Patan Testberichte
Billiger bei eBay?
Bei Amazon bestellen
Paid Ads from eBay.de & Amazon.de
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
Pro & Kontra
Vorteile
- Wenn man sich erst mal an die Lebensart gewöhnt hat, ist es spannend.
Nachteile / Kritik
- Man muss sich erst an die Lebensart gewöhnen!
Tests und Erfahrungsberichte
-
Patan auf eigene Faust erkundet
4Pro:
Wenn man sich erst mal an die Lebensart gewöhnt hat, ist es spannend.
Kontra:
Man muss sich erst an die Lebensart gewöhnen!
Empfehlung:
Ja
=== Erläuterungen vorweg ===
Im April 2006 reisten wir für 24 Tage nach Nepal, um an einer Trekkingtour zum Basislager am Mount Everest teilzunehmen und auf diesem Weg zwei 5000er zu besteigen. Veranstalter war der DAV Summit-Club.
Wir, das sind:
- Jürgen, mein Mann
- Susanne, unsere damals 25 jährige Tochter
- Lutz, mein Cousin
- Manfred und Dorothea, ein befreundetes Ehepaar
Die Wanderung in den Bergen des Himalaya war das eine, das hauptsächliche Interesse unserer Tour. Aber die Menschen und Heiligtümer zu erleben, war das andere, ebenso interessante Erlebnis dieser Reise. Wir hatten zwei Tage vor unserer eigentlichen Bergtour und vier Tage (ungeplant) danach in der Hauptstadt Nepals. Die Ausgangssperre war zur allgemeinen Erleichterung und allgemeiner Zustimmung am Dienstag aufgehoben worden.
Nach vielen Sehenswürdigkeiten bleibt uns der letzte Tag als -Exkursion auf eigene Faust- in das Zentrum von Pathan, (wohl) die älteste Stadt im Kathmandu-Tal und eine der drei Königsstädte, die mit Kathmandu fast eine Einheit bildet. Unser Hotel liegt in diesem Stadtteil und deswegen ist es nicht weit zum Zentrum, dem Durbar Square und dem Goldenen Tempel.
~~~~~~~~~~~~~~~
=== Donnerstag - Unser letzter Tag in Nepal ===
Wir machen uns mit Lutz, Peter, Manfred und Dorothea auf den Weg. Es ist bereits warm draußen, und ich wage gar nicht daran zu denken, wie uns im Mittag die Sonne auf die Birne knallen wird. Dr. Mala hatte uns den Weg beschrieben, so dass wir getrost auf eigene Faust die dritte Königsstadt erkunden können.
Auf der Hauptstraße wenden wir uns nach rechts, so wie an dem ersten Abend bei unserem Spaziergang. Die Fußgängerbrücke müssen wir überqueren und die nächste Straße links einbiegen. Von der Fußgängerbrücke bietet sich uns auf der anderen Straßenseite ein interessantes Schauspiel. Autos und Motorräder stehen an der Tankstelle nach Benzin an und bilden eine beträchtliche Schlange, die ganze Straße entlang. Just in dem Moment, als wir die Treppe auf dieser Seite hinabsteigen wollen, kommt ein Angestellter der Tankstelle und spannt mitten zwischen den Wartenden einen Strick. Scheinbar gibt’s nur bis dahin Benzin. Nach und nach rücken alle ab, die hinter dem Strick stehen. Nur ein paar Motorradfahrer mogeln sich noch vor oder heben mal kurzerhand den Strick, um drunter hindurch zu huschen. Man lässt sie gewähren - sind ohnehin nur eine Hand voll. Und es entsteht keine Rebellion?! Die kriegen keinen Sprit mehr und ziehen einfach so von dannen? Wir können’s gar nicht glauben. Respekt! Die sind aber gut erzogen. Das muss ich fotografieren, heute mit Susannes Fotoapparat, weil meiner zum Laden auf der Station im Hotel steht.
Wir wenden uns nach links in die bezeichnete Straße. Als erstes finden wir Tempel und Gebetsstätten, was sonst? Rechts und links in Innenhöfen und am Straßenrand, überall Glaubenszeichen, die wir mittlerweile der Religion zuordnen können. Leider fehlt uns Manni heute, der uns die Namen der Tempel nennt. Na ja, eigentlich ist es ja auch egal. Wir schauen sie uns an und fotografieren. Die Namen spielen eh keine Rolle, wenn wir uns an Mannis Worte erinnern: Es gibt so viele Götter, wie die Kuh Haare hat. Wir lachen! Und trotzdem sind wir erstaunt, dass die Statuen einfach so ungeschützt rumsitzen, selbst wenn sie nicht aus echtem Gold, sondern nur goldfarben angemalt sein sollten.
Bei einem Tempel ist es lustig. Der ist vergittert und innen mit vielen bunten Keramikfliesen verziert, fast wie ein Kachelofen, mal was anderes. Er ist riesig und zwei Stockwerke hoch. Die Balken sind wieder mit Schnitzereien übervoll, diesmal aber bunt bemalt. Und dann entdecken wir unter dem ersten Dach rechts und links graue Kästen. Wir treten näher an das Gitter und entdecken uns selbst, wie wir hinaufstarren. Es sind Spiegel, aber welche Bedeutung sie haben, bleibt uns verborgen. Wir erfreuen uns an dem Schauspiel und machen Fotos. Mal sehen, ob später jemand bemerkt, dass wir in den Spiegeln zu sehen sind.
Viele große und kleine Stupas, Glockenhäuschen, Gebetsmühlen, Opfersteine, Statuen und andere Tempel in verschiedenen Größen stehen hier auf einer riesigen Fläche bunt durcheinander, sicher in einer für uns verborgenen Ordnung. Seltsamerweise sind nur wir hier zu Gast.
Manchmal ist es nur ein kleiner Innenhof, den wir per Zufall entdecken, auf dem vier oder fünf kleine Stupas und ein größerer Tempel, eher wie ein Grabmonument, stehen. Manchmal sind sie weiß getüncht, manchmal dunkel. An einer Straßenkreuzung entscheiden wir uns für geradeaus und haben Schwierigkeiten, über die Straße zu kommen. Wahnsinniger Verkehr, oder ist es nur, weil die Straße schmaler geworden ist? Gehwege gibt es ja nicht, die Straßen sind auch nicht eben, und vor den meisten Geschäften warten einige Stufen auf den Kunden. Es fällt uns schwer, uns daran zu gewöhnen, dass wir auf der anderen Straßenseite laufen sollten. Aber ist eh egal, weil sowieso alle wie wild hupen. Wir machen es wie die Einheimischen und geben uns keine Mühe, aus dem Weg zu gehen. Die kommen schon vorbei, wenn sie das wollen. Und das, auch ohne jemanden anzurempeln.
