Platon Testberichte
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Das Wichtigste über Platon
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Ja
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Wer ist Platon?
1.2 Was ist Philosophie?
2. Geschichtliche Entwicklung der Philosophie
3. Zustände zu Platons Zeit
4. Biographie
5. Akademie
6. Werke
7. Die Staatslehre
7.1 Die Lehre
7.2 Kritik
8. Die Ideenlehre
8.1 Die Lehre
8.2 Hierarchie der Ideen und das Gute
8.3 Erkenntnistheorie und die Seele
8.4 Das Höhlengleichnis
8.5 Kritik
9. Platons Auswirkungen
1. Einleitung
1.1 Wer ist Platon?
Platon gilt als der größte Philosoph das Antike und der Vater der Philosophie. Mit ihm gab es eine Wende in der Philosophie, weil Werke erstmalig erhalten geblieben sind und überliefert werden konnten. Als erster löste er sich von den Sinneswahrnehmungen und lehnte den Empirismus ab. Er wurde zum einflussreichsten Denker der abendländischen Philosophie.
1.2 Was ist Philosophie?
Das Wort Philosophie kommt aus dem Griechischen und bedeutet "Liebe zur Weisheit" oder "Streben nach Erkenntnis". Philosophie beschäftigt sich mit dem Leben und Fragen darüber, die meist unbeantwortet bleiben. Es ist durch Logik und folgerichtiges Denken geprägt. Der Philosoph hinterfragt oft offensichtliche Dinge und will im Gegensatz zur Religion nicht glauben, sondern wissen.
2. Geschichtliche Entwicklung der Philosophie
Der Mensch begann schon früh sich selbst und die Welt zu hinterfragen. Die ersten Antworten, die er fand, führten ihn zur Religion. Er erschuff sich Götter als Ursache für die Entstehung der Welt und Ereignisse und lebte nach seiner Auffassung. Die Griechen waren die ersten, die das Philosophieren unabhängig von ihrer Religion betrieben. Sie entwickelten Theorien zur Erklärung der Welt, ohne Götter für ihre Erklärungen mit einzubeziehen. Damit war die griechische Philosophie auch der Anfang aller Wissenschaft.
Die griechische Philosophie ist der Grundpfeiler der abendländischen Kultur und die Basis der heutigen Philosophie geworden.
Sie begann sich zu entwickeln, als sich in Griechenland etwa 550 v.Chr. der Handel und die Schiffahrt über die mittelmeerische Welt erstreckten, sich Kolonien und Küstenstädte bildeten. Das Erblühen Griechenlands sorgte für Wohlstand, der eine sichere Grundlage für Bildung war. Kaufleute und Seefahrer, die viel herum kamen, begannen als erste an ihrer Lebensform zu zweifeln. Sie entwickelten neue Denkweisen und auch die religiösen Vorstellungen unterlagen Veränderungen. Das Denken und Forschen hatte begonnen.
Als die erste freiheitliche demokratische Verfassung die freie Rede zuließ, stand dem philosophischen und wissenschaftlichen Denken nichts mehr im Weg. Zunächst lehnte es sich stark an ältere Kulturen des Ostens an, aber da sich Griechenland so hervorragend entwickelte und damit immer mehr dominierte, entfaltete sich ein eigener griechischer Geist.
Er war geprägt von reicher künstlerischer und geistiger Begabung, von gesundem Wirklichkeitssinn, Aufgeschlossenheit für das Individuelle und von Sinn für Ordnung und Maß.
Die Zeit der griechischen Philosophie dauerte etwa vom 6.Jahrhundert v.Chr. bis zum 6.Jahrhundert n.Chr. Sie ist in 3 Hauptperioden eingeteilt.
1. ca. 600 - 400 v.Chr.
In der ältesten Periode befreiten sich die Denker von theologischen Vorstellungen und begaben sich auf die Suche nach dem "Urstoff", dem Soff, aus dem alles bestand. Sie suchten nach einer Erklärung für die Welt und erfanden die ältere Naturphilosophie. Man nannte sie die "Vorsokratiker". Viele von ihnen orientierten sich (wie zum Beispiel auch Pythagoras) stark an der Zahl, Mathematik spielte eine große Rolle. Die jüngeren Schulen der Naturphilosophie hatten das Ziel, die natürliche Welt zu erklären. Dies taten sie durch "naive" Spekulationen (Spekulationen, die noch nicht kritisch betrachtet wurden) und arbeiteten somit dogmatisch.
Auf der Schwelle zur 2.Periode der Philosophie traten die Sophisten auf. Sie fingen an, Widersprüche aufzudecken und die Bürger Athens für eine gute Bildung zu unterrichten. Sie waren vom Skeptizismus gezeichnet und lehnten viele Spekulationen der Vorsokratiker ab, weil sie der Meinung waren, dass man niemlas sichere Antworten auf diese Fragen finden könne.
2. ca. 400 - 322 v.Chr. (Aristoteles´ Tod)
Im Mittelpunkt dieser Periode stand Athen in seiner Blütezeit. Es agierten die drei größten Philosophen aller Zeiten, die alle anderen späteren Philosophien stark beeinflussten. Sokrates´ Schüler war Platon und dessen Schüler hieß Aristoteles.
Nach Aristoteles´ Tod begann die Zeit des politischen Niedergangs und der Anbruch der 3.Periode. Zweige der philosophischen Arbeit waren die Logik, Metaphysik, Ethik, Ästhetik, Pädagogik und die Natur- und Gesellschaftsphilosophie. Der Fokus geriet von der Natur auf den Menschen.
3. ca. 322 v.Chr. - 600 n.Chr. "Nicht-aristotelische Philosophie"
Der Sinn für die Naturforschung geht weiter zurück und es tauchen Stoiker und Epikureer auf, die sich auf den Menschen und seine Ethik beziehen. Die Stoiker glaubten an ein unabwendbares Schicksal und an ein Naturrecht, das allen Menschen zustehe. Die Epikureer hingegen lebten für den sinnlichen Genuss und waren der Auffassung, dass die einzige Aufgabe des Menschen es sei, sein Leben zu genießen.
