Reisen Testberichte

Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
Pro & Kontra
Vorteile
- tolle Landschaft, viel Bewegung, Natur hautnah
- Viel Natur
- Abenteuer pur - chaotisch, individuell, Sonne, nette Menschen, neue Eindrücke
- Wellnessbereich, Speisenauswahl, schöner breiter Strandabschnitt ideal für Fam. mit Kindern.
Nachteile / Kritik
- man ist vom Wetter abhängig
- Wenig Hügel
- keine Zeltplätze
- Nicht alle Zimmer haben vollen Meerblick, unschönes Hinterland
Tests und Erfahrungsberichte
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Hotel Aspendos Beach in Side, Türkei
4Pro:
Wellnessbereich, Speisenauswahl, schöner breiter Strandabschnitt ideal für Fam. mit Kindern.
Kontra:
Nicht alle Zimmer haben vollen Meerblick, unschönes Hinterland
Empfehlung:
Ja
Anfang 2006 waren wir in dem relativ neuen ( 2005 ) 5 Sterne Hotel Aspendos Beach in Side. Das Hotel bietet All Inclusice Service auf hohem Niveau. Es liegt ca. 45 Fahrminuten vom Flughafen Antalya entfernt nahe der Ortschaft Gündogdu.
Von der malerischen Touristenstadt Side ist das Hotel etwa 12 Km entfernt.
Das Hotel ist im römischen Stil mit Marmorböden, Bodenmosaiken und Marmorbüsten erbaut. Die Umgebung landeinwärts ist trist.
Alles befindet sich noch im Aufbau. Eine stattliche Anzahl von kleinen Geschäfte hat sich allerdings hier schon niedergelassen.
Eine Dolmus Station ist ca. 200 meter vom Hotel entfernt. man kann für 3.-€ p.P. nach Side fahren. Vor dem Hotel wartet immer ein Taxi. auch mit dem Taxi kann man bei entsprechender Verhandlung fast so günstig , aber wesentlich schneller, nach Side gelangen.
Im Hotel sollte man darauf achten, dass man ein Zimmer zum Pool bekommt. nur hier hat man einen super Ausblick auf das Meer und die benachbarte Dünenlandschaft.
Die Zimmer mit Meerblick ( laut Prospekt ) können auch Zimmer mit seitlichem Meerblick sein. Seitlicher Meerblick bedeutet im ungünstigsten Fall ein Zimmer mit Dachschräge und kleinem Balkon mit direktem Blick auf das Nachbarhotel ( ca. 30 Meter Luftlinie) und bei entsprechendem Vorlehnen und nach links schauen einen kleinen blauen Ausschnitt Meer.
Der Pool besteht aus zwei größeren zusammenhängenden Bereichen. In der Mitte kann man ihn über eine Holzbrücke überqueren. Hier ist auch eine Bühne für die Animation und Sitzplätze.
In der Gartenlandschaft befindet sich ein kinderspielplatz und ein Außenrestaurant. Den breiten Strand erreicht man durch den Garten über eine Treppe. Im Wasser sind stellenweise Felsen.
Die Speisesääle sind großzügig bemessen, das Speisenangebot ist üppig und die Kellner sind sehr freundlich. Ein Glas frisch gepresster Orangensaft kostet allerdings 2,-€ und muß extra bestellt werden.
Der große Wellnessbereich ( Hamam mit Vorraum, 2 Finnische Saunen, 1 Dampfsauna, 2 seperaten Innenschwimmbecken, Ruheräumen, Massage und Beautybereich ) ist einen Besuch wert.
Hier werden ( Massage und Beauty geg. Gebühr ) zahlreiche Massageformen angeboten. Sehr empfehlenswert, die Masseure und Masseurinnen haben echt was drauf.
Das kleinere Becken liegt in der Ruhezone und dient der Entspannung zwischen den Saunagängen.
Im Wellnessbereich befindet sich auch ein Fitnessraum mit modernen Geräten, ein Aerobikraum und eine kleine Arztpraxis.
Abends kann man zwischen verschiedenen Bars ( von rustikal bis edel, von Bier und Raki bis Wein und Cocktails) wählen. Auch eine Disco ist vorhanden und die Animateure bemühen sich rund um die Uhr um Stimmung und Unterhaltung.
Im Erdgeschoß befinden sich ein Friseur ( Gut ) ein Fotograf, ein Lederwarenhandel, ein Textiliengeschäft, eine Lederschneiderei und Souveniergeschäfte. Hier kann auch gehandelt werden aber im Schnitt ist es außerhalb günstiger. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Magayla, 26.04.2006, 00:06 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Das hört sich aber gut an, war auch mal in side-kümköy im älteren Hotel Defne-Garden, war uch sehr empfehlenswert. LG Matthias
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zaubervogel, 25.04.2006, 22:36 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Lieber seakerfisch du hast mir sehr bei meiner Hotelauswahl geholfen ich werde dieses Hotel mit meinen 2 Kindern im Juni dieses Jahr ausprobieren.
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** Zypern II - Abenteuerurlaub pur - individuell, aufregend, phantastisch **
03.09.2005, 21:32 Uhr von
feldhase
Hallo Leute! Endlich ausgewandert ... hat viel Zeit und Nerven gekostet - aber nun sind wir am Zi...Pro:
Abenteuer pur - chaotisch, individuell, Sonne, nette Menschen, neue Eindrücke
Kontra:
keine Zeltplätze
Empfehlung:
Ja
Hallo liebe Leser.
Na, schon gespannt auf den nächsten Bericht?
Schön, dann kann es ja weitergehen. Ich verspreche Euch – Abenteuer pur!!!
Heute möchte ich euch von einer Reise erzählen, die ich vor vier Wochen gemacht habe. Eine Reise, die mich auf eine Insel führte, die auch die Insel der Aphrodite genannt wird:
Zypern
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Da ich und mein Freund seit langem begeistert sind von dieser wunderschönen Insel. Da wir sooo viel erlebt haben, bin ich gezwungen meine Erzählungen aufzuteilen. Ich habe vor insgesamt sechs Berichte zu schreiben.
I. Zypern allgemein – Mosaik der Zeit
Die Insel, die Geschichte, die Landschaft, die Politik und
die Vorteile des Lebens, des Klimas und die Menschen
II. Vorbereitung, 1.7.05 bis 3.7.05 die ersten Tage unseres
Abenteuerurlaubs
III. 4.7.05 bis 6.7.05 die nächsten Tage des erlebnisreichsten
Urlaubs, den ich je gemacht habe
IV. 7.7.05 bis 9.7.05
V. 10.7.05 bis 12.7.05
VI. 13.7.05 bis 15.07.05 Ende des wunderbaren Urlaubs auf Zypern
Nun also Teil II. / VI.
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**Vorbereitung, 1.7.05 bis zum 3.7.05 die ersten Tage unseres Abenteuerurlaubs**
Wer einmal seinen Urlaub auf Zypern verbracht hat, der wird von diesem Land begeistert sein – so auch ich.
Ich verbrachte meinen ersten Urlaub auf Zypern diesen Sommer, im Juli. Mein Freund Stefan und ich haben uns diesen Land, diese drittgrößte Insel im Mittelmeer ausgesucht, weil wir uns schon seit längerem für sie interessieren.
Warum?
Ich glaube, dass habe ich in meinem – Teil I. – Bericht ausreichend geschildert. ;-) Aber kurz gesagt, weil Zypern:
Ein phantastisches Land, mit unglaublich freundlichen Menschen, einem wahnsinnigen Klima, westlichem Standard bei Ärzten und der Technik, extrem niedrige Kriminalität und steuerliche Vorteile – was soll ich anderes sagen : unser Traumland ist.
Vorbereitungen
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Wir buchten unseren Urlaub erst 6 Tage vor Beginn.
Am Samstag, den 25.06.2005 fuhren wir bei Regen zum Bremer Flughafen und in uns kribbelte die Vorfreude. Wir hatten uns schon seit fast einem Jahr auf diesen Urlaub nach Zypern gefreut, ihn dennoch immer wieder verschoben, weil wir beide unter anderem an der Börse arbeiten und es einfach nicht über das ‚Herz’ brachten, die Konten allein zu lassen.
Nach einigen Schaltern trafen wir auf eine nette Dame, die ihren Computer für uns befragte. Sie fand genau die Flüge, die ich vorher bereits im Internet gefunden hatte. Wer Zypern 1 Jahr im Voraus bucht, der bezahlt um die 1000 Euro für einen Flug hin und zurück. Wenn man sich intensiv damit beschäftigt, kann man den Preis förmlich fallen sehen. Doch bei 350-400 Euro war dann lange Zeit Schluss. Wie gesagt, nur für den Flug und nur für eine Person. Tja, Zypern ist halt kein Mallorca oder keine Türkei – ohne beides abwerten zu wollen, denn auf Malle habe ich einige Zeit gearbeitet und in der Türkei habe ich einige Wochen Urlaub wunderbar verleben dürfen.
Und dann - ja, Geduld muss man schon haben - anderthalb Wochen vor unserem Wunschtermin fand ich einen Flug für den Samstag für 250 Euro. Dann rückte ich einen Tag vor und... am Freitag nur 152,00 Euro! Diesen Flug, bei dem uns gesagt wurde, dass nur noch 3 Plätze frei wären, buchten wir für uns zwei.
Von Hannover nach Paphos per Eurocypria am 01.07.05 um 10:35 Uhr per ECA 851.
Jetzt konnte es losgehen.
Da wir uns wie gesagt, bereits monatelang auf diese Reise gefreut und vorbereitet hatten (ich las 8 Reiseführer und sah 6 Videos) mussten wir kaum Dinge einkaufen. Kurze Hosen, Mückenspray, Zelt und Rucksäcke lagen bereit. Eine Nachbarin holte die Post rein, unsere Eltern übernahmen die Wohnungs- und Pflanzenwache - wir leben in so eine Art Gewächshaus ;-)
Unsere Mäuschen freuten sich schon auf einen Umzug zu meinen Eltern, die sich davor nicht scheuen und mit Nagetieren auskennen, weil ich schon immer Kleinsttierchen hatte, pflegte oder einfach mitbrachte.... Also, alles kein Problem.
Einen Koffer sinnvoll gepackt – wir müssen ja daraus zwei Wochen leben - eine große Tragetasche, ein Rucksack, das Zelt – ohne Überzelt, denn es regnet da ja 6 Monate nicht, Schlafsäcke, selbstaufblasende Matratzen und meine Handtasche... die Probe auf der Personenwage... uhijuiii ... das Aufgabegepäck über 40 Kilo.
Na, mal sehen.
Freitag, 01.07.2005 - unser 1. Tag
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Stefans Papa ist pünktlich um 5:30 bei uns, um uns nach Hannover zu bringen. Wir haben natürlich nicht geschlafen. Höchstens eine Stunde herumgewälzt. Da wir sonst nie vor 2 – 3 Uhr ins Bett gehen (arbeits- und gewohnheitsbedingt) nur verständlich.
Unerwarteter Weise hatten wir keine Staus, keine Unfälle oder sonstige Probleme, nur extrem starken Regen – doch dass störte uns wenig, dem wollten wir ja gerade entfliehen.
Kurz nach sieben standen wir mit unserem Gepäck auf dem Hannoverschen Flughafen. Viel zu früh, etwas müde, aber gut gelaunt. Wir tranken einen Kaffee und ließen dann unsere Koffer durchchecken. Unsere ‚Waffen’ wie Nagelschere, Brotmesser, Zeltheringe, Schweizer Messer, Gabeln, Nadel und Faden hatten wir zum Glück korrekt verstaut und kamen schnell, ohne Probleme, durch.
Wir warteten eine Stunde und checkten dann ein. Keine Probleme mit dem leichten Übergepäck – Gott sei Dank!
Plötzlich stand auf der Anzeige nicht mehr Hannover - Paphos, sondern Stuttgart - Larnaca. Na toll. Wir fragten nach... „Ja, tut uns leid, wir wissen auch noch nichts genaueres....“ Na toll.
Wir warteten, dann die Durchsage – Verspätung. Na toll – Egal, wir haben bereits Urlaub, da lässt man sich nicht stressen. Noch ein Kaffee und Reiseführerwälzen.
Nochmals fragten wir nach: „Tut uns leid, wir haben einfach keine Maschine für diesen Flug“ – na toll! Gut, wir warten...
Die Zeit unseres Abflugs um halb elf war verstrichen, wir wussten jetzt, dass eine Maschine unterwegs war...
Gut, machen wir es kurz - das Ende vom Lied war, dass ein Flugzeug von Zypern hierher nach Hannover flog – mit Stuttgartern ;-) – die checkten aus und wieder ein, wir nur ein und dann ging es gegen 16 Uhr endlich los. Puhhh.
Allerdings nicht über Stuttgart nach Paphos – wie gebucht – sondern ohne Stopp nach Larnaca.
„Okaaayy“ sagten wir – uns ist es ja egal, wir haben sowieso kein Hotel. ;-)
Der Flug war sehr angenehm. Da ich unter Flugangst leide, zum Glück nur beim Starten (und das kann man mir auch nicht mit guten Argumenten aus-ein-umreden) hat mir wohl auch die Warterei nicht so viel ausgemacht – Danke an Baldrian.
Da wir keinen Zwischenstopp mehr hatten, flogen wir nur die reine Flugzeit von ca. 4 Stunden, dennoch ging die Sonne gerade unter, als wir zur weichen Landung ansetzten.
Zur Erklärung: Auf Zypern geht die Sonne im Sommer gegen 20 Uhr unter. Das ist schon die späteste Uhrzeit, denn nach dem Sommer kommt der Abend minütlich früher.
Als wir aus der Maschine stiegen, ich spüre es noch heute, kam mir ein wohlig warmer Hauch entgegen. Im Flugzeug war es kühl, vielleicht 20 Grad und nun, 30 Grad, obwohl die Sonne bereits so gut wie weg war – herrlich. Nicht schwül, nicht drückend, einfach nur schön warm.
Der Flughafen ist nicht sonderlich groß. Wir wurden mit einem Bus keine 200 Meter gefahren, dann durch die Passkontrolle und zum Kofferband. An sich ein eher unspektakulärer Flughafen. Die Kofferkulis kosten dort übrigens nichts und man muss auch keinen lästigen Chip oder Pfund einwerfen.
Wir suchten nachdem wir unsere Koffer in Null Komma nix hatten einen Wagen. Bei Sixt wurden wir fündig und erklärten der netten, jungen Frau, dass wir einen breiten Kofferraum benötigten, weil wir den Koffer quer legen müssten, weil wir kein Hotel haben und daraus leben wollen und und und .... und das alles auf englisch. Sie verstand und zeigte uns ihr Angebot, welches wir annahmen.
Leider hatten wir einen verkehrten Umrechnungskurz im Kopf. (Banken und Internet erzählen von 1 Euro=1,5 Zypriotische Pfund) Ha, weit gefehlt – oder wir waren zu dumm, auf jeden Fall ist es genau anders herum: 0,55 ZP = 1 Euro = 2 DEM.
Somit kostete uns der Wagen 347 Pfund. (rechnen könnt ihr ja selbst) Ja, ja, denkt es ruhig, wir sagten den ganzen Urlaub über, „Ach was soll’s – wenn wir ein Schlagloch übersahen - wir haben den ‚Wagen ja gekauft“ ;-)
Gut, wir standen bei den Autos – sie zeigte uns unsere Preisklasse – der Kofferraum war ein Witz. Ungefähr der eines Minis oder Smart’s - maximal eine Wasserkiste.
Sie suchte und suchte, ging Preisklasse höher und höher, dann ein silberner Skoda – der war gut. Bestimmt 3,4 Klassen besser, aber selber schuld – wer seine Wagen nicht kennt! ;-)
Koffer rein, wir rein – ach ja, Rechtssteuer, Linksverkehr!
Es war inzwischen stockfinster, wir waren unausgeschlafen in einer uns fremden Stadt, mit einem fremden Wagen, Linksverkehr und Durst.
Außerdem hatten wir uns natürlich auf Paphos (unser gebuchter Anflughafen) eingestellt und nicht auf Larnaca. ;-)
Wir nahmen es fast gelassen und fuhren erst einmal los. Ich die Karten, die Straßen und die anderen Autos im Blick, Stefan fuhr.
Ich glaube, ich habe noch nie so häufig „Links- links“ gerufen. Nach einer Stunde wirrer Fahr fanden wir einen Einkaufsladen und kaufen erst einmal Wasser. Dann wurden wir ganz freundlich belehrt, dass der Laden schon geschlossen hatten, aber wir natürlich unser Wasser kaufen könnten.
Nach einer Tour, die ich nicht auf der Karte nachvollziehen konnte, landeten wir am Larnaca-Strand (ca. 10 km entfernt, wir hatten 40 auf der Nadel) Egal, da war ein Campingplatz eingezeichnet – gut. Auf der Straße hin und her, plötzlich ein einem Militärgebiet. Der Wachposten zückte sein MG, ich gestikulierte wild und Stefan brause davon.
Endlich fanden wir den Campingplatz. Na ja, es war eher ein Abstellplatz für ausrangierte Wohnwagen. Kein Mensch da, kein Zelt und auch keine Urlauber. Inzwischen waren wir ein wenig müde und genervt. Ich schickte kurz eine sms nach Hause – gut angekommen, wunderbar warm, liegen auf Zeltplatz – und dann klapperten wir den Strandabschnitt ab. Dekeleia Beach.
Es war Freitag und Familiengruppen aßen, tanzten und lachten am Strand. Die Autos waren allesamt umfunktioniert : zu Radios – zu Lichtmaschine – zu Riesengrill. Total genial. Kinder und Mütter badeten und alle feierten hier am Strand friedlich nebeneinander.
Also, beschlossen wir es ihnen gleich zu tun. Wir parkten am Strand, legten unsere Matratzen direkt auf den Sand, keine 3 Meter vom Meerwasser entfernt, warfen unsere Schlafsäcke darauf und dann uns.
Wir schlürften ein Bierchen, kuschelten uns ein und trotz Musik wurden wir alsbald vom Wellenrauschen eingedüselt.
Samstag, 02.07.2005 - unser 2. Tag
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Ich erwachte. Mir war ein bisschen kühl und ich zog meinen Schlafsack ganz dicht an mein Gesicht heran. Es war nicht mehr dunkel, doch die Sonne war noch nicht aufgegangen. Meine Uhr zeigte 5:30 Uhr an – ich wusste, dass in zehn Minuten die Sonne aufgehen und mich wärmen würde. Stefan schlief fest neben mir und nichts außer das Meeresrauchen war zu hören. Keine Autos, keine Musik, kein Stadtlärm, einfach nur das Wellenschlagen.
Es war ein wunderbares Gefühl, als das Licht hinter den flachen Hügeln aufging und spürbar die Wärme mitbrachte. Mein Schlafsack war ziemlich feucht. Wohl war es die Tage bewölkt gewesen und wir lagen ja keine drei Meter vom Wasser entfernt.
Innerhalb einer halben Stunde war es wunderbare dreißig Grad warm und wir und die Sachen waren trocken.
Wir räumten unser Auto ein und sortierten die Sachen – es ist gar nicht so einfach in so einem kleinen Wagen zu hausen. ;-) Dann brausten wir nach Agia Napa und parkten direkt am Hafen. Neu gepflasterte Wege, gemütliche Restaurants und eine schöne Mole mit Fischer- und Ausflugsbooten empfing uns gewohnt touristisch.
Wir schlenderten durch die Gassen, kauften Kaffee und Cocoskekse und setzten uns an die Schiffsausfahrt. Von hier aus hatten wir den perfekten Überblick.
Agia Napa Strand – 10000 Sonnenschirme in einer Bucht, dahinter die Hotels die den Berg mit den unzähligen Restaurants, Bistros und Diskos nicht verstecken konnten.
Wer nur Erholung sucht, ist hier vollkommen verkehrt.
Hier ist Party angesagt. Schätzungsweise 70 % junge Leute und davon 90 % Singles. ;-)
Wir machten einen recht anstrengenden Fußmarsch den Berg raus und waren richtig begeistert. Sauber, gemütlich und einzigartig. Jedes Haus hatte etwas besonderes – alles nur für Touristen. Eine Stadt aus der Retorte.
Alt ist in Agia Napa nur das mittelalterliche Kloster, um das herum das neue Ortszentrum entstanden ist. Es wurde 1530 gegründet und dient heute als Museum. Wir hatten einen sehr schönen Blick vom Arkadengang auf das überkuppelte Brunnenhaus und den massiven Torturm.
Dann fuhren wir die Küste entlang. Die Landschaft wird von Ebenen und niedrigen, meist kahlen Tafelbergen geprägt. Entlang der Küsten ziehen sich die ausgedehnten Sandstrände bis zur Südostspitze dem Kap Greco und weiter in den Osten hinauf. Wir suchten auf dem Plateau nach einem Platz zum Zelten – leider waren dort überall Ausgrabungen oder Häuser. Also, wir hatten die Wahl zwischen Lebenden oder Toten... und entschieden uns – uns später zu entscheiden.
Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass wir immer noch ziemlich geplättet waren und somit entschieden wir uns erst einmal am überlaufenden Strand von Agia Napa zwei Liegen unter einem Schirm zu mieten und zu schlafen. 7,50 Euro ärmer schliefen wir zwei Stunden zwischen flirtenden Bodybildern und Models. ;-)
Ein wenig erholt schwammen wir im Meer und ließen uns die Sonne auf den Bauch scheinen. Dann setzten wir uns ins heiße Auto, schützten die Polster natürlich mit Handtüchern und suchten nach einem ‚Zeltplatz’. Es war auch einer für Agia Napa eingezeichnet, nur wir fanden ihn nicht. Hin und her – her und hin – doch er war irgendwo. Wir fragten Passanten, doch Franzosen helfen ja ungern weiter... Ich fragte in einem Hotel – da hinten muss der sein.... Ich fragte in einer Bar – neee, den haben sie 1999 dicht gemacht.... Hahaha
Wir fuhren noch eine Stunde durch die Gegend, dann hatten wir endlich einen leicht versteckten Platz gefunden. Nur einen Kilometer von Agia Napa Stadt entfernt, hundert Meter von der Straße, uneinsehbar hinter Büschen, das Meer in Sichtweite – doch leider ein wohlbekannter „Pinkelplatz“. Doch wir hatten die Nase gestrichen voll, wollten endlich duschen und essen, deshalb suchten wir uns die ‚beste’ Stelle dort aus und fuhren erlöst zum Duschen.
Wo? fragt ihr euch. Wir hatten schon eine Lösung gesehen. Wir duschten heimlich an einer Hoteldusche. ;-) Jetzt ging es uns richtig gut. Wir zogen uns auf dem Parkplatz um und machten uns fein – ab in die Partystadt.
Es wurde dunkel, doch die Innenstadt empfing uns wie erwartet. Bunte Lichter, Leuchtreklamen, brennende Feuerchen, Luftblasen, wilde Musik und lauter junge Leute. Wir kamen nicht weit. Auf dem größten Platz wurden wir gleich von lustigen, flippigen oder frechen Menschen angesprochen – sie wollten uns in ihre Lokale, Diskos einladen. Der eine machte das Angebot, welches der andere – von einem anderen Laden hörte – der machte ein besseres.... und so weiter und so fort....
Wir erfreuten uns der gesammelten Gutscheine und suchten uns den besten heraus. Georgions – zwei Weinkaraffen und zwei fette Eisbecher gratis.
Es ist ein sehr hübsches von Weinreeben überranktes, offenes Restaurant. Unser Blick schweift über die lange Gasse, die sich so langsam mit Leben füllt und wir genießen ein Mezé – Gericht. Es ist eine Besonderheit, die Appetit und Ausdauer erfordert – und das hatten wir beides. Das Mezé besteht aus einer Reihenfolge von Speisen quer durch die zypriotische Küche. Wir erhielten ca. 25 verschiedene Schälchen mit Speisen, die zu 95% richtig lecker schmeckten.
Wir genossen das Essen, bis dann die Rechnung kam. Auf der Karte hatte gestanden 7,95 ZP und das es erst für zwei Personen gemacht wird.... Wir hatten natürlich gelesen, dass es der Preis für zwei und nicht für eine Person ist. Egal – wir zahlten 19 Pfund – es hatte ja geschmeckt und die Gratissachen waren vorzüglich, doch leider kamen wir uns vor wie die letzten Deppen. Wir konnten nämlich gerade so bezahlen und hatten nun noch 1 Pfund für die richtig große Sause in Agia Napa!
Aber, wie ihr ja sicher schon festgestellt habt, wir ließen uns nicht unterkriegen. Die netten Menschen auf den Straßen boten uns immer wieder Getränke an (one cash – one free, one cash rest free, all cocktails free – for woman...) Na, wir suchten einen Automaten, was nicht ganz so leicht war, fanden aber schließlich doch einen nachdem wir den großen Platz fast 6 mal überquert hatten und hoben genügend Geld ab.
Wir setzten uns in den „Vulcano“ – eine zweistöckige Diskobar aus der es an allen Enden und Ecken rauchte oder Feuer spie. Entlockten dem Barkeeper two cash – two free – und genossen die Nacht mit einigermaßen guten „Sex on the beaches“.
Wir fuhren nachts glücklich, satt und zufrieden zu ‚unserem’ Zeltplatz, stellten das Zelt gemeinsam auf – dauert ohne Überzelt selbst im Dunkeln nur 2 Minuten. Schmissen alle wichtigen Sachen ins Innere und schliefen augenblicklich ein.
Plötzlich ein Wagengeräusch – ich suchte im Dunkel meine Uhr – dann ein grelles Licht – es war 2:30 Uhr – und Männerstimmen – Oh, Gott. Ich weckte Stefan – ich rüttelte ihn förmlich wach. Wir öffneten einen kleinen Spalt und guckten ängstlich-verstohlen um die Ecke. Die Männer ließen das grelle Scheinwerferlicht des Jeeps direkt auf unser Zelt gerichtet und pissten ausgelassen labernd.
Na toll!
Sonntag, 03.07.2005 - unser 3. Tag
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Gegen 7:30 Uhr hielten wir es nicht mehr in unserem Zelt aus. Es war warm und stickig und da wir abends nicht nochmals duschen konnten, dementsprechend verklebt. Wir robbten aus dem Zelt, streckten uns und beobachteten misstrauisch zwei Männer, die im nahe gelegenen Feld umher krochen... Da sie sich nicht für uns, sondern für den Ackerboden interessierten, war es uns auch fast egal, doch ich wollte weg von diesem – na ja –Pinkelplatz.
Wir bauten das Zelt ab, putzten uns die Zähne mit gekauftem Wasser und fuhren zu ‚unserer’ Dusche! ;-)
Dann gönnten wir uns einen vorzüglichen Kaffee an der Strandpromenade, kauften Wasser, Brot – was braucht man mehr ? – und brausten in Richtung Nicosia – der letzten geteilten Hauptstadt der Welt.
Nikosia – auf griechisch Lefkosía – ist die größte Stadt der Insel und wir hatten ungeahntes Glück auf einem Sonntag dort hinein zu fahren... Das ging uns erst ein paar Tage später auf, als es kein Sonntag mehr war und wir durchwollten – aber dazu später. Wir fuhren also recht zügig auf der tollen Autobahn den griechischen Teil von Nikosia. Es war unheimlich heiß und wir erfreuten uns eines besseren, höherkategorierten Autos mit Klimaanlage. ;-) Ich würde auf mindestens 45 Grad im Schatten schätzen. Wir suchten verzweifelt einen Parkplatz, den wir dann auch fanden – direkt an einem kleinen Park. Zuerst stiefelten wir durch die Gassen, eng – eng – eng, und über einen türkischen Markt – typisch türkisch – ließen uns dann aber erschöpft im Park nieder. Das hört sich jetzt so einfach an, aber dieser Park war voll von Indern und Türken. Nichts dagegen, doch es waren riesige Gruppen von Menschen, die jeden Schattenplatz besetzten. ;-) Picknick mit allen Leckerein, die man sich denken kann und Geschnatter so weit das Ohr reichte – es war halt Sonntag. Wir fanden doch einen winzigen Schattenplatz legten unsere Handtücher aus und schliefen – keine Ahnung – eine halbe Stunde.
Wir waren wach und knabberten an einem Apfel – noch aus Deutschland – und da sprach mich ein Inder in meinem Alter an, ob er mich fotografieren könnte. ? Ich bin ja nicht unhöflich, dennoch skeptisch. Okay, wir waren in einem Park – ich fragte ihn - warum und er antwortete ein wenig verschämt - nur so. Dann musste ich lachen und fragte ihn, ob wir eine Sensation seien – er lächelte nur. Wahrscheinlich war es seine Art – na ja, ich ließ mich mit ihm ablichten, (eine wahnsinn’s Kamera) dann er mit Stefan, dann sein Freund mit mir ...
Dann suchten wir eine Toilette. Gut ausgeschildert war alles, wir fanden sie, doch ich konnte da nicht... ich erspare euch diesen Teil – es war einfach nur ekelig.
Wir befanden uns im Kern von Nikosia, in der historischen, fast kreisrunden Altstadt, innerhalb venezianischer Mauern. Drumherum ein Kranz von Neubauten. Das einzig vollständig erhaltene Tor in der venezianischen Stadtmauer – das Famagusta-Tor durchwanderten wir – doch es war einfach zu heiß.
Wir gingen in ein Schnellrestaurant – nein, nicht Mc. Doof – es waren runtergekühlte 18 Grad und ich hatte eine blitzblanke Toilette für mich. Stefan trank einen eiskalten Nescafe und wir ein Wasser, dann schlenderten wir zurück zum Auto.
Am House of Respresentatives und dem Municipal Theatre vorbei, einer Feuerstation und einem großen Krankenhaus, wir sahen ein großes Stadion und viele gut gelaunte Menschen. Organisiertes Chaos würde ich sagen.
Wir waren gerade eingestiegen, da sagte Stefan: Guck mal, schreibt der auf? Noch vier Autos – noch drei – noch zwei ... wir brausten los – geschafft. ;-)
Nach einer Stunde irrer Suche, unzähligen Passanten und zwei fast Unfällen, da wir auf der verkehrten Seite fuhren, fragten wir endlich einige Taxifahrer die auf einem Hinterhof Tee tranken. Nach der super Beschreibung erreichten wir endlich die einzige Grenze in den türkischen Teil, die mit Auto zu überqueren möglich ist.
Da alle Beifahrer’türken’ ausstiegen und zu einige Häuschen gingen, tat ich das auch. Mit Ausweisen, Geld und ein wenig Bammel, stellte ich mich in den wild redenden und gestikulierenden Pulk.
Ich wurde noch zu drei anderen Stellen geschickt, durfte 15 Pfund bezahlen, gab vor Schreck einen falschen Wagentyp an und wir tuckerten in den türkischen Teil...
Sehr gute Straßen, normale Häuser, typische Einkaufsläden mit frischen Sachen davor fuhren wir immer geradeaus auf das Pentadaktylos-Gebirge zu. Wir hatten schon bammel direkt da rüber zu müssen, es ist nämlich 1000 Meter hoch, doch wir fuhren nur über einen Hügel mitten durch das gewaltige Steingebirge.
Keryneia, das die Türken Girne nennen – wir sprachen immer von Birne und hatten zuerst auch nicht verstanden, warum wir Keryneia nicht fanden L na, auf jeden Fall ist es die touristische Metropole des Nordens. Viele Festlandurlauber kommen herüber um günstig einzukaufen oder in den Spielkasinos ihr Geld zu verlieren. Wir hatten immer wieder gelesen, dass es sich um ein armes, verwahrlostes Land handeln sollte, doch weit gefehlt. Bis auf eine andere Sprache und die Lira war es so wie im Süden der Insel.
Wir fuhren an der schönen, felsigen Küste entlang Richtung Westen, kauften einige Lebensmittel und suchten nach einem kleinen Zimmer oder einem Zeltplatz. Ja, nicht lachen, wir sind Optimisten!
Dann fuhren wir zurück gen Osten, durch Girne durch und weiter den Berg hinauf. So langsam wurde es knapp mit der Zeit, denn auch hier ging die Sonne natürlich gegen 20 Uhr unter und es war 18 Uhr. Doch dieser Berg entpuppte sich als Villengegend. Riesige Anlagen mit 10 Villen im gleichen Stil, davon ein oder zwei bewohnt, die anderem im Bau. Tolle Villen, muss ich sagen... Auf jeden Fall auch bewacht und bewohnt somit kein Platz für uns. Wir serpentienten wieder runter – es war 19 Uhr und den nächsten Berg weiter im Osten wieder rauf. Dort standen wir vor der gotischen Abtei Bellapais, wo die Prämonstratenser einen grandiosen Blick auf das Meer hinaus und die ehemals feindlichen Schiffe gehabt haben mussten. Ein umwerfender Anblick, doch kein Platz für uns.
