Pro:
siehe Bericht
Kontra:
siehe Bericht, zu komplex
Empfehlung:
Nein
Hallo,
da ich ja nun doch schon über einige Artikel geschrieben habe, die es in der Apotheke gibt, liegt es ja schon fast auf der Hand, auch mal über meinen Beruf zu schreiben. und der spielt sich in der Apotheke ab:
Ich bin gelernte Pharmazeutisch-kaufmännisch-Angestellte.
Ehemals (bis 1995) hieß diese Ausbildung Apothekenhelferin.
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Gelernt habe ich in den 90er Jahren, also doch schon eine Weile her.
Gekommen bin ich von der Realschule mit dem Drang "jetzt Geld zu verdienen".
Also kam ich hier in einer größeren Stadt als Lehrling für die nä.3 Jahre unter. Unsere Apotheke war eher eine kleinere Stadtapotheke mit einigermaßen familiären Charakter.
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Das Aufgabengebiet einer PKA besteht größtenteils aus:
Bürowirtschaft,
also Büroorganisation, Textverarbeitung, auch Statistiken, Ausdruck sämtlicher für Apotheker und PTA´s gebrauchte Unterlagen.
Rechnungswesen,
kaufmännische Steuerung, (also der komplette Background), Preisbildung, Rezeptabrechnung
Warenbewirtschaftung,
Beschaffung, Lagerung, Kontrolle und Überwachung der Warenwirtschaftssysteme, Verbuchung der kompletten Rechnungen, die PKA´s sind verantwortlich für den richtigen Lagerbestand und Heranschaffung jener.
Marketing in der Apotheke,
was auch manchmal von PTA´s übernommen wird, Verkaufsvorbereitung, Werbung und Verkaufsförderung (also z.B. Dekorieren der Schaufenster und des Ladens), Dienstleistungen (die werden aber meist trotzdem von PTA´s übernommen!)
sämtliches erforderliches Wissen von Arzneimittelgruppen, deren Darreichungsformen, und diverser Arzneistoffe, (hierbei wichtig: Kennen und WIssen sämtlicher üblicher Teedrogen und Chemikalien).
Verbandsstoffe, Tierarzneimittel und Pflanzenschutz.
Erste Hilfe
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(Zur Info:
was ist eine "Droge" in der Apotheke oder was ist damit gemeint???
Drogen gehören zum Arzneimittelsortiment jeder Apotheke. Es handelt sich in erster Linie um :
-getrocknete Pflanzen und deren Teile
-trockene pflanzliche Auscheidungen, (Harze oder Gummi)
-frische Tiere (z.B.Blutegel - ist aber sehr selten!), getrocknete Tiere (z.B. Span.Fliegen - war früher mal so!), oder tierische AUsscheidungen (z.B. Bienenwachs)
das Wort Droge kommt eigentlich von "drog", und das genau heißt "trocken" - hier also wieder ein genauerer Hinweis - wieso es in der Apotheke für (meist) Pflanzen(teile) benutzt wird. Ausserdem heißt es in Amerika oft "Drug" - und damit ist die gute alte Medizin gemeint :)
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Mir imponierte es als damals 16-Jährige, in der Apotheke zu arbeiten. Zumal es damals in meiner Ausbildungsapotheke recht viel Freiheiten gab. Die Leute waren nett (als ich mal zum "schnuppern" da war) und ich dachte mir, warum nicht ? Außerdem war ich stolz auf den weißen Kittel *lach* .Also fing ich im Herbst die Ausbildung zur PKA dort an.
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PKA´s sind verantwortlich für den reibungslosen Ablauf sämtlicher Bestellungen der Arzneimittel - sei das für Rezepte, die grade abgegeben wurden - oder auch für die Bevorratung (z.B. im Winter - Bestellung auf Vorrat von Nasenspray´s oder ähnl.).
Ferner sollten PKA´s das pharmazeutische Personal bei der Herstellung, Prüfung und auch Abgabe von Arzneimitteln unterstützen.
Es geht hier nur um Unterstützende Tätigkeiten, die eigentliche Abgabe, Prüfung und Herstellung (z.B. Salben im Labor) ist rein nur dem pharmazeutischen Personal vorenthalten. Mit jener Unterstützung ist wieder die Beschaffung gemeint. Es ist quasi eine Verkaufsvorbereitung für das pharmazeutische Personal (die, die vorne Bedienen).
Auch das Pflege und Instandhalten sämtlicher Geräte (vor allem im Labor) gehört zum Aufgabenbereich einer PKA.
es ist also kein absolut "nur" kaufmännischer Bürojob, sondern sollte schon recht facettenreich sein.
PKA´s müssen sich in der pharmazeutischen Sprache der Apotheke auskennen!
Die PKA sollte alle vorbereitenden Arbeiten für die Buchführung (Steuerberater, z.B.) der Apo durchführen können. Sie kann Rechnungen ausstellen und versenden. bei der Abwicklung des apothekenüblichen Zahlungsverkehrs wirkt sie meist mit. Ausserdem wird die Rezeptabrechnung mit den Krankenkassen meist von PKA´s vorbereitet oder überprüft.
Etwaiger anfallender Schriftverkehr (im Zusammenhang mit Warenlieferungen, Rücksendungen, Reklamationen, etc.) übernimmt meinst die PKA.