Außerdem entstand der Neu-Platonismus. In ihm wurde platonisches Gedankengut mit Elementen der orientalschen Religiösität vermischt.
3. Zustände zu Platons Zeit
Platon wurde in eine unsichere Zeit hineingeboren.
Die Pest nahm viele Menschenleben, darunter auch das des Perikles, dem damaligen Herrscher, unter dem Athen einen großen Aufschwung erlebt hatte.
In der Politik setzen sich Parteiinteressen durch, das Gemeinwohl tritt in den Hintergrund und es zählt mehr der private Gewinn. Es gibt allgemein zahlreiche politische Umschwünge, die Demokratie wird von der Oligarchie der 30 Tyrannen, einer Herrschaft Adliger, abgelöst, die scheitert und erneut von der Demokratie ersetzt wird.
Der Attische Seebund, der in Griechenland zuvor für Ruhe und Wohlstand gesorgt hatte, wird plötzlich in Frage gestellt und auch der Krieg zwischen Athen und Sparta macht Griechenland zu schaffen.
4. Biographie
Über Platons Lebenslauf ist im Gegensatz zu seinen Werken wenig bekannt.
Aristokles wurde im Jahr 428/427 v.Chr. in Athen als Sohn aristokratischer Eltern geboren. Seine Familie galt als eine der ältesten und vornehmsten der Stadt.
Sein Vater Ariston starb schon früh und seine Mutter Periktione heiratete Pyrilampes, einen Freund des Perikles.
Später bekam Aristokles den Namen "Plato" (= der Breite), weil er, wie zu der Zeit üblich, Ringer war.
In seiner Jugendzeit war er Dichter und hatte vor in die Politik zu gehen. Als 13-Jähriger lernte er jedoch Sokrates kennen, der ihn sehr beeindruckte. Mit 20 Jahren schloss er sich ihm an und blieb 8 Jahre lang sein Schüler. Sein Lehrer hatte großen Einfluss auf ihn und so kam es, dass Platon all seine geschriebenen Dramen verbrannte und sich vollkommen der Philosophie widmete. Durch Sokrates bekam auch Platons spätere Philosophie eine deutliche Richtung: den Widerspruch zwischen den tatsächlichen Verhältnissen in der Gesellschaft und dem Wahren.
Im Jahre 399 v.Chr. wurde Sokrates zu unrecht beschuldigt, die Götter nicht zu achten und die Jugend zu verderben. Er wurde verurteilt und musste Gift trinken.
Platon hatte seinem Mentor sehr Nahe gestanden und war entsetzt über dessen Tod und die Tatsache, das dies in einer Demokratie geschehen war. Dieses Ereignis prägte ihn so stark, dass er ein Leben lang strikter Antidemokrat blieb. Auch seine politischen Ambitionen wurden damit zunichte gemacht, denn er war von der Regierung schwer enttäuscht.
Weil auch er als Schüler des Sokrates ´ Feinde hatte, floh er aus Sicherheitsgründen vorerst nach Megara. Es folgten Reisen nach Italien, Sizilien und Ägypten, bevor er 378 v.Chr. wieder nach Athen kam und dort seine bekannte Akademie gründete.
395-394 v.Chr. nahm er am korinthischen Krieg Teil und reiste später weiter in Ägypten, Kyrene und Tarent.
Auf einer seiner sizilischen Reisen versuchte er den neuen Herrscher von Sizilien, den Tyrannen von Syrakus, Dionysios, in der Regierungskunst zu belehren. Er wollte damit seine Philosophie und das praktische politische Leben verbinden und stellte ihm seine Staatsideale vor. Platons Versuch scheiterte und er landete auf dem Sklavenmarkt, von dem er von einem Freund wieder freigekauft wurde. 367 v.Chr. reiste er mit den gleichen Absichten ein weiteres Mal nach Sizilien zu Dionysios dem 2., den er jedoch ebenfalls nicht für seine Staatsideale gewinnen konnte. Erst nach seinem dritten Versuch kehrte er endgültig nach Athen zurück und lebte nur noch für seine Lehrtätigkeit und Schriftstellerei.
Platon starb 347/348 v.Chr. im Alter von 80 Jahren.
Es heißt, er sei ein sehr ernster Mann gewesen, den man nie lachen hatte sehen und hatte versucht, die Menschen mit seinen Schriften zum Ernst des Lebens zu führen.
5. Akademie
Nachdem Platon von seiner ersten Sizilienreise nach Athen zurückgekehrt war, beschloss er 387 v.Chr. eine philosophische Schule zu gründen. Diese Schule entstand in einem Hain, das nach dem griechischen Sagenheld "Akademos" benannt war, also bekam auch Platons Schule den Namen "Akademie". Gleichzeitig war es die Gründung der ersten Universität Europas.
Die Akademie war sehr elitär, nur einige handverlesene Schüler (Söhne des höchsten Standes) durften dort in Philosophie, Mathematik, Gymnastik, Astronomie, Biologie und politischer Theorie unterrichtet werden.
Platons Absicht war die Ausbildung fähigerer und klügerer Menschen, insbesondere für seine Vorstellung des Idealstaats.
Die Ausbildung an der Akademie dauerte 15 Jahre. In den ersten 10 Jahren erhielten die Schüler eine Einführung in Mathematik und den Naturwissenschaften. Auf die Mathematik und Logik legte Platon wie viele andere Philosophen großen Wert. Auf einem Schild vor dem Gebäude soll gestanden haben:
"Fremder, entferne dich gleich wieder, wenn du von Mathematik nichts verstehst."
In den nächsten 5 Jahren wurde die eigentliche Philosophie gelehrt.
Auch die Gymnastik war ein wichtiger Aspekt der Akademie, in diesem Zusammenhang hatte Platon einmal gesagt:
"In einem gesunden Körper lebt ein gesunder Geist."
Der bekannteste Schüler Platons war Aristoteles.