Nächste Straße rauf in die Berge. Und wir hatten Glück, es wurde dunkler, aber auch einsamer. Ab ungefähr 800 Metern Höhe hörten die Häuser, Villen, Bauten auf und wir fuhren eine gute, neue Straße empor. Sahen Bäume und terrassenähnliche Stufen. Der Wagen gab alles, als wir ihn 100 Meter die Böschung hochjagten und vor unser Zelt stellten. Es wurde dunkel, das Zelt stand neben lichten Pinien und wir waren vollkommen erledigt und gestresst.
Ab und zu kam ein Auto vorbei, doch eher selten. Es war inzwischen stockdüster, wir waren verklebt und wollten endlich frisch werden. Also zogen wir uns aus, so wie Gott oder Mama und Papa uns schufen, und suchten unsere Waschlappen. Da dieses helle Kofferraumlicht doch zu hell war und man uns wahrscheinlich bis zur Küste hätte sehen können – fanden wir die natürlich gerade nicht. Also, ein neuer Socken musste herhalten, Bodycreme, Haarshampoo und Wasser – diese schönen 5 Liter Kanister, und los ging’s.
Wir kamen uns vor wie zwei Einbrecher, als wir uns nackt einseiften, bei Autos, die mit ihren Scheinwerfern den Berg hinaufleuchteten, uns hinter unserem Auto oder hinter Büsche duckten und uns abseiften.
Ich hatte gerade meine Haare eingeschäumt, da hörten wir plötzlich Stimmen. Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass wir dachten – jetzt haben sie uns – doch es waren ‚deutsche’ Stimmen. Wir hören sie fluchen und reden... da hatten sich wohl deutsche Bergtouristen von der Dunkelheit überraschen lassen und versuchten jetzt noch auf krampf wieder vom Bergrücken hinunter zu kommen. ;-) Wir konnten uns kaum halten vor Lachen. Wir hockten da nackt und nass im Wald und die wanderten da keine 50-100 Meter von uns entlang.
Gut, Stefan spülte meine Haare aus, wir warfen alles Nötige ins Zelt und verkrochen uns darin. Plötzlich ein lautes Getöse – Musik, voll aufgedreht. Es wurde hell im Zelt und wir gucken heraus. Ein alter Eiswagen tuckerte diese Passtrasse empor, mit allen Scheinwerfern der Welt und hätte dabei einer Disko alle Ehre gemacht. Oh Mann, was man alles erlebt.
In dieser Nacht schliefen wir auch nicht viel. Größere Tiere knabberten am Zelt – auf jeden Fall hörte es sich so an, alle 10 Minuten ein Auto mit Fernlicht auf der ‚einsamen’ Passtrasse und dem Gefühl vom ‚Zelten verboten’ im Nacken...
Tja, ob wir erwischt wurden oder nicht, wird dann wohl der nächste, euch hoffentlich gefallende Zypernbericht, aufdecken!
Dieser Zypern-Bericht ist Teil II. von insgesamt VI.. Versprochen habe ich nicht zu trocken und zu theoretisch zu schreiben, dafür privat, amüsant aus dem Nähkästchen ...
Zyperns Geschichte steht in Teil I.
Zusammenfassend würde ich sagen, zelten auf Zypern ist eher ein schwieriges Unterfangen... ;-)
Bei Fragen oder Anregungen schreibt mir doch einfach in mein Gästebuch. Und bei eventuellem Wohlgefallen dürft Ihr sehr gerne auch bewerten und kommentieren. ;-)
Ich danke für Eure Geduld.
Lieben Gruß von Eurem
Feldhasen
Bilder leider nur zu sehen bei ciao...
Erklärungen zu den Bildern:
1- 2.7. 6 Uhr Larnaca Strand - 1. Übernachtung am Strand
2- Agia Napa Hafenmole mit Ausflugsboten
3- Agia Napa bei Nacht - die angesagteste Bar
4- 3.7. 'unsere' Hoteldusche in der Nähe von Agia Napa
5- türkischer Teil - gothisches Augustinerkloster
6- Sonnenuntergang in den Bergen - nur kein Platz zum Schlafen
7- unser 'Zeltplatz' am nächsten Morgen (Zelt schnell weg) weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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anonym, 13.04.2007, 22:08 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Hat Spaß gemacht, diesen Bericht zu lesen. Gruß Leseratee.
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6.Teil meiner persönlichen Serie - GESCHICHTEN MIT TOURISTEN
Pro:
Spass an der Freude . . .
Kontra:
Kein Spass an manchen Leuten . . . .
Empfehlung:
Ja
Und rauschend ist der sechste Teil meiner Serie "Geschichten mit Touristen" im Anflug...
Ohne viele Worte zu Beginn - einfach nur VIEL SPASS!
G = wie immer Gast
GR = wie immer ich ;-) Gästebetreuung
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Der verlorene Sohn...
Eines Morgens wurde ich von einem Kollegen informiert, dass eine Mutter ihren Sohn vermisse. Zuerst dachte ich an ein Kleinkind, denn die streunen ja immer mal alleine durch den Club und verlaufen sich dann. Aber es stellte sich heraus, dass es ein Teenie war - und damit war für mich der Fall eigentlich schon gelöst... Die Eltern waren natürlich ziemlich aufgelöst, aber für mich war schon klar wie die Sache gelaufen war. Wo sollte sich wohl ein Teenie-Boy, der in einem Club im Urlaub ist nachts nach der Disco aufhalten? Klaar, Mädels und Jungs finden hier doch jeden Tag zusammen und so musste es wohl auch in diesem Fall sein. Bestätigt wurde ich in meiner Annahme durch die Information der Security, die ihn morgens mit einem Mädel am Strand gesichtet hatte. Und letztendlich kam er auch von diesem Mädel wieder zurück zu den Eltern, aber nicht mehr vom Strand... ;-) ihr wisst was ich meine ;-))
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Gästekategorien...
Um die Einteilung unserer Gäste zu erleichtern teilen wir sie in Gruppen ein: A, B und C - so können wir auch gleich sehen, welcher Gast welche Qualität hat - die "Mehrzahler" kommen in Kategorie A, die Lastminuteschnäppchenbucher natürlich in C und die dazwischen in B....
So dachte es sich ein altes Ehepaar, die vor einiger Zeit bei uns anreisten. Sie bestanden zunächst unabbringbar auf einem Zimmer im Haupthaus, obwohl meine Kollegin ihnen mehrfach deutlich erklärte, dass wir überhaupt kein Haupthaus mit Zimmern haben... Nun ja, nachdem sie sich dann doch dazu bereit erklärten, ein Zimmer in einem anderen der Gebäude zu nehmen (allerdings nur unter Protest, denn sie hatten ja ganz klar Haupthaus gebucht), sahen sie sich erstmal drei Zimmer an und entschieden sich letztendlich für eines. Auf dem Schlüsselanhänger stand die Zimmernummer und der Buchstabe C! Oooh, Katastrophe, was fällt uns überhaupt ein? Wie können wir den Gästen, die eben eingecheckt haben ein Zimmer in einem A Gebäude geben und sie in ein C Gebäude abschieben?
Auch die eindringlichsten Erklärungen halfen nicht, sie davon zu überzeugen, dass diese Buchstaben nur der Orientierung dienen, damit "Gast" weiss, welchen Eingang er nehmen muss, um zu seinem Zimmer zu gelangen.....
Und die Moral von der Geschicht? Trau den Schlüsselkarten nicht... :-))
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Emails an Animateure...
Auch immer wieder ein sehr erheiterndes Thema sind die Emails, die von Teenie-Weiblein an unsere männlichen Animateure geschickt werden. Silke hat ihre Freude damit, weil die oftmals an die Zentrale in Wien geschickt werden und die mir das alles was von Gästen kommt dann weiterleiten zur Bearbeitung.
**Beispiel 01
Wichtig: Unbedingt weiterleiten! Email an XYZ: Lieber XYZ, ich muss dir etwas gestehen. Ich habe mich im Urlaub in dich verliebt und muss jetzt die ganze Zeit an dich denken. Du warst immer so lieb zu mir. Bist du auch in mich verliebt?
Mädel, schlag dir das aus dem Kopf - das liegt in der Natur des Jobs eines Animateurs, dass er zu allen besonders lieb sein muss... Und ein bischen flirten gehört da wohl auch dazu - da es euch ja so gut gefällt ;-))
**Beispiel 02
WARUM MELDEST DU DICH NICHT??? ICH VERMISSE DICH SOOOO!!!!
Tja, warum meldet er sich bloss nicht? Dazu passend eine kleine Situation, die hauptsächlich sommers passiert:
Es ist mal wieder grosse Abreise und auch grosses Geheul, bei den Mädels, die jetzt ihre geliebten Animateure und die eben gegründete Clique verlassen müssen. Die Lobby versinkt im Tränenmeer und es breitet sich grösste Abschiedsharmonie aus, indem sich die halbe Lobby (die mit Teenies und Animateuren besetzt ist) in den Armen liegt. Es wird sich gedrückt und geküsst, heilige Schwüre werden gesprochen, dass man in Kontakt bleibt und sich auch ganz bald besucht.... Und dann kommt der Bus, die Mädels sind weg, die Animateure drehen sich um und gehen mit dem Spruch "Auf zum Frischfleisch" auf den Lippen zurück zum Pool.....
(Anmerkung: es gibt natürlich auch Andere, nicht jeder Animateur ist so Mädels... ;-))
Beispiel 03
WICHTIG UND DRINGEND! (natürlich, wie immer!!) Bitte teilen Sie mir die Handynummer und Heimatadresse von XYZ mit. Wir sind im Urlaub bei Ihnen zusammengekommen und jetzt möchte ich ihn nach der Saison zuhause überraschen!
Klar, ihr seid ein super Paar - deshalb hast du ja auch seine Handynummer schon, gelle... Und er wird sich soo freuen, wenn du bei ihm daheim auftauchst... Kleiner Tip: Ich würd's lassen. Das war eben mal wieder eine nette kleine Urlaubsaffaire. Behalt sie am besten einfach in guter Erinnerung.
Es gäbe noch einige Beispiele, aber ich glaube ihr könnt es euch auch fast denken und es gibt ja noch anderes zu berichten ;-)
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Bürobesuch...
Eine Frau taucht bei mir im Büro auf (wie sie hierher gefunden hat und wer sie her gelassen hat, keine Ahnung):
"Hallo, wir haben uns ja heute vormittag schon mal unterhalten in der Lobby..."
(Äh, nö?! Das war Magy, meine ägyptische Kollegin, die mir schon rein von Haar- und Hautfarbe üüberhaupt nicht ähnlich sieht, aber macht ja nix...)
"Also ich wollte Ihnen nochmal sagen, dass es so am Pool nicht weiter gehen kann. Jeden Morgen sind die Liegen alle um 8.00h spätestens schon reserviert und keiner kommt! Ich stehe immer schon um 6.00h auf deswegen, damit ich mir meine Liegen vorreservieren kann. Sonst bekommt man ja um 14.00h nichts mehr am Pool!"
Na, meine Liebe - sie sind selbst eine von denen und beschweren sich auch noch darüber? Dreist finde ich!!
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Vorschläge der Gäste, das Problem der Liegenreservierungen zu lösen:
01) Bei Anreise jedem Gast per Nummerkarte Liegen an einem bestimmten Platz zuweisen, die er dann den gesamten Urlaub über für sich hat.
Resultat: Streiterei schon bei Ankunft über die Einteilung der Liegen warum die Familie am Pool liegt, die andere aber am Strand und die einen rechts, die anderen links.... Kein guter Vorschlag, das geht nur wenn alle am Pool oder alle am Strand liegen, sonst gibt's einen Aufstand.
02) Liegen nachts mit Ketten abschliessen.
Haben wir letztes Jahr gemacht. Resultat: Die Ketten wurden schon in der ersten Nacht aufgebrochen und die Liegen entwendet... kein weiteres Kommentar.
03) Alles was auf den reservierten Liegen liegt abräumen und auf einen Haufen (oder in der verschärften Variante in den Pool) werfen und die Gäste müssen sich ihren Kram selbst wieder suchen.
Resultat: Es würde noch gehen, wenn es nur die hoteleigenen Handtücher wären, aber da liegt ja auch viel Privates dabei und dann dürfen wir uns mit Verlust und Schadensersatz rumschlagen. Und glaubt mir, am Ende sind die Sachen immer wesentlich teurer als sie ursprünglich gekauft wurden.... Da lässt sich doch noch was bei rausschlagen, wenn wir schon dabei sind.
04) Jedem Zimmer entsprechend viele Liegen auf den Balkon stellen, wie Gäste drin sind und die Gäste suchen sich ihre Plätze mit den Liegen jeden Tag selbst.
Resultat: Wir brauchen einige Angestellte mehr, nur als Liegenträger. Der Garten wird zerstört, weil die Gäste alle mit ihren Liegen hintrampeln wo sie wollen. Der Pool wird trotzdem überfüllt sein, weil sie dann eben nicht mit Handtüchern um 5.00h runter kommen, sondern die Liegen runter schleppen.....
05) / 06) / etc. es gibt noch mehr solch sinniger Vorschläge. Wenn einer einen wirklich nützlichen hat - her damit!
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So, und damit will ich es für dieses Mal wieder gut sein lassen. Immer schön Häppchen Weise, gelle ;-)
Bis bald wieder! Und frohes lesen und urlauben...
Silke@Yopi und anderen Meinungsportalen (unter gleichem Usernamen) weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Wegeno, 06.05.2006, 17:08 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Das Problem mit den Liegen ist aber in allen Urlaubsländern gleich. Uns interresseirt das alles nicht, denn wenn wir uns im Urlaub befinden, dann wird für die gesamte Zeit ein Mietwagen genommen und die Urlaubsregion einigermaßen gründlich erkundet. Dabei
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seakerfisch, 26.04.2006, 12:04 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Sehr humorvoll geschrieben. Mehr davon !
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redwomen, 14.08.2005, 03:46 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
lange gewartet und ENDLICH wieder erschienen, deine wohlberühmten Touris-Geschichten. *gggggg* Wie immer und stest wieder mehr als köstlich amüsiert und gelacht. LG maria -am Besten die Geschichten mit den Teenies-Mädels, aber so ist es
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Cybersyssy\'s Mallorca-Reise Bericht
Pro:
Mehr als Ballermann!!!
Kontra:
Nix
Empfehlung:
Ja
Hallo ihr Lieben!
Mallorca hat viel mehr zu bieten, als der "Ballermann-Tourist" ahnt.
Deshalb erzähle ich euch heute mal von meinem Urlaub mit einer Freundin vom 19.04. - 26.04.04
Den Flug und den Mietwagen hatte Nadine über einen Freund im Reisebüro organisieren lassen.
Hier aber nun der Reisebericht.
*** 19.04.04 Stuttgart -> Palma -> Cala Figuera
Hui, auch wenn ich mich auf den Urlaub freue, ist aufstehen um 4 Uhr morgens, nicht so ganz meine Welt. Aber da der Flieger um 06:25 Uhr startete - blieb uns keine andere Wahl. Da wir die Koffer am Vorabend schon abgegeben haben, verläuft unser am Check In flott.
Schon erstaunlich, wer alles mit einer "Billig-Airline" (Air Berlin) fliegt - Peter Maffay war dabei. Wir haben seine Privatsphäre geachtet und ihn nicht angesprochen. Sogar ein Foto habe ich mir verkniffen.
Der Start und die Landung waren durch stärkeren Wind ein wenig holperig. Okay - für mich war es holperig, für eine junge Frau, 2 Reihen vor uns, wohl der Alptraum - sie benutzte mehrfach die Papiertüten.
Nachdem wir dann in Palma unsere Koffer entgegen genommen hatten, suchten wir den Schalter für den PKW-Verleih. Wie sollte es anders sein, die junge Frau war anscheinend neu und es dauerte etwas länger. Vor allem, weil Nadine und ich beide als Fahrerinnen eingetragen wurden.
Doch der statt Ka zugeteilte Fiesta machte das Warten wett. Das war für das Verstauen unserer Koffer sehr vorteilhaft.
Nun ging es endlich los - ab auf die Schnellstraße und wir befanden uns ratz-fatz in Llucmajor. Die Entfernungen in Mallorca sind ein wenig gewöhnungsbedürftig, weil alles im kleineren Rahmen lebt.
Es war bewölkt, mit sonnigen Auflockerungen, aber trocken und warm.
In Porto Petro fanden wir das Hostal "Nereida" (C. Patrons Marina) auf Anhieb, doch leider war es wegen Renovierung geschlossen. Doch wir können uns vorstellen, dass es eine gute Übernachtungsmöglichkeit bietet. So suchten wir weiter.
Da es leider keine direkte Küstenstraße gibt, sondern nur Stichstraßen zur Küste, fuhren wir immer wieder über Santanyi hin und her - die Bewohner des Ortes hätten uns schon fast mit Handschlag begrüßt.
Am Strand von Cala Llombards kamen wir erstmals in den Genuss eines Strands. Das Meer war wirklich türkis-blau - wie auf einer kitschigen Postkarte.
Dort fanden wir auch das Hostal "Cala Llombards", welches aber auch renoviert wurde. Allmählich wurde ich ein wenig skeptisch, ob wir überhaupt ein Hostal finden, welches im April schon geöffnet hat. Also weiter suchen.
In Cala D'Or schauten wir uns das Hostal "Mistral" an. Es schaute ganz nett aus, aber da es direkt in der City liegt, entschieden wir uns nach einem Kaffee zum Weiterfahren. Zurück kommen wäre ja auch kein Problem.
In Cala Figuera hatten wir endlich Glück im Hostal "Ca'n Jordi" (DZ 41 Euro ohne Frühstück), Virgen des Carmen 58, 07659 Cala Figuera. Hier sollte jeder darauf achten im 3. Stock untergebracht zu werden. Dort befindet sich nämlich ein Notausgang zur oberen Straße; d. h. man braucht die Koffer nicht über enge Treppen in den 3. Stock zu schleppen, sondern kann locker auf der Rückseite vorfahren.
Unser Zimmer hatte eine wunderschöne Aussicht auf die Bucht.
Nachdem wir unsere Sachen im Zimmer untergerbacht hatten, fuhren wir weiter zum "Botanicactus". Ein wirklich beeindruckender Garten, der einen Besuch wert ist. Darüber gibt es einen gesonderten Bericht.
Zum Abschluss machten wir auf der "Heimfahrt" ins Hotel noch einen Abstecher zum Cap Ses Salines. Dort war es kühl und windig und außer der Aussicht auf die Isla de Cabrera und dem Leuchtturm, gibt es dort nichts erwähnenswertes.
Den Abend beendeten wir mit einer leckeren Paella und fielen dann total k.o. in die Betten, die okay waren.
*** 20.04.04 Cala-Figuera -> Font de Sa Cala
Nachdem wir morgens mit Meeresrauschen aufgewacht waren, schmierten wir uns eine Stulle, packten unsere Sachen wieder ein und weiter ging die Entdeckungstour auf Mallorca
Über Santanyi (zum ich glaube zum 4. und letzten Mal) und Felanitx fuhren wir gemütlich durch Olivenhaine nach Manacor.
Dort gefiel es uns aber gar nicht und der Stadtbummel fiel flach.
In Porto Christo stießen wir auf ein Schild der "Coves del Drach". Wir waren froh, dass wir im April dort waren, denn in der Hauptsaison, wird es dort gar fürchterlich voll. (gesonderter Bericht).
Von dort aus fuhren wir auf dem Weg nach Cala Millor an einem Tierpark vorbei, der uns allerdings mit 10 Euro p. P. Eintritt zu teuer war.
Da Cala Millor wieder so ein typischer Touristenort ist, fuhren wir weiter über Son Servera und Arta nach Capdepera.
Über Capdepera gibt es einen gesonderten Bericht.
Nun ging es langsam an die Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit. So fuhren wir nach Font de Sa Cala. Das "Fonda Las Palmeras" ist gut ausgeschildert und machte auch eine sehr guten Eindruck.
ACHTUNG: hier kostet die Übernachtung ca. 30 Euro p. P. incl. Frühstück!!! (90 % der Preise sind pro Zimmer!)
www.palmeras.de - hier sind auch Preise, aktuelle Fotos der Zimmer und Anlage eingestellt - ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall!
Der Aufenthalt war schön - freundliches Personal, sauberes Zimmer, gute Betten.
Der Witz des Tages war, dass die Thermostate an den Heizung entgegen der Zeichnung funktionierten - d. h. laut Zeichnung auf dem Thermostat dreht man die Heizung auf, doch in Wirklichkeit zu.
Nun aber an den Strand. Durch die Vorsaison war es am Strand auch ruhig und wir konnten uns den Liegeplatz noch aussuchen.
Da ich ein Muschelfan bin, suchte ich nach einer kurzen Siesta nach Muscheln. Die waren allerdings so klein, dass wir genau hinschauen mussten, um welche zu finden.
Nach dem leckeren Abendessen im "Fonda Las Palmeras", bummelten wir noch durch die Wohngegend. Mann oh Mann, dort stehen so hübsche Häuschen, dass ich sofort eingezogen wäre.
Die Betten waren auch wieder sehr bequem und wir schliefen ziemlich reizüberflutet ein.
*** 21.04.04 Font de Sa Cala -> Puerto de Pollenca
Nach einem leckeren und ausgiebigen Frühstück düsten wir wieder los.
Über Capdepera und Arta fanden wir den Weg nach Betlem. Die Obelisken sahen schon schön aus, aber einen schönen Strand oder eine schöne Bucht, fanden wir nicht - schade.
Durch die hektischen und jetzt schon ziemlich vollen Betten- und Touristenhochburgen Ca'n Picafort und Alcudia kamen wir nach nach Puerto de Pollenca.
Nach einigem Suchen fanden wir endlich das Hotel "Bahia", direkt am Strand (70 Euro DZ incl. Frühstück), Passeig Voramar 27, 07470 Port de Pollenca, und ein wenig entfernt vom Zentrum.
Da wir uns in der Nähe von Cap Formentor befanden, fuhren wir natürlich dort hin. Die Nerven haben diesen Trip gut überlebt und ich bin froh, diese Fahrt gemacht zu haben. (extra Bericht)
Endlich wieder im "Bahia" angekommen, machten wir uns frisch und bummelten noch durch Puerto de Pollenca. Dieses Städtchen hat ein eigenes Flair und ein wirklich angenehmes Ambiente.
Mal wieder völlig glücklich und k.o. fielen wir dann in unsere Betten.
*** 22.04.04 Puerto de Pollenca -> Kloster Lluc
Morgens frühstückten wir auf der Hotelterrasse - ca. 100 m vom Meer entfernt.
Danach düsten wir von Puerto de Pollenca nach Pollenca. Beide Örtchen haben ein nettes und wunderschönes Ambiente - wirklich sehenswert. (extra Bericht)
Um noch ein wenig Strand zu genießen, fuhren wir nach Cala San Vincenc. Dort ist es ein wirkliches Muschelparadies, der Strand an sich ist allerdings relativ steinig.
Nun ging es ab ins Tramuntana Gebirge zum Kloster Lluc (525 m über dem Meeresspiegel). In den Reiseführern wurde die Straße im Tramuntana Gebirge als spannend bezeichnet, aber nach Cap Formentor war es "ein Klacks".
Kloster Lluc (30 Euro p. DZ ohne Frühstück) liegt in einem Talkessel, umgeben von hohen Bergen - eine absolut reizvolle Landschaft, die wir auch ein wenig erkundeten.
Zum Kloster Lluc habe ich in einem Bericht auch noch mehr geschrieben.
*** 23.04.04 Kloster Lluc -> Valldemossa
Nach einem kleinen Frühstück auf dem Zimmer und einer Tasse Kaffee im hauseigenen Café, machten wir uns auf den Weg nach Sa Calobra (ausführlicher Bericht).
Alles verlief prima und wir setzten unsere Fahrt nach Valldemossa fort.
Auf dem Weg machten wir einen Abstecher zu dem schnuckeligen Dörfchen Fornalutx (eigener Bericht).
Über Sóller, welches wir als wenig einladend empfanden, fuhren wir nach Deía, welches einen sehr hübschen Eindruck machte. Leider bekamen wir keinen Parkplatz und so knipsten wir nur ein paar Bilder und beendeten unsere Reise im Anschluss in Valldemossa.
Valldemossa bot die nächste Herausforderung - enge Gassen. Da fahre ich doch lieber Cap Formentor oder die Straße nach Sa Calobra. Wir fuhren in einer Gasse und erst im letzten Moment war die 90 Grad Kurve am Ende zu erkennen - auch ein gewisser Nervenkitzel; besonders, wenn man die einheimischen Autos mit all' ihren Kratzern an den Stoßstangen und Außenspiegeln sieht.
Als wir dann endlich das Hostal "Ca'n Marió" (50 Euro p. DZ ohne Frühstück) gefunden hatte, waren wir verwirrt. Ja, der Eingang war schon schick, aber wo ist die Anmeldung? Also tasteten wir uns langsam nach oben und standen vor der Küche - Hoppla. Na ja, da wir sonst niemanden gefunden hatte, fragten wir nach einem Zimmer. Au weia, es wird nur spanisch gesprochen - jetzt wird es spannend. Aber alles lief glatt, wir bekamen nicht nur unsere Unterkunft, sondern noch die Empfehlung, wo wir unser Auto kostenfrei parken können.
Also nichts wie zum Auto und dann Zimmer beziehen, aber es standen überall "unsere" Einbahnstraßenschilder - okay, darunter noch "Authorizado Personas" - aber was heißt das nun???
Nachdem wir einen Einheimischen in solch eine Straße fahren sahen, fuhren wir einfach hinterher und es war okay.
Das Zimmer war "na ja". Staubsaugen wäre nötig gewesen, die Betten glichen Hängematten und leichter Schimmel am Badewannenrand rundete das "Nicht Empfehlenswert"-Bild ab.
Wir hatten keine Lust, noch weiter zu suchen, also entschlossen wir uns die eine Nacht zu überstehen.
Nachdem wir uns frisch gemacht hatten, fuhren wir nach Banyalbufar. Der Strand war ein Grauen! An einem Steilhang gelegen, wurde dieser von Netzen bedeckt, damit die herabfallenden Steine niemanden treffen, doch die Terrassengärten sahen super aus.
Auf dem Weg zurück nach Valldemossa konnten wir mit eigenen Augen den Beweis, dass 2 Busse auch auf schmalen Straßen aneinander vorbei kommen, sehen. Es war erstaunlich!!!
Abends suchten wir die Pizzeria Vesubio auf. Es war sehr lecker und ist bei den Einheimischen sehr beliebt.
Der Hammer kam aber, als wir im Zimmer zurück waren und das Fenster öffneten - wir schauten auf ein hellerleuchtetes Palma! Ein grandioser Anblick, der leider von uns Foto-Amateuren nicht auf einem Foto festgehalten werden konnte.
*** 24.04.04 Valldemossa -> Palma
Trotz der "Hängemattenbetten" ging es uns morgens gut und wir machten uns frisch auf den Weg nach Palma.
Das von uns präferierte Hostal "Corona" (www.hostal-corona.com) zu finden erwies sich als schwierig.
Der Chef, Tofol (kommt von Christobal), konnte uns nicht sagen, ob er heute noch 1 Zimmer frei bekäme. So ließen wir unsere Koffer bei ihm stehen und schauten uns den "Passeig Maritim" an. Leider hatte auch 1 Stunde später niemand ausgecheckt, doch Tofol wusste Rat. Er fuhr uns im Golf-Caddy (ein Gaudi sondergleich) ins 50 m benachbarte "Hotel Zurbarán" und checkte uns für seinen Sonderpreis von 55 Euro (DZ ohne Frühstück) statt 65 Euro ein. Nun ging es mit dem Golf-Caddy durch die Einbahnstraßen zurück, um die Koffer zu holen.
Als wir endlich unser Zimmer betraten, waren wir auch gar nicht enttäuscht, dass das "Corona" ausgebucht war. Das Zimmer war vergleichbar mit der Ausstattung eines Dorint-Hotels in Deutschland. Und im "Corona" gibt es nur Duschen auf dem Flur.
Da wir nun 2 Mal morgens für unser Frühstück sorgen mussten, gingen wir erst mal im Mercadona einkaufen. Ich war total geplättet, einige Artikel (für mich Mitbringsel) waren hier ca. 30 % preiswerter als in den kleinen Lädchen, in denen ich bisher geschaut hatte. Es lohnt sich also in Palma einkaufen zu gehen :-).
Im Anschluss wollten wir noch ein wenig entspannen und fuhren über Palma Nova und Magaluf nach Cala Vinas an den Strand.
Suuuuuuuuuuuper-schön!!! Es war zum einen ruhig und zum anderen konnten wir unter Palmen entspannen!
Abends gönnten wir uns im Restaurant des "Corona" ein leckeres Abendessen. Da wir mit der Speisekarte in spanisch nichts anfangen konnten, übersetzte der Kellner extra für uns alle Gerichte.
Das Ambiente der Jugendstil-Villa ist wunderschön! Die Bar ist für Einheimische ein beliebter Treffpunkt und man bekommt so richtig ein Gefühl für die spanische Lebensweise.
*** 25.04.04 Palma 1
Bevor wir nach Palma zur Kathedrale fuhren, frühstückten wir gemütlich auf dem Balkon. Laut Reiseführer sind die Parkhäuser in Palma teuer - also parkten wir auf der "Rambla". Da uns ein wenig die Orientierung fehlte, bummelten wir durch die Gassen und sucht immer wieder mal im Stadtplan nach den einzelnen Straßen.
Palma hat schon seine eigene Ausstrahlung - Großstadt und doch, besonders in den Gassen, gemütlich.
Endlich hatten wir wieder unsere Orientierung und bestaunten die Kathedrale. Da in dieser Zeit ein Gottesdienst gehalten wurde, konnten wir sie leider nur von außen genießen.
Die Aussicht von der Kathedrale ist weniger schön - Bettenhochburgen, Schandflecke im Stadtbild.
Da wir noch ein letztes Mal den Strand und die Sonne genießen wollten, fuhren wir nach Magaluf - genau vis-á-vis vom "Ballermann 6".
Die Bettenhochburgen entsetzten uns wieder, doch der Strand war super!
In Magaluf ist die Englisch-/Irische-Ecke und es war ein Vorteil, dass irgendein Fußballspiel übertragen wurde, so war der Strand auch ziemlich leer! Und vor allem die Freundlichkeit ist erwähnenswert! Wir waren so an Spanisch gewöhnt, dass wir total verdutzt reagierten, als wir auf Englisch angesprochen wurden. Aber nach dem ersten Schreck, meisterten wir diese Herausforderung auch *lach* *scherz*
Nach einem ausgiebigen Sonnenbad ging es zurück ins Zimmer - fertig machen zum letzten Abendessen auf Mallorca im "Corona".
Natürlich waren wir zu früh und genehmigten uns erst mal ein Glas Rotwein. Als wir uns dann zum Essen in den ersten Stock begeben wollte, schenke Tofol uns auf seine Rechnung noch mal nach und so hatten wir auf leeren Magen 2 Gläser Rotwein. Au weia, ich hatte leicht einen "im Tee".
Nach dem super-leckeren Essen ging es mir besser und wir setzten uns noch mal nach unten, um den letzten Rotwein an unserem letzten Abend auf Mallorca zu trinken.
Und es kam, wie es kommen musste. Wieder schenkte uns Tofol zum Abschied noch mal nach und so hatten wir 4 Gläser Rotwein.
Wie verabschiedeten uns von Tofol und machten uns auf zur letzten Urlaubsnacht.
Da ich ja überhaupt keinen Alkohol mehr gewohnt bin, hatte er eine verheerende Wirkung auf mich - ich war total beschwipst. Ich lachte nur noch und war total kindisch. Doch zum glück für uns, schlief ich schnell ein, als ich dann endlich im Bett war.
*** 26.04.04 Palma 2 -> Stuttgart
Hui, schon wieder früh aufstehen - 5 Uhr - und dann auch noch wegen Abreise - das war hart. Besonders, weil mein Kreislauf noch nicht so wirklich im Kreis lief, dank des Rotweins *g*
Nachdem alles im Koffer gut verstaut war, ging es ab zum Flughafen. Dieser ist nur mittelprächtig ausgeschildert.
Der Flug war ruhig und schon war die Woche vorbei *schnief*
*** PERSÖNLICHE TIPPS ***
Es ist ein absolutes Gerücht, dass man mit Deutsch auf Mallorca immer durchkommt. Das mag für Ballermann 6 gelten, doch unsere Erfahrungen beweisen, dass man Glück hat, wenn die Einheimischen Englisch sprechen und wenn es ganz spannend wird, dann sprechen sie nur Catalan - eine eigene Sprache, die von ca. 6 Mio. Menschen gesprochen wird. Der örtliche Dialekt Mallorquí ist eine Variante des Catalan (größter Unterschied: "Sa" statt "La" oder "Platja" statt "Playa"). Auf jeden Fall ist ein kleiner Wortschatz in Spanisch sehr hilfreich - den Touristen wird die Fremdsprache Spanisch verziehen.
Hola! - Hallo!