Dann erreichen wir schon die ersten Geschäfte und gehen „Shopping Shopping“. Wonach wir suchen wollen, wissen wir nicht, einfach nur Preisvergleich. Und dann ergibt es sich wie von selbst. Jürgen kauft sich ein Oberhemd und T-Shirts für nicht mehr als 5,00 Euro pro Teil, dann noch eine Jeans für 10,00€. Ich kaufe mir ein Shirt für 4,00€ und eins für 5,00€, und ein Paar Sandalen für 8,00€. Susanne kauft Sachen zum Verschenken, und für unsere Enkel suchen wir Kleidungsstücke aus. Für Theresa finden wir „Hallo-Kitty-Latschen“. Es macht einfach Spaß, weil die Sachen relativ preiswert sind. Dorothea findet ihre Freude in den Stoffläden. Aber wir gehen mehr oder weniger getrennte Wege.
Und wieder eine Straßenkreuzung. Wir schauen uns suchend um und entdecken Peter und Lutz, die gegenüber vor einem Stadtplan stehen. Wir gesellen uns dazu und versuchen uns zu orientieren. Peter hat die schnellste Übersicht und zeigt uns den „Goldenen Tempel“, den uns Dr. Mala empfohlen hatte. Ist gar nicht weit weg, und wir sind dem glücklichen Umstand dankbar, dass wir uns vorhin für geradeaus entschieden haben. Just in dem Moment kommen auch Dorothea und Manfred auf der anderen Straßenseite angeschlendert. Wir überqueren bei dichtem Verkehr die Straße und erzählen den beiden, was wir vorhaben. Sie sind dabei!
Der goldene Tempel ist an der Straßenfront gar nicht als solcher zu erkennen. Eine normale Häuserfront und eine große offene Tür mit einem Schild zeigen uns, dass er sich hier befindet. Hinter dem Tor ist ein nach oben offener „Flur“ mit einem Fensterchen auf der linken Seite, an dem steht, dass wir Eintritt bezahlen müssen, um den Tempel betreten zu können, der tatsächlich erst hinter dem nächsten Portal beginnt. Allerdings lässt bereits der Anblick durch die offene Tür den Prunk vermuten, der uns dahinter erwarten wird. Die 25 Rupien bezahlen wir gerne, ist ja eigentlich auch ein Klacks für unsere Verhältnisse.
Dann treten wir durch das Portal, das ca. zwei Meter lang ist, der wie ein kleiner überdachter Raum wirkt und stehen dann trotzdem wieder im Freien, also wieder in einem Innenhof, der so ziemlich quadratisch ist. In den Innenhof hinunter führen drei Steinstufen, die rechts und links von zwei fast 1,50m großen Elefantenstatuen bewacht werden, auf deren Rücken je eine Gottheit sitzt. Unter einem Überdach führt nach rechts und links ein Gang mit Geländer, in das Gebetsmühlen eingearbeitet sind, so wie eine Veranda, die Nischen mit Sitzbänken hat, die zum Verweilen einladen. Schon auf den ersten Blick sieht man, dass auch hier sich die Religionen vermischen, Gebetsmühlen neben Reis- und Blumenopfergaben und Statuen, die bunte Farbspuren tragen. Neben den Elefanten brennen Butterlampen, eine große Glocke ist ebenfalls zu beiden Seiten aufgehängt.
Das Portal, durch das wir eben getreten sind, ist ebenso reichlich verziert mit Figuren und Ornamenten an den breiten Umrandungen und dem halbkreisförmigen Überbau über der Tür.
Das Zentrum bildet ein „kleiner“ goldener Tempel, der frei im Hof steht. Das Pagodendach und die kleinen Etagen darauf glänzen golden in der Sonne, auch der Sockel, auf dem er steht. Rundherum ist ein Zaun, so dass man nur von außen hinein sehen kann. Auf dem äußeren Rand, der einen Absatz bildet, und an den Ecken sitzen viele große und kleine Figuren. Davor steht ein Minitempel, das heißt, ein kleiner überdachter Tisch, auf dem dieses „Zepter“ liegt, das wir schon in mehreren Klöstern gesehen haben. Allerdings kommt es hier bei dem vielen Prunk und Gold nicht so recht zur Geltung. Rundherum sind kleine Gebetsmühlen im Geländer eingelassen.
Im Hintergrund erhebt sich der eigentliche goldene Tempel, mehr als doppelt so hoch wie das „kleine“ Tempelchen davor. Mehrere Pagodendächer türmen sich goldglänzend übereinander, ein langes breites Goldband hängt von der Dachspitze bis über den Rand herunter. Ein goldener Metallzaun mit einer großen Gittertür im Zentrum schützt den Tempel einen Meter vor dem Innenraum vor unbefugtem Zutritt. Rechts und links sitzen große Drachen als Wächter. Eine Art Grotte oder Raum befindet sich dahinter. Ich gehe näher ran, sehe eine große Götterstatue aus Gold und rechts und links daneben mehrere kleinere Statuen. Davor liegen massenweise Opfergaben in Schalen und Schüsseln, Glocken hängen an Eisenketten von oben herab, Butterlampen brennen und… ich kann es gar nicht fassen, zwei Ratten tummeln sich dazwischen. Na, denen geht es ja wirklich gut! Denn die Opfergaben bestehen aus Reis, Körnern, Blüten und Blumen. Das muss ich festhalten. Ich weiß, dass ich nicht fotografieren darf, tue es aber trotzdem. Doch sofort kommt ein Mädchen hinzu gesprungen und ruft mir auf Englisch zu, dass ich nicht fotografieren darf. Im Nu ist auch eine Frau auf mich aufmerksam geworden und klärt mich auf, zeigt auf das Schild und verschwindet wieder. Demonstrativ stecke ich natürlich sofort meinen Apparat in die Tasche. Ich habe ja auch nicht die Statue fotografiert. Eigentlich finde ich es quatsch, weil man alles andere fotografieren darf. Da kommt es auf eine Statue mehr oder weniger doch nicht an. Oder?
