Felidae (Taschenbuch) / Akif Pirincci Testberichte
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Pro & Kontra
Vorteile
- Spannung und philosophischer Hintergrund machen das Buch zu wesentlich mehr als einem Krimi.
- Geniale Story, tolle Charaktere, innovative Idee, packend von den ersten Seiten an
- die Welt aus einer anderen Sicht erleben, absolut fesselnd
- skurill, abgedreht, witzig, unterhaltsam, spassig, kurzweilig, anders
- kleiner Preis Spannung bis zur letzten Seite Moral von der Geschicht
Nachteile / Kritik
- Nur wenige allzu deutliche NS-Parallelen - hier trägt der Autor wohl ganz bewusst etwas zu dick auf (Verkaufsgarantie?).
- Könnte länger sein!
- absolut nichts
- manchmal zu abgedreht
- manchmal sehr brutale Szenenbeschreibungen
Tests und Erfahrungsberichte
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Klugscheißerdetektiv auf vier Pfoten
5Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
"Felidae" von Akif Pirincci - Der Katzenkrimi
"Der wohl exquisiteste Krimi des Jahres"
Stern
"Felidae" wurde 1990 als bester Kriminalroman ausgezeichnet-
Felidae ist eine Kindheitserinnerung. Als kleines, naives Kind, das Tiere (besonders Katzen) mochte, schaute ich mir die Zeichentrickverfilmung von Felidae an und litt in den nächsten Tagen an schrecklichen Albträume. Das, was für manche The Ring, Scream oder Friedhof der Kuscheltiere ist, war für mich Felidae. Ich konnte mir damals einfach nichts schlimmeres vorstellen.
Heute erinnere ich mich nur noch an einige Szenen aus dem Film, z.B. an die Katzenmarionetten und an Felicitas. Ich glaube sogar, das wir damals den Film auf Video aufgenommen haben. Ich werde der Vermutung mal nachgehen.
Kurz gesagt: Felidae kenne ich schon lange und nach meinem Kindheitstrauma habe ich endlich gewagt, das Buch zu lesen und eigentlich mag ich nun den Klugscheißer Francis.
Inhalt
Der samtpfotige Klugscheißer Francis zieht mit seinem "Dosenöffner" Gustav in ein alters, heruntergekommenes Haus und entdeckt auf einem Erkundungsspaziergang in seinem neuen Revier einen grausam zugerichteten toten Artgenossen. Und das war nicht der einzige Tote. Francis geht der Serie an erschreckenden Morden nach und lüftet mit seiner unerschütterlichen Neugier und seinem hohen Intelligenzquotienten dunkle Geheimnisse, die schon lange über dem Distrikt liegen.
Francis klugscheißerische Erzählungen lassen den Leser in eine Welt voller schrecklicher Morde, religiösen Sekten, Tierversuche, Wahnideen, Computer und rolligen Katzen tauchen. Eine packende, graue Tierfabel, die die menschlichen Abgründe enthüllt.
Der Autor
Der 1959 geborenee Akif Pirincci ist ein erfolgreicher deutscher, und besonders individueller Autor. Er hat bereits mehrere erfolgreiche Bücher geschrieben. Er lebt als freier Autor in Bonn.
"Francis" und "Cace Canem" sind zwei weitere Bücher über unseren tierischen Detektiv Francis.
Meine Meinung
Ein wirklich individueller Roman, in dem eine Katze eine Mordseriee, die schon jahrelang unablässig im Gange ist und bereits hunderte Todesopfer, auf überraschende Weise löst.
Normalerweise lese ich keine Krimis. Doch dieser Katzenkrimi ist eine Ausnahme, denn er ist einfach anders. Ich habe noch nie eine so tolle Fabel gelesen.
Der Roman wird in einem eigenen, amüsanten und klugscheißerischen Schreibstil dargelegt, in dem der Kater Francis sich desöfteren über die Menschen lustig gemacht. Das hat mich oft zum Schmunzeln gebracht.
Allerdings kann man nicht sagen, der Schreibstil ist leicht verständlich. Viele Sachen werden zwar auf eine lustige Seite beschrieben, doch gleichzeitig werden einem unzählige Wörter um die Ohren geworfen, die ich noch nie gehört habe und folgedessen auch die Bedeutung nicht weiß. Vielleicht liegt es aber auch nur an meinem bescheidenen Alter, dass ich viele Wörter nicht verstehe ;D. Doch auch mit meinem begrenzten Wortschatz habe, war der Roman für mich verständlich.
Der Inhalt ist spannend, das Ende nach meiner Meinung nicht vorrausschaubar. Im Laufe des Romans kommen Geheimnisse und Rätsel ans Licht, die langsam gelöst werden. Zuerst unbedeutene Dinge geben am Ende einen genialen Sinn, wodurch man am Ende denkt "Warum bin ich nicht darauf gekommen?". Eine spannende Geschichte, weder schwarz noch weiß, die in die Welt der Katzen führt und nebenbei einiges über die samtpfotigen Tiere lehrt.
Mir hat das Buch gefalllen, obwohl ich dazu sagen muss, das es an einigen Stellen einfach nur langweilig ist, da es einfach zu kompliziert umschrieben ist.
Das Buch würde ich vielleicht ab 12 oder 13 Jahren empfehlen, da manche Szenen für Kinder einfach zu krass sind und der Schreibstill nicht leicht verständlich ist.
Mein Fazit
Eine Klugscheißer-Katze, die Detektiv spielt. Wirklich genial.
Ich kann das Buch einfach nur jedem empfehlen, es ist wirklich genial und etwas tiefgründiger, als es am Anfang scheint.
Darum volle Punktzahl für ein wirklich exzellentes Buch.
Liebe Grüsse
Ulrike (Die es immer noch zu heiß in Spanien findet) weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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technofreak1988, 21.04.2010, 18:13 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
würde mich über gegenlesungen sehr freuen! lg andi
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Gozo-Bernie, 25.10.2006, 23:48 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Noch ein sh - alles andere waere ungerecht!
