Pro:
tolle, mitreißende und abwechslungsreiche Story; gutes Spielgefühl; gut gemachte Action.- und Schleichsequenzen; gut gemachte Dialoge; schöne und logische Rätsel; gute 3D-Grafik
Kontra:
zu viele Kistenrätsel; manchmal doofe Steuerung; eine wirklich hartes Rätsel fehlt
Empfehlung:
Ja
1. Entwickler
===============
Endlich mal wieder ein Adventure ;) Nachdem ich mir demletzt schon „The Westerner“ zugelegt habe, musste es jetzt auch noch das neue Baphomet („Baphomets Fluch 3 – Der schlafende Drache“) sein. Derzeit zahlt man immer noch den Vollpreis im Laden für Baphomet 3 von 47,99 Euro, allerdings bekommt man es bei Ebay derzeit für ein Drittel dieses Preises. Entwickelt wurde das Spiel wie die beiden Vorgänger übrigens auch von Revolution und vertrieben wird die Deutsche Version von THQ.
2. Systemanforderungen
===============
Mindestanforderungen:
750 MHz Prozessor
128 MB Ram
2 GB HDD
64 MB Grafikkarte
Empfohlene Systemanforderungen:
1,2 GHz Prozessor
128 MB Ram
2 GB HDD
128 MB Grafikkarte
3. Genre
===============
Wie schon die beiden Vorgänger ist Baphomets Fluch 3 ein Adventure, das heißt der Kern des Spiels ist das Lösen von Rätseln und Gespräche mit Personen, um Informationen zu erhalten. Allerdings haben sich die Macher auch von anderen Genres bedient und so ist das Adventure um einige Action-Elemente erweitert, die allerdings nicht wie bei Action-Adventuren im Vordergrund stehen, sondern eher das Nachsehen haben. Aber mehr dazu im Punkt „Gameplay“.
4. Story
===============
Schon in den ersten beiden Teilen ging es um den geheimnisvollen Orden der Templer und daran hat sich auch im dritten Teil der Serie nichts geändert. Glücklicherweise hat sich auch nichts daran geändert, dass die Story super-spannend ist.
Es beginnt damit, dass der Patentanwalt George Stobbart (Ich hoffe, ich habe den Namen richtig geschrieben) im Kongo mit einem Flugzeug abstürzt, da er unversehens in ein starkes Unwetter gerät. Die Mission des Anwalts im Kongo: Er soll eine Maschine, die aus nichts Energie macht patentieren. Aber bevor er den Erfinder treffen kann, sieht er, wie dieser ermordet wird, von einem Mann namens Susarro. George kann sich Zutritt zum Labor (eine Berghöhle mitten im Dschungel) des toten Wissenschaftlers verschaffen, entdeckt die Maschine und kann Hinweise auf eine geheimnisvolle Kraft finden, die diese Maschine antreibt. Weiterhin findet er im Labor eine Karte aus einem kleinen Ort in Schottland, die von einem gewissen Bruno stammt mit der Warnung an den Professor schnellstens den Ort zu verlassen (nur leider hat der Prof nie auf die Karte gehört...). Also reist George nach Schottland, um diesen Bruno zu finden...
Zeitgleich in Paris spielt sich der zweite Handlungsstrang ab. Nico Collard, Reporterin und eine/die Freundin Georges soll dort einen Hacker interviewen, der angeblich einen Code entschlüsselt hat, der die vielen Unwetter in letzter Zeit auf dem ganzen Erdball erklären soll. Weiterhin spricht dieser Hacker vom Weltuntergang. Doch bevor es zum Interview kommt, wird dieser Hacker von der geheimnisvollen Petra umgebracht. Natürlich macht sich Nico gleich an die Arbeit, ermittelt und recherchiert, um den Tod des Hackers aufzudecken und seine Geschichte vom Weltuntergang auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu überprüfen. Ihre Spur führt sie zu einer uralten Geheimorganisation, den Neo-Templern, die ihr Versteck in einem alten Theater in Paris eingerichtet haben, wo sie geheimnisvolle Kräfte kontrollieren können und nur auf den richtigen Zeitpunkt warten, diese zu entfesseln.
Beide Handlungsstränge werden bald zu einem verwoben und es ergibt sich die wohl spannendste Geschichte, die dieses Jahr im Adventuregenre erzählt wurde...
Einzelwertung: 5/5 Punkten – Alles dabei: Spannung, Spaß, was mystisches und natürlich die Baphomet's Fluch Atmosphäre...
