Pro:
. . nichts, weil es dieses Produkt nicht gibt
Kontra:
. . . ebenfalls nichts, weil es eben nicht vorhanden ist
Empfehlung:
Ja
Egal was die nörgelnden Kritikaster und Kategorienreiter behaupten:
Dies ist ein philosophischer Exkurs aus der Praxis eines Menschen, der – zugegebenermaßen – manchmal rigide, andere mögen behaupten, verquere Ansichten hat.
Aufgehängt am Schlagwort ‚Meinungen’, die manchmal an einem Adjektiv festgemacht werden, das ‚Meinung’ ins Gegenteil verkehrt.
Dies wird ein schwieriger Bericht!!
Also für mich!
Möchte ich doch von oder über etwas berichten, das ich nicht habe.
Nicht haben kann!!
Etwas, das es meiner, natürlich völlig unmaßgeblichen Meinung nach, auch gar nicht gibt, überhaupt nicht geben kann.
Dennoch wird es dauernd von mir verlangt.
Immer wieder wird gefordert, ich soll meine „objektive“ Meinung über irgendetwas abgeben.
Versuchen wir es mal mit der Etymogelei!!
Meine „objektive“ Meinung gebe ich gerne ab, dann ist sie wenigstens weg und sie kümmert mich nicht mehr.
Aber ‚Meinung’ kommt von ‚meinen’ und da steckt das Possessivpronomen – für Nicht-Latriner: das besitzanzeigende Fürwort - ‚mein’ drin.
Und ich bin nun mal kein ‚Objekt’, sondern im besten Fall ein ‚Subjekt’.
Welche Art von Subjekt, darüber an anderer Stelle.
Demzufolge habe ich auch keine ‚objektive’ Meinung, sondern lediglich eine äußerst ‚subjektive’.
Und die sage ich laut und deutlich!!
Denn es ist noch viel schwieriger:
Es gibt Dinge, die ich mag. Siehe dazu: www.yopi.de/rev/273133
Es gibt Dinge, die mich nicht interessieren.
Dazu gehört nahezu aller technischer Schnickschnack wie Autos, Handys, Kameras, Fix- und Fertigprodukte u. ä.
Und es gibt Dinge, die mich anekeln.
Dazu gehören u. a. Horrorfilme, diese elenden Ballerspiele, dazu gehören Verunstaltungen, die sich Menschen selber zufügen oder so bescheuert sind, dass sie sich diese freiwillig zufügen lassen. Z.B. ‚piercings’ oder Tätowierungen.
Siehe auch meinen Bericht: „Auf Wusch des dooyoo-Teams“ vom 17.10.2006.
Wobei ich sehr hübsche Tätowierungen kenne.
Eine sehr schöne habe ich mal in London am Unterbauch eines Mädels gesehen.
Eine Treibjagd zu Pferde, bei der ein Fuchs gerade in der Höhle verschwand.
Wie soll ich meine Meinung hinten an stellen, wenn ein Schreiberling ein ‚Spiel’ hochlobt, in dem ‚Teilnehmer’ des Vietnamkrieg verherrlicht werden?
Wegen dieses Krieges haben viele meiner Genossen aus der anarchistischen Kommune ‚Judengasse’ in Tübingen ihre akademische Karriere ruiniert, ich übrigens auch.
Und von mir wird erwartet, dass ich bei einem solchen Bericht ruhig bleibe?
Eine ‚objektive’ Meinung über einen dummbeuteligen Schreiberling abgebe?
Und genau das geht nicht.
Wie soll ich eine ‚objektive’ Meinung über einen glorifizierenden Bericht haben können, wenn das Thema des Berichtes mich schon zum Würgen bringt?
Sowohl bei mir, weil es mir hochkommt, als auch erst recht, weil ich dem Berichterstatter an die Kehle fahren möchte.
Es sei jedem unbenommen, bestimmte Vorlieben zu haben.
Aber es muss auch mir unbenommen sein, mich dazu zu äußern, wenn er/sie/es diese Vorlieben in aller Öffentlichkeit propagiert.
Ein Rat, der mir dann immer erteilt wird, ist:
Ja, dann les’ diese Berichte doch erst gar nicht.
Mit dem wohlmeinenden Zusatz ‚Der Klügere gibt nach!’.
Und das ist das Falscheste, was passieren kann, bedeutet es doch dann endgültig die Herrschaft der Dummen!!