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Francis, du kleiner Klugscheisser- Held
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Schmollend und grollend zieht Francis durch seine neue Umgebung. Ein uraltes, für seine Begriffe sehr renovierungsbedürftiges Haus hat sich sein Dosenöffner da ausgesucht. Und Francis, der samtpfotige, aufgeweckte, neugierige und genauso liebenswürdige wie klugscheißerische Kater muss mit. Das ihm dies nicht sonderlich in den Kram passt wundert gar nicht, denn Katzen hassen Ortswechsel und vor allem Umzüge.
Francis ist ein penibler Kater und am heutigem Tage zweifelte er am Geschmack seines Menschen ganz besonders. Schon der erste Geruchscheck traf ihn wie ein „Stanzhammer“. Modrig, alt und verkommen....
Das „sein Mensch“ Gustav etwas seltsame Vorlieben hatte wusste Francis schon immer, aber als dieser stolz den Schlüssel zu diesem Spukschlösschen präsentierte entschloss der kleine Kater zunächst einmal die nähere Umgebung zu erkunden.
Ziemlich bald und ziemlich zeitgleich trifft er auf „Blaubart“ einem alten, schiefgesichtigen Katers mit nur einem Auge ( das andere war offensichtlich einem nervösen Schraubenschlüssel zum Opfer gefallen) und einer, mitten im Innenhof liegenden Katerleiche die ebenfalls sehr offensichtlich einem totobringendem Nackenbiss zum Opfer gefallen war.
So unterschiedlich Francis und Blaubart auch sind, sie freuenden sich vorsichtig an. Blaubart fungiert hier quasi als Kenner, als Einheimischer und Francis- wie sollte es auch anders sein als Klugscheisser.
Francis, beginnt so neugierig wie er ist dem äußerst brutalen Verbrechen auf die Spur zu kommen, und muss feststellen das es sich hierbei nicht um einen Einzelfall handelt. Und schon steckt er mitten drin in einem Abendteuer von Sekten, Omnipotenzphantasien, Computern und serienmäßigen Morden....
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Eine Katze als Protagonist?
Eine Katze als Detektiv?
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Genau diese Fragen habe ich mir gestellt als ich das erste mal von Akif Pirincci´s Werken hörte ( ja, es gibt noch weitere Francis- Abenteuer)
Ist das nicht albern, dumm und uninteressant??
Ganz im Gegenteil, der Autor setzt Francis so gekonnt Szene dass jeder Katzeskeptiker nach diesem Buch bedeutenden Respekt vor den Tieren bekommt. Hochintelligen, einfühlsam, witzig, spannend und vor allem katzenartig.
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Die Geschichte
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Im großen und ganzen handelt sich hier natürlich um einen Krimi. Ein Krimi lebt ja bekanntlich vom Spannungsaufbau, von Ungewissheit und von Unvorhersehbarkeit.
Zusätzliche Schwierigkeitsstufe ist hierbei dass der Protagonist Francis einerseits als ernstzunehmender Detektiv wahrgenommen wird, andrerseits er natürlich seinen Charakter als Katze nicht verliert.
Aber all dies ist dem Autoren aufs hervorragendste gelungen. Selbst ein Nicht- Katzen- Fan wird bei diesem Krimi von der ersten Seiten an mit Spannung und Neugierde an Francis´ Pfötchen heften. Die Geschichte bietet insgesamt zig kleinerer und größerer Rätsel und natürlich kommt die „Lehre“ nie zu kurz. Man könnte die Geschichte auch als eine Art Fabel ansehen, denn man kann die Story Sehrwohl auf uns Menschen übertragen...
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Schreibweise
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Auffallend ist ist hier der wahnsinnig grandiose Wortwitz ( ich erwähnte ja schon den „nervösen Schraubenzieher“ ;o) ) Akif stellt vergleiche an wo der Leser sofort im genausten Detail das Beschriebene vor Augen hat, mit einem Humor, ... na, der meiner Meinung nach fast nur von einer Katze kommen kann. Die Sätze sind oft lang, dennoch nicht so verschachtelt das der Leser ins Schleudern kommt. Ich persönlich liebe ja wortgewandte Sprache die eine Gradwanderung zwischen Einfachheit und einem doch gefö(o)rderten Intelligenzquotienten sein sollte.
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Woher? Was kostet´s?
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Da ich dieses Buch geschenkt bekommen habe ( Schatz sei Dank !!) musste ich was die Fakten angeht etwas recherchieren.
Es kostet derzeit in der Taschenbuchausgabe 8 € und ist im Goldmann-Verlag erschienen. Erstveröffentlicht wurde es 1989 . Mittlerweile gibt es von der Francis- Detektiv- Saga noch einen zweiten und dritten Teil.
ISBN: 3-442-0929-1
Bei Ebay sollte es nullkommakein Problem sein dieses Werk für 1 Euro + Versand zu bekommen....
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Fazit
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in einfachen Worten: Ich bin begeistert. Glücklicherweise war mein Herzallerliebster so schlau und hat mir Band 2 gleich mitgeschenkt ( und Nikolina hofft noch sehnsuchtsvoll auf Band 3 ;o) ). Ich finde dieses Buch ausgesprochen gut gelungen als witzige, unterhaltsame aber auch Spannende Lektüre.
WICHTIG: Man muss nicht Katzen mögen um dieses Buch genial zu finden ...
Noch mal kurz und knapp gesagt, sensationelle Umsetzung einer innovativen Idee. Ich vergebe 5 Sternchen und spreche eine uneingeschränkte Empfehlung aus.
Sampfötige Grüße
Nikolina weiterlesen schließen -
Ein inniger Gruß an alle Klugscheißer dieser Welt
19.10.2003, 13:08 Uhr von
Daverigger
Der Name ist Daverigger und die Interessen sind breit gestreut. Ich schreibe gerne über Bücher, M...Pro:
Geniale Story, tolle Charaktere, innovative Idee, packend von den ersten Seiten an
Kontra:
Könnte länger sein!
Empfehlung:
Ja
Was ist eigentlich ein Kriminalroman?
Meistens gibt es einen Protagonisten und einen (unbekannten!?) Antagonisten, die sich gegenseitig bekämpfen, oder aber der Protagonist versucht überhaupt erst herauszufinden, wer der geheimnisvolle Täter ist und seine Motive ans Licht zu bringen. Hierbei muss der Protagonist nicht mal ein Polizist sein, oft ist es auch ein Detektiv oder ein einfacher Typ von Nebenan.
