Reise, Reise - Rammstein Testberichte

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- Cover-Design: sehr gut
- Klangqualität: sehr gut
Tests und Erfahrungsberichte
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Riders Album-Highlight des Jahres 2004
05.01.2005, 20:53 Uhr von
rider-of-apocalypse
ich hätet gerne einen Dodge, nen neuen Rechner, ein neues Notebook, eine Eigentumswohnung oder ei...5- Cover-Design: sehr gut
- Klangqualität: sehr gut
Pro:
s. Text
Kontra:
s. Text
Empfehlung:
Ja
RAMMSTEIN zählen seit den 90er Jahren zu den Musikern, die ich mir immer wieder gerne anhöre und ich kann mich durchaus als Fan der Band bezeichnen (meine Sammlung umfasst neben allen CDs (Alben und Maxis) auch die DVD, ein Zippo, ...) und so wartete ich geduldig auf den Moment, zu dem nach einer längeren Pause ohne Veröffentlichungen, das Album REISE , REISE im Handel erschien.
Diese Album ist nun schon seit längerer Zeit erhältlich (und natürlich auch ein Teil meiner Sammlung) und nun folgt hier auch endlich mein Beitrag über REISE, REISE von RAMMSTEIN.
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ALLGEMEINES
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Christoph Schneider, Christian Lorenz, Till Lindemann, Paul Landers, Richard Z. Kruspe-Bernstein und Oliver Riedel, besser bekannt als RAMMSTEIN veröffentlichten ihr aktuelles ALBUM REISE, REISE im Jahre 2004 bei Universal Music Domestic Division und aufgrund der recht großen Popularität der Band und dem Erfolg der als Single ausgekoppelten Titel ist das Album im Handel auch heute noch nahezu überall zu finden und kostet dort um etwa 15,00 € (ich habe mir die CD für 14,99 € bei MÜLLER in Jülich gekaut).
Das in orange gehaltene Cover zeigt einen Ausschnitt eines Flugrekorders und scheint mir trotz der verhältnismäßigen Schlichtheit sehr gut und erfreulicherweise liegt der CD ein Booklet bei, in dem sich die Texte aller auf dem Album vertretenen Titel nachlesen lassen.
Selbstverständlich ist die Band auch im Internet vertreten, die Urls lauten www.rammstein.de und www.rammstein.com.
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PLAYLIST
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- REISE, REISE (4:12)
- MEIN TEIL (4:33)
- DALAI LAMA (5:39)
- KEINE LUST (3:43)
- LOS (4:24)
- AMERIKA (3:47)
- MOSKAU (4:17)
- MORGENSTERN (4:00)
- STEIN UM STEIN (3:53)
- OHNE DICH (4:32)
- AMOUR (4:51)
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ANMERKUNGEN
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Schon in den 90er Jahren schufen sich RAMMSTEIN mit ihrer Musik, in der Sie Stilelemente unterschiedlicher Stilrichtungen (unter anderem Industrial, Metal, ...) miteinander verbinden geschaffen und diesem Stil, der laut Aussagen der Band unter anderem auch von OOMPH! beeinflußt wurde, sind sie auch in allen Jahren treu geblieben und so bietet auch REISE, REISE wieder genau das, was man von RAMMSTEIN erwartet.
Die Texte der Titel sind auch häufig den ein oder anderen Blick wert, denn diese können mal traurig, mal kritisch, provokant oder was auch immer sein
Auch die längere Pause seit dem Album MUTTER hat sich definitiv gelohnt, denn wann konnte man es schon mal von einem Musiker erleben, dass die Qualität der Titel auf einem Album so gut ist, dass sich bisher vier von elf Titeln auch als Single sehr gut verkaufen (Kritiker könnten dies allerdings auch als kommerzielles Ausschlachten werten) und bei mindestens drei weiteren Titeln bin ich überzeugt, dass sie ebenfalls den Weg in die Singlecharts finden würden.
** REISE, REISE **
Gleich zum Auftakt des Albums starten RAMMSTEIN mit dem Titel, der dem Album seinen Namen gab und der auch als Singe veröffentlicht wurde.
Zunächst sind nur dezente Gitarrenklänge zu hören und ganz dezent kann man eine Art Seemanslied erkennen. Erst nach etwa 20 Sekunden setzen dann die Gitarren mit einem recht harten, aber nicht allzu schnellen Spiel ein und es entwickelt sich eine etwa mittelschnelle und recht eingängige Melodie. Mit Einsetzen des Gesangs tritt die Instrumentierung deutlich in den Hintergrund um fortan nur noch zum Refrain und in Instrumentalpassagen zur Härte des Anfangs zurückzukehren.
So entwickelt sich ein sehr gelungener Titel, dem allerdings auf diesem Album bessere folgen.
Auf den Wellen wird gefochten
Wo Fisch und Fleisch zur See geflochten
Der eine sticht die Lanz´ im Heer
Der andere wirft sie in das Meer
Ahoi
Reise, Reise Seemann Reise
Jeder tut´s auf seine Weise
Der eine stößt den Speer zum Mann
Der andere zum Fische dann
Reise, Reise Seemann Reise
Und die Wellen weinen leise
In ihrem Blute steckt ein Speer
Bluten leise in das Meer
Die Lanze muss im Fleisch ertrinken
Fisch und Mann zur Tiefe sinken
Wo die schwarze Seele wohnt
Ist kein Licht am Horizont
Ahoi
Reise, Reise Seemann Reise
Jeder tut´s auf seine Weise
Der eine stößt den Speer zum Mann
Der andere zum Fische dann
Reise, Reise Seemann Reise
Und die Wellen weinen leise
In ihrem Blute steckt ein Speer
Bluten leise in das Meer
Reise, Reise Seemann Reise
Und die Wellen weinen leise
In ihrem Herzen steckt ein Speer
Bluten sich am Ufer leer
** MEIN TEIL **
Es ist schon einige Monate her, da machte ein Fall Schlagzeilen, bei dem ein unbescholtener Mann einen Geschlechtsgenossen, um diesen zu essen. Tatsächlich fand sich auch ein freiwilliges Opfer (einer der beiden Beteiligten hiess, wenn ich mich richtig erinnere, Meves oder ähnlich) und gemeinsam aßen beide das Geschlechtsteil des freiwilligen Opfers.
RAMMSTEIN nahmen diesen Fall als Grundlage für ihren (auch als Single ausgekoppelten) Titel MEIN TEIL, der sofort mit etwas schleppenden Gitarrenklängen in der für die Band typischen Härte startet. Mit einsetzendem Gesang, der hier in etwas eindringlicherer Stimme zu hören ist, tritt die Instrumentierung deutlich in den Hintergrund und nur noch jeweils zum Refrain setzten die Gitarren wieder mit ihrer vollen Härte ein und so wird dieser Titel zu einem ersten persönlichen Highlight auf diesem Album.
Heute treff´ ich einen Herrn
Der hat mich zum fressen gern
Weiche Teile und auch harte
Stehen auf der Speisekarte
Denn du bist was du ißt
Und ihr wißt was es ist
Mein Teil
Die stumpfe Klinge gut und recht
Ich blute stark und mir ist schlecht
Muss ich auch mit der Ohnmacht kämpfen
Ich esse weiter unter Krämpfen
Ist doch so gut gewürzt und so schön flambiert
Und so liebevoll auf Porzellan serviert
Dazu ein guter Wein und zarter Kerzenschein
Ja da lass ich mir Zeit etwas Kultur muss sein
Denn du bist was du ißt
Und ihr wißt was es ist
Mein Teil
Ein Schrei wird zum Himmel fahren
Schneidet sich durch Engelscharen
Vom Wolkendach fällt Federfleisch
Auf meine Kindheit mit Gekreisch
** DALAI LAMA **
Nach ersten rhythmischen, aber eher dezenten Gitarrenklängen setzt schnell erster Gesang ein, der hier sehr ruhig vorgetragen wird. Im Laufe der ersten Strophe verdichtet sich die Instrumentierung und es entwickelt sich eine eher ruhige Melodie. In den Gesangspassagen tritt die Instrumentierung regelmäßig ein wenig in den Hintergrund um sich jeweils zum Strophenende hin wieder ein wenig zu steigern. Der Refrain (... komm her, ...) wird dabei mit etwas hellerer Stimme gesungen und verleiht dem Titel so noch zusätzlichen Reiz.
So entwickelt sich ein sehr gelungener Titel, der, passend zum Text, etwas ruhiger wirkt, aber auch nicht ganz auf die für die Band typische Härte im Spiel der Gitarren verzichtet.
Ein Flugzeug liegt im Abendwind
An Bord ist auch ein Mann mit Kind
Sie sitzen sicher sitzen warm
Und gehen so dem Schlaf ins Garn
In drei Stunden sind sie da
Zum Wiegenfeste der Mama
Die Sicht ist gut der Himmel klar
Weiter, weiter ins Verderben
Wir müssen leben bis wir sterben
Der Mensch gehört nicht in die Luft
So der Herr im Himmel ruft
Seine Söhne auf dem Wind
Bringen mir dieses Menschenkind
Das Kind hat noch die Zeit verloren
Da springt ein Widerhall zu Ohren
Ein dumpfes Grollen treibt die Nacht
Und der Wolkentreiber lacht
Schüttelt wach die Menschenfracht
Weiter, weiter ins Verderben
Wir müssen leben bis wir sterben
Und das Kind zum Vater spricht
Hörst du denn den Donner nicht
Das ist der König aller Winde
Er will mich zu seinem Kinde
Aus den Wolken tropft ein Chor
Kriecht sich in das kleine Ohr
Komme her, bleib hier
Wir sind gut zu dir
Komm her, bleib hier
Wir sind Brüder dir
Der Sturm umarmt die Flugmaschine
Der Druck fällt schnell in der Kabine
Ein dumpfes Grollen treibt die Nacht
In Panik schreit die Menschenfracht
Weiter, weiter ins Verderben
Wir müssen leben bis wir sterben
Und zum Herrgott fleht das Kind
Himmel nimm zurück den Wind
Bring uns unversehrt zu Erden
Aus den Wolken tropft ein Chor
Kriecht sich in das kleine Ohr
Komme her, bleib hier
Wir sind gut zu dir
Komm her, bleib hier
Wir sind Brüder dir
Der Vater hält das Kind jetzt fest
Hat es sehr an sich gepreßt
Bemerkt nicht dessen Atemnot
Doch die Angst kennt kein Erbarmen
So der Vater mit den Armen
Drückt die Seele aus dem Kind
Diese setzt sich auf den Wind und singt
Komme her, bleib hier
Wir sind gut zu dir
Komm her, bleib hier
Wir sind Brüder dir
** KEINE LUST **
Auch dieser Titel beginnt etwas verhaltener und es dauert etwa 15 Sekunden, bis mehr oder weniger plötzlich die Instrumente, allen voran vor allem die Gitarren, mit dem Spiel einer recht zügigen Melodie in typischer Bandmanier einsetzen und auch der Gesang startet etwa gleichzeitig. Obwohl der Titel eigentlich alles bietet, was den typischen Sound der Band ausmacht, also eine eingängige Melodie mit einer gewissen Härte in der Instrumentierung, zähle ich diesen Titel zu den eher schwächeren des Albums, obwohl auch dieser Titel dennoch durchaus gelungen ist.
Ich hab´ keine Lust
Ich hab´ keine Lust
Ich hab´ keine Lust
Ich hab´ keine Lust
Ich habe keine Lust mich zu hassen
Hab´ keine Lust mich anzufassen
Ich hätte Lust zu onanieren
Hab´ keine Lust es zu probieren
Ich hätte Lust mich auszuziehen
Hab´ keine Lust mich nackt zu sehen
Ich hätte Lust mit großen Tieren
Hab´ keine Lust es zu riskieren
Hab´ keine Lust vom Schnee zu gehen
Hab´ keine Lust zu erfrieren
Ich hab´ keine Lust
Ich hab´ keine Lust
Ich hab´ keine Lust
Nein, ich hab´ keine Lust
Ich hab´keine Lust etwas zu kauen
Denn ich hab´ keine Lust es zu verdauen
Hab´ keine Lust mich zu wiegen
Hab´ keine Lust im Fett zu liegen
Ich hätte Lust mit großen Tieren
Hab´ keine Lust es zu riskieren
Hab´ keine Lust vom Schnee zu gehen
Hab´ keine Lust zu erfrieren
Ich bleibe einfach liegen
Und wieder zähle ich die Fliegen
Lustlos fasse ich mich an
Und merke bald ich bin schon lange kalt
So kalt, mir ist kalt ...
Ich hab´ keine Lust
** LOS **
Als ich diesen Titel erstmalig hörte, war ich verhältnismäßig überrascht, denn von Beginn an lassen die Gitarren nicht nur jede Härte vermissen, sie klingen zunächst sogar fast nach akustischen Gitarren und auch die übrigen Instrumente spielen sehr zurückhaltend. Melodie und Rhythmus entsprechen fast einem klassischen Blues und auch der Gesang scheint mir hier eher ruhig und obwohl mir der Titel für RAMMSTEIN eher untypisch scheint, ist er doch schnell zu meinem Lieblingstitel auf diesem Album geworden, woran aber auch der Text einen gewissen Anteil hat, in dem sich die Band mehr oder weniger selbst besingt und dies nicht nur durchaus zutreffend, sondern auch mit Witz durchführt.
Wir waren namenlos
Und ohne Lieder
Recht wortlos
Waren wir nie wieder
Etwas sanglos
Sind wir immer noch
Dafür nicht klanglos
Man hört uns doch
Nach einem Windstoss
Ging ein Sturm los
Einfach beispiellos
Es wurde Zeit
Los
Sie waren sprachlos
So sehr schockiert
Und sehr ratlos
Was war passiert
Etwas fassungslos
Und garantiert
Verständnislos
Das wird zensiert
Sie sagten grundlos
Schade um die Noten
So schamlos
Das gehört verboten
Es ist geistlos
Was sie da probieren
So geschmacklos
Wie sie musizieren
Ist es hoffnungslos
Sinnlos
Hilflos
Sie sind gott- ....LOS
Wir waren namenlos
Wir haben einen Namen
Wir waren wortlos
Die Worte kamen
Etwas sanglos
Sind wir immer noch
Dafür nicht klanglos
Das hört man doch
Wir sind nicht fehlerlos
Nur etwas haltlos
Ihr werdet lautlos
Uns nie los
Wir waren los
** AMERIKA **
Als ich diesen Titel, der auch als Single recht erfolgreich war, erstmalig hörte, hielt sich meine Begeisterung noch in argen Grenzen, denn zwar bietet der Titel nach einem etwas zaghafteren Auftakt eine Rammstein-typische sehr eingängige Melodie mit mitsingfähigem Refrain und einer Instrumentierung die von recht hart gespielten Gitarren dominiert wird, aber die allgegenwärtige Kritik an Amerika empfand ich nicht nur als lästig, ich konnte ihr auch nie in vollem Umfang zustimmen.