Buenas Dias! - Guten Tag!
Buenas Noches! - Guten Abend!
Hasta luego! - Tschüß!
Buscamos una habitacion para una noche y dos personas. - Wir suchen eine Unterkunft für 1 Nacht und 2 Personen.
Perdone, ...! - Entschuldigung, ...!
Gracias! - Danke!
Por favor! - Bitte!
izquierda - links
derecha - rechts
con desayuno - mit Frühstück
aqua mineral sin gas - Mineralwasser ohne Kohlensäure
aqua mineral con gas - Mineralwasser mit Kohlensäure
vino tinto - Rotwein
salmon - Lachs
merluze - "Seehecht"
Besonders im April und Mai sind viele Radfahrer unterwegs. Das kann schon mal nervig sein, besonders auf engen Straßen und in unübersichtlichen Haarnadelkurven.
Hunde sind in 99 % der Hostals und Hotels verboten. Es ist also wirklich besser für den Vierbeiner, ihn in Deutschland in Pension (privat oder gewerblich) zu geben!
Einige Hostals haben nur von Mai - Oktober geöffnet. Dies sollte bei der Reiseplanung berücksichtigt werden.
Wer unter Höhenangst leidet, sollte sich Fahrten nach Cap Formentor und Sa Calobra gut überlegen. Die Steilhänge, Abgründe und Straßen sind dort ein richtiger "Thrill".
Ein kleines Auto (wie unser Fiesta) macht sich auf den schmalen Straßen und Gassen innerorts wirklich gut. Der Gedanke daran, wir hätten ein größeres Auto gefahren, treibt mir auch heute noch den kalten Schweiß auf die Stirn.
Es ist schon ein gewisser Orientierungssinn gefragt, denn manchmal gibt es eine Gabelung und kein Schild. Witzigerweise ist Palma an fast allen Kreuzungen ausgeschildert.
Vielen Dank für's Lesen, Bewerten und Kommentieren.
Liebe Grüße
Elena mit dem Mini-Zoo weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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seakerfisch, 26.04.2006, 12:07 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Wertvolle Tipps für Rundreisende. Gut geschrieben.
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Afrika vom Feinsten - Reisebericht aus Namibia und Botswana - 1 -
Pro:
Viel Natur
Kontra:
Wenig Hügel
Empfehlung:
Ja
Mein Geburtstagsgeschenk zum 40. war diese Reise.
21 Tage lang war ich auf Einladung meines - ACHTUNG!!! - Schwiegervaters mit meiner Frau und ihm auf Reise durch Namibia und Botswana.
In einem Rutsch alles niederzuschreiben wird mir nicht gelingen.
Gleich geht’s los:
Reisefieber par excellence und dazu noch ein Reisesponsor mit einem leichten Hang zur Überorganisation und einer Tochter bzw. meiner Ehefrau, die in diese Fußstapfen zu treten beginnt, das sind wahrscheinlich nicht die besten Voraussetzungen für einen entspannten Reisebeginn.
Auf der anderen Seite war ich aber ganz entgegen meiner sonstigen Gewohnheiten wirklich überaus zeitgerecht mit dem Gröbsten an Vorbereitungen (Impfungen, Internat. Führerschein, Koffer-Zahlenschlösser und dergl. mehr besorgen) im Soll, hinzu kam, dass sich diesmal gleich drei Erwachsene um alles ihre Gedanken machten und dass wir nur an unser Gerümpel und nicht auch noch das der sonst bis zu zwei mitreisenden Kinder denken mussten, kurzum: wir sind "gut davongekommen".
"Gut" heißt in diesem Falle sogar: "Sehr gut", ja beinahe schon "erstklassig", denn mein lieber Schwiegervater (Neid ist geil - wenn man auf der Empfängerseite sitzt!) hatte uns und der gewichtigen Fotoausrüstung Plätze in LTU´s "First Comfort Class" (auf dem Plan unseres Reisebüros stand witziger Weise "Forst Comfort Class" und ich musste dabei irgendwie an Holzstühle denken) spendiert, d. h. die vier Kameras, Dutzende an Objektiven, drei Stative, Festplatte, Adapter, Konverter etc. flogen aufpreisfrei mit dem Airbus und uns mit nach Windhoek.
Knapp zehn Stunden ist man unterwegs von München und weil der Abflug kurz vor 22.00 Uhr lag, kam man mächtig unausgeruht - trotz bequemer Sitzabstände - am frühen Morgen am "Hosea Kutako International Airport" nahe Windhoek an. Unterwegs gab es eine feine Auswahl an netten Filmchen, ich glaube, mich an Fragmente von "Charlies Angels" und "Johnny English" erinnern zu können. Etwas Neues habe ich auch dazu gelernt. In der Menüauswahl gab es ein Gericht, das "Pangasius-Filet" beinhaltete. Vorher wusste ich nicht, von welchem Lebewesen dieses wohl stammen mag, aber heute bin ich klüger!
Was Pangasius ist, wollte ich eigentlich erst beim Rückflug beantworten, da gab es das nämlich noch Mal und erst da habe ich es gegessen! Ist das denn für den dramaturgischen Spannungsbogen von Bedeutung, dass ich schon jetzt die werte, zahlreiche Leserschaft wissen lasse, was Pangasius ist?
Auf dem Hinflug hatte ich mich, soweit ich mich recht entsinne, für die Ente entschieden.
Die Abfertigung bei der Ankunft ist hier in Windhoek ziemlich rustikal, man geht die Gangway hinab und steht dann auf dem Asphalt der Rollbahn.
Über 300 Fluggäste durften sich selber zu Fuß über das Vorfeld des Flughafens zum Abfertigungsgebäude begeben, auch einer Erfahrung, die einem in Europa kaum noch zuteil wird.
Lustig wurde es erst, als wir drei aus der Schlange vor dem Passkontrollschalter von einer Uniformierten in ein Büro, ein "Separee" gebeten wurden. Ein sanfter Schreck durchfährt mein übernächtigtes Gemüt - was haben wir falsch gemacht?
Es stellte sich schnell heraus, dass jegliche Nervosität unnötig war. Mangels freier Kontrollschalter wurde ein Teil der Touristen in den Büros der Einwanderungsbehörde abgefertigt, so eben auch wir - ob das jetzt an unserem privilegierten "First Class Comfort Flyer"-Status lag, bezweifle ich, denn in der Schlange waren wir als solche nicht zu erkennen gewesen.
Noch eine interessante Erkenntnis gewannen wir, als wir auf die Freigabe des großen Videokamerastativs, welches in einer langen, gepolsterten Tragetasche steckte, warteten. Dieses wurde nämlich zu unserer Belustigung - und auch zu unserer Zeitverzögerung - fälschlicher Weise als Schießinstrument verkannt und musste in einem weiteren, separaten Schusswaffen-Einfuhr-Büro ausgelöst werden, kostenfrei und auch unbürokratisch. Bemerkenswert war dennoch, dass sich unter den Passagieren des LTU-Airbusses doch eine große Zahl an "TrophäenJÄGERN" befand, denn in dem Büro tummelte sich recht schnell eine größere Anzahl an Personen, die sicherlich nicht nur verdächtig verpackte Stative zu deklarieren hatten.
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Gibt es noch etwas, was den Hinflug bemerkenswert gemacht hat? Dass es meine erste Reise südlich des Äquators war? Dass - Achtung, Zeitsprung - die "Business Lounge" am Flughafen in München gegenüber der am Flughafen in Windhoek (ich bin bereits am Rückflugtag und allen, die jetzt vielleicht erleichtert aufatmen, sei gesagt: niemand wird gezwungen, das alles zu lesen! Jetzt aber: Zeitrücksprung) um ca. zwei Klassen schlechter war?
Zurück nach Windhoek, "luggage claim" and "immigration control" sind erfolgreich hinter uns gebracht, unsere insgesamt 13 Taschen/Rucksäcke sind statisch korrekt auf drei Gepäckwagen verteilt und wir warten, dass der Angestellte bei "budget rent-a-car" Zeit für uns hat.
Tatsächlich ist der bürokratische Teil eines Automietvertragsabschlusses nicht wirklich spannend.
Wir kriegen einen Toyota HiLux, also einen Pick-Up mit einem Aufbau auf der Ladefläche, der unsrige hat eine viertürige Kabine, einen 2,7 Liter-Vierziylinder-Motor mit, ca. 140 PS, einen zweiten Ersatzreifen und einen Zusatztank, der das Gesamtvolumen auf 120 Liter Benzin erhöht. Erst bei der Rückgabe des Fahrzeugs zwei Wochen später erfahre ich, dass die Tankanzeige nur auf den Haupttank mit den 70 Litern eingestellt ist und wir alle drei uns die ganze Zeit umsonst gewundert haben, warum über Hunderte von Kilometern die Nadel an der Anzeige gar keine Anstalten macht, sich zu bewegen, danach aber - also wenn vom Zusatz- auf den Haupttank umgeschaltet wird (das geht automatisch) die Nadel umso rapider sinkt.
Am bedeutendsten aber fand ich an dem Wagen das: Der Fahrer sitzt rechts und die Autos fahren links. DAS war gewöhnungsbedürftiger als ich dachte, mit links schalten und dennoch ist der Blinker rechts, zwei Wochen lang habe ich bei jedem Abbiegevorgang die Scheibenwischer statt des Fahrtrichtungsanzeigers betätigt.
Egal, die Fahrt beginnt, wir müssen nach Windhoek, dort wartet im Hotel Heinitzburg ein Einzel- und ein Doppelzimmer auf unsere kleine Reisegruppe.
Die Straßen, die wir heute befahren, sind alle geteert und in sehr gutem Zustand und führt durch leicht hügeliges Gelände, links und rechts des Weges sind die Farmgelände eingezäunt, dahinter eher karger Boden mit ebenso karger Vegetation, wenig Bäume, einige Sträucher und mal und hier eine Kuh hinter dem Zaun oder einige Paviane auf dem Zaun oder sogar diesseits des Zaunes. Die Farmen in der Umgebung von Windhoek dienen zum Großteil der Farm- und Rinderzucht, vereinzelt wird auch lediglich Wild "gehütet", welches entweder der Trophäenjagd oder auch der industriellen Fleischerzeugung dient. Tourismus alleine würde keine der hier sehr zahlreich zu findenden Gästefarmen oder -lodges tragen.
Die Fahrt vom Flughafen in die Hauptstadt dauert ca. eine Stunde, es sind gute 40 Kilometer, wenn ich mich recht erinnere. Angenehme zwanzig Grad Celsius Außentemperatur, allerdings ist das um knapp 10.00 Uhr auch kein wirkliches Kunststück.
Die überaus informative und ausführliche Wegbeschreibung unseres Reiseveranstalters warnt uns vor einer Polizei-Straßensperre ca. 15 km vor der Stadtgrenze, tatsächlich fordern dort Verkehrszeichen (was nur bedeuten allerdings die unterwegs immer wieder aufgestellten runden Schilder mit dem durchgestrichenen "S" in der Mitte?) zum langsamen Fahren und auch zum Stoppen auf, der Uniformierte aber an dem Kontrollhäuschen hat kein gesteigertes Interesse an einer näheren Untersuchung unseres Wagens oder unserer Papiere und winkt uns durch.
Windhoek, die Hauptstadt Namibias, liegt ziemlich genau in der Mitte des Landes und ist im Westen von den Khomas-Hochland, im Südosten von den Auas-Bergen und im Nordosten von den Eros-Bergen umgeben. Alle Bergrücken überragen die Stadt und sind einem der typischen stimmungsvollen afrikanischen Sonnenuntergänge eher hinderlich. Dennoch sorgt das bergige Umland für ein interessantes Panorama.
Was uns Germanen auffällt: viele der Straßen Windhoeks sind tatsächlich deutsch benannt, es gibt zum Beispiel eine wahrhaftige "Bahnhofsstraße" dort, viele Geschäfte oder Betriebe werden offensichtlich von deutschstämmigen Namibiern betrieben und wie wir später erfahren werden, ist dies nicht nur offen"sichtlich", sondern bei näherem Kennenlernen auch nicht zu über"hören", denn tatsächlich gilt hier an ganz vielen Stellen: "man spricht deutsch" - und das viel besser, als man glauben mag!
Unser Hotel liegt auf einem der vielen Hügel Windhoeks und die Aussicht lässt den Schluß zu, dass Schwiegerpapa wohl Wert auf gediegenes Absteigen legt, das "Heinitzburg" gehört zur Kette der "Relais & Chateaux" und jeder darf sich selber gerne ein Bild von der Kette machen: http://www.relaischateaux.com/site/us/rc_heinitzburg.html
Wir kommen zu früh an, die Zimmer sind noch nicht fertig. Ein großes Hindernis ist das nicht, unser Gepäck dürfen wir dort lassen, die hier doch ausnahmsweise aus Deutschland -aus dem Frankenland, um genau zu sein - stammende Chefin gibt uns noch letzte Ratschläge und Fahrtrichtungen, man gönnt sich noch einen Latte macchiatto und ein Apfelschorle, die Kameraausrüstung meiner „besten Hälfte von Allen“ erfährt ihren ersten Härtetest, denn auf der Terrasse des Hotels, wo wir die Getränke einnehmen, tummeln sich zahlreiche und farblich überaus interessante Eidechsen.
Halb amüsiert nehmen auch zwei weitere auf der Terrasse weilende Hotelgäste dies zur Kenntnis, dieses Pärchen saß bezeichnender Weise auch bereits in unserem Flieger just nur eine Sitzreihe vor uns.
Im Kellergang vor den Toiletten des Hotelrestaurants hängen Fotos von Prominenten samt Widmungen, demnach waren sie ja schon fast alle hier, Genscher, Strauß selig und noch so manche mehr.
Irgendwann sind Kaffee und Saft ausgetrunken und alle Reptilien entweder verscheucht oder ausreichend auf Silikon gebannt (ich behaupte mal einfach, dass bei der Digital-Fotografie Silikon das Speichermdium darstellt) dann fahren wir hinein in die Ortsmitte. Was wir brauchen: eine Bank zum Geldwechseln, einen Schlüsseldienst für einen Ersatzschlüssel für unseren Mietwagen, einen Supermarkt für Linsen oder Bohnen oder Reis zum Füllen der mitgebrachten Bohnensäcke - diese dienen den Teleobjektiv nutzenden mitgereisten Naturfotografen (also meiner Frau und ihrem Vater) als Auflagefläche beim schnellen "Schießen" aus dem Auto.
Links-Kreisverkehr, aber nicht nur mit vier, sonder mit sechs bis acht einmündenden Straßen, dazu noch ziemlich übernächtigt und das in einem Auto, mit dessen Bedienung ich noch vertraut werden muss... dennoch, die Fahrt bleibt unfallfrei und auch das Geldinstitut, der Schlüsseldienst und der Supermarkt lassen sich finden.
Ärgerlich im Moment, dass wir keinen Nachschlüssel kriegen können, der Eisenwarenladen hat nämlich über Mittag geschlossen - auch das eine Erinnerung an Deutschland, jedenfalls an das Deutschland, wie es vor zwanzig Jahren noch war.
Eine große Behinderung unserer Pläne stellt aber auch dieser etwas antiquiert wirkende Ladenschluss nicht dar, in der Zwischenzeit werden erste folkloristische Fotomotive aufs Korn genommen und Adressen getauscht mit dem Ziel, die Fotos den bereitwilligen "Kinder-Models" bzw. deren Mama zukommen zu lassen, unser Reiseführer empfiehlt die Besichtigung einer bemerkenswerten Kirche samt benachbarten Reiterdenkmals, beides liegt in fünfminütiger Fußmarschnähe und will mit dem Weitwinkel statt des Tele-Zooms abgelichtet werden. Auf dem Bürgersteig vor der Kirche findet der Objektivwechsel statt und das sollte Folgen haben.
Kirche von außen, Kirche von innen, Reiterdenkmal von nah und von fern, mit und ohne - schon wieder - Eidechsen und der nächste Objektivwechsel steht an. Verflixt aber auch, wo ist jetzt der Deckel für den Kamerabody, der den Konverter vorne verschließen soll. Vorhin war er doch noch da. Sämtliche Fächer im Kamerarucksack sind doch schon durchsucht, sollten wir tatsächlich schon am ersten Tag ein wirklich überaus wichtiges Zubehörteil verlieren? Das wäre ein schlechtes Omen.
Aber noch ist nicht aller Tage Abend und Windhoek ist groß und ziemlich international. Die Hauptgeschäftsstraße ist lang und gut bestückt, ich denke, an diesem Nachmittag lernen wir so ziemlich alle Fotogeschäfte in der Stadt kennen. Nutzbringend ist das allerdings nicht, denn der gesuchte Deckel ist hier nirgends erhältlich.
Eine ähnliche Odyssee spielt sich bei der Beschaffung eines Nachschlüssels für den Mietwagen ab. Als das Schlüsselfachgeschäft offen hat, gibt es im Laden keinen passenden Rohling. Das heißt, einen passenden Rohling gibt es wohl, nicht aber einen, der in der Lage wäre, die elektronische Wegfahrsperre zu überwinden. Einen solchen gibt es beim Toyota-Händler und von diesen gibt es zwei, je einen am nördlichen und am südlichen Ortsrand. Der nördliche ist angeblich näher und leichter zu finden, hat aber den passenden Rohling samt Wegfahrsperrenöffnungschip nicht auf Lager, der südliche hingegen schon. Auf diese Weise und auf den Wegen hin und her sehen wir wenigstens was von der Stadt. Schade nur, dass keiner von uns behaupten kann, dass die Stadt wirklich eine einzige Sehenswürdigkeit darstellt.
Der passende Rohling wird uns dann von dem sehr hilfsbereiten Junior-Inhaber des Schlüssel-Fachgeschäfts zurecht geschliffen, dient aber dann immer noch lediglich als Türöffner, denn die Wegfahrsperre bleibt unüberwindbar. Es hätte, wie wir vermuten, aber nie erfahren, am Ende noch der korrekten Kodierung bedurft, um den Schlüssel als echten Ersatz nutzen zu können. Als uns dies bewusst wird, haben alle Toyota-Händler der Stadt aber bereits geschlossen.
Wenigstens aber ist es uns noch gelungen, ca. sechs Kilo Reis käuflich zu erwerben und damit die Reis- oder Bohnensäcke zu füllen.
Wir kommen so rechtzeitig zum Hotel zurück, um frisch geduscht den ersten Sonnenaufgang im südlichen Afrika zu fotografieren und zu videografieren. In der Nachbarschaft des Hotels hat ein Anwohner eine bayerische Flagge gehisst.
Das Diner findet im überaus stilvoll und dezent eingerichteten Restaurant des Hotels statt, die Chefin sowie zwei Ober sind uns zu Diensten, es werden delikate Fisch- und Wildgerichte offeriert und auch die Weinauswahl ist fürwahr exquisit.
Dass die Gerichte übertrieben stilvoll unter der Silberhaube kredenzt und für alle am Tisch befindlichen Gäste durch das Personal synchron durch Lupfen der Haube präsentiert werden, halte ich für übertrieben, schmälert aber nicht den Genuss von Mahlzeit und Wein.
Der erste Tag ist vorüber, bis demnächst!
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2004-04-12 22:46:18 mit dem Titel Afrika vom Feinsten - Reisebericht aus Namibia und Botswana - 2 -
Wie es weiterging...
Das höchstfürnehm-feine Abendessen habe ich fertig beschrieben, der dazu
ausgeschenkte südafrikanische Wein mundete ebenso vortrefflich, die
fränkischstämmige Chefin des Hauses bot noch die eine oder andere
Information über Land und Leute, so wird in Namibia zwar an einigen wenigen
Orten Wein angebaut, zum Keltern und zur Weinherstellung ist dieser aber -
angeblich - nicht geeignet, die namibischen Weinbauern verarbeiten ihre
Früchte lieber zu Rosinen.
Angeblich gibt es in Südafrika auch keine empfehlenswerten Roséweine - ein
solcher wäre nämlich dem Menü unserer kleinen Reisegesellschaft am besten
entgegengekommen, da die Wein trinkenden Herren (meine Frau trinkt keinerlei
Alkohol) zum einen ein Fischgericht (Schwiegerpapa) und ein Wildgericht
gewählt hatten.
Empfohlen und gewählt wurde dann ein sehr junger, leichter und auch zu
Fisch passender Rotwein. Ich bin mir allerdings auch heute noch nicht ganz
sicher, ob es sich bei dem tatsächlich um die beste Wahl oder nur um den
Artikel gehandelt hat, der halt "raus" musste.
Müde waren wir alle redlich/reichlich, die Nacht war kurz, jedenfalls bin
ich sehr schnell eingeschlafen und das war gut so, denn es ging ja sehr früh
weiter.
Interessant, wie leicht einem das Aufstehen fällt, wenn der neue Tag mit
garantiert neuen Erfahrungen und Erlebnissen lockt. Zunächst lockte aber
erst mal das Frühstück und zwar mit frischen Säften, frischem Obst und auch
sonst so ziemlich allem, was das Herbst begehrt. Das einzige, was ich
vermisst habe, war Bio-Rote-Bete-Saft. Es ist jetzt nicht so, dass ich zum
Aufwachen so einen Saft brauche, auch zuhause wird so was nicht getrunken.
Aber vor nicht allzu langer Zeit hatte ich das Vergnügen, ein
Frühstücksbuffet genießen zu dürfen, welches eben noch reichhaltiger als
das hier ausgestattet war und das seitdem als Referenz dient.
Der Samstagmorgen-Verkehr von Windhoek stellt uns vor keine größeren
Probleme - denn ein solcher ist quasi nicht existent. Auf dem Weg Richtung
Norden nach Okonjima passieren wir erneut einen der schon am Vortag
aufgesuchten Toyota-Händler und da war ja noch der nutzlose Schlüssel.
Soviel Zeit war übrig und es war zufällig grad die Ladenöffnungszeit.
Zufällig war aber auch hier der Programmierer für die Wegfahrsperren in
Schlüsseln nicht da und wir ziehen unverrichteter Dinge mit unserem
Schlüssel wieder ab.
Moment, mir fällt grad was ein. Ich bin noch die Auflösung eines Rätsels
schuldig, das Rätsel der verschwundenen Body-Kappe. Die ist natürlich wieder
aufgetaucht. Sie hatte sich lediglich im Foto-Rucksack zwischen Taschenboden
und eine Trennwand geschmiegt gehabt und war so fast unsichtbar. Immerhin
bescherte uns der Aufwand um die Neubeschaffung einen tiefen Einblick in die
Weltläufigkeit der Metropole Windhoek und die Ausstattung und das Sortiment
der örtlichen Fotogeschäfte.
Nach wie vor führt uns die Wegbeschreibung auf ausgezeichnet ausgebauten,
schlaglochfreien Teerstraßen voran. Ab und zu sieht man wieder Paviane
neben der Straße.
Ca. 70 km später sind wir in Okahandja, das Stammeszentrum der Herero, einer
der größten Stämme Namibias. Ein Abstecher in die Ortschaft bringt uns zu
einem Spar-Supermarkt (ja! Übrigens: in dem Supermarkt in Windhoek, wo der
Reis gekauft wurde, gab es original deutsches Weihnachtsgebäck, d.h.
Lebkuchen, Dominosteine und dergl).
Im Spar decken wir uns mit einem kleinen Vorrat an Trinkwasser ein, dann
geht’s weiter.
Nach wie vor ist die Aussicht links und rechts der Straße durch die
allgegenwärtigen Zäune beeinträchtigt. Um aber ehrlich zu bleiben: außer
Termitenhügeln gibt es lange Zeit nicht viel interessantes zu entdecken.
Abwechslung bietet die Wegbeschreibung, die einige kleinere Diskrepanzen zu
dem hinzu gekauften Kartenmaterial (eine wurde vom Reiseveranstalter
mitgeliefert, vom Autovermieter gab es eine, Schwiegerpapa hatte seine
eigene und dann die im Hotel gekaufte) aufweist.
Trotzdem finden wir dank der guten, unübersehbaren Beschilderung die
Abzweigung, die uns nach links Richtung Okonjima führt.
Zum ersten Mal die ersehnte Schotterstrecke. Kurz angehalten, den Wählhebel
auf "H4" (Vierrad-Schnellgang) und weiter geht’s. Nicht, dass es wirklich
notwendig gewesen wäre, aber wenn schon, denn schon.
Erst nach einigen Dutzend Kilometern fällt mir ein, dass ich die
Freilaufnaben an der Vorderachse nicht verriegelt habe und ich immer noch
bloß mit Hinterradantrieb unterwegs bin.
Zum Glück wollten wir aber ehwieso (Wortschöpfung meines Sohnes, bestehend
aus "eh" und "sowieso") anhalten, denn links, da, im Baum, ein ganz, ganz
toller Vogel mit großem, krummen Schnabel. Auf englisch heißt der "hornbill", auf deutsch "Toko", wie wir später erfahren werden. Ach ja, auch diese Geschichte der Vogelnamen-Übersetzung verdient ein eigenes Kapitel, aber alles zu seiner Zeit.
Dumm nur, dass ihn das Geräusch eines anhalten Wagens und das sich öffnender
Türen nicht mag. Schwupps verlegt er seinen Standort einige Äste höher und
drei Bäume weiter hinten.
Nebenbei gesagt: das Licht war ehwieso nicht das schönste, aber ein paar
hundert Meter weiter der nächste Vogel im straßennahen Baum. Annäherung nun
vorsichtiger, Kameras liegen schon bereit, dazu noch die Konverter
draufschrauben und auf die Pirsch!
Wäre nett gewesen, wenn die Reissäcke schon befüllt gewesen wären, aber man
kann nicht alles haben. Zum Trost werden noch interessante
Käfer/Falter/Tausendfüssler abgelichtet und alleine schon diese Tätigkeit zu
videografieren lohnt den Aufenthalt.
Weiter geht´s, durch einige Wildgitterroste und diverse trockene
Flussbetten, irgendwo dann beim dritten oder siebten Flussbett (diese
Ungenauigkeit ist beabsichtigt, damit man mir nicht allzu große Pedanterie
und Detailverliebtheit vorzuwerfen vermag!) erspähen wir ... ja, was war
jetzt das? Soweit ich mich erinnere, waren das die ersten Oryx-Antilopen.
Schöne Tiere, zum ernsthaften Fotografieren aber eigentlich viel zu weit -
gäbe es da nicht diesen Grundsatz: Nutze jede Chance und Gelegenheit, Du
weißt nicht, ob eine bessere kommt.
Tja...
Im Verlaufe des frühen Nachmittags erreichen wir unser Okonjima Bush Camp.
Eine interessante Stimmung herrscht hier, sicherlich ist diese zum Teil der geänderten Wetterlage zu verdanken, es ist mittlerweile stark bewölkt und immer wieder geht ein ganz leichter Sprühregen nieder. Das Camp wirkt auch auf den ersten Blick verlassen.
Wer sich ein eigenens Bild machen möchte: http://www.okonjima.com/site/lodge/bush/index.html
Wir betreten das Hauptgebäude, der Teil der Anlage, in dem wir untergebracht sind, besteht aus eben jenem Hauptgebäude und insgesamt acht "Chalets" oder Rundhütten.
Momentan aber betreten wir Lobby der Gemeinschafts- und Speiseräume.
Natascha kommt uns entgegen, eine junge Südafrikanerin, gelernte Goldschmiedin und seit zwei Jahren hier in Okonjima. Interessant ist, dass sie nicht die typische Ranger- oder Bush-Guide-Kleidung anhat, der hellgraue Kittel und die hellgraue Hose erinnern eher an das, was der Chirurg im OP zu tragen pflegt.
Wir melden uns an, lesen die Warnhinweise (Kinder unter zwölf Jahren sind dort gar nicht zugelassen - zu viele wilde Tiere) bevor uns Natascha zu unseren Hütten bringt.
Nach dem Einzug in unsere Hütten gibt es ein kleines, spätes Lunch.
Diese liegen ca. drei- bis vierhundert Meter vom Haupthaus entfernt und man hat ein ganz ordentliches Stück Fußweg durch die dort ziemlich offene Savanne zurückzulegen. Somit verdient die Anlage den Namen "Bush Camp" zurecht, auf der Homepage steht dabei "luxury" und auch das ist verdient.
Die Hütten selber sind nämlich wirklich fantastisch. Die Hälfte der Seitenwände bestehen aus Zeltplanen, die lediglich per Velcro (Klett) an die Tragesäulen geheftet sind und die sich komplett hoch rollen lassen. Wer also möchte, kann im Freien bzw. zur Hälfte im Freien dort übernachten. Gegen unerwünschtes Kriechgetier schützt ein halbmeterhoher Betonsockel unter dem Zeltboden und noch mal schienbeinhohe Seitenwände unterhalb der hoch gerollten Planen.
Jede Hütte hat ein eigenes kleines Vogelbad und ein Töpfchen mit Vogelfutter, die Dusche ist halboffen und nur durch eine spiralförmige, absteigende Wand vom Rest des Wohnbereichs abgetrennt, Kühlschrank, Safe, Ventilator und gottlob zwei Bettdecken sowie Stecker, die das Laden all unserer Strom verbrauchenden Ausrüstungsteile erlauben.
Wie gesagt, mitten im Busch ist das in der Tat überaus luxuriös. (Man merkt, dass ich eine Schwäche für das Wort "überaus" habe, ich baue es überaus oft in meinen Text ein...)
Neben der Hütte gibt es noch einen carport, ebenso wie die Hütte Reet gedeckt, dort schlüpft unser Toyota unter. Wie wir am nächsten und übernächsten Tag feststellen, erregt unser Auto den Unmut eines kleinen einheimischen Vogels, der sich zunächst am linken Außenspiegel niederlässt und dann anfängt, unseren Wagen regelrecht zu attackieren. Meine Vermutung geht dahin, dass sich dieser kleine gefiederte Freund vermutlich nicht mit seinem eigenen Spiegelbild anzufreunden vermochte, jedenfalls - ich greife etwas voraus - ist der linke Außenspiegel und die Scheibe der Beifahrertüre nach zwei Tagen regelrecht "beschissen", offenbar muss sich das Vögelchen sehr heftig echauffiert haben.
Gegen halb vier trifft man sich wieder im Haupthaus, es gibt Tee und Kuchen und die erste Ausfahrt steht an. Wir treffen jetzt doch andere Gäste es Camps und unseren Guide Dean.
Dieser wird sich während der folgenden Ausfahrt durch seine "außer-tourlichen" Tätigkeiten heute noch wärmstens für die Ferrarri-Formel1-Boxencrew bewerben.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2004-04-29 06:37:51 mit dem Titel Afrika vom Feinsten - Reisebericht aus Namibia und Botswana - 3 -
Allen Neulesern wird empfohlen, die anderen gleichbetitelten Beiträge zu lesen
Wir steigen in den Safaris-Landrover mit den vier Sitzreihen ein und freuen uns noch, dass wir offensichtlich die einzigen Fahrgäste heute sind. Die Freude währt nicht allzulange, als wir erfahren, dass es zunächst zum Hauptcamp (das mit den nicht so edlen Hütten) geht und wir dort noch andere Mitfahrer aufnehmen müssen.
Wenigstens aber haben wir hier im Landrover ganz hinten und somit ganz oben die "besten" Plätze - dachten wir.
Im Hauptcamp erfahren wir, dass aus organisatorischen Gründen "unser" Wagen nicht zu den Leoparden fährt, sprich: wir müssen umsteigen und sitzen jetzt "in der ersten Reihe". Na gut.
Unser Führer ist Dean und Dean gibt uns erst mal die nötigen Anweisungen, die verhindern sollen, dass die Raubkatzen auf Menschenfleichgeschmack kommen. Der Landrover ist übrigens proppevoll, lauter Südafrikaner/Briten/Zimbabwesen etc.
Die Anlage Okonjima bestand wohl früher auch aus einer bzw. mehreren Farmen, das heißt, auch hier sind die Zäune allgegenwärtig. Unsere Tour führt uns in das "Gehege" (wenn man 40000 hektar so nennen kann) mit den Leoparden. Die Leoparden hier tragen alle (klingt besser als es ist, "alle" sind genau zwei Stück) ein Funkhalsband und Dean hat ein Peilgerät dabei.
Irgendwie klingt das ein bisschen enttäuschend auf den ersten "Blick" (sofern man bei Gehörtem von "blicken" reden kann), denn das ist dann doch nicht viel anders als im Zoo.
Zur Beruhigung: es ist anders als im Zoo und dieser Leopard wird der einzige sein, den wir in ganzen drei Wochen zu sehen bekommen. Leoparden sind die klügsten und scheuesten aller Raubkatzen und sie meiden den Menschen viel mehr, als es z.B. die Löwen oder die Geparden tun.
Also rumpeln wir mit ca. 12 Safari-Touristen und Dean in das Gehege hinein. Darin haben die Leoparden sicherlich mehr Auslauf als im Zoo und ihr Futter wird ihnen auch nicht tagtäglich kredenzt, das müssen sie sich schon selber organisieren und reißen.