In seinem Buch „Felidae“ schafft es Akif Pirincci, dieses Modell einerseits beizubehalten, andererseits total zu verändern.
Felidae ist der lateinische Oberbegriff für die gesamte Rasse "Katze", und der Held in seiner Geschichte ist Francis, ein Kater. Die Geschichte wird aus seiner Perspektive erzählt, und dies mit einer Sprache so voller Rhetorik und gefühlvoller Bilder, die ihresgleichen sucht.
Francis ist mit seinem Herrchen Gustav in eine neue Wohngegend gezogen, in der Gustav ein altes und baufälliges Haus gekauft hat. Sofort nach den ersten Seiten des Buches wird dem Leser unzweifelhaft klar, dass das Verhältnis zwischen Gustav und seinem samtpfotigen Kameraden einzigartig ist, und sich auf einer Art Hassliebe gründet, wobei die Liebe und Zuneigung der beiden glücklicherweise immer das letzte Wort hat.
Als Francis nun sein neues Revier begutachtet, geschehen zwei Dinge. Zum einen freundet er sich mit Blaubart an, einer alten und verkrüppelten Katze, die mit ihrem Charme und ihrer versteckten Weisheit Francis und den Leser immer wieder in Erstaunen versetzt und des öfteren ein Schmunzeln verursacht. Zum anderen findet Francis kurz nach Blaubart eine Leiche. Nein, keinen Menschen, wie sicher viele nun geneigt sind zu vermuten, sondern eine Katze, einen Artgenossen, getötet durch einen kräftigen Nackenbiss und neben einem großen Baum einfach in einer Lache aus Blut liegen gelassen.
Dieser Schock kurz nach seinem Einzug lässt Francis in eine tiefe Depression fallen, aus der er nur durch Gustavs kleine Zärtlichkeiten und Blaubarts Hilfe wieder herausfindet. Doch nach und nach geschehen immer mehr Morde, und für Francis steht fest, dass es so nicht weitergehen kann! Menschen sind zwar dumm und ignorant genug sich selbst andauernd gegenseitig zu töten, aber doch nicht Katzen ... oder?
Kurzerhand mutiert Francis vom einfachen, intelligenten Kater von nebenan zum Meisterdetektiv mit dem einen Ziel: Den Mörder finden und seine Motive aufdecken.
Doch dies gestaltet sich im laufe der Geschichte trotz einiger neuer Indizien und Freunde immer schwieriger. Nach und nach werden wie gewohnt Katzen ausgeschaltet, und wie Francis bald herausfindet, waren alle Opfer männlich und auf dem Höhepunkt ihrer Rolligkeit. Nachdem er Bekanntschaft mit der Claudandus – Sekte (Natürlich auch bestehend aus Katzen) und einem hochintelligenten Kater namens Pascal gemacht hat, spitzen sich die Ereignisse langsam zu, denn auch Francis neue Freundin Felicitas, eine wunderschöne aber leider blinde Katze mit beinahe schon philosophischem Gemüt wird auch getötet, noch brutaler und bestialischer als alle anderen vorher.
Natürlich soll hier nicht die ganze Geschichte verraten werden, aber so viel sei vorausgeschickt: Es gibt noch weit mehr Rätsel und Wirrungen als ich angedeutet habe, und alles hat mit grausamen biologischen Experimenten an Katzen in der Vergangenheit zu tun, die im Haus von Francis und Gustav stattgefunden haben, und Pascal, die Katze die einen PC bedienen kann, spielt auch eine nicht gerade kleine Rolle im ganzen Wirrwarr um tote Katzen und Sex. Und natürlich muss auch ein Bezug zum Titel des Buches hergestellt werden, „Felidae“. Lasst Euch von der Geschichte überraschen und fesseln.
Als ich das erste Mal von diesem Buch gehört habe dachte ich bei mir: "Mannomann, bestimmt ein Kinderbuch mit netten Kätzchen und einer kleinen Kriminalgeschichte."
Ich konnte falscher nicht denken, denn Felidae ist kein Buch für Kinder. Ich weiß nicht, ob ein Kind die Story verstehen, sich in die Charaktere hineinversetzen und die grausamen Experimente und anderen Szenen in den Bedeutungszusammenhang einordnen könnte. Überhaupt war ich überrascht, wie interessant und lustig es sein kann, die Welt aus der Sicht einer Katze zu erleben.
Akif Pirincci hat in seinem Buch mit zahlreichen Klischeevorstellungen aufgeräumt und spielt gekonnt mit der Arroganz der Menschen, ihrer Dummheit und dem schon immer total unterschätzten Intellekt der Tiere.
Am besten haben mir allerdings die Schilderungen der Umwelt und aller möglichen Dinge aus Francis Sicht gefallen. In einer wunderbaren Detailverliebtheit und einer bezaubernden und gleichzeitig auch angsteinflößenden Bildersprache fühlt man sich als Leser in ein Wesen hineinversetzt, das Intelligenz, Anmut und Weltgewandtheit verkörpert und dennoch sehr emotional ist. Besonders Francis Alpträume haben es mir angetan. Sie sind so surrealistisch wie Träume nur sein können, und doch passen sie perfekt in die Geschichte und Francis Umwelt, so dass sie schon fast beängstigend realistisch erscheinen.
Eine nette Eigenart in dieser Geschichte ist auch die Art, wie die Katzen über uns Menschen reden und denken. So werden wir oft als dumm und ignorant bezeichnet, was ja in über 99% aller Fälle auch zutrifft (Ich bin da sicherlich keine Ausnahme). Das Beste ist allerdings die Bezeichnung der Katzen für unsere Art. Wir werden passend als "Dosenöffner" bezeichnet, und mal ehrlich, für mehr als das brauchen uns Katzen doch nun wirklich nicht, oder?
Ein tolles Schmankerl ist der Anhang. Hier gibt Pirincci Ein paar sehr ausführliche Erläuterungen zu Katzenrassen, katzenspezifischen Begriffen die im Roman vorkommen und zu einigen Klischees die vierbeinigen Kerle betreffend.
Man merkt, dass der Autor Katzen über alles liebt und ihre Art schlicht und ergreifend bewundert. In einem Interview hat er einmal gesagt, dass es für ihn kein Lebewesen auf der Welt gibt, das schöner ist als eine Katze.
