
WEM DER STRAND ZU SANDIG IST:
Wer keine Lust auf einen Strandgang hat, der kann auch auf einem befestigten Weg entlang schlendern. Der geht bis Teufelsbrück, eine Strecke, für die man etwa ein bis anderthalb Stunden braucht. Auch hier kommt man direkt an den wunderschönen Häuschen vorbei, kriegt was vom Elbflair mit und kommt ein wenig durch den Wald. Allerdings: Am Wochenende wird’s hier wirklich voll ...
DER MANN AUF DEM WASSER:
Betritt man vom Museumshafen kommend den Sandstrand, so kommt man auf dem Weg zur Strandperle an einem Mann vorbei, der auf einem runden Podest mitten in der Elbe Wache zu schieben scheint. Ein merkwürdiger Beruf, ein verrückter Mensch? Wenn man den Mann etwas länger betrachtet, stellt man fest: Er ist nur eine Puppe, aber ein witziges Detail mitten im Fluß.
DIE FÄHRE:
Wer eine Dauerkarte für den Hamburger Verkehrsverbund hat, der kann auch mit einigen Fähren kostenlos über die Elbe schippern. Das bietet sich zum Beispiel an, wenn man nur eine Strecke nach Teufelsbrück gehen möchte und auf dem Rückweg sich den Elbwind um die Nase blasen lassen will. Auch wer kein Ticket hat, kann natürlich Bötchen fahren. Tickets gibt’s am Anelger bzw. auf der Fähre.
PARKEN:
Das ist leider in den letzten Jahren immer schwieriger geworden. Da, wo Övelgönne beginnt, sind an der Elbe einige postmoderne Firmengebäude entstanden, die Parkflächen fielen damit weg. Doch mit etwas Geduld und Glück (man darf keine Angst vor zu engem Verkehr und zu kleinen Parklücken haben) wird man doch noch fündig ...
ALTERNATIVE ANREISE:
Die eine ist die eben schon erwähnte Fähre, die auch in Neumühlen Station macht. Wer mit Bahn und Bus kommt, fährt bis Altona und nimmt von dort aus dem Schnellbus (es soll die 36 sein) bis Hohenzollernring (Süd).
FAZIT:
Övelgönne bietet einen Hauch Urlaub, mitten in der Millionenstadt Hamburg. Und das ist nicht nur für Bewohner der Metropole lohnend. Auch Besucher können (alternativ zu den bekannten Plätzen wie Reeperbahn, Hamburger Michel oder Jungfernstieg) in Övelgönne einen Hauch Hamburg erleben. Die Mischung aus den romantischen Häuschen, dem Strand und dem Wasser ist wirklich erholsam und wunderschön. Allerdings zieht die tolle Gegend viele an. Die Anfahrt wird daher nervig, und manchmal auch das sehr rege Treiben ein wenig lästig. Ich kann aber trotzdem ohne Wenn und Aber eine 1 vergeben. weiterlesen schließen
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