5. Gameplay
===============
Genug der Vorrede, wie spielt sich nun dieses Spiel? Wie bereits gesagt, besteht das Spiel aus drei Komponenten: Gespräche, Rätsel und Actioneinlagen. Dabei kommt es zu häufigen Schauplatzwechseln, unter anderem als Schauplätze dabei sind:
- Congo
- Paris, Frankreich
> die Wohnung des Hackers
> ein Straßenzug
> Nicos Wohnung
> ein altes Theater
> Montfocon (Kathedrale, aus Teil 1&2 bekannt)
- Glastonbury, England
- Ein Schloss nahe Prag
- Ein Tempel in Ägypten
Neben einem pensionierten englischen Soldaten, einem exzentrischen irischen Schriftsteller, einer französischen Politesse, die Mitglied in einer Geheimorganisation zur Abwehr von Aliens ist, die bald die Erde überfallen, nimmt man noch zu über zwei dutzend anderen Charakteren Kontakt auf. Die Gespräche laufen dabei recht simpel ab, so wählt man per Pfeiltasten der Tastatur ein mögliches Gesprächsthema aus und bestätigt dieses. Oft muss man aber den Personen auch einen Dienst erweisen oder einen Gegenstand bringen, bevor man mehr über ein Thema erfahren kann, so konsultiert eine Wahrsagerin ihre Kristallkugel nur gegen bare Münze. Aber natürlich sind in diesem Fall keine normalen Münzen, sondern nur Silbermünzen gemeint, die natürlich kein Mensch einfach so im Geldbeutel hat...
Damit wären wir auch schon bei den Rätseln, für die die Adventures berühmt sind. Das erste Rätsel, mit dem man konfrontiert wird ist ein typisches Kistenrätsel (dazu später noch etwas mehr), man muss im abgestürzten Flugzeug, das an einer Steilwand balanciert eine Kiste in den hinteren Flugzeugteil schieben, damit man gefahrlos das Cockpit betreten kann, denn man muss erstens den Piloten befreien und zweitens auch noch sich selbst, denn die Tür im Passagierraum ist verklemmt, man kann sich also nur durch die Fenster des Cockpits befreien.
A propos Kistenrätsel: Zwar sind die ersten zwei Kistenrätsel ganz witzig, weil man so was aus anderen Adventuren nicht gewühnt ist, aber dass man im ganzen Spielverlauf ungeführ ein dutzend Kistenrätsel lösen muss, ist absolut übertrieben. Meist muss man Kisten so verschieben, dass man sich über diese auf einen Mauervorsprung hangeln oder durch ein Fenster einsteigen kann. Manchmal muss man auch Kisten so verschieben, dass man schwankende Flugzeuge oder Brücken ausbalancieren kann. Aber auch Fallen oder Druckplatten müssen mit diesen Kisten ausgelöst werden. Doch wie gesagt, Kistenrätsel sind ja ganz nett, aber man sollte diese viel sparsamer einsetzen.
Doch keine Angst, neben den Kistenrätseln gibt's auch noch eine ganze Reihe „normaler“ Kombinations.- und Logikrätsel, die teilweise zwar einen ganz schön knackigen Schwierigkeitsgrad haben, aber stets fair und lösbar bleiben. Beispiel gefällig? In dem alten Pariser Theater steht ein Safe auf einem sich durchbiegenden Holzboden. Der Safe ist weder von Nico noch von George knackbar, also muss man ihn irgendwie anders öffnen. Geht man in den Keller des Theaters, so sieht man, dass der Holzboden an der Stelle, wo der Safe steht, von einer Strebe abgestützt wird. George vermutet, dass der Safe bei Entfernung der Strebe durch den Holzboden knallen würde und sich dann öffnen könnte. Doch einfacher gesagt als getan, denn die Strebe lässt sich auch mit vereinten Kräften von George und Nico nicht entfernen, deshalb muss ein Schmiermittel her, doch weder im Inventar noch im Theater findet sich ein Schmiermittel – man muss also eines herstellen. Man nimmt einfach einen Theaterschminkstift, stecke diesen in einen alten Pappbecher und halte diesen an eine glühende Theaterlampe. Bald schmilzt der Stift dahin und man hat das heißersehnte Schmiermittel, unter Benutzung dieses lässt sich die Strebe kinderleicht entfernen.
Es gibt da auch noch die großen Logikrätsel, bei denen man sich in die Funktionsweise irgendwelcher Apparate und Maschinen hineindenken muss. So muss man über einen Gang gehen, bei dem man nur gewisse Felder berühren darf, ansonsten wird eine Falle ausgelöst. Auch eine Energiemaschine muss man entsprechend zusammenbauen und danach die Energie durch Spiegel so ableiten, dass ein Felsbrocken durch die Energie verschoben wird.
Nun zum dritten Spielelement, den neuen Actioneinlagen. Diese Einlagen sind wohl eher als spielbare Zwischensequenzen zu sehen. Spielerisch bringen diese leider wenig und führen nicht selten zu Frust, denn in einer Wegrenn-Aufgabe stört die leider etwas gewöhnungsbedürftige Steuerung und nur zu oft kommt es darauf an, zum richtigen Zeitpunkt den richtigen Button zu drücken. Einzig interessant finde ich die Einlagen, bei denen man klettern, hüpfen oder sich an einem Felsvorsprung entlanghangeln muss. Diese Actioneinlagen erinnern sogar eher an Rätsel, denn oft ist es ziemlich verzwickt den richtigen Weg zu finden oder sich diesen zu ebnen. Allerdings gibt's nicht nur solche Actioneinlagen, sondern sogar richtig Schleichsequenzen wie in „Thief“ oder „Far Cry“, die wirklich sehr gut ankommen, auch wenn man oft dabei von den Wachen getötet wird.
