Pro:
herrlich - die Stroy, die Stimmung im Film, die Darsteller - einfach alles
Kontra:
.
Empfehlung:
Ja
Und wieder mal ein Filmbericht - einer nach dem Motto: Je älter je besser! Und zwar ist dieser Film schon über 60 Jahre alt - er wurde 1940 in den USA gedreht. Von Alfred Hitchcock.
REBECCA
Neben Marnie einer meiner liebsten Filme von Alfred Hitchcock. Der Film wurde gedreht nach einem Roman von Daphne du Maurier (übrigens wurde der insgesamt fünf Mal verfilmt - die Hitchcock Verfilmung ist die erste und meiner Meinung nach mit Abstand auch die beste!)
Falls tatsächlich einer von euch noch nichts von „Rebecca“ gehört hat möchte ich euch erst mal kurz mit dem Inhalt des Films vertraut machen.
Maxime de Winter ist ein reicher Schlossherr - aber er ist einsam und verbittert, seit dem Tod seiner geliebten Frau Rebecca. Da lernt er in Monte Carlo eine junge Frau kennen, die das Gegenteil von Rebecca ist: unscheinbar, zurückhaltend, bescheiden aber auf ihre Art doch lebensfroh. Die junge Frau (ich frage mich gerade ob ihr Vorname im Film überhaupt erwähnt wird .... Auf jeden Fall will er mir absolut nicht einfallen) verliebt sich Hals über Kopf in Maxime - verliebt er sich auch in sie?! Auf jeden Fall bittet er sie schließlich, ihn zu heiraten.
Sie kann ihr Glück nicht fassen - ist überwältigt von Manderley, dem Schloss, in dem sie zukünftig leben soll. Aber das Glück währt nicht lange: in Manderley lebt „der Geist“ von Rebecca weiter - nein, keine Spukgeschichte! - aber Rebecca scheint überall gegenwärtig. Da ist die Hausdame, die Rebecca vergöttert hat und es kaum ertragen kann nun eine andere Frau an ihrer Stelle zu sehen! Da ist das Arbeitszimmer mit Rebeccas Briefpapier, ihrem Adressbuch ... Da sind die Diener, die alles im Haus so machen, wie es „die alte Mrs. De Winter“ gewünscht hätte. Und da ist Maxime, der auf Manderley ein anderer zu werden scheint, verbittert, zurückgezogen scheint er hier nur die Gegenwart von Rebecca zu spüren.
Seine Frau versucht verzweifelt, gegen Rebeccas „Geist“ anzukämpfen, doch sie scheint zu scheitern - als schließlich sogar noch das Boot wieder auftaucht, mit dem Rebecca vor Jahren verunglückt ist, gerät alles entgültig aus den Fugen.
Mehr möchte ich euch über diesen Film gar nicht verraten. Ich werde euch lieber erzählen wie er auf mich wirkt! Ich frage mich die ganze Zeit, ob er dem Bild entspricht, das man von Alfred Hitchcock hat. Sein Name steht für Spannung, für Kriminalgeschichten ... Spannung findet man hier auf jeden Fall - eine Kriminalgeschichte eigentlich erst im letzten Drittel des Films. Die ersten zwei Drittel wird einfach die Geschichte von Maxime de Winter und seiner jungen Frau erzählt - spannend ist der Film trotzdem, weil der Zuschauer ständig spürt, das auf Manderley etwas nicht stimmt. Das alte Schloss wirkt so überwältigend schön und zeugt von soviel Reichtum - und trotzdem ist es kalt und düster. Nur die (verschlossenen) Räume von Rebecca zeugen von (vergangenem) Licht und Leben.
Die Menschen in dem Schloss scheinen von dieser Düsternis beherrscht zu sein. Die Hausdame eiskalt und überlegen, sie versucht ständig, die junge Mrs. De Winter bloßzustellen - ihr zu zeigen, was sie doch für ein armseliges Aschenbrödel ist im Vergleich zu Rebecca. Die anderen Diener sind freundlich aber steif und irgendwie unnahbar. Und Maxime: er ist die Verzweifelung in Person - Anfangs kämpft er dagegen an, aber dann scheint es doch, das die Erinnerungen an Rebecca gewinnen werden.
Positiv die neue Mrs. De Winter - jung und unerfahren - ihrer neuen Stellung als Schlossherrin noch nicht gewachsen - aber verliebt - wahrsinnig verliebt in Maxime und so ist sie bereit, den Kampf aufzunehmen gegen den „Geist“ von Rebecca. Ein klein wenig Licht bringen auch Maximes Schwester und ihr Mann in die Geschichte - beide tauchen nur kurz auf, aber sie sind bodenständige, ehrliche Menschen, die klar erkennen, das auf Manderley etwas geschehen muss!