Ich trete zurück und widme meine Aufmerksamkeit dem Gebäude. Die Wand ist in voller Höhe gold, oder goldfarben angestrichen. Viele Reliefs mit sitzenden Buddhastatuen schmücken den größten Teil der Wand, mehrere übereinander. Soviel Prunk und Gold auf einem Haufen!
Vom obersten Dach herab hängt wie bei allen Tempeln ein breites Band, hier natürlich in Gold. Dieser Goldene Tempel allein ist so beachtlich und interessant, kulturhistorisch wertvoll und für mich einfach unbeschreiblich schön mit so vielen Details, die man gar nicht erfassen kann. Schade, dass wir ihn nicht erklärt bekommen. Ich versuche, so viele Details wie möglich in mein Gedächtnis aufzunehmen und zu fotografieren. Aber man muss ihn einfach selber gesehen haben!
Ich schaue mich im Innenhof um und sehe das Mädchen in einer Ecke, links von mir, auf den Stufen von der umlaufenden Veranda. Neben den Stufen sitzt eine große Schildkröte. Ist ja ein Ding! In dem ganzen Sammelsurium aus Heiligtümern geht ´ne Schildkröte spazieren. Durch das Geländer mit Gebetsmühlen steckt ein kleiner Junge neugierig seinen Kopf. Sicher gehört den beiden das Tier, weil ich davon ausgehe, dass sie Geschwister sind. Sie lassen sich von mir fotografieren.
Jürgen und Susanne sitzen in einer der Nischen, Peter in einer anderen. Dorothea kommt gerade eine Treppe herunter, die in die Veranda mündet. Da muss ich doch mal schauen, was sie entdeckt hat. Dorothea setzt ihren Weg auf der Veranda fort und geht rundherum.
Die Treppe führt ein Stockwerk höher und mündet in einem Gang. Auf der einen Seite schaut man in den Innenhof, und die andere Seite ist mit Glasvitrinen ausgefüllt, in denen viele große und kleine Statuen sitzen. Hier darf ich scheinbar fotografieren, niemand hindert mich daran. Am Ende des Ganges kann man wieder hinab steigen. Den gleichen Gang entdecke ich auf der gegenüberliegenden Seite, den ich mir ebenfalls ansehe.
Auch hier bietet sich dem Besucher dasselbe Bild: Buddhastatuen, reichlich verziert mit unterschiedlichen Beigaben, sitzen hinter Glas. Ich fotografiere von oben hinab in den Innenhof und die Wand des goldenen Tempels mit den vielen Reliefs. Von hier aus hat man einen tollen Blick auf die vielen Dächer des Tempels, die nicht einfach aufeinander gesetzt sind, sondern immer noch ein Stockwerk dazwischen haben. Die Dachstreben sind mit goldenen Gottheiten mit unwahrscheinlich vielen Armen versehen. Auch unter den anderen Dächern gibt es noch massenhaft Reliefs, Glocken und Verzierungen aus Gold. Vom obersten Dach, dessen Spitze ich gar nicht sehen kann, hängen mehrere Bänder hinab, unterschiedlich breit und verziert. Das Längste reicht bis über den untersten Dachrand hinaus, so dass man es vom Innenhof aus sehen kann. Dafür kann ich aber die Spitze des kleinen Tempels in der Mitte sehen. Auf seinem großen Dach trägt er eine Spitze aus drei Vierecken übereinander, darauf glockenförmig die Spitze, von der Schlangenköpfe in alle vier Himmelsrichtungen starren. Von denen gehen die breiten Goldbänder aus, die über das untere Dach hinweg hängen. Kleine Statuen und Verzierungen bereichern diese Spitze noch zusätzlich. Und das alles im gleißenden Sonnenlicht.
Von hier oben erkennt man das ganze Ausmaß der Taubenplage. Sie sitzen überall und scheißen natürlich auch überall. Aber wer weiß, ob das hier jemanden stört?
Jetzt mache ich noch einige Fotos von den Touristen, die ich kenne. Wir fotografieren uns natürlich auch mit den Elefanten und fragen einen Mönch, ob wir ihn bildlich festhalten dürfen. Jürgen schenkt den beiden Kindern Luftballons und Bonbons. Ich schieße dann noch Fotos von den vielen tollen Metallarbeiten, von denen jede für sich schon ein Kunstwerk ist. Viele davon befinden sich an dem kleinen Tempel in der Mitte. Das Schöne ist, dass sie ein Namensschild tragen, wer sie sind. Wird sicher daheim niemanden interessieren, aber schön ist es doch, mal zu lesen, wie sie heißen. Diese kleinen Gottheiten tragen Farbspuren und manche Reis oder Blüten.
Von einer großen Statue am Zaun des goldenen Tempels bin ich fasziniert, eine Metallarbeit mit der Liebe zum Detail. Die Figur sitzt im Schneidersitz, zu der man hier Lotoshaltung sagt und ist ungefähr einen Meter hoch. Auf ihren verschlungenen Beinen knien drei kleine betende Männer mit Hüten. Die sitzende Gestalt hat ihre linke Hand seitlich ausgestreckt und die rechte erhoben, Mittelfinger und Daumen bilden einen Kreis. Allerdings ist dann die Haltung des Zeigefingers anatomisch nicht möglich. Irgendwie erinnere ich mich vage daran, mal was von nur drei Fingern gehört zu haben, bringe es aber nicht mehr zusammen. Das Lustige an der Figur: sie hat hinter ihren Gürtel einen Ziegenbock geklemmt. Diese Geschichte würde mich schon interessieren. Übrigens trägt diese würdevolle Gestalt außer einem Collier noch Ohrringe, einen Punkt auf der Stirn und die Haare zu einem Dutt frisiert. Dahinter ist eine wunderschöne und reichlich verzierte Rückwand, ebenfalls aus Metall, die größer ist als die Gestalt selbst. Sie bildet um den Kopf der Figur einen Kreis, der wie ein Heiligenschein wirkt. Die gleiche Figur sitzt außerdem auf der anderen Seite des Gitterzaunes neben den Drachen.
