Pro:
Leichte Handhabung, gute Verträglichkeit, angemessener Preis.
Kontra:
Nicht für strapaziertes Haar geeignet.
Empfehlung:
Ja
Voraussetzungen
++++++++++++++
Nachdem ich vor kurzem meine eigenen Töchter umgestylt hatte, kam nun meine 15jährige Nichte auf mich zu, auch ihr einen neuen Look zu verpassen.
Sie ist in einem Musicalprojekt ihrer Musikschule aktiv und hat da in einem Abba-Musical eine der vier Hauptrollen ergattert. Sie darf Frida spielen und singen (ich bin ja so stolz auf sie). Natürlich sollte sie in dieser Rolle auch möglichst so aussehen wie Frida. Mit einer schweren Perücke auf dem Kopf ist das allerdings nicht so einfach und sieht irgendwie blöd aus. Also willigte sie ein, sich von ihrem ewig langen dunkelblonden Zopf zu trennen und sich Frida-like färben und dauerwellen zu lassen, denn wenn Frida, dann richtig. Zunächst überlegten wir, sie zum Frisör zu schicken, aber zu Haus ist sowas doch viel billiger und angenehmer. Außerdem hat sich der Erfolg des Salons "Mammilocke" mittlerweile rumgesprochen, warum sollte nicht auch meine Nichte von mir gestylt werden.
Meine Nichte "Frida" hat dunkelblondes, sehr dichtes und feines Haar, das noch nie chemisch behandelt wurde und ihr bis zum Bauchnabel reicht. Sie pflegte es bisher mit handelsüblichen Produkten.
Frida von Abba hatte auf dem Höhepunkt der Abbamania bordeauxrote Haare, die sie schulterlang in einer Art Miniplidauerwelle trug.
Zunächst sollten deshalb die Haare meine Nichte bordeauxrot gefärbt werden, ehe sie 14 Tage später durchgestuft und mit einer Heimdauerwelle dauergewellt werden sollten
Produkt und Preis:
+++++++++++++++
Es gibt unzählige Haarfärbemittel zur Heimanwendung in Supermärkten und Drogerien. Man hat buchstäblich die Qual der Wahl.
Wir trafen unsere Wahl diesmal nach folgenden Gesichtspunkten:
+ Die Farbe sollte Bordeauxrot sein.
+ Die Farbe sollte dauerhaft, aber möglichst nicht von Dauer sein, womit Tönungswäschen, Tönungen und Colorationen wegfielen. Eine Intensivtönung mit 24 Wochen Haltbarkeit musste her.
+ Die Farbe sollte einer weiteren chemischen Behandlung in kurzem Zeitabstand nicht im Wege stehen.
+ Die Farbe sollte von guter Qualität sein.
+ Die Farbe sollte preiswert sein.
So konnten wir unsere Auswahl schon erheblich einschränken.
Letztlich entschied der Name. Wir entschieden uns für Poly Diadem Pflege-Creme-Coloration, mit flüssiger Seide, Bordeauxrot Nr. 726. Unsere Drogerie bietet die Packung fur 5,25€ an.
Da extrem lange Haare gefärbt werden sollten, kauften wir gleich zwei Packungen.
Ausstattung:
++++++++++
In der Packung befanden sich:
1 Tube (60ml) Color Pflege Creme,
1 Anwendungsflasche (60ml) Farb-Entwickleremulsion,
1 Tube (5ml) Liquid Silk,
1 Tube (22,5ml) Intensiv Pflege Balsam,
ein Paar dünne Plastikhandschuhe,
eine Gebrauchsanleitung.
Ein Shampoo zur Vorbehandlung und ein Häubchen zum Abdecken der Haare fehlen.
Hinweise auf der Verpackung und in der Gebrauchsanleitung:
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Die Verpackung gibt einen Vorausblick auf die zu erwartende Farbe, gibt Aufschluss über den Packungsinhalt, die Zusammensetzung der Komponenten und einen kurzen Ausblick auf den Verlauf der Behandlung.
Die Gebrauchsanleitung ist verständlich und gibt sowohl Hinweise auf Erstfärbung, wie auf nachfolgende Färbungen (Ansatz).
