Phil Collins Testberichte
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Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
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Pro & Kontra
Vorteile
- Super Songs, die muss man einfach hören.
- ALLES!!!!
- Song genial in Szene gesetzt, Stimmung und Gefühle auf den Punkt genau getroffen
Nachteile / Kritik
- Nichts
- Eintrittspreis
- wird leider viel zu selten gesendet
Tests und Erfahrungsberichte
-
Y'all still talkin' shit!
0Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Nein
Im Moment gibt es in der Musikbranche Entwicklungen, die mir starke Sorgenfalten auf die Stirn treiben. Wo man früher noch vereinzelt verdutzt zum Radio schauen musste, weil man sofort dachte „irgendwoher kenne ich das doch...“ bestehen die Charts von heute nur noch aus Cover-Songs. Beispiele gefällig?
Das derzeit nervigste Beispiel ist die Retortentruppe No Angels, die uns mit ihrer platten, unharmonischen und stark am Original orientierten Version des Songs „There must be an Angel“ von den Eurythmics auf die Nerven gehen. Selbst wenn sie alle 5 ) gleichzeitig singen würden hätte Annie Lennox immer noch eine vielschichtigere Stimme. Dieser Song ist das Grauen pur. Für weitere (sehr amüsante) Erläuterungen verweise ich hier auf einen sehr guten Bericht von JoergWa zu diesem aktuellen Nummer-1-Hit.
Beispiele wie dieses lassen sich beliebig fortsetzen. Egal ob „Lady Marmalade“, „Eternal Flame“ oder die Wirklich grauenhafte Interpretation Geri Helliwells von „It’s raining men“: selbst Songs schreiben oder bei Unvermögen wenigstens schreiben lassen ist out; hoch lebe das Plagiat!
Diese Entwicklung zeigte sich in der vergangenen Dekade dermaßen inflationär, dass Plattfirmen irgendwann beschlossen, aktuell weniger erfolgreiche Künstler zusammenzutrommeln und unter dem Deckmantel eines „Tribute To XY“-Albums diese Acts wieder aus der Vergessenheit in die Gehirne des Musikliebhabers zu implantieren. Was vom Werk des Urhebers noch übrigbleibt, ist eher nebensächlich.
So gibt es seit April diesen Jahres ein Album, dass sich „Urban Renewal – A Tribute To Phil Collins“ schimpft. Die Künstler, die man engagierte, waren allesamt aus dem R’n’B- und Hip Hop-Bereich; diese Musikrichtungen haben mit Phil Collins ungefähr soviel zu tun wie die No Angels mit gutem Gesang.
Eine erste Kostprobe wurde schon Mitte des Jahres präsentiert, als die ausgediente Brandy mit ihrem Bruder (?) Ray J einen vor ca. 10 Jahren sehr sozial engagierten Song zu einer billigen R’n’B-Ballade umfunktionierten. Beide Versionen waren zum Weinen, jede auf ihre Art...
Schaut man sich die Trackliste an, kann man das fortgesetzte Grauen schon erahnen: Montell Jordan (das ist der Typ mit der Schleimspur hinter sich) gibt „Against all odds“ zum Besten während sich Kelis mit einer gewissen Dane Bowers an „This must be love“ versuchen dürfen. Ich beschloß, mir das Werk nicht mal anzuhören, um mich aufzuregen.
Doch die Radiostationen in Berlin hatten kein Erbarmen mit mir. Eines morgens zappte ich durch die Sender und blieb hängen, als mir wohl bekannte Klänge entgegenflogen. Das war zweifellos „In the air tonight“.
Sofort machen sich Erinnerungen an meine Kindheit in meinem Kopf breit. Diese ruhig beginnen Drums; der beinahe erzählende Phil Collins, der mir schon damals, in einer Zeit, als ich noch kein Wort Englisch beherrschte, klarmachte, dass dieses kein fröhliches Lied ist. Und doch entging mir ein Text, der so viel Kraft, Hass und Aggression ausdrückt. Was habe ich an Deutungen gelesen, mit wem er da sprechen mag, wenn er sagt:
I can feel it coming in the air tonight, Oh Lord
I've been waiting for this moment, all my life, Oh Lord
Can you feel it coming in the air tonight, Oh Lord, Oh Lord
Well, if you told me you were drowning
I would not lend a hand
I've seen your face before my friend
But I don't know if you know who I am
Well, I was there and I saw what you did
I saw it with my own two eyes
So you can wipe off the grin, I know where you've been
It's all been a pack of lies
And I can feel it coming in the air tonight, Oh Lord
I've been waiting for this moment for all my life, Oh Lord
I can feel it in the air tonight, Oh Lord, Oh Lord
And I've been waiting for this moment all my life, Oh Lord, Oh Lord
Well I remember, I remember don't worry
How could I ever forget, it's the first time, the last time we ever met
But I know the reason why you keep your silence up, no you don't fool me
The hurt doesn't show; but the pain still grows
It's no stranger to you or me
Ich überlasse jedem selbst, diesen Text zu deuten, denn die Möglichkeiten sind unerschöpflich: jede Form von Verbrechen, der Tod, Drogen, er selbst – ich habe schon so viele Ansätze gehört. Sollte jemand Phils Ansicht dazu kennen möge er mir bitte einen Kommentar hinterlassen.
Den Wendepunkt des Songs stellt zweifelsohne dieser Drum-Part dar, den wohl jeder kennen dürfte, wenn er an dieses Lied denkt. 3 Sekunden Schlagzeug schaffen es, eine über Minuten aufgebaute eisige Spannung zu entladen, um, zumindest in der Albumversion, den Song faden zu lassen. „In the air tonight” ist emotions- und energiegeladen, auf eine gewisse Weise kalt.