Und ich möchte nicht von Dummen beherrscht werden, ich möchte überhaupt nicht beherrscht werden.
Wenn ich meine, das Thema eines Berichtes ist Scheiße, wie kann ich dann zu der Ansicht gelangen:
‚Ist aber äußerst und sehr hilfreich beschrieben!’ ??
Das geht nicht.
Nein, Einschränkung: Das geht bei mir nicht.
Ich kann so etwas nicht, oder viel schlimmer: Ich will so etwas nicht können!!
Alles nach dem Motto: Wer alles kann, muss alles machen!!
Und da bin ich viel zu faul zu.
So weit will ich mich nicht verrenken!!
Also gedanklich, körperlich ist das wieder eine ganz andere Angelegenheit.
Da bin ich zu einigen Verrenkungen bereit und erwarte gewisse auch manchmal.
Unter der Voraussetzung, dass auf Meinungsportalen einzelne Individuen unterwegs sind, wird es einzelne und individuelle – wieso ist da jetzt ‚duell’ drin? – Meinungen geben.
Und die sind notwendigerweise immer ‚subjektiv’.
Für den Fall, dass jemand da ist, der eine ‚objektive’ Meinung hat, möge er mich aufklären, wo er sie her hat und wie er sie sich gebildet hat.
Ich bin in gar keiner Weise beratungsresistent, sondern ganz im Gegenteil mit Freuden einsichtsfähig.
Nur ich weiß eben nicht, wie das geht, eine ‚objektive’ Meinung zu irgendetwas zu haben.
Ich hab’ zu vielen Dingen eine Meinung und dann ist es ‚meine’ Meinung, obwohl ich mit dem Umgang des Possessivpronomens ‚mein’ sehr vorsichtig bin.
Und die ist immer subjektiv, niemals objektiv.
Bei einer ‚objektiven’ Meinung wird letztlich die Quadratur des Kreises verlangt, und das ist – wie einige, die im Mathematikunterricht aufgepasst haben, wissen – unmöglich.
Und ich habe zu vielen Dingen keine Meinung, weil sie mir am ‚glutäus maximus’ vorbei gehen.
Der 37. Bericht über ein Buch oder ein Spiel oder eine Teesorte kümmert mich nicht mehr.
Das ist lediglich der Beweis dafür, dass es einen bestimmten ‚Trend’ gibt.
Dass die Werbe-Fuzzies mal wieder erbarmungslos zugeschlagen haben.
Und wer nach jedem (Hallo, Ohrenqualle) ‚Trend’ lebt, sich ihm anschließt, also keine eigene Meinung hat, gerade der lebt fremdbestimmt, weil er sich von Fremden einreden, oder besser aufschwätzen, lässt, dies oder jenes sei ‚trendy’
Bei einem Buch erzeugt der Aufdruck ‚Bestseller’ bei mir einen unwiderstehlichen ‚Lass-liegen-Reflex’.
Dennoch bin ich manchmal so höflich, auch den 37. Bericht noch freundlich zu bewerten, obwohl ich von Anfang an weiß, dass ich nichts grundsätzlich Neues erfahren werde.
Dabei gibt es einen ganz einfachen Ausweg für die Schreiberlinge, die nicht mit meiner Meinung konfrontiert werden möchten, weil sie einmal glauben im Besitz der alleinseligmachenden Wahrheit zu sein und andererseits – aus Eitelkeit oder gekränkter, vermeintlicher ‚Ehre’, das sei noch einmal dahin gestellt – absolut keinen Widerspruch vertragen.
Schreibt doch ganz einfach in die Rubrik Vor- oder Nachteile:
‚Nicht für topfmops bestimmt!’
Dann les’ ich’s nicht und Ihr habt Eure Ruhe.
Allerdings muss ein jeder, der hier seine Meinung zu Produkt von sich gibt, damit rechnen, dass ein anderer Mensch eine andere Meinung hat.
Und wie der Schreiberling seine Meinung äußern darf, sollte das der Leserling auch dürfen.
Eine sehr schöne Möglichkeit hat die Administration damit geschaffen, dass ich sehr wohl einen neutralen – ätsch, nicht objektiven - Kommentar abgeben kann, ohne das Geschreibsel bewerten zu müssen.
Denn manches ist so elend, dass es nur mit Mühe als ‚Deutsch’ erkannt werden kann.