Die Akademie bestand fast 1000 Jahre bis zum Beginn des christlichen Mittelalters und wurde erst 529 n.Chr. wegen heidnischer Lehrer geschlossen.
6. Werke
Es sind sehr viele Schriften von Platon erhalten geblieben. Das liegt daran, dass Christen und Muslime Platon als Vorläufer ihrer Religion ansahen und seine Werke besonders pflegten und sorgsam aufbewahrten.
Seine Schriften erstrecken sich über einen Zeitraum von 50 Jahren und beinhalten Briefe und vor allem Dialoge. Darin tragen mehrere Personen ihre Gedanken vor, kritisieren und diskutieren sie, wobei jede Person eine andere Position vertritt. Die Auffassungen, die Platon für besonders wichtig hielt, ließ er in seinen Dialogen von Sokrates vortragen.
Er wählte wahrscheinlich die Dialogform, weil die mündliche Lehrtätigkeit auch der Schwerpunkt seines Wirkens war. Seine Dialoge zeichneten sich durch glänzende Sprache und oft dramatischen Gegenüberstellungen der streitenden Personen aus.
Platons Schriften werden nach ihrer Entstehungszeit in 3 Gruppen eingeteilt:
1.Jugendschriften
Beispiel: Apologie
(Nachdichtung der Verteidigungsrede des Sokrates in dem gegen ihn geführten Gerichtsverfahren, Platons erste philosophische Schrift)
Die Dialoge folgen der Methode von Sokrates.
Sokrates trifft meist auf eine Person, die glaubt, dass sie alles wüste. Er tut unwissend und stellt dieser Person Fragen, die dazu führen, dass die Person einsehen muss, dass Sokrates weiser ist, weil er "weiß, dass er nichts weiß" (nach seiner eigenen Philosophie).
2.Schriften des "reifen" Platon
Beispiel: - Phaidon
(Über die Unsterblichkeit, Übersinnlichkeit und Ewigkeit der Seele, Ausgestaltung der platonischen Ideenlehre.
- Politea
(Der Staat. Umfangreichstes Werk)
Sokrates spielt auch hier immer noch eine große Rolle, diese Schriften spiegeln aber auch Platons eigenen philosophischen Werdegang.
3.Alterswerke
Beispiel: Kritias
(Die Schrift ist unvollendet, sie enthält eine berühmte Schilderung vom Untergang des sagenhaften Inselreiches Atlantis etwa 10.000 Jahre vor Platons Zeit, die bis heute Gegenstand immer neuer Vermutungen ist)
Hier tritt Sokrates als Hauptfigur entgültig zurück.
7.1 Die Staatslehre
Platon kritisierte die zu seiner Zeit bestehenden Verfassungen und lehnte die Oligarchie (Herrschaft Weniger), die Demokratie (Herrschaft Vieler) sowie die Tyrannis (Herrschaft eines Einzelnen) ab. Er entwarf in seiner Schrift "Politeia" das Bild eines idealen Zukunftsstaates, in dem durch Auslese und Ausbildung von Kindheit an die Besten und fähigsten Menschen ohne ererbte Vorrechte zu "Philosophenkönigen" werden und regieren können, während dem Volk eine Mitbestimmung in allen Bereichen nicht zusteht. Dieser Musterstaat soll also von Philosophen allein geleitet werden und gerecht sein.
In der Antike wurde der menschliche Körper in drei Teile gegliedert: Kopf, Brust und Unterleib. Jedem dieser Körperteile wies Platon eine Charaktereigenschaft zu. Der Kopf steht für die Vernunft, die Brust für den Willen und der Unterleib für das Begehren. Diesen Eigenschaften ordnete Platon wiederum je eine Tugend zu: dem Kopf und der Vernunft das Streben nach der Weisheit, der Brust und dem Willen den Mut und dem Unterleib und dem Begehren, das gezügelt werden soll, die Mäßigkeit. Er war der Meinung, dass es nur einen gesunden, harmonischen und rechtschaffenen Menschen geben kann, wenn diese drei Teile eine Einheit bilden und im Gleichgewicht bleiben.
Diese Ansicht hatte er von der griechischen medizinischen Wissenschaft übernommen. Nach diesem Muster des Körpers baute er seine Vorstellung über einen Idealstaat aus, der ebenfalls aus drei strikt getrennten Teilen bestehen soll:
1. Nährstand (Handelsstand)
Die Mehrheit der Bevölkerung, die Bauern und Händler, die das Volk materiell versorgen sollen. Der Nährstand ist die tragende Säule für den Erwerb von Nahrung.
2. Wehrstand (Wächter)
Die besten Leute, die die Stadt nach innen und außen hin sichern sollen. Sie gewährleisten die Verteidigung.
3. Lehrstand (Herrscher)
Die regierende Elite sind Herrscher, die den Staat nach den Prinzipien der Gerechtigkeit und Vernunft leiten und lenken.
Platon war der Auffassung, dass jeder Mensch nur eine Sache wirklich perfekt ausführen könne. Jeder sollte seinen festen Platz in der Gesellschaft kennen und sollte deshalb einem der drei genannten Stände zugeordnet werden. Um die Rolle eines jeden festzulegen und die Herrscher zu bestimmen, soll jeder ausgebildet und die Herrscher nach folgendem Selektionsprinzip ernannt werden:
In der Erziehung der Kinder gibt es zunächst keine Unterschiede, sie sind alle gleich. Sie werden in Gymnastik und Musik geschult, was ihren Charakter bilden soll. Dabei lässt Platon Heldenepen und Götter verehrende Schriften zu, während er sich gegen andere bestimmte Schriften ausspricht. Dadurch ergibt sich für die Bevölkerung eine Zensur, die besonders die späteren Wächtern dazu erziehen soll, an feste Grundsätze zu glauben.
Es folgt die Ausbildung im Rechnen und Mathematik und einige Vorübungen in Dialektik. Der Körper wird großen Anstrengungen und Entbehrungen ausgesetzt, damit man in der Lage ist, Standhaftigkeit gegenüber der Versuchung zu entwickeln. Die Besten bekommen bis zum 20. Lebensjahr tiefere Einblicke in die Mathematik.