Jetzt ist die Frau, die mich vorhin ermahnt hatte, hinter dem Gitter und hantiert bei den Ratten, wenn ich mal so sagen darf, ordnet Blumen, zündet Lichter an und schaut eben nach dem Rechten. Dass ich die Figuren fotografiere, scheint sie nicht weiter zu stören. Eben nur die eine Statue da drinnen darf ich nicht! Ich bin mal gespannt, ob noch jemand von den anderen die lebenden „Gottheiten“ bemerkt hat und ob man sie auf meinem Foto erkennt.
Ich gönne mir auch eine kleine Pause neben Susanne in der Nische. Wir betrachten das bunte Treiben hier in diesen „Heiligen Hallen“ und lassen diese Eindrücke auf uns wirken. Der kleine Junge beschäftigt sich mit seinem Luftballon und das Mädchen mit der Schildkröte. Susanne und ich beschließen, dass wir zurück gehen. Wir sind k.o., und eigentlich haben wir auch Tempel genug gesehen. Die Männer wollen noch zum Durbarplatz mit dem Königspalast. Na, dann los.
Wieder auf der Straße entdeckt Dorothea gegenüber dem Eingang zum Tempel ein Teegeschäft. Dem statten wir erst noch einen Besuch ab. Viele verschiedene Teesorten lassen wir uns zeigen. Sie sind in kleinen, bunt gewebten Täschchen, die schon allein ein Souvenir abgeben. Ich kaufe fünf verschiedene Arten für umgerechnet 10,00 Euro und bekomme sie in eine Leinentasche mit Knopfverschluss gesteckt. Ich freue mich über diese Errungenschaft.
Vor dem Geschäft trennen wir uns. Manfred, Dorothea, Jürgen, Lutz und Peter gehen weiter auf Entdeckungsreise, und wir zwei Frauen schlendern zurück. Ich bin mir sicher, dass wir uns zum Hotel finden werden.
Wir machen uns zumindest keine Sorgen darum. Gemütlich schlendern wir die Straße entlang bis vor zur Kreuzung, schauen trotzdem noch hier und da in die Seiteneingänge und Innenhöfe, stellen fest, dass wir noch längst nicht alles auf dem Herweg entdeckt haben. Wir schwatzen und überlegen, was wir alles zum Verschenken gekauft haben. Die Geschäfte rechts und links laden immer noch zum Stöbern ein, also lassen wir uns doch nicht zwei Mal bitten.
Plötzlich steht Peter neben uns, und wir müssen herzlich über ihn lachen, weil er seine Truppe verloren hat. Er schließt sich uns an, und wir trödeln weiter. Keine zehn Minuten später haben uns auch die anderen vier eingeholt. Sie waren am Königspalast, haben dort ein wenig geschaut, fotografiert und in den Auslagen gestöbert. Wir staunen nicht schlecht, dass die Zeit mit Bummeln so schnell vergehen kann. Ich hätte nicht gedacht, dass sie uns alle wieder einholen. Nun trödeln wir gemeinsam zurück. Der Weg zieht sich unwahrscheinlich, und wir sind rechtschaffen kaputt. Es ist erdrückend heiß, auch der Wind kühlt nicht. Es ist ganz schön anstrengend! Ich bin glücklich, als wir die Fußgängerbrücke erreichen, so ist wenigstens ein Ende in Sicht. Die Tankstelle ist übrigens wirklich geschlossen. Um 12.45 Uhr sind wir endlich zurück im Hotel.
~~~~~~~~~~~~~~~
=== Fazit ===
Auch ohne Guide kann man allerhand erleben, vielleicht noch mehr. Der Nachteil ist nur, dass niemand die Sehenswürdigkeiten benennt und Erläuterungen dazu gibt.
~~~~~~~~~~~~~~~
picassoweiblich sagt Namaste und dankt für eure Wertungen! weiterlesen schließenProduktfotos & Videos
Hier an der Tankstelle herrscht noch Disziplin. Dann wird... von picassoweiblich
am 21.03.2010Die Straßenverkehrsordnung des Landes kennt bestimmt niem... von picassoweiblich
am 21.03.2010Kommentare & Bewertungen
-
-
Namaste - ein Reise in eine andere Welt (final part)
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Herzlich willkommen zum vierten und letzten Teil meiner Erlebnisse in Nepal. Der Besuch dort fand im März diesen Jahres statt, so das die Erinnerungen noch ziemlich frisch sind.
Nachdem der erste Teil im Allgemeinen über Nepal handelte, stellte ich Euch im zweiten Teil die Hauptstadt Kathmandu vor. Der dritte Teil führte uns in die alte Königsstadt Bhaktapur und in etwas höher gelegene Regionen. Nun also nähern wir uns dem Ende der Reise und in diesem Teil soll es um den Tempel von Pashupatinat und die historische Stadt Patan gehen.
16. März
~~~~~~~~
Heute Morgen hieß es wieder zeitig aufstehen. Wir wollten noch mal versuchen, ob wir nicht vom Club Himalaja aus doch noch einen tollen Sonnenaufgang mit Blick auf das Himalaja- Gebirge erhaschen konnten.
Also klopfte es 05.15 Uhr erbarmungslos an unsere Tür, dass sichere Zeichen, dass wir aufstehen mussten. Schnell warf ich einen Blick nach draußen, aber es war noch dunkel. Irgendwie konnte man aber erahnen, dass der Himmel nicht unbedingt klar war. Viertel vor Sechs trafen wir uns dann am Bus und da es mittlerweile hell geworden war, sah man auch, dass es ziemlich wolkig war. Die erste Enttäuschung war natürlich riesengroß, nichts desto trotz fuhren wir trotzdem los. Kurz vor Sechs erreichten wir die Besucherterrasse und sahen ein Wolkenband auf Höhe der Berge, aber darüber war es einigermaßen klar. Und dann stieg die Sonne über der Wolkenschicht auf. Es war ein absolut tolles Bild. Stellenweise konnte man sogar die Berge erahnen. Auf jeden Fall hatte sich das zeitige Aufstehen gelohnt, auch wenn die Hauptattraktion, der Himalaja, nicht sichtbar war.
Nachdem wir das Schauspiel ein wenig genossen hatten, hieß es Abschied nehmen. Wir fuhren zu unserer Cottage zurück und packten erst mal unsere Sachen zusammen. Danach trafen wir uns zum Frühstück, während unser Gepäck vom Zimmer abgeholt und im Auto verstaut wurde.