Erfreulicherweise bemühten RAMMSTEIN für ihren amerikakritischen Text aber nicht den Holzhammer, sondern formulierten diese weit weniger plakativ und so mag ich auch diesen Titel in der Zwischenzeit, zähle ihn aber nicht zu den Highlights des Albums.
We´re all living in Amerika
Amerika ist wunderbar
We´re all living in Amerika
Amerika, Amerika
Wenn getanzt wird will ich führen
Auch wenn ihr euch alleine dreht
Laßt euch ein wenig kontrollieren
Ich zeige euch wie es richtig geht
Wir bilden einen lieben Reigen
Die Freiheit spielt auf allen Geigen
Musik kommt aus dem Weißen Haus
Und vor Paris steht Micky Maus
We´re all living in Amerika
Amerika ist wunderbar
We´re all living in Amerika
Amerika, Amerika
Ich kenne Schritte die sehr nutzen
Und werde euch vor Fehltritt schützen
Und wer nicht tanzen will am Schluss
Weiss noch nicht das er tanzen muss
Wir bilden einen lieben Reigen
Ich werde euch die Richtung zeigen
Nach Afrika kommt Santa Claus
Und vor Paris steht Micky Maus
We´re all living in Amerika
Amerika ist wunderbar
We´re all living in Amerika
Amerika, Amerika
We´re all loving in Amerika
Coca-Cola, Wonderbra
We´re all living in Amerika
Amerika, Amerika
This is not a love song
This is not a love song
I don´t sing my mothers tongue
No, this is not a love song
We´re all living in Amerika
Amerika ist wunderbar
We´re all living in Amerika
Amerika, Amerika
We´re all living in Amerika
Coca-Cola, sometimes war
We´re all living in Amerika
Amerika, Amerika
** MOSKAU **
Eingeleitet von einer kurzen russischen Gesangseinlage durch eine Frau starten die Gitarren schnell mit ihrem gewohnt harten Spiel und es entwickelt sich eine recht zügige Melodie von hoher Eingängigkeit, zu der hier auch immer wieder Gesangsparts von einer Frauenstimme in russischer Sprache zu hören sind, während sonst der Rammstein-typische Gesang des Textes, der sich mit der Vielschichtigkeit der Stadt Moskau, in der Geschichte, Korruption, Verbrechen und Schönheit allgegenwärtig sind, befasst, zu hören ist.
Vom ersten Hören an, zähle ich MOSKAU zu den absoluten Highlights des Albums.
Diese Stadt ist eine Dirne
Hat rote Flecken auf der Stirne
Ihre Zähne sind aus Gold
Sie ist fett und doch so hold
Ihr Mund fällt mir zu Tale
Wenn ich sie dafür bezahle
Sie zieht sich aus doch nur für Geld
Die Stadt die mich in Atem hält
Moskau
Sie ist alt und wunderschön
Ich kann ihr nicht widerstehen
Pudert sich die alte Haut
Hat sich die Brüste neu gebaut
Sie schläft mit mir doch nur für Geld
Ist doch die schönste Stadt der Welt
Moskau
Ich sehe was, was du nicht siehst
Wenn du deine Augen schließt
Ich sehe was, was du nicht siehst
Wenn du vor mir niederkniest
Ich sehe was, was du nicht siehst
Wenn du mich mit dem Mund berührst
Moskau
** MORGENSTERN **
Choralähnliche Klänge leiten den Titel ein und werden schnell durch einen recht zügigen Rhythmus eingesetzt. Nach etwa 20 Sekunden setzten dann auch die Gitarren mit dem Spiel harter kurzer Riffs ein und es entwickelt sich eine eingängige von Gitarren getragene Melodie, zu der der Gesang des Textes zu hören ist. Gekrönt wird das Ganze durch den sehr eingängigen Refrain und so entwickelt sich ein weiterer gelungener Titel, den ich auf diesem Album aber zu den eher schwächeren Titeln zähle.
Sie ist häßlich das es graut
Wenn sie in den Himmel schaut
Dann fürchtet sich das Licht
Scheint ihr von unten ins Gesicht
So muss sie sich am Tag verstecken
Will das Licht doch nicht erschrecken
Lebt im Schatten bis der Schein vergeht
Sieht einen Stern im Zwielicht prangen und fleht
Mal mir Schönheit auf die Wangen
Mogenstern ach scheine
Auf das Antlitz mein
Wirf ein warmes Licht
Auf mein Ungesicht
Sag mir ich bin nicht alleine
Häßlich, du bist häßlich
Ich bin allein zur Nacht gegangen
Die späten Vögel nicht mehr sangen
Sa Sonnenkinder im Gewimmel
Und so rief ich in den gestirnten Himmel
Morgenstern ach scheine
Auf die Liebste meine
Wirf ein warmes Licht
Auf mein Ungesicht
Sag ihr sie ist nicht alleine
Morgenstern ach scheine
Auf die Seele meine
Wirf ein warmes Licht
Auf ein Herz das bricht
Sag ihr dass ich weine
Denn du, du bist häßlich
Du bist einfach häßlich
Der Mensch ist doch ein Augentier
Schöne Dinge wünsch´ ich mir
Doch du, du bist nicht schön, nein
Morgenstern ach scheine
Auf die Liebste meine
Wirf ein warmes Licht
Auf mein Ungesicht
Sag ihr sie ist nicht alleine
Und der Stern will scheinen
Auf die Liebste meine
Wärmt die Brust mir bebt
Wo das Leben schlägt
Mit dem Herzen sehen
Sie ist wunderschön
** STEIN UM STEIN **
Von Beginn an spielen die Instrumente (insbesondere mal wieder die Gitarren) eine recht ruhige, leicht monotone, aber auch sehr eingängige Melodie, die immer auch leicht traurig klingt. Dazu wird der Gesang in einer Form vorgetragen, die ebenfalls leicht traurig wirkt. Jeweils zum Refrain steigern sich die Instrumente zu einer metalartigen Härte und auch der Gesang wird hier jeweils härter und kraftvoller um nach dem Refrain immer wieder in die Ruhe und Melodik des anfangs zurückzufallen.
Auch dieser Titel ist sehr gelungen, im Vergleich zu meinen Album-Highlights erscheint er mir allerdings eher als Durchschnitt.
Ich habe Pläne, große Pläne
Ich baue dir ein Haus
Jeder Stein ist eine Träne
Und du ziehst nie wieder aus
Ja ich baue ein Häuschen dir
Hat keine Fenster, keine Tür
Innen wird es dunkel sein
Dringt überhaupt kein Licht hinein
Ja ich schaffe dir ein Heim
Und du sollst Teil des Ganzen sein
Stein um Stein mauer ich dich ein
Stein um Stein
Ich werde immer bei dir sein
Ohne Kleider, ohne Schuh
Siehst du mir bei der Arbeit zu
Mit den Füßen im Zement
Verschönerst du das Fundament
Draußen wird ein Garten sein
Und niemand hört dich schreien
Stein um Stein mauer ich dich ein
Stein um Stein
Ich werde immer bei dir sein
Welch ein Klopfen, welch ein Hämmern
Draußen fängt es an zu dämmern
Alle Nägel stehen stramm
Wenn ich sie in dein Leibholz ramm
Stein um Stein mauer ich dich ein
Stein um Stein
Und keiner hört dich schreien
** OHNE DICH **
Dieser, ebenfalls als Single ausgekoppelte, Titel beginnt sehr verhalten und erster Gesang erfolgt fast ohne Begleitung von Instrumenten. Nach der ersten Strophe steigern sich die Instrumente in ihrer Intensität leicht, bleiben aber nach wie vor eher ruhig und fast ein wenig zurückhaltend, bilden aber eine klare ruhige und sehr eingängige Melodie. Mit dem Refrain folgt eine weitere leichte Steigerung der Intensität und Härte, ohne dabei aber das Tempo zu erhöhen und so entwickelt sich OHNE DICH zu einem tieftraurigen, etwas ruhigerem Titel mit einem von Gitarren dominierten, aber ebenfalls ruhigeren Refrain, der ich in seiner Art ein wenig an SEEMANN erinnert.
Ich werde in die Tannen gehen
Dahin wo ich sie zuletzt gesehen
Doch der Abend wirft ein Tuch aufs Land
Und auf die Wege hinterm Waldesrand
Und der Wals er steht so schwarz und leer
Weh mir, oh weh
Und die Vögel singen nicht mehr
Ohne dich kann ich nicht sein
Ohne dich
Mit dir bin ich auch allein
Ohne Dich
Ohne dich zähl ich die Stunden ohne dich
Mit dir stehen die Sekunden
Lohnen nicht
Auf den Ästen in den Gräben
Ist es nun still und ohne Leben
Und das Atmen fällt mir ach so schwer
Weh mir, oh weh
Und die Vögel singen nicht mehr
Ohne dich kann ich nicht sein
Ohne dich
Mit dir bin ich auch allein
Ohne Dich
Ohne dich zähl ich die Stunden ohne dich
Mit dir stehen die Sekunden
Lohnen nicht ohne dich
** AMOUR **
Den Ausklang des Albums bildet mit AMOUR ein Titel, der sehr ruhig beginnt und auch im folgenden sehr ruhig und sehr dezent instrumentiert bleibt. Die Instrumente spielen recht zurückhaltend eine ruhige und sehr eingängige Melodie zu der ein ebenso ruhiger und melodischer Gesang zu hören ist. Lediglich zum Refrain steigern insbesondere die Gitarren ihre Intensität, fallen gleich darauf aber wieder in die Ruhe und Harmonie des Anfangs zurück und so entwickelt sich eine wunderschöne Ballade, die als Ausklang noch mal einen meiner persönlichen Favoriten darstellt.
Die Liebe ist ein wildes Tier
Sie atmet dich, sie sucht nach dir
Nistet auf gebrochenen Herzen
Geht auf Jagd bei Kuss und Kerzen
Saugt sich fest an deinen Lippen
Gräbt sich Gänge durch die Rippen
Läßt sich fallen weich wie Schnee
Erst wird es heiss dann kalt, am Ende tut es weh
Amour, Amour
Alle wollen dich zähmen
Amour, Amour am Ende
Gefangen zwischen deinen Zähnen
Die Liebe ist ein wildes Tier
Sie beißt und kratzt und tritt nach mir
Hält mich mit tausend Armen fest
Zerrt mich in ihr Liebesnest
Frißt mich auf mit Haut und Haar
Und würgt mich wieder aus nach Tag und Jahr
Läßt mich fallen weich wie Schnee
Erst wird es heiss dann kalt, am Ende tut es weh
Amour, Amour
Alle wollen dich zähmen
Amour, Amour am Ende
Gefangen zwischen deinen Zähnen
Die Liebe ist ein wildes Tier
In die Falle gehst du ihr
In die Augen starrt sie dir
Verzaubert wenn ihr Blick dich trifft
Bitte, bitte gib mir Gift
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FAZIT
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Keinen einzigen Titel auf diesem Album würde ich als weniger gelungen bezeichnen und über die Hälfte der Titel würde ich mir auch als Maxi-CD kaufen, wenn sie denn in dieser Form veröffentlicht wurden. Darüber hinaus enthält das Album auch Titel, die ich zu den besten der Band zähle (LOS, MOSKAU) und so kann ich nicht anders, als für REISE, REISE von RAMMSTEIN hier eine uneingeschränkte Empfehlung auszusprechen und mit einem klaren SEHR GUT zu urteilen. weiterlesen schließen -
Morgenstern ach scheine....
03.01.2005, 21:18 Uhr von
kentbrockmann
Hey, ich freue mich schon riesig auf neue und auf alte Bekannte :-)Pro:
Gute Songs, ein starker Till Lindemann
Kontra:
Nichts
Empfehlung:
Ja
Nun war es endlich soweit, Album Nr. 4 von Rammstein kam auf den Markt. Allein der Titel "Reise Reise" machte mich doch wirklich neugierig, denn Reise bedeutet Aufbruch, Erweiterung, Erfahrung. Wohin geht nun diese Reise einer Band die geliebt und gehasst wird? Eine Band, die für mich nicht Musik, sondern Perfektion und Genialität in einem Genre vermittelt, bei dem man auf extrem schmalen Grad wandert. Für günstige 12,99 ergatterte ich also die CD bei Media-Markt.
Das Cover
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Schon eine erste Spur der Entwicklung? Ich vermisse Fotos der Bandmitglieder, wie auf den Alben zuvor. Kein Till Lindemann, kein Paul Landers, schade, denn verkörpern die meißten der Künstler eine absolute Männlichkeit. Stattdessen gibt es im Inlay einige Fotofragmente, die der Phantasie freien Lauf lassen. Bisher denke ich, das ein abgestürztes Flugzeug das Leitmotiv bildet, dafür spricht der Satz auf dem Cover "Flugrekorder nicht öffnen" . Songtexte sind lückenlos vorhanden. Leider nicht so bizarr, wie die Vorgängeralben, aber auf jeden Fall annehmbar.
Die CD
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"Reise Reise" bildet auch gleich den Opener dieser CD und schnell merkt man, wohin die Reise gehen könnte. Melancholie beherrscht diesen Song. Recht düster und für Rammsteinverhältnisse langsam, aber mit interessanten Riffs und mit einem extrem schönem Refrain. Krönender Abschluss das traurige Akkordeonspiel zum Ende des Songs.
Weiter geht es mit der ersten Singleauskopplung "Mein Teil", ein Song an dem sich die Geister scheiden. Provokant und frontal wird hier mit Kannibalismus umgegangen. Die Musik erinnert wieder sehr an alte Rammsteinzeiten. Laut und unbarmherzig.
"Dalai Lama" ist in meinen Augen eins der schwächeren Songs dieses Albums. Man merkt hier deutlich dass Rammstein musikalisch experimentiert. Kaum gewaltige Riffs, kaum ein knallender Drumm. Leider oder auch zum Glück experimentiert Lindemann hier mit seiner Stimme nicht. Stimme und Musik beissen sich ein wenig.
Keine Lust ist doch wieder sehr Rammstein-like. Provokanter Text voller Gegensätze "Ich hätte Lust mit grossen Tieren, hab keine Lust es zu probieren", gerade im Refrain bemerkt man, wie gut Lindemann seine tiefe und bedrohliche Stimme beherrscht und auch mit ihr spielt.
"Los" beim ersten Hinhören ein absoluter Totalausfall, weil diese Musik so gar nicht zu Rammstein passt. Monotone dezente Gitarrenklänge und Drumms begleiten einen Großteil des Songs. Bei jden Drummeinsatz wartet man förmlich auf den grossen Knall, aber es passiert nichts. In kleinen Ansätzen ähnelt es etwas "Personal Jesus" von Depeche Mode.