Nachdem wieder die Besten herausgesucht wurden, werden sie vom 30. bis 35. Lebensjahr in Dialektik unterrichtet. Nach weiteren Aussonderungen können manche 15 Jahre lang praktische Erfahrungen im Staatsdienst und im Führen von Kriegen sammeln.
Wer diese Ausbildung, die bis zum 50. Lebensjahr dauert, besteht, ist nach Platon ein würdiger Philosophenkönig. Er hat das Ziel der Weisheit erlangt und ist in der Lage die Idee des Guten zu erkennen. Er ist ein gerechter Mensch und kontrolliert mit Hilfe des Willens die Begierde durch die Vernunft. Weil der Herrscher das Gute erkannt hat, ist er unfehlbar und wird nicht kontrolliert. Der Einfluss der einzelnen Bürger ist also stark beschränkt und kann daher als Aristokratie und totalitärer Staat bezeichnet werden. Durch die Ausbildung sollen Philosophen herrschen oder die Herrscher zumindest philosophieren. Wie der Kopf den Körper lenkt, lenkt der Philosoph die Gesellschaft. Die wahre Gerechtigkeit bestehe darin, dass die drei Stände ins rechte Verhältnis zueinander gebracht werden.
Körper Seele Tugend Staat
Kopf Vernunft Weisheit Herrscher
Brust Wille Mut Wächter
Unterleib Begierde Mäßigung Handelsstand
Platons Staatsphilosophie ist vom Rationalismus geprägt. Weil der Staat mit Vernunft geleitet werden soll, konnte sich Platon auch Frauen als Herrscher vorstellen, was in seiner Zeit nicht üblich war. Er war davon überzeugt, dass Frauen die gleiche Vernunft entwickeln konnten wie Männer, wenn sie nur die gleiche Ausbildung erhielten. Sein positives Frauenbild wird in foldendem Zitat deutlich:
"Ein Staat, der Frauen nicht erzieht und ausbildet, ist wie ein Mensch, der nur seinen rechten Arm trainiert."
Weil er auch den Frauen eine Ausbildung ermöglichen wollte, war er dafür, die Familie "abzuschaffen". Er hielt die Erziehung der Kinder für sehr wichtig und wollte sie in den Händen des Staates sehen. Er war der erste Philosoph, der sich für öffentliche Kindergärten und Ganztagsschulen aussprach. Außerdem war er auch für die Abschaffung des Privateigentums.
7.2 Kritik
Platons Vorstellung eines idealen Staates kann man als totalitären Staat bezeichnen. Da es keine Gesetzgleichheit gab und Platon die Abschaffung von Familie und Privateigentum forderte, wurde er heftig kritisiert und konnte seine Vorstellungen nicht umsetzen. Viele hielten ihn auch für nicht durchsetzbar und utopisch. Außerdem waren viele Menschen nicht mit der Zensur in Dichtung, Musik und Kunst einverstanden und der Verfolgung von "Ketzern".
Platon war enttäuscht, dass sein Idealstaat nicht angenommen wurde und arbeitete einen "zweitbesten Staat" aus, der die Freiheit der Frauen wieder einschränkt und die Familie und das Privateigentum zulässt. Von dieser zweiten Version war er jedoch selbst kaum überzeugt, genauso wenig wie von den schon genannten Staatsformen Oligarchie, Demokratie und Tyrannis, die für ihn nur für die Begierde standen und von der Timokratie (Herrschaft Einiger), bei der nach Platon der Seelenteil Mut überwiegt.
8.1 Die Ideenlehre
Platons Ideenlehre war seine bedeutendste philosophische Lehre, die auch in der späteren europäischen Philosophie tiefe Spuren hinterließ.
Es ist bekannt, dass sich materielle Dinge mit der Zeit verändern. Gegenstände zerfallen, gehen kaputt und Tiere und Menschen werden krank und sterben. Den Prozess dieser ständigen Veränderung nannte Platon "fließen", alles was man in der Natur greifen und fühlen kann, "fließt" also. Trotzdem glaubte er daran, dass es noch etwas geben müsse, was sich nie verändert. In seiner Ideenlehre wollte er einen Bezug zwischen dem Ewigen und Unveränderlichen und dem, was "fließt" herstellen.
Mit dem Unveränderlichen meinte er eine Art "Form" für die Gegenstände und Lebewesen auf der Welt. Zum Beispiel war er der Meinung, dass jeder Hund ein anderer ist, weil er anders aussieht und einen anderen Körper hat, gleichzeitig war Platon aber auch davon überzeugt, dass es eine "Form" geben muss, die den Hund als einen Hund definiert, denn das Hund-Sein haben alle Hunde gemeinsam. Diese "Form" musste ewig und unveränderlich sein, weil sie immer gilt. Diese "Formen" gibt es nach Platon zu allen Dingen. Er nannte sie Ideen und weil sie ewig und unveränderlich sind, bestehen sie nicht aus einem physischen Stoff, sondern sind abstrakte und geistige Musterbilder.
Die Ideen sind die Ursachen für alle Dinge (Platon):
"Alles Werdende aber hat notwendig irgendeine Ursache zur Voraussetzung,
denn ohne Ursache kann unmöglich etwas entstehen."
Hinter allem, was wir sehen, soll eine Idee stehen. Weil diese Ideen niemals entstehen oder vergehen, sind sie wahr. Weiter teilte Platon die Realität in zwei Welten auf (Dualismus). Die eine Welt beherbergt alles, was der Mensch mit seinen Sinnen wahrnehmen kann, Gegenstände, die Natur, usw. Das ist die Sinnenwelt. Die zweite Welt ist die Welt der Ideen, in der sich die Ideen für alle Phänomene befinden.
Ein wichtiger Aspekt ist, dass die Dinge, die wir wahrnehmen, nur Abbilder der Ideen sind. Das wird vor allem in seinem Höhlengleichnis deutlich.