Nach dem Essen verabschiedeten wir uns herzlich vom Besitzer unserer Cottage und bedankten uns mit einem Trinkgeld. Danach hieß es: „Zurück nach Kathmandu“
Der Weg führte uns wieder an Bhaktapur vorbei und gegen 09.30 Uhr erreichten wir wieder das Hyatt-Hotel in Kathmandu. Dort erwartete uns schon unsere deutschsprachige Reiseführerin, die auch sofort mit uns aufbrechen wollte. Dies rief aber einen allgemeinen Proteststurm hervor. Nach 3 Tagen Katzenwäsche und maximal lauwarmen Wasser sehnte sich jeder nach einer Dusche bzw. einem Vollbad. So einigten wir uns auf eine Pause und alles stürmte auf die Zimmer. Selten habe ich eine heiße Dusche und das anschließende Bad so sehr genossen wie dort.
Nach einer Stunde standen wir dann alle frisch gewaschen und mit luftigeren Sachen – schließlich war es in Kathmandu wesentlich wärmer als auf 2000 m Höhe – bereit, um zu neuen Abenteuern aufzubrechen.
Als erstes ging nach Pashupatinath. Dies ist das größte Heiligtum in Nepal und Touristen dürfen nur einen Teil dieses großen Geländes besuchen. Der Tempelhof mit dem Pashupatinatha-Tempel sowie die Arya-Ghats dürfen nur von Hindus betreten werden. Überall findet man große Hinweisschilder (auch auf Deutsch) und Polizisten achten streng darauf, dass dies auch befolgt wird.
Wie überall im Nepal, gibt es auch hier eine wunderschöne Legende zur Entstehung dieses Heiligtums. Shiva wollte sich vor seinen Begleitern Vishnu und Brahma verbergen und nahm die Gestalt einer Gazelle an. In dieser Gestalt vergnügte er sich mit seiner Frau Parvati als Gazellenweibchen. Seine Gefährten fanden ihn schließlich eben in der Gazellengestalt und erinnerten ihn an seine himmlischen Pflichten. Da Shiva sich aber weigerte, seine ursprüngliche Gestalt anzunehmen, packten sie ihn an seinem Horn. Dieses zerbrach jedoch und ermöglichte ihm die Flucht an das andere Flussufer.
Da es Shiva an diesem Platze so gut gefallen hatte, verfügte er, dass jeder, der nach seinem Tode hier verbrannt wurde, auf jeden Fall als Mensch und nicht als Tier wiedergeboren werden würde.
Das abgebrochene Horn verwandelte sich in eine Linga, ein Phallus- Symbol, welche verehrt und angebetet wurde. Schließlich ging er aber verloren, bis einige Jahrhunderte später ein Bauer beobachtete, wie eine seiner Kühe ihr Euter über einem Stein entleerte. Als man an der Stelle grub, fand man den Linga, einen ca. 1m hohen schwarzen Stein, dem seither Opfergaben gebracht werden.
Das Gründungsdatum des Tempels ist unbekannt, soll der Legende nach aber auf das Jahr 365 zurückgehen, als an dieser Stelle ein erstes Heiligtum errichtet wurde. Seither pilgern die Menschen selbst aus Indien zu dieser alten Gedenkstätte für Shiva, der hier als Pashupati, „der Herr der Tiere“ verehrt wird, eine weit in vorhinduistische Zeit zurückreichenden Verbindung von göttlicher Herrschaft über die Kreatur.
Die zum Weltkulturerbe der UNESCO gehörende Anlage liegt ca. 5 km östlich vom Zentrum der Hauptstadt. Auf dem Parkplatz angekommen, verliessen wir unseren Kleinbus und machten uns auf den Weg zum Tempelgelände. Dieser Weg führte an unzähligen Händlern vorbei, die uns alles mögliche verkaufen wollten. Erstaunlich war, dass wir auch von einem jungen Mädchen angesprochen wurden, die perfekt Deutsch sprach – wenn auch nur, um uns zu vermitteln, dass sie die besten Waren und Preise hätte.
Am Haupttor angekommen, versuchten wir einen Blick in das Innere zu werfen, denn das Betreten des Innenhofes war uns ja strengstens verboten, aber besonders viel konnte man nicht erkennen. Also wandten wir uns nach Rechts in Richtung des Flusses. Über eine Steinbrücke kamen wir auf das andere terrassenförmige Ufer. Da diese etwas höher liegen, kann man von hier aus einen Blick in das Innere des Hofes werfen. Man kann den vergoldeten Tempel mit seinem dreigeschossigen Dach erkennen. Von hier hat man natürlich auch einen Blick auf die Ghats. Die Arya-Ghats erwähnte ich ja bereits. Dies sind die Verbrennungsstätten für die königliche Familie. Diese dürfen von Nichthindus ebenfalls nicht betreten werden. Südlich davon befinden sich die sogenannten Surya-Ghats, die für jedermann betreten darf. Diese dienen der ärmeren Bevölkerung als Verbrennungsstätte. Die Ghats liegen direkt an dem Flüsschen Bagmati, der das Gelände teilt. Die Überreste der verbrannten Leichen werden in den Fluß geworfen, welcher in Indien in den heiligen Fluß Ganges mündet.
Hier verbrannt zu werden ist der Wunsch vieler Hindus. Das Feuer bewirkt die große Reinigung und erlaubt es der Seele, den Körper zu verlassen. Dadurch ist sie bereit für die Wiedergeburt.
Die Leiche wird auf einer Bambusstange und mit Soff bedeckt zur Verbrennungsstelle gebracht. Der Leichnam wird nur von den männlichen Familienangehörigen begleitet; die Frauen trauern zu Hause. Die Männer nehmen ein Bad im Fluß, werden kahl geschoren und ziehen weiße Kleidung an, welche ein Jahr lang getragen werden muß. Die Leiche selbst wird unter dem Tuch entkleidet. Alles, was der Tote bei seinem Tod an sich trug, wird dem Fluß übergeben.
Derweil haben Helfer das Holz aufgeschichtet und die Leiche wird darauf gebettet. Danach wird der Scheiterhaufen angezündet. Dazu zündet man mit Butter getränktes Stroh an, welches dem Leichnam in den Mund gesteckt wurde und deckt die Leiche mit Stroh ab. Bei Männern tut der älteste Sohn, bei Frauen der jüngste Sohn das Feuer entfachen, nachdem er die Leiche dreimal im Uhrzeigersinn umkreist hat.
