Pro:
Ein sehnswerter 2.Teil
Dieser Predator ist noch cooler
Uncut
Kontra:
DVD ist wieder nur Magerstufe
Empfehlung:
Ja
Im Filmbusiness ist es eine Binsenweisheit, dass ein erfolgreicher Film auch einen zweiten Teil vertragen kann. So ist es kein Wunder, dass das Produzenten-Team um Joel Silver 1990, also gut 3 Jahre nach dem ersten Auftritt des Predators, Nummer 2 auf die Kinowelt losließ. FOX brachte unlängst die DVD-Versionen auf den Markt. Zwar schon 2001, doch kaum jemand schien davon Notiz genommen zu haben. Dabei gehört dieser Film, wie schon sein Vorgänger, in jede erstzunehmende Videothek. Wer sie noch nicht hat, bekommt mit dem derzeit im Umlauf befindlichen"Battle-Pack" die Gelegenheit sich nicht nur beide Predator-Teile, sondern auch gleich "Phantom Kommando" in den ungeschnittenen Fassungen nach Haus zu holen.
Zur Story
Los Angeles, 1997. Ein unerträglich heißer Sommer scheint auch die Gemüter diverser Drogen-Banden zu erhitzen. Es herrscht Krieg zwischen den Kolumbianern und den Jamaikanern, der mit allerhand schwerem Geschütz geführt wird. Mittendrin die Cops, die der eskalierten Situation sichtlich nicht gewachsen sind. Bekanntermaßen ist es genau diese Mischung, die bei einer ganz bestimmten Spezies von Außerirdischen ein verzücktes Klicken der vier Kiefergreifer verursacht. Hitze und Gewalt ziehen einen Predator so unwiderstehlich an, wie ein dampfender Hundehaufen eine Schmeißfliege. Und noch etwas findet der beinharte Kamerad aus dem All offenbar ganz toll: Einen würdigen Gegner. So einen wie Police-Lieutenant Mike Harrigan.
Nur weiß der noch nichts von seinem äußerst fragwürdigen Glück, sein Rückgrat samt Schädel als geschätzte Trophäe abliefern zu sollen, auf dass es - feinsäuberlich entfleischt - einen Vitrinen-Ehrenplatz im Raumschiff des Jägers einnimmt. Damit das zur Gewalt neigende Menschen-Raubein auch garantiert seine volle Aufmerksamkeit auf den Besucher aus dem Weltraum richtet, gibt der Predator den Drogenkartellen weiter kräftig Zunder und der Polizei Rätsel auf. Während sich die Kartelle gegenseitig beschuldigen einen Superkiller engagiert zu haben und sich darob weiter in eine Spirale der Gewalt verstricken, kratzen sich die Herren Ermittler, ob der bestialischen und buchstäblich unmenschlichen Mordmethoden des großen Unbekannten am Kopp.
Als sich das Ermittlerteam Stück für Stück vortastet und der Wahrheit immer näher rückt, ist es Zeit für den intergalaktischen Metzgermeister die Daumenschrauben um Harrigan herum weiter anzuziehen: Er beginnt Harrigans Partner gezielt zu meucheln. Dessen Arbeit wird noch weiter erschwert, da eine höchst seltsame, ungewöhnlich ausgestattete und offenbar wohlinformierte "FBI-Sondereinheit" alles versucht die reguläre Polizei - und speziell Harrigan - von den Tatorten fern zu halten. Dabei haben die augenscheinlich militärisch gedrillten Typen soviel mit dem FBI zu tun, wie ein Raumschiff voller Predatoren mit der Vergabe des Friedensnobelpreises. Dass er mittlerweile das krönende Ziel dieser Safari im Großstadt-Dschungel ist, weiß Harrigan längst. Er nimmt die Herausforderung an, sich mit dem übermächtigen Gegner anzulegen.
Eindrücke
Joel Silver rief und fast alle kamen. Beinahe die gesamte Film-Crew des ersten Teils fand sich wieder zusammen. Inklusive Musikus Alan Silvestri, welcher wieder einen für ihn bemerkenswert unauffälligen Score komponierte. Änderungen gab es allerdings beim Regisseur und beim Cast.
Der Predator wird erneut von Kevin Peter Hall exzellent mit Leben erfüllt, leider verstarb der Mime ein Jahr drauf an einer HIV-Infektion. Sein Gegner ist diesmal nicht Schwarzenegger, sondern Danny Glover ("Lethal Weapon"). Diesem zur Seite stehen nun auch einige bekanntere Schauspieler, etwa der noch junge Bill Paxton ("U-571"), Gary Busey ("Under Siege"), sowie mit Adam einer der weniger berühmten Baldwin-Brüder. Stars sind natürlich wieder einmal der (neue) Predator, sowie selbstredend Danny Glover als seine widerwillige Lieblingsbeute. Paxton kann einige Sympathiepunkte einheimsen und Busey spielt, was er am besten kann: Den Kotzbrocken.
Stephen Hopkins hat ein schweres Erbe von John McTiernan angetreten. Den zweiten Teil zu einem Kultfilm wie "Predator" zu drehen ist ein Vabanque-Spiel. Man steht vor der Wahl, auf welche Art man den Vorgänger toppen möchte. Groß ist dabei bestimmt die Versuchung dies mit mehr Grausamkeit und einem höheren Bodycount zu erreichen. Denn auf den Überraschungseffekt des Ersten konnte er ja nicht bauen, schließlich ist bekannt was ein Predator ist, was, und vor allem wie, er es tut. Lobenswert, dass Hopkins ein feines Gespür dafür bewies, wie man der Vorlage treu bleibt und dennoch ein paar neue Ideen einbringt.
Das Grundprinzip als solches blieb jedoch gleich, nur eben mit anderen Figuren in den Großstadt-Dschungel portiert. Der Predator, sowie der Handlungsrahmen, wurden nur leicht modifiziert und mehr ins Detail gegangen.
Um die Sache für den Zuschauer trotz des fast identischen Ablaufs interessanter und spannender zu gestalten, spendierte man ihm zum Beispiel ein größeres Waffenarsenal. Musste sein Kumpel sich noch allein mit Handgelenk-Klingen und der fast schon legendären Schulterkanone durchmetzeln, kann der Zweite zusätzlich auf Projektile mit Widerhaken, Netzwerfer, Speer und einem ziemlich bösen Diskus zurückgreifen. Das sorgt immerhin für ein bisschen Abwechslung beim Killen. Tricktechnisch hat man auch Fortschritte gemacht, was sich unter anderem darin widerspiegelt, dass der Predator über einen längeren Zeitraum hinweg auch mal ohne Tarnschild und ohne seine Gesichtsmaske öfter im Close-Up zu sehen ist. Apropos: So wahnsinnig blutig, wie's klingt ist es alles gar nicht. Splatter- und Gore-Effekte sind de facto nur angedeutet, trotz Uncut.
DVD und Bonusmaterial
Dank des etwas jüngeren Ausgangsmaterials ist die DVD von "Predator 2" gegenüber Teil 1 in Puncto Bild- und Soundqualität geringfügig überlegen. Sie reißt aber auch keine Bäume aus, hüben wie drüben herrscht DTS-Abstinenz und "nur" DD 5.1 erreicht das Ohr des Cineasten. Wie bei allen DVDs aus dem "Battle-Pack" von Fox, so ist in Sachen Bonusmaterial Magerstufe angesagt. Kaufargument ist hier lediglich die Uncut-Version des Films. Wer mehr möchte, muss zur aufgebohrten "Century³ Edition" aus gleichem Hause greifen, welche aus 2 DVDs besteht. Beide sind übrigens nach SPIO/JK und nicht nach FSK eingestuft - klingt dramatisch und ist vollkommen überzogen. Es verkauft sich aber fraglos besser, wenn "strafrechtlich unbedenklich" drauf steht.
Fazit
Hopkins sorgt dafür, dass der zweite Predator dem ersten mindestens ebenbürtig ist. Die Frage, ob nun Teil 1 oder 2 besser ist, lässt sich so pauschal nicht beantworten. Beide sind auf ihre Art spannend und haben so ihre Stärken und Schwächen. Der Vorgänger war sicher eine Spur origineller und hatte mehr Suspense-Elemente, während Nummer 2 einen höheren Action-Anteil aufweist und mehr ins Detail geht, was Predatoren generell angeht. Zudem ist die Rahmenhandlung schlüssiger. Man kann sich Teil 2 übrigens auch ohne weiteres anschauen, ohne den ersten zu kennen. Uneingeschränkte Empfehlung für Genre-Fans und natürlich diejenigen, welche schon zuvor Spaß am coolsten aller intergalaktischen Jäger hatten.
Die DVD-Daten auf einen Blick:
OT: "Predator 2"
USA 1990
Genre: SF/Action/Horror
DVD 2001, 20th Century Fox
Version: Single-Disk, SPIO/JK
Laufzeit: 103 Minuten
Bildformat: 16:9 (1,85:1)
Soundformat: DD 5.1 (Englisch und Deutsch)
Bonusmaterial: Bis auf Trailer - Keins
Produktion: Lawrence Gordon, John Davis, Joel Silver
Idee und Drehbuch: John und Jim Thomas
Musik: Alan Silvestri
Regie: Stephen Hopkins
Darsteller u.a.: Danny Glover (Lt. Harrigan), Kevin Peter Hall (Predator), Gary Busey (Keyes), Bill Paxton (Jerry), Robert Davi (Cpt. Heinemann), Maria Conchita Alonso (Leona), Rubén Blades (Danny) weiterlesen schließen
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