Außerdem haben die Ideen bestimmte Eigenschaften:
1. Sie sind vollkommen
Beispiel: Schönheit. Es ist die Idee der Schönheit, die den Dingen in der Sinnenwelt
Schönheit verleiht. Alle schönen Dinge können jedoch niemals so schön sein wie die Idee
selbst, weil sie nur unterschiedliche Abbilder des Schönen sind. Man kann diese Tatsache
mit einem Gegenstand vergleichen, der einen Schatten wirft. Der Schatten ist niemals so
scharf wie die wahren Konturen des Gegenstands. Das ist auch der Grund, warum Platon
Kunst ablehnte. Seiner Meinung nach war eine gemalte Blume zwar schön, aber eben nicht
die wahre Schönheit.
Alle Dinge streben nach der Vollkommenheit der Idee, sind jedoch nicht in der Lage, sie
zu erreichen.
2. Sie sind unsichtbar
Weil nichts, was wir in der Sinnenwelt wahrnehmen, vollkommen ist, sind die Ideen für
uns unsichtbar. Wir können sie nicht mit unseren Sinnen erfassen. Zum Beispiel können
wir niemals die Idee des perfekten Stuhls erfahren, weil wir mit unseren Sinnen nur
einzelne unvollkommene Stühle wahrnehmen.
3. Sie sind wirklicher
Dinge existieren nur aufgrund ihrer Idee. Sie sind nur Abbilder.
4. Sie existieren unabhängig von wahrnehmbaren Dingen und sind unveränderlich
Platon meinte, dass die Ideen an sich unveränderbar seien und dass sich nur unsere
umgebende Sinnenwelt verändere. Beispielsweise gibt es immer wieder neue Moden und
Schönheitsideale, die sich mit der Zeit verändern, doch nach Platon ist die wahre
Schönheit stets gleich. Nur unsere Fähigkeit sie wahrzunehmen, variiert.
8.2 Hierarchie der Ideen und das Gute
In der Welt der Ideen gibt es also viele Ideen. All diese Ideen bilden zusammen die Gruppe der Ideen, also muss es eine Idee für die Ideen geben. Da alle Ideen existieren und vollkommen sind, ist die höchste Idee die der Existenz und Vollkommenheit. Platon nannte sie die "Idee des Guten". Alle Ideen sind wie in einem Stammbaum voneinander abhängig und haben daher eine Reihenfolge. Sie haben ihre Existenz vom Guten, das die Ursache und der Zweck von allem ist. Für das Gute gibt es keine Entgegensetzung, wie bei den anderen Ideen, es gibt also keine Idee des Schlechten. Das liegt daran, dass das Schlechte nur der Mangel an Gutem ist. Die Menschen und die Welt sind im Prinzip gut. Deswegen sind laut Platon die Menschen selbst für ihr sittliches Übel verantwortlich (nicht etwa Gott). Der Grund für physische Übel sei die Endlichkeit der sichtbaren Dinge in der Sinnenwelt (Der menschliche Körper gehört zur Sinnenwelt, es unterliegt Krankheit und Tod). Nur wer das Gute erkennt, kann nach diesem höchsten Ideal moralisch handeln. Das Streben nach dem Guten nannte Platon "Eros" (= Liebe).
Ein Symbol für das Gute ist die Sonne (die auch in diesem Sinne im Höhlengleichnis verwendet wird), die allen Dingen Sichtbarkeit, Leben und Wachstum verleiht.
Allgemein bezeichnete Platon das Gute als ein besseres "Ich", weil es den Menschen auf natürliche Weise anziehe.
8.3 Erkenntnistheorie und die Seele
Platon stellte fest, dass nichts in der Sinnenwelt von Dauer ist. Er schlussfolgerte daraus, dass man dann auch kein sicheres Wissen über die Dinge in seinem Umfeld erlangen kann, denn alles ist in ständiger Veränderung. Die Menschen hätten deswegen über alles nur eine unsichere Meinung. Platon fragte sich, wie man zu wahrem Wissen (Wissen über die Welt der Ideen) gelangen konnte und behauptete, dass man das nur durch die Vernunft schaffen könne, weil diese bei allen gleich sei. Die Vernunft ist ewig und universell, weil sie in der Lage ist, über ewige und universelle Gegebenheiten auszusprechen. Man dürfe sich nicht auf seine Sinne verlassen, denn die Sinne geben jedem Menschen ein anderes Bild, jeder empfindet die Welt anders. Außerdem ist das Wahre zeitlos und nicht in der vergänglichen Sinnenwelt anzufinden.
Der einzige Weg zur Erkenntnis ist das Nachdenken und die Philosophie. Platon gab zu, dass es schwierig ist, die Menschen dazu zu bewegen, an die Ideen zu glauben und nach der Erkenntnis zu streben, weil die Sinnenwelt sehr real wirkt und viele Menschen an den Vergnügungen in ihr festhalten. Er war jedoch davon überzeugt, dass es in der Welt der Ideen viel höheres Vergnügen gibt. Er bezeichnete die Menschen als "Sklaven ihrer Sinne". All das spielt er ihm Höhlengleichnis an.
Mathematik hielt Platon für vernünftig, weil sich mathematische Gegebenheiten nicht verändern, 2 + 2 bleibt immer 4, genauso wie die Winkelsumme im Dreieck immer 180° betragen wird.
Genauso wie Platon die Welt in zwei Teile teilte, teilte er den Menschen in den vergänglichen und damit unzuverlässigen Körper und die mit der Ideenwelt verbundene Seele, die ihren Wohnsitz in der Vernunft hat und unsterblich ist.
Mit Hilfe dieser Tatsache erklärte er, wie man durch Nachdenken zum wahren Wissen gelangen kann: jede Seele existierte schon vor der Geburt. Sie war mit der Welt der Ideen vertraut und gelangte bei der Geburt in den Körper. Das meiste vergaß sie aus der Ideenwelt, doch jedes mal, wenn wir etwas erkennen, liegt es daran, dass sich die Seele an die jeweilige Idee erinnert. Erst wenn sich unsere Seele an die Idee des Baumes erinnert, erkennen wir den Baum als Baum. Die Erkenntnis ist folglich das Wiedererkennen von Ideen. Diese Erinnerungen wirken auf das Eros (das Streben und die Sehnsucht nach der Ideenwelt und wahrem Wissen darum), denn die Seele verspürt immer Sehnsucht nach ihrem Ursprung und erlebt das Sinnliche als unvollkommen und unwesentlich. Nach dem Tod eines Menschen kehrt die Seele in die Ideenwelt zurück, bis sie erneut bei einer Geburt in einen Menschenkörper gelangt.