Ich kann Euch diesen außergewöhnlichen Roman nur empfehlen, er ist spannend, lustig, und für Katzenliebhaber sowieso ein Muss. Und wer glaubt, das ein Buch mit nur knapp 290 Seiten nicht genug Spannung und Unterhaltung bieten kann, der wird nach der Lektüre dieses Kriminalromans eines besseren belehrt sein.
Zum Schluss noch ein kleiner Auszug um das kaufen schmackhaft zu machen. Und wie gesagt, die ganze Geschichte wird aus der sicht von Francis, einer Katze, erzählt.
"Wenn Sie meine Geschichte tatsächlich hören wollen - und ich empfehle Ihnen eindringlich, sie zu hören -, so müssen Sie sich zunächst mit dem Gedanken vertraut machen, dass Sie keine angenehme Geschichte hören werden. Im Gegenteil, die mysteriösen Geschehnisse, durch die ich mich im vorigen Herbst und Winter hindurchquälen musste, ließen mir endgültig bewusst werden, dass Harmonie und ein geruhsames Leben selbst für meinesgleichen eine Angelegenheit von kurzer Dauer sind. Heute weiß ich, dass vor dem allgegenwärtigen Horror niemand verschont bleibt und dass das Chaos jeden Augenblick über uns alle hereinbrechen kann. Doch bevor ich Gefahr laufe, einen langweiligen Vortrag über die finsteren Abgründe unseres Daseins zu halten, erzähle ich sie besser, die Geschichte - eine traurige und eine böse Geschichte." weiterlesen schließen -
Für alle, die es behaart mögen....
13.05.2003, 14:21 Uhr von
Deianira
verträumt, sarkastisch, chaotisch, verschlafen, Motorradfan, Leseratte, Fertiggericht- Königin ;-)Pro:
die Welt aus einer anderen Sicht erleben, absolut fesselnd
Kontra:
absolut nichts
Empfehlung:
Ja
Hallöle!
Ich kann es selbst nicht glauben, heute ein Bericht über etwas...- das man nicht esssen kann!Ich bin so stolz auf mich! *g*
Es handelt sich um das Buch "FELIDAE" von Akif Pirincci.Mit diesem Buch gelang ihm erstmals der Durchbruch, wobei Felidae seinerzeit (1989) sogar als bester deutscher Kriminalroman bezeichnet wurde.
Später wurde es auch verfilmt und vielleicht kennen ja einige von euch den grandiosen und nicht unbedingt für zart besaitete Menschen geeigneten Zeichentrickfilm gleinen Namens, der schon desöfteren auf TV flimmerte.
Zu Beginn ein Vorwort aus dem Buch, das mich sehr beeindruckt hat, und das ich sehr aussagekräftig finde:
"Die Welt ist eine Hölle! Was für eine Rolle spielt es, was in ihr passiert? Sie ist derart gestaltet, dass ein Leid ein anderes nach sich zieht. Seit die Erde existiert, findet auf ihr eine Kettenreaktion des Leidens und des Grauens statt.
Aber vielleicht ist es anderswo nicht besser, auf den fernen Planeten, Sternen und Milchstraßen..Wer weiß? Die Krönung all der Häßlichkeit dieses Universums und der unbekannten Universen ist jedoch mit ziemlicher Sicherheit der Mensch.
Die Menschen, sie sind so...Sie sind böse, gemein, verschlagen, selbstsüchtig, habgierig, grausam, wahnsinnig, sadistisch, opportunistisch, blutdürstig, schadenfroh, treulos, heuchlerisch. neidisch und - ja, das vor allem - strohdumm! Die Menschen, so sind die Menschen.
Doch was ist mit den ANDEREN?
Ich fand das doch sehr beeindruckend und ich bin überzeugt, dass hier die Wahrheit steht, aber das ist ein anderes diskussonswürdiges Thema *g* Jedenfalls würde ich den Menschen nicht als "Krönung" der Schöpfung bezeichnen, da eine Krone eine Auszeichnung ist und wir diese mit Sicherheit nicht verdient haben.
Ok jetzt aber zum Inhalt des Buches.
Felidae wird als Katzenkrimi bezeichnet. Zuerst dachte ich mir..was das denn? Katzen und Krimis? Glaubt mir es ist eine der besten Mischungen die ich kenne!
Francis, so der Name unseres Protagonisten, kommt neu in ein Revier mit seinem Herrchen Gustav und erzählt uns seine Geschichte. Das Haus, das die beiden beziehen, kommt ihm von Beginn an nicht ganz geheuer vor und düstere Vorahnungen beschleichen ihn.
Das Grauen lässt nicht lange auf sich warten, als er bei einem seiner Streifzüge durchs neue Revier eine Leiche findet...(da denkt man, ok, ne Leiche, aber Pustekuchen, -es ist die grausam verstümmelte Leiche eines seiner Artgenossen!) beginnen seine grauen Zellen mit unglaublicher Präzision und Ideenreichtum zu arbeiten. Francis will den Fall lösen!
Mit Hilfe eines anderen Artgenossen,Blaubart genannt, beginnt er Nachforschungen anzustellen.
Dazwischen sind Francis`Nächte immer wieder durchzogen von surrealen Alptäumen, die ihn innerlich total aufwühlen, er aber (noch) nicht weiß, wie er mit diesen Informationen umgehen soll.Von nun an entdeckt Francis immer mehr schauderliche Details seiner neuen Unterkunft, es kommen immer mehr Artgenossen mit ins Spiel, die seltsamen Hobbys nachgehen und eben diese pflastern als Leichen seinen Weg, ehe er hinter das Geheimnis des Mörders...oder der Mörder...oder der Mörderin (wird nicht verraten)kommt.
Meine Meinung nach ist das eines der besten und spannensten Bücher die ich je gelesen habe, ich besitze mittlerweile alle vier Bücher dieser Reihe ( 1. Felidae, 2.Francis, 3. Cave Canem und 4, Das Duell)und habe jedes einzelne binnen weniger Tage verschlungen.
Akif Pirincci hat einen Stil, der einen fesselt, die Geschichte entwickelt sich rasend schnell und das liebe ich, denn ich mag keine Bücher, wo ich erst bis zur Mitte des Buches lesen muss, damit Spannung und Story auftaucht.