In Zehnminutenabständen hält Dean an, steigt auf die Motorhaube und hält die Antenne seines Peilgeräts in die Luft. Vom Zaun ist ja bereits nach wenigen hundert Metern schon nichts mehr zu sehen.
Es dauert vielleicht eine halbe Stunde, bis das erste Signal empfangen wird. Ungefähr zeitgleich zwingen uns widrige Umstände/Murphy´s law/der felsige Untergrund/morsches Gummi zum außerplanmäßigen Halt. Ein Plattfuß hinten rechts, alle steigen aus und machen Pause, während Dean sich abmüht.
Dann geht´s weiter und aus dem Dickicht im felsigen Terrain springt auf einmal... nicht der Leopard, ein oder zwei Bergzebras, ebenfalls extrem scheue und seltene Tiere. Ans Fotografieren ist hier und jetzt nicht zu denken, auch meine Videokamera ist verdeckelt, ausgeschaltet und liegt im Ruckack. Viele andere Tiere wie Kudus (richtig mächtige, elchgroße und graufellige Antilopen mit wunderschön gedrehten Hörnern), kleinere Springböckchen, Hasen etc. kreuzen unseren Weg oder sie den unsrigen und dann wird das Signal lauter.
Ein anderer Safariwagen, der auch im selben Areal fährt, empfängt ebenfalls ein Signal und über Funk verständigen sich die Fahrer, dass der Standort des Leoparden im Triangulationsverfahren ziemlich gut bestimmt werden kann.
Tatsächlich schaffen wir es, uns so aufzustellen, dass der halsbandgeschmückte Leopard nur wenige Meter an unserem Rover vorbeizieht. Vornehm ignoriert er uns und das Klicken all der Kameras. Schöne Bilder gelingen sowieso keinem, das Funkhalsband stört den wahren Naturfoto-Liebhaber viel zu sehr.
Dean würde der Katze gerne folgen, vielleicht lässt sie sich ja irgendwo im Abendlicht nieder und man kann sie dann etwas fotogener erhaschen.
Vereitelt wird dieser Plan durch den nächsten Plattfuß, jetzt hinten links. Leider ist der letzte Ersatzreifen schon aufgezogen. Und diesmal gelingt es aufgrund der Tatsache, dass ein Reifen fehlt (Moment, war das nicht mal bei BMW-Williams so, dass ein Reifen gefehlt hat? Oder doch bei Ferrarri?), wie beim ersten Mal in sechs Sekunden... Minuten waren´s, aber immerhin.
Also stehen wir ein bisschen herum und gucken der Sonne beim Untergehen zu. Dauert ja bloß eine halbe Stunde, bis der andere Rover zu uns findet. Einige der Urlauber fangen bald an zu murren.
Und der Leopard war natürlich weg und ward nicht mehr gesehen.. Schade!
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2004-04-29 06:43:26 mit dem Titel Afrika vom Feinsten - Reisebericht aus Namibia und Botswana - 4 -
Wir kommen zurück ins Hauptgebäude des Bush-Camps.
Dort erwartet uns Tristan. Ja, der heißt so und Tristan spricht ein komplett akzent- oder dialektfreies Deutsch, daher ist ganz klar: er ist Namibier.
Es ist übrigens schon dunkel und kurz vor dem Abendessen. Das Lagerfeuer knistert schon sehr behaglich und grad mal fünf Meter daneben sitzt im Gras ein Luchs. Brav und still und - leider - auch mit Funkhalsband (böse Zungen mögen jetzt behaupten, dass sich darin eine Funkfernsteuerung befindet und dass dies die Entschädigung für die nur so kurze Sichtung des Leoparden wegen der Reifenpannen war).
Beinahe möchte man den Luchs streicheln, wovon aber Tristan heftigst abrät. Der Luchs scheint ein häufiger Gast am Abend zu sein, "angefütter" ist er halt und jetzt sitzt er da und wartet auf seinen Happen.
Das tun wir auch, allerdings gibt es für uns doch ein ordentlich magenfüllendes und wohlschmeckendes Diner mit Rind und zwei Nachtischen für mich, meine Frau mag Süßes nicht so und so zeichnet sich jetzt schon ab, was sich nach dem Urlaub recht mächtig auf der Waage und meinen Hüften niederschlagen wird...
Das Tagesprogramm ist mit dem Diner noch nicht abgeschlossen. Es gibt hier nämlich einen sogenannten "Night-Hide" oder Nacht-Ansitz.
Mit Tristan und einem Fahrer geht es wieder los, es ist ziemlich spannend, so durchs schwarze Afrika (haha!!!) zu fahren, ein starker Suchscheinwerfer wird hin und her geschwenkt, wir schrecken eine Eule auf, irgendwo hüpft ein Schakal in Deckung.
Der Nacht-Ansitz ist ein eigenes Gebäude und die Verhaltensmaßregeln sind um einiges strenger als bei der Nachmittags-Tour: absolute Stille, nicht atmen, husten oder flüstern, Tiere nicht blenden etc.... und auch das ist gut so. Vielleicht kommt ja noch mal ein Leopard (netter Versuch des Spannungsaufbaus, leider vergeblich!) oder ein Honigdachs (schon besser, oder) oder ein paar Stachelschweine oder Fleckenhyänen oder... surprise, surprise...
Das Gebäude bietet immerhin Sitzplätze für jeden sowie ein "Fensterbrett" zum Anlehnen oder Auflegen der Kameras/Blitze etc. Blitzlicht ist erlaubt, das Anleuchten der Tiere mit Taschenlampen oder dergl. aber nicht. Dafür ist aber der Ansitz außen mit einer kleinen, fest montierten Lichtquelle versehen und Tristan bedient bei Bedarf noch einen Rotlicht-Handscheinwerfer, der die Tiere nicht blendet.
Wir nehmen Platz und lassen erst mal wieder Stille einkehren. Das Außenlicht ist noch nicht eingeschaltet und die Blende vor dem Sehschlitz noch nicht hochgelassen. Es dauert ein Weilchen, bis jeder seine Blitzgeräte und richtige Linsen montiert und/oder eingeschaltet hat.
Dann geht die Luke auf und das Licht ist an. Zur Erhöhung der Sichtungswahrscheinlichkeit wird auch hier "angefütter", d.h. Futter ausgelegt. Ich bin doch eine ziemlich dumm-ehrliche Haut, so sind meine Stories recht unspektakulär, gell?
Was wir zu sehen bekommen: Stachelschweine, Stachelschweine und nochmals Stachelschweine, zu hören bekommen wir leise, unterdrückte Flüche von Fotografen mit leeren Blitzlichtbatterien und die Versuche, diese im Stockdunklen zu wechseln, Auslöse- und Rückspulgeräusche und das Schmatzen der Stachelschweine.
Offensichtlich waren diese Schweine am nächsten und weil die schon mal da waren, traut sich kein anderes Tier mehr her... nochmals: Schade!
Schade? Ja, in der Retrospektive schon ein bisschen, denn auch in den nächsten drei Wochen werden wir keinen Honigdachs, keine Hyäne und keinen Leoparden (ich sagte es bereits) mehr zu sehen bekommen.
Dafür begegnet meine Frau später am Abend noch auf dem Weg zu unserer Hütte einem Skorpion. Unbewaffnet wie sie war, gelingt es ihr leider nicht, ein Beweisfoto davon zu schießen.
Aber auf der Toilette in der Hütte, hinter dem Spülkasten, da sitzt noch einer! Jedenfalls erzählt sie dies ziemlich aufgelöst (und unverrichteten Geschäfts), als sie zurückgeeilt kommt.
Offensichtlich ist das Männersache... also... ich mein, ein bisschen vorsichtig war ich auch bei der Angelegenheit und ... doch, eher schon mutig, oder?
Hinter dem Spülkasten sehe ich ein paar insekten- oder spinnengleiche Gehwerkzeuge hervorlugen. Mehr geht nicht, das Tier will auch nicht hervorkommen und zum Provozieren bin ich an dem Abend auch nicht aufgelegt. Was tun?
Unsere Hütte ist neben einem Insekten-Repellent (Autan auf südafrikanisch) auch mit "Doom" (nicht zu verwechseln mit dem Video-Baller-Spiel) ausgestattet, einer Sprühdose gegen unerwünschte Wirbellose. Soll ich oder soll ich nicht und wenn nicht, wo geht dann meine Frau aufs Klo?
Ich begehe den Frevel, denn ich sah keine andere gangbare Methode (Spülkasten abschrauben? Nur mit meinem Leatherman bewaffnet erschien mir das nicht als die beste Lösung...) und sprüh zwei kleine Wolken.
Hui, da saust was raus, rauf die Wand und hinter das Wasserrohr.
Dort bleibt das Teil dann stehen/hängen/sitzen und geht ein.
Was genau es jetzt war, weiß ich auch heute noch nicht. Für mich sah es wie ein Insekt aus, angeblich nennt man solche Tiere "Wasser-Skorpion" (wegen des Spülkastens vielleicht?), es hatte eine Art von Scheren, dabei könnte es sich aber auch um Fühler gehandelt haben, ein Stachelschwanz ging dem Viech aber komplett ab.
Jedenfalls war es jetzt tot.
Und das Klo ist "clean".
Und die Nacht kann kommen.
Ruhig war sie nicht wirklich, ein paar andere Krabbeltieren machen ein paar unheimliche Geräusch, ich muss noch ein paar Mal aufstehen, nachgucken oder drauftreten.
Für ein paar Stunden Schlaf reicht es aber dann doch noch, bevor uns die Vögel mit ihren Stimmen sehr früh aufwecken.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2004-05-04 06:38:37 mit dem Titel Afrika vom Feinsten - Reisebericht aus Namibia und Botswana - 5 -
Habe mir etwas Zeit gelassen und auf den Musenkuss, den hochfliegenden Pegasus gewartet. Beides hat nicht stattgefunden, aber die Geschichte geht ja dennoch weiter und bevor ich noch mehr vergesse...
Die Nacht mit den echt afrikanischen Geräuschen (Windhoek zählte hier nicht) hatte noch eine kleine Episode: meine bessere Hälfte hat heute, also um Mitternacht, Geburtstag und ich kredenze das Zubehörteil für ihre Kamera, das so oder so demnächst fällig gewesen wäre, einen 1,4fach Konverter, damit lässt sich aus der Distanz doch noch das eine oder andere ablichten.
Kurz war sie auch, die Nacht, denn es geht schon gegen sechs Uhr mit einem Kurzfrühstück, bestehend aus Kaffee und Muffins weiter. Grund hierfür: der frühe Morgen bietet angenehmere Ausflugstemperaturen, ab elf Uhr ist es ziemlich unerträglich.
Heute früh stehen weniger die Tiere auf dem Programm, wir machen eine Wanderung auf dem "Bushman-Trail", geführt werden wir von Dex, einem europäisch-stämmigen ("weißen" ist das politisch korrekt? Und wieso stell ich mir überhaupt diese hirnverbrannte Frage?) Führer mit auffällig dünnen Beinen.
Auffällig auch, dass er nicht selber den Landrover ins Hauptcamp (zum unvermeidbaren Abholen der anderen Teilnehmer) fährt. Dex hat eine Muskelschwund-Erkrankung, wie wir andernorts und anderntags erfahren.
Unseren Respekt und mein unausgesprochendes Mitgefühl hat er. Man kann sich geeignetere Orte vorstellen, an dem man mit so einem Schicksal leben kann. Genug davon, seine Führung ist überaus interessant und unterhaltsam.
Wir fahren, wie erwähnt, ein Stück in die Wildnis und gehen dann zu Fuß durch die Savanne. Ziemlich bald am Anfang lässt uns ein lautes Brüllen die Köpfe umdrehen. Irgendwo, tatsächlich einige Kilometer weit entfernt, haben die Löwen gebrüllt, ob vor Hunger, zur Brunft oder aus anderen Gründen, die Antwort bleibt uns Dex schuldig, nur so viel wird verraten: zwischen den Löwen und uns liegt mindestens ein Zaun und wir glauben das einfach mal.
Dex und sein Assistent zeigen uns Hütten, in denen Buschmanns lebten, wie sie jagten (na gut, "zeigten" ist übertrieben, aber die Erzählungen waren überaus anschaulich), Seile herstellten, Fallen stellten und Feuer machten.
Sehr faszinierend war es zu erfahren, wie z.B. Straußeneierschalen zu Schmuck, Wassergefäßen oder Werkzeugen verarbeitet wurden, wie ein ausgeblasenes Straußenei vermittels Honigwassers und Termitenhilfe zu einem Wasser-Vorratsbehälter (darin blieb Wasser neun Monate lang frisch und trinkbar) umfunktioniert wurde oder wie eine Stachelschweinfalle funktioniert, in der das Tier gefangen, aber nicht sofort getötet wurde. Buschmanns waren so eins mit der Natur, dass die Stachelschweinfalle nur für den Fall benötigt wurde, wenn auf der Jagd nichts erbeutet wurde. War man erfolgreich und die Falle mit einem Stachelschwein bestückt, wurde dieses wieder freigelassen und Buschmann entschuldigte sich dann bei seinem Häftling. Entschuldigt hätte er sich übrigens auch beim Stachelschwein, wenn die Jagd auf etwas Größeres erfolglos geblieben wäre: "Tut mir leid, Stachelschwein, Zebra/Giraffe/Antilope waren diese Woche schlauer/schneller als wir und meine Familie hungert, heute stehst Du auf dem Speiseplan" und dann wurde die Keule geschwungen. Buschmanns glaubten nämlich an Wiedergeburt und man wusste ja nicht, ob man grad den Uronkel hier vor sich hatte.
Nach dem Buschmann-Trail gibt es ein ordentliches Frühstück, mit Omelett und lecker Brot.
Mich wunderten schon gestern diese tönernen Buttertöpfchen, die allesamt bis auf ein bisschen Eiswasser leer waren. Der merkwürdig tiefe Deckel war mir zwar aufgefallen, aber erst unser Tischgast, ein akzent- und dialektfrei sprechender.... Namibier, was denn sonst .... klärt mich auf: die Butter ist im Deckel, einmal umdrehen und Butter entnehmen.
Danach ist wohlverdiente Siesta angesagt
Während die Fotofanatiker (also unsere Reisegruppe ohne mich) noch am Haupthaus und dem dortigen Weiher weilen, um Libellen, Vögel und kleinere Säuger zu fotografieren (sie haben ja recht, die Libellen hier waren so was von kooperativ und es gelingen ja auch zahlreiche sehr schöne Bilder) gehe ich zu unserer Hütte, wenn ich mich recht erinnere, um einen Konverter/ein Stativ/einen Distanzring oder ähnliches zu holen.
Es folgt jetzt die Schilderung des titelgebenden Vorfalls. Ein "hüpfender Schildermaler" ist nämlich kein Lurch oder ein Frosch oder eine Heuschrecke mit blödem Namen, sondern ...
... also, in der Mittagshitze unterwegs zur Hütte, der "Weg" dorthin ist ja ziemlich lang und nicht befestigt, man läuft auf Sandboden bzw. Erde, an hohem Gras und unter kahlen Bäumen hindurch. In den Bäumen allüberall zu hören, aber kaum zu sehen, schrillen die Zikaden wie ein kurz vorm Kollaps stehender Hochspannungstransformator, das Geräusch lässt sich tatsächlich für uns technisierten Mitteleuropäer am besten als "elektrisch" beschreiben, ein hochfrequentes Sirren, das einem beinahe das Ohrenschmalz gerinnen lässt...
... und der hüpfende Schildermaler? Nein, die Zikaden, vor Ort "Christmas Cicada" genannt, ist es auch nicht.
Geschmeidig federnden Schrittes (protz! gehört aber zur Story, denn gleich kommt der hopsende...) "tigere" ich, auf diesem Kontinent passt aber wohl besser "leoparde" ich also gen unserer Hütte und da sehe ich ihn auch schon stehen, den Schildermaler. Er frischt die Farbe auf den Wegweisern zu den einzelnen Hütten auf und ist, wie es scheint, recht in seine Arbeit vertieft, gar versunken, er sieht mich nicht, da er mit dem Rücken zu mir da steht und er hört mich nicht... noch nicht...
Ich komme also "angeschlichen". Das war ja gar nicht meine Absicht, ich ging tatsächlich ganz normal meines Weges und plötzlich reißt es den guten Mann in einer Art und Weise, dass ich ihn beinahe einen halben Meter in der Luft stehen sehe und beinahe sein Herz hören kann.
Und wie er die Augen aufreißt, auf der dunklen Haut wirkt das ja gleich noch viel stärker.
Ich stammle vor lauter Verlegenheit ein "hello" und auch seiner Kehle entringt sich ein Geräusch, das entfernt an einen Gruß erinnert, dann setzt er den Pinsel, den er abwehrbereit in der Hand umklammert gehalten hat, am Farbeimer - nur gut, dass er diesen nicht in der Hand gehalten hatte, wer weiß, wo dieser hingeflogen wäre - ab und fängt sich langsam wieder, fängt an zu grinsen und auch ich gewinne meine Fassung wieder und entschuldige mich für diesen ihm zugefügten Schrecken.
So amüsant dieses Vorkommnis war, so aufschlussreich fand ich es auch. Anscheinend war es vor Ort ganz und gar üblich, so wachsam und schreckhaft zu sein, weil eben trotz vieler Zäune ringsum immer mit dem Auftauchen von wilden Tieren zu rechnen war.
Später filmen und fotografieren wir noch mit Stativen und fast vom Bett aus die Vögel im Vogelbad vor unserer Hütte, eine Eidechse gesellt sich bald auch noch hinzu und als die Siesta rum ist, geht es mit Natasha auf Fahrt zu den Geparden.
Die Africat-Foundation kümmert sich ja, wie - hoffentlich - schon erwähnt, um Afrikas Raubkatzen.
Unter anderem werden dort in Gefangenschaft geborene Geparde wieder ausgewildert. Dies ist keine sehr leichte Aufgabe, denn diese Raubkatzen müssen in ihrer Kindheit normaler Weise durch Beobachtung der Alt-Tiere diese Fertigkeit erwerben. Wächst der Gepard in Gefangenschaft auf und wird er in der Wildnis auf sich allein gestellt, ist er verloren.
Solche Geparden, die hier ihr Gnadenbrot erhalten, weil sie es nicht lernten und nicht mehr lernten, werden wir heute nachmitttag sehen, wieder führt unsere Route übers Haupthaus. Vor der Abfahrt gibt uns Dean, unser Führer vom vorherigen Nachmittag (Schwiegerpapa hatte ihn mit einem üppigen Trinkgeld für seine Radwechselmühen entschädigt) den Tipp, die vorderen Sitzplätze im Landrover einzunehmen und glücklicher Weise müssen wir im Hauptcamp nicht das Fahrzeug wechseln, die anderen Tour-Teilnehmer steigen bei uns hinten mit ein.
Natasha klärt uns unterwegs auf, dass die Geparden nicht im klassischen Sinne "zahm" sind. Allerdings sind sie auf das Futter angewiesen, das wir jetzt im Auto dabei haben.
Am Gatter warten die hungrigen Mäuler schon. So hungrig sind die, dass es Natascha gar nicht gelingt, das Tor zur Einfahrt zu öffnen, weil sich die Meute aus insgesamt... fünf? Geparden so frech davor breit macht, dass es zu gefährlich wäre, hier einzufahren und das Tor wieder zu schließen.
Na gut, dann eben woanders, hoffentlich riechen die Geparden nicht den "Braten" (sie bekamen tatsächlich rohes Fleisch)! Nein, wir gelangen an anderer Stelle in das Gehege.
Der Nachmittag ist bewölkt, tatsächlich fallen ab und zu ein paar Tropfen und am Horizont blitzt es. Innerhalb des Geparden-Geheges bekommen wir noch Gelegenheit, ganz, ganz tolle Bilder von einem ganz, ganz tollen "Weißbürzel-Singhabicht" zu machen (ich nicht, ich filme), einem Raubvogel mit sehr hellem, fast bläulich wirkendem Fell und knall-orangefarbenem Schnabel und ebenso farbigen Krallen.
Die Leoparden entdecken uns und die Raubtierfütterung beginnt. Zwei der Geparden (die mit vier gesunden Beinen, einer der fünf hat nur drei Beine) springen tatsächlich auf die Motorhaube des Landrovers, mein Schwiegerpapa sitzt in der ersten Reihe und zeigt tatsächlich ob so viel Nähe richtig Respekt. Wirklich beeindruckend und auch rührend, wie fürsorglich die Geparden auch den dreibeinigen Artgenossen mitfressen lassen.
Fotoapparate klicken ohne Unterlass, im Hintergrund grollt der Donner.
Im Anschluss besichtigen wir noch kurz die Tierarzt-Station und Natasha appelliert ein bisschen an die spendierhosentragenden Touristen, kurz vorm großen Regenguss erreichen wir wieder unser Bush-Camp.
Umziehen, duschen... oder andersrum, mit Regenjacke zurück zum Futtertopf. Das Geburtstagskind hat einen besonders schön gedeckten Tisch, dazu eine Flasche Sekt und ... ein Schokoladenkuchen, ein richtig mächtiger und großer und meine Frau isst partout keine Schokolade, gar nie nicht niemals! Heute allerdings, aus Höflichkeit, macht sie eine riesengroße Ausnahme, ich hätte diese Eigenheit vielleicht erwähnen sollen, als ich bei Tristan dezent auf diesen Festtag hingewiesen hatte.
Das Wetter wird ziemlich schlimm, der seitlich offene Essbereich muss mittels Segeltuch-Plane zugeklettet werden und aufgrund des Wetters fällt heute auch der sonst übliche Nacht-Ansitz aus. Unterm Strich können wir aber auch damit gut leben, denn wir sind rechtschaffen müde und jede Minute früher ins Bett tut uns nur gut.
Auf dem Weg zur Hütte - es hat wohl grad aufgehört zu regnen - entdecken wir einen mächtig großen, weißen Frosch, vielleicht war es aber auch eine Kröte. Das dumme an der Sache: keine Kamera zur Hand und so hüpft dieser Frosch wohl noch heute von uns unabgelichtet durch die Savanne Mittel-Namibias.
Der Abend ist aber noch nicht zu Ende: vor der Hütte stehen wir jetzt und weil diese vom aufmerksamen Personal wetterbedingt rundum verschlossen ist, macht sich das Fehlen unseres Hüttenschlüssels unangenehm bemerkbar.
Ich dackel also (merkt Ihr was? Die Raubtier-Gangart habe ich mir abgewöhnt!) zurück zum Haupthaus, wo es auch schon mächtig dunkel ist, kein Mensch mehr da.
Doch, einer ist das noch, so ein Typ mit Taschenlampe und der bin ich. Komme mir sehr komisch vor, ich finde keinen Lichtschalter, keinen Menschen und auch keinen Schlüssel, dafür fuhrwerke ich aber hinter dem Tresen am Empfang konspirativ herum und hoffe, dass niemand hier mit der Flinte aufpasst...
Nein, unser Schlüssel hängt nicht da, wo er sollte und ich fange an, mich geistig auf eine gute Ausrede für aufgeschlitzte Segeltuchplanen und eine unzufrieden Ehefrau vorzubereiten, als plötzlich doch noch jemand den Empfangsbereich betritt.
Hmmm.... wäre jetzt meine Chance gewesen, auch ein bisschen zu hüpfen.
So schlimm war es aber dann doch nicht. Es war Natasha, die hatte mittlerweile per Auto den Schlüssel meiner Frau gebracht und hatte mir noch schnell mitteilen wollen, dass das Problem gelöst sei.
Gut, gut, zurück zur Hütte und ab ins Bett. Vor lauter Sturm und Wind konnte man diese Nacht nicht unterscheiden, ob was Kleines übers Dach krabbelt oder ob es nur das Wehen war...
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2004-05-04 06:40:42 mit dem Titel Afrika vom Feinsten - Reisebericht aus Namibia und Botswana - 6 -
Die Nacht war stürmisch, aber wie es scheint, doch lang genug, denn wir werden wieder sehr früh wach. Der Sturm hat aufgehört und die Vögel geben ihr Morgenkonzert.
Irgendetwas muss aus dem Auto noch geholt werden und meine Frau öffnet die Tür und beinahe gibt es schon wieder Anlass zum Hüpfen, jedenfalls reißt es zwei Frauen gleichzeitig: Natasha steht just vor der Türe, als diese von innen geöffnet wird. Guten Morgen, aufstehen, das wollte uns Natasha nur mitteilen, damit wir nicht die Morgen-Tour mit Dean in ein anderes Geparden-Gehege versäumen.
Wie gestern wird nur kurz Kaffee getrunken, ein Muffin (weniger Kaffee als gestern, denn auf dem gestrigen Buschmann-Trail gab es leider kein Buschmann-WC und die Gruppe war zu groß, um mal eben hinter dem nächsten Baum zu verschwinden und sich mal eben abzusondern, erschien mir auch nicht optimal), dann fährt uns Dean ins Hauptcamp, dort steigen ein paar Briten und ein deutsches Paar hinzu.
Das deutsche Pärchen verdient sich in kürzester Zeit den Beinamen "Oberlehrerpärchen", meine Frau und ich konnten uns nur nicht einig werden, wer von den beiden jetzt schlauer war. SIE (die "Oberlehrerin") wusste ja so viel und davon auch meist den lateinischen Namen, ER (seine Begleiterin war definitiv von Beruf Lehererin, bei ihm war es nicht ganz klar) setzt sich in die Nesseln, als er die digitale Spiegelreflex-Canon meiner besseren Hälfte mit einem schmähenden und zugleich die eigene Unwissenheit bloßstellende Kommentar versieht (es ging um das Auslöse-Geräusch der Canon: ER meinte, dass das Auslösegeräusch doch sicher nur "fake" sei, denn eine Digi-Cam würde ja keine Geräusche "per se", sonder nur "per sound-chip" machen. Fakt aber: weil Spiegelreflex, daher Geräusch des hochklappenden Spiegels und deswegen kein "fake"!)
Dean also fährt uns in das Geparden-Gehege, wo diese noch selber jagen können. Und Dean weiß auch schon (woher bloß? Vielleicht handelt es sich hier auch um ein bisschen "fake"?), dass die zwei dort jagenden Geparden ein Kudu gerissen haben. Beide Geparden ziert auch hier ein Funk-Kragen und unsere Pirsch wird zu Fuß fortgesetzt. Dean trägt einen Revolver am Gürtel.
Und dieser ist nicht mit Schreckschuss-, sondern mit scharfer Munition geladen, wie Dean auf meine Frage erklärt.
Das Peilgerät hat unser Führer dabei und ich finde es klasse, mal wieder zu Fuß zu gehen.
Unterwegs finden wir die verblichenen, knöchernen Überreste eines der Vorfahren der hier lebenden Geparden, ich finde eine weggeworfene Whiskey- bzw. Gin-Flasche, die aber von Deans Assistenten sogleich mitgenommen und entsorgt wird.
Schließlich erreidchen wir die fetten, faulen Geparde und den fliegenumschwirrten Kudu-Kadaver.
Wieder hebt das Klicken und Surren von einem halben Dutzend Fotoapparaten an. Die satten Raubkatzen liegen im Schatten und sind nicht recht gewillt, eine fotogene Pose für die Lichtbildner abzugeben. Ich lasse die Videokamera laufen und als alle Bilder im Kasten sind (ob und wie gut, das muss sich für meinen Video-Teil noch zeigen) geht es retour zum Auto und zum Camp und dann wird gepackt, denn heute wollen wir ja noch nach Swakopmund.
Diverse andere Gäste, auch Tristan und Natasha gaben uns diese Strecke Tipps, die von dem von unserem Reiseveranstalter vorgeschlagenen Fahrtweg abwichen. Dessen Route hätte großteils wieder über schon bekannte Strecken geführt. Wir werden uns einig, die etwas kürzere, landschaftlich reizvollere und weniger geteerte Streckezu fahren.
Gegen ca. elf Uhr geht es los, die nächste Ortschaft heißt Kalkfeld und ich bin wieder der Fahrer (war ich nicht dafür auch engagiert worden?). Unterwegs versuchen wir vergebens, ein paar Bilder von Straußen neben der Fahrbahn (und hinterm Zaun, Zäune hat´s hier überall, erwähnte ich das schon?) zu schießen, ein paar Paviane kreuzen auch unseren Weg.
Autos sehen wir nur ganz wenige. Ab und zu passieren wir die beschilderte Einfahrt zu Ranches und auch ein paar Arbeiter machen sich abseits der Straße zu schaffen.
Der Fahrtweg ist abwechslungsreich, die Straße sandig/schotterig und dennoch erlaubt diese ein zügiges Fahrttempo. Das Gelände ist leicht hügelig und Buschland wechselt sich mit felsigem Hügelland ab, ab und zu lässt sich das eine oder andere Nutztier, Rinder, Schafe oder Pferde sehen.
Meine Frau auf dem Beifahrersitz - nicht rechts von mir, wohlgemerkt! - schreckt plötzlich aus ihrem Schlummer hoch. "Mein Anorak! Den hab ich nicht eingepackt!"
Ja, der hängt noch in Okonjima, fein säuberlich und ganz entgegen meiner Gewohnheit von mir dortselbst auf den Kleiderbügel und in der Garderobe aufgehängt.
Es ist jetzt nicht unbedingt so, dass die Witterung das Tragen eines solchen Stücks erforderlich gemacht hätte, aber wir müssen ja auch an die Heimkehr ins novemberliche Deutschland denken und ein Sündenbock ist schnell gefunden, nämlich ich, aber die Fahrt geht weiter.
Kalkfeld, der Ort heißt so, ist bald erreicht, wobei: einen Ort erspähen wir erst so ziemlich im letzten Augenblick, wäre das Bahngleis nicht gewesen, hätten wir sicherlich gemeint, dass wir falsch gefahren sind.
Auf asphaltierter Straße geht es weiter, wir sollten demnächst nach Omaruru kommen.
Ein bisschen Sorge bereitet mir die Tankanzeige: über 500 km gefahren und der Zeiger rührt sich nicht von der Stelle. Wenn die Anzeige defekt ist, dann heißt es ab sofort den Kilometerzähler gut im Auge zu behalten. Angst vor leeren Tank habe ich noch nicht, die 120 Liter, die uns bei der Anmietung versprochen wurden, sollten noch locker reichen.
Omaruru klingt sehr afrikanisch, aber auch dort gibt es ein "Café", in dem man nach altdeutscher Sitte Kaffee und Kuchen kredenzt bekommen kann.
Wonach uns allerdings im Augenblick der Sinn steht, gibt es bei Shell. Vorsichtshalber lassen wir dort den Tank füllen und - oh Benzinwunder? - es gehen nur ca. 20 Liter in den Tank. Ist das meiner höchst ökonomischen Fahrweise, dem Rückenwind oder einem Wunder zu verdanken? Wir sind knapp 600 Kilometer gefahren und haben nur 20 Liter verbraucht? Der 3-Liter-Lieferwagen mit Vierrad-Antrieb?
Nein, ganz, ganz profan: die Zapfsäule hat ihren Geist aufgegeben und wir pressen ca. 60 Liter in den Tank.
Aus dem Shell-Shop holen wir uns noch eine kalte Cola-Light, meine Frau lädt mich ein und weil die Kreditkartenzahlung durch den Schwiegerpapa etwas dauert, guckt sich meine bessere Hälfte noch etwas im Shop um. Plötzlich kommt sie halb ent- und noch mehr begeistert wieder raus.
Da hatte sie doch noch vor dem Urlaub versucht, einen deutschsprachigen Vogelführer für die Vögel des südlichen Afrikas zu ergattern. Aufgelegt wird dieser in Südafrika, aber bei den deutschen Buchversendern und sonstigen Bezugsquellen war dieses Buch ratzekahl ausverkauft.
Und jetzt sollte ich raten, was hier in Omaruru bei der Shell-Tankstelle in der Verkaufsvitrine stand.
Die aktuelle Ausgabe der "Gala" war´s nicht, die hatte meine Frau ja schon auf dem Flug ergattert gehabt und eine neuer gab es noch nicht, nein, es war natürlich der deutschsprachige Vogelführer. Auch wenn es absurd klingt, aber so hat´s sich zugetragen.
Der Tank war voll, die Cola im Cupholder verstaut und die neueste Errungenschaft eingepackt und bezahlt, weiter ging es.
Nächster größerer Ort war Karibib und die Straßen blieben ausgesprochen gut ausgebaut, keine Schlaglöcher, kein Stau, keine Panne.
Unter den wenigen Fahrzeugen, die uns unterwegs begegneten, waren ein VW Touran (ein so neues Modell?), ein nagelneuer VW Transporter (das ist doch ein Modell von 2003?) und gleich zwei Golf V, einen solchen hatte ich in Deutschland grade mal erst beim Händler im Schaufenster stehen gesehen gehabt. Ich vermutete Test- oder Pressefahrten und dachte mir ansonsten nicht viel mehr. Da wusste ich aber noch nicht, dass ich am nächsten Tag noch etwas viel, viel besseres zu Gesicht bekommen sollte.