Diese Überzeugung war der Grund, warum Platon sich der Sinnenwelt versuchte abzuwenden und seine Umwelt nach einiger Zeit nur flüchtig wahrnam. Für ihn waren es schließlich nur undeutliche Schattenbilder der Wirklichkeit. Er hielt die Natur nicht unbedingt für finster und traurig, aber im Vergleich zur Ideenwelt sei sie finster und traurig.
8.4 Das Höhlengleichnis
Im Höhlengleichnis geht es darum, wie die Menschen laut Platon die Realität wahrnehmen und wie es möglich ist, Erkenntnis über die Welt der Ideen zu erfahren.
Das Höhlengleichnis ist eine Geschichte:
Menschen sind ihr Leben lang in einer Höhle gefesselt und können sich nicht umdrehen, um aus der Höhle hinaus zu blicken. Hinter ihnen brennt ein Feuer, dass die Schatten von Gegenständen auf die Wand vor ihnen wirft, die sie als einziges sehen können. Sie halten die Schatten für Wirklichkeit, weil sie nichts anderes kennen.
Eines Tages kann sich einer der Gefangenen befreien und gelangt aus der Höhle. Er ist vom Feuer und vom Licht schmerzhaft geblendet, doch als sich seine Augen daran gewöhnt haben, erkennt er, dass das, was er sein Leben lang gesehen hat, nur Schatten waren.
Als er zum ersten mal in die Sonne blickt, schmerzen seine Augen erneut, doch auch daran gewöhnt er sich und merkt, dass es die Sonne ist, die allen Dingen Sichtbarkeit, Leben und Wachstum verleiht. Er geht zurück zu den Menschen in der Höhle, um ihnen von seiner Erfahrung zu berichten und sie ebenfalls ans Licht zu bringen, doch seine Augen sind nicht mehr an die Dunkelheit gewöhnt und er stolpert durch die Höhle. Die anderen glauben, er sei blind geworden und glauben ihm nicht, was er erzählt. Sie betrachten weiter die Schatten und sind davon überzeugt, dass sie die Dinge sehen, wie sie sind. Als er weiterhin versucht sie zu überzeugen, erschlagen sie ihn mit Steinen. Sie werden die Wahrheit nie herausfinden.
Die Höhle stellt in dieser Geschichte das menschliche Dasein in der Sinnenwelt dar, während die Natur außerhalb der Höhle die Ideenwelt ist. Die Schatten, die die Menschen für wirklich halten, sind bloße Abbildungen wahrer Dinge, die draußen bunter sind und schärfere Konturen haben. Sie sind im Vergleich zu den Schatten vollkommen, wie die Ideen in der Ideenwelt vollkommen sind. Die Ideen stehen also hinter den irdischen Dingen wie die Dinge hinter den Schatten.
Der Mensch, der aus der Höhle ausbricht, ist ein Philosoph, denn der Austritt aus der Höhle stellt die Erkenntis dar. Jemand, der es schafft, sich von den irdischen Dingen abzuwenden und die Wirklichkeit sieht, hat den Aufstieg in die Ideenwelt geschafft. Diesen Weg des Philosophen von unklaren Vorstellungen zu den wirklichen, nannte Platon den "Weg der Philosophen". Im Höhlengleichnis war für ihn der Philosoph Sokrates, weil er am Ende der Geschichte um gebracht wird, nur weil er gewohnte Vorstellungen kritisierte und den Weg zur Einsicht zeigen wollte. Für Platon war genau dies die Aufgabe eines Philosophen. Er trägt pädagogische Verantwortung und soll die Menschen mutig ebenfalls zur Erkenntnis führen.
Die Sonne steht für das Gute, wegen dem alle anderen Ideen (Pflanzen, Tiere etc. in der Natur) existieren. Die Erkenntnis um die Ideen beschreibt Platon als schmerzhaft, aus diesem Grund schmerzen dem Philosophen in der Geschichte die Augen, als er ans Licht kommt. Schmerzen verursacht dieser Vorgang, weil die Menschen an ihre alten Vorstellungen (die Dunkelheit in der Höhle) gewöhnt sind und sich an die Spiegelbilder der Ideen klammern. Noch schmerzlicher ist es, in die Sonne zu sehen, die wiederum die Ursache aller Ideen ist.
Das Höhlengleichnis zeigt, dass die beiden Welten aufeinander beruhen, denn die Schatten sind von den realen Dingen abhängig.
8.5 Kritik an der Ideenlehre
1. In der Welt der Ideen sind alle Ideen vollkommen. Platon hat sich diese Welt paradiesisch
vorgestellt. Das Problem liegt darin, dass es auch abstoßende Dinge gibt. Platon selbst gab
zu, dass es in solch einer vollkommenen Welt keine perfekten Ideen für abstoßende Dinge
geben konnte.
2. Die Anzahl der Ideen muss unendlich sein. Über allen Betten steht beispielsweise die Idee
des Bettes. Diese Betten und ihre Idee zusammen bilden wieder eine Gruppe, denn sie
haben alle gemeinsam, dass sie Betten sind. Folglich muss auch über ihnen eine Idee des
Bettes stehen. Diese Folge des Ideen müsste immer weiter ins Unendliche fortgesetzt
werden.
Einige Philosophen behaupten, diese Einwände seien nicht stichhaltig. Platon selbst kannte sie, ließ sich jedoch nicht von ihnen überzeugen. Er war fest davon überzeugt, dass es mehr geben musste, als nur die eine Realität. Sein Gefühl sagte ihm, dass das Wesentliche verborgen bleibt.