Die eigentliche Verbrennung dauert mehrere Stunden, die Familie verlässt den Ort aber schon nach dem Anzünden. Gegen ein wenig Geld kümmern sich Helfer vor Ort darum, dass die Leiche vollständig verbrennt und die Asche in den Fluß geworfen wird.
Um eine menschliche Leiche komplett zu verbrennen, braucht man ca. 400 kg Holz. Dies ist ein großes Unheil für die umliegenden Wälder. Mittlerweile muß das Holz schon über weite Strecken heran geschafft werden.
Fasziniert schauten wir vom anderen Ufer zu. Während auf einem Ghat ein Feuer vor sich hin loderte und penetrant stinkenden Qualm absonderte, wurden auf der nächsten Plattform der nächste Scheiterhaufen und der nächste Tote vorbereitet. Für uns war es einfach unbeschreiblich, zuzuschauen, wie 10 m weiter gerade ein Mensch verbrannte und wir schauten zu, wie er sich auflöste.
Aber nicht nur Verbrennungen finden an den Ghats statt. Es werden Blumen geopfert und die Menschen nehmen ein heiliges Bad. Ich konnte mir aber nicht vorstellen, freiwillig einen Zeh in diesen Fluss zusetzen, nachdem ich gesehen hatte, wie verschmutzt er ist.
Das Tempelufer zieren noch zahlreiche Tempel und Herbergen. Diese sind während der großen Feste mit den Pilgern belegt und dienen ansonsten armen Familien als Unterkunft. Diese leben davon, Überreste aus dem Fluß zu fischen.
Auch gibt es hier eine Art Altenheim. Alte Menschen kommen hierher, um zu sterben und verbringen dann teilweise Monate in diesem Heim. Sie leben dann nur von Spenden und unter katastrophalen Zuständen.
Am östlichen Ufer findet man die sogenannten Sadhus, die heiligen Männer. Dies können verkappte Bettler, aber auch hochgelehrte Männer auf dem Weg zur Erleuchtung bzw. Berater sein, die den Gläubigen Hilfe bieten. Man erkennt sie an ihren langen verfilzten Haaren und ihrer Gesichtsbemalung.
Böse Zungen behaupten, sie sitzen nur des Geldes wegen hier. Aber einige haben von den Spenden, die sie erhalten, Sozialstationen und Schulen für mittellose Kindergegründet bzw. verteilen Lebensmittel an die Armen.
Vorsicht sollte man übrigens vor den Affen haben, die hier frei herumlaufen. Diese sind sehr diebisch und aggressiv, wenn man ihnen zu nahe kommt.
Von den Brücken über den Fluß führen Treppen vorbei an zahllosen kleinen Tempeln zu einer Terrasse mit Bänken, von wo man einen guten Überblick über den ganzen Tempelbezirk hat. Auch hier findet man zahlreiche kleine Tempel. An einem fiel mir ein Schild auf: „only the milk drinker“. Ich sprach unsere Begleitung darauf hin an und sie erzählte uns von einem sehr alten Mann, der sich seit über 20 Jahren nur von Milch ernährt und seit über 40 Jahren die Haare nicht mehr geschnitten hat - der längste der verfilzten Zöpfe ist über 2 m lang.
Nach ca. 2 Stunden Besichtigung, diese Zeit sollte man sich auch unbedingt nehmen, ging es dann nach Patan. Patan ist die dritte der 3 Königsstädte. Auch sie zählt zum Weltkulturerbe.
Patan ist heute mit ca. 160.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt im Tal und wächst langsam mit Kathmandu zusammen. Dabei ist die Stadt eine der ältesten Siedlungen im Tal und war ab dem 15. Jahrhundert die Hauptstadt eines der drei nebeneinander existierenden Königreiche. Erst Mitte des 18. Jahrhunderts verlor Patan seine politische Bedeutung, als die 3 Königreiche gewaltsam vereint und Katmandu als Hauptstadt ausgerufen wurde.
Patan, auch Lalitpur, „Stadt der Schönheit“ genannt, ist nur durch den Fluß Bagmati von Kathmandu getrennt und befindet sich ca. 5 km südöstlich von der Hauptstadt. Die Stadt ist voll von hinduistischen und buddhistischen Tempeln und Denkmälern, die von den Handwerkern dieser Stadt geschaffen wurden. Die Stadt ist die Stadt der Künstler und ist berühmt für seine Schnitzarbeiten und Metallarbeiten.
Beginnen sollte man die Besichtigung von Patan am Durbar Square. Hier muß man auch wieder einmal Eintritt zahlen. Wie viel, kann ich nicht sagen, da diesen Part wieder einmal unsere deutschsprachige Führerin übernahm. Dieses Geld wird aber ausschließlich für die Instandhaltung und Restauration verwendet. Deswegen sollte es auch für jeden Ehrensache sein, diesen Eintritt, der nicht sehr sein sollte, zu zahlen, damit die einmaligen Kunstwerke dieser Stadt für die Menschheit erhalten bleiben.
Der Durbar Square von Patan lebt nach der Devise: Klein, aber fein. Während die Hauptplätze von Kathmandu und Bhaktapur sehr weiträumig angelegt sind, drängt sich hier alles ziemlich eng aneinander, aber nicht zu eng!
Als erstes statteten wir dem alten Königspalast einen Besuch ab. Dieser Palast ist dreigeteilt. Im Norden befindet sich ein kleiner Hof, der so genannte Sundari Chowk. Hier befindet sich das ehemalige königliche Bad, welches um 1646 in der Mitte des Hofes in die Erde eingelassen wurde. Die Wände der Brunnenanlage sind mit mehr als 70 fein gemeißelten tantrischen Gottheiten bedeckt und die Treppe wird am oberen Rand von einem Schlangenpaar bewacht. Auf dem vergoldeten Wasserspeier sitzen Vishnu und seine Gemahlin Lakshmi, getragen von Garuda.