"Amerika" ist die zweite Auskopplung dieser Scheibe und wird selbst bei Ciao gegensätzlich bewertet. Ich mag diesen Song, die Ironie gegenüber der amerikanischen Regierung (meines Erachtens egal, ob Demokratisch oder Republikanisch) ist natürlich nicht zu überhören. Musikalisch wieder ein Schritt nach vorn, ein Refrain, der fein anzuhören und auch recht leicht mitzusingen oder zu gröhlen ist. Interessant ist der begleitende Choreinsatz beim Refrain.
"Moskau" ist sicher das schnellste Lied auf diesem Album und auch schön anzuhören, aber auch nicht mehr. Lyrisch hätte ich auch bei dieser ironischen Beschreibung einer Stadt im Aufbruch etwas mehr von Lindemann erwartet. Seit "Engel" ist auch eine begleitende weibliche Frauenstimme bei Rammstein nichts neues, auch wenn hier russisch gesungen wird.
Morgenstern ist da schon ein ganz anderes Kaliber. Ein textlich gestaltetes Meisterwerk von Lindemann, voller Pathetic, voller Schmerz und innerem Kampf. Gesanglich perfekt interpretiert, ein hymnenhafter Refrain und ein sagenhafter Einsatz von Drumms, auch hier erweckt der Einsatz eines Chores eine ganz besondere Stimmung. Mein Lieblingssong dieser Scheibe.
"Stein um Stein" beinhaltet ein Wechselspiel zwischen leisen Tönen und sanften Sprechgesang und knallhartem Rammstein-Refrain. Ein Text, der sehr interpretierfähig ist, jedoch sind die dunkelsten menschlichen Seiten hier unverkennbar (Stein um Stein mauer ich Dich ein..und keiner hört Dich schrein). Nett, mehr aber auch nicht.
"Ohne Dich" wird die nächste Singleveröffentlichung werden und hier bin ich wirklich gespannt auf die Resonanz, denn dieser Song erinnert doch mehr an eine Ballade als an Songs, die man von Rammstein gewohnt ist. Ich find den Song wirklich schön, zumal Till Lindemann hier wirklich durchgehend singt. Man merkt, dass seine Stimme deutlich mehr hergibt als Bassgetöse.
Amour bildet den Abschluss dieser CD. Wieder ein Experiment, dass sich bisher in meinen Ohren als gescheitert erwiesen hat. Durchweg seichte Klänge begelitet von Lindemanns Bass, dass passt einfach nicht zusammen. Hätte man sich getrost sparen können.
Fazit
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Man merkt, das Rammstein sich auf die Reise gemacht hat. Die Frage ist nur eine Reise wohin. Solang die musikalische Untermalung straff und gnadenlos ist, passt Lindemanns Gesang wie die Faust aufs Auge. WIrd Rammstein sanfter, dann passt es nicht mehr so ganz. Jedoch ist Lindemann durchaus in der Lage sich sanften Tönen anzupassen, das gibt sein Repertoire her und "Ohne Dich" beweist es auch. Das Album ist auf jeden Fall melodiöser und variabler, als die drei Vorgängeralben, viele neue Klänge werden ausprobiert und der Einsatz des Dresdner Kammerchors wirkt bisweilen gigantisch. Man darf gespannt auf weiteres Material sein, denn hier ist ein Umbruch aber noch keinesfalls ein Aufbruch erkennbar. Meines Erachtens muss Rammstein auch nicht aufbrechen, sondern wieder einen Schritt Richtung "Herzeleid" oder "Sehnsucht" machen. Trotz alledem ist das Album Reise Reise auf jeden Fall zu empfehlen, allein schon aufgrund der Kreativität von Till Lindemann, der es immer wieder schafft tiefste dunkle Phantasien, verbotenes menschliches Verlangen und Tabuthemen ans Licht zu bringen. Jeder kann sich von Rammstein sein eigenes Bild machen, denn Textinhalte werden kaum kommentiert und genau das spaltet und läßt Platz für Diskussion. Von mir aus auf jeden Fall eine Empfehlung, wenigstens mal reinzuhören, sich die guten Songs, die es hier zweifelsohne gibt zu Gemüte zu führen und die wenigen schlechten schnell zu vergessen. 4 Sterne, da das Album toll, aber nicht an das alte Material herankommt. weiterlesen schließen -
Wir waren wortlos, die Worte kamen.......
Pro:
Tolle Songs, einfallsreiche Texte, R+ von einer anderen, interessanten Seite
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Völlig ahnungslos griff ich zu Ramms+eins viertem Album "Reise, Reise". Keine Ahnung, was mich erwartet und was ich zu hören bekommen werde.
Ich war überrascht (im positiven Sinne). Diverse Lieder von R+ kennend, legte ich die CD in meine Anlage ein und führte mir diese "Therapieplatte" zu Gemüte.
Tracks
1. Reise, Reise
2. Mein Teil
3. Dalai Lama
4. Keine Lust
5. Los
6. Amerika
7. Moskau
8. Morgenstern
9. Stein um Stein
10. Ohne dich
11. Amour
Anspieltipps:
Mein Teil, Keine Lust, Los, Moskau, Morgenstern, Ohne dich, Amour
Das mit der ersten Singleauskopplung "Mein Teil" ein Skandal zu erwarten, stand von vornherein klar. Die Presse setzte sich mit dem Song und dem Video über ein halbes Jahr "auseinander". Werbung der feinsten Art. Der Clip zum Song wurde von BILD zum Skandalclip des Jahres gewählt und dieser landete dann auch auf dem Index.
"Mein Teil" klingt nach seinem Thema: Kannibalismus. Knallhart, abgrundtief dunkel, mysteriös. Till Lindemanns Stimme wirkt hypnotisierend und bedrohlich.
Der, im Vegleich zum Text, harmlose Clip wirkt für "Szeneoutsider" einfach nur krank. Für alle, die sich damit beschäftigen, wirkt er passend. Wurde auch passenderweise auf den Index gesetzt.
Die zweite Singleauskopplung "Amerika" ist ein "Nicht-Liebeslied" für die Überschwemmung des amerikanischen Lifestyles der restlichen Welt. Der "Ohrwurm" des Albums. Die Melodie und der Mainriff wirken bekannt, sowie diverse englische Liedschnipsel aus anderen Liedern. "Amerika" ist das einzigste Lied, dass zu shcnell ins Ohr geht und deswegen nach mehrmaligen Hören ein wenig nerven kann. Aber man kann sagen, dass R+ damit eine Hymne geschaffen haben für die zukünftigen Tourneen.
"Ohne dich" wurde als als dritte Single ausgekoppelt. Von der Melodie her, könnte man von einem "Liebeslied" ausgehen. Doch man muss sich den Text sehr genau hören. Denn die Zeile "Mit dir bin auch allein" wirft die aufgebaute Stimmung vollkommen über den Haufen.
Die vierte Single wird (vermutlich) "Keine Lust" sein. Ein weiterer "kranker" Text, verpackt in einer, zum Ohrwurm taugenden, Melodie. Der Text findet Anklang an "Mein Teil" ("...ich hätte Lust mit großen Tieren..."), doch verpackt diese Thematik galanter und freundlicher.
Das Design hätte passender nicht sein können. Denn was passt besser zum Thema "Reise" als der Flugrekorder. Sehr einfallsreich muss ich hier mal sagen.
R+ zeigen mit diesem Album, dass sie alles andere als einfallslos sind und nicht nur auf den Presslufthammer drücken können. Abwechslungsreiche Melodien, ausgefeilte Riffs und Lindemanns Stimme, die sanfter und "erwachsener" klingt, machen dieses "Anti-Baukasten-Projekt" zu einem Genuss für jeden Musikliebhaber. -
Ohne Dich kann ich nicht sein! REISE REISE!
27.12.2004, 15:16 Uhr von
hellboy2006
Ich schreibe auch bei ciao.de und mymeinung.de als Hellboy2006. Hey...die Klingeltonseite von Yop...5- Cover-Design: sehr gut
- Klangqualität: sehr gut
Pro:
super Songs, guter, alten Rammstein - Sound
Kontra:
Nichts!
Empfehlung:
Ja
Der heutige Bericht handelt von dem neuen Rammstein – Album „Reise Reise“.
Dieses Album ist das vierte bisher (1.Herzeleid, 2. Sehsucht, 3. Mutter), aber ist es auch das Beste?
Nun, dieser und mehreren Fragen werde ich in meinem Bericht auf den Grund gehen, und hoffe , dass ich Euch mitnehmen kann...auf eine Reise durch die Welt von Rammstein!
~~>>AUCHTUNG! MELDUNG!<<~~
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DIESEN BERICHT WIDME ICH AUFGRUND DES WELT - AIDS – TAGES(heute, der 1.12.04) AIDS KRANKEN
und wünsche ihnen hiermit, gute Besserung und hoffe darauf, dass man bald ein Medikament gegen diese schreckliche Krankheit findet.
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~~>>ACHTUNG! MELDUNG!<<~~
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Inhalt:
I. Design
II. Songs
III. Die Band
IV. Fazit
V. Was ist jetzt? Ist „Reise Reise“ wirklich das Beste Album?
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I. Design
Das Cover ist mal etwas ganz Neues. Es sieht vom Stil her aus, wie ein Flugschreiber im Flugzeug. Neben dem Titel : Rammstein – Reise Reise gibt es noch viel anderes auf dem Cover zu entdecken:
Front:
Das Frontcover ist Orange mit 2 weißen Streifen. Unmittelbar darunter steht „Flugrekorder nicht öffnen“. Das gibt schon ein gewisses Flair, das kann niemand leugnen. Aber auf der Rückseite wird es noch deftiger!
Rückseite:
Die Rückseite sieht genauso wie das Frontcover aus, allerdings sind hier noch 2 Bilder eingefügt:
Zum einen ein metallenes Schild mit den Songs. Dieses sieht aus, als wäre es auf die CD genagelt, oder genietet worden.
Zum anderen eine Rolle, die sehr stark an eine Black Box erinnert. Auf meiner ist die Zahlenkombination: R + 4 .FIBX270904-R.R zu sehen. Vielleicht ist diese auf den verschiedenen CDs anders. Schaut mal nach, falls ihr das Album besitzt und sagt mit bitte bescheid ;-)
Im Inneren gibt es auch wieder ein Booklet, auf dem die Titel im selben Stil wie auf der Rückseite eingefügt sind.
Im Booklet stehen die Songtexte, wie es bei Rammstein üblich ist. Ganz hinten im Booklet ist das Impressum.
Alles ist in dem Orange – Weißen Stil gehalten.
Die CD ist , wie immer bei Rammstein, gut gemacht. Die ist mit einer silbrigen Farbe bemalt.
Es sind hellere Stellen zu sehen, die aussehen als wären es Inseln im Meer. Am Rand der CD geht ein Koordinatensystem rund herum mit 360°, was wahrscheinlich eine (runde) Seekarte symbolisieren soll.
Das Design der CD ist also auch vollkommen perfekt gelungen ~> Schlicht und schön anzusehen.
II. Songs
Bei den Songs verzichte ich ganz bewusst auf Songtexte, da diese den Bericht nur unendlich in die Länge ziehen. Dennoch werde ich jeden kurz erläutern. Rammstein schreibt immer in Klischees , und deswegen werde ich zu jedem Song eine eigene Interpretation schreiben.
1. Reise Reise
Reise Reise ist einer der harten Songs auf dem Album. Hier kommt die extrem gute Metal – Stimme von Til Lindemann super zur Geltung, da sie nicht all zu stark von Instrumenten übertont wird. Allerdings drehen die Instrumentalisten alle Boxen auf Maximum ;-).
Ich habe in den Song hineininterpretiert, dass er von Wahlfang/oder Fischfang mit einer Kombination aus Meuterei und Mord auf einem Schiff handelt („Der eine stößt den Speer zum Mann, der andere zum Fische dann“).
2. Mein Teil
Mein Teil ist , meiner Meinung nach, der härteste Song auf dem ganzen Album. Allein die Gitarrenriffs lassen einem das Blut in den Adern gefrieren. Wenn man dann noch den sehr anzüglichen Text hört, kommt da Herz ganz zum Stillstand.
In dem Song geht es um Menschen, die andere essen, wie den Kannibalen von Rothenburg. Es werden immer wieder Andeutungen gemacht, die auf Menschenesser hindeuten („Heute treff’ ich einen Herrn, der hat mich zum Fressen gern“ oder im Booklet steht zusätzlich geschrieben „>>Suche gut gebauten 18-30 jährigen zum schlachten<< Der Metzgermeister“).
Ich kenne jemand, dem wurde allein beim hören dieses Songs speiübel. Mir gefällt er, da er alles beim Wort nennt, und sich nicht hinter irgendwelchen Fassaden verstecken muss, was Rammstein grundsätzlich nicht macht.
3. Dalai Lama
Dieser Song ist nicht all zu hart, natürlich an Rammstein – Maßstäben gemessen ;-).
Hier kommt eher die Bassgitarre und die unglaublich traurige Stimme Lindemanns zur Geltung, denn dies ist ein trauriger Song.
Er handelt im Wesentlichen von einem Flugzeugabsturz. Dies ist aber nicht alles, da ist noch etwas….. ein Vater mit Sohn sind ganz ausführlich beschrieben, wie sie Angst haben, sich umklammern, und das noch während dem Flug, als noch nichts von dem Absturz in Sicht ist. Man kann hier mehrere aktuelle Bezüge nennen. Zum einen wäre da ein gewöhnliches Flugzeugunglück, aber da haben die Leute keine Angst, wenn noch alles wie geschmiert läuft. Die Angst kommt erst bei dem Absturz.
Zum anderen wäre hier der 11. September 2001. Die Geiselnahme im Flugzeug würde die frühe Angst erklären und dann kein Absturz….sondern ein Crash mit einem der Twin Towers.
Ich finde, dass das die plausibelste Erklärung darstellen dürfte.
4. Keine Lust
Dieser Song setzt wieder mehr auf die Instrumente. Vor allem im Vorspiel und am ende des Lieds kommen sie voll zur Geltung. Die Stimme Lindemanns singt im harmonischsten Einklang, den ich (außer bei „Fellfrosch“ auf Sehnsucht) sehr selten bei Rammstein höre. Auf
Mutter war so ein Song, der so tief unter die Haut geht nicht vorhanden. Hier sind es gleich mehrere!
Ich glaube, dass Keine Lust von der Faulheit in unserer Gesellschaft handelt. Hier wird immer wieder besungen, dass jemand keine Lust hat etwas zu tun („keine Lust vom Schnee zu gehen, keine Lust zu erfrieren“). Am Ende stellt die Person fest, dass sie schon längst tot ist ~> wahrscheinlich an der eigenen Langeweile zu Grunde gegangen.
