Pro:
hohe Langzeitmotivation, detailreiches Spiel
Kontra:
nur für Händler ;-) - Für Einsteiger nicht einfach
Empfehlung:
Ja
Mit Partrizier 2 steht die überarbeitete Handelssimulation seit einiger Zeit zur Verfügung. Die erste Version des Games aus dem Jahre 1991 konnte den großen Erfolg vom Amiga auf den PC nicht ganz übertragen, war aber durchaus spielenswert. Mit der jetzigen 2. Version wurde das grundsätzliche Spielprinzip beibehalten aber auch auf die geänderten technischen Möglichkeiten erweitert. Hat man im ersten Teil immer wieder einen Bildwechsel erfahren, so findet heute alles auf einer Oberfläche statt. Und nicht zuletzt hat das Spiel durch bessere Animationen und eine detailliertere Gestaltung einiges an Flair gewonnen.
Geschichtlicher Hintergrund
Das Thema des Spieles dreht sich um Zeit der Hansestädte rund um die Ostsee. Mit Beginn des 13. Jahrhunderts haben sich Kaufleute aus Norddeutschland zusammengetan und ein Art Kartell gebildet. Sinn war es gemeinsame Handelsinteressen zu bündeln und gegenseitigen Schutz und Unterstützung im Ausland zu gewähren. Im Laufe der Zeit wuchs diese Bindung und immer mehr Händler in einer Stadt schlossen sich der Hanse an, so daß dann die Städte die Rolle des Hansemitgliedes übernahmen. Die Blütezeit der Hansestädte war das 15. Jahrhundert, zu dieser Zeit hatte die Hanse über 160 Mitglieder, welche im Zweifelsfall ihre Vorherrschaft in der Ostsee auch mit militärischer Macht durchsetzte. Unter diesen wirtschaftlichen Voraussetzungen wuchsen die beteiligten Städte rasch und kamen so auch zu großem Reichtum. Im spätem Mittelalter zwangen die Landesfürsten die Städte zum Austritt aus der Hanse, da diese um ihren Einfluß fürchteten. Forciert wurde diese Entwicklung durch die wachsendene Bedeutung der Landhandelswege. Nachdem die Schiffe der Engländer und der Holländer immer öfter in die Ostsee vordrangen schwand der Einfluß der Hansestädte, welche auf dem letzten Hansetag anno 1669 nur noch aus 6 Städten bestand. Die Bezeichnung Hansestadt ist bis heute geblieben, siehe zumindest in Hamburg, Bremen und Rostock.
Installation
Die Installation ist unkompliziert und selbsterklärend. Voraussetzung gemäß Hersteller ‚ascaron‘ für den PC werden mit mind. einem Pentium II 233, 32 MB Arbeitsspeicher, 4MB Grafikkarte, 4-fach CD-ROM, Maus, Soundkarte und ab Windows 95 angegeben. Das sehr gute Tutorial macht aber erst Sinn, wenn man die Auflösung auf mind. 1024x786 gewählt hat. Und da ist die Mindestvoraussetzung ein wenig schwach.
Meinerseits wird das Spiel mit einem AMD K6-2 500Mhz mit 128 MB und einer Voodoo 3 zufriedenstellend gespielt. Sowohl die hohe Auflösung, das Scrollen und auch die Videosequenzen bereiten keine Probleme.
Das Spiel
Dem Einsteiger im Genre 'Handelssimulationen' sei gesagt, daß diese Art zu Spielen u.U. sehr zeitraubend und am Beginn des Spieles sogar frustierend sein kann. Bis man sich an die Steuerung und deren Auswirkungen gewöhnt hat, gehen ein paar Taler den Bach runter. Nach dem Motto stetig ernährt sich das Eichhörnchen sind die ersten Lorbeeren hart erarbeitet, wer den schnellen Erfolg sucht, sollte also eher auf ein anderes Spiel zugreifen. Wer diese Art von PC-Spielen mag, wird sich allerdings sehr schnell zurecht finden.
Für Einsteiger möchte ich neben den unten aufgeführten Links auch folgende Seiten empfehlen:
www.patrizier.md-gameinfos.de/kutips.html
und die Einsteigertips bei gamesweb.com. Ihr findet dort neben hilfreichen, allgemeinen Tips auch sehr lohnende Handelsrouten.