Dabei fällt mir die Geschichte des Chefs ein, der zu seiner Sekretärin meinte:
„Das ist sehr schön!! Nur zwei Fehler!! Und jetzt schauen wir uns die zweite Zeile an!!“
Nennt mich meinetwegen einen Korinthenkacker.
Aber wenn ich einen ‚Bericht’ finde, der einschließlich Überschrift, Vor- und Nachteile und Fazit doch insgesamt 27 (i.W. siebenundzwanzig) Zeilen umfasst – ja, doch so viele - und ich beim 30. (i.W. dreißigsten) Fehler in Syntax, Orthographie und Interpunktion aufhöre zu lesen, ja wie soll ich den denn bewerten?
Ich soll ‚objektiv’ die Meinung eines Wesens akzeptieren und bewerten, das nicht mal in der Lage ist, seine Gedanken in eine lesbare Form zu bringen?
Also das ist ein bisschen viel verlangt.
Nur weil mal jemand in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts geglaubt hat, sie habe einen wohlerzogenen Enkel, bleibe ich jetzt nicht mehr höflich.
So etwas ist eine gnadenlose Frech- und Unverschämtheit und dazu sage ich dann auch laut und deutlich meine Meinung, die immer noch äußerst unmaßgeblich, weil subjektiv, ist.
Und das soll mir verwehrt sein?
Die hehre Kunst der Diplomatie beherrsche ich - wie so vieles andere auch - nicht.
Mein Partner in der Agentur meinte mal:
„Mit Dir in Jalta?? Du hättest unter Garantie den dritten Weltkrieg ausgelöst!“
Wer nicht weiß, was wann in Jalta passiert ist, oder wo das liegt, fragt mich bitte.
Nun wird immer wieder die Frage aufgworfen oder gar die Forderung erhoben:
Wie und warum sollte fair bewertet werden?
Ich nehme mal wieder mein Allzweckhelferlein ‚wikipedia’ in Anspruch:
„Fairness (auch Fairnis) geht als Begriff auf das englische Wort "fair" (eigentlich "schön") zurück. Fairness drückt eine (nicht gesetzlich geregelte) Vorstellung von individueller Gerechtigkeit aus. Fairness lässt sich im Deutschen mit akzeptierter Gerechtigkeit und Angemessenheit gleichsetzen.“
Und da haben wir es schon:
Es geht um Gerechtigkeit, allerdings mit einer sehr wesentlichen Einschränkung ‚individuell’ und ‚akzeptiert’.
Und etwas, das als wesentliches Merkmal ‚individuell’ enthält, kann notwendigerweise nicht ‚objektiv’ sein.
Ende vom Lied:
Eine ‚objektive’ Meinung kann es nicht geben.
Wir können nicht alle die gleiche Meinung haben. Wäre ja auch tödlich langweilig.
Was für einige die Spitze der Literatur ist, mag für andere der größte Dreck sein, der je zu Papier gebracht worden ist.
Die Geschmäcker sind nun mal – glücklicherweise – verschieden.
Ich denke immer mit Schrecken daran, alle Frauen hätten den gleichen Geschmack.
Ich könnt’ mich ja vor Weibern nicht mehr retten.
Moment!!
Da steht ‚gleicher’ Geschmack, von ‚gutem’ war nicht die Rede oder Schreibe.
Und dann soll ich auch noch etwas ‚fair’, also schön gerecht, bewerten.
Ich soll zu jemandem ‚fair’ sein, dessen Meinung nach meiner Ansicht eine einzige Beleidigung für jeden zivilisierten Menschen ist?
Ich denke ja gar nicht daran!!
So wie er das Recht hat, seine Meinung abzusondern – und dieses Recht werde ich bis aufs Blut verteidigen – habe ich das Recht, diese Meinung zu verdammen und zu bekämpfen.
Und weil der Reformationstag, der von den schon öfter zitierten Werbe-Fuzzies zu Halloween pervertiert worden ist, gerade vorbei ist, sei mir noch Luthersches Zitat gestattet.
Und wenn Ihr es nicht gestattet, kümmert es mich auch nicht:
„Hier stehe ich!! Ich kann nicht anders!!“
topfmops, der auch auf anderen Plattformen und in etlichen Tageszeitungen zu Gange ist, bedankt sich fürs Lesen und Bewerten und freut sich auf viele lesenswerte Kommentare. weiterlesen schließen
Bewerten / Kommentar schreiben