Leider fehlen Tipps und Informationen, wie man sich die Anwendung noch etwas erleichtern könnte und eine Auflistung der Dinge, die man bereitligen haben sollte bzw. vorbereiten muss, sofern man nicht die Kleidung oder das Bad versauen will. Obwohl ich das schon in meinem Testbericht zu Poly Brillance geschrieben habe, seien hier noch einmal die von mir verwendeten Hilfsmittel genannt.
Zusätzlich besorgte ich, sofern ich es nicht schon hatte:
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Im Baumarkt (lol):
1 Plastikcape für Malerarbeiten,
Klebeband.
Im Supermarkt:
Clearing(Peeling-)shampoo,
Babycreme,
Watte,
Küchenkrepp,
Alufolie,
Plastikhandschuhe.
Im Frisörhandel:
1 größere (100ml) Auftrageflasche mit Abteilhaken und Pinselauftragtülle,
Färbepinsel,
Haarklipps,
1 Färbekamm.
Von irgendwoher:
Zigarettenasche.
Zur Hand haben sollte man:
++++++++++++++++++++++
1 Gästehandtuch,
3 Handtücher,
1 Papierkorb mit Müllbeutel,
1 Badewanne mit Brause.
1 vorgewärmte Duschhandtuch (evtl. nass machen und bei 100° Umluft in den Backofen) und
1 ca. 1m langes Stück Alufolie sollte man schon bereit liegen haben.
Erstanwendung:
++++++++++++++
Laut Herstellerangabe sollte zunächst ein Allergietest gemacht werden. Da meine Nichte Allergien hat, trugen wir zwei Tage vorher etwas von der Color-Pflege-Creme und der Farbentwickleremulsion in der Armbeuge auf.
Das Produkt soll laut Hersteller ins trockene, ungewaschene Haar gegeben werden. Da meine Nichte allerdings das letzte mal vor vier Tagen ihre Haare gewaschen hatte und auch silikonhaltige Shampoos benutze, wuschen wir das Haar zunächst zweimal mit dem Clearingshampoo und trockneten es anschließend mit dem Fön auf höchster Stufe, bis nur noch eine geringe Restfeuchtigkeit im Haar war.
Danach legte ich meiner Nichte das Gästehandtuch um den Hals und fixierte es mit dem Klebeband, außerdem hängte ich ihr das Malercape um, so dass keine Farbe auf die Kleidung kommen konnte.
Um den Haaransatz strich ich ihr ca. 2cm breit Babycreme, auch hinter und auf den Ohrmuscheln verteilte ich etwas von der Creme außerdem stopfte ich ihr locker Watte in die Ohren, um ein Verfärben der Haut zu verhindern.
Ich zog die zusätzlich besorgten Handschuhe an, da die in der Packung zu groß und zu dünn sind, und öffnete dann die Tube mit der
Color Pflege Creme, dann die Flasche mit der Entwickleremulsion und die Tube mit der Liquid Silk. Alles zusammen gab ich in die von mir besorgte Auftrageflasche, denn die Auftrageflasche in der Packung ist zu fest, um das ganze Produkt herauszupressen. (Den Rest in der Tube bekommt man übrigens raus, indem man die Tube aufschneidet und die Creme mit einem Holzspatel rauskratzt.) Da meine Nichte außerdem ca. 80 cm langes Haar gefärbt bekommen sollte, hätte eine Flasche nicht ausgereicht, so konnte ich den ganzen Inhalt aus beiden Verpackungen in die zusätzliche Auftrageflasche geben.
Alle Komponenten schüttelte ich nun kräftig durch, bis sie sich gut miteinander vermischt hatten. Das erkennt man daran, dass sich die Farbe gelichmäßig verdunkelt.