Aber jetzt zurück zu heute, an der Spitzkoppe (markanter Bergzug) geht es vorbei, die Landschaft wird langsam karger, heißer, trockener. Wir stoppen kurz für ein paar Panorama-Aufnahmen der Berge und ich packe bei der Gelegenheit auch gleich Camcorder und Sachtler (so heißt das dazugehörige Stativ aus) und filme ein bisschen die Weite der Landschaft und die Einsamkeit der Straße samt flirrendem Asphalt. Oh, was leuchtet da im Display meiner Kamera?
Videoköpfe reinigen? Jetzt? Hier? Ein Reinigungsband hatte leider beim besten Willen nicht mehr inden Kamerakoffer gepackt... um ehrlich zu bleiben: an sowas hatte ich nicht gedacht!
Und jetzt das Dilemma? Sag ich´s dem Kamerabesitzer, meiner Frau und setze mich damit der Gefahr aus, wieder einen Reisetag mit der Suche nach exotischem Video-Zubehör zu verplempern? Allerdings wo solten wir "shoppen" gehen? Wenn ich nichts sage und der Camcorder geht zu Klump, oh weh...!!
Egal, ich hatte irgendwie so ein leicht euphorisches Halb-Leck-mich-Gefühl und doch war ein bisschen Optimismus dabei, mal gucken, vielleicht in Swakopmund und davon versuchte ich auch die besorgte Kamera-Besitzerin zu überzeugen, was mir aber nicht wirklich gut gelang.
Im Augenblick half aber alles Laminieren... Lamentieren nichts, wir wollten/mussten weiter.
Mittlerweile war die Landschaft schon komplett ver"wüstet", nur noch Sand und Geröll und im Westen, wo wir hinfuhren, schien eine Art Nebel aufzuziehen.
Tatsächlich, es waren nur noch einige Dutzend Kilometer zu fahren, wurde es diesig. Kühl wurde es auch und schließlich fuhren wir rein nach "Schwakopp", wie manche Einheimische es formulierten.
Eine putzige, saubere und nette Stadt, auf dem Reißbrett quadratisch und praktisch entworfen und bemerkenwart war, dass bereits eine weihnachtliche Dekoration die Straßenlampen zierte.
Motive waren hier u.a. neben den allfälligen Sternen und Kerzen und Christbäumen auch Palmen, springende Delphine und Liegestühle am Strand samt Wellenreiter.
Annähernd jedes zweite Gebäude war deutsch beschriftet, laut unserem Reiseplan ist diese Swakopmund auch die "deutscheste" Stadt im Land.
Unser Hotel "Adler" liegt beinahe direkt am Strand, von dem wir aber nicht viel haben, weil der Ozean im Dunst liegt. Kalt war es auch, sicherlich nur 15° C.
Dafür bekam meine Frau direkt neben dem Hotel ihren ersten Pelikan vor die Linse und getreu dem Motto, jede Chance zu nutzen, trug ich die Koffer ins Haus, während sie ziemlich unbrauchbare weil katastrophal beleuchtete Bilder schoss.
Das Hotel war einfach... einfach! Zimmer mit TV, dort wurde auch das ZDF empfangen und ich gestehe, dass ich die Glotze angemacht habe um zu sehen, ob tatsächlich deutsches Fernsehen... Ausrede, Ausrede, nur soviel: ja, es lief dort Deutsches Fernsehen.
Es war schon nach 17 Uhr mittlerweile und im Lande gelten noch ähnlich strenge Ladenschlusszeiten wie bei uns vor zehn Jahren, also wenn wir noch was besorgen wollten (Mitbringsel für Babysitter, Blumen- und Briefkastensitter und andere Anverwandte und Freunde), dann sollten wir das jetzt tun, denn laut unserem Reiseplan war kein nennenswerter Aufenthalt in dichter besiedeltem Gebiet mehr vorgesehen.
Schwiegerpapa blieb im Hotel und wir zogen los. Dieser Linksverkehr, aber gejammert habe ich schon genug.
Nette Geschäfte gibt es hier und auch recht interessante Sachen, z.B. Lederwaren aus Robbenhaut, aber auch ein gut sortiertes T-Shirt-Geschäft. Die Verkäuferin hier legt uns so überzeugend eine Bootsrundfahrt in Walvish Bay ans Herz und verkauft uns dann noch ca. fünf T-Shirts, woanderg gibt es einen Eisvogel aus Holz für die Schwiegermama und dann noch die Ersatz-Regenjacke für den verlorenen ... halt, nein, der war gar nicht verloren! Die guten Leute in Okonjima hatten schon hier in unserem Hotel Adler angerufen, dass sie einen Anorak gefunden hätten! Das war aber aufmerksam!
Die Jacke wird an das Reisebüro in Windhoek geschickt, das gibt uns die Chance, sie zum Rückflug noch wiederzukriegen.
Aber im Augenblick hilft das nicht gegen das Nieselwetter hier, also wird eine neue Jacke gekauft.
Und was wollten wir noch? Ach ja, eine Mini-DV-Reinigungskassette, wie vermessen!
Wir schlendern ein Stück die Hauptstraße entlang, die ersten Geschäfte machen schon zu, da seh ich eine "Fuji"-Werbetafe an der Hauswand prangen, das Schaufenster ist auch noch beleuchtet und schon sind wir drinnen. Hier gibt es CDs, Musikinstrumente und auch Kamerazubehör und, man lese und staune: Mini-DV-Reinigungskassetten! Der deutschsprechende Verkäufer entschuldigt sich beinahe für den recht happigen Preis, aber happig hin oder her: wir sind happy! (Wortspiel, haha!)
Dann scouten wir noch das Lokal fürs Diner, das Hotel bietet nur Frühstück (und auch das lassen wir zweimal sausen). Die Empfehlung im Hotel wäre das "The Tug" gewesen, aber an diesem Abend ist dort kein Tisch mehr zu bekommen, wir reservieren aber für morgen.
Heute brauchen wir ein anderes Restaurant. Ein Namibia-Reiseführer empfiehlt das "De Kelder" oder das Restaurant im besten Hotel am Platze, im "Hansa".
Das "De Kelder" liegt in einer winzigen Einkaufspassage und wirkt leicht düster, dennoch reservieren wir dort mal prophylaktisch. Im Hansa machen wir das gleiche, obwohl dort das Gegenteil der Fall sein dürfte - vermutlich Smoking-Zwang oder zumindenst Schlips-Pflicht, beides haben wir alle drei nicht dabei. Aber wenigstens hat man uns so wie wir dort aufliefen, einen Tisch reservieren lassen.
Das vom Hotel empfohlene "The Tug" war übrigens in Schwiegerpapas Namibia-Reiseführer noch gar nicht aufgenommen worden.
Zurück zum Hotel, Duschen, Umziehen (Puuuh! Diese Luftfeuchtigkeit! Das ganze Bad steht voller Wassserdampf und überhaupt... iiiih!) und Reisesponsor entscheidet sich fürs "De Kelder".
Irgendwie wäre das "Hansa" auch zu nobel gewesen, speziell in Relation zu unserem Hotel.
Immerhin, bevor ich übers Hotel schimpfe. Dort reserviert man uns für den nächsten Tag eine die so heiß empfohlene Bootstour! Ich freu mich drauf!
Das Abendessen ist eher interessant als superlecker, das Lokal ist offensichtlich ein Familienbetrieb und fest in deutscher Hand, sowohl was Eigentümer als auch was Gäste betrifft.
Es gibt Fisch und Calamari und einen dann doch sehr leckeren (aber eben nicht "superlecker!!!) Blaubeerenkäsekuchen.
Die Fahrt und der Tag war lang und ich bin ordentlich müde.
Außerdem soll es morgen früh los gehen!
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2004-05-07 05:35:12 mit dem Titel Afrika vom Feinsten - Reisebericht aus Namibia und Botswana - 7 -
Swakopmund, fünfter Tag unserer Reise:
Auf ausdrücklichen Wunsch von Sponsorenseite („BITTE DIESMAL PÜNKTLICH! Die Abreise am Vor-Vormittag hatte statt um elf Uhr erst gg. ca. 11.20 Uhr stattgefunden…)
stehen wir gestiefelt und gespornt vor unserem eng eingeparkten Toyota, das notwendige Gepäck verstaut und ich lass mich aus dem engen Hotelhof herauslotsen von Frau und Schwiegervater. Nach erfolgreichem Wenden allerdings stehen wir vor einem verschlossenen Hoftor.
Immerhin befindet sich ein Wächter, ein Nachtwächter, vor dem verschlossenen Tor.
Bemerkenswert ist der Vorfall aus ein paar Gründen. In Gesprächen mit einheimischen aus Namibia bzw. den Nachbarländern wie Südafrika oder auch aus Zimbabwe war auch der viel gelobte Demokratisierungsprozess Namibias, die „Vorbildfunktion“ für andere Staaten ein Thema gewesen. Allerdings: wer hier lebt, hatte eine andere Einstellung aufgrund des tagtäglichen Einblicks. Irgendwann kam die Sprache auch auf die Polizei. Schmeichelhaftes darüber war nicht zu hören. Es scheint, dass es eine Polizei wohl gibt in Namibia. Große Stücke hält man aber nicht auf sie. Und das ist der Grund, warum wir einen Wächter vor dem Tor stehen hatten, warum auch unser Wagen am Abend zuvor auf dem Parkplatz auf der Straße vor dem „De Kelder“ trinkgeldpflichtig bewacht wurde und man auch sonst auf den Straßen in den Städten überall Parkwächter sieht.
Vielleicht erklärt das aber auch, dass unser Nachtwächter hier und jetzt im Hotelhof keinen Schlüssel für das Tor hat. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist wohl besser. Ich verkneif mir erstmal einen Kommentar bzgl. des frühen und überaus pünktlichen Wegfahrens in die falsche Richtung, anstatt dessen wecken wir einfach die Hausherren, das geht ganz einfach vermittels der Türklingel. So kostet das versperrte Tor uns nur wenig Minuten, die Weg- Zeitberechnung für den Trip nach Walvish Bay und die dortige Bootsfahrt mit „Levo-Tours“ ist bei knapp 50 km auf Teerstraße noch nicht ad absurdum geführt. Daran ändert auch eine kleine Irrfahrt in Swakopmunds rechtwinkligen Straßenschema nichts („… ist aber auch schlecht beschildert die Abfahrt Richtung Walvish Bay…“).
Das Wett weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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seakerfisch, 26.04.2006, 12:12 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Super Bericht. Bin beeindruckt und möchte das auch mal erleben.
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Frieda und Leseratee auf Reisen - 2. Teil
Pro:
wunderschöne herbe Natur
Kontra:
falsches Schuhwerk
Empfehlung:
Ja
Frieda und Leseratee auf Reisen – 2. Teil
Kühlungsborn
„Leseratee! Kommst du endlich? Wie lange muß ich noch auf dich warten? Wißt ihr, manchmal ist es wirklich ein Graus mit der Leseratee. Da liegt sie auf dem Sofa und liest seit einer Stunde in ihrem historischen Roman. Leeeeeeeseraaaaaaateeeeeeee!!!"
„Frieda, halt die Klappe. Du nervst fürchterlich. Ich kann nichts dafür, wenn du bloß die Berichtschreiberei im Kopf hast und sonst keine Interessen.“
Aber jetzt geht es los. Nachdem ich euch im 1. Teil mit Anreise-, Kosten- und Pensionsinformationen gefüttert habe, möchte ich euch heute ein wenig durch Kühlungsborn führen.
Für unwissende Leser – Kühlungsborn ist in Ost und West geteilt. Zwischen den beiden Gebieten liegt der Stadtwald, auch genannt „Die Kühlung“. Meine Leseratee wollte mal einen Spaziergang durch den Wald machen. Sie hat irgendwie den Weg nicht gefunden und latschte mit mir einen Trampelpfad entlang, war nicht gerade berauschend. Sie hätte man doch auf ihren Stadtplan schauen sollen.
Die zwei wichtigsten Straßen waren für uns, die Strandstraße (Einkaufs-, Wohn- und Freßmeile in Ost – endet direkt an der Promenade vor der Seebrücke) und die Ostseeallee (Freß-, Wohn- und Informationsmeile). Die Ostseealle beginnt in Ost, fast direkt vor unser Pension und endet am Konzertgarten in West.
Leseratee hat wirklich eine gute Wahl getroffen mit dem Pensionsstandort, denn bis zum Strand waren es nur ca. 200 m.
Nachdem wir das Zimmer bezogen hatten, wollte die Leseratee sich ein wenig schlafen legen, aber das gelang ihr nicht. Also warfen wir uns in das Getümmel. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wieviele Leute unterwegs waren. Wir dachten schon, uns im Monat geirrt zu haben - der reine Wahnsinn. Die Leseratee mag ja dieses Gedränge nicht, aber sie hat sich tapfer geschlagen. Ohne viel zu überlegen, rannte sie erstmal direkt auf den Strand zu. Ich wollte auf die Seebrücke, mußte mich aber diesmal dem Dickkopf der Leseratee beugen. Je näher sie der See kam, desto entspannter wurde ihr Gesichtsausdruck. Ihr war es sogar egal, daß der feine Sand in ihre Schuhe lief. Sie stellte sich ans Ufer, stemmte die Arme in die Hüften und füllte ihre Lungen mit Seeluft – komisches Weibsbild. Danach pflanzte sie sich direkt mit ihrem Hintern in den Sand, zog Schuhe und Strümpfe aus und legte sich auch noch hin. He Meerfrau, rief ich, der Sand kriecht doch in deine Klamotten. Aber sie hörte mich nicht mehr, war schon am Träumen und genoß die warmen Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht. Ich dagegen schaute neidisch auf die vielen Strandkörbe und fragte vorsichtig die Leseratee, ob wir uns nicht auch einen Korb mieten sollten. Das haben wir auch getan, aber erst einige Tage später. Es kostete uns für den ganzen Tag 5,00 €.
Ungefähr nach einer Stunde begaben wir uns auf Erkundungstour. Zuerst wurde die Strandstraße hoch und runter abgeklappert. Meine Füße! Aber ich durfte nicht jammern, Leseratee drohte damit, mich sonst wieder nach Hause zu schicken.
Strandstraße:
- Hotels mit unterschiedlichster Sternenzahl
- Cafes und Restaurants von preiswert bis teuer
- Souvenirgeschäfte in Massen
- Boutiquen
- Schmuckgeschäfte
- Buchhandlung
- Drogerie-Märkte
- Klamottenhaus – eher ein großer Wühlladen
Die Geschäfte öffnen hier übrigens erst ab 10.00 Uhr und schließen zwischen 18.00 – 20.00 Uhr. Der Promenadenplatz vor der Seebrücke bietet einen herrlichen Ausblick auf das Wasser. Die vielen weißen Bänke sind ständig besetzt. Entweder man ist ein Frühaufsteher oder verweilt abends noch etwas länger unter freiem Himmel.
Jetzt begann die Suche nach der Touristinformation. Die Leseratee, nicht bange, quatschte einfach eine ältere Damen auf der Straße an. Touristinformation? Immer die Ostseealle hinunter, bis sie auf der linken Seite ein großes altertümliches weißes Gebäude sehen. Als wir endlich dort waren, trauten wir uns gar nicht rein. Von außen sieht das Haus eher wie ein Regierungsgebäude aus, aber nicht wie eine Touristinformation. Langsam näherten wir uns, kletterten die Treppe hoch und drängten durch die Tür. Leseratee schaute sich kurz um, kaufte Postkarten für ihre Söhne, einen Stadtplan (kostenlos) und eine Radwanderkarte für 2,00 €. Innerhalb von 10 Minuten standen wir wieder auf der Straße und steckten unsere Nasen in den Stadtplan. So fanden wir auch gleich die Bibliothek, welche außer montags von 10.00 – 17.00 Uhr geöffnet ist. Dort hat sich die Leseratee kostenlos registrieren lassen und einen Kriminalroman ausgeliehen, der sie so manchen Tag außer Gefecht setzte. Sie war dann kaum ansprechbar. Ihre eigenen Bücher hätte sie gut zu Hause lassen können, aber wer hört schon auf Frieda. Gleich neben der Bibliothek befindet sich ein wunderschöner Konzertgarten und von dort landeten wir auf der Strandpromenade.
Leseratee gab die Richtung an und schon schlenderten wir nach West, immer mit Blick auf den Strand und die See. Der Besucher muß sich das ungefähr so vorstellen. Die See – parallel dazu der Strand – dann die Dünen – die Promenade – ein Waldstreifen mit kleinen Gaststätten gespickt – ein Fuß- und Radweg – die Ostseeallee und auf der anderen Straßenseite Hotel an Hotel bis hin nach West. Toilettenhäuschen gibt es an der Promenade ebenfalls – kostenlos und verhältnismäßig sauber. Wenn einem die Füße weh taten, luden Bänke zum Ausruhen ein – selten war eine Bank frei. Kein Problem für die Leseratee. Wozu gibt es denn einen Strand. Der wurde übrigens jeden Morgen gekämmt von einem Traktor mit so einer Art Egge hinten dran. Der Strand von Kühlungsborn ist für alle Besucher (Hunde, FFK`ler, Animateure – Bereiche, die mit Hinweisschildern versehen waren) zugänglich, wenn sie ihre Kurtaxe entrichtet haben. Vor der Seebrücke steht dafür ein Automat zur Verfügung. In Ost gibt es außerdem noch einen behindertengerechten Badesteg.
In West angekommen, wurden wir von einer großen Promenade empfangen mit vielen Bänken – keine Bank für uns – ständig war alles besetzt. So liefen wir weiter, schauten uns die unterschiedlichsten Hotels und Restaurants an und warfen einige Blicke in die kleinen Geschäfte. Zurück ging es dann die Ostseealle hinunter bis zu unserer Pension „Jasmin“.
Was gibt es in Ost und West noch?
- Wassersportcenter (West)
- Kunsthalle (West) – war während unserer Zeit geschlossen
- Meerwasserschwimmhalle (West)
- Minifreizeitpark (West)
- Strandspielplatz (West)
- Abenteuerspielplatz (Ost) – mit Liebe fürs Kind angelegt
- Tennisplätze (Ost) – Frieda kann leider kein Tennis spielen
- Yachthafen mit Bootsverleih (Ost)
- großer Campingplatz (West)
- Kino (West)
- Fahrradverleih
- Von der Seebrücke aus – Schiffsverkehr nach Grömitz u.Warnemünde
Organisierte Veranstaltungen!
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Wir ihr lesen könnt, Langeweile muß nicht sein. Leseratee und ich waren aber für unsere Urlaubsgestaltung selbst verantwortlich und davon werden wir im 3. und letzten Teil berichten.
Viel Spaß beim Lesen wünschen Frieda und die Leseratee.
Veröffentlicht auch bei Ciao unter Meerfrau.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2004-03-23 05:27:15 mit dem Titel Frieda und Leseratee auf Reisen - 3. Teil
Frieda und Leseratee auf Reisen – 3. Teil
Wir erwandern uns die wunderschöne Natur!
Mit der Leseratee in Urlaub zu fahren, kann nicht nur entspannend sein, sondern auch sehr anstrengend und schweißtreibend.
Die ersten Urlaubstage verbrachten wir am Strand von Kühlungsborn Ost. Leseratee floh in ihren Krimi und ich beobachtete mit dem Fernglas die halbnackten Mannsbilder. Was für ein Anblick – alle total überfüttert und mit viel zu kleiner Badehose – brrrrr.
Da ging ich doch viel lieber mit der Leseratee ins Wasser. Oh Gott, war das kalt. Meine Haut zog sich zusammen, die Haare standen auf Sturm und die Quallen knabberten mich an – igit. Aber einer mußte ja auf die Leseratee aufpassen, wenn sie ihre Bahnen schwomm.
Heiligendamm
www.Heiligendamm.de
Nach einer halbe Woche verkündete die Leseratee, wir gehen auf Wanderschaft. Mir grauste schon davor und ich suchte ständig nach irgendwelchen Ausreden – bei meiner Leseratee völlig zwecklos.
Nach einem ausgiebigen Frühstück schnallten wir den Rucksack über und machten uns auf in das 6 km entfernte Heiligendamm. Was die Leseratee nicht bedacht hatte, war die Qualität des Weges an der Steilküste entlang. Zuerst ging ja noch alles gut, doch desto weiter wir uns von Kühlungsborn entfernten, desto steiniger wurde es. Nach einer Stunde hing mir bereits die Zunge aus dem Hals, meine Zehe schmerzten und die verdammte Sonne brannte mir Löcher in die Haut. Wie eine alte Oma schleppte ich mich hinter der Leseratee her. Nach drei Stunden, mit einer Stunde Rast zwischendurch, waren wir endlich am Ziel.
Seit 1793 stehen die imposanten Gebäude schon hier. Großherzog Friedrich Franz I. Doberan gab damals den Startschuß zum Bau dieses Erholungsortes, auch genannt „Die weiße Stadt am Meer“.
Wir schlenderten gemütlich um die weißen Häuser, bestaunten die Architektur, nörgelten rum, weil noch einige Häuser nicht hergerichtet waren und kamen zu dem Ergebnis. Dieser Ort ist nichts für uns „arme Mädels“. Mit unseren Wanderklamotten trauten wir uns in keine Restauration und die vielen Sicherheitsleute gingen uns auf den Nerv. Für eine Wandertour können wir jedoch dieses Plätzchen empfehlen. Es folgte noch ein Trip auf die Seebrücke und dann ging es wieder heimwärts.
Leseratee, wie wäre es, wenn wir mit der „Molli“ zurück fahren, fragte ich kläglich.
Tut mir leid Frieda, heute ist Wandertag, erwiderte sie hartherzig.
Mein einziger Trost war, wir gingen jetzt oberhalb der Steilküste, auf einem schönen Wanderweg zurück. Auf der Rücktour hätten wir 2x die Möglichkeit gehabt, uns zu stärken. Aber meine Leseratee ist soetwas von geizig, das glaubt ihr gar nicht. Gegen 16.00 Uhr waren wir wieder in der Pension und mußten unsere Blasen an den Zehen in Augenschein nehmen.
Rerik
Einen Tag verordnete Leseratee Ruhe, dann hielt sie es nicht mehr aus und startete in das 12 km entfernte Ostseebad Rerik. Dicke Regenwolken hingen am Himmel, von der Sonne war nichts zu sehen und das Meer tobte vor Wut. Doch die Leseratee ließ sich davon überhaupt nicht schocken. Mit aller Macht stemmte sie sich gegen den Wind und ließ Meter für Meter Sandstrand hinter sich. Man konnte ihr direkt ansehen, wie sie es genoß, wenn der Wind sie hin und her schüttelte. Ich hing natürlich wieder hinten an und mußte mich als Waschlappen betiteln lassen, obwohl wir heute das richtige Wanderschuhzeug an den Füßen hatten.
Von Kühlungsborn Ost bis zum Ostseecamp „Seeblick“ (ca. die halbe Strecke) haben wir es diesmal nur geschafft. Eine schwarze Wolkenwand zwang uns zum Umkehren. Das Ostseecamp ist ein riesiges Gelände, sehr sauber und sehr gepflegt. Nur mal so eine kleine Anmerkung von mir, falls jemand Interesse hat.
Also liefen wir jetzt immer vor der bedrohlich näher kommenden Wolkenwand wieder zurück nach Kühlungsborn. Auch wenn wir unser Ziel nicht erreicht haben, war es eine schöne Wanderung durch die abwechslungsreiche herbe Natur und wird von uns empfohlen. Das tobende Meer zwang uns im positiven Sinne öfter mal zu einer kleinen Rast und abends im Bett hörten wir noch das Rauschen. Gegen 17.00 Uhr waren wir wieder in Kühlungsborn Ost, wo die Leseratee augenblicklich verkündete, Übermorgen fahren wir mit dem Rad nach Rerik.
Gesagt und getan. Nach dem Frühstück holten wir uns bei "Ossi" das Damenfahrrad mit vier Gängen zu einem Tagespreis von 9,00 €. Ossis Fahrräder und Ossis Restaurant sind zu finden Am Sportplatz Ost, gleich hinter dem Cafe Röntgen....lacht....jetzt wißt ihr es aber ganz genau. Das Fahrradangebot ist sehr vielseitig und er hat auch richtige Familienkutschen, da hängt hinter dem Fahrrad ein Wägelchen mit Schutzdach für die Kleinen. Das läßt sich komplett schließen und hat Fensterchen zum Hinausschauen.
Ich war gespannt, ob Leseratee überhaupt auf das Rad kam, denn sie besitzt nur sehr wenig Fahrpraxis. Ich zitterte ein wenig, als sie mich samt Futterrucksack in den Lenkerkorb setzte.
So radelten wir los, quer durch Ost, die Strandallee hinunter und dann auf der Schloßstraße zum Ortsausgang Richtung Kröpelin. Mir wurde schlecht von dem Kopfsteinpflaster. Am Ortsausgang hielt die Leseratee an, schaute stumm in ihre Radwanderkarte und entschied sich für den falschen Weg. Nach 15 Minuten war der gewählte Weg zu Ende. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Also wieder umkehren und Kirche suchen. Wo sind wir jetzt, fragte ich erstaunt. Die Leseratee fing laut an zu lachen. Wir standen nämlich auf dem Hof des Pfarrers. Ob wir jemals in Rerik angekommen? Wieder zurück und diesmal schaffte sie es, auf dem richtigen Weg vorbei an der Kirche. Kurz dahinter sollten wir laut Karte rechts abbiegen. Doch da war kein Weg. Wie kurz ist eigentlich kurz, meckerte die Leseratee. Nach über 300 m kam endlich der Bastdorfer Landweg. Mit neuem Schwung radelten wir zum ersten Etappenziel „Bastdorfer Signalberg“ (79 m – riesig) mit dem Leuchtturm „Bug“. Die von uns per Rad eroberte Gegend erinnerte uns ganz stark an die heimische Lewitz – Landluft pur. Keuchend versuchte die Leseratee jeden Anstieg zu überwinden, aber das gelang ihr nicht. Oftmals mußte das Rad geschoben werden. Mir war das egal. Ich saß im Lenkerkorb. Ganz außer Puste erreichte die rotgesichtige Leseratee den Leuchtturm. Du willst doch wohl nicht da hinauf, fragte ich ängstlich. Wat is Frieda, hast Shit in de Büx und jetzt lachte sie mich auch noch aus. Fast hätte ich geheult, aber mutig erklomm ich mit ihr für 2,00 € die Steintreppen nach oben. Wir hatten großen Glück, denn bei strahlendem Sonnenschein und klarer Sicht durften wir einen herrlichen Ausblick genießen. Nach einer halben Stunde ging es weiter. Über Hohen Niendorf, Mechelsdorf, Garvsmühlen Blengow und Gaarzer Hof rollten wir nach ca. zwei Stunden in Rerik ein. Ein niedliches kleines verträumtes Städtchen, dessen Strandpromenade noch nach NEU roch. Viele kleine Restaurants luden zum Essen ein. Rechts lag die Ostsee mit Seebrücke und Aussichtsturm und links war das Salzhaff mit einem Yachthafen. Was wir hier besonders empfehlen möchten, ist eine zweistündige Schiffstour für ca. 9,00 € pro Person auf dem Salzhaff, vorbei an der Halbinsel Wustrow. Es ist sehr interessant und entspannend. Auch die erklärenden Ausführungen des Kapitäns sollten man sich ruhig anhören.
Hintern und Beine ausgeruht, machten wir uns auf die Rücktour und flogen gegen 16.30 Uhr ohne Unfall und Panne in Kühlungsborn Ost ein.
Die restlichen Tage verbrachten Leseratee und ich mit Stadtbummel, Sonnenbaden und Blasenpflege. Als wir am 12 Tag wieder nach Hause fuhren, weinte nicht nur der Himmel.
Ja, das war er jetzt, unser umfassender Reisebericht. Es hat Spaß gemacht beim Schreiben nochmals in diese Zeit zurück zu kehren.
Gemeinsam vergeben wir alle 5 Erholungssterne und unsere Empfehlung. Wir hoffen, ihr hattet ein wenig Spaß beim Lesen. Bis bald – Frieda und Leseratee.
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anonym, 19.11.2006, 17:07 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
.•:*¨¨*:•. .. LG, Manuela .. .•:*¨¨*:•.
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Neuseeland mit dem Wohnmobil - Reisetagebuch 2. Teil
Pro:
Einmalig schöne Landschaften auf engstem Raum
Kontra:
Die Abreise tut weh....
Empfehlung:
Ja
Der 1. Teil endete mit:
Gegen 20.30 Uhr erreichten wir endlich ........
darum geht es hier mit dem 2. Teil weiter:
......nach vielen (Foto)-stopps, da wir immer wieder fasziniert anhielten und einem phantastischen Sonnenuntergang am Meer erlebten die Mercury Bay, hier entdeckte James Cook 1769 den Merkur mit seinem Teleskop, und somit den Campingplatz „Holiday Park“.
24.10.2000 (2. Tag der Rundreise - Hot Water Beach, Cathedrale Cove, Martha Mine)
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Gegen 10 Uhr brachen wir auf, heute warteten wahre Traumstrände auf uns. In Whitianga erkundigten wir uns nach der Ebbe Zeit am Hot Water Beach, da ein Besuch der Hot Pools nur bei Ebbe möglich ist. Wir hatten nicht nur mit den Gezeiten Glück, Ebbe war um 11 Uhr, sondern auch mit dem Wetter. Die Sonne meinte es wahrlich gut, also stellten wir unseren Plan kurzfristig um und fuhren zuerst zum Hot Water Beach.
Dort angekommen, entledigten wir uns unserer Klamotten und schlüpften in Badesachen. Wir gingen die wenigen Schritte zum Strand, der uns schöne Blicke auf den Pacific eröffnete. Etwas weiter hinten sahen wir eine größere Gruppe an Menschen. Als wir diese erreichten, suhlten sie sich in kleinen Pools im Sand des Strandes. Es ist total irre! Bei Ebbe kommt an diesem Strand die Wärme von unten! Wenn man dort am Strand ein Loch in den Boden buddelt, bilden sich heiße Quellen und man kann man sich in warmes – heißes Wasser legen! Da es schon viele gebuddelte Pools dort gab, machten wir uns nicht die Mühe einen neuen zu auszuheben, und ich kann sagen, meiner war ziemlich heiß! War schon ein irres Gefühl, einfach genial, da die Luft und der Pacific eben doch noch relativ frisch waren.
Um 12.30 Uhr brachen wir zum Cathedrale Cove auf. Auf dem Parkplatz dort gab es eine neu gebaute Aussichtsplattform, die es lohnt mal rauf zu gehen! Von dort hat man wunderschöne Sicht auf die Steilküsten und den Pacific! Anschließend machten wir einen 35-minütigen strammen Fußmarsch durch Regenwald und Frühjahrsblüher. Unsere Mühe wurde riesig mit dem „Cathedrale Cove“ belohnt! Das ist meiner Erachtens der Traumstrand schlechthin. Es ist eine märchenhafte, mit wild überwucherten Steilfelsen geschmückte Badekulisse mit einem feinen, weißen Sandstrand. Ein Blick nach links zeigt eine ca. 28 m breite und 10 m hohe Felsöffnung, die oben gebogen ist und einem frühgotischem Kirchenportal gleicht, der den Zugang zu einem noch verschwiegenerem Strand eröffnet und nur bei Ebbe gefahrlos ermöglicht! Tief beeindruckt und fast eine Gedenkminute verharrend, traten wir dann hindurch, wir hatten Ebbe. Es ist einfach unbeschreiblich, atemberaubend, und beispiellos! Wir verweilten dort eine knappe halbe Stunde, bevor wir den Rückweg antraten.
Gegen 17 Uhr erreichten wir Waihi, damit hatten wir die Coromandel Halbinsel hinter uns gelassen, und wir wollten uns die Martha Mine (Gold- und Silberabbaugrube) ansehen, die immer noch ansehnliche Erträge erwirtschaftet. Allerdings fanden wir keinerlei Hinweisschilder. Wir fragten mehrere Passanten, aber sie wussten es auch nicht. Schließlich kamen wir an eine Aussichtsplattform, die uns einen Blick in den 200 m tiefen Abbaukrater eröffnete, schon beeindruckend, all die verschiedenen Erdschichten und wie winzig die LKW’s waren, die dort hin und her fuhren, es sah aus wie ein geöffnetes Ameisennest! Es war zwar nicht das, wo wir eigentlich hinwollten, aber dieser Blick dort hinunter reichte uns schon. Auf der Weiterfahrt kamen wir dann an dem eigentlichen Parkplatz vorbei, aber nun wollten wir dort auch nicht mehr hin! Am benachbarten Informationszentrum werden täglich um 13 Uhr Führungen durch das Goldfeld geboten.
Die Fahrt ging weiter nach Papamoa Beach auf den Campingplatz, wo wir gegen 19 Uhr ankamen. Der Campingplatz liegt direkt am Meer, also machten wir uns etwas zu essen und liefen anschließend noch am Strand entlang, wobei ich noch einige tolle Muscheln einsammelte!