In den verschiedenen Spielabschnitten wechselt der zu spielende Charakter oft, so spielt man sowohl Nico als auch George, wobei dieser viel öfter gespielt wird (Er war ja auch schließlich der Hauptcharakter aus den ersten beiden Teilen). Ach ja, keine Angst, wer die ersten beiden Teile nicht kennt, braucht sich keine Sorgen zu machen, denn die Story ist auch so vertändlich und im Menü kann man sich auch die zusammengefasste Story der ersten beiden Teile anschauen. Übrigens hab ich für das Spiel 11 Stunden gebraucht, um es einmal durchzuspielen. Ganz ehrlich, ich hätte gerne länger gespielt, denn das Spiel ist echt klasse. Dafür gibt's aber eine mitreißende, turbulente und exzellent umgesetzte Story. Die paar Stunden Spielzeit garantieren beste Unterhaltung!
Einzelwertung: 8/10 Punkten – Abzüge gibt's hier nur wegen übertriebenen Kistenrätseln und der leider viel zu kurzen Spielzeit. Die Rätsel sind knackig, die Gespräche sind gut gemacht und die Actioneinlagen bieten zumindest etwas Abwechslung.
6. Grafik
===============
Eine 3D-Grafikpracht, die ihresgleichen sucht! Die Grafik von Baphomet 3 setzt neue Maßstäbe im Adventuregenre, sie zeigt sowohl detaillierte, gut getroffene Gesichter als auch realistische Bewegungsabläufe und Animationen. Die Grafikpracht ist auch auf schwächeren Rechnern durchaus sehenswert und läuft stets flüssig.
Einzelwertung: 5/5 Punkten – Baphomets Fluch hat den Sprung in die dritte Dimension gut überstanden und trumpft mit einer der besten Adventure-Grafik-Engines auf, die ich bisher gesehen habe.
7. Sound
===============
Auch hier ist Baphomets Fluch 3 eine Klasse für sich. Die perfekte 5.1-Surround-Unterstützung verleiht den Soundeffekten ein ideales Medium. Aber auch die Hintergrundmusik, die sowohl stimmungsvoll, richtig eingesetzt als auch professionell gemacht ist und die Sprecher, die ebenso professionell wirken und die Stimmen der Charaktere wirklich gut treffen, tun ihr übriges dazu.
Einzelwertung: 5/5 Punkten – Effekte, Musik & Sprecher: PERFEKT!!!
8. Steuerung
===============
Da 3D-Adventure durchgehend mit Tastatur (Pfeiltasten für Bewegung und WASD für Aktionen) oder Gamepad gespielt werden (einzige Ausnahme: „The Westerner“, das wird mit der Maus gespielt), kommt es oft zu unschönen Umwegen, man landet oft an der Wand oder muss ein paar mal hin.- und hermanövrieren, bevor man das richitge Objekt erwischt. Abgesehen davon ist die Steuerung durchs Inventar und die Gesprächssteuerung durchgängig sehr gut gelungen und unkompliziert. Ich möchte an dieser Stelle auch mal anmerken, dass wenn Nico und George zusammen in einem Spielabschnitt waren, Nico nie im Weg gestanden war, was einen weiteren Pluspunkt gibt.
Einzelwertung: 4/5 Punkten – Ein paar Probleme mit der Steuerung der Charaktere, ansonsten top.
9. Fazit
===============
Was unterm Strich bleibt ist ein exzellentes Computerspiel, das ich jedem Adventurefan ans Herz legen kann. Das Spielgefühl ist wirklich sehr gut, nur mit den Kistenrätseln hat mans übetrieben. Die Spielzeit ist leider mit 10 bis 12 Stunden zu kurz und manchmal sind die Actionsequenzen witzlos. Die Dialoge hingegen sind witzig, professionel und passend, so wie die gesamte musikalische Untermalung. Die Charaktere sind liebevoll ausgearbeitet, die Location sind zwar etwas leblos ausgestattet, aber dies ist eher der Tribut, den man an die sehr gute 3D-Grafik zollen muss und nicht zuletzt will ich hier auch mal die wirklich tolle Story hervorheben, die auch als Vorlage für einen Film hätte dienen können. Weniger gut gelungen ist zwar die Steuerung, aber eben „nur“ weniger gut. Ich denke, an diesem Spiel kann jeder Spass haben. Es ist für Einsteiger ebenso empfehlenswert wie ist wie Profis. Zwar ist es ab 6 Jahren freigegeben, doch geeignet finde ich es erst ab 12, da man erst ab diesem Alter die Rätsel lösen kan.
Gesamtwertung: 27/30 Punkten
Abschlussbewertung: 5/5 Sternen, "exzellent" weiterlesen schließen
Bewerten / Kommentar schreiben