Pro:
Zuverlässig, vernünftiges Preis-Leistungs-Verhältnis
Kontra:
keinen Nennenswerten, siehe Bericht
Empfehlung:
Ja
Nachfolgend sollten zwar keine technischen Einzelheiten beschrieben, sonder eine Hilfe zur Kaufentscheidung gegeben werden. Dazu aber gehören doch einige Deteils. Leider.
Kaufmotivation
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Chronologisch gesehen, müsste dieser Bericht eigentlich vor dem Dazzle-Bericht von mir stehen. Denn Grund für die Anschaffung eines DVD-Recorders waren ursächlich meine vielen Videos auf der Kamera. Und ich fand es schon seit langer Zeit mehr als nervig, die Cam (Hi8) an den Fernseher anzuschließen um dann mal ein paar Urlaubsbilder anzuschauen. Der Vidorecorder wurde mir schon vor Jahren von den Kindern abgeluchst. Was also tun?
Um Streit mit den Kids zu vermeiden, hielt ich also nach einer Alternative Ausschau.
Wer die Wahl hat ...
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... hat die Qual. Variante 1 wäre der Einbau eines DVD-Brenners in den PC gewesen. Schlecht, denn der steht im Büro und da soll ich ja arbeiten. Außerdem hatte ich seinerzeit noch keine Möglichkeit die Cam sinnvoll mit dem PC zu verbinden.
Ein neuer Vidorecorder im DVD-Zeitalter???? Nö!!!! Also wälzte ich Prospekte und quälte Verkäufer.
Alle DVD-Recorder sind doch eigentlich gleich, oder???
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Nein, sind sie nicht. Da ist schon mal grundsätzlich zwischen Geräten mit und ohne Festplatte zu unterscheiden. Klar, mit Festplatte ist toll. Mann kann beispielsweise zeitversetzt damit schauen, oder auch ein wenig (!) komfortabler schneiden.
Letzteres ist ja gerade im Falle der Nachbearbeitung von eigenen Kameraaufnahmen sinnvoll. Aber! Erstens sind mir diese Geräte zu teuer. Als ich vor 1,5 Jahren den Philips kaufte, kosteten sie so ab 800 Euro aufwärts. Grummel!!! Mittlerweile sind sie zwar im Preis gesunken, aber geschnekt bekommt man sie noch lange nicht. Nicht mal annähernd.
Zweitens tröstete ich mich damit, dass auch bei Geräten mit einer Festplatte die Benienung vor allem über eine Fernbedienung erfolgt. Und wer schon mal komfortabel Videoschnitt am PC betrieben hat, der würde da einen Heldentod sterben. Zusammengefasst befand ich diese Trauben für zu sauer.
Also ein Gerät ohne Platte. Auch jetzt sind noch grundsätzliche Unterschiede zu beachten. Mal abgesehen von der Frage nach dem Hersteller (ich bevorzuge etablierte Marken) unterscheiden sich diese Recorder vor allem durch:
# Ausstattung
# Datenträger-Formate und Aufzeichnungsverfahren
# Bedienkomfort
# Optik
Letztlich entschied ich mich für den DVD R-70 von Philips für 375 Euro (Alphatec 2003). Warum und was das Teil zu bieten hat, könnt ihr nachfolgend lesen.
Lieferumfang, Design
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Der Recorder kommt in einem großen Karton daher. Drinnen sind das Gerät, eine Fernbedienung samt Batterien dazu, ein Scart-, Antennen- und Netzkabel sowie ein 85seitiges Handbuch in deutscher Sprache.
Der Recorder selbst ist in schickem Silber gehalten und misst 43,5 x 7,6 x 33,5 cm. Der Werbeanspruch „hochwertige Optik“ ist meiner Meinung nach gerechtfertigt.
Ausstattung und technische Merkmale
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Der DVD R-70 kommt zunächst mal mit einem integrierten TV-Tuner für die Systeme PAL, SECAM und NTSC daher, also dem Empfangsteil für unsere Fernsehkanäle. Zwei Koax-Buchsen dienen zum Anschluß des Antennenkabels und der Weiterleitung des Antennensignals zum Fernsehgerät. Ergänzend gibt es dann noch diverse andere Anschlussmöglichkeiten:
+ 2 mal SCART (z.B. für Satellitenempfänger, Fernseher, ...)