Mit Hilfe des Abteilhakens gab ich nun die Emulsion Strähne für Strähne auf den Ansatz. Mit dem Finger massierte ich die Emulsion leicht ein. Nachdem der Haaransatz auf dem gesamten Kopf so behandelt wurde, wechselte ich die Auftragetülle gegen den Auftragepinsel und begann die Längen zu behandeln. Nachdem dies geschehen war (dauerte ca. 10 Minuten) verteilte ich das restliche Mittel im Haar massierte es sehr gut durch und ging dann zweimal mit dem Färbekamm drüber um zu gewährleisten, dass sich die Farbe im gesamten Haar verteilt hatte. Mit den Haarklipps steckte ich das Haar hoch, wickelte meiner Nichte die vorbereitete Alufolie um den Kopf und darum das heiße Handtuch. Dann ließ ich die Intensivtönung einwirken.
Die dickflüssige Färbeemulsion ließ sich sehr gut auftragen und im Haar verteilen. Und obwohl das Haar durch das vorherige Waschen noch etwas Restfeuchtigkeit hatte, tropfte die Emulsion nicht. Sie hatte jedoch den typischen beißenden Gestank, eines Haarfärbemittels. Meine Nichte empfand ihn als extrem unangenehm, obwohl er durch Alufolie und Duschhandtuch gemildert wurde. Außerdem beklagte sie sich von Anfang an über ein leichtes Brennen auf der Kopfhaut.
Der Hersteller empfiehlt das Mittel 30 Minuten im Haar zu belassen. Auf eigene Verantwortung lies ich das Mittel jedoch 40 Minuten im Haar, um sicherzustellen, dass die Farbe wirklich bis ins Haarinnere gedrungen war.
Nach 40 Minuten Einwirkzeit schäumte ich das Haar über der Badewanne mit etwas Wasser auf und achtete darauf, dass sich der Schaum im gesamten Haar verteilte. Den Schaum ließ ich nun noch weitere drei Minuten wirken und spülte dann das Haar mit klarem kalten Wasser aus, solange bis das Wasser klar und ohne Farbrückstände aus dem Haar kam. Das dauerte ca. 15 Minuten.
Das Haar fühlte sich nun etwas rauher an als vorher, denn noch fehlte die beigelegte Pflege.
Ins nasse Haar gab ich den Intensiv-Pflege-Balsam und ließ diesen 5 Minuten einwirken (der Hersteller empfiehlt mindestens 2 Minuten). Danach wurde das Haar wieder gespült.
Wie zu erwarten hatte sich die Kopfhaut und der Haaransatz durch das Färbemittel leicht rötlich verfärbt. Deshalb massierte ich Zigarettenasche auf die verfärbte Haut und spülte sie gründlich ab. Damit lassen sich die Verfärbungen in der Regel gut beseitigen.
Nun brauchte ich meiner Nichte nur noch die Haare trocken fönen und nach knapp zwei Stunden (ohne vorhergehendes Waschen und Trocknen) war der erste Schritt zum Frida Look getan.
Ergebnis nach der ersten Anwendung:
++++++++++++++++++++++++++++++
Das Haar hatte die Farbe gut angenommen. Das Bordeauxrot entspach dem auf der Verpackung versprochenem Ton zu 100% allerdings glänzte das Haar weniger als bei dem Vergleichsprodukt Poly Brillance. Das Haar fühlte sich geschmeidig an und auch die Haarspitzen wirkten gepflegt.
Fazit nach der ersten Anwendung:
+++++++++++++++++++++++++++
Das Produkt ließ sich sehr gut anwenden, auch wenn einige zusätzliche Hilfsmittel die Arbeit noch ein wenig erleichtern. Verlauf und Ergebnis waren wie erwartet. Doch der Geruch dieses Färbemittels war extrem. Bis zur ersten Wäsche hing auch hier der Chemiegeruch noch in den Haaren.
Zwischenfazit nach der Dauerwelle:
++++++++++++++++++++++++++++
Leider hatte die Intensiv-Tönung nicht die Haltbarkeit des Vergleichsprodukts Poly Brillance. Die Farbe ist durch die Dauerwelle stärker verblasst. Die Haarfarbe sieht nun etwas verwaschen aus. Deshalb haben wir uns entschieden, nach weiteren zwei Wochen mit Poly Brillance nachzufärben. weiterlesen schließen
Bewerten / Kommentar schreiben