5. Los
Los ist mit Abstand das schlechteste Lied auf dem ganzen Album. Ich kann nichts besonderes an der Melodie erkennen, außer die zahlreichen Nennungen des Wortes „Los“. Hineininterpretieren kann ich leider auch nichts.
6. Amerika
Amerika…wer kennt diesen Song nicht? Top 10 der Charts in über 20 Ländern! Nach Mein Teil erscheint Amerika als Singleauskopplung und stürmt gleich alle Charts. Jeder hat diesen Song schon einmal gehört, und daher weiß auch jeder, dass darin die USA sehr stark kritisiert werden.
Ein Freund meinte , dass man das doch nicht könne, etc. Aber ich denke, wenn selbst Eminem sich über Bush lustig macht, warum soll Rammstein dann nicht den „American Way of Life“ kritisieren?
Vor allem wird die politische, militärische und wirtschaftliche Herrschaftsstellung der USA auf der Welt kritisiert, und dass sich jeder Amerika beugen muss, der eine andere Meinung hat (Irak, etc)(„Wer nicht tanzen will am Schluss, weiß noch nicht dass er tanzen muss“).
„This is not a Lovesong“…dieser Satz ist super! Sonst denken vielleicht manche Amerikaner, dass dies ein Liebeslied ist!
7. Moskau
Eine neue Art von Lied. Mit dem russischen Refrain kommt mal ein ganz anderes Flair in die Songs von Rammstein. Die Melodie passt auch gut zu dem russischen Knabenchor, der die russischen Textstellen singt.
Der Text handelt im großen und ganzen von Russland, speziell Moskau, wie stark die Korruption dort ist („Diese Stadt ist eine Dirne“ (Dirne= Prostituierte )„Sie zieht sich aus, doch nur für Geld“). Das ist eines der Hauptprobleme in Russland und daher wird es von Rammstein stark kritisiert, und dass die meisten dieses Problem nicht sehen, oder nicht sehen wollen („Ich sehe was, was du nicht siehst“).
Dieses Lied ist einfach schön anzuhören!
8. Morgenstern
Dieser Song setzt sehr auf die harten Gitarrenriffs und handelt im allgemeinen von jemand,d er zu hässlich ist, um sich bei Tag auf die Straße zu trauen. Besser gesagt, dieser jemand hällt sich für so hässlich. Dann wird dieser Person gezeigt, dass sie nicht allein ist, und merkt dann doch, dass sie hübsch ist. Dieser Song sagt grundsätzlich aus: Auf die innere Schönheit kommt es an!
9. Stein um Stein
Stein um Stein ist auch etwas seichter, und wird ebenfalls gegen Ende recht hart. In dem Text wird ein Gebäude aus Liebe gebaut, aus dem die Person, für die es ist, nicht mehr rauskommen(„Mauer ich dich ein“). All zu viel kann ich heir nicht hineininterpretieren, höchstens der „Goldene Käfig“. Falls ihr Vorschläge habt, teilt sie mir bitte mit.
10. Ohne Dich
Ohne Dich ist die erste von 2 Balladen auf dem Album. Eine stimmgealtige Ballda , die am Ende in etwas härte Musik übergeht, und so den metal - Touch beibehällt.
Ohne Dich ist gerade als dritte Singleauskopplung erschienen, und handelt von Menschen, die nicht ohne den (vielleicht verstorbenen) partner auskommen können. Dieser Song handelt von Liebe, Freundschaft, und Nächstenliebe. Er geht unetr die Haut. Allein beim Schreiben dieses Textes bekomme ich Gänsehaut, weil ich daran denke ;-).
Die schönste Ballade von Rammstein!
11. Amour
Dies ist die zweite Ballade auf dem Album. Diese ist sehr langsam , gefühlvoll und hat (icht mal am ende) kaum harte Instrumentenschläge.
Der Text handelt ganz allein von Liebe. Mehr kann man hierzu nicht sagen ;-)
III. Die Band
Rammstein wurde 1993 gegründet und ist seitdem eine der erfolgreichsten deutschen (Rock) Bands.
Die Band besteht aus dem Frontmann Till Lindemann als Sänger, Paul Lander als Gitarrist, Richard Kruspe Bernstein als Gitarrist, Christoph Schneider am Schlagzeug, Oliver Rieder am Bass und zu guterletzt Christian Lorenz am Keyboard.
Die Band ist also nicht wie Klassische Metal Bands (Metallica, etc) aus 4, bzw. 5 Mitgliedern(3 Gitarren, 1 Schlagzeug, Frontmann an der Gitarre, oder Nicht) sonder fährt gleich mit 6 auf. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Rammstein einen Synthesyser, also einen Keyboarder, der verschiedene Arten spielt, in der Band haben. Dies gibt Rammstein ihren einzigartigen Sound!
Die Bühnenshows von Rammstein sind immer extravagant und gewagt. SO stand z.B. der werte Herr Lindemann in brennendem Mantel auf der Bühne und sang „Rammstein“. Wohl gemerkt die ganze Zeit über in dem Brennenden Mantel.
Lindemann hat außerdem eine Berechtigung für Umgang mit Feuerwerk (ich weiß nicht, wie dieser Schein genau heißt), also sind riesen Knalleffekte an der Tagesordnung. Ebenso haben Rammstein es sehr viel mit Feuer zu tun (Flammenwerfer, Feuerspucker, etc).
Viele Leute denken, dass die Band Rammstein aufgrund ihrer Texte rechtsradikal wäre. Dem ist nicht so. Lieder die von Rechtsradikalen handeln oder über sie sind, sind GEGEN die Menschen , und NICHT für diese.
Die Band verpackt ihre Songs immer in Klischees und somit bedeuten viele Texte nicht das, was der Text besagt, bzw. bedeuten mehr als der Text sagt.
IV. Fazit
Reise – Reise ist ein wundervolles Album, das Gefühl und harten Rammstein – Rock vereinigt. Desshalb ist diese CD einfach nur super.
Ich habe bei Rammstein noch nie so viel Gefühl auf einer CD erlebt, und bin froh, dass man die tolle Stimme von Til Lindemann auch für etwas anderes, als Metal - Songs zu schreien gebrauchen kann.
Jedem, dem Rammstein bisher ganz gut gefallen hat bis hin zu eingefleischten Fans, wie mir, wird dieses Album absolut zusagen und ist seine 15.99€ im Saturn allemal wert!!
V. Was ist jetzt? Ist „Reise Reise“ wirklich das Beste Album?
Das kann man nicht einheitlich sagen. In Sachen Gefühl und Texte auf jeden Fall. Dennoch möchte ich die Lieder „Rammstein“, „Engel“, „Mutter“, „Sonne“, „Herzeleid“ nicht in meiner Sammlung missen wollen!
Allerdings: Meiner Meinung nach : JA!!!!
Gruß
Euer Helli weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrroll das RRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRR...
09.12.2004, 22:00 Uhr von
BelgiumKing
Schlechte und persönliche Abwertungen? Immer von EINER Person? Noch offensichtlicher und peinlich...4- Cover-Design: durchschnittlich
- Klangqualität: sehr gut
Pro:
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Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
RAMMSTEIN – Reise, Reise
Ei-ei-ei ...was lag denn da schönes diese Woche in meinem Briefkasten ? Nun, die neue Musik-CD von Rammstein namens „Reise, Reise“. Die Sommer 2004 erschienene CD ist mit elf Songs gepresst.
@@@ DIE BAND @@@
Die deutsche Gruppe „Rammstein“ besteht aus Sänger Till Lindemann (41), Gitaristen Paul Landers (39) und Richard Kruspe-Bernstein (37), Schlagzeuger Christoph Schneider (38), Bassist Oliver Riedel (33) und Keyboarder Christian „Flake“ Lorenz (37).
Bereits bevor Rammstein Anfang der 90er Jahre gegründet wurde, waren die heutigen Leute von „Rammstein“ aktive Musiker. „Rammstein“ wurde lange mit rechtslastigem Gedankengut in Verbindung gebracht, ein Vorwurf, gegen den sich die Band immer vehement gewehrt hat. Den Sound definiert man angeblich als Industrialrock, wobei ich denke, dass die Begrifflichkeiten immer mehr verwischen.
@@@ TRACKLIST @@@
01. Reise, Reise
02. Mein Teil
03. Dalai Lama
04. Keine Lust
05. Los
06. Amerika
07. Moskau
08. Morgenstern
09. Stein Um Stein
10. Ohne Dich
11. Amour
Kaufinfo: RAMMSTEIN - REISE, REISE | Erscheinungsdatum 2004 | Preise: ab 15,99 Euro | 11 Tracks
@@@ EINE MUSIKALISCHE REISE DURCH 11 TRACKS @@@
Mit einem coolen und bald wieder abebbenden Trommelwirbel beginnt „Reise, Reise“ und wird von Wind- und Meeresrauschen eingeleitet. Endlich geht dann der typische harte Sound los, Gitarren und Drums schlagen zu. Amüsant ist, das Teile des Refrain an einen wahren Seemannchor erinnert. Tillmann rollt das „R“ wieder in bester Manier. Ein melancholisch-rockiger RAMMSTEIN-Track...
...der dann knallhart und psychopathisch von „Mein Teil“ abgelöst wird. Die Stimmlage von Lindemann nimmt auch schon einen leicht irren Touch an, wenn er uns mit „„Heute treff‘ ich einen Herrn, der hat mich zum fressen gern, weiche Teile und auch harte stehen auf der Speisekarte“ aufklärt. Der Song geht in harter Manier über den Kannibalen von Rotenburg, Sound, wie man es von Rammstein gewohnt ist. Mit brachialer Gewalt stößt Lindemann dieses zweideutige „Denn du bist was du isst“ aus und erinnert an die besten Zeiten der Band auf den Erstlingswerken.
„Dalai Lama“ startet recht ruhig und besonnen, leichte Erzählstimme von Lindemann, aber nach einer Minute, nimmt der Sound mehr Gestalt an und wird zum Gruselmärchen... Es geht um Vater und Sohn, die im Flugzeug sitzen, bis Gott und der Wind rufen, Gott wolle den Sohn zu sich holen. Dann ein lockendes „komm her, bleib hier, wir sind gut zu dir“... grauslich gut.
Mit Track 4 namens „Keine Lust“ resümiert Lindesmann in recht durchgeknallter Art „Ich hab keine Lust mich nicht zu hassen, hab keine Lust mich anzufassen, ich hätte Lust zu onanieren, hab keine Lust es zu probieren, ich hätte Lust mich auszuziehen, hab keine Lust mich Nackt zu sehn. Die Stimme ist souverän, aggressiv und dominant. Das gute alte „R“ rollt bestens durch die Ohrkanäle des Zuhörers. Harter, schneller Sound, aber der Track ist mittelprächtig.
Mit „Los“ stellt sich der fünfte Songs der CD „Reise, Reise“ vor, der mit einer Gitarre, und allmählich erhält sie Begleitung, während Rammstein einen Text präsentieren, der nicht ganz zu fassen ist. Es scheint ein Resumee über ihre eigene Musikkarriere zu sein, an Zeiten erinnernd, als die ersten bösen Stimmen gegen Rammstein aufkommen. Nenne wir es wirklich einen „Blick zurück“. Nicht schlecht, nicht sehr hart, aber von der Lindemann-Stimme vollkommen dominiert. Cool ist eine Harmonika zwischendurch.
„Amerika“ ist die zweite Singleauskoppelung aus der CD und besingt ironisch die Vormachtstellung der USA, deren politische Einmischung auf allen Kontinenten und das Rüberschwappen amerikanischer Lebensgewohnheiten. Der Sound ist harmlos-rockig und der Refrain „We all living in Amerika, Amerika ist Wunderbar. We all living in Amerika, Amerika“ ist so 08/15, dass er sich sogar bestens auf jedem Oktoberfest oder Volksfest mitgrölen läßt. Der Text ist eine sympathische Bissigkeit, aber der Sound ist schlapp.
Umso genialer finde ich „Moskau“ mit schnellem Sound, schnellen Riffs und Backgroundstimmen mit russischen Botschaften. Diese stimmen sind recht hell, sinnen so schnell wie der ganze Track sowieso ist. Schrill kreischend ist der Beginn, als sei man in einem Stadion, bis die Musik und der Sänger einsetzen.. Lindemann besingt Moskau, als sei es eine nächtliche Schönheit, die sich tagsüber versteckt. Hierzu setzt er stimmlich eine gewisse Dramatugie ein... „Sie macht mich geil ich leide Qualen, sie tanzt für mich ich muss bezahlen, sie schläft mit mir doch nur für Geld, bleibtdoch die schönste Stadt der Welt ...“
Wer ist denn da häßlich in „Morgenstern“ ...? Leicht grimmig wie ein mißgelaunter Mensch, besingt Lindemann Häßchlichkeiten. Schön ist der chorale Anfang, ohne aber musikalisch eine echte Steigerung zu bringen. Durchschnitts-Rock, der nicht weh tut, aber auch nicht vermißt würde, wenn nicht präsent. Erinnert mich von der Stimmung mehr an „Mutter“ auf der vorherigen CD, zumindest vom Tempo und dem Stil her.
Mit „Stein um Stein“ erinnert Rammstein an ihr wahres Handwerk, leicht psychotisch zu rocken und zu schocken. In der Manier von „Mein Teil“ besingt Lindemann einen liebenswürdigen Zeitgenossen, der „dir“ ein Haus baut. Dein Problem ist nur... Er mauert „dich“ ein !!! Zitat... „Ich habe Pläne große Pläne. Ich baue dir ein Haus. Jeder Stein ist eine Träne. Und du ziehst nie wieder aus. Ja ich baue ein Häusschen dir.Hat keine Fenster keine Tür. Dringt überhaupt kein Licht hinein...“ Der Track ist so, wie man Sound vom Rammstein erwartet: etwas krass bis psychotisch, textlich absurd-schön, musikalisch in Anlehnung an die genialen Klassiker wie „Heirate mich“ oder „Spieluhr“.
„Ohne Dich“ ist eine Rammstein-Ballade. Ja, das können die Jungs auch, auch wenn ich zunächst staunte. Lindemann hat angeblich das Rauchen wegen dieser CD aufgehört, um seine Stimme zu verfeinern. Das scheint gelungen zu sein, und das melancholische Lied ist auch recht gelungen, aber trotzdem... „Till, bitte rauche weiter“. Wegen der harten Song. Aber „Ohne Dich“ ist ein Balladen-Gigant, eher sogar depressiv als melancholisch. Hat einen Suiziden Touch...
Direkt im Anschluß folgt „Amour“ und wirkt zwiespältig. Da schleimt eine Romantik durch, die einerseits erstaunt, anderseits für Rammstein-Fans in der Form ganz neu ist. Und dennoch: das Lied ist gut und paßt in die Reihe ruhiger Rammstein-Lieder wie „Wilder Wein“, auch wenn es textlich etwas banal herüber kommt...