Textverarbeitung ist hier also sehr wichtig !
Preiskalkulationen werden in den allermeisten Fällen von PKA´s mitbestimmt! Hier also noch ein Bereich: Durchführung von Kunden- und Marktanalysen. Mitgestaltung des Freiwahlsortiments.
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An erster Stelle wird an jedem PKA-Arbeitsplatz die Betreuung des Warenlagers stehen. Sie führt Bestellungen aus, muß sich am Bedarf der Apo orientieren können und danach mengenmässig bestellen können, kontrolliert den Wareneingang und die Lagerhaltung unter Beachtung apotheken- und arzneimittelrechtlicher Vorschriften.
Die Mehrheit aller PKAs sitzt am Arbeitsplatz täglich vor dem PC. Der Umgang mit modernen Informations- und Kommunikationssystem ist wichtiger Bestandteil beim Ausführen dieser Arbeit!
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PKA´s dürfen in der Apotheke KEINE "reinen" Arzneimittel abgeben, geschweige denn eigenverantwortlich Rezepte beliefern. Es müsste IMMER ein Apotheker mit anwesend dabei sein.
Als Beispiel folgendes Szenario:
Kunde kommt in die Apotheke, er kauft eine Handcreme. Die PKA sagt "das macht dann 5 Euro", der Kunde:" Oh, beinahe hätte ich es vergessen, ich brauche noch unbedingt eine Aspirin dazu".
So, das dürfte die PKA eigenverantwortlich NICHT abverkaufen. Die Handcreme ja, die Aspirin nein - denn dies ist bereits ein Arzneimittel.
Alles, was quasi der Kunde "selbst" aus dem Regal nehmen kann (und das sind ja meist nur Kosmetika, Säfte und dergleichen), darf die PKA verkaufen, alles andere - nein !
Die PKA verfügt nur über einen SAchkundenachweis für den Einzelhandel mit freiverkäuflichen Arzneimitteln (also "nur" was es in Drogeriemärkten auch geben würde!), einen eingeschränkten Nachweis für Pflanzenschutzmittel. In der Apo darf die PKA nur apothekenübliche Waren verkaufen und die Kunden nur über diese Waren (ua Kosmetik, Krankenpflegeartikel, Verbandstoffe, diätetische Lebensmittel) beraten.
alles etwas kompliziert :)
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Was ich wiederrum - vielleicht um einen anderen Beruf mal später "draufzusatteln" - nicht schlecht finde - die Ernährungs- und Lebensmittelkunde ist sehr interessant und man lernt hier wirklich auch viel fürs Leben!
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Was ich sehr löblich finde ist neuerdings das Umweltdenken - was auch in der Ausbildungsordnung für PKA´s festgehalten wurde:
So sollte die PKA mitwirken, betriebsbedingte Umweltbelastungen zu vermeiden. Energie und Material umweltschonend und rationell einsetzen. Ge- und Verbrauchsmaterialien umweltgerecht zu entsorgen.
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Ein zu mind. 95% von Frauen ausgeübter Beruf !
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Es ist leider nicht möglich irgendwann von der PKA "aufzusteigen" zu etwas "höherem" - einmal PKA - Immer PKA - ausser man lernt extra !
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Wer also vor hat, diesen doch recht (wie ich finde) aufwändigen Beruf der pharmazeutisch kaufmännischen Angestellten zu erlernen, sollte sich im Klaren sein, relativ viel Arbeit zu haben, relativ wenig zu verdienen (ausser man erwischt den riesengroßen Glücksfall, übertariflich bezahlt zu werden) und einen recht stressigen Beruf zu wählen.
Im Prinzip vergleiche ich die PKA mit der Bürokauffrau mit pharmazeutischem "Hauch". Es muß bei der Wahl dieses Berufes,m.E. unbedingt kaufmännisches Interesse vorhanden sein!
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Durch die Ausbildung als PKA könnte man auch jederzeit in einem Drogeriemarkt arbeiten - dies ist eine sehr ähnliche Ausbildung ! Denn auch der/die Drogist/in hat hauptsächlich mit Kosmetik, Körperpflege, Säuglingspflege, Nahrung(sergänzung) und Warenwirtschaft zu tun!
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Ich persönlich würde diesen Beruf nicht mehr erlernen wollen, obgleich ich in diesem heute noch arbeite - und mir meine Arbeit absolut Spaß macht. (ich bin Berufs-Wiedereinsteigerin nach Babypausen!)
Obwohl der Beruf sehr wohl abwechslungsreiche Facetten hat, ist man oft schon mit recht langweiligen Tätigkeiten beschäftigt - ich kenne PKA´s die "durften" die ganzen 3 Jahre in der Ausbildung putzen, Regal abstauben oder das "Alphabet pflegen", also das das ABC in den Schüben stimmt. Das ist leider am Ziel vorbeigeschossen.
Aber aufgrund der relativ niedrigen Bezahlung (da reicht es meist leider nur fürs Nötigste) und der nicht vorhandenen "Aufstiegchancen" wäre ich jetzt in Nachhinein gesehen, lieber noch weiter auf weiterführende Schulen gegangen und später studiert. Aber was nicht ist, kann ja noch werden *g*. weiterlesen schließen
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