Platons Schüler Aristoteles war die Ideenlehre betreffend anderer Ansicht. Er war von den menschlichen Sinnen überzeugt und setzte auf die Wissenschaft. Er meinte, dass das, was in der Seele liegt, keine Erinnerungen an die Ideenwelt seien, sondern nur Reflexe auf die Dinge, die wir wahrnehmen. Die Idee entstehe erst nach der sinnlichen Erfahrung. Beispiel: erst nachdem man 20 Hühner gesehen hat, erkennt man das Huhn als Huhn, weil man seine Eigenschaften, wie das Eierlegen kennt. Die Eigenschaften machen also die Idee Huhn aus.
9. Platons Auswirkungen
Platon hatte viele Auswirkungen auf die Welt nach seiner Zeit, vor allem prägte er die Philosophie, die durch ihn und seine Ideenlehre eine völlig neue Richtung bekam. Die Frage, ob es wirklich nur diese eine Welt oder Realität gibt, in der wir leben, reizte auch zahlreiche Philosophen nach ihm. Der englische Philosoph Alfred Whitehead sagte sogar, dass die weitere Philosophie nach Platon nur eine Reihe von Fußnoten zu diesem sei.
Er prägte die westliche Philosophie, genauso wie Religion, Kunst und Literatur.
Seinen bedeutendsten Einfluss hatte Platon sicherlich auf die Religion. Besonders fällt hier auf, dass er an eine unsterbliche Seele glaubte, die "wiedergeboren" wird und an eine vollkommene Ideenwelt, die dem Paradies ähnelt. Es liegt nahe, dass der Glaube an Inkarnation auf Platon beruht, genauso wie die Überzeugung der Buddhisten vom Nirwana. Das Nirwana soll das "vollkommene Nichts" sein, in die die Seele nach dem Tod wandert. Das weist sichtlich starke Parallelen zur Ideenlehre auf. Mit der Aussage "der Tod ist nicht real" bekennen sich die Buddhisten zum Glauben an eine unsterbliche Seele und Wiedergeburt.
Genauso hatte Platon sicherlich Einfluss auf die christliche Theologie und das jüdische Denken. In diesen Religionen kann Gott mit Platons Idee des Guten verglichen werden, denn genauso wie Gott ist das Gute die Ursache und das Höchste aller Dinge.
Der Neuplatonismus war eine philosophische Richtung um 200/300 v.Chr., die die Philosopie Platons auffasste und den Gottesglauben mit einbezog. Die Neuplatoniker glaubten daran, dass alles eins sei, wobei alles Gott ist und sogar die Schatten der Ideen ein Widerschein Gottes sind. Im 17. Jahrhundert lebte der Platonismus erneut in England auf.
Auch der späteren Tiefenpsychologie soll Platon schon einige Erkenntnisse vorweggenommen haben. Außerdem hatte er alle griechischen Länder aufgerufen, sich in einem Staatsbündnis zusammenzuschließen, was einige als erste Idee zur EU auffassen.
Da er sich viel mit Politik beschäftigt hatte, ist sein Einfluss auch auf diesem Gebiet erkennbar: Er war ein Vertreter des Kommunismus, weil er für die Abschaffung des Privateigentums war und verbreitete so diese Idee. Auch kann man ihn als Befürworter von Alleinherrschaften ansehen. Der Philosoph Karl Popper nennt Platon den "Ahnherr des totalitären Staates" und kritisiert ihn, indem er sagt, er sei der "Urheber vieler Fehlentwicklungen des europäischen Staatsdenkens".
Es kommt vor, dass auch Autoren Platons Ideen übernehmen. Ein Beispiel ist der christliche Humanist C.S. Lewis, der die "Chroniken von Narnia" schrieb. Im letzten Band davon ("Der letzte Kampf") geht es um Menschen, die in ein neues Reich eintreten dürfen, weil ihre normale Welt zusammenbricht. Im neuen Reich erkennen sie, dass alles ihrer alten Welt ähnelt aber um ein Vielfaches schöner ist. Den Menschen wird erklärt, dass die Welt, in der sie lebten, nur ein Schatten dieser wirklichen neuen Welt gewesen ist. Die Menschen erfahren außerdem, dass sie tot sind und für immer glücklich in der neuen wahren Welt bleiben dürfen. Die alte Welt nennt der Autor "Schattenreich" und erwähnt im Roman selbst, dass er diese Ideen von Platon übernommen hat.
Sogar Marcel Proust hatte gesagt: "Emerson begann selten zu schreiben, ohne vorher ein paar Seiten von Plato zu lesen." Emerson war US-amerikanischer Philosoph und Dichter und bediente sich offensichtlich ebenfalls an Platons Werken.
Obwohl Platon von der Vernunft überzeugt war und eigentlich als Rationalist galt, sind viele Menschen davon überzeugt, dass er einfach ein Mystiker war, da seine Lehren nicht beweisbar sind und für viele weit hergeholt klingen. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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DAS SCHICKSAL EINES WEISEN AUCH HEUTE!
24.03.2002, 12:13 Uhr von
Peter3110
Hallo Leute! Ich bin 18 Jahre alt und schreibe eigentlich über alles was mir so vor die Nase komm...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Nein
Die Apologie des Sokrates gehört zu den frühen Schriften Platons. Sokrates hat keine eigenen Schriften hinterlassen, nur sein Schüler Platon. Deshalb sind die Übergänge zwischen Sokrates und Platon sehr schwimmend, da man nie genau weiß ist das noch Sokrates oder schon Platon.
Ich habe Auszüge dieses Werkes im Griechisch-LK übersetzt. Um ein Gesamtbild zu erhalten übersetzte ich den Rest in den darauffolgenden Wochen und Monaten. Für die philosophische Auslegung und Diskussion sind meines Erachtens Griechischkenntnisse von entscheidender Bedeutung, denn jede Übersetzung ist nur eine Interpretation in der wichtige Aspekte verloren gehen können.