An den Sundari Chowk schließt sich ein weiterer Hof, der Mul Chowk, an. In der Mitte dieses großen Hofes steht ein vergoldeter Schrein. Wenn man den Hof an der anderen Seite wieder verlässt, kommt man in einen Garten, wo sich ein hervorragendes Restaurant befindet. Das Essen war zwar für die Verhältnisse nicht billig (pro Person zahlten wir 10 US$), aber es war unheimlich lecker. Hier sollte man auch unbedingt die Toiletten nutzen, da sie sehr sauber waren und westlichen Standart besaßen. Man findet in Nepal auch genug Toiletten, wo man sich über ein Loch hockt und an zwei in die Erde gerammte Pfähle festhält.
In diesem Garten findet man neben Ruhe und Erholung noch den Eingang zum Patan Archäologisches Museum, einen hervorragenden Museum, welches ca. 900 Statuen und andere Exponate enthält. Dieses Museum befindet sich im dritten und wahrscheinlich ältesten Teil des Königspalastes, dem Manikeshar Chowk. Besonderes Interesse verdient hier vor allem die Fassade, die dem Hauptplatz zugewandt ist. Im oberen Stockwerk existieren 3 Fenster, von denen das mittlere durch eine Platte verschlossen ist, auf der die buddhistische Gottheit Lokeswar abgebildet ist. Die Platte wurde immer dann entfernt, wenn sich der König seinem Volk zeigen wollte. Er stand dann über einem Thron, welcher die Unterkante des Fensters ziert, für die Buddhisten an der Stelle ihrer verehrten Gottheit und für die Hindus zwischen Garuda und vielköpfigen Kobra, welche den oberen Fensterabschluss bildet – und erschien ihnen so als Vishnu. Als dessen Inkarnation ja die Könige Nepals angesehen werden.
Das eindrucksvollste Bauwerk des Durbar Square ist aber nicht der alte Palast, sondern der achteckige Krishna Mandir Tempel. Dieser ist komplett aus Stein errichtet und wirkt doch unwahrscheinlich fein und ist ein hervorragendes Beispiel für die Steinmetzkunst der alten Nepali. Das Heiligtum im ersten Stock ist für Nichthindus tabu, aber auch von außen kann man die feinen Verzierungen und detailgetreuen Reliefs sehr gut erkennen.
Neben dem steinernen Tempel befindet sich auf einer Säule die vergoldete Statue eines Malla- Königs.
Rund um den Platz stehen zahlreiche weitere Tempel und Pagoden. Erwähnenswert wären noch der Tempel des Bhimsen, dem Gott des Handels, wo sich logischerweise auch Unmengen von Händlern aufhalten, die ununterbrochen versuchen, einem ihre Waren zu verkaufen und der älteste Tempel des Platzes, der Car-Narayana-Tempel, dessen wunderschön geschnitzte Dachstreben unterschiedliche Erscheinungsformen Vishnus zeigen.
Wenn man Zeit hat, kann man noch einen Zwischenstopp im Cafe du Temple einlegen, dem Touristenlokal schlechthin in Patan. Von der Dachterrasse aus hat man einen tollen Blick über den Platz und das darauf herrschende Gewimmel. Schon allein deshalb lohnt sich der Aufstieg. Da wir aber schon gegessen hatten, verzichteten wir auf selbiges, obwohl vor allem die Momos hier sehr lecker sein sollen. Unterhalb des Cafes findet man eine lizenzierte Geldwechselstube. Solche Wechselstuben sollte man unbedingt nutzen, da das Schwarztauschen verboten ist – mal ganz davon abgesehen kennt man sich mit den Geldscheinen eh nicht aus. Zum Tauschen wird der Reisepass zwingend benötigt und die ausgestellte Bescheinigung sollte unbedingt aufgehoben werden, will man am Flughafen Restbestände in Euros oder US$ zurücktauschen. Ohne diese geht in dieser Beziehung nichts!
Die Altstadt von Patan umfasst eine Fläche von nur ca. 3 km², Die Straßen sind für den Verkehr gesperrt, so dass man bequem zu Fuss auf Entdeckungstour gehen kann. Und diese führt uns an zahlreichen interessanten Geschäften 8in einem decken wir uns ausgiebig mit Tee und Gewürzen ein) und kleinen Werkstätten vorbei zum „Goldenen Tempel“.
Zwei Steinlöwen bewachen den Eingang zum bekanntesten und schönsten Kloster der Stadt, dessen ursprünglicher Name Kwa Bahal oder auch Hyraniaka Varna Mahavihar lautet, was soviel bedeutet wie „Das große goldfarbene Kloster“.
Schon der Vorhof mit den erwähnten Statuen ist ein kleines Museum. Hier muß man auch den Eintritt bezahlen – die 25 Rupien pro Person (ca. 30 Cent) lohnen sich auf jeden Fall. In unserem Fall übernahm dies aber wieder unsere Führerin, da wir sämtliche Eintrittspreise in unserer Rundreise enthalten hatten. Da im eigentlichen Kloster kein Leder erlaubt ist, kann man hier Gürtel, Lederschuhe, Handtaschen etc. ablegen. Ein Wachdienst achtet sowohl auf diese Sachen als auch darauf, dass kein Leder in den Tempelhof kommt. Sobald man diesen betreten hat, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Seinen Namen erhielt der Tempel durch die zahlreichen vergoldeten Statuen und vergoldeten Kupferdächer des Tempels. Diesen Reichtum verdankt das Kloster dem früheren Handel mit Tibet, worauf auch das tibetanische Kloster zurückzuführen ist, welches sich im Obergeschoss befindet.
Das Hauptheiligtum des Tempels ist eine riesige Buddhafigur, die aber nicht fotografiert werden darf.
Der Tempel wird nicht von einem Mönchsorden geleitet, sondern unterliegt der Sorge von Familien. Monatlich wechselt die Familie, die für Sorge und Sauberkeit verantwortlich ist. Ein Junge aus dieser Familie verbringt dann den ganzen Monat bei der Buddhastatue und darf den Raum nur zum Essen verlassen.
In der Mitte des Hofes steht ein vergoldeter Schrein, in dem ein heiliges, in goldener Schrift geschriebenes Buch aufbewahrt wird. Wie üblich, rankt sich darum eine Legende. In Patan existierte ein Teich mit immer gleich bleibendem Wasserspiegel. Genau in der Mitte auf einer Insel stand eine Stupa mit diesem Buch. Die Ratte Hiranyaka mit goldfarbenem Fell badete hier und verehrte dieses Buch. Als der Tempel dann gebaut wurde, war die Ratte Namensgeberin. Damit entstand auch die Verfügung, dass innerhalb des Tempels keine Ratten getötet werden durften, was zum Beinamen Rattentempel führte. Und richtig, überall im Halbdunkel konnten wir Ratten rumsitzen sehen, teils mit Wunden, die so aussahen, als versuchten sich diese Tiere selbst zu fressen. Meine Schwiegermutter konnte gar nicht hinschauen und hätte den Tempel am liebsten auf dem schnellsten Wege verlassen.