Aber am allerbesten ist einfach die Welt aus der Sicht der Katzen sehen zu dürfen. Da werden Begriffe wie "Dosenöffner" benutzt, was sinnbildlich als Mensch übersetzt werden darf.Der Kater Francis beschreibt die Neurosen und Macken seines Herrchens Gustav so gut und so liebevoll, dass ich mich schon oft gefragt habe, was meine Katze wohl über mich sagen würde...*g*
Am allermeisten hat mich fasziniert, wie eine Katze nur so sarkastisch sein kann, ich fühlte mich ihm gleich so verbunden *hähä*. Kleines Beispiel:
" Weil Gustav mit mir nur in einer skurillen Babysprache redet, was mich kaum stört, da auch ich dieselbe Primitivlinguistik bei ihm anwenden würde, wenn ich mit ihm sprechen wollte, stieß er gutturale Begeisterungslaute aus, als wir endlich vor dem Haus stoppten."
Herrlich oder? Wer sich als unschuldig bekennen kann, mit seinem Haustier nicht auch in so einer Sprache zu reden, der hebe die Hand =) Und so geht das im ganzen Buch, Schlag auf Schlag, es verging wirklich keine Seite, bei der ich mich nicht über sarkastische Kommentare oder den ironischen Unterton des Katers weggeschnmunzelt, oder sogar gelacht hätte!
Als weiteres "Special" ist im Anhang ein Verzeichnis mit Erklärungen zu Begriffen oder Wissenswertem über Katzen.Diese Fußnoten sind in den Text eingestreut, zum weiteren Verständnis der Geschichte aber nicht unbedingt erforderlich, ich hab die erst zum Schluss gelesen und war erstaunt, was es alles Geheimnisvolles noch an Katzen zu entdecken gibt.
Hier werden Katzenrassen mit ihren arttypischen Merkmalen, Paarungsrituale (habt ihr gewusst, dass auf dem Katerpenis Dornen sitzen?),und sonstigen für Katzen typischen Verhaltensweisen erläutert und das auf keinen Fall trocken, es ist wirklich interessant.
Das komplette Buch ist aus der Ich-Perspektive von Francis geschrieben und das in ...naja...kleiner Schrift, die aber leicht zu lesen ist. Der Stil von Pirincci in diesem Felidae- Roman ist sehr ansprechend und leicht und schnell zu lesen, wie ich meine, wie gesagt, ich hatte das Buch in 3 Tagen fertig.
Spannend und zu empfehlen ist es auf alle Fälle, für Leute mit einwenig Phantasie und auch für Leute die gerne was über datailliert beschriebene Leichen hören wollen, denn für Realisten (...öh..Krimi mit Katzen, die miteinander reden können - sowas unrealistisches!)ist es nicht geeignet.
Ich fands toll, mir vorstellen zu können, das das wirklich so ist- mit Gesprächen dieser Art unter Katzen und wie sie denken, seitdem seh ich meine Katze mit anderen Augen. *gg*
Also : LESEN!!!!
Kurzinfo:
Preis: keine Ahnung, habs geschenkt bekommen, steht aber bestimmt in einem der anderen Berichte ;-)
ISBN: 3 - 442 - 09298 - 1
Noch einige Meinungen:
"..der wohl exquisiteste Krimi des Jahres." - Stern
" Doch Felidae ist nicht nur eine Tierfabel, sondern auch ein Kriminalroman, ungewöhnlich gut geschrieben und sehr logisch entwickelt." - Frankfurter Allgemeine Zeitung
In diesem Sinne, lest das Buch, ihr verpasst sonst wirklich was, alleine der Humor...! *hihi*
Vielen Dank für´s durch-meinen-Text-kämpfen, Bewerten und Komentare!
Bis Bald! weiterlesen schließen -
Akif Pirincci: Felidae - mehr als ein Katzenkrimi
Pro:
Spannung und philosophischer Hintergrund machen das Buch zu wesentlich mehr als einem Krimi.
Kontra:
Nur wenige allzu deutliche NS-Parallelen - hier trägt der Autor wohl ganz bewusst etwas zu dick auf (Verkaufsgarantie?).
Empfehlung:
Ja
Zu "Felidae" ist schon vieles geschrieben worden. Ich halte den Roman aber für mehr als einen Krimi. Er hat einen ernsthaften philosophischen Hintergrund.
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1. Inhalt
2. Aufbau mit ausführlicher Inhaltszusammenfassung
3. Philosophischer Hintergrund
4. Bewertung
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1. Inhalt:
Francis, ein intelligenter Kater, zieht mit seinem Herrn in ein altes Haus ein. Nach und nach stellt er fest, daß in der Gegend Morde an Katzen stattfinden und daß der Schlüssel für diese Verbrechen in dem alten Haus liegt, daß früher ein Versuchslabor beherbergt hatte. In diesem waren Katzen bei dem Versuch, einen Gewebekleber herzustellen, hingeschlachtet worden. Ein Kater mit einer Gen-Anomalie war das Hauptversuchstier, weil bei ihm allein der Kleber wirkte, so daß er unsägliche Qualen erleiden mußte. Schließlich tötete der Kater den Versuchsleiter und konnte sich so befreien. Aus Rache und in dem Wahn, daß Katzen die auserwählte Rasse auf Erden seien, will er nun eine Superkatzenrasse züchten, um die Erden von den Menschen zu säubern und die Weltherrschaft anzutreten. Weil die Zucht nicht gefährdet werden darf, tötet er alle, die ihr gefährlich werden könnten. Am Ende ist er zu alt und zu krank, um sein Werk zu vollenden, so daß er einen Nachfolger sucht. Dieser soll Francis sein, der sich aber dem Angebot verweigert und in einem Kampf den Mörder tötet.
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2. Aufbau:
Das Geschehen spielt auf verschiedenen Ebenen, die wohldurchdacht in Bezug zueinander gesetzt sind. Auf der Handlungsebene sei das Geschehen hier etwas ausführlicher wiedergegeben, damit die anderen Ebenen besser zugeordnet werden können (die römischen Ziffern bezeichnen die Kapitel):
I
Der Umzug in ein neues, unheimliches Haus (Geruch, Erscheinung) führt zur Begegnung mit Blaubart (merkwürdige äußere Erscheinung). Die erste Leiche wird gefunden.