@@@ MY MEINUNG @@@
Ich kenne mittlerweile viele Meinungen zu dieser CD, u.a. dass Rammstein sich sehr zum Nachteil verändert hätte. Das wage ich doppelt zu bestreiten, denn a) sie haben sich nicht verändert und b) die Novitäten passen zum alten Stil.
Lediglich „Amerika“ missfällt mir so richtig und aus ganzem Herzen. Ich empfinde diesen Track nicht nur extrem oberflächlich auf der musikalischen Ebene, sondern auch etwas zu einfach auf „böser Ami“ reduziert. Ich bin zwar auch ein sehr kritischer Mensch, kann aber über den Text nur bedingt schmunzeln. Schlimm ist nur der Kneipenrefrain dabei.
„Stein um Stein“ als auch „Mein Teil“ sind die feine Anlehnung an ältere Alben.
In der Gesamtbetrachtung finde ich das Album besser als vermutet und betrachte es als eine Steigerung von dem letzten Album, welches nur einzelne Tracks hörenwerte machte und als „Ganzes“ nervte.
Till Lindemann selbst hat seine eigenwillige Stimme wieder in bester Manier in Szene gesetzt. Zugegeben, ohne Till Lindemann gäbe es auch kein Rammstein, aber ich finde an dieser Band sehr sympathisch, dass jedes Bandmitglied sehr viel Ausstrahlung mit auf die Bühne bringt. Und musikalisch ist dieser „akustische Komplott“ nicht ohne Grund der bestverkaufte deutsche Sound-Export über viele Jahre gewesen.
Nach dieser CD freue ich mich, vierzig Jahre auf‘m Buckel hin oder her, extrem auf das nächste Rammstein-Konzert :o)
JL *** für yopi und ciao *** weiterlesen schließen -
Gänsehaut-Garantie
5- Cover-Design: durchschnittlich
- Klangqualität: sehr gut
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Respekt!
Nach den Kontroversen zur ersten Single des neuen Albums, dem unglaublich hart rockenden, das Tabuthema Kannibalismus aufgreifenden 'Mein Teil', und der nicht weniger rockenden aber doch etwas entäuschenden (weil textlich ungewohnt platten) Anti-USA Hymne 'Amerika' war ich wirklich gespannt, was die Berliner Formation auf ihrem vierten Album "Reise, Reise" noch so zu bieten haben würde.
Nur soviel: Ich wurde nicht enttäuscht. Die Band hat ihre Trademarks, die unglaublich tief gestimmten Gitarren, die atmosphärisch überzeugenden Keyboardmelodien und natürlich die gewohnt aggressiv-theatralische, martialische Intonation ihres Frontmans beibehalten und einmal mehr ein überzeugendes Album abgeliefert, dass sich hinter den bisherigen Veröffentlichungen nicht verstecken muss. Auch die hinzugewonnene Vielfalt in der musikalischen Ausrichtung der Band (teiweise erinnern die zarteren Gitarrentöne gar an die begnadeten Licks und Riffs der guten alten Rage against the machine!) stehen dem Album gut zu Gesicht
Um nur einige Songs in einem durchweg sehr guten (vielleicht mit Ausnahme des zuvor erwähnten 'Amerika') Album hervorzuheben, hier nun meine drei Highlights:
'Mein Teil', das meiner Meinung nach industrial-lastigste Stück des Albums, besticht, sofern man denn die Thematik (übrigens sehr wertfrei präsentiert) verkraften kann, durch eine unglaubliche Dichte, einen explosiven Chorus und eine düstere Stimmung die (im wahrsten Sinne des Wortes) unter die Haut geht.
'Dalai Lama': Kultur lässt grüssen, denn in diesem Stück (Thema: Flugzeugabsturz, ein Vater erdrückt in Panik sein eigenes Kind) fühlt man sich irgendwie doch an den "Erlkönig" erinnert. Die schaurige Thematik des Liedes ergänzt sich fantastisch mit vorantreibenden, gnadenlosen Sängerstimme und den düster-lockenden Klängen des Hintergrundchors.
'Ohne Dich': Unglaublich aber wahr: Es ist wirklich möglich, eine stimmungsvolle, anrührende und emotionale Ballade zu verfassen, ohne dass der Sänger auch nur einen Ton trifft. Doch der Mangel an stimmlicher Treffsicherheit wird durch die Intensität von Gefühl und Pathos mehr als wettgemacht, und außerdem ist die Inszenierung dieses Songs, eine Paarung aus Bombast und einer unwiderstehlichen Melodie, einfach nur schön.
Fazit: Kaufen! Bald! weiterlesen schließen -
Und die Wellen weinen leise...
3- Cover-Design: gut
- Klangqualität: sehr gut
Pro:
Drei Songs
Kontra:
Till
Empfehlung:
Ja
Jetzt ist es passiert. Auf dem Vorgänger, „Mutter“, hatte es sich schon abgezeichnet, doch so recht dran glauben wollte ich eigentlich nicht. Und doch: „Reise, Reise“ entspricht genau meinen Erwartungen. Ist das jetzt gut oder schlecht? Beides. Und das ist schade.
Die besorgniserregende Entwicklung, von der ich spreche: Band vs. Gesang, Till Lindemann gegen den Rest der Welt. „Reise, Reise“ ist musikalisch so meilenweit entwickelt, dass es fasziniert. Gleichzeitig hat sich Till seit den Gründungstagen der Band so gut wie gar nicht entwickelt – und: Hand auf´s Herz, „Reise, Reise“ ist viel zu gut für seine Darbietung. Meist zu einfallsreich für seine Texte. Zu originell für unorginelle Urtrieb-Gesänge und rollende R´s wie im zweiten Weltkrieg. Ein Klotz am Bein.
So ist „Reise, Reise“ beides geworden: Anbetungswürdig und fürchterlich. Ein schizophrenes Album.
Die Frage ist natürlich: Wären Rammstein ohne Till Lindemann noch Rammstein? Die Antwort ist denkbar einfach: Nein. Es gibt verschiedene Lösungswege. Neuer Sänger, Neuer Name. Oder die Rückbesinnung auf alte Tage. Warum nicht nochmal an das Debüt „Herzeleid“ anknüpfen? Die perfekte Symbiose. Da haben Rammstein noch miteinander Lieder aufgenommen und nicht gegeneinander. Von mir aus auch „Sehnsucht“, Pt. II. War ja im Grunde auch kein schlechtes Album. Auf „Mutter“ gab es schon erste Probleme, wenn auch nur dezent. Natürlich: Songs, wie „Mein Herz Brennt“ oder „Sonne“ wären ohne einen Till Lindemann nicht halb so packend gewesen. Doch andererseits wären Kunststücke wie „Mutter“, „Spieluhr“ oder der bis dato schönste Rammstein-Song „Nebel“ noch viel, viel besser geworden.
Gespannt darf man sein, wie die Fans „Reise, Reise“ aufnehmen werden, denn Experimentierfreudigkeit wird selten belohnt. Vielleicht ein gutes Mittel Rammstein die Wurzeln wieder schmackhaft zu machen. Man kann nur hoffen, dass ihr künstlerischer Anspruch noch nicht allzu groß geworden ist. Doch „Reise, Reise“ lässt anderes vermuten. Zumal es auch letztlich schade wäre, die Weiterentwicklung von diesem Album nie zu Ohren zu bekommen. Hin- und hergerissen. „Reise, Reise“ ist einerseits klar das beste Album der Band, andererseits auch klar das Schlechteste. Und das auch nur, weil man aus dem Album in anderer Besetzung so viel mehr hätte machen können. Ein Jammer.
Soll man dankbar sein, für die guten Ansätze oder traurig, weil man die Ansätze wegen Lächerlichkeiten nicht ausbauen konnte?
Eigentlich passt das ganz gut ins Bild, denn wenn Rammstein eines immer waren, dann kontrovers. Letztlich habe ich auch nur ein Luxusproblem mit der Band. Trotzdem: Rammstein stehen an der Schwelle. Den Sprung in neue Dimensionen wagen. Oder in der Vergangenheit bleiben und der Zukunft schüchtern hinterher winken. Wie das Ganze ausgeht, kann man sich denken: Rammstein werden sich entweder auflösen (schließlich kriselte es schon vor diesem Album gewaltig) oder weiter den faulen Kompromiss zwischen Weiterentwicklung und auf der Stelle treten ausleben. Beide Aussichten sind nicht besonders rosig.
Reise, Reise.
Witzig ist, dass das Album unter dem Kopfhörer eine enorme Detailverliebtheit an den Tag legt, über die man sonst so schön hinweghören kann. Schon allein der Opener und Titeltrack birgt mehr Details in sich, als ein Album wie „Sehnsucht“ insgesamt. Wie auch schon auf dem letzten Album „Mutter“, haben Rammsten für den Opener ein Orchester engagiert. Allerdings diesmal nicht, um den „Kashmir“-Vergleich noch offensichtlicher zu machen, sondern diesmal um den schleppenden Grundtun des Songs besser zu untermalen.
Insgesamt ist „Reise, Reise“ ein ziemlich typischer Rammstein-Track mit dem bekannten Seeman-Motiv. Ein paar schöne Textzeilen, majestätisch, pathetisch. Und doch ziemlich handzahm. Etwas, was sich später auf dem Album noch öfter bestätigen wird, deutet sich hier schon an: Die Gitarrenarbeit ist ziemlich amerikanisch geworden. Eigentlich eine gute Idee, die typischen und legendären Rammstein-Riffs um ein nu-metallisches Element zu erweitern. Insgesamt ein guter Song, der zum Ohrwurm mutiert. Nicht nur, weil der Titel so abgrundtief böse ist.
Um die erste Single gab es einen großen Aufruhr. Kein Wunder, wenn man sich mit einem Thema auseinandersetzt, welches die Medien und auch die Bevölkerung mit Ekel aufnahmen (Die olle Kannibalen-Story). Schön wenigstens, dass Rammstein das Stück nicht als Auskopplung geplant hatten, sondern die Plattenfirma darauf bestand, „Mein Teil“ als erste Vorabsingle zu präsentieren. Letztlich ist die Wahl nicht so wichtig, denn musikalisch gesehen gibt es auf „Reise, Reise“ keine typischen Singles. Eigentlich wäre jeder Song recht gewesen – und keiner, doch dieser weckt nunmal Interesse und Aufsehen. Man musste wirklich hinter dem Mond leben, um nicht von der Promokampagne erfasst zu werden. Vorallem die Bild-Zeitung tat sich hier positv hervor. Jetzt, wo es eine neuerliche Kannibalen-Geschichte gab, wird der ganze Staub wohl nochmal aufgewirbelt.
Musikalisch ein toller Song – mit einer Ausnahme. Der Refrain. Hier macht Herr Lindemann alles kaputt. Dieses urtypische, leicht schräge Geseier - „Es ist mein Teil“. Da hilft auch der charmante Stotterer zwischendurch nichts. Ansonsten ideenreich wie selten. Die verzerrte Strophe, die Keyboardteppiche (Stichwort: Chor) über den Riffs. Die auseinandergefetzte Bridge („Denn du bist, was du isst...“). Solch einen Song hätten Rammstein vor ein paar Jahren niemals aufgenommen. Schlicht aus dem Grund, dass ihnen die Idee gefehlt hätte. Allerdings hat man auch hier immer das Gefühl: Da geht mehr. Rammstein klemmen sich zu sehr ins Songkorsett und wollen die ominöse Schwelle einfach nicht übertreten. Ihre Entscheidung.
„Dalai Lama“ bildet zusammen mit „Los“ und „Stein Um Stein“ die Achse des Guten.
Für Rammstein-Verhältnisse ist erstgenannter Song richtg clever arrangiert. Spannend durch die leisen, fiesen Clean-Gitarren, das böse Erwachen durch die fetten Stakkato-Riffs. Netter Rhythmus. Dazu kommt noch die ein oder andere fiese Überraschung, z.b. die netten Keyboardmelodien von Flake Lorenz oder der ein oder andere Versetzer. Unauffällig eingestrickt und dadurch ziemlich groß.
Oh Wunder, der Text kann mit der musikalischen Qualität mithalten. Eine tragische Geschichte, schön verpackt in ein originelles Grundfundament. Eng verknüpft mit dem Artwork – Flugschreiber, etc. - zumindest mehr als der Titeltrack. Schön kryptisch „Dalai Lama“ betitelt – hier passt alles. Bis auf Till Lindemann. Seine übertriebenen R-Roller und sein normaler Strophengesang werten den Song einfach ab. So leid es mir tut. Auch wenn er sich wirklich Mühe gibt. Stichwort: Chor. In so hohen Sphären würde man den Guten (?) niemals wähnen. Trotzdem etwas deplaziert. Dennoch ein Song, den man uneingeschränkt gut finden kann. Tills´s Stimme läuft unter Kollateralschaden.
Auch „Los“ ist unglaublich gut. Und zeigt, wie locker Rammstein an die ganze Sache rangehen. Erfrischend, ungewöhnlich und einfach lecker. Hätte „Reise, Reise“ nur Songs von diesem Kaliber zu bieten, dann wäre das Ding auf jeden Fall ein „Album des Jahres“-Kandidat. „Los“ beschreibt die bisherige Bandgeschichte ganz gut und ist textlich im Gegensatz zu anderen Retrospektiven überhaupt nicht peinlich. Vorallem die Selbstironie („Etwas sanglos sind wir immer noch...“) ist super – und zeigt das Dilemma, welches ich schon ansprach, super auf. Nach solch einer Selbsteinschätzung kann man Till eigentlich nicht wirklich sauer sein. Nur ein bisschen.
Der Song wird nur von Akustikgitarren vorangetrieben und überzeugt durch coole, lockere Vibes, die fast schon etwas Country-artiges an sich haben. Ganz Groß: Die Tarantino-Gitarren zwischendurch. Dazu das gewohnt trockene Drumming von Christoph Schneider. Jawoll!
„Stein um Stein“ dagegen ist sicherlich Geschmackssache. Ich liebe den Song wegen dem endlos fiesen Text („Stein um Stein mauer ich dich ein“) und den kontrollierten Gitarrenausbrüchen beim Refrain. Hat was von dieser „Heirate Mich“-Ästhethik, nur noch krasser. Die Gitarren sind auch hier betont amerikanisch und klingen erstaunlich unteutonisch. Gut so. Und dann noch die Steigerung incl. Soundeffekten. Super. Auch dank Till. Komisch, nicht? Vielleicht verbindet mich doch so eine Art Hassliebe mit ihm. Hier kommt sogar der unendliche Pathos nicht übertrieben, sonst trägt zum Wohlbefinden bei.
Damit wären die Songwunder geklärt. Ganz klar das Beste, was Rammstein je auf Band gebracht haben. Doch leider gibt es da noch ein paar Songs mehr, die sich meistens nicht mit Ruhm bekleckern.