Vorher stiegen wir aber über eine schmale Treppe in den oberen Teil des Klosters, o sich eine tibetanische Gebetshalle befindet. Da gerade eine Gebetsstunde ablief, konnten wir diese Zeremonie ein wenig mitverfolgen. Man sollte aber beachten, vorher zu fragen (auch wenn man Fotos machen möchte) – die Erlaubnis erfolgt in Form einer Getse und eines freundlichen Lächelns - und dass man sich ansonsten absolut ruhig verhalten sollte. Beim Verlassen kann man eine kleine Spende hinterlegen – diese wird zwar nicht erwartet, aber dankbar angenommen.
Damit war der Besuch der Altstadt abgeschlossen. Wir gingen zu unserem Bus zurück und dieser brachte uns in einen anderen Teil der Stadt – zu Fuss wäre es sicherlich auch gegangen und bei dem Verkehrschaos vermutlich auch schneller gegangen. Aber es war schon faszinierend zuzuschauen, wie unser Fahrer den Kleinbus durch die unheimlich engen Gassen mit seinen Gewimmel steuerte.
Nach dem Aussteigen konnten wir erstmal beobachten, wie einheimische Männer in metallverarbeitenden Werkstätten mit kleinen Hämmerchen und Meißelchen wahre Kunstwerke herstellten. Ob es nun Vasen oder Statuen waren, die Arbeiten waren unheimlich filigran und präzise.
Der letzte Tempel, den wir besuchten, war der turmartige Mahabuddha Tempel, welcher über und über mit Terrakottafiguren und –ornamentendbedeckt ist. Dieser Tempel befindet sich in einem sehr engen Innenhof, so dass man den Kopf sehr weit in den Nacken legen muß, um die Spitze des Tempels zu sehen. Wenn man einigen angebrachten Schildern folgt, so kommt man auf das Dach eines Hauses, von wo man einen guten Überblick über den Hof und den Tempel hat.
Damit waren wir am Ende unseres Besuches in Patan angelangt. Unsere Führerin wollte noch einen kleinen Bummel durch Tamel, das Vergnügungsviertel Kathmandus, mit uns unternehmen. Es war aber schon nach 18.00 Uhr und die älteren Herrschaften waren jetzt doch etwas k.o. Die Anstrengungen der letzten Tage machten sich dann doch bemerkbar. So beschlossen wir, zum Hotel zurück zu kehren, um den letzten Abend dort zu verbringen. Schade eigentlich, denn meine Frau und ich, wir hätten gerne noch einen Bummel unternommen – wir wollten meine Schwiegereltern und deren Schwester aber doch nicht allein lassen.
Im Hotel angekommen, bedankten und verabschiedeten wir uns von unserer Führerin, denn diese sollten wir nicht wieder sehen. Desweiteren gaben wir ihr ein großzügiges Trinkgeld, worüber sie sich sehr freute. Adressen wurden ausgetauscht und die Tante meiner Frau steht noch heute mit ihr in Verbindung.
Den Abend ließen wir bei hervorragendem indischen Essen ausklingen, ehe wir uns noch einen Absacker in der Bar gönnten. Den einheimischen Wiskey kann ich nur empfehlen!
17. März
~~~~~~~
Heute hieß es zeitig aufstehen und Abschied nehmen von Kathmandu. Nach einem reichlichen Frühstück holte uns Anil, unser eigentlicher Tour- Guide, vom Hotel ab und brachte uns zum Flughafen. Während der Fahrt überreichte er uns noch eine Sitzplatzbestätigung für Fensterplätze auf der rechten Seite – denn dort sollte man sitzen, da man nach dem Start noch mal einen gigantischen Blick auf den Himalaja und den Mt. Everest hat.
Am Flughafen bedankten wir uns auch von ihm und unserem Fahrer (auch in Form eines reichlichen Trinkgeldes) und verabschiedeten uns. Unser Freund vom Flughafen, der sich schon bei der Ankunft um unser Gepäck gekümmert hatte, erschien wie aus dem Nichts und kümmerte sich um unser Gepäck und alle weiteren Formalitäten. Das war sehr angenehm und zeigte uns, dass das Trinkgeld, welches er damals erhalten hatte, ausreichend war.
So, nun bin ich am Ende meines Berichtes über ein faszinierendes Land angekommen. Es war eine unwahrscheinliche Erfahrung und eine sehr interessante Reise, welche ich auf jeden Fall wiederholen würde. Sollten in diesem Teil Fragen aufgekommen sein (z.B. nach Begriffen), dann beachtet bitte, dass vor diesem Bericht schon 3 Teile erschienen und ich wahrscheinlich dort schon darauf eingegangen bin. Alles kann man nicht in jedem Teil wiederholen, dass würde den Rahmen sprengen.
Ansonsten bedanke ich mich bei allen, die den Bericht gelesen haben und besonders bei meinen treuen Lesern, die alle 4 Teile „erdulden mussten“ Ich hoffe, dass Lesen hat Euch nur halb so viel Spaß gemacht, wie mir das Schreiben – bei all den Erinnerungen, die da wieder hochgekommen sind.
Vielen Dank für Euer Interesse und Eure Bewertungen, Kommentare, Anregungen und Kritiken. Die werden von mir immer gerne gelesen.
Bis bald in diesem Theater
Euer Raimo weiterlesen schließen
Informationen
Die Erfahrungsberichte in den einzelnen Kategorien stellen keine Meinungsäußerung der Yopi GmbH dar, sondern geben ausschließlich die Ansicht des jeweiligen Verfassers wieder. Beachten Sie weiter, dass bei Medikamenten außerdem gilt: Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
¹ Alle Preisangaben inkl. MwSt. und ggf. zzgl. Versand. Zwischenzeitl. Änderung der Preise, Lieferzeiten & Lieferkosten sind in Einzelfällen möglich. Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr.
Bewerten / Kommentar schreiben