Wie bereits gesagt handelt es sich bei Patrizier 2 um eine Handelssimulation. Ich möchte mal den Vergleich zu Anno 1602 ziehen und eine grundsätzliche Ähnlichkeit nennen. Kriegshandlungen treten auch hier in den Hintergrund. Im Gegensatz zu Anno 1602 geht es bei Patrizier allerdings darum durch geschicktes Handeln (nicht nur Warenhandel) einen Titel zu erlangen, hier zunächst Bürgermeister einer Hansestadt, später Patrizier oder gar Eldermann. Weitere vergleichbare Spiel sind z.B. ‚Die Hanse‘, ‚Die Fugger‘ und andere unbedeutende Plagiate.
Die Steuerung erfolgt komplett mit der Maus. Ein großes Fenster, welches von der linke Seite aus, 2/3 des Bildschirmes ausfüllt wird um zwei kleinere Fenster auf der rechten Seite ergänzt. Auf dem großen Fenster befindet Ihr Euch in der Regel in der jeweiligen Stadt. Wird die Stadt verlassen gelangt man auf die große Landkarte in allen zur Verfügung stehenden Zielstädte. Ein Ziel sollte erst angesteuert werden, wenn Ihr Euer Schiff mit hoffentlich günstig eingekauften Waren beladen habt. Im Zielhafen sollte natürlich Anfrage zum geladenen Gut bestehen, dies erfährt man allerdings erst wenn man vor Ort ist oder dort bereits ein Kontor hat. Es ist also auch ein wenig Geduld gefragt aber im Laufe der Zeit weiß man schon, in welcher Stadt man welche Ware gut kaufen und verkaufen kann.
Die 2 kleinen Fenster auf der rechten Seite bilden in der Regel die Landkarte in kleiner Form oder Informationen zum Schiff an (Ladung, Mannschaft, etc.). Zwischen den 2 kleinen Fenstern ist die Steuerleiste plaziert. Hier gelangt man in das Baumenü, die Schiffsübersicht, dem Buttom ‚Stadt verlassen‘ und dem Optionsmenü für die Einstellungen und das Laden und Sichern eines Spielstandes.
In ein jeder Stadt kann man verschiedene Gebäude anwählen, die Gebäude haben unterschiedliche Funktionen und Handlungsbereiche. Wird in der Kneipe die Mannschaft für das Schiff angeheuert, Reisende für die kostenpflichtige Mitfahrt gefunden oder ein Kapitän eingestellt so kann man in der Kirche einfach nur beten oder sein sauer verdientes Gold spenden.
In der Heimatstadt oder einer Stadt in welche man ein Kontor hat, kann man auch einen produzierenden Betrieb bauen und für sich arbeiten lassen. Man sollte allerdings beachten, daß dieser auch effizient arbeitet und nicht das eigene Geldsäckel belastet.
Weiter kann man Häuser zur Vermietung bauen, so z.B. ein Fachwerkhaus, ein Giebelhaus und Kaufmannshaus. Hier gilt es nur bei Bedarf Wohnraum zur Verfügung zu stellen, denn auch hier müssen die Fixkosten durch die Mieteinnahmen gedenkt sein.
Neben dem einfachen Spiel kann auch eine Kampagne angewählt werden, hier gilt es die vorgegebene Aufgabe auch in einem Zeitrahmen zu erfüllen. Auch online können die Spieler gegeneinander die Kräfte messen, hier wird der Spielspaß nochmals gesteigert.
Fazit
Der Patrizier 2 ist ein Spiel mit Langzeitmotivation, die Abwechslung ist auch nach langer Spieldauer noch vorhanden, da man auch Expeditionen in ‚Neue Welten‘ wagen oder eine komplett neue Hansestadt aus dem Boden stampfen kann. Die Animationen und die Hintergrundmusik passen zusammen und bilden einen sehr guten Einblick in die Zeit der Hansestädte.
Zwischenzeitlich ist auch ein Add-On zu Patrizier 2 verfügbar, diesen habe ich allerdings noch nicht angespielt.
Links
Für verzweifelte Versuche die Missionen erfolgreich abzuschließen kann ich Euch noch folgenden Link empfehlen:
gamesweb.com/pc/tipps_tricks/patrizier2-kloesung/index.php
Weiter ist auch die Site des Herstellers ‚ascaron.com‘ sinnvoll gestaltet.
Viel Spaß beim Handeln,
Gruß Michael weiterlesen schließen
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