Nachdem dann das untergegangene Boot von Rebecca gefunden wird ändert sich der Film hin zu einer Kriminalgeschichte wie sie im Buche steht: eine Leiche - eventuell Mord? - eine Gerichtsverhandlung .... Spannend gemacht mit einigen Irrungen und Wirrungen und auch Überraschungen für den Zuschauer.
Und dann das Ende - nein, da verliere ich hier kein weiteres Wort drüber - es ist toll gemacht - und es ist bildet den Übergang zum Anfang des Films - eine rundherum abgeschlossene Geschichte.
Über die Darsteller möchte hier trotz ihres Alters wenigstens ein paar Worte verlieren:
Laurence Olivier (Max de Winter) und Joan Fontaine (Mrs. de Winter) wenigstens diese beiden Namen sollten den meisten ein Begriff sein - Laurence Olivier hat noch Jahre nach Rebecca in bekannten Filmen wie „Brücke von Arnheim“ „Dracula“ und „Die Bounty“ gespielt - Joan Fontaine ist heute vielleicht unbekannter, trotzdem möchte ich hier an ihre Filme „Jane Eyre“ und „Ivenhoe“ erinnern.
Beide zeigen sich hier in „Rebecca“ von ihrer besten Seite - obwohl man heute weiß, das Laurence Olivier damals etwas sauer auf Hitchcock war, weil er lieber seine damalige Frau Vivian Leigh in der Rolle der Mrs. De Winter gesehen hätte - und das dies Joan Fontaine damals so verunsicherte, das sie sich am Set ziemlich verschüchtert zurückzog ... Was sich auf ihre Rolle aber eher positiv auswirkte! Mrs. de Winter ist eine leicht unsichere, zurückhaltende Person - nur ihre Liebe zu Maxime macht sie stark. Und das bringt Joan Fontaine ebenso überzeugend rüber wie Laurence Olivier den verbitterten, verzweifelten Maxime de Winter.
Andere Schauspielnamen möchte ich hier nicht nennen, sie sind heute durchweg unbekannt - was aber nicht heißt das sie ihre Rollen in Rebecca schlecht gespielt haben. Im Gegenteil. Ich denke da nur an die Hausdame Mrs. Denvers - soviel Kälte, soviel Unbewegtheit muss man erst mal rüberbringen können - das scheint nicht gespielt, sondern so echt.
Was mich an solchen alten Filmen immer wieder fasziniert, ist die Einfachheit mit der sie gedreht wurden. Da gab es noch keine großen Hilfsmittel. Nur ein Beispiel: bei einer rasanten Autofahrt wurden die Darsteller in ein Auto gesetzt und im Hintergrund ein Film mit Landschaft abgespielt ... Das sieht man heute genau - und trotzdem macht gerade das für mich den Reiz solcher Filme aus (abgesehen von der spannenden Story - aber die ist in den neueren Verfilmungen auch gegeben - trotzdem haben sie nicht diese Wirkung auf mich!)
Kommen wir jetzt noch zu ein paar Einzelheiten der DVD. Der Film ist lediglich in MONO abspielbar - was ich aber OK finde, denn es passt zu diesen alten Filmen.
Das Bildformat ist nur das Vollbild möglich, der Film ist noch schwarz-weiß. Er weist auch auf der DVD altersbedingte Schwächen auf - natürlich hätte man diese auf der DVD bearbeiten können - aber hier gilt für mich das gleiche wie für den Ton: es gehört einfach zur Atmosphäre eines so alten Films!
Es gibt die deutsche und die englische Sprache zur Auswahl - aber keinerlei Untertitel.
FSK: 16 Jahre - na ja ... Wenn ich mir ansehen, was heute für Filme ab 12 Jahre freigegeben werden, dann frage ich mich, wo hier die Logik liegt, denn in diesem Film ist nun wirklich NICHTS Gewalttätiges zu sehen! - andererseits ist das wohl sowieso kein Film für Jugendliche, die würden sich nur langweilen, weil es so wenig "Action" gibt!
Lauflänge: 125 Minuten
Preis: 14,99 Euro - ist der Film auf jeden Fall wert, auch wenn er immer wieder mal im Fernsehen läuft
Und die DVD hat sogar ein paar Extras: man kann sich die Filmographien von Cast und Crew ansehen - allerdings handelt es sich dabei nur um Seiten zu lesen, kein bewegter Film. Außerdem gibt es noch zwei Trailer von anderen Filmen - ich hab´ vergessen, welche, interessant sind sie also scheinbar nicht gewesen!
Mein Fazit: Ganz klar einer meiner Lieblings-Hitchcocks - man merkt es vielleicht an der Länge dieses Berichts, das habe ich schon lange nicht mehr geschafft - wer auf spannende, ältere Filme steht sollte sich diesen Klassiker auf jeden Fall einmal ansehen! Aber aufpassen, das ihr auch die Hitchcock-Verfilmung erwischt!
@ Prisca - März 2004 - ich schreibe für Ciao und Yopi, manchmal auch für Dooyoo weiterlesen schließen
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