II
Während der Renovierungsarbeiten kommt es zur Begegnung mit Deep Purple (2. Opfer) und Kong.
III
Francis erlebt den Ritus der "Claudandus-Sekte" (Claudandus = "Sohn des Schmerzes") mit. Auf einer Verfolgungsjagd - die Sekte hat ihn bemerkt - begegnet Francis Felicitas, einer blinden Katze, die Opfer von Menschen (Tierversuch) geworden war. Sie gibt ihm die Information, daß der Mörder ruhig mit seionen Opfern gesprochen hat (Autorität, bekannt) und eine Erklärung zu Claudandus (Märtyrer, der gefoltert, dann aber gerettet wurde).
IV
Francis trifft Pascal (beherrscht Computer; Programm FELIDAE mit Angaben über alle Katzen des Bezirks), der die Gattung FELIDAE über alles verehrt. Da wird der Mord an Felicitas bekannt.
V
Franzis muß sich abreagieren, indem er im Keller von "Dr. Frankenstein" im Haus auf Rattenjagd geht. Dabei entdeckt er das Tagebuch von Prof. Preterius (= Dr. Frankenstein).
VI
Nun folgt die Wiedergabe des Tagebuchs: Es ist ein Bericht über Tierversuche mit dem Ziel, einen Zellklebstoff zu finden; Mißlingen des Versuchs, Ausnahme ist der Kater Claudandus (Erklärung des Namens), der eine besondere genetische Struktur aufweist; nach dem Versagen aller anderen Experimente entsteht Geldmangel, und es erfolgt der Rückzug der Firma und der Angestellten, so daß illegal Versuchstiere (Katzen) beschafft werden. Pretorius verfällt dabei in Wahnsinn.
VII
Es kommt zu einer Auseinandersetzung von Francis mit Kong (Revierkater) und zu einer Verfolgungsjagd, auf der Kongs tote Freundin "Solitaire" gefunden wird. Francis sieht einen verwahrlosten Perser und folgt ihm in Katakomben. Dort findet er viele mumifizierte Katzen. Im Gespräch mit Jesaja (= Totenwächter/Perser) - offensichtlich auch ein Versuchstier (Junges)- erfährt er, daß er befreit (als "die Zähne der Frevler zerbrochen wurden") und von Vater Joker gerettet, später vom "Herrn" direkt zum Totenwächter in der Katakombe bestellt (Beseitigung der ersten Leiche) wurde; in letzter Zeit aber gab es weder Gespräch mit dem Herrn noch weitere Leichen. Francis sieht seine Überlegungen durch Jesaja bestätigt (Trächtige und Verstümmelte als Opfer).
VIII
Francis erlebt ein Liebesabenteuer mit einer unbekannter, besonders feinen und wilden Katze ("wie Kleopatra" - "neu-alte Rasse").
Joker steht nun unter Verdacht. In einem Gespräch mit Pascal (nennt den Namen "Ziebold" = Pascals Halter) stellt Francis seine Ergebnisse vor. Er hat den Plan, alles mittels Computerliste zu prüfen; Pascal behauptet, der Mörder beginne Fehler zu machen. Man stellt gemeinsame Überlegungen zum Mörder an (Pascal redet immer in der Ich-Form!), wobei Pascal den Verdacht auf Joker lenkt, der aber plötzlich verschwunden ist. Es werden eine Computerfahndung beschlossen und eine Distriktversammlung einberufen. Blaubart erzählt Francis davor, daß Pascal Krebs (1/2 Jahr Lebenserwartung) hat.
IX
Die Computerfahndung führt zu dem Ergebnis, daß es bislang ca. 450 Opfer gibt. An Weihnachten findet die Versammlung statt, auf der Pascal zum Stand der Ermittlungen (Opfer, Katakombe) spricht und Francis zu den Tierversuchen. Pepeline (Urenkelin Jokers) berichtet über Claudandus: Er hat überlebt. Pascal macht Joker zum Mörder (Claudandus scheide aus, weil er das Grauen erlebt habe.) Nach der Auflösung der Versammlung bekennt Pascal, er glaube nicht an das Gesagte (nur zu Francis). Nun wächst in Francis ein Verdacht, was weitere Indizien verstärken: Joker ist tot, alles sieht nach freiwilliger Hinrichtung aus; er entdeckt ein Buch mit der Abbildung einer ägyptischen Katze (Pharaonengrab) und liest über Mendels Vererbungslehre nach.
X
Francis geht zu Pascal und findet im Computer ein Zuchtprogramm und eine Tötungsliste (Paßwort: FELIDAE). Im Gespräch mit Pascal (= Claudandus) erfährt er von dessen Leben und Leiden, von der Tötung Preterius' und der Aufnahme durch Ziebold sowie seine Pläne (Beteiligung Jokers usw.).
Claudandus will die Herrschaft der Menschen durch die der Katzen ablösen! Und Francis soll Claudandus' Nachfolger werden, da sie geistige Zwilling seien. Francis will das aber alles verhindern. In einem finalen Kampf stirbt Pascal.
Epilog
Pascals Haus brennt ab. Francis gibt den Namen des Mörders jedoch nicht bekannt, zerstreut aber den Verdacht gegen Joker.
Diese Chronologie wird auf zwei unterschiedlichen Ebenen begleitet: eine Traumebene und eine der Reflexion.
Traumebene:
II
1. Alptraum: Haus als Folteranstalt (Labor), Erscheinung des Mannes im weißen Kittel (gesichtslos, aber mit den gelben Augen eines Artgenossen, die weinen)
III
2. Alptraum: Deep Purple zeugt und vernichtet Nachkommen am laufenden Band.
V
3. Alptraum: Vernichtungseindruck (Zerstörung, Leichenberge von Katzen), darin regierend überlebensgroßer Gregor Mendel (verwendet dieselben Wörter zum Ruhm der Katzen wie Pascal! Lob der Art FELIDAE)
VIII
4. Traum (Vision): Preterius in Käfig und Zwangsjacke, weißer Mörder mit gelben Augen bekennt, er sei "Mörder, Prophet, Preterius, Mendel, Rätsel, Mensch, Tier und Felidae". Aufforderung, die Seite zu wechseln und mit nach Afrika zu gehen, dem verlorenen Paradies.