+ S-Video Out
+ Video Out (Chinch)
+ Analog Audio Out, linker und rechter Kanal getrennt (Chinch)
+ Digital Audio Out
Dass alle vorgenannten Anschlüsse an der Rückseite sind ist nicht tragisch, denn die verkabelt man in der Regel eh nur einmal. Auch der 220V Netzanschluß ist hinten, eine Umschaltmöglichkeit auf 110V oder andere Spannungen gibt es nicht.
Alle Nutzer, die dann auch hin und wieder mal ihren Camcorder anschließen möchten, können das an der Frontseite. Unter eine Blende (kann man runter klappen) befindet sich ein S-Vido-Anschluß sowie die Chinch-Buchsen für analoge Video- und Audioquellen.
Der Vollständigkeit halber hier aber noch ein paar Dinge die es nicht (!!!) gibt:
- digitale optische Anschlüsse
- FireWire Anschluß
- 5.1 Analog-Audioausgang
- Dolby Digital/DTS/PCM-Ausgang
- Kopfhöreranschluss Nein
Ich weise nur mal darauf hin, weil es ja durchaus den Einen oder Anderen gibt, der darauf Wert legt. „Otto Normalverbraucher“ wie mir, fehlen diese Dinge nicht.
Die Leistungsaufnahme ist mit 27 Watt angegeben und soll im Stand by Modus weniger als 3 Watt betragen. Ob das viel oder wenig ist, vermag ich nicht zu sagen. Aber gehen wir mal von 365 Tagen nur Bereitschaftsbetrieb aus, ergeben sich immerhin 365 Tage mal 24 Stunden mal 3 Watt etwa 26 kWh (Kilowattstunden) die unsere liberalisierten Energieversorger in Rechnung stellen könnten.
Datenträgerformate
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Bei einer Kaufentscheidung sollte man diesen Gesichtspunkt durchaus bedenken. Der DVD R-70 kennt ausschließlich DVD+R/W Rohlinge zum Aufnehmen.
Andere Geräte können DVD-R/W Silberlinge oder beide Formate brennen. Mir persönlich war das egal, da die Preisunterschiede nicht so gravierend sind. Wer natürlich bereits andere DVD-Brenner im Einsatz hat, sollte diesen Punkt im Auge behalten, um nicht nur beim Suchen der richtigen Scheiben zu sein.
Wiedergeben kann das Gerät + und – DVDs (auch RW), Video- und S-Video CDs, Audio CDs und Audio/MP3 CD-R/W.
Bedienung
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Nicht beabsichtig ist, hier einen Lehrgang für die Bedienung anzuhalten. Dafür ist ein umfangreiches Handbuch mitgeliefert. Auch technische Laien sollten damit klar kommen. Viel mehr möchte ich dagegen auf meine persönlichen Erfahrungen beim Umgang mit dem Gerät eingehen.
Die Gerätesteuerung erfolgt über eine Fernbedienung, die (fast) alle Funktionen zur Verfügung stellt. Am Gerät selbst hat man nur wenige Tasten, ich selbst hab sie mit einer Ausnahme noch nie benötigt. Die Ausnahme ist die Auswurftaste, und die gibt es dafür auch nicht an der Fernbedienung. Alle anderen Funktionen sind vom Sessel aus erreichbar. Sie lassen sich grob in drei Gruppen einteilen.
Erstens die Wiedergabesteuerung. Das heißt konkret Play, Pause, schneller Vor- und Rücklauf bzw. Szenenwechsel. Beachten sollte man hier, dass Weder Fernbedienung noch der Recorder selbst über einen Jog Dial verfügen. Gemeint ist so ein Teil mit dem man stufenlos die Vor- bzw.- Rücklaufgeschwindigkeit steuern kann.
Der DVD R-70 bietet statt dessen die Möglichkeit in 2facher, 4facher und 8facher Geschwindigkeit zu „spulen“. Standbild ist ebenfalls möglich, Zeitlupeneinstellungen hab ich dagegen nicht gefunden.