Da hätten wir „Keine Lust“ - Auch hier ist es eigentlich nur der Text und Till, die den Song völlig zerstören. Musikalisch ist das hektische Ding mit den tiefen Riffs und schönen Synth-Klängen gar wunderbar. Aber sonst? Legen wir das Mäntelchen des Schweigens darüber. Da hilft auch das süß-trotzige „Nein, ich hab keine Lust“ nicht. Könnte man eigentlich ausschneiden und runterspülen. Aber da CDs so empfindlich sind...
„Amerika“ dürfte inzwischen auch mehr als hinlänglich bekannt sein. Ein Song, der eigentlich gar nichts kann, außer Anerkennung für seine politischen Aussage zu bekommen. Und deshalb wichtig. Schön zur Daseinsberechtigung gestichelt. Natürlich ist das Ding auch ein Ohrwurm, aber mehr so einer den man nicht haben möchte. Den man doof findet, aber gegen den man nichts tun kann.
Cool: Die offensichtlichen Nu Metal-Riffs gegen Ende. Und die beißende Ironie. Letztlich wahrscheinlich der richtige Holzhammer. Natürlich hätte man die Kritik an „Amerika“ graziler verpacken können, aber Zeilen wie „Coca-Cola, Sometimes War“ haben schon was für sich. Warum nicht? Bin mal gespannt, wie das Stück in den USA aufgenommen wird. Könnte kommerzieller Selbstmord gewesen sein. Oder das genaue Gegenteil. Wird sich noch rausstellen, ob Rammstein das Richtige gemacht haben...
...gönnen würde ich es ihnen trotz Songs wie „Keine Lust“ oder „Morgenstern“. Letzter ist wohl der Blasseste auf „Reise, Reise“. Zuviel Pathos, aber abgesehen davon völlig unspektakulär. Wiederrum nette Stakkato-Riffs und der Refrain wird ebenfalls ordentlich gesteigert, aber ansonsten bietet der Song relativ wenig. Jedenfalls nichts, über das es sich noch zu berichten lohnen würde.
Ähnlich wie „Ohne Dich“ - der zweite Ausfall. Dass Rammstein richtige Lovesongs schreiben können, zeigte damals schon „Nebel“ (für mich immer noch einer der besten Rammstein-Songs überhaupt, auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen) und zeigt diesmal auch „Amour“ - „Ohne Dich“ hat da einfach keine Chance. Zu Wischi, zu waschi, zu pathetisch, theatralisch, nennt es, wie ihr wollt, ich nenne es jedenfalls langweilig. Nicht ansprechend, weil kein Haken bei der Sache ist. „Amour“ ist tragisch, „Nebel“ auch, „Ohne Dich“ ist einfach nur doof. Schade.
Um den Faden wieder aufzugreifen: „Amour“. Ein toller Song. Zwar nicht wirklich liebevoll, aber doch irgendwie gemein und teilweise sogar wahr. Das, was das Stück so toll macht, ist vorallem der Schluss: „Bitte, Bitte, gib mir Gift“. Denn „Die Liebe ist ein wildes Tier“. Ein unschönes Ende. Oder doch so toll? Jedenfalls gibt es dem Stück das gewisse Etwas, das „Ohne Dich“ fehlt. Warum nicht gleich so? Zehn Songs hätten es auch getan. Schließlich ist „Reise, Reise“ für Rammstein-Verhältnisse mit 50 Minuten ganz gut proportioniert.
Bleibt noch ein weiterer strittiger Song namens „Moskau“. Nichts dagegen, wenn man eine Ode an eine Stadt schreibt. Und auch nichts dagegen, wenn man eine Frau als Bild für die Stadt besingt, aber irgendwie ist mir der Text zu konkret. Zumal man auch ohne den Titel „Moskau“ sofort wissen würde, um welches Stadt es sich handelt. Dazu gibt es noch eine Gastsängerin, die dem ganzen einen deutlichen T.A.T.U.-Anstrich gibt. Steht Rammstein allerdings ganz gut zu Gesicht. Ansonsten ist der Song ein flockiger Rocker und der schnellste Song auf „Reise, Reise“. Und dennoch will mir das Ding nicht uneingeschränkt gefallen. Mal hui, mal pfui. Kontrovers. Wie Rammstein eben sind.
Wir halten fest: Viel Licht, viel Schatten. Ein komisches Verhältnis. Letztlich brachten es Spinal Tap schon Anfang der Achtziger auf den Punkt: „There Is Such A Thin Line Between Stupid And Clever...“ - wie wahr, wie wahr.
Was insgesamt gesehen auch interessant ist: „Reise, Reise“ ist ziemlich ruhig geworden. Außer „Stein um Stein“ gibt es keinen wirklich harten Song. „Mein Teil“ ist nur stellenweise wirklich hart (Ha, ein Wortspiel vor dem Herrn!), ansonsten gibt es schleppende oder schnell-poppige Kost. Letztlich macht das aber nichts aus, denn richtig harte Songs können Rammstein seit „Herzeleid“ nicht mehr schreiben. Und die Scheibe ist ja bekanntlich auch schon wieder fast zehn Jahre alt. Wie doch die Zeit vergeht...
Es fällt ebenfalls auf, dass sich Rammstein und Jacob Hellner bei der Produktion doch merklich zurückgehalten haben. Natürlich verlangt „Reise, Reise“ keinen Megabreitwandsound, wie „Mutter“ damals, da die CD generell reduzierter ist, aber es ist schön, dass die Jungs nicht der Versuchung erlegen sind, das Ding gnadenlos zu überproduzieren. Da wo es nötig ist, drückt der Sound immer noch mehr als nötig, doch dezentere Songs wie „Los“ sind ebenfalls genau richtig ausbalanciert. Respekt, dass das wieder so wunderbar hingeghauen hat. Hätte nicht gedacht, dass die Band nach „Mutter“ noch dazu fähig ist, die Produktion etwas zurückzufahren.
Ich bin gespannt, wohin die Reise, Reise Rammstein noch führen wird. Interessant wird es wohl in jedem Fall werden, denn mit diesem Album hat die Band endgültig bewiesen, dass sie eine der außergewöhnlichsten Bands Deutschlands sind. Und zwar nicht nur was das Image angeht. Vorallem musikalisch. Nur zu allem Überfluss mit dem falschen Sänger gesegnet.
Schicksal. Zufall. Absicht? Wer weiß das schon...
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RAMMSTEN – Reise, Reise
(Universal, 2004)
01. Reise, Reise
02. Mein Teil
03. Dalai Lama
04. Keine Lust
05. Los
06. Amerika
07. Moskau
08. Morgenstern
09. Stein Um Stein
10. Ohne Dich
11. Amour weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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campimo, 27.05.2006, 10:48 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Sehr schöner tiefgründiger Bericht. Einziger Kritikpunkt: Als Nichtkenner muß man sich erst eine Weile einlesen, bevor man bemerkt ob Reise,Reise ein Album oder eine Maxi ist. Aber das ist bei der schönen Analyse und Meinung nicht schlimm, daher trotzdem e
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moniseiki, 19.03.2006, 21:58 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
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anonym, 19.03.2006, 16:52 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Und schon gegengelesen... LG, Marianne ;-)
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anonym, 19.03.2006, 16:39 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
*** sh & Lg *** Christina :)
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Rammwurst auf Reise!
14.11.2004, 18:45 Uhr von
das-christian
"Mach dir neue Gedanken aber vergiss die alten nicht, das eine ist Kopfweh das andere ist Gicht!"...5- Cover-Design: gut
- Klangqualität: sehr gut
Pro:
Gesang von Till, musikalische Abwechslung
Kontra:
einige schwächere Songs
Empfehlung:
Ja
Einleitung
Reise, Reise – das aktuelle Rammstein-Album und mein erstes von dieser Band, welches ich mir selbst gekauft habe. Auf die Musik von Rammstein war ich bisher nie groß angewiesen, da man Songs von dieser Band täglich im Fernsehen oder Radio hören konnte und ich somit meinen Durst stillen konnte. Eine große Werbung und zahlreiche gute Kritiken im Internet und von meinen Freunden, veranlagten mich dazu, mir diese CD zuzulegen. Hier folgt nun der Bericht über das aktuelle Rammstein-Album Reise, Reise.
Rammstein
Frontmann der Band ist Till Lindemann, er ist auch Sänger. Die weiteren Mitglieder heißen Richard Kruspe-Bernstein, Christoph Schneider, Oliver Riedel, Paul Landers und Christian Lorenz. 1995 treten sie erstmals als Support von Project Pitchfork auf. Ihr Debüt Herzeleid, welches 1995 erscheint sorgt für helle Aufregung, jedoch nur in der Untergrundszene, da es mit dem kommerziellen Erfolg noch nicht so klappen wollte. Die Band muss sich jedoch mit großen Gerüchten auseinandersetzen, dass sie rechts geneigt seien. Mit dem Song Engel landet die Band erstmals hoch in den deutschen Charts, seitdem haben sie an Bekanntheitsgrad nichts verloren, selbst in den USA sind sie ein bekannter und beliebter Act. Viele ausverkaufte Konzerte sprechen für die Band, dass sie auch International große Erfolge feiern können.
Das Album
Die CD enthält 11 Songs und hat eine Gesamtlaufzeit von 39:56 Minuten. Die CD hat ein orangefarbiges Erscheinungsbild, es ist recht dezent gehalten. Es soll einen Flugrekorder darstellen. Passend zum Album und zur Band. Hier nun die 11 Tracks in der Einzelkritik.
1. Reise, Reise
Der erste Song ist auch gleich das Titelstück. Als gutes Intro beginnt er, eine für Rammstein typische träge Musik dient als Einführung. Harte Gitarrenriffs tun ihr weiteres. Till beginnt mit Sprechgesang, seine Stimme ist typisch düster, begleitend von einer trägen Melodie. Beim Refrain singt Till, dieser ist zwar auch langsam, aber sehr laut und hart. Diesen Song kann man als Seemannslied abstempeln, es ist zwar für Rammsteinverhältnisse normal hart, aber auch sehr langsam zugleich, vielleicht nicht der Optimale Tanzflächenfüller, aber sehr passend für dieses Album, wenn man den musikalischen Aspekt betrachtet. Das Einführungsstück ist mit Sicherheit nicht das stärkste, dies kann ich schon vorweg sagen, aber eine herbe Enttäuschung ist es ebenfalls nicht.
6/10
2. Mein Teil
Mein Teil war die erste Singleauskopplung aus diesem Album. Dieser Song beginnt schon sehr hart, Gitarrenriffs, Drums und eine Endzeitmelodie sind sofort zu vernehmen. Anschließend spricht eine verzerrte Stimme eine Art Reim. Dann beginnt Till, schon von Anfang an ist er sehr energisch, die Musik ebenfalls – „…Denn du bist, was du isst…“. Der Song dient jedoch nur zum abreagieren, weil er nichts besonders gutes Melodisches bieten kann. Mir gefallen bei Rammstein mehr ruhigere Songs, mit Stücken wie Links 2 3 4, Feuer Frei oder diesem hier konnte ich mich noch nie anfreunden. Weil es diese Art von Songs bei dieser Band schon in Übermengen gibt. Und für Rammsteinverhältnisse, hätten sie wesentlich bessere Songs gehabt, die sie als ersten Song hätten veröffentlichen können. Sehr zutreffend für dieses Album ist dieser Song ebenfalls nicht.
3/10
3. Dalai Lama
Till spricht mit tiefer und rauer Stimme eine Geschichte nach. Die Instrumente sind Anfangs noch sehr passiv. „…Der Mensch gehört nicht in die Luft…“, wird unter anderem gesprochen. Der Song ist ein relativ ruhiger, harte Gitarren die sich monoton dem Gesang anpassen. In der Mitte des Songs sind mehrere Männerstimmen zu hören, klingt sehr düster. Es ist zu hören, dass es sich bei diesem Song um ein Flugzeug handelt, welches wohl abstürzt. Dies wird jedenfalls auf einfache Weise dem Zuhörer verständlich gemacht. Obwohl der Song kein besonders harter ist, ist er ein wirklich düsteres Stück, weil Text und Melodie sehr dazu beitragen. Es ist ein relativ starkes Stück, das man sich ohne Bedenken anhören kann.
7/10
4. Keine Lust
Beginnt dieses Stück doch etwas lustig, erinnernd an den Suppenkasper singt Till er habe keine Lust. „…Ich habe Lust zu onanieren…“, hier sieht man dass er doch Lust zu etwas hat. Schnell wird klar, dass es hier ein eher nicht so angespanntes Stück ist. Hört man dem Text zu wirkt dieses Lied dann jedoch sehr traurig, obwohl es von den Instrumenten nicht diese Stimmung übermittelt, Till’s langsamer Gesang an manchen Stellen lässt die Bewegungen beim mittanzen für kurze Zeit stillstehen. Der Song erzählt von vielen Dingen die Menschen wohl mal tun würden, aber dann doch nicht geschehen. „…Ich hätte Lust mit großen Tieren…“, klingt schon sehr seltsam. Der Song ist recht gelungen, er geht wie fast alle Rammstein-Songs recht schnell ins Ohr und kann sich zum kleinen Ohrwurm entwickeln.
7/10
5. Los
Dies ist ein Lied, welches sehr im Country-Stil beginnt. Es ist schon ein fast grooviger Sound, die Gitarrenriffs sind wirklich sanft und monoton. Drums setzen kurze Zeit später ein, aber ebenfalls sehr sanft. Der ganze Song ist sehr ruhig, man könnte ihn auch unter Countrysong einordnen. Aber dies vermittelt eine ungewohnte Lockerheit, obwohl Till’s Stimme wieder einmal sehr tief klingt, aber genau das passt zu diesem doch sehr lockeren Song. Ohne Till’s Gesang wäre dieser Song sicherlich nicht unter Rammstein einzuordnen. Genau dies bringt eine Abwechslung auf dieses Album, obwohl der Song nach mehrmaligem Hören wohl etwas monoton klingt.
6/10
6. Amerika
Ein zynisches Werk folgt jetzt und zugleich die zweite Singleauskopplung. Der Song bietet einen unglaublich einfachen Text, dies jedoch gepaart mit einem starken und melodiösen Lied. „…We are living in Amerika, Amerika ist wunderbar…“m könnte man noch als positives Kompliment ansehen, aber spätestens bei „…This is not a lovesong…“, dessen ursprüngliche Textpassage von Pil stammt. Gitarrenriffs, und Sound gefallen mir sehr gut. Der Song setzt sich sehr kritisch mit Amerika auseinander, speziell das Video, in dem die vermutlich simulierte erste Mondlandung dargestellt wird wirkt auf den Zuseher und auch Zuhörer. Amerika ist stark, vielleicht kein Traumstück, aber hier trifft fast alles zu was man von einem guten Lied erwartet.