Man sieht, im Traum erschließt sich für Francis das Geschehen.
Gleichzeitig wird das Geschehen von allgemeinen philosophischen Refexionen begleitet:
I
- einleitende Erzählerreflexion über Geschichte (allgegenwärtiger Horror)
III
- Welt als Ort des Kampfes
- Reflexion über die Existenz Gottes (Theodizee)
Epilog
- Reflexion über das Gute und Böse, über Gerechtigkeit
- Bekenntnis zur Gemeinsamkeit von Mensch und Tier
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3. Philosophischer Hintergrund:
Eine zentrale Frage, die hier gestellt wird, ist die, warum denn Gott das Böse in der Welt zuläßt. Ich möchte dieses Frage mit einem Ausschnitt aus Gottfried Wilhelm Leibniz: "Die vernünftigen Grundsätze der Natur und der Gnade" illustrieren, der davon ausgeht, in der besten aller möglichen Welten zu leben. Da ich selbst keine endgültige Antwort habe - welcher Mensch hätte die schon -, möchte ich sie hier nur als Anregung in Gestalt eine Textes geben, der allerdings viel optimistischer ist, als wir es heute sein können. Dennoch sind es fast immer die Unzulänglichkeit der Menschen, die das Böse herbeiführen - zumindest das Leid durch menschliches Tun oder Unterlassen. Naturkatastrophen erfordern andere Fragen:
"Vorausgesetzt ferner, daß Dinge bestehen müssen, muß man den Grund dafür angeben können, weshalb sie so und nicht anders bestehen müssen.
8. Denn dieser zureichende Grund vom Bestehen des Weltalls läßt sich nicht in der Reihe der zufälligen Dinge, d. h. der Körper und ihrer Vorstellungen in den Seelen finden: weil der Stoff an sich gegen Bewegung oder Ruhe (und zwar gegen Bewegungen jeder Art) eine unbestimmte Haltung einnimmt, kann man in ihm nicht den Grund für die Bewegung an sich, geschweige denn für eine bestimmte Bewegung finden. Und obwohl die gegenwärtige Bewegung, die im Stoff vorhanden ist, aus der vorhergehenden stammt und diese wieder von einer vorhergehenden, kommt man doch auf diesem Wege nicht weiter, soweit man auch zurückgehen wollte, die Frage bleibt immer die gleiche. Es muß also der zureichende Grund, der keines andern Grundes bedarf, außerhalb dieser Kette von zufälligen Dingen liegen und in einem Stoff vorhanden sein, der die Ursache jener Kette und ein notwendi-ges Wesen ist, das den Grund seines Bestehens in sich trägt. Andernfalls hätte man noch keinen zureichenden Grund, bei dem man Halt machen könnte. Und diesen letzten Grund der Dinge nennt man Gott.
9. Diese einfache, ursprüngliche Substanz muß höchst greifbar die Vollkommenheiten in sich enthalten, die in den abgeleiteten Substanzen (die von ihm ausgehen) enthalten sind. Ihre Macht, ihre Erkenntnis und ihr Wille werden also vollkommen sein, d. h. sie wird allmächtig, allwissend und allgut sein. Und da die Gerechtigkeit ganz allgemein verstanden, nichts anderes ist als die der Weisheit entsprechende Güte, muß in Gott also auch eine vollkommene Gerechtigkeit vorhanden sein. Der Grund, der durch sich die Dinge bestehen läßt, macht sie auch in ihrem Bestehen und Tun von sich abhängig; sie erhalten unaufhörlich von ihm, was sie zu einer Art von Vollkommenheit bringt; der Rest aber von Unvollkommenheit, der ihnen bleibt, stammt von der seinsmäßigen und ursprünglichen Begrenzung des Geschöpfes.
10. Aus der höchsten Vollkommenheit Gottes folgt, daß er bei der Erschaffung des Weltalls den bestmöglichen Plan benutzt hat, der die größte Mannigfaltigkeit mit der größten Ordnung vereinigt; Platz, Ort und Zeit sind so gut wie nur möglich eingerichtet; die größte Wirkung wird mit den einfachsten Mitteln erzielt; die Geschöpfe verfügen über die größte Macht, die größte Erkenntnis, das größte Glück und die größte Güte, die für das Weltall erträglich sind. Denn im Verstande Gottes streben alle Möglichkeiten auf das Bestehen hin, und zwar um so mehr, je vollkommener sie sind. Das Ergebnis aller dieser Strebungen muß sein, daß die wirkliche Welt die vollkommenste ist, die nur irgend möglich ist. Anders könnte man keinen Grund dafür finden, weshalb die Dinge sich so und nicht anders entwickelt haben.
12. Es folgert weiterhin aus der Vollkommenheit des höchsten Schöpfers, daß nicht nur die Ordnung des ganzen Weltalls die vollkommenste ist, die möglich ist, sondern auch, daß jeder lebendige Spiegel, der das Weltall von seinem Gesichtspunkt aus darstellt, d. h. jede Monade, jeder stoffliche Mittelpunkt die bestgeordneten Vorstellungen und Strebungen haben muß, die allen übrigen Dingen entsprechen."
(Quelle: Zeise, Hans: Philosophische Lesestücke. Karlsruhe 1971, S. 35 - 40, gekürzt)
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4. Bewertung:
Mit "Felidae" hat der Leser nicht nur eine originelle Geschichte, die wohldurchdacht ist, sondern auch einen spannenden Krimi vor sich. Er langweilt auf keiner Seite, auch wenn das "Vermenschlichen" von Tieren höchst problematisch ist. Nur wenigen gelingt das so wie E.T.A. Hoffmann mit den "Lebens-Ansichten des Katers Murr". Damit ist "Felidae" aber nicht zu vergleichen.
Der Mehrwert der Lektüre erschließt sich dem Leser aber erst, wenn er die Ebene der Handlung verläßt und die des Hintergrundes betritt. Eine Fülle von interessanten Themen werden angeschnitten: Gentechnik, Rassenwahn, Tierversuche, gerechte Rache. Das bietet Anregung genug zum Weiterdenken.