25.10.2000 (3. Tag der Rundreise - Kiwifruit Country, Rotorua)
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Gegen 9 Uhr brechen wir in Papamoa auf. Wir kamen durch die fruchtbare Bay of Plenty wo wir nach 20 km kurz hinter Te Puke die Kiwi Fruit Country erreicht hatten. Sie wird durch eine montröse aufgeschnittene Kiwi am Straßenrand angekündigt und markiert unübersehbar diese weitläufige Plantage, die alles erdenkliche im Zusammenhang mit Kiwis anbietet, sowohl der Frucht als auch dem Tier. Es war schon mal einen kurzen Einblick wert, mehr aber auch nicht. Die Fahrt über die Plantage (9.00 und 15.45 Uhr), die sehr touristisch aufgemacht ist, schenkten wir uns.
Stattdessen ging es weiter nach Rotorua, wo wir gegen 11 Uhr ankamen. Es empfing uns ein starker penetranter Schwefelgeruch. Nicht umsonst bezeichnen die Maori die Stadt als „übel riechenden Ort“.
Wir fuhren direkt in das Thermalgebiet (Whakarewarewa) am Südende der Stadt, in dem sich das Kunst- und Kulturzentrum der Maoris befindet, wo die Wurzeln der Maoris zu finden sind und ihre Traditionen am Leben erhalten werden. Die Maoris (Ureinwohner Neuseelands) sind gelassen daher schreitende Menschen von dunkler Hautfarbe, ausgeprägten Gesichtszügen und blauschwarzem Haar, also nicht zu übersehen.
Am Eingang sahen wir wie ein Sarg in einen Leichenwagen geladen wurde, dahinter eine lange Schlange trauender Maoris und hörten Musik aus einem Saxophon. Für mich war es beklemmend, obwohl die Maoris irgendwie gelassener aussahen, als die Menschen hier bei einer Beerdigung. Whakarewarerewa ist eine Maori-Siedlung. Für stattliche 15$ pro Person kauften wir die Eintrittskarten. Darin enthalten war allerdings eine Führung um 12 Uhr und eine ausgezeichnete Maori Show (Tanz und (Kriegs)-Gesang) um 14 Uhr.
Zunächst machten wir dann erst einmal die Führung durch das Maori Dorf mit. Sie war sehr interessant. Wir erfuhren, dass dort die Nachfahren der Polynesier seit deren Einwanderung im 12. Jahrhundert leben. Die meisten der heute rund 350.000 Maori leben auf der Nordinsel. Es war in der Tat beeindruckend, denn hier ist die Erdoberfläche äußerst aktiv! Überall zischte und spuckte es, kochten kleine Teiche, zogen immerfort Dampfschwaden über den Boden, rülpsten Schlammbecken, fauchten mächtige Geysire und spiehen heiße Fontänen bis zu 30 m in die Luft! Die Maoris kochen nur mit der Erdwärme, heizen auch so ihre Wohnungen, nutzen es zum Wäschewaschen und baden (Agenda 21 läßt grüßen!). Überall konnten wir die phantastischen Schitzereien der Maoris bewundern. Der Rundgang durchs Dorf war insofern zusätzlich interessant, als dass man dabei noch mehr über die handwerklichen Fähigkeiten der Maoris erfuhr, wie die Schnitzereien oder wie Baströckchen gemacht werden (Nein, ich habe mir keines gekauft, obwohl mein Männe mich erst dazu überreden wollte. *grins*) und ihnen bei der Arbeit zuschauen konnte.
Ich für meinen Teil kann sagen, dass ich generell Ureinwohnern hohen Respekt zolle und sie mich auf irgendeine Art und Weise, die ich nicht erklären kann, unheimlich anziehen. Das ging mir auch immer bei den Indianern in den USA so. Ich bewundere ihre handwerklichen Geschicke und ihre Lebenskunst und –weisheiten.
Die Show war ganz unterhaltsam, aber halt auch touristisch aufgemacht. Wäre sie nicht dabei gewesen, extra gebucht hätten wir sie wohl nicht! Viel interessanter fand ich zuvor die Gespräche mit den Maoris, die sich ergaben als sie ihr Handwerk vorstellten, sie sind äußerst herzlich!
Danach ging es weiter zu Ohine mutu, ein winziges Maori-Dorf am Rotorua-See, mit der originell gestalteten St. Faith’s Anglican Church, Prunkstück des Dorfes. Beeindruckend war in dieser Kirche die optische Täuschung beim großen Fenster des später angebauten Seitenflügels. Wenn man von innen auf dieses Fenster schaut, sieht man den See Rotorua, und es scheint der mit dem Umhang eines Maori-Häuptlings bekleidete Christus über den See zu gehen wie einst Jesus über den See Genezareth. Im Inneren der Kirche fanden wir außerdem christliche und Maori-Symbole friedlich nebeneinander. Die Häuser in dem Dorf scheinen sich im weißen Dampf der sprudelnden Geysire zu ducken.
Gegen 16 Uhr brachen wir auf zum Camping Holdens Bay Top 10. Der Platz war wunderschön und liebevoll angelegt. Ein kleiner Bach schlängelte sich durch die Grünanlagen. Auf einem uralten Traktor (Ausstellungsstück) wurde mein Männe wieder zum Kind! Es war immer noch super Wetter, so holten wir die Campingstühle aus dem Wohnmobil und setzten uns noch ein wenig in die Sonne. Rund um Rotorua sind überall Thermalbäder, so war auch dieser Campingplatz mit einem kleinen Thermalbad ausgestattet und die Benutzung für die Camper kostenlos. Den wollten wir doch noch testen, also Badesachen geschnappt und ab ins Bad.
Es war ein kleiner runder „Familien“-Pool. Es war keiner drin, wir legten bzw. setzten uns hinein. Es war sehr warm. Mein Mann konnte es gut vertragen wegen seiner Gelenke, er liebt ja auch Sauna, aber mir wurde es nach 10 – 15 Minuten zu heiß und das Atmen fiel mir schwerer, ich musste raus!
Zurück zum Camper und Essen fassen. Noch ein wenig draußen sitzen, denn es war noch zu schön, doch als es dämmerte, zogen wir uns in den Camper zurück. Wir machten das Licht an. Komisch, das Licht strahlte nur mit halber Kraft! Ich fragte meinen Männe, ob es ihm denn nicht auch auffiele. Nein, für ihn war es genauso hell wie am Abend zuvor. Merkwürdig. Ich war fassungslos, spielten mir meine Augen einen Streich? Für mich schien es nur half power!
Schließlich hatte ich die Nase voll, da ich beim Schreiben des Tagebuchs und Lesen zu wenig Licht hatte und rief die Free Phone Number bei KEA an. Ich hatte den „Boss“ am Apparat, es war 20.30 Uhr. Ich erklärte ihm mein Anliegen, und wir ging alles durch, wo ein Fehler sein könnte, aber zwecklos, er wusste nicht, woran es liegen könnte. Wir sollten morgen früh noch einmal anrufen, er würde uns dann eine Werkstatt nennen, falls er bis dahin nicht wüsste, wo vielleicht der Fehler sein könnte. Ich stieg wieder in den Camper und machte die Citronella-Candle an. Es half auch nicht viel, es war für mich immer noch zu dunkel. Ich konnte einfach nicht verstehen, warum war es für meinen Männe nicht so!???
Doch, plötzlich ..... ging mir im wahrsten Sinne des Wortes ein Licht auf, als ich nämlich meine Brille runternahm: Ich registrierte endlich, dass ich immer noch den Sonnenbrillenvorhänger auf meiner Brille hatte!!! Oh Gott, wie peinlich, warum hatte mein Männe mir das gar nichts gesagt, es musste ihm doch aufgefallen sein!? Kein Wunder, dass die Lampen nur halb so hell waren! Tja, mir blieb nichts anderes übrig, ich musste noch einmal bei Michael anrufen – obwohl ich am liebsten im Erdboden versunken wäre – und es ihm erklären! Es war eine Birne kaputt, die tatsächlich nicht mehr ging, auch ohne Vorhänger! Michael war hörbar erleichtert, als ich es ihm mitteilte und lachte herzlich, ha ha ha! Wie war das noch? Wer den Schaden hat, braucht für den ….usw.
26.10.2000 (4. Tag der Rundreise – Waimangu Tal, Aratiatia, Huka Falls)
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Gegen 8.30 Uhr brachen wir in Rotorua auf. Die erste Tages-Etappe führt uns ins 34 km entfernte Waimangu Tal. Es ist ein großes Thermalgebiet, zudem ein außerordentlich aktives Geysirgebiet, entstanden durch die Eruption des Mount Tarawera. Wir folgten einem schönen, nicht anstrengenden Wanderweg vorbei am Waimanga-Kessel. Dort sorgen 50 Grad heißes Wasser für permanenten Dampf über dem 5 ha großen See. Zwei Stunden dauerte die Wanderung bis zum Lake Rotomahana und auch hier brodelt und zischte es überall, zogen Dampfschwaden über das Tal.
Man sollte allerdings auf der Wanderung, die uns durch einzigartige Naturschau- und Farbspiele betörte, ausreichend Sicherheitsabstand halten, denn das blassgraue, heiße Wasser des Ruaumoko-Kraters kann plötzlich um 10 m ansteigen und um den Rand schwappen! Anschließend fuhren wir mit dem Bus zu unserem Ausgangspunkt zurück.
Nun ging es weiter zum 17 km entfernten Waiotopu „Themal Wonderland“. Wir überlegten noch, ob wir es uns schenken sollten, nachdem wir das Waimanga Tal nun schon gesehen hatten, aber es lag auf dem Weg und ich muss sagen, wir waren im nachhinein froh, dass wir doch dorthin gefahren sind. Es unterschied sich sehr vom Waimanga Tal. Dicht an dicht drängen sich hier die rauchenden und spuckenden Krater, ziehen dichte Rauchschwaden über die Seen, die vor Farbenpracht nur so glänzten. Überall herrscht ein starker Schwefelgeruch vor. Es war schon beeindruckend!
Nach einer guten halben Stunde führte uns der Weg weiter nach Aratiatia (ca. 45 km),über sanfte Hügel, die von unzähligen Schafen beweidet wurden. Bei Aratiatia befinden sich zwei Aussichtsplattforen oberhalb der Stromschnellen des Waikato, Neuseelands längster Fluss, durch eine enge Schlucht. Dies ist besonders beeindruckend bei offenem Staudamm 14.00 – 14.30 Uhr.
Die Fahrt ging über Wairakei, ein Thermalkraftwerk, das 5 % des Stromverbrauchs von Neuseeland erzeugt. Das geschieht durch tief in der Erde aufgeheizte Thermalquellen. Wie umweltfreundlich die Anlage arbeitet, wie anschaulich in dem Informationszentrum am Straßenrand erläutert (auch in deutsch).
Nach weiteren 10 km warteten die Huka Falls auf uns. Hier schießt der Waikato Fluss über 230 m in einen 15 m schmalen Felskanal hinunter. Hier konnte wir jet boating beobachten, und einen Blick war es allemal wert, obwohl uns an diesen Aktivitäten nichts liegt!
Noch 6 km und vor uns lag der größte Binnensee Neuseelands: der Taupo See. Bevor wir auf den Campingplatz fuhren, gönnten wir uns noch einen Blick auf das Bungee Jumping in der Spa Road (10.00 – 17.30 Uhr). Es war atemberaubend, allein schon das Zusehen. Dort ist der Waikato River 20 m tief und die Sprungplattform erhebt sich 45 m über dem Wasserspiegel. Mir könnte man noch 1 Millionen dazu geben, und ich würde trotzdem nicht springen!
Am Lake Taupo Holiday Park Top Ten hatten wir unseren Übernachtungsplatz erreicht. Als wir kurz einen Überblick über den Platz verschafften und zurück zu unserem Camper kamen, wäre ich fast zum falschen gegangen, wenn mein Männe mich nicht abgehalten hätte. Direkt neben unserem Camper stand nämlich zwischenzeitlich ein Transit mit Hochdach und mit kleinem Radstand, also fast genau der gleiche, den wir zu Hause hatten!
27.10.2003 (5. Tag der Rundreise – wg. schlechtem Wetter direkte Weiterfahrt bis Wellington
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Der Wecker stand heute auf 7 Uhr, aber ich wurde wieder kurz vor dem Klingeln wach. Nachdem ich einen Kaffee getrunken hatte, musste ich erst mal das Örtchen im Sanitärgebäude aufsuchen. Es fing an zu regnen, als ich zum Camper zurückging. Ich machte die Beifahrertür auf. Ich registrierte in einem Bruchteil von Sekunden, dass die Gardinen hinter den Sitzen wieder zugezogen waren und irgendwie auch anders aussahen, als ich sie in Erinnerung hatte, aber so kurz nach dem Aufstehen? Während ich die Gardine an die Seite schob, blickte ich geradewegs in ein fremdes Männergesicht, das sich aus dem Kopfkissen hob und „Hello?“ fragt. Oh Gott, wie habe ich mich erschrocken und antworte nur verdaddert.“Oh; sorry, I’m so sorry!“ und trabte beschämt zu unserem Transit daneben! Nachdem ich noch einen Kaffee getrunken, mich gewaschen und wieder beruhigt hatte, waren die Nachbarn auch aufgestanden. Die Frau hatte ich zwar schon im Sanitärgebäude gesehen, aber beim Zähneputzen war ich zu keiner Entschuldigung in der Lage und konnte sie nur mit einem freundlichen Kopfnicken begrüßen.
Nun war es mir ein Bedürfnis rüber zu gehen, es zu erklären und mich zu entschuldigen. Sie nahmen es mit Humor und sehr gelassen, sie seien schon wach gewesen, „It doesn’t matter, no problem!“ Wie sich im anschließenden Gespräch herausstellte, waren es Engländer, und wir haben noch nett ein Viertelstündchen geplaudert, aber dann hieß es um 8.45 Uhr aufzubrechen.
Da es, wie bereits gesagt, am Regnen war, entschlossen wir uns schweren Herzens den Tongariro National Park zu streichen. Unser Reiseführer empfahl, bei schlechtem Wetter nach Wellington durchzufahren, da der National Park bei schlechtem Wetter nichts zu bieten hätte.
Unterwegs sehen wir die drei schneebedeckten Vulkanberge des National Park nur schemenhaft.
Wir kamen über die Desert Road durch die Rangipo Wüste, die Landschaft hatte sich total verändert, nichts mehr mit fruchtbaren Wiesen. Weiter ging es auf dem Highway 1 Richtung Wellington, was bis auf die letzten 30 km Küstenstrassen nichts weiter Aufregendes zu bieten hatte, mit Ausnahme von ein paar Fotostopps.
Bei Paraparaumu ereichten wir die Küste der Tasmanischen See. Die nächsten 30 km sind die schönsten der Kapiti Coast und bietet wundervolle Ausblicke.
Gegen 16 Uhr erreichten wir hauptstädtisch auf einer mehrspurigen Schnellstraße Wellington. Wir fuhren auf den Mount Victoria ( 196 m) Lookout und hatten eine phantastische Aussicht auf die Cook Street, einen weiten Rundumblick auf die Stadt selbst und den Hafen, die malerisch in einer Bucht liegt.
Verzweifelt versuchten wir anschließend in der Nähe der Cable Car einen Parkplatz für den Camper zu finden. Es war sehr viel Verkehr, wir kamen mehrmals an einen kreisrunden Steinbau vorbei, der aussah wie ein Bienenkorb, dem Beehive vom Volkmund genannt, der den Premierminister mit dem Kabinett Platz bietet, aber es war hoffnungslos, wir fanden nichts!
Deshalb entschlossen wir uns zum Campingplatz Hutt Park Top 10 zu fahren. Er liegt an einem kleinen Fluss, zu Füßen der Berge. Nachdem wir unseren Platz und uns ein wenig umgeschaut hatten, brachen wir um 19 Uhr auf, um in Lower Hutt noch essen zu gehen. Die Besitzer vom Platz empfahlen uns Capibeau. Nach etwas Suchen fanden wir es. Mein Mann entschloss sich zu Fisch und ich nahm ein Steak. Vorweg gab es Tortilla mit tomato garlic. Es war ausgezeichnet. Anschließend gingen wir früh schlafen, damit wir am nächsten Morgen nicht die Fähre verschlafen.
28.10.2003 (6. Tag der Rundreise – Fähre Nordinsel – Südinsel – Abel Tasman Park)
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Bereits um 6 Uhr wurde ich von einem wundervollen Vogelkonzert geweckt. Bedingt durch das frühe Aufstehen, wurden wir locker frühzeitig fertig und brachen um 7.40 Uhr zur Fähre auf. Das Wetter versprach sehr schön zu werden. Um 8.15 Uhr hatten wir eingecheckt und standen als 2. Camper in der Reihe.
Draußen trafen wir einen Engländer, der uns ansprach. Schnell kamen wir ins Gespräch, wir hatten ja auch noch viel Zeit. Wir plauderten über den starken Wind, der ständig in Wellington pfeift und über alles mögliche andere (Wohnmobilisten finden schnell Gemeinsamkeiten *smile*).
Um kurz nach 9 Uhr ging es endlich auf die Fähre, und wir legten bald ab. Da es draußen doch noch sehr frisch war, gingen wir erst nach drinnen. Dort setzten wir uns an einen freien Tisch und schon bald gesellten sich 2 Personen zu uns. Nach kurzer Zeit bemerkten wir, dass wir alle Deutsche waren. Schnell kamen wir weiter ins Gespräch über Neuseeland usw.. Merkwürdig, die Gespräche scheinen sich in Neuseeland sehr viel schneller und leichter zu ergeben, sogar mit Deutschen! Wir unterhielten uns wohl 1 ½ Stunden, doch dann zog es uns doch aufs Sonnendeck, wollten wir doch das Einfahren in den Queen Charlotte Sound bewundern, der doch so schön sein sollte, zumal uns der Wettergott hold war! Die Cook Street, am 40. Breitengrad, wo die Tasmanische See und der Pacific aufeinanderprallen, war sehr ruhig, hatte ich doch umsonst vorher Angst gehabt, aber überall war zu lesen, dass sie meistens unruhig ist und dort die heftigen Winde besonders gern aufbrausen! Die Sonne lachte vom Himmel und tauchte das Wasser in eine phantastische Farbe. Nach etwa 90 Minuten hatten wir den geschützten Queen Charlotte Sound, Teil der Marlborough Sound, wie die aufregende Fjordlandschaft heißt, erreicht. Wir standen mehr als eine Stunde fasziniert von der Schönheit des Sounds auf dem Sonnendeck und schossen Fotos und filmten. Es war eine überaus lohnende kleine Fjordkreuzfahrt!
Um 12.45 Uhr kamen wir in den Hafen, sozusagen dem Tor der Südinsel, Picton. Wir fuhren die Traumstraße, den herrlichen Queen Charlotte Drive, die uns fast hinter jeder Haarnadelkurve wieder neue phantastische Ausblicke auf den Sound, die Fjorde und die einsamen, verschwiegenen Buchten des Marlborough Sounds, eröffnete. Es war eine sehr kurvenreiche Strecke und die Fahrt dauerte nicht zuletzt auch wegen der vielen Fotostopps recht lange.
Um 14 Uhr hatten wir das 36 km entfernte Havelock erreicht. Die Mittagspause hielten wir bei „The Mussel Boys“ und genossen dort zum ersten Mal Greenlipped Mussels with Garlic Bread. Die Bedienung war klasse. Ich konnte mich erst nicht zu den Muscheln entschließen, da ich nicht wusste, ob ich sie mögen würde. Sie stellte uns eine wunderbare Mischung zum reduzierten Preis zusammen, damit wir probieren konnten. Es war einfach nur lecker, und ich habe heute noch den Geschmack im Mund, wenn ich nur daran denke!
Wir nahmen weiter Kurs auf den Abel Tasman Park. Vorbei kamen wir an Nelson und kurz darauf am größten Apfelanbaugebet der Erde!!!
Gegen 18.30 Uhr erreichten wir Kaiteriteri, 14 km von Motueka. Direkt am Strand liegt ......Fortsetzung folgt.
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Ich hoffe, dass ich mit Teil 2 auch keinen gelangweilt habe und danke allen fürs Lesen, Bewerten und freue mich auf die Kommentare!
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Ich schreibe meine berichte auch für ciao
ursand©04.11.2003
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-12-23 07:25:57 mit dem Titel Neuseeland mit dem Wohnmobil - Reisetagebuch 3. Teil
Der 2. Teil der Neuseelandrundreise, Ihr erinnert Euch vielleicht, endete mit:
Gegen 18.30 Uhr erreichten wir Kaiteriteri, 14 km von Motueka. Direkt am Strand liegt....
Darum geht es hier nun weiter:
...in der sandigen Bucht der Beach Motor Camp, der unser Übernachtungsplatz und Ausgangpunkt für den nächsten Tag war.
Während ich dies schreibe, habe ich den zweiten Fotoordner neben mir liegen (Ich klebe schon ewig die Fotos auf Din A4-Seiten und schiebe sie dann in Klarsichthüllen, die dann in Ordner „abgelegt“ werden. So bekomme ich viel mehr Fotos unter, als in Fotoalben.). Dabei fällt mein Blick auf die zweite Seite, dort habe ich alle Münzen und einen 10 NZ-Dollar-Schein. Die NZ-Münzen finde ich ausgesprochen schön, auf jeder Rückseite befindet sich eine Tierabbildung, beim 5 Cent Stück: eine Echse, 10 Cent Stück: Schmetterling, 20 Cent: Kiwi, 1 Dollar Stück: Kiwi, 2 Dollar Stück: Vogel (sieht aus wie ein fliegender Kranich). Dies nur so mal nebenbei zur Information.
Ach, und ich vergaß zu erwähnen, dass wir unterwegs einen interessanten Kuhtrieb beobachten konnten. Interessant insofern, als dass die Kühe durch eine Straßenunterführung, die eigens dafür gedacht war, zur heimatlichen Farm getrieben wurden. Zufällig hörten wir dabei klassische Musik. War dadurch irgendwie noch eindruckvoller.
29.10.2003 (7. Tag der Rundreise – Abel Tasman Park)
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Geweckt wurde ich auch hier kurz vor halb sieben durch ein 1A-Vogelkonzert. Hier stimmten noch die Tuis mit ein. Leider war es wieder leicht am Regnen, und wir überlegten, ob wir die Tour machen sollten. Aber genau wie bei der Driving Creek Railway (Ihr wisst vielleicht noch, die Sache mit dem gecharterten Zug), war auch dies ein mir besonders wichtiger Punkt, den ich unbedingt sehen wollte!
Deshalb machten wir uns um 8 Uhr auf zum Strand. Wir wollten mit dem Boot der Familie Wilson in den Abel Tasman Park fahren.
An einer kleinen Bude gibt es die Tickets zu kaufen. Der Besitzer riet uns dazu, zum Torrent Bay zu fahren und von dort den Coastal Track zur Bark Bay zu wandern. Unser geplanter Weg war andersrum, aber das machte wohl keinen Unterschied, wir sind ja zum Glück flexibel.
Die Bootsfahrt entlang der Küste mit Blick auf einige goldgelbe Sandstrände in malerischen Buchten (Da können Südseeträume wahr werden.) ist trotz des Regens sagenhaft! Es regnete immer wieder und mir wurde ganz kalt auf dem Boot, da es nur eine Plane als Überdachung hatte.
Auf der Fahrt passierten wir auch den „Split Apple Rock, das ist eine berühmte Felsformation in Form eines gespaltenen Apfels. Hier erreicht die Differenz zwischen Ebbe und Flut ein Maximum von 4,80 m.
Um 10 Uhr kamen wir in der Torrent Bay an, von wo aus wir die Wanderung starteten. Die Torrent Bay ist benannt nach drei Sturzbächen, die sich in die Lagune ergießen. Es war einfach unglaublich, schon allein der Duft, der einen umschließt. Es ist eine überaus üppige Vegetation mit hohen Palmen, Farnen und unzähligen duftenden Pflanzen. Jetzt bei dem Regen stieg uns immer wieder auch ein feucht modriger Duft in die Nase. Während der Wanderung hatten wir noch einen tüchtigen Schauer, aber durch das Laufen war mir wieder warm geworden. Leider hatte der Fotoapparat zur Zeit den Geist aufgegeben, ich vermutete, dass er die Nässe nicht vertragen hatte, obwohl er unter meiner Regenjacke war.
So nach und nach kam immer mal wieder die Sonne durch, es wurde heller und auch wärmer. Dadurch bedingt hatte es sich unser Fotoapparat wohl anders überlegt und spielte auch wieder mit. Ich konnte wunderschöne Aufnahmen von den unzähligen bis zu haushohen Farnen, der Wappenpflanze Neuseelands machen.
Diese Wanderung wollte ich nicht missen! Oft stieg uns ein süßlicher Duft in die Nase, mal auch ein extrem herber, den ich außer mit „erkältungsmäßig“ = Menthol nicht anders beschreiben könnte. Während der Wanderung durch das Dickicht des Regenwaldes kamen über eine Schwindel erregende Hängebrücke (bin mir nicht mehr ganz sicher, aber ich meine es waren 30 m), über die ich mich nur sehr vorsichtigen Schrittes traute. Doch auf deren Mitte angekommen, eröffneten sich tolle Ausblicke auf den darunter liegenden Fluss.
Nach fast genau 2 ½ Stunden erreichten wir die Bark Bay, die 1870 von einer Familie Huffmann besiedelt wurde. Schwemmholz und Rimo-Holz wurden für das Haltbarmachen von Fischernetzen und als Feuerholz verwendet. Wir hatten noch eine halbe Stunde Zeit den Traumstrand und die frechen Möwen zu genießen, noch Muscheln zu sammeln und einfach zu relaxen, bis uns das Boot um 13 Uhr wieder abholen würde. Kurz nach 13 Uhr war es allerdings immer noch nicht da. Wir liefen noch ein wenig herum und sahen uns um, trafen noch zwei Neuseeländer, die uns ansprachen (es schien hier so leicht!). Wir plauderten eine Weile miteinander und erfuhren, dass ihr Sohn in Irland und ihre Tochter in Deutschland verheiratet ist, also unsere Tochter Katja ist keine Ausnahme, tröstete ich mal wieder!
Gegen 13.45 Uhr kam das Boot. Während der Rückfahrt fielen mir ab und zu die Augen zu, ich weiß nicht wieso, denn anstrengend war die Wanderung eigentlich nicht. Um 15 Uhr sind wir zurück am Campingplatz. Wir entschieden noch eine Nacht zu bleiben. Eine halbe Stunde später fing es so richtig an zu regnen. Ich dachte schon mit Schauern an den nächsten Tag: den West Coast Highway. Bei Regen, also ich wusste nicht, sollte es zum Teil sogar gefährlich sein, hatte ich gelesen (Ihr merkt, ich bin kein besonders risikofreudiger Mensch.), aber erst einmal abwarten, vielleicht würde das Wetter morgen schon ganz anders aussehen!
30.10.2003 (8. Tag der Rundreise – Cape Foulwind, Pancake Rocks, Franz-Josef-Gletscher)
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An diesem Morgen klingelte der Wecker wieder sehr früh, und zwar um 6 Uhr, weil wir früh aufbrechen wollten, und wir machten schließlich keinen Erholungsurlaub! Es lagen ca. 500 km Tagesetappe vor uns. Der Himmel war, nachdem die Sonne gegen 6.30 Uhr hochkam, strahlendblau. Es wird aber doch 8.30 Uhr bevor wir uns mit dem Camper in Bewegung setzten.
An diesem Tag erlebten wir extreme Wetterwechsel, mal strahlte die Sonne vom Himmel, mal nieselte es, mal ergossen sich starke Regenschauer, wobei wir zwei prächtige Regenbogen erlebten, oder wir fuhren in eine dichte Nebelwand.
Die Landschaft ist die ganze Zeit atemberaubend, hohe Berge, sattes Grün der Wiesen, Schaf- und Rinderherden. Der erste Abschnitt brachte uns durch Motuekavalley. Nach ca. 60 km kamen wir wieder auf den State Highway 6. Die Straße folgt dem Fluss Buller River und ist entsprechend kurvenreich! Sie taucht schließlich ein in die enge von senkrechten Steilfelsen begrenzte Buller-Schlucht, durch die sich das Wildwasser einen Weg bis hin zur Tasman Sea gebahnt hat. An der Mündung liegt Westport. Aber wir schlagen kurz davor den Weg zur Tauranga Bay Road ein.
Gegen 13 Uhr erreichen wir Cape Foulwind, die nördlichste Seehund-Kolonie Neuseelands. Es ist ein lohnenswerter Umweg von rd. 30 km, denn wir bekamen eine ganze Reihe von „seals“ zu sehen. Es war herrlich, sie zu beobachten, sowohl die ganz jungen Robben als auch die ganz alten Robben, die direkt unter unserer Aussichtplattform verweilten. Wie verspielt sie zum Teil waren oder die Laute, die sie von sich gaben, wenn es ums Partnerwerben ging. Ich hätte sie Stunden beobachten können, aber wir mussten denn ja doch irgendwann weiter.
Auf dem Rückweg zum Parkplatz trafen wir die Engländer, mit dem wir uns an der Fähre in Wellington so nett unterhalten hatten. Ich bin doch immer wieder erstaunt, wie klein die Welt ist. Sie hatten eine ganz andere Route genommen als wir, da sie Vewandte besuchten, aber nach drei Tagen trafen wir uns hier wieder, zur selben Zeit am selben Ort!
In Charleston legten wir die Mittagspause ein. Die West-Coast ist phantastisch, obwohl es immer noch ab und zu regnete. Man sollte sich einfach nicht durch andere verrückt machen lassen. So hatte uns Silvia von KEA zum Beispiel gesagt, die West Coast lohne sich nicht bei schlechtem Wetter. Wir fanden jedoch jeden Ausblick auf das tosende Meer grandios und freuten uns wie die „Schneekönige“, wie schon so oft, dass wir in Neuseeland sein durften!
Gegen 16 Uhr kamen wir zu den Pancake Rocks und dem umliegenden Paparoa National Park. Wir machten dort den Rundgang über die Aussichtswege, von wo aus sich tolle Aussichten auf die Tasmanische See und die Pancakes bot. Die spektakulären Felsformationen werden deshalb so genannt, weil sie so aussehen, als ob Pfannkuchen übereinandergestapelt sind. Auch hier sollte man Abstand halten, denn aus so genannten „Blowholes“ (Öffnungen in den Steinen) können immer wieder riesige Wasserfontänen schießen. Für die skurrilen Gebilde ist die gewaltige Brandung der Tasmanischen See verantwortlich, welche die unterschiedlich harten Gesteine mehr oder weniger auswäscht. Wir schauten uns anschließend noch im Visitor Centre auf der gegenüberliegenden Straßenseite um, das hervorragende Informationen bereithält!
Die beste Szenerie der West Coast bot sich dann auf dem letzten Stück bis Greymouth, tosende Brandung auf der einen und steile Hänge, mit üppigen Regenwald auf der anderen Seite, dazwischen wir auf einer schmalen Küstenebene. Hier hatten wir eine ganze Zeit lang mit unserem Handy keinen Empfang! Wäre also nicht so empfehlenswert, eine Panne zu haben.
In Franz Josef Glacier trafen wir um 20.15 Uhr ein. Der Campingplatz war neu und fast völlig ausgebucht! Wir konnten aber noch ein Plätzchen ergattern. An der Rezeption vermitteln sie auch Rundflüge über die Gletscher, aber es erschien uns ziemlich teuer. Zu allen Unglück fing auch noch wieder an zu regnen. Wir hofften dennoch, dass es genauso sein würde wie gestern, und es am Tag danach wieder schön sein würde. Nun hieß es nur noch Daumen drücken, damit wir morgen den Rundflug machen könnten!
31.10.2003 (9. Tag der Rundreise – Franz-Josef-Gletscher, Fox-Gletscher, Queenstown)
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Als wir wach wurden, war es zwar schw….kalt, aber total klare Sicht, dass ließ Optimismus aufkommen! Wir befanden uns in den Southern Alps, hier recken sich über zwanzig Dreitausender gen Himmel. Der höchste davon ist der Mount Cook mit 3.764 m. Der Franz-Josef-Gletscher wälzt sich mit gewaltigen Eismassen aus 2.700 m Höhe zu Tal.
In der Hoffnung, dass wir den Flug in dem Ort billiger buchen könnten, fuhren wir um 8 Uhr hinein und erkundigten uns, aber das Angebot war groß und relativ unübersichtlich. Wir entschieden uns für eine Gesellschaft, die uns am günstigsten erschien. Der Himmel klärte mehr und mehr auf, und wir freuten uns, dass der Gletscherflug möglich war, obwohl er uns stolze 340 NZ$ kostete.