9/10
7. Moskau
Moskau hat mir beim ersten Mal hören am besten gefallen. Die Melodie vermittelt etwas Live-Atmosphäre. Hier handelt es sich natürlich um Moskau. Im Refrain sind neben Till noch weibliche Stimmen zu hören, die sehr stark an Tatu erinnern, diese Stimmen singen in Russisch. Der Song setzt sich sehr kritisch mit Moskau und dem gesamten Osten gegenüber, hier geht es um Prostitution Osteuropäischer Menschen. Leider verbufft die Qualität dieses Songs sehr schnell, war er am Anfang noch mein Lieblingsstück hat man spätestens nach dem fünften Mal hören genug von diesem Song. Er ist vielleicht nicht eintönig gestaltet, aber nach mehrmaligem Hören merkt man dass es ein Lied ohne Herz ist.
6/10
8. Morgenstern
Morgenstern beginnt sehr mystisch. Lockere Drums führen neben der mystischen Melodie ein. Schnell dreht sich aber das Blatt. Kurze aber wirkungsvolle Gitarrenriffs und Till’s düsterer Sprechgesang setzen ein, der Refrain ist sehr gut, kommt hier doch wieder die mystische Melodie vom Anfang zum Einsatz. Mit klarer deutlicher Aussage singt till diesen Gesang, hierzu kann man nur sagen ein wirklich typisches deutsches Lied. Dies ist wohl genau der Eindruck den andere Länder von uns haben. Das Ende wartet mit einer sehr hohen Qualität, wiederholt sich hier doch mehrmals der starke Refrain. Ein recht starkes Lied, welches mir auch sehr schnell gefallen hat.
8/10
9. Stein um Stein
Till singt begleitend von einer ruhigen Melodie. Aber schnell wird es typisch laut und düster, die Gitarren übertreffen alles. Die beste Stelle hat der Song am Ende dieser lauten Passage, mit „…Stein um Stein, ich werde immer bei Dir sein…“, sie wiederholt sich jedoch während des Liedes mehrmals. Gegen Ende wird speziell Till sehr düster, er beginnt förmlich schon zu schreien. Aber genau diese Stelle macht dieses Lied für mich schlechter, konnte der Song an manchen Stellen noch überzeugen, gibt es am Ende eine enttäuschende Zusammensetzung. Für mich ist das nur ein Füllstück, nicht besonders gut.
3/10
10. Ohne Dich
Ohne Dich beginnt mit einer traurigen und auch sehr trägen Melodie. Till klingt sehr deutlich und ruhig, seine Stimme ist nicht die Whiskeystimme wie man sie von ihm kennt, er singt sogar relativ sanft. Der Song ist eine schöne Ballade von Rammstein. Seine Stimme wird zwar etwas tiefer, aber der Song ist sehr langsam, es kommen zwar sehr harte Instrumente zum Einsatz, die jedoch nichts bewirken dass der Song düsterer wird. Es ist eine etwas schnulzige Rockballade, die vielleicht keine besonders auffällige Melodie hat, aber im Grunde sehr schön und romantisch wirkt. Ohne Dich ist der beste Song auf diesem Album, zugleich auch die dritte Singleauskopplung.
10/10
11. Amour
Amour ist eine weitere Ballade und stellt den Abschluss des Albums dar. Till singt und neben ihm spielt ein leichtes Gitarrensolo. Der Refrain wird nicht härter, das komplette Stück bietet zwar eine gute Melodie, besser als Ohne Dich, aber Amour kann den geneigten Zuhörer nicht so mitreißen. Der Refrain wird eingeleitet mit „…Amour, Amour…“, auch in diesem Refrain ist wieder eine mystische Melodie heraus zu erkennen, wie es bereits bei Morgenstern der Fall war. Der Refrain wird jedoch erwartungsgemäß lauter, die Drums werden lauter. Amour gefällt mir ebenfalls sehr gut, obwohl der Song nicht wirklich mitreißend ist, ist er doch leicht verdauliche Kost für die Ohren.
9/10
Meine Meinung
Dieses Rammstein Album ist richtig gut geworden. Der Stil wurde jedoch gar nicht geändert, wer Angst hat Rammstein in komplett anderem Erscheinungsbild zu sehen, den kann ich hier beruhigen. Dieses Album setzt da an wo Mutter aufgehört hat. Auch hier sind eher ruhige Balladen vertreten wie zum Beispiel Ohne Dich oder Amour, wiederum gibt es harte Kracher wie Mein Teil oder Stein um Stein. Zudem konnte ich erkennen wie Rammstein experimentiert hat, hier möchte ich die Songs Amerika und Morgenstern hervorheben. Alles in allem hat Rammstein von der eigenen Art Musik zu machen nicht losgelassen, trotzdem ist ein sehr abwechslungsreiches Album entstanden, welches man sich anhören kann. Sänger Till Lindemann steht jedoch auch hier wieder im Vordergrund, er ist im Grunde Rammstein, da die weiteren Bandmitglieder eine eher unbedeutende Rolle spielen, so hat es mir jedenfalls den Anschein gemacht. Die Texte sind meist zweideutig und nicht immer Jugendfrei, aber Texte interessieren bei dieser Band nicht so sehr. Eine Weiterentwicklung ist bei Rammstein nicht zu erkennen, jedoch hat diese Band dies auch nicht nötig, Charts-Erfolge sprechen dafür. Rammstein ist am Zenit angelangt und wird, wenn sie weiter solche Alben einspielen sicher auch nicht abfallen.
Fazit
Es lohnt sich wirklich diese CD zu besorgen. Rammstein kennt im Grunde jeder, es ist schon fast massentaugliche Popmusik mit ein paar Eigenarten. Die CD bekommt von mir die volle Punktzahl, obwohl es einige Songs gibt die mir nicht so besonders gefallen, überwiegt der positive Teil. Till kann gesanglich sehr überzeugen, da seine Stimme ihm sehr viel Spielraum lässt. Zudem bietet dieses Album sehr viel Abwechslung was das musikalische anbelangt. Aufgrund dieser vielen positiven Eigenschaften kann ich die CD natürlich auch ohne Bedenken weiterempfehlen. Ob dieses Album nun besser als die bisherigen Alben ist, sei dahingestellt. Qualitativ ist jedenfalls nichts negatives zu erkennen. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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swissflyer, 08.03.2006, 16:37 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Also mir gefällt das Album recht gut....
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Aus den Wolken tropft ein Chor...
5- Cover-Design: durchschnittlich
- Klangqualität: sehr gut
Pro:
tja die Songs natürlich, was sonst?, Stimmung - Sound - Texte - das übliche ;)
Kontra:
fällt mir nix ein...ok, Amerika vllt. - aber nur in Klammern.
Empfehlung:
Ja
Lange mussten wir warten. Drei Jahre um genau zu sein um den Nachfolger von MUTTER endlich zu hören, welches ich ja zugegeben mehr als gut finde. Da war schon etwas Skepsis angesagt in wie weit, die Jungs daran anknüpfen können. Rammstein sind ja schon so ne Sache...eigentlich würde ich sie gar nicht als massenkompatibel einstufen, auch wenn mich ihr Erfolg da Lügen straft. Bedenkt man vor allem, dass sie auch international erfolgreich sind. Dennoch sind ihre Texte und Themengebiete nicht das was man als alltagstauglich bezeichnen würde, obwohl sie gerade vom alltäglichen Wahnsinn handeln. Oder so ähnlich.
Rammstein
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1994 wurde die Band von sechs Mitgliedern gegründet, welche über ein Jahr später ihre erste Single DU RIECHST SO GUT veröffentlichte. Damit machten Rammstein gleich sehr deutlich was wir von ihnen zu erwarten haben. Kurz darauf erschien ihr Debüt HERZELEID...und sogleich tourten sie mit Projekt Pitchfork um zwei Monate später ihre erste eigene Tour anzuhängen. Mit HERZELEID waren Rammstein übrigens über zwei Jahre in den deutschen Charts vertreten, was schon enorm ist. Leider folgte 1997 die VÖ der Single ENGEL – wofür ich Rammstein wirklich gehasst habe. Aber zum Glück war damit noch nicht aller Tage Abend...denn mit dem zugehörigen Album SEHNSUCHT schießen sie direkt auf Platz 1. Noch im selben Jahr gingen Rammstein in den USA auf Tour...schließlich verhelfen die Amis ihrem 2. Album zum Goldstatus. Und überhaupt touren sie mit zahlreichen namhaften Bands wie Soulfly, Skunk Anansie und Korn. Die Erfolgsgeschichte nimmt ihren Lauf....
REISE, REISE
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Gleich der erste Titel und Namensgeber des Albums REISE, REISE hat echte Ohrwurmqualitäten. Ich hab gehört er soll MUTTER ähneln, was ich aber bestreiten will. Zugegeben ist das Lied streicherlastig aber dies ist nun mal für Rammstein eher typisch als ungewöhnlich. Gerade diese Mischung mag ich an Rammstein denn sie machen nicht nur diesen Song aus. REISE, REISE vermittelt gleich zu Beginn eine düstere Stimmung...und überhaupt hat es eine unglaublich eingängige Melodie. Gepaart mit Tills tiefer Stimme einfach hübsch anzuhören. Und wenn ein Album schon so anfängt lässt das auf Gutes hoffen...und meine Zweifel sind schon nach dem Intro beiseite gewischt.
Auch bei MORGENSTERN und MEIN TEIL kommt diese seltsame Mischung aus E-Gitarren und Orchester-Klängen gut zum Ausdruck. Mit MORGENSTERN sprechen Rammstein ungeniert mal wieder ein Thema an, was sicher provokant wirkt. Man sagt ja selten jemand 'Du bist häßlich'...wir denken uns das nur. Mit schnellem Beat und gegensätzlichem eingängigen Refrain ein absolut hörenswerter Song. Gepaart mit Chören zwischendurch auch noch abwechslungsreich.
Und wo wir gerade bei 'provokant' sind darf ich natürlich MEIN TEIL nicht unerwähnt lassen, wo heiter vom Kannibalismus gesprochen wird. Eine interessante Art sich mit dem Thema auseinanderzusetzen wie ich finde. Klar auf den Punkt gebracht von Till, denn DU BIST WAS DU ISST! Nun mag man das kontrovers finden...aber auf skurrile Weise machen sich die Jungs darüber lustig.
Ich esse weiter unter Krämpfen,
Ist doch so gut gewürzt,
und so schön flambiert,
und so liebevoll auf Porzellan serviert.
...ich will jetzt mal nicht unterstellen, dass man damit Kritik üben wollte....eher eine Veranschaulichung unserer kranken Gesellschaft. Aber krank passt ja auch wieder irgendwie zu Rammstein. Ich für meinen Teil mag das Lied. Kraftvoll und mit bleibendem Nachdruck.
"Suche gut gebauten 18-30 Jährigen, zum schlachten - Der Metzgersmeister"
Tja, ihren Beitrag zur Politik leisten sie natürlich auch. AMERIKA enthält eine nette Botschaft wie toll Amerika nun mal ist, wie wir ja alle wissen. Freiheitsliebend sowieso, kontrolliert von der Obrigkeit. Der Sarkasmus trieft förmlich aus den Zeilen...ganz nach dem Motto Mickey Mouse vs. Bush. Na gut, wenn ich ehrlich bin ist AMERIKA so ziemlich der einzige Song den ich nicht wirklich mag. Man kann ihn sich anhören. Man muss aber nicht! Die Melodie ist nichts besonderes und auch der englische Teil gefällt mir nicht. Das man diesen Song als Single-Auskopplung gewählt hat schreib ich dem Umstand zu, dass das Thema nun gerade aktuell ist und man ein weiteres Mal die Möglichkeit hatte anzuecken. Obwohl...!
Aber auch wenn der Song nicht der Brüller ist, ist in diesem Fall die Message entscheidend.
Doch hat REISE, REISE auch weniger ernste Songs parat. Wobei ich mir bei MOSKAU noch nicht ganz sicher bin, was man uns damit mitteilen will. Aber muss ja auch nicht immer sein. Im Grunde find ich den Song sogar witzig...hört man neben Till ja schließlich einen weiblichen Part. Das Mädel singt allerdings auf russisch. Zur Abwechslung trägt MOSKAU sicher bei, schließlich liefern Rammstein keine schnöden Konzeptalben ab. Der Sound ist fast schon fröhlich und auch recht schnell. KEINE LUST fällt auch er in diese Schiene. Obgleich man in jedem Lied von Rammstein sich eines melancholischen Eindrucks nicht verwehren kann. Sei er auch noch so flüchtig.
Mit OHNE DICH und AMOUR widmen sie sich wieder dem allseits beliebten Thema Liebe. Passend dazu auch ruhigere Klänge...jedoch immer energiegeladen. Selbst wenn die Musik es nicht schafft kraftvoll zu klingen gibt´s ja immer noch Till, der nun mal unbestreitbar ausdrucksstark jeden Text rüber bringt. Mal gut, dass diese Eigenschaft auch verhindert das ein Lied schwülstig klingen könnte, Gott bewahre. OHNE DICH soll soweit ich weiß auch die nächste Single geben...was ich natürlich gut finde, da die melancholische Stimmung ein weiteres dazu beiträgt Rammstein nicht in eine Schublade zu stecken. Sicher gibt´s immer typische Elemente, dennoch hat man selten das Gefühl von schon-mal-gehört.
LOS dagegen wirkt leicht selbstironisch auf mich. Eine Art Resümee ihrer eigenen erbrachten Leistung, wie ihre Musik aufgenommen und vorverurteilt wurde...und wo sie nun stehen. Eine Botschaft an die lieben Kritiker? Ich mag dieses Lied sehr, denn es fällt so ganz aus dem Rahmen. Selbst eine Mundharmonika findet ihren Einsatz, dafür lässt man die E-Gitarren ganz beiseite. Ein gutes Beispiel dafür, dass man mehr als nur den üblichen Sound erwarten darf. DALAI LAMA dagegen ist wieder in typischer Rammstein-Manier. Düster und energisch. Es hat schon fast was drängendes wie die Zeilen vorgetragen werden. Mit schweren Klängen. Sehr gelungen und mit eingänglicher Melodie – mal wieder.
„Weiter, weiter ins Verderben. Wir müssen leben bis wir sterben.“
STEIN UM STEIN - fast am Ende des Albums – bringt trotz ruhigerem Einstieg noch mal etwas von der Power Rammsteins rüber. Wenigstens kann Till mal schreien wie er will. Düster wie eh und je.
Unterm Strich...
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...bleibt mir zu sagen, dass meine Erwartungen übertroffen wurden und die Skepsis unbegründet war. REISE, REISE ist weder besser noch schlechter als MUTTER. Was schon mal mehr als positiv ist. Ich denke das Warten hat sich gelohnt, denn in bester Rammmstein-Manier präsentieren sie ein rundum gelungenes Album mit Songs, die für sich alleine stehen können. Mal tiefgründig, mal mit zweifelhafter Message. Die Mischung macht es ja. Unvergleichbar ist in jedem Fall ihr Sound, welcher es mir natürlich besonders angetan hat.
Schlechte Songs gibt es nicht, auch wenn ich AMERIKA nicht so besonders finde. Klar, gibt es ein paar Lieder die nicht massentauglich sind oder aus dem üblichen Muster fallen aber diese passen sich perfekt ins Gesamtwerk ein und runden es ab.
Ihr Erfolg - auch international - mit diesem Album spricht für sich. Denn:
RAMMSTEIN sind geradeheraus, unverblümt, provokant, düster, wahnsinnig, selbstironisch, laut, melancholisch...und somit abwechslungsreich und hörenswert.
©ChopSuey
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Tracklist
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01. Reise, Reise.....4‘12
02. Mein Teil.....4‘33
03. Dalai Lama.....5‘39
04. Keine Lust.....3‘43
05. Los.....4‘24
06. Amerika.....3‘47
07. Moskau.....4‘17
08. Morgenstern.....4‘00
09. Stein um Stein.....3‘53
10. Ohne Dich.....4‘32
11. Amour.....4’51
...Gesamtspielzeit: 47'14. Erschienen: 2004 weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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PublicEnemy, 04.12.2004, 17:17 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Jep, so ging's mir auch! War zunächst auch total skeptisch und eher abgeneigt, doch mir hat die Scheibe schon beim 1. mal Anhören gefallen. Dennoch etwas schwächer als Mutter, die wiederum etwas schwächer als die Sehnsucht war, die
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linnie, 01.12.2004, 13:00 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
... dann seh ich Rammstein endlich live - in Hamburg, ich bin schon total aufgeregt! Amerika ist ne super Singleauskopplung, weil es total massenkompatibel ist. Ich finde es nicht schlecht, allerdings ist es mir etwas zu seicht, da gefallen mir Moskau, Mei
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RAMMSTEIN IM WANDEL?
01.11.2004, 13:43 Uhr von
MOFFt
Hallo ... ich bin bereits ein "alter Yopi-User" ... zumindest war ich bereits einige Monate dabei...Pro:
sie experimentieren, mehr Texte, mehr melodische Klänge, wird von mal zu mal hören immer besser, gute Ballade(n)
Kontra:
teilweise zu wenig harte Riffs, beim ersten Mal hören unerwartet bzw. fast sogar etwas enttäuscht, anders als andere Rammstein Alben.
Empfehlung:
Ja
Endlich ... nach langer Rammstein-Durststrecke (Mutter 2001), kam Ende September 2004 nun ein neues Rammstein-Album mit Titel Reise, Reise in unsere CD-Läden. Zwar bin ich im Zuge der Kopierschutz-Anstrengungen diverser Plattenfirmen und Künstler schon seit langem auf CD-Kauf-Boykott, doch bei Rammstein muss ich eine Ausnahme machen - ohne vorher ein Lied gehört zu haben, musste ich hier einfach zugreifen (und diese CD ist auch mit keinem Kopierschutz versehen)
=ALLGEMEINES===
Kurz bevor die CD erschienen ist, hörte man schon des öfteren zwei Songs von diesem Album ... Mein Teil und Amerika ... ich selbst habe auch diese beiden Songs vorher nicht gehört, doch in MTV o.ä. wurden in letzter Zeit häufig diese beiden Rammstein-Klänge vernommen, vor allem auch da Rammstein diese beiden auch als Singles rausbrachte.
Hier gehts aber um das komplette Album, also zuerst ein paar allgemeine Worte dieser Ausgabe.
Das Cover ist in orange, weiß gehalten mit der Aufschrift Flugrekorder, nicht öffnen. Natürlich sieht man auch Bandname, Logo und Album-Titel. Zwei weiße Streifen gehen quer über den orangen-farbenen Hintergrund. Auf der Rückseite des Cover-Books ist eine Plakete aufgenietet, auf der die Songtitel und deren Dauer stehen.
Im Booklet selbst ist jedem Song eine Seite gewidtmet, jeweils in den Farben weiß, schwarz, orange, wobei die Hintergründe meiner Meinung nach verschiedene rampunierte Flugzeugteile darstellen.
Die CD selbst stellt eine Art Kompass oder Radar dar.
Gekauft hab ich mir die CD bei Amazon um 14,50 EUR. Ebenfalls erhältlich wäre eine limitierte Auflage, die 2 Euro mehr kostet, wobei ich nicht weiß wo da der Unterschied liegt - nur ein Aufdruck?
Egal ... stürzen wir uns gleich mal auf das wichtigste, die Songs ...
=DIE SONGS===
-01- Reise, Reise (04:12 min)
Ein paar Trommeln, dann einige Sekunden Stille bevor Schlagzeug und tiefe, heavy Gitarre(n)riffs im Chorus ertönen. Langsam tönen die Melodien aus den Boxen bis Tills Stimme tief und mit gewohnt rollendem R einsetzt.
Reise, Reise, so der Covertitel der als erster Song eine gekonnte Eröffnung beginnt.
Durchwegs gesprochen, wie wir es von Rammstein kennen, bis auf den Refrain der gesangsähnlich wirklich gut klingt zu den kräftigen Gitarren.
-02- Mein Teil (04:33 min)
Mit einem Schlag beginnen gewohnte, harte Rammstein Riffs und Schlagzeug ... ein paar Takte, dann ruhige Passage im Hintergrund. Im Vordergrund ertönt eine verzerrte, etwas kranke Stimme die einen schnell und unverblümt zum krassen Thema des Songs führt. Der Kanibale bzw. das willige Opfer werden hier besungen.
Auffallend deutlich drängen sich einem die Worte in die Ohren ... heute treff ich einen Herrn, der hat mich zum Fressen gern ... ich esse weiter unter Krämpfen ...
Der Refrain, hart, kräftig unterstützt mit Gitarren, besingt Mein Teil ... denn du bist, was du ißt. Sicher nicht jedermanns Geschmack, vor allem der Text wird wieder manchen schockieren, wie wir es von Rammstein ja gewöhnt sind!
-03- Dalai Lama (05:39 min)
Mit ruhigem Synthesizer und ebenso ruhiger Stimme beginnt der nächste Song, bis langsam das Schlagzeug einsetzt.
Der Refrain kommt gekonnt, gesprochen aber dennoch melodisch, ein interessanter Song mit viel relativ viel Text für Rammstein meiner Meinung nach. Dies ist übrigens eine Eigenheit dieser CD, die mir als doch eher neu in Rammsteins Reihen aufdrängt. Wirkt gut finde ich, ebenso wie die gesungenen Chor-Passagen.
Auf jeden Fall ne Empfehlung für diesen Song.
-04- Keine Lust (03:43 min)
Was ist das für ein Anfang? Nicht dass er schlecht wäre ... aber von Rammstein?
Reine Synthesizerklänge, ruhige, hallende, bis Trommeln und Gitarre einsetzen. Sicher ein völlig neuer Anfang für Rammstein ... es geht um Lust bzw. die fehlende Lust ... keine Lust etwas zu kauen, denn ich hab keine Lust es zu verdauen ... ein Text über den man nicht zu viel nachdenken sollte. Der Song gefällt einen, oder nicht. Empfehlung gebe ich an dieser Stelle keine ab, obwohl er auch zu den Neuheiten von Reise, Reise gehört - auf jeden Fall keine typische Rammstein Manier.
-05- Los (04:24 min)
Und gleich gehts weiter in ähnlicher Art ... völlig neuer Anfang für Rammstein-Songs. Akustische Gitarre! Das soll Rammstein sein? Gut die Stimme von Till kommt einem dann ja vertraut vor, zwar auch gesprochen doch irgendwie völlig neu. Wir waren namenlos, ohne Lieder ... etwas sanglos, sind wir immer noch ... so wird der Anfang Rammsteins beschrieben. Es wurde Zeit ... LOS ...
Und dann setzt auch noch ein verstärkender Bass ein, keine krasse Gitarre, keine heavy Riffs, dafür weiterhin die akustische Gitarre!? Hier wartet man vergeblich auf Rammstein-vertraute Riffs ... doch irgendwie kommt der Song gut - vor allem die Idee finde ich gut!
Sie haben einen Namen ... etwas sanglos - sind wir immer noch ... ihr werdet lautlos ... uns nie los ... so endet der ungewöhnliche Track von Rammsteins neuer Reise, Reise.
-06- Amerika (03:47 min)
Neben Mein Teil ist Amerika der zweite in letzter Zeit häufig gespielter Titel. Beide kamen auch als Singel heraus. Ein sehr kritischer Song über Amerika, die alle führen bzw. beherrschen wollen. Dieses wird als Tanz dargestellt - Amerika lässt die ganze Welt tanzen.
We are all living in Amerika, Amerika ist wunderbar ... Coca-Cola, sometimes war ... ein paar Ausschnitte, die den Song ganz gut beschreiben!
Meiner Meinung nach guter Song, doch sicher auch nicht ganz Rammstein typisch - lässt sich aber gut anhören!
-07- Moskau (04:17 min)
Von Amerika gehts nach Moskau ... die Stadt ist eine Dirne, die es Till angetan hat im siebten Song. Der ganze Song ist durchzogen von deutschen Texten des Sängers und russischen Passagen einer jungen Frau. Ebenfalls völlig neu für Rammstein, könnte man bisher mit nichts vergleichen von ihnen. Echte Rammstein Fans wird der Song schockieren, andere finden ihn sicher gut. Ich lege mich hier irgendwo ins Mittelmaß.
-08- Morgenstern (04:00 min)
Chorgesang leitet den nächsten Song ein, der jedoch schnell wieder in diesmal typischen Rammstein-Stil verfällt.
Sie ist hässlich daß es graut ... Text, Instrumente und abgehackte Instrumente fallen hier in gewohnte Rammstein-Manier. Doch auch hier ist verdächtig viel Text zu vernehmen.
Der Song wirkt er so richtig nach ein paarmal anhören ... Taktwechsel fehlen hier natürlich ebenso wenig wie Tills gewohnte, tiefe, rauhe Stimme. Nach den letzten Song(s) wohl eine Erholung für Hardcore-Rammsteiner ;)
-09- Stein um Stein (03:53 min)
Und weiter gehts mit typischen rammSTEINigen Songs ... der Vergleich mit Klavier drängt sich hier sofort auf. Sowohl von Geschwindigkeit, Wechsel zwischen ruhigen Teilen und aggressiven Abschnitten, als auch vom Text lässt sich Stein um Stein gut mit dem Klavier vergleichen. Er baut ein Haus, ohne Fenster ... Stein um Stein, mauer ich dich ein ... ich werde immer bei dir sein.
Mir persönlich gefällt der Song nur zeitweilig, ebenso wie Klavier.
-10- Ohne dich (04:32 min)
Nach relativ aggressivem Ende von Stein um Stein, werden die Ohren mit einer Ballade besänftigt. Wenn Rammstein einen traurigen Liebessong schreiben, kommt wohl einer wie Ohne Dich raus.
Ein ruhiger, aber hörenswerter vorletzter Track um ihn kurz zu beschreiben mit kräftigen Refrains, langsamen aber starken Gitarren und Gesangseinlagen von Till.
-11- Amour (04:51 min)
Die Liebe wird als wildes Tier besungen ... geht auf Jagdt bei Kuss und Kerzen ... lässt dich fallen weich wie Schnee. Eine ruhige Ballade, die echt gut wirkt und die CD ruhig ausklingen lässt. Ob dieses Ende Rammstein-typisch ist wage ich zu bezweifeln, doch zur CD Reise, Reise passt der Abschluß ganz gut!
Auf jeden Fall ein ebenfalls hörenswerter Song.
=EINDRUCK===
Ich denke die neue Rammstein CD gehört zu den CDs, die einem beim ersten Mal anhören noch nicht vom Hocker reißen, dann aber von mal zu mal besser werden und meiner Einschätzung nach langen Hörspaß garantieren.
Voller Erwartung drückte ich die CD beim ersten mal anhören in meine Anlage und lauschte den Songs, doch ein richtiger Knaller war irgendwie noch nicht dabei ... mir fehlten einfach mehr harte Riffs, es waren zu viele (für Rammstein) unerwartete Songs dabei. Doch schon beim zweiten Mal reinhören wirkte der ein oder andere Songs besser als zuvor und mittlerweile finde ich fast die komplette CD super, interessant und empfehlenswert.
Meiner Meinung nach experimentieren Rammstein ein wenig, jedoch ohne zu viel von ihrem ursprünglichen Stil (Herzeleid, Sehnsucht) abzuweichen. Sie finden eine gute Mischung aus harten Riffs (könnten doch ein paar mehr sein), Texten die teils schockieren andererseits aber zu denken bewegen und auch melodischen Passagen.
Von der Idee finde ich Los wirklich gut, wo sie auf ihre Entstehungsgeschichte eingehen ... wir waren namenlos, ohne Lieder, sanglos, ... sie waren schockiert, ratlos, fassungslos, das wird zensiert ... und später dann ... wir haben einen Namen, die Worte kamen, wir sind nicht klanglos, doch etwas sanglos. Diese Worte verpacken meiner Meinung nach genau deren Eindrücke, die ich Anfangs von ihnen erhalten habe ... etwas schockiert über die Texte, mehr gesprochen als gesungen, doch harte Klänge und Riffs. Mehr und mehr haben sie sich nun aber zu mehr Worte, aber immer noch gute Klänge und harte Riffs hinentwickelt, und einen Namen haben sie sich mittlerweile sicher schon gemacht.
Wie gesagt ... mir gefällt die CD immer besser ... für echte Rammstein Fans sicher ein Muß, wobei man doch vorher mal reinhören sollte, da sie vor allem im Vergleich zu Herzeleid und Sehnsucht doch sehr anders ist. Gebt dem Album jedoch die Chance ein zweites oder drittes Mal reinzuhören, ich denke vielen wird es ähnlich ergehen und die Songs wirken immer besser und besser.
Ich find mittlerweile viele Texte von Rammstein gut, da sie viele Dinge kritisch betrachten, andere wieder einfach so hart wie sie in real auch sind dem Hörer reindreschen mit harten Riffs. Klar, schockieren bringt Propaganda, doch die Texte sagen etwas aus - auch wenn es bei Rammstein Songs nicht immer leicht zu interpretieren ist.
An dieser Stelle also für die neue Rammstein CD eine Empfehlung mit einem kleinen Vorbehalt sich die CD erst mal anzuhören, da sie meiner Meinung nach doch schon teilweise stark von deren Anfangs-Stil abweicht.
Dank fürs Lesen ... viel Spass beim Reisen mit Rammstein ...
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