Zweitens die Aufnahmefunktionen. Wie schon vom Videorecorder bekannt, kann das Gerät mittels Show View programmiert werden und beachtet dabei (sofern es auch die Sender hergeben) das VPS-Signal. Selbstverständlich kann man auch manuell Kanal und Zeit eingeben. Der Qualitätsmodus ist für jede Aufnahme individuell einstellbar. Von „High Quality“ (1h pro Rohling) bis zu „Super Long Play“ (VHS-Qualität).
Alternativ zur programmierten Aufnahme gibt es noch zwei Möglichkeiten der Aufzeichnung. Die sofortige Aufnahme von einem wählbaren Kanal (bzw. Eingangsbuchsen) wird insbesondere zum Überspielen vom Camcorder gebraucht. Andererseits der „Direct Record“ Modus. Das ist eine ganz pfiffige Sache, denn dabei sucht sich der DVD R-70 den im Fernseher eingestellten Sender und nimmt das dort laufende Programm auf.
Drittens die Systemeinstellungen. Hierbei handelt es sich um allen möglichen Krimskrams wie Bild-, Ton-, Sprach- Ländercodec- und weitere Einstellmöglichkeiten.
Alles was man über die Fernbedienung einstellen oder programmieren kann erfolgt über Bildschirmmenüs und ist somit weitestgehend selbsterklärend. Alternativ könnte man auch über das kleine Display arbeiten, aber da braucht man eine gute Brille und eine gehörige Portion Geduld.
Was es sonst noch gibt
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Das meiste hab ich schon in den vorstehenden Zeilen beschrieben. Hier noch eine paar Ergänzungen zum Thema Aufnahme. Legt man eine DVD ein oder stoppt die Wiedergabe gelang man ins DVD-Menü. Bei eignen Aufnahmen werden Titel, Datum, Uhrzeit, Kanal, Länge der Aufnahme und ein Vorschaubildchen angezeigt. Letzteres ist üblicherweise das erste Bild der Aufnahme. Es gibt aber auch eine Funktion, um ein anderes Bild dort einzublenden.
Den Titel kann man auch selbst eingeben. Das aber ist extrem nervig, denn es geschiet über das Durchblättern der Buchstaben mit den Tasten Links/Rechts. Immerhin kennt er aber auch Sonderzeichen sowie die Groß- und Kleinschreibung. Gleiches Gilt für die Eingabe des Titels der ganzen DVD.
Letztlich kann man auch noch vorhandene Titel überspielen (nur RWs) oder schon aufgenommene Bereiche rausschneiden. Ebenfalls eine fummelige Angelegenheit. Der Hersteller verkauft uns das unter der Rubrik „Vidoeschnitt“. Ich halte den Begriff für übertrieben. Aber mal ehrlich, wer echten Schnitt vor hat, sollte auch auf eine andere Geräteklasse umsteigen oder das am Rechner machen.
Hat man alles soweit erledigt bleibt nur noch das Schließen (Finalisieren) der DVD. Damit können sie auch auf allen anderen DVD-Playern abgespielt werden. Ich selbst hab auf Dienstreisen immer welche dabei, um sie an langweiligen Hotelabenden auf dem Notebook anzuschauen.
Richtig gekauft?
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Wer es bis hierher geschafft hat konnte durchaus einige kritische Bemerkungen von mir lesen. Dennoch hat der DVD R-70 in fast allen Punkten meine Erwartungen erfüllt. Die Urlaubsvideos wandern nach und nach auf DVD, mindestens 20 Rohlinge sind vor allem voller Reportagen, denn nur ich sehe mir solchen langweiligen Kram an. Er arbeitet einfach und zuverlässig, wenn man nicht gerade versucht Vidoeschnitt oder ähnliche Sachen anstellen will. Will ich nicht, diese Trauben sind mir zu sauer.
Fazit also, klare Kaufempfehlung für alle, die einfach nur DVDs aufnehmen oder wiedergeben möchten.
Herzlichen Dank im Voraus für Lesung, Kommentar und Bewertung ... sollte etwas nicht okay sein, lasst es mich bitte wissen. weiterlesen schließen
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