Pro:
Preiswerte, Vitamin- und Mineralstoffreiche Frucht.
Kontra:
zum roh essen zu sauer! Trotzdem ein ausgezeichnet für den Geschmack der verarbeiteten Frucht!
Empfehlung:
Ja
Die Quitte
führt ein eher unscheinbares Dasein. Irgendwie ist dieses Obst so ziemlich aus der Mode gekommen. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass sie roh, so direkt vom Baum, nicht verzehrbar ist. Das Fruchtfleisch enthält viele kleine Zellen mit Steinen (nicht so wie beim Apfel: Ordentlich in einem Kerngehäuse)! Die Frucht ist hart und trocken. Wer das nicht scheut: Klar kann man sie essen, schmeckt bloß nicht.
Viel zu sauer!
Wird sie jedoch weiterverarbeitet, ergeben sich feine Marmeladen und Gelees, die prima schmecken. Und auch andere Leckereien lassen sich aus Quitten herstellen.
Die Inhaltsstoffe der Quitte
sind nicht zu verachten: Sie enthält jede Menge an Vitaminen und Mineralstoffen, außerdem auch Kieselsäure. Ja, genau die Kieselsäure, die gut für Haut und Haare ist und die es auch als Lutschtablette, Pulver, etc. zu kaufen gibt.
Die Quitte enthält Pektin. Dieser Stoff dient nicht nur zum binden von Flüssigkeit, sondern er kann auch Gifte, die mit der Nahrung aufgenommen wurden, im Darm absorbieren, dadurch werden sie quasi neutralisiert und auf natürlichem Wege ausgeschieden, ganz ohne Schaden anzurichten! Das ist doch mal eine gute Nachricht.
Bei den alten Griechen
galt die Frucht Quitte (Cydonia oblonga) als heilig, sie war Aphrodite zugeordnet und galt als Symbol der Fruchtbarkeit (vielleicht wegen der vielen Kerne?), und als Glückssymbol. Man unterscheidet übrigens Birnen- und Apfelförmige Quitten. Der Name Cydonia leitet sich übrigens vom Namen der kretischen Stadt Kydonia, heute Chania, her. Übrigens gehört dieses Gehölz zur Gruppe der Rosengewächse. Allerdings haben die fünfblättrigen, leicht rosa Blüten nichts mit Rosen gemein.
Hildegard von Bingen
schreibt zu dieser Frucht: "Wenn die Quitte reif ist, schadet sie roh genossen weder dem kranken noch dem gesunden Menschen, aber gekocht oder gebraten ist sie dem Kranken und dem Gesunden sehr bekömmlich". (Quelle: Hildegard von Bingen Klosterküche).
Verwendung als Heilpflanze
zu diesem Thema habe ich mal ein wenig im Netz recherchiert. Wikipedia schreibt dazu: Zitat Anfang - Der griechische Arzt Hippokrates empfahl Quittenzubereitungen gegen Durchfall und Fieber. Der römische Arzt Galen setzte Quittensaft zur Stärkung des Magens ein. Überliefert ist von ihm ein Siruprezept bestehend aus Quitten, Honig, Ingwer, Pfeffer und Essig, das nach seiner Empfehlung zwei bis drei Stunden vor dem Essen einzunehmen war.
Als heilsam wurde auch Quittenhonig eingesetzt, der hergestellt wurde, indem in einem weithalsigen großen Krug Quitten geschichtet, mit Weidenzweigen abgedeckt und dann mit dem feinsten und flüssigsten Honig aufgefüllt wurden. Die Quittenhonigflüssigkeit, die nach diesem Verfahren Römern und Griechen bekannt war, war angeblich kränkelnden Personen besonders zuträglich.
Quittentee (Quittenkerne mit frischem Wasser aufkochen, auf kleinem Feuer 5 Minuten köcheln lassen und dann abseihen) soll bei Nervosität, Schlaflosigkeit und Mundgeruch helfen.
Lässt man die Quittenkerne mit wenig frischem Wasser einkochen, entsteht der sogenannte Quittenschleim, der äußerlich aufgetragen bei Entzündungen und Wunden, so auch bei rissiger Haut und Sonnenbrand helfen soll, innerlich bei Magen- Schleimhautentzündungen, Halsweh, Husten oder Bronchitis.
Eine Schale Quittenmus (Die Quitten mit den gereinigten Schalen zu Mus kochen und möglichst wenig zuckern) vor jeder Mahlzeit soll gegen Gicht helfen. Das korrespondiert wohl mit der Angabe, daß Quitten einen Einfluss auf den Cholesterinspiegel haben sollen. - Zitat Ende.
Quitte im Garten
Die Quitte ist eine sehr pflegeleichte Pflanze. Am besten ist es, in der Gärtnerei einen Setzling zu erwerben und den dann im Frühjahr zu pflanzen. Auf einen bestimmte Erde braucht nicht geachtet zu werden, wichtig für diese Tochter Griechenlands ist Sonne, Sonne und nochmals Sonne!
Es dauert einige Jahre, bis zum ersten Mal geerntet werden kann. Das Gehölz lässt sich dazu 6 bis 8 Jahre Zeit. Reif sind die Früpchte Mitte bis Ende Oktober, manchmal dauert die Reife bis in den November hinein. Aber dann kann's losgehen mit der Ernte und dem verarbeiten.
Zwei leckere Rezepte mit Quitten habe ich Euch mal aufgeschrieben und hoffe, sie regen Euch zum nachahmen an.
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QUITTENMARMELADE
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die Menge der Zutaten ist ausreichend für 3 Gläser mit je 1/2 Liter Inhalt.
1,3 kg Quitten
1 kg Gelierzucker
Saft von 1 Zitrone
Mehr braucht man nicht. Zuerst werden die Quitten geschält, die Kerne entfernt und das Obst in Stücke geschnitten. Jetzt müsste das Gewicht der so vorbereiteten Quitten ca. 1 kg betragen. Quitten mit einem viertel Liter Wasser in einen Topf geben und eine dreiviertel Stunde sehr weich kochen. Dann abkühlen lassen und mit dem Gelierzucker mischen. Das Ganze unter rühren nochmal aufkochen und eine Minute richtig sprudelnd kochen lassen. Achtung, in Deckung gehen - es kann spritzen!
Den Zitronensaft kurz einrühren und die Marmelade sofort in Gläser füllen und verschließen.
Die Marmelade außerordentlich süß und ca. ein halbes Jahr haltbar.
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QUITTENBROT
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Quittenbrot ist natürlich kein richtiges Brot und ich kann Euch auch nicht sagen, woher der Name kommt. Bei uns heißt es jedenfalls so.
Es schmeckt sehr lecker !
Die angegebene Menge Zutaten ist ausreichend für ein Backblech.
2 kg Quitten
1 Orangen- und eine Zitronenschale
12 bis 15 g Zimtpulver
reichlich Kirschwasser (2 Eßlöffel, Habt ihr's gemerkt? Dieses Rezept kommt aus dem Schwarzwald!)
je 100 g Zitronat und Orangeat
Zucker (entsprechend der Menge an Quitten)
Zucker für das fertige Quittenbrot
Die Quitten schälen, in Viertel schneiden und dabei das Kerngehäuse entfernen. Dann das Fruchtfleisch klein schneiden und in einen Topf geben. Knapp mit Wasser bedeckt 40 Minuten "vor sich hin köcheln" lassen.
Über einem Sieb abtropfen und in eine Schüssel geben. Dazu kommen die kleingehackte Orangen- und Zitronenschale, der Zimt und das Kirschwasser. Die Schüssel abdecken und die vorbereiteten Quitten am besten über Nacht stehen lassen.
Danach durch ein Sieb streichen, abwiegen und mit der gleichen Menge Zucker mischen. Wieder in einen Topf geben und unter rühren so lange kochen, bis sich die Masse vom Topfboden löst. Das passiert spätestens, wenn sich der Zucker ganz aufgelöst hat. Jetzt wird das zuvor kleingehackte Zitronat und Orangeat drunter gemischt.
Ein Backblech mit Alufolie auslegen und die Fruchtmasse ca. 1 cm hoch einfüllen.
Im auf 50 Grad vorgeheizten Backofen wird dann alles ein paar Stunden getrocknet.
Wenn die Masse fest ist, Backblech herausnehmen und die Fruchtmasse in Rauten oder erst in Streifen und dann in 3 cm lange Stücke schneiden. Die Stücke in Zucker wälzen und in einer gut schliessenden Dose aufbewahren.
Quittenbrot eignet sich auch sehr gut als Leckerei für die ersten bunten Adventsteller.
Ich wünsche Euch leckeres Naschen!
P.S. Dieser Bericht ist in ähnlicher Form, aber mit gleicher Überschrift bereits 2005 bei Ciao erschienen. weiterlesen schließen
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