Zurück in meiner Welt stelle ich fest, dass ich überhaupt nicht den Song höre, den ich glaubte zu hören. Schon bei den ersten Zeilen von Phil höre aus dem Hintergrund ein „AHA!“, dass mich übles ahnen lässt. Und da kommt er auch schon, der gefürchtete Beat. Wenn es einen Song gibt, unter den man definitiv KEINEN Beat legen darf, dann ist es dieser, aber gut; vielleicht kann Lil’ Kim ja mit Ihren „Gesangsqualitäten“ überzeugen. *hüstel*
Sogleich legt besagte Dame dann auch los, verkündet: „what we gonna do right here is go back“. „Habe ich auch schon gemerkt“, grummele ich, nur um dann ein kurzes Ohr auf die Stimme des Urhebers werfen zu können. Doch sofort wird er wieder von der rappenden Lil’ Kim unterbrochen. Da mir der Beat bereits nach 0,6589 Sekunden auf den Geist geht, konzentriere ich mich auf den Text. Was macht man aus einer so genialen Vorlage? Wie wird die Künstlerin diesen genialen Text, der so viel offen lässt, so viel Freiraum für Interpretationen bietet, umsetzen? Schnell wird mir klar, dass ich keine allzu hohen Erwartungen stellen sollte.
“Keep stealing the shit
Killing the rhyme
The Queen stay poppin' the wine and cockin' the nine”
Okay, ich bin offensichtlich noch nicht richtig wach, denn ich habe kein Wort verstanden. Die Interpretation von Lil’ Kim scheint eindeutig zu hoch für mich. Zwischendurch brüllt ein Typ immer an irgendwelchen unpassenden Stellen AHAs und YEAHs dazwischen. Recherchen haben ergeben, dass es sich hierbei um DJ Clark Kent handelt. Eine sehr weise Namenswahl, denn ohne Verwandlung ist Clark ja wahrlich kein Supermann...
Lil’ Kim ist unaufhaltsam. Ständig schleudert sie mir Zeilen entgegen, die mir jegliche Illusion eines versöhnlichen Ausklangs nehmen.
“Better off givin' it up, I'm rippin' it up
Spendin' money, livin' it up, not giving a fuck”
“Hotter than toast, Runnin' the coast
Makin' niggas catch the Holy Ghost”
“You've been out in a bit
Y'all still talkin' shit
Ain't that a bitch?
What part of the game was this?”
Ich muß gestehen, ich habe keine Ahnung von Hip-Hop-Reimen. Aber das da oben will einfach keinen Sinn für mich ergeben. Ein sinnvolle Interpretation ist hier als Kommentar oder Mail sehr willkommen.
Als Lil’ Kim ihren Rap-Part kurz beendet fühle ich mich erlöst. Daß sie jetzt angefangen hat zu singen, ist zwar schade, aber offensichtlich unvermeidlich. Leider hält das nicht länger als 20 Sekunden an. Dann legt sie wieder mit ihrem Rap los. Zwischendrin hat man den oben zitierten Drum-Part dazu missbraucht, zwei Strophen voneinander zu trennen.
Kurz höre ich wieder Phils Stimme, und als er
“And I've been waiting for this moment
For all my life”
singt, frage ich mich, ob das sein Ernst ist.
Jetzt kommt der große Auftritt von DJ Pseudosupermann. (Ich hätte nicht gedacht, dass Word das Wort Pseudosupermann anerkennt...). Um allen noch mal klarzumachen, von wem der Song denn nun eigentlich ist, spricht er brav jeweils zwei Mal die Namen Lil’ Kim und PC (der volle Name ist definitiv zu uncool) aufs Band. Ein beherztes „Clark“ beendet dann seinen Part.
Lil’ Kim ist schon wieder voll in ihrem Element. Reimfetzen prasseln auf mich nieder, Orientierungswörter sind in der Regel „Shit“, „Fuck“ und „Nigger“. Dazwischen betätigt sich unser guter DJ Clark mit den bekannten YEAHs und AHAs, die er jetzt noch um die Begriffe THAT’S CRAZY und WOOOO (sprich: Wuuuuu) erweitert hat.
Dann darf Phil Collins noch mal ran, mit dem besten Part des Originals, dem Part, in dem er sein Gegenüber entlarvt, in dem er ihm sagt, dass er alles gesehen hat, was er getan hat. Die hasserfüllteste Stelle des gesamten Songs. Und das Cover? Nun, die Macher dieser neuen Version (zu denen Phil Collins angeblich selbst gehören soll; ich weigere mich, das zu glauben) haben sich überlegt, dass man den Song nicht nur partiell, sondern eher nachhaltig zerstören sollte. Daher haben sie eine fröhliche Akustikgitarre dahintergelegt, damit sich das ganze auch nach einem schwülstigen Lovesong anhört. Dies ist es ja auch, was sich der durchschnittliche Lil’ Kim-Fan unter einem Phil Collins-Song vorstellt.
Und wer bringt die Erlösung? Na klar, DJ Supermann, mit seiner unnachahmlichen Aufzählung von Namen...
Ich habe nichts gegen gut gemachte Cover. Aber der Kopierer sollte einigermaßen in der Lage sein mit dem Original mithalten zu können. Von einer Kopie kann bei „in the air tonite“ aber eh nicht die Rede sein – denn eine Kopie hat ja noch irgendetwas mit dem Original gemein... weiterlesen schließen -
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