Inhalt
Seinen Ursprung hat dieser Prozess in einer Tat des Chairophon. Er befragt die Pythia in Delphi (Orakel von Delphi), ob es einen weiseren Menschen als Sokrates geben würde. Die Pythia antwortet ihm, dass niemand weiser sei als jener. So versucht Sokrates jemanden zu finden der weiser sei als er, denn sein Lebensmotto lautet ja bekanntermaßen „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“ Bei seinen Untersuchungen kommt er zu allerlei vielen und auch wichtigen Personen. Er erkennt, dass diese zwar so groß tun, aber in Wahrheit überhaupt nichts wissen. Da er ihnen dies vor die Augen führt, macht er sich bei ihnen sehr verhasst.
So klagen sie Sokrates vor dem Volksgericht Athens (keine Richter, sondern mehrere hundert Athener Bürger) wegen „Verderben der Jugend“ und „Götteslästerung“ (er glaubte and die daimones) an.
Ein kurzes Wort zu den daimones. In einem Bericht bei Ciao wurden diese als „Gewissen“ benannt. Im eigentlichen Sinne gibt es gemäß des griechischen Mythos die daimones seit dem goldenen Zeitalter des Kronos. Alle Menschen lebten damals glücklich und zufrieden, bis die Macht die Menschen verdarb. Kronos erkannte, dass die menschliche Natur nicht fähig sei sich selbst zu regieren. So stellte er die daimones über die Menschen. Sie sind die Stufe zwischen dem Göttlichen und dem Sterblichen. Sie regierten die Menschen nun, wie ein Hirte seine Herde. Hier liegt nun die Schwierigkeit, da viele verschiedene Interpretationsmöglichkeiten bleiben. Das Gewissen ist eine davon, doch die Seele scheint mir angebrachter da die Seele die Verbindung des Menschen zum Göttlichen ist und nicht das Gewissen, wobei das Gewissen meiner Meinung nach ein Instrument der Seele ist.
Sokrates berichtet das ihn seine daimones davon überzeugt haben, dass er seinen göttlichen Auftrag ausführen müsse, ohne Rücksicht auf seine eigene Person. Er begründet dies mit der Aussage, dass jemand im Krieg und auch im Leben dort, wo er von jemandem höheren hingestellt wird, seine Aufgabe verrichten muss.
Die Vorwürfe er nehme die Götter der Stadt Athen nicht an, kann in der Folgezeit problemlos entkräften, da beispielsweise viele seriöse Zeugen anführt, die gesehen haben, dass er den Göttern Athens geopfert hat, und außerdem glaubten damals ohnehin nur noch wenige wirklich an die olympischen Götter, wie Sokrates anmerkt.
Der zweite Anklagepunkt, nämlich das Sokrates durch sein Verhalten die Jugend verderben würde, kann er ebenso widerlegen. Er führt an, dass er ja niemandem gezwungen habe mit ihm seine Zeit zu vertreiben. Ferner habe er schließlich auch kein Geld dafür verlangt. Diese Anklagepunkt hatte ihre Ursache darin, dass die Ausfragerei des Sokrates über die Tatsache ob jemand weise ist, die jungen Menschen so fasziniert haben muss, dass sie selbst ihr Glück versuchten und für diejenigen, die Sokrates anklagten zu einer großen Gefahr wurden.
Neben diesen zwei Anklagepunkten gibt es freilich noch weitere, aber diese sind meines Erachtens die wichtigsten.
Sokrates wird, obwohl alle Anklagepunkte zweifelsfrei widerlegen konnte zum Tode verurteilt. Sokrates zeigt jedoch überhaupt keine Angst vor dem Tod. Seiner Meinung nach gebe es nur zwei Möglichkeiten, was nach dem Tod geschehen könne. Entweder es ist wie der Schlaf, also ein einfaches Nicht-Sein, oder man kommt in eine andere Welt, in der man alle anderen Seelen trifft. Sokrates freute sich darauf den großen Homer zu treffen.
Dies wird näher in einem anderem Werk von Platon „Phaidon“ behandelt. Ich kann euch nur raten dies einmal in Ruhe zu lesen.
Sokrates hätte nun bevor den Schirlingsbecher trinken musste, noch fliehen können, doch er tat dies nicht da er seiner Einstellung, nämlich an den Ort zu bleiben, wo ihn Gott hingestellt hat, treu bleibt.
Interpretation und Philosophie
Ich versuche dies kurz zu halten, wobei dies bei der philosophischen Tragweite dieses Werkes praktisch unmöglich ist.
Im Kern dieses Werk steht die Weisheit (sophia) und die Scheinweisheit (doxosophia), dies ist Element des allseits beliebten platonischen Dualismus. Es geht darum, dass der Philosoph, wie sein Name schon sagt ein Freund er Weisheit ist, sie aber nie erreichen kann, denn nur der Gott ist weise. Hier liegt ein weiterer aber untergeordneter Punkt, der ich bisher in keiner Übersetzung herausgehoben wurde. Dort steht oft die Götter oder manchmal Zeus. Dies ist jedoch vollkommener Quatsch, da in der antiken Ausgabe immer Gott (theos) ohne Artikel steht. Also heißt es schlicht Gott.
Mit seinen daimones spielt Sokrates (oder Platon) ganz geschickt darauf an, dass seiner Meinung nach die Menschen sich nicht eigenständig verwalten und regieren können. Damit wird sich um so mehr Zorn zugezogen haben.
Die Einstellung gegenüber dem Tod wird hier nur kurz aufgeführt, doch die Dimension dieser Frage wird deutlich. Ich verweise noch einmal auf den „Phaidon“.
Sein Platz in der heutigen Zeit
Die Apologie ist meiner Ansicht nach ein zeitloses Werk. Die philosophischen Probleme und Fragestellungen sind heute gefragter den je, aber auch der Inhalt sollte zu Nachdenken anregen. Denn seien wir mal ganz ehrlich. In unserer heutigen Zeit würde einem wirklich weisen Menschen, der allen anderen ihren Unwissenheit vor Augen führt ein ähnliches Schicksal blühen. weiterlesen schließen
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