Allerdings - das sei auch gesagt - ist das Buch sprachlich nicht sehr originell, und auch die Konstruktion zwar wohldurchdacht, aber auch etwas gezwungen. Deshalb ist es zwar genußvoll zu lesen, zu den Höhepunkten der Literaturgeschichte gehört es aber nicht. Er ist vielmehr handwerklich und thematisch sehr bewußt für den Literaturmarkt geschrieben, was den Leser nicht am Vergnügen und am Weiterdenken hindern sollte.
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Akif Pirinçci: Felidae; Goldmann Verlag München 1989, Taschenbuch, 287 Seiten, 8,- Euro, ISBN: 3442092981 weiterlesen schließen -
eine Katze als Detektiv
14.04.2003, 11:25 Uhr von
holsi
Tja, wer hätte das gedacht, damals ein User der ersten Stunde bin ich jetzt doch wieder etwas akt...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Einleitung
Was ist eigentlich das Grundthema einer Kriminalgeschichte? Fast immer gibt es einen Ermittler, der einen meist unbekannten Täter jagt. Aber der Ermittler muss nicht unbedingt ein Polizist sein, sondern es bieten sich auch an, eine private Person als Ermittler einzusetzen. Dieses Prinzip treibt der Autor Akif Pirincci dann noch weiter auf die Spitze, denn in seinem Roman ?Felidae? ist der Ermittler nicht nur eine Privatperson, sondern sie ist noch nicht einmal ein Mensch, sondern eine Katze. Daher auch der Name ?Felidae?, den dies ist der lateinische Oberbegriff für die Art der Katzen.
Story
Wie gesagt, der Ermittler ist eine Katze mit dem Namen Francis. Alle Opfer und auch alle Verdächtigen sind auch Katzen, was dann die ganze Geschichte wieder etwas relativiert. Denn eigentlich wird die ganze Geschichte von der Welt der Menschen nur in die Welt der Katzen transponiert.
Alles beginnt damit, dass Francis und sein Herrschen Gustav in eine neue Gegend umzieht. Katzen nennen ihre Besitzer aber nicht Herrschen, sondern Dosenöffner. Jedenfalls unternimmt Francis kurz nach seiner Ankunft eine erste Expedition durch sein neues Revier. Dabei trifft er auf einen neuen Freund, Blaubart. Dies ist eine recht dicke und starke Katze, die allerdings auch alt und verkrüppelt ist. Jedenfalls wird Blaubart zu einem wichtigen Helfer in der ganzen Sache, die sich nun anbahnt. Denn kurz nachdem Francis Blaubart kennen gelernt hat, findet er eine tote Katze im Garten. Diese wurde durch einen sauberen Nackenbiss, dem traditionellen Jagdbiss der Katzen getötet.
Dies veranlasst Francis sich der Sache anzunehmen. Noch dazu, dass im Laufe der Geschichte immer mehr tote Katzen auftauchen. Und alle haben eines gemeinsam, sie wollten sich gerade sexuell betätigen. Ich möchte jetzt nicht wirklich etwas von der Geschichte verraten, nur noch soviel, im Laufe seiner Ermittlungen trifft Francis noch eine Katze die einen Computer bedienen kann, ein altes Labor in dem furchtbare Experimente durchgeführt wurden, eine Sekte voller Katzen und einen alten Tempel mit vielen toten Katzen.
Ich weis, dass ich hier nicht gerade viel über die Story verrate, aber es ist alles so verzwickt und spannend, dass ich einfach nicht mehr verraten kann.
Schreibstill
als meine Freundin mir das Buch gab, hatte ich zuerst den Gedanken, es ist ein Kinderbuch. Kleine süße Katzen die ein leicht zu durchschauendes Versprechen aufdecken. Aber schwerer Irrtum meinerseits. Zum einen ist es alles anderes als ein Kinderbuch, denn in diesem Buch ist sogar etwas Horror und sehr viel Spannung. Und durchschaubar ist die Geschichte auch nicht. Die Spannung wird bis zum letzten Moment aufrecht erhalten.
Aber das wohl Ungewöhnlichste an der Geschichte ist wohl die Perspektive der Story. Unsere Welt, also die Welt der Menschen aus der Sicht einer Katze zu sehen ist schon sehr interessant. Alleine der Name Dosenöffner den die Katzen uns geben ist doch schon bezeichnend. Für mehr als eine Dose zu öffnen benötigen uns die Katzen doch eigentlich nicht. Vielmehr kommt in dem Buch zu Tage, dass selbst unsere Katzen eigentlich noch kleine Raubtiere sind, die gar nicht so harmlos sind, wie wir Menschen denken. Generell wird eigentlich nicht sonderlich gut von uns Menschen in dem Buch gesprochen. Die Katzen halten uns doch für recht Arrogant.
Der Autor bedient sich eines sehr detailreichen Schreibstils und verwendet dafür auch noch recht stark ineinander verschachtelte Sätze. Das macht das Lesen nicht gerade einfach. Hinzu kommt noch ein extrem starker Detailreichtum, der dem Leser alles sehr plastisch schildert.
Neben der Detailreichen Welt gibt es aber auch noch eine sehr surrealistische Traumwelt von Francis, die für die Geschehnisse im Buch sehr wichtig sind.
Fazit
Selten habe ich mich von einem Roman so sehr in den Bann gezogen gefühlt wie von dieser Geschichte. Ich gebe es zu, ich musste mich erst einmal etwas einlesen. Der Schreibstill ist etwas ungewöhnlich, hat man sich erst einmal daran gewöhnt, eröffnet sich einem eine extrem spannende Story, die einen nicht mehr los lässt.
Aber dem Autor ist es auch gelungen, neben extremer Spannung und Gruseln auch sehr viel Humor mit hinein zu packen.
Ich kann nur jedem empfehlen, dieses Buch einmal zu lesen. Es gibt übrigens auch einen sehr guten Zeichentrickfilm über die Story, wobei ich das Buch aber bevorzugen würde. Weiter gibt es auch noch 2 weitere Bücher über die Abenteuer von Francis.
Details
Autor: Akif Pirincci
Broschiert - 287 Seiten - Goldmann
Erscheinungsdatum: Juli 1989
ISBN: 3442092981
Preis: 8,00 Euro weiterlesen schließen
Informationen
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