Um 9 Uhr hoben wir gemeinsam mit einem englischen Ehepaar in einem Helikopter in die Lüfte, um über die phantastische Gletscherwelt zu fliegen. Zuerst ging es steil nach oben und im schnellen Flug gen Franz-Josef-Glacier. Da das Wetter sehr gut geworden war, hatten wir glänzende Ausblicke, im wahrsten Sinne des Wortes, denn im Sonnenlicht glänzten die Gletscher! Es war schon sehr beeindruckend die Welt oberhalb der Gletscher, mir fiel ein Teil eines Liedes von Reinhard Mey ein: „Dort wo die Freiheit wohl grenzenlos scheint…“! Alles scheint so ruhig, so friedlich und so rein!!! Die Krönung des 45-minütigen Rundfluges war die Landung auf dem Fox-Gletscher, auf dem wir ca. 20 Minuten blieben. Wir stiegen aus und genossen im wahrsten Sinne des Wortes keine himmlische Ruhe, obwohl ich das Gefühl, dem Himmel ein wenig näher zu sein, denn der Helikopter stellt dort oben den Rotor nicht aus! Dennoch war es ein unbeschreibliches Gefühl so hoch oben auf dem Gletscher! Falls gewünscht, macht der Pilot noch Fotos, wenn ich mich recht erinnere für 20 NZ$. Wir haben dankend darauf verzichtet und uns von den Engländern mit unserer Kamera fotografieren lassen. Danach ging es wieder zurück. Obwohl sie es sich gut haben bezahlen lassen, wir würden es wieder machen!
Nach der Landung fuhren wir zum Parkplatz des Franz-Josef-Gletschers und machten einen Fußmarsch bis zur Gletscherzunge, vorbei an milchigen Schmelzwassern und Geröllhalden. Die tropische Vegetation mit Flechten, Moosen und Farnen, auf dem Weg dorthin, steht im starken Kontrast zu den Eismassen. Nicht nur der Himmel schimmert blau, sondern auch das Eis schimmert hier unten blau, aber schmutzig, es ist noch nicht einmal halb so schön wie oben! Ich war etwas enttäuscht, dass wir auf dem Parkplatz keine Keas (Papageien) antreffen, wie in so etlichen Reiseführern beschrieben. Danach sollten sie sehr frech sein und zum Teil sogar Autoreifen anknabbern. Ich hätte sie doch zu gern erlebt!
Da wir auf der Weiterfahrt auch am Fox-Gletscher vorbeikamen, gingen wir auch hier noch zur Gletscherzunge. Aber es bot sich ein ähnliches Bild wie beim Franz-Josef Gletscher. Allerdings kamen wir hier näher an die Gletscherzunge heran und es sah schon interessant aus. Auf dem Parkplatz allerdings auch wieder keine Keas, wie von der Dame im Visitor Center versprochen!
Übrigens kommen nirgendwo auf der Welt die Gletscher so nah an die Regenwälder wie an der West Coast in Neuseeland, wie ich gelesen habe. Für jeden Fotografen ist dieses Naturphänomen wundervoller Farbkontrast!
Wir tranken noch einen Kaffe und aßen eine Kleinigkeit, bevor unsere Fahrt weiterging, direkt an der Westküste entlang. Das Meer toste und brauste unter und manchmal auch neben uns, die weiße Gischt spritze meterhoch! Wir kamen vorbei an dem idyllischen Lake Moeraki. Hinter Haast (Hier ist die letzte Gelegenheit zum Tanken für die nächsten 120 km!) kamen wir über die längste einspurige Brücke Neuseelands mit einer Länge von 732m. Diese ist auch einspurig. Wir waren froh, dass uns nichts entgegenkam. Anschließend brachte uns die Strasse wieder ins Land hinein. Der Highway verläuft parallel zum breiten Haast River, bis sich die Straße zum Haast-Pass hinaufschraubt. Von dort hatten wir einen wunderschönen Blick auf die Südalpen.
Der Weg führte durch menschenleere Gegend, nur ab und zu ein Auto, vorbei am Lake Wanaka und Lake Hawea, erst ab da nimmt die Bevölkerung wieder zu und wir sehen wieder mehr Menschen, nicht nur Landschaft, Schafe und Rinder. Unterwegs erlebten wir mal wieder einen wunderschönen Sonnenuntergang. Der Abend versprach gutes Wetter für den nächsten Tag, das wäre für uns für den Milford Sound sehr schön, aber wer weiß!?
Gegen 21 Uhr kamen wir müde in Queenstown, das sich zwischen den Lake Wakatipu und üppige Weingärten schmiegt, auf dem Campingplatz an. Wir hatten nach dem Helikopterflug 411 km hinter uns gelegt. Wir buchten noch an dem Abend einen Fly-Cruise-Fly zum Milford Sound für den nächsten Morgen um 09.00 Uhr.
01.11.2003 (10.Tag der Rundreise – Milford Sound, Kiwi House, Bob’s Peak)
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Schon als ich aufstand, bemerkte ich, dass es phantastisches Wetter werden musste! Über uns hingen zwar noch Wolken, aber genau wie den Tag zuvor, waren die Bergspitzen vor uns bereits klar und deutlich in ein strahlendes Blau getaucht, dass verhieß nur Gutes!
Um 9.15 Uhr waren wir an der Rezeption und da kam auch schon ein Auto mit der Aufschrift „Scenic Flights“, unser Transfer zum Flughafen. Wir waren mehr als überrascht als wir von dem Fahrer hörten, dass er uns nicht nur zur Flughafen bringen würde, sondern er selbst der Pilot war! Der Flug mit Queenstown Air zum Milford Sound würde 45 Minuten dauern und unterwegs würden wir noch ein Ehepaar „aufpicken“. Am Flughafen begaben wir uns in ein kleines Motorflugzeug, mich beschlich ein merkwürdiges, um nicht zu sagen ängstliches Gefühl (irgendwie fühl ich mich in den Boeings doch wohler). Nachdem wir die Schwimmwesten umgelegt hatten, starteten wir und hoben bei strahlend blauem Himmel und nur sehr wenigen Wolken erstaunlich ruhig ab. Wir hatten wundervolle Aussicht! Genauso blau wie der Himmel lagen die großen Seen unter uns, zunächst der Lake Wakatipu.
Nach 10 Minuten landeten wir auf einem als Landebahn markierten Acker in Glenorchy, und zu uns gesellte sich ein amerikanisches Ehepaar aus San Francisco. Der kleine Flieger rollte leicht rumpelnd über das Feld und schwang sich erneut in die Lüfte. Die schneebedeckten, weißen Berge blendeten uns, so strahlend war der Himmel und die Sonne! Wir waren glücklich, dass uns der Wettergott so hold war!
Nach weiteren 30 Minuten erreichten wir den Milford Sound und überflogen ihn erst einmal, bevor wir auf dem Flughafen von Te Anau im Fjordland-Nationalpark landeten. Vor uns liegt majestätisch der Mitre Peak, geformt wie die Mitra eines Bischofs. Der Himmel war irre blau, es gab nur wenige Wolken, es war einfach das schönste Wetter, das man sich für den Milford Sound nur vorstellen konnte, was hatten wir erneut für ein Glück! Wir begaben uns auf den Ausflugsdampfer, der uns durch den 16 km langen den Milford Sound „schippern“ sollte. 2 ½ Stunden währte die Fahrt, die, ohne zu übertreiben, wirklich atemberaubend schön war, „it sounds so good“! Steil tauchen die grün bewachsenen Wände in das klare Blau des Fjordes ein. Wir bestaunten die Felsen, auf denen sich noch Bäume breit gemacht haben, teilweise unterbrochen durch Schneisen, auf denen sich Baumlawinen gelöst hatten. Wir fuhren bis ins offene Meer, vorbei an den Bowen-Wasserfällen, aus denen sich in glitzernden Kaskaden die Wasserfälle aus 145 m Höhe in den Fjord stürzen. Ein fantastisches Farbspiel im Sonnenlicht! Pinguine oder Delphine, wie vielfach beschrieben, haben wir leider nicht gesehen.
Um 13.30 Uhr starteten wir wieder mit dem Flieger in das immer noch strahlende Blau des Himmels. Der Dart-River schlängelt sich unter uns durch das Tal, bevor er in den Wakatipu See mündet: „To see the Wakatipu is to know what the world was like before man left his first footprint“.
Nach 30 Minuten landeten wir wieder auf dem Feld, um Bibi und Richard abzusetzen. Für die letzten 10 Minuten des Fluges setzte ich mich nun neben den Piloten nach vorne, die Aussichten von dort sind einfach grandios. Um 14.30 landeten wir dann wieder in Queenstown. Der Pilot wurde zum Chauffeur und brachte uns zurück zum Campingplatz. Es war einfach einmalig, was wir (für 540 NZ$) erleben durften. Im Nachhinein war dieser Flug, wenn man es einfach mal so sagen darf, um ein vielfaches mehr sein Geld wert, als der Gletscherflug, obwohl wir diesen auch nicht missen möchten.
Wir stärkten uns bei Essen und Trinken und machten uns zu Fuß auf den Weg zum Kiwi & Bird Park. Doch zuvor bestellten wir noch an der Rezeption für den Abend Tickets für die Skyline zum Bob’s Peak und für das Dinner dort oben. Nach 5 Minuten Fußweg, vorbei an blühenden Sträuchern und Bäumen, z.B. dem Pohutukawa (Christmas Tree) mit seinen knallroten Blüten, hatten wir den Park schon erreicht. Für 21 NZ$ durften wir beide hinein. Unter anderen gibt es dort 2 Häuser mit je 2 Kiwis und uns wurde am Eingang erklärt, dass wir etwas Geduld aufbringen müssten, da es 5 – 10 Minuten dauern würde, bis sich die Augen an die Dämmerung, die in den Häusern herrscht, gewöhnen und wir etwas erkennen würden. Kiwis sind fluguntauglich und äußerst nachtaktive Tiere. Wir schlenderten durch den Park, vorbei an Mammutbäumen (Durchmesser breiter als die Armspanne meines Männe!), und nachdem wir nun den ersten TUI einmal aus der Nähe betrachten konnten, allerdings pfiff er hier nicht, ging es in das erste Kiwi-Haus. Durch eine noch relativ helle Schleuse kamen wir in einen fast stockdunklen Raum, in dem ich so gut wie nichts sehen konnte. Nach ca. 10 Minuten konnte ich die Landschaft hinter den Scheiben erkennen, aber keine Kiwis sehen…enttäuscht verließen wir das Kiwi-Haus. Wir wanderten weiter durch den Park mit vielen Vögeln. Wir sahen auch die Keas und waren erstaunt, wie groß sie doch waren, vielleicht war es ganz gut, dass wir sie nicht angetroffen hatten am Parkplatz der Gletscher, denn ich hatte sie mir erheblich kleiner vorgestellt!
Schließlich kamen wir zum zweiten Kiwi-Haus, wieder die gleiche Eingangsschleuse und …..wie phantastisch, nach ca. 10 Minuten konnte ich direkt vor mir hinter der Scheibe zwei Kiwis entdecken! Auch hier war ich sehr überrascht, wie groß sie waren. Die Größe entspricht den von Hühnern nur eben mit einem sehr langen gebogenen Schnabel. Es machte Spaß sie zu beobachten! Fotografieren und Filmen ist in dem Haus verboten, und wir respektierten das naürlich!
Es ging auf 17.30 Uhr zu, und wir mussten sie verlassen, um zur Skyline Gondola rüberzugehen. Für 18.15 Uhr war das Dinner bestellt. Für 49 NZ$ pro Person ging es nun mit der Gondel steil den Bob’s Peak hinauf, wobei mir die Angst wohl im Gesicht geschrieben stand, aber die Fahrt war ruhig. Oben machten wir noch einen Rundgang, genossen die Aussicht auf Queenstown und Umgebung sowie einen Paradeblick auf den Lake Wakatipu.
Im Restaurant erwartete uns ein tolles Buffet, mit Salaten, verschiedenen Fischsorten, Muscheln, Chicken, Suppen, Brötchen, Braten, Baeuf Stroganoff, Gemüsesorten, Käse, Torten, Obst und Nachspeisen, die Auswahl war riesig, und es schmeckte köstlich. Nachdem wir 2 Stunden im Essen geschwelgt hatten, machten wir uns mit der Gondel wieder auf den Rückweg.
Wieder im Camper, fiel mir wohl eine Stunde später ein, dass ich total vergessen hatte....Fortsetzung folgt
Ich hoffe, dass Euch auch Teil 3 gefallen hat und danke allen fürs Lesen, Bewerten und freue mich auf die Kommentare!
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ursand©22.12.2003
Ich schreibe auch fü ciao.
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Ich wünsche allen Lesern fröhliche Weihnachten und ein gesundes Neues Jahr, Uschi
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-12-28 10:50:53 mit dem Titel Neuseeland mit dem Wohnmobil - Reisetagebuch 4.Teil
Wie Ihr Euch vielleicht noch erinnert, hörte Teil 3 auf mit:
Wieder im Camper, fiel mir wohl eine Stunde später ein, dass ich total vergessen hatte, ....Fortsetzung folgt
darum geht es nun hier weiter:
die Getränke zu bezahlen, im Preis für das Buffet waren die Getränke nicht enthalten. Oh, oh, war das mal wieder peinlich! Fieberhaft überlegte ich, wie wir das Geld sozusagen an den Mann bringen könnten. Ich wollte doch nicht als deutscher Zechpreller gelten! Also, ich suchte mir in einem Prospekt von Queenstown die Telefonnummer raus und rief mit unserem Handy oben im Restaurant an. Ich entschuldigte mich und erklärte, dass wir es schlicht und ergreifend vergessen hätten und es tatsächlich ohne Vorsatz geschah. Sie hatten volles Verständnis, ich gab ihnen meine Kreditkartennummer und mir fiel ein Stein vom Herzen. Danach fielen wir (mal wieder) müde ins Bett und ich konnte ohne schlechtes Gewissen schlafen!
02.11.2000 (11. Tag der Rundreise – Otago Peninsula)
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Queenstown ist eine Stadt für Fun und Action und für viele sicher der faszinierendste Abenteuerspielplatz von Neuseeland. Hier gilt es Abenteuer mit Nervenkitzel zu erleben, die den Adrenalinspiegel in die Höhe treiben können. Wildwasserfahrten, rasante Jet-Boat-Touren, Tandem Sprünge mit dem Gleitschirm, Bungee-Jumping, Geländewagenfahrt durch Goldgräbergelände, um nur einige zu nennen.
Uns aber reichte der Adrenalinstoß, den wir durch diese wunderschönen Naturlandschaften erhielten.
Deshalb brachen wir um 8.00 Uhr in Queenstown auf und ließen es schnell hinter uns, um bald darauf an der Kawarau-Suspension-Bridge zu halten. Auf der 43 m hohen Brücke begann mit dem Bungee-Jump für A.J. Hackett der Sprung in den Reichtum. Das Zusehen ist noch kostenlos und so wollten wir auch hier einen mutigen Sprung in die tief unten liegenden Wasser sehen. Allerdings beginnen sie erst um 9.30 Uhr, und es lag noch keine Anmeldung. vor. Auf etwas Ungewisses wollten wir nicht warten, so fuhren wir weiter, weil heute noch 380 km vor uns lagen.
Wir kamen vorbei an riesigen Obstbaumplantagen, wunderschönen Landschaftsbildern, weitläufig blühendem Stechginster, der in Neuseeland eine Plage ist, weil sie dessen kaum Herr werden, so stark sät er sich aus, aber für uns wundervolle gelbe Felder! Wir sahen eine wahrlich niedliche kleine Kirche, entzückende Häuser, die zum Teil an Schottland erinnern, wovon eines z.B. den Namen „Wyk auf Föhr“ trägt.
In Lawrence musste mein Männe anhalten, hier stehen wunderschöne kleine Holzhäuser, gefesselt jedoch wurde mein Blick von einem tollen Garten, der so ganz nach meinem Geschmack war: urwüchsig und farbenprächtig. Das wollte ich doch mit meiner Kamera festhalten und während ich so mit ihr vor dem Garten stand, kam die Besitzerin aus dem Haus und auf mich zu. Schnell kamen wir ins Gespräch (es ist so einfach hier) über Garten, Gott und die Welt und natürlich Neuseeland. Es handelte sich um eine gebürtige Holländerin, die vor mehr als 30 Jahren ausgewandert war. Nach fast 30 Minuten wollte sie uns dann auch noch zum Tee rein bitten, das freute uns zwar, aber wir mussten ja leider weiter.
Wir wollten doch nach Dunedin zur Otago Peninsula, wo wir nach den wieder vielen Zwischenstopps gegen 15.30 Uhr in der Pinguin-Kolonie, dem „Yellow Eyed Pinguin Conversation Reserve“ankamen.
Ich war sehr gespannt darauf die seltenen Gelbaugen-Pinguine zu sehen, und wir hatten Glück, um 15.45 Uhr sollte eine Führung anfangen, an der wir für 50 NZ$ teilnahmen. Begonnen hatte sie mit einer Dia-Einführung über die Entstehungsgeschichte der Kolonie und ihren derzeitigen Stand, bevor es mit einem mehr als altertümlichen Bus an den gegenüberliegenden Strand ging.
Da ich zuvor den Fahrer/Führer gefragt hatte, ob wir auch noch Robben zu sehen bekommen, brachte er uns auf einem kleinen Umweg, damit sie uns nicht witterten, bis auf etwa 3 m an eine Robbe. Wir verhielten uns sehr still, ich genoss den Augenblick, und es war einfach toll.
Auf dem Weg zu den Pinguin Nestern erklärte er uns, dass, wenn wir Glück hätten, es ein Extra-Bonus wäre, wenn wir einen Pinguin aus dem Wasser kommen sehen würden. Es sei die Zeit, wo sie wieder an Land kommen. Er riet uns einfach den Strand zu beobachten. Dieser lag übrigens in einer sehr schön Bucht!
Und siehe da, ihr glaubt es nicht, ich sah tatsächlich als erster einen Pinguin an Land kommen. Es war Wahnsinn, mich durchflutete ein Glücksgefühl! Mit dem Fernglas konnte ich ihn noch deutlicher über den hellen Sand watscheln sehen, einfach herrlich, ihn zu beobachten! Immer wieder blieb er stehen, als ob kurz ausruhte, bevor er weiterwatschelte. Ein Stückchen weiter hinten wackelte einer ganz entgegen der eigentlichen Gewohnheit gegen 17 Uhr aus dem Wasser zu kommen, wieder ins Wasser, ich musste schmunzeln.
Nachdem wir den „Landgang“ ausreichend beobachtet hatten, gingen wir zu den Nestern, denn hier kommt man den Gelbaugen-Pinguinen ganz nah! Wir wurden in Tunnel geführt, die etwa zu zwei-drittel in die Erde versenkt und oben mit Tarnnetzen abgedeckt sind. Oben an den Seitenwänden befinden sich kleine Öffnungen, so dass man, ohne die Pinguine zu stören, nur 2 – 4 m von den Nestern entfernt ist. In allen Nestern konnten wir Pinguine auf zwei Eiern liegen sehen. Es war zwar sehr interessant, und ich möchte es nicht missen, aber viel beeindruckender für mich war der an Land watschelnde Pinguin *lach*.
Nach ca. 1,5 Stunden fuhren wir weiter zur Inselspitze Taiaroa Head, um noch in die Albatross-Kolonie zu gehen. Leider hatte das Visitor-Center schon um 17 Uhr geschlossen. Es wurde gerade eine Gruppe Deutscher herausgelassen, so konnte ich nach den Albatrossen fragen. Die Dame erklärte mir, dass sie beiderseits vom Meer kämen.
Also machten wir uns auf den Weg, erst zu der einen Meerseite. Vor uns ging die deutsche Gruppe. An der Klippe angekommen, stellte ich mich zu der Gruppe, um ein wenig zu „lauschen“ und sah mich dabei um. Vor mir auf den Felsen saßen Kormorane, weiter unten sehr viele Möwen und einige Robben, aber keine Albatrosse weit und breit.
Aber, was sah ich links von mir, ca. 2 – 3 m entfernt, ein kleiner Pinguin, nein, es war sogar der Blaue Pinguin, der nur 20 cm groß wird! Mann, war ich aufgeregt vor Freude!!! Ich ging in die Hocke und versuchte ihn mit der Kamera einzufangen. Dabei bemerkte die Reiseführerin zuerst mich und dann erst den Pinguin. Für mich war auch dieses ein besonderes Erlebnis, ihn allein entdeckt zu haben!
Aber wir wollten ja auch ganz gern noch Albatrosse sehen, also wanderten wir zur anderen Meerseite. Auch dort sind keine Albatrosse auszumachen, schade...
Es zog uns noch einmal zurück zu dem kleinen Blauen Pinguin, ob er wohl noch dort war? Er war noch dort, allerdings ein ganzes Stückchen weiter unten, verdrängt durch japanische Touristen, die hinter die Absperrung „Danger, Blue Penguin are nesting!“ geklettert waren, um ihn von möglichst nahem fotografieren zu können. Es war mir unverständlich, dass Menschen Tierleben so wenig respektieren können, ich war ärgerlich und wütend! Sie hatten ihn so bedrängt, dass er keinen Ausweg hatte. Traurig, solch ein Abschluss eines ansonsten so schönen Tages!
Wir fuhren zurück nach Dunedin und kamen gegen 19 Uhr auf dem Campingplatz Holiday Park, Victoria Rd. an.
03.11.2000 (12. Tag der Rundreise – Dunedin, Moeraki Boulders, Timaru)
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Von dem Campingplatz brachen wir erst gegen 9.45 Uhr auf . Als erstes fuhren wir durch Dunedin zur University of Otago am Ufer des Leith River gelegen, zur ältesten und renommiertesten Universität von Neuseeland. 70% der Studenten kommen von außerhalb.
Bei Rundgang über das Gelände macht sich die neugotische Architektur auch beim Clocktower bemerkbar.
Danach ging es zur Baldwin Street. Wir wollten doch gern die angeblich steilste Straße der Welt mit einem Steigungswinkel von 38 Grad ansehen. Hochfahren durften wir mit unserem Camper nicht (Hätten es auch sicher nicht geschafft *g*.), denn gleich nach der Einfahrt in die Straße steht dort ein Schild „NO HEAVY VEHICLES PAST THIS POINT!“ Ja, und wenn ich mir jetzt noch mal die Fotos ansehe.....von unten nach oben sieht es gar nicht so schlimm aus. Jedoch hatte ich auch eine Aufnahme von einem kleinen Haus auf der rechten Straßenseite gemacht. Rechts auf dem Foto ist der Zaun relativ weit unterhalb der Eingangstür und auf der linken ist der Zaun am Dach. Es ist doch schon eine enorme Steigung. Wir beobachteten noch einen sehr sportlich aussehenden Radfahrer, der im Zickzack die Straße erklimmen wollte, aber nach zweidrittel der Strecke musste er kampflos aufgeben.
Doch weiter ging es gen Norden. Nach ca. 80 km erreichten wir Moeraki, fuhren direkt an die Pazifikküste und erreichten nach einem kurzen Fußweg an den Strand die von Sagen umwobenen Moeraki Boulders. Unglaublich, am Strand liegen gigantische Steinkugeln mit einem Umfang bis zu 4 Metern. Laut Meteorologen sollen sich diese Gesteinsblasen aus feinen Kristallen, man glaubt es kaum, vor über vier Millionen Jahren durch vulkanische Aktivität entwickelt haben. Es sieht lustig aus, wie sie mal zur Hälfte, mal zu zweidrittel und fast ganz aus dem Sand „herauslugen“. Eine Steinkugel war so klasse mit Algen bewachsen, und in ihren Farben so aussagekräftig, dass sie wie die Weltkugel wirkte.
Hinter Moeraki verließen wir den Highway 1 und fuhren bis Oamaru den Scenic Drive an der Pazifikküste entlang, die uns wieder recht schöne Ausblicke sowohl auf weidende Schafe als auch den Pazifik bot. Hier konnten wir noch so ganz unter uns, da es hier ruhiger war als an der Westküste, noch ganz verschwiegene Strände entdecken. An einem gab es einen fast so schönen Torbogen wie am Cathedral Cove. Den wollten wir uns näher ansehen. Am Strand lag sehr viel angespülter Tang und als ich mich dem näherte, dachte ich, ich könnte meinen Augen nicht trauen. Regungslos lag dort eine Robbe. Wir haben sie eine Zeitlang beobachtet und schon überlegt, ob sie tot sei und was wir unternehmen könnten, als sie sich völlig unerwartet räkelte. Wir blieben noch eine Weile dort, musterten sie in ihrem Verhalten, aber mussten leider dann weiter. Doch war dieses wieder eine schöne Begebenheit, zumal wir ganz allein dort waren, ohne irgendwelche Touristen, die das Tier ärgern konnten!
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Liebe Leser, jetzt muss ich leider mitteilen, dass hier mein Tagebüchlein endete. Ich kann leider nicht mehr nachvollziehen, warum ich die letzten vier Tage nicht mehr eingetragen habe. So werde ich jetzt anhand der Fotos und meiner geistigen Erinnerung den Rest der Reise zu beschreiben.
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Gegen Abend erreichten wir Timaru Top 10 Holiday Park. Nachdem wir uns auf dem Campingplatz eingerichtet und gegessen hatten, hörten wir draußen Musik aufspielen.
Überhaupt nicht neugierig, musste ich doch mal schauen, wo es herkam. Wir sahen eine Gruppe junger Mädchen, sie probten für den „Marching Day“ am nächsten Tag in Timaru, wie uns erklärt wurde. Irgendwie hatten wir es Ihnen wohl angetan, denn nach ihren Proben kamen einige noch zu unserem Camper und kicherten und gackerten, was das Zeug hielt. Es war für sie etwas neues Deutsche zu treffen. Sie baten bzw. drängten uns fast noch am nächsten Morgen zu ihren Proben in den Park zu kommen.
04.11.2000 (13. Tag der Rundreise – Timaru, Mt. Somers, Mt. Hutt, Christchurch)
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Am nächsten Morgen fuhren wir tatsächlich noch am Park vorbei. Es war nicht nur die Gruppe vom Vorabend beim letzten Training sondern mit ihnen wohl an die 20 Cheer Leader Gruppen. Alle in verschieden bunten Kostümen. Die TrainerInnen waren unbarmherzig, sobald ein Fehler unterlief, alles noch einmal von vorn. Um uns dann aber noch den Marching Day anzuschauen, ja, so lange konnten wir dann doch nicht mehr bleiben.
Wir setzten unsere Fahrt auf dem Scenic Drive fort, der uns bald von der Küstennähe wegbrachte, obwohl der Pacific immer wieder mal zum Verweilen einlud.
Vorbei kamen wir an einem Dorffest, wo Dudelsackspieler uns ihr Können bewiesen . Um den Flohmarkt zu besuchen, war leider die Zeit schon zu knapp. Wir kamen durch eine liebreizende Farmlandschaft mit schmucken Dörfern und auch immer wieder vorbei an den wolligen Herden auf saftigen Weiden. Dies ließ keinen mehr zweifeln, dass es in Neuseeland etwa fünfzehnmal so viele Schafe wie Menschen gibt.
Wunderschöne Farbspiele mit blühendem gelben Ginster vor den Gletschern, die wir im Hintergrund sahen, sowie kleine Dörfer, die wir passierten.
Es war, glaube ich, zwischen Mt. Somers und Mt. Hutt, als mein Männe ein Schild zu einem Waldcafe entdeckte. Er hatte Heißhunger auf Kuchen, also folgten wir dem Schild, landeten irgendwo mitten im Wald und vor uns lag das Cafe. Es war edel, alt und gemütlich eingerichtet. Wir waren die einzigen Gäste. Da wir Sonnenschein hatten, setzten wir uns auf die Terrasse, die uns den Blick auf den dahinter liegenden See freigab. Wir bestellten Kaffee und für meinen Männe die Torte. Als es uns serviert wurde, staunten wir nicht schlecht, es kam auf einem großen Silbertablett.
Weiter ging es nach der Pause vorbei wieder an unzähligen blühenden Stechginstern. Habe ich eigentlich schon gesagt, dass dieser Ginster eine Plage in Neuseeland ist? Sie haben dort die größte Not ihn einzudämmen!
Und immer wieder Schafe. Im Fotoordner ist jetzt ein wunderschönes Bild von zwei Lämmchen und ich muss schmunzeln. Ich glaube, ich hatte es noch nicht erwähnt, dass ich seit zwei Wochen verzweifelt versuchte, ein Lämmchen mit der Kamera einzufangen!? Immer wenn ich in die Nähe vom Zaun kam, „hoppelten“ sie weg. Hier unternahm ich einen neuen Versuch und ....endlich ... hatte ich es mit Anschleichen geschafft und gleich zwei mit der Kamera eingefangen. Die beiden drehen auf dem Foto den Kopf zu mir und schauen mich direkt an. Echt „süß“!
Am späten Nachmittag kamen wir in Christchurch auf dem Meadow Park Top 10 an. Nachdem wir uns mit dem Camper „häuslich“ niedergelassen hatten, buchten wir an der Rezeption für den nächsten Tag den Trip mit Bus und Schiff zu der Walbeobachtungstour in Kaikoura.
....Fortsetzung folgt....
Ich habe sehr lange überlegt, ob ich in diesen vierten Teil den ganzen Rest reinpacken soll. Aber, um Euch nicht zu überfrachten, bin ich doch zu dem Schluss gekommen, es noch einmal in zwei Teile aufzuteilen. Ich denke, es ist Euch recht!
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Ich hoffe, dass Euch Teil 4 auch gefallen hat und danke allen fürs Lesen, Bewerten und freue mich auf Eure Kommentare!
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ursand©28.12.2003
Ich schreibe auch für ciao.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2004-01-10 11:39:35 mit dem Titel Neuseeland mit dem Wohnmobil - Reisetagebuch letzter Teil
Wie Ihr Euch vielleicht noch erinnert, ist ja mal wieder schon ein paar Tage her, aber heute habe ich endlich den Rest geschafft, hörte der 4. Teil auf mit:
Am späten Nachmittag kamen wir in Christchurch auf dem Meadow Park Top 10 an. Nachdem wir uns mit dem Camper „häuslich“ niedergelassen hatten, buchten wir an der Rezeption für den nächsten Tag den Trip mit Bus und Schiff zu der Walbeobachtungstour in Kaikoura.
darum geht es nun hier weiter:
Nach einem Gang über den Campingplatz, der sehr gut gefüllt ist, begeben wir uns wieder zu unserem Camper, damit auch unser Magen mal wieder etwas zu tun bekam. Wir ließen den Abend anschließend ruhig ausklingen in Vorfreude auf die bevorstehende Walbeobachtungstour!
05.11.2000 (15. Tag der Rundreise – Kaikoura (Walbeobachtungstour)
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Am Morgen hieß es wieder relativ früh aufstehen, wenn ich es noch richtig weiß, fuhr der Bus nach Kaikoura um 8 Uhr ab. Das Wetter in Christchurch versprach Gutes, und auch der Busfahrer hatte große Hoffnung, dass die Beobachtungstour stattfinden würde! Die beste Zeit für einen Ausflug zu den Meeresbewohnern soll lt. Reiseführer zwischen Oktober und April liegen, also sind wir vom Zeitpunkt her nicht schlecht dran.
Wir wurden mit etwa 20 – 30 weiteren Interessierten von Christchurch nach Kaikoura gefahren. Die Fahrt dauerte wohl rd. 2,5 Stunden, da es etwa 200 km bis Kaikoura sind. Das Wetter war auf der ganzen Fahrt gut, aber gegen Ende der Fahrt kamen mehr und mehr Wolken vom Meer.
Als wir in Kaikoura ankamen, hatte sich der Himmel relativ zugezogen und der Pazifik war recht unruhig. Wir wurden zunächst in das Office der durchführenden Gesellschaft geführt. Dort befand sich gleich neben der Eingangstür eine große Hinweistafel mit den Booten und den entsprechenden Walbeobachtungstouren mit den Uhrzeiten, die bis 15.30 Uhr stattfinden sollten. Unter sechs Touren stand bereits „CANCELLED“ unter der siebten „Awaiting Confirmation“. Unsere Tour war auch gestrichen :(!! Ihr könnt Euch sicher unsere Enttäuschung vorstellen. Im Hinblick auf die Fauna NZ’s sollte dies unser letzter Höhepunkt sein!
Der Busfahrer sprach mit den Ausführenden, das Wetter „auf See“ ließ vorerst keine Touren zu, sie boten uns dann einen Flug über den Pazifik an, für den gleichen Preis. Dauer etwa 30 Minuten, aber sie könnten nicht versprechen, dass wir Wale oder Delphine zu sehen bekämen. Wenn wir diesen Flug nicht machen würden, bekämen wir den Tourpreis zurück. Es wollten nur sechs aus unserer Gruppe den Flug machen. Uns war das ganze zu unsicher, zumal, selbst wenn wir Wale sehen sollten, sie vom Flieger aus, ja doch wohl recht klein wirken würden.
Während die sechs Flugwilligen also zum Flugzeug marschierten, machten wir anderen uns auf den Weg in das Cafe, um dort zu warten. Wir tranken einen Kaffee, immer noch etwas enttäuscht, dass ausgerechnet bei dem letzten Höhepunkt das Wetter nicht mitspielte. Aber nichtsdestotrotz warteten wir alle geduldig, bis die Flugpassagiere von ihrem Rundflug zurückkamen. Als es soweit war, und sie noch enttäuschter zurückkamen, waren wir froh, dass wir den Rundflug nicht mitgemacht haben, denn sie haben weder Wale noch Delphine gesehen!
So begab sich die Gruppe so langsam wieder zum Bus, der uns zunächst noch zum Kaikoura Lookout brachte. Von hier aus hatten wir zur einen Seite noch einen schönen Rundblick über saftige Wiesen mit Schafen sowie eine schöne Bucht, zur anderen Seite auf Kaikoura (nicht so berauschend), aber die Bucht mit den dahinter liegenden Bergen war schon einen Blick wert. Beim Lookout konnten wir auch die alpine Pflanze Rock Daisy in Blüte erleben, die bei Kaikoura in Seehöhe wächst.
Auf dem Rückweg nach Christchurch hatten wir noch zwei Haltepunkte. Der erste war am Pazifik. Von einer Plattform aus, hatten wir direkt unter uns eine Robbenkolonie. Sie bzw. wir waren „hautnah“ bei ihnen, aber sie waren nicht ängstlich. Wären wir jetzt allein hier, hätte ich es genossen, aber in solch einem „Pulk“ von Menschen, war es für mich nicht so der „Kick“!
Nachdem wir vielleicht noch einmal eine halbe Stunde weiter zurückgefahren waren, hielten wir erneut, dieses Mal allerdings bei einem Weinhändler. Klar, der Busfahrer bzw. dessen Gesellschaft wollte etwas für die ausgefallene Tour bieten, aber darauf hätten wir gut verzichten können. Na ja, was soll’s. Die Anlage, auf die wir fuhren war sehr schön. Vor dem Haus stand eine originelle Bank aus dünnen Baumstämmen gebaut. Wie gesagt, originell, aber bestimmt nicht bequem, gerade, wo ich mir jetzt noch einmal das Photo davon anschaue! Auf dem Dach des Hauses thronte statt eines Wetterhahnes ein Wetterkiwi *g*! Wir konnten also an einigen Weinproben teilnehmen, wonach uns allerdings angesichts des frühen Nachmittags nicht so recht der Sinn stand! Dementsprechend fiel auch unser Weinkauf dort sehr gering aus! Nach ca. 2 Stunden ging es dann auf direktem Weg zurück nach Christchurch, wo wir an unserem Campingplatz wieder ausstiegen.
Auch diesen Abend ließen wir ruhig ausklingen, ich begann lediglich noch ein paar Dinge zu sortieren und zu packen, mit Wehmut :(.
06.11.2000 (16. Tag der Rundreise – Abgabe des Campers und Christchurch)
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Unser vorletzter Tag in NZ sollte – nach der Abgabe des Campers - ganz Christchurch gehören.
Nach dem Frühstück überließen wir unserem Campingnachbarn unsere noch vorhandenen Lebensmittel, da wir sie eh nicht mitnehmen konnten. Sie freuten sich sehr drüber, anschließend machten wir uns auf den Weg zum KEA-Depot. Unterwegs tankten wir den Camper noch einmal voll, da er mit vollen Tank abgegeben werden musste. Beim Depot angekommen, holten wir zunächst unsere Koffer ab, und ich fing an zu packen. Da ich weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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seakerfisch, 25.04.2006, 13:31 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Super Geschichte. Macht richtig Lust zum Nachahmen.
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Wenn Engel reisen, lacht der Himmel
12.10.2003, 18:09 Uhr von
little_maryann
Hallo, ich heiße Marion, bin 53 Jahre alt und lebe mit meinem Lebensgefährten und meinem 26 jäh...Pro:
tolle Landschaft, viel Bewegung, Natur hautnah
Kontra:
man ist vom Wetter abhängig
Empfehlung:
Ja
Wir müssen schon wirkliche Engel sein, denn bei unserer Radtour am Rhein entlang hatten wir unglaublich schönes Wetter ;-)
Einen Urlaub mal etwas anders, hatten wir in den Sommerferien in diesem Jahr geplant. Mal Deutschland mit dem Rad erfahren, das war eine Idee, die mir schon länger im Kopf herum spukte. Bei meinem Lebensgefährten lief ich mit diesem Gedanken offene Türen ein.
Nach sorgfältiger Planung starteten wir an einem schönen Sonntagmorgen im August mit unseren Rädern Richtung Bahnhof. Vom linken Niederrhein ging’s per Bahn nach Mainz, denn von da aus, wollten wir das Rheintal wieder Richtung nach Hause erfahren.
Die Bundesbahn hat sich mittlerweile recht gut auf radelnde Zeitgenossen eingestellt, denn in jedem, der von uns befahrenen Züge, war ein großes Abteil speziell für Fahrräder vorhanden und wurde reichlich benutzt. Da wir sonntags starteten, zahlten wir mit vier Personen für das Wochenendticket von Kempen bis Mainz nur 28 Euro. Dazu kamen allerdings noch die Gebühren für die Räder und einen kleinen Radanhänger, die jeweils 3 Euro betrugen. Die Sache mit dem Umsteigen gestaltete sich auch relativ einfach, da die meisten großen Bahnhöfe mittlerweile Aufzüge auf den Bahnsteigen haben. Nur in Koblenz war’s in Ermangelung eines solchen, doch etwas eng.
In Mainz angekommen, machten wir uns quer durch die Stadt sofort auf den Weg Richtung Rhein, denn wir hatten als erste Übernachtungsstation das ca. 30 Kilometer entfernt gelegene Bingen vorgesehen. Eigentlich schade, denn so haben wir nur sehr wenig von Mainz gesehen, aber das was wir gesehen haben, war toll.
Am Rhein angekommen, stießen wir auf ein Schild, das den Radweg nach Rotterdam, bzw. Basel in der anderen Richtung auswies. Aber unser Ziel hieß Köln, also links rum und los.
In den Stadtgrenzen von Mainz war es wirklich schön am Rhein zu fahren, doch dann zwang uns ein Industriegebiet dazu, uns vom Flusslauf zu entfernen.
Man war das trostlos und zog sich unheimlich lange hin. Die Strecke war aber recht gut ausgeschildert, das Wetter war toll und wir freuten uns des Lebens und der Bewegung, also konnte uns nichts erschüttern.
Durch Obstplantagen, an kleinen Ortschaften vorbei, an breiten Sandstränden entlang, ging´s stetig auf Bingen zu. Hier hatten wir die erste Übernachtung in einem Hotel gebucht, das wir schon vom Zug aus hatten liegen sehen. Dort angekommen, erfuhren wir, das durch ein Fest außerhalb, die Hotelküche geschlossen war. Die Hoteliersfrau riet uns zum Essen auf Burg Klopp zu fahren. Zwar war unser erster Tag recht anstrengend, aber auf diese Empfehlung hin, machten wir uns noch mal auf die Socken bzw. Räder und haben es nicht bereut. Der Ausblick war gigantisch, das Ambiente im Burghof mit leiser Klavieruntermalung kaum zu überbieten und auch das Essen war sündhaft gut. Es war schon fast kitschig romantisch, wie die Sonne über den Bergen verschwand und dabei golden im Strom leuchtete. Man gings uns gut.
Den nächsten Tag konnten wir nach einem guten Frühstück locker angehen lassen. Wir hatten ja den ganzen Tag Zeit um die knapp 30 Kilometer nach St. Goar zurück zu legen. Unser Wirt hatte uns empfohlen uns auf jeden Fall Bacharach anzusehen und so bogen wir in diesen traumhaft schönen Ort ab. Verträumte Gassen, alte, schön sanierte Häuser, dieser Ort ist wirklich sehenswert. Im alten Posthof kehrten wir ein, und hier ließ es sich so gut sitzen, essen und trinken, das es uns schwer fiel, uns wieder auf den Weg zu machen.
Wunderbar, die Landschaft am Rhein entlang, durch das niedrige Wasser breite Sandstrände, die uns immer wieder zum Anhalten und Füße baden brachten.
Tja und dann kam die Loreley. Mario, mein Lebensgefährte war hier nicht mehr zu halten, ruck zuck vom Rad, runter zum Fluß, die Hose aus und ab ins Wasser. Als sein Junior das sah, war der schon hinterher und Marios Schwester ließ sich das auch nicht zweimal sagen. Badesachen nein danke, Andrea hätte sich als neue Nixe bewerben können, nackt wie Gott sie schuf, tobte sie mit Bruder und Neffe im Rhein herum. Ich blieb bei den Rädern, beobachtete die drei und amüsierte mich darüber, wie einige Leute im vorüber fahren fast vom Rad fielen, als sie die neue Loreleynixe nackt im Rhein baden sahen.
In St. Goar übernachteten wir in der Jugendherberge, die recht hoch über dem Fluß liegt.
Abends vor dem Zubettgehen saßen wir noch lange Zeit auf dem Balkon und sahen dem Treiben auf dem eigentlich schon viel zu niedrigen Rhein zu. Wir haben uns immer wieder gewundert wie viele Schiffe selbst bei dem Niedrigwasser noch fuhren und haben uns gefragt wie das dann wohl bei Normalstand sein muss.
Unsere nächste Etappe führte uns nach Koblenz und bis dahin waren es 35 Kilometer. Linksseitig fuhren wir von St. Goar bis Bad Salzig und überquerten dort den Rhein mit einer Fähre, denn wir wollten uns doch die Marksburg ansehen, die hoch über Braubach thront. Dort angekommen, fanden wir die Station einer kleinen Bahn, die Besucher zur Marksburg fährt. Mit den Fahrrädern hinauf, wäre eine rechte Tortur gewesen. So ließen wir unsere Räder in der Obhut des Mannes an der Bodenstation und wurden bequem hinauf zur mittelalterlichen Burg gefahren und nachher auch wieder hinunter.
Die Marksburg ist ein Erlebnis, besonders Kinder finden es toll, sich die Rüstungen und Kanonen anzusehen und die Geschichten zu hören, die die Führer dort aus der Ritterzeit erzählen können.
Unsere Fahrt ging weiter nach Koblenz und unser Ziel dort war die Festung Ehrenbreitstein. Hoch über Koblenz thront dieses Meisterwerk preußischer Befestigungskunst, in der unter anderem ein Museum, ein militärisches Ehrenmal, zwei Restaurants und eine Jugendherberge untergebracht sind. Wir folgten den Wegweisern, die für Autos einen Weg zur Festung hinauf beschrieben und uns wurde fast schlecht. 18 % Steigung verhießen nichts Gutes. Nach etwa einstündigem mühevollen Schiebens waren wir endlich oben und restlos platt. Mario lief abends nur noch wie ein Storch im Salat, musste der arme Kerl doch nicht nur sein bepacktes Fahrrad, sondern auch noch unseren Radanhänger diese Strecke hinaufschieben. Seine Knie erinnerten mehr so an einen Fesselballon und in Anbetracht dieser Tatsache entschlossen wir uns dazu einen Ruhetag in Koblenz einzulegen.
Das haben wir auch keine Sekunde bereut, denn allein die Aussicht auf den Rhein und die Mosel, die genau gegenüber der Festung in den Rhein mündet, waren diese Pause schon wert. Stundenlang saßen wir an der Mauer auf dem Hof der Jugendherberge und sahen uns dieses gigantische Panorama an. Auf dem Gelände der Festung führt ein Sessellift nach Koblenz hinab und so erkundeten wir Koblenz am folgenden Tag zu Fuß.
Nach einer weiteren Übernachtung auf Ehrenbreitstein (nochmals vielen Dank für das Entgegenkommen Herr Rihm) machten wir uns auf den Weg Richtung Bad Honnef. Mit dem Rad ging es bis Bad Breisig und dann mit einem Schiff der Köln Düsseldorfer bis Unkel. Eigentlich wollten wir bis Bad Honnef auf dem Schiff bleiben, aber wegen des Niedrigwassers wurde dieser Ort nicht angefahren. Und selbst als wir in Unkel aussteigen wollten, mopperte die Schiffsbesatzung. Es handelte sich um ein Ersatzschiff, das im Auftrag der KD diese Strecke befuhr und ich habe die Schiffsbesatzung als sehr unfreundlich empfunden. Die hatten über alles was zu meckern, die Toiletten auf dem Schiff waren unter aller Kritik und ich war sehr in Versuchung stehenden Fußes bei der Verwaltung der KD anzurufen und diesen Missstand publik zu machen, denn schließlich ist die Fahrt auf diesen Schiffen ein nicht gerade billiges Vergnügen.
Wir gingen in Unkel von Bord und radelten die restlichen Kilometer bis Bad Honnef durch eine Landschaft, die sich gegenüber dem Rheintal jenseits von Koblenz doch schon sehr unterschied. War zwischen Mainz und Koblenz das Rheintal doch recht eng und die Weinberge bis nah an die Ufer, so öffnete sich das Tal ab Koblenz immer mehr und auch die Terrassen mit den Rebstöcken verschwanden immer mehr. Dafür trat mehr die Industrie in den Vordergrund und so führte uns der Radweg auch einige Male vom Rheinufer weg, wenn ein Industriebereich umfahren werden musste.
In Bad Honnef hatten wir unsere letzte Übernachtung gebucht, denn von Köln aus, wollten wir am Abend des nächsten Tages mit dem Zug wieder nach Hause fahren.
Irgendwie liegen alle Jugendherbergen auf nem Berg, denn auch in Bad Honnef blieb uns der Aufstieg nicht erspart. Zwar nicht so krass wie in Koblenz, aber schieben mussten wir trotzdem. Allerdings konnte die Jugendherberge in Bad Honnef nicht mal ansatzweise mit der Koblenzer mithalten. Das Personal war nett und freundlich, aber die Sauberkeit der Duschen und Toiletten ließ wirklich sehr zu wünschen übrig. Ein baumelnder Tampon in den Duschen, Herrentoiletten in denen es so krass nach Urin roch, das man besser nicht atmete und kein Licht über den Toilettenkabinen war nicht das was ich mir vorgestellt hatte. Dafür waren die Preise um fast ein Fünftel höher als in Koblenz, wo es wirklich nichts zu bemängeln gab.
Unsere letzte Etappe bis Köln war auch unsere längste, denn die war fast 60 Kilometer, die wir an diesem Tag zu fahren hatten. Mittlerweile hatten sich unsere verlängerten Rückradsteile soweit an die Sättel gewöhnt, daß wir uns ganz mutig auf den Weg machten.
Schon toll, die Rheinufer so um Bonn und Königswinter, so was Gepflegtes würde selbst nem Golfplatz zu Ehre gereichen. Das war schon auffällig, denn wenn ich mir hier so betrachte wie oft die Stadt Kempen in der Lage ist, die Straßenränder mähen und pflegen zu lassen, dann muss ich sagen, die haben da anscheinend viel Geld. Pikobello geschnittene Rasenflächen, nirgendwo Müll, unglaublich.
Kurz vor Köln hätte es uns dann doch noch fast erwischt. Gott sei Dank hatten wir Hunger und am Flussufer lag ein Kneipenschiff. Wir hatten gerade beschlossen das zu entern, da kam aber auch schon der Segen von oben. Es regnete so heftig, das man durch die Fenster das Ufer nicht mehr erkennen konnte, obwohl das Dingen am Ufer lag.
Nach einer gemütlichen Pause und mit einem vollen Bauch konnten wir relativ trocken und relaxt bis zum Kölner Hauptbahnhof weiter radeln.
Unser aller Fazit war: das machen wir noch mal, ob noch mal am Rhein, oder vielleicht an einem anderen Fluß entlang werden wir noch überlegen. Es war genauso wie ich es mir vorgestellt hatte. Zwar hatten wir uns Tagesetappen gesetzt und die auch schon vorher festgemacht, aber das war auch sinnvoll in den Sommerferien und mit vier Personen. Aber man erlebt die Landschaft ganz anders und wir haben festgestellt, das viele Familien mit Kindern ähnlich wie wir unterwegs waren. Die Übernachtungen in Jugendherbergen sind durchaus akzeptabel, im Schnitt haben wir mit Frühstück und warmem Abendessen für vier Personen ca. 80 Euro bezahlt. Allerdings setzt das voraus, das mindestens einer der Gruppe einen gültigen Jugendherbergsausweis hat. Den kann man allerdings in jeder Jugendherberge für etwa 18 Euro bekommen, gültig für ein Jahr.
Wenn man nicht so weite Tagesetappen plant, ist auch der ungeübte Radfahrer in der Lage eine solche Tour wie wir sie gefahren sind, zu absolvieren. Nico, der Sohn meines Lebensgefährten hat mit seinen 9 Jahren auch die Strecke nach Köln am letzten Tag (immerhin 60 Kilometer) prima geschafft. Wir hatten keine Pannen (aufholzklopf), das Wetter hat mitgespielt und so hatten wir eine wunderbare Woche an dem Stück Rhein, das seit diesem Jahr Weltkulturerbe ist und sind immerhin 220 Kilometer gefahren. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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seakerfisch, 26.04.2006, 12:16 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Interessant, bin aber kein aktiver Radfahrer.
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Und du...jak sie nazywasz?
Pro:
die Polen :P, alles andere...
Kontra:
viel zu viel Programm, Duschen, WC`s
Empfehlung:
Nein
Hallöchen ihr ;o)
Wie versprochen nach meinem Gedicht über die Reise nach Polen, soll nun ein ausführlicher Bericht dazu folgen. Eigentlich wollte ich diesen ja schon eher verfassen, allerdings hatten die in dem Hotel, wo ich später weilte eine sch*** Tastatur und allein eine halbe Stunde kostete 2€- da wollt ich dann doch was kürzeres verfassen. Nun aber die ausführliche Version, und ich hoffe, ich weiß noch einigermaßen, was wie und warum geschehen ist...denn immerhin liegt das ganze schon 2Wochen und paar Tage zurück ;)
Samstag, den 5.07.2003
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Nach ewigen Vorbereitungen, gerade bezüglich der Auswahl meiner Kleidung, was ich nun mitnehmen sollte, war unser Treffpunkt um 8:30Uhr am Bahnhof in Cottbus festgesetzt. Ich muss zugeben, das zunächst alle unserer Gruppe (...mit der ich Konfirmation hatte) überaus gar keine Lust hatten nach Polen zu fahren- irgendwie hatten auch alle Vorurteile: von wegen Polen klauen etc. Je näher der Tag der Abreise allerdings kam, je größer wurde auch die Freude- Telefonleitungen teils lange besetzt und man hinterfragte was der andere alles mitnahm. Dementsprechend kamen wir alle mit einer ziemlich vollen Reisetasche am Bahnhof an. Ich denke, dass die Hälfte meines Gepäcks auch daheim hätte bleiben können. Aber wie das so ist- lieber zu viel, als zu wenig, nä ;o))
½ Stunde Zugfahrt waren nun das nächste Ziel zu überstehen. Mit dummen Gelaber (nicht wörtlich nehmen *gg*) konnte man sich da schon ganz bei Laune halten. Die Fahrt ging dann bis irgendwo kurz vor die Grenze, wo wir dann mit Taxi bis zum Zoll (so heißt des doch, oder? *gg*) gebracht wurden. Dann hieß es erst mal ein bissl laufen und dann kam die Busfahrt in der Zeit von 1 ½h. Ich muss sagen, dass einige Polen ziemlich risikoreich fahren- wenn ich da so sehe, dass ein Auto hinter uns unsern Bus überholt, wo doch das nächste Auto nur noch 20m auf der Gegenspur entfernt ist, da denk ich auch schon manchmal, wo die ihren Führerschein herhaben, allerdings in Deutschland gibs auch sone Leutz- von daher *g*
Der Bus schaffte uns dann bis vor die Haustüre, und das erste was uns entgegenblickte war ein ziemlich altes Haus, um genau zu sein ein Internat. Schon mit entsprechend niedrigen Erwartungen gingen wir hinein- bis dato war eigentlich noch alles ganz okay gewesen...alles sauber und ganz gemütlich eingerichtet. Als dann aber die Zimmer eingeteilt wurden, wo wir einen vierer bekamen, da waren wir schon ein wenig enttäuscht. Wir fanden einen alten Schrank vor, wo kein einzigster von uns es wagte die Sachen reinzulegen *g*, 4 Betten (logisch ;o) mit na ja sagen wir mal dreckigen Bettzeug- halt das was man unter den eigenen Bettlaken hat, und ein Tisch, und Stühle. Ziemlich knapp eingerichtet also. Der Ausblick von unserem Zimmer war allerdings der Hammer: genau vor dem Fenster blickte uns nämlich ein „wunderschöner“ und großer Schrottplatz entgegen- na ja, kein weiterer Kommentar dazu *g*.
Dann kam schon langsam die Mittagszeit- ca. 14:00Uhr- man hat uns gesagt, dass die Polen doch ziemlich spät erst Mittag essen. Nun gut, zunächst gab es eine Suppe, die ein bissl fettig war, mir aber schmeckte, andere hatten da eine andere Meinung *gg* Danach gabs ein Filet mit Pilzsauce, was dann eher nicht so mein Fall war, Fleisch ist allerdings generell nicht so mein Geschmack. Dann noch Art Rote Beete- ekelig- und Kuchen...insgesamt aber akzeptabel ;o)
Das was als nächstes bevorstand war schon das schlimmste von alledem was wir gemacht hatten. Wir waren ja wie sicherlich schon einigen bekannt in Zielona Gora...jedenfalls hatten unsere Erzieher die grandiose Idee noch einkaufen zu gehen. Dieser einzige Einkaufsladen, der nur noch offen hatte, lag allerdings am anderen Ende der Stadt- toll!!! Also durften wir quasi durch die ganze Stadt latschen, und wirklich jedem von uns taten danach die Füße dermaßen weh, dass wir erst nimmer weitergehen wollten. Aber na ja, wir wurden gezwungen. Wie das Abendessen an diesem Tag war kann ich nicht sagen, denn wir kamen zu spät, als dass wir noch was bekommen hätten- gingen also mit leeren Magen abends „schlafen“. Zwischendurch wurde uns noch ein Vortrag über die deutsch-polnischen Verhältnisse vorgetragen, worüber sich allerdings niemand interessierte, sodass wir gehen konnten *freu* Danach war dann Freizeit, sprich kennen lernen, erste Kontakte mit den Polen, wenn man das so nennen kann, denn nur einer konnte deutsch, und nur wenige englisch. Jeden Abend, also auch diesen gab es dann eine Andacht in unserer Gruppe in den Zimmern unserer Erzieher, was gleich mal ein großer Kritikpunkt wäre...denn was die für Zimmer haben ist echt beeindruckend- so gute gibs nicht mal im 4Sterne- Hotel. Wenn die sogar extra Klobeleuchtung bekommen, und wir nicht mal ordentliche Duschen, dann frag ich mich auch, für was die uns halten *gg* Die Andachten sind eigentlich so was wie Gottesdienste- bissl Singen, Beten, und so...das übliche langweilige *gg* In der Nacht wurde sich dann bei Laune mit Alkohol und fröhliches Kommunizieren gehalten- durchgemacht haben wir allerdings nicht ganz ;o))
Sonntag, den 06.07.2003
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Logischerweise ging es früh mit dem Frühstück los: Brötchen, Beilagen, Bananen (die ziemlich lang waren :P)...insgesamt war es ein ordentliches Frühstück. Als nächstes stand im Programm wieder eine Busfahrt- und zwar in den Nebenort...keine Ahnung wie der jetzt heißt. Jedenfalls sollten wir uns dort nun einige Zeit aufhalten und uns entsprechend künstlerisch, handwerklich oder wie auch immer betätigen. Dafür gab es sogenannte Workshops wie Schnitzen, Glasmalerei, Töpfern, Schmieden,...Damit sich jeder ein Bild von allen Workshops machen konnte, machten wir zunächst einen Rundgang, der allerdings kurzerzeit abgebrochen wurde, weil es regnete und die Motivation fehlte. Trotzdessen hielten wir uns noch dort auf- hatten also Freizeit bis zum Mittag. Beim Mittag gab es dann Lunchpakete mit Brötchen, Möhrensaft (nennt sich „Kubus“- würde euch empfehlen, dass nicht zu trinken, schmeckt total wiederlich...) und einen Riegel.
Letztlich sind wir allerdings dann dort geblieben und haben im Programm weitergemacht- der Gastfreundschaft zu Liebe, denn immerhin wurde extra Musik für uns organisiert etc. ;) Also konnte jeder der wollte zu den verschiedenen Workshops gehen, oder halt Freizeit genießen. Abends wurde dann gegrillt und es gab frisch gebackenes Brot- lecker :) Im Internat angekommen folgte dann wieder die Andacht und danach hieß es wieder „bedtime“. Naja, nicht wirklich *gg* Irgendwann sind wir dann allerdings doch eingeschlafen...Tja, und mitten in der Nacht bin ich dann aufgewacht...ich musste erst mal drei mal hingucken, um sicher zu sein, das ich mich nicht versah, denn auf dem Bett (ich war in einem anderem Zimmer gewesen) saß ein Junge, wie sich später herausstellte ein Pole. Zunächst fragte ich mich schon, wie der hier reinkam, jedoch entsann ich mich, dass wir die Tür offen gelassen hatten, damit unsere Jungs noch rüber kommen könnten. Ich versuchte zunächst einmal eine Freundin zu wecken, was allerdings nicht wirklich klappte...
Ich sagte zu dem Polen zunächst nix, versuchte nur das Mädel zu wecken, was mir gelang. Und auf englisch fragte ich dann, was er denn von uns wolle. Mit einem schiefen Grinsen sagt er dann „I want to sleep to you“- für die nicht englischkönner: Ich will mit euch schlafen. Naja, schon ziemlich geschockt sagten wir erst einmal nix und wollten dann noch die anderen Mädels wach bekommen. Er derweilen überhäufte uns mit Komplimente ala „You are so beautiful“ und begann uns an den Beinen etc. zu streicheln... Naja, und als wenn ich nicht verstanden hätte fragte ich nochmals, was er dann wollte...Antwort: „Sex“..Wir erst mal so „aha“ und jedenfalls sagte er, er komme in 2minuten wieder. Ich und eine Freundin rannten dann zu den Jungs rüber, worauf der Pole allerdings meiner Freundin unter die Unterwäsche fasste. Er kam uns hinterher, jedoch konnten die Jungs von uns ihn anschließend vergraulen. Ums gleich vorweg zu nehmen: Wir hatten den Erziehern das gesagt, und der Junge musste das Internat umgehend am nächsten Tag verlassen...Mehr möchte ich zu dem Fall nicht sagen, ich denk jeder kann sich eine eigene Meinung darüber bilden...
Montag, den 07.07.2003
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An diesem Tag hatte jemand Geburtstag und so wurde dann erst mal ein klein wenig gefeiert. Das Frühstück sah auch heute, so wie auch die restlichen Tage nicht erwähnenswert anders aus, sprich: Brötchen, Joghurt, etc. Der Ort mit den Workshops heißt übrigens Ochla. Dort sind wir am Montag also wieder hingefahren und jeder sollte sich dann einen beliebigen Workshop aussuchen. Zunächst hatte ich keine Lust, so dass ich mit den anderen noch bissl rumgessesen hatte und erzählte. Später traute ich mich dann aber mal ans Schnitzen, was aber auch nicht von längerer Zeit war, denn weil ich ungeschickt im Schnitzen war- wie ich schon bald merkte- hatte ich mir in den Finger geschnitten, sodass ich nicht mehr weitermachen konnte/ musste/ wollte *heimlichfreu* Am Mittag gab es dann Schnitzel (bisher eines der leckersten, was ich jemals gegessen hatte) Kartoffeln und Gurkensalat= lecker. Danach war dann Sport angesagt: Entweder Fußball, Volleyball oder Basketball. Eigentlich wollt ich Fußball spielen, allerdings hatte ich keine ordentlichen Sachen an, weil ich nicht in mein Zimmer kam, da ein Mädel die Schlüssel hatte, welches nicht da war (langer Satz *g*)
Also hab ich Volleyball gespielt, was richtig Spaß machte.....
Zum Abendbrot gabs irgendson Sauerkraut mit Fleisch gemischt- konnte ich nicht so genau definieren- jedenfalls war es nicht so mein Geschmack, aber na ja, der Hunger war noch vom Mittag gestillt. Am späten Abend dann, als wir noch in unserm Zimmer saßen und redeten hörten wir draußen Stimmen- zwar keine Seltenheit, denn die Polen redeten so ziemlich den ganzen Tag, aber trotzdem waren wir neugierig. Draußen standen dann drei Typen. Wie wir dann im Laufe der Zeit mitbekommen hatten, waren die aus der Nachbarschaft und kamen jede Nacht dorthin, und die Leute von diesem Internat scheinen die nicht gemocht zu haben *gg*. Jedenfalls sah einer total gut aus und konnte- man glaubt es kaum *gg*- englisch. Es freut mich umso mehr, dass der Pole ein Piercing hatte, und so wurde schnell ein guter Kontakt daraus...
Dienstag, den 08.07.2003
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Das Frühstück war mal wieder das übliche: Brötchen, Joghurt, etc., aber ich muss sagen, man gewöhnt sich mit der Zeit daran. An dem heutigen Tage hatten wir einen 25.Hochzeitstag zu feiern, was auch schon ganz cool war ;o) An dem Tag ging es dann in die Innenstadt von Zielona Gora, wovon ich schon beeindruckt war. Hätte nicht gedacht, dass Polen so weit modern ist, wo doch von vielen Leuten Kritiken diesbezüglich kommen. In der Freizeit hab ich dann u.a. einen Döner gegessen, und ich muss sagen: So einen geilen Döner hab ich noch nirgendswo anders gegessen- der war total lecker, und ich würd den immer wieder essen :)
Nach der Freizeit dann sind wir in ein Museum gegangen, warum frag ich mich auch. Erstens waren wir keine 5minuten drinnen gewesen und zweitens müsste den Erwachsenen eigentlich mal klar werden, das Museen von der heutigen Jugend eh gehasst werden *find*g* Danach ging es in eine Kirche, die allerdings schon interessant war. Danach folgte auch schon wieder der Abend mit dem Essen: Rühreier, Brötchen, Marmelade (Isst man das nicht zu früh?) Ich glaube der Dienstag war hierbei der einzigste Tag, an dem wir wirklich durchgeschlafen hatten, was auch mal richtig gut tat :)
Die Kontakte zu den Polen wurden derweilen übrigens immer besser. Sie mit einem Deutschbuch in der Hand und wir mit einem polnischen Übersetzungsbuch ging das dann schon einigermaßen. Bissl pervers waren die kleineren Polen (10-14Jahre *gg*) ja schon, aber ich denke, man verhält sich da auch schon ein bissl anders, wenn man nicht mit jemand in seiner Landessprache redet. Aber ich denke, ganz unschuldig sind wir ja auch nicht daran- schließlich haben wir jeden Quatsch mitgemacht ;o))
Mittwoch, den 09.07.2003
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Ich denke zum Frühstück brauch ich nix weiter zu kommentieren- das Übliche halt. An diesem Tag sind wir dann nach Poznan gefahren- obwohl ich mich nicht mehr genau daran erinnere, könnte man schon vermuten, dass das ganze ein Kurort war. Jedenfalls war die Stadt total sauber, total beeindruckend und total schön. Stände, so wie man sie von den Märkten kennt, standen hier auch einige, und ich hab schon einige sehr sehr gute Schnäppchen herausgeholt. Allerdings ist die Stadt ziemlich kompliziert aufgebaut- straßenmäßig, aber das soll ja net weiter stören *g* Am Nachmittag dann konnten, die die wollten- und darunter gehöre ich- mit einem Tanzlehrer einen Tanz einstudieren, der richtig cool ist. Danach folgte dann auch wieder die Freizeit. An dem Tag wurden dann ziemlich viele Polen auf mich aufmerksam hab ich so den Anschein...: Ich weiß nicht mehr was, aber irgendetwas hatten mir die Polen weggenommen- aus Spaß versteht sich- und ich wollte es logischerweise wiederhaben. Daraus wurde dann letztlich`ne richtige Schlacht, weil alle Polen mich mit Stiften bemalt haben, und ich dementsprechend danach auch wie ein Clown aussah- war allerdings total spaßig. Und von dem Zeitpunkt an war mir richtig klar geworden, dass die ganzen Vorurteile über Polen nur Schwachsinn sind und Polen grundsätzlich nett sind. Die restlichen beiden Tage verliefen dann wie im Fluge.......:
Donnerstag, den 10.07.2003
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Früchstück: Joghurt, Brötchen, Wurst, etc.....Der Donnerstag bestand eigentlich grundsätzlich nur aus Freizeit und wer wollte aus den Workshops. Auch war dass Tanzen wieder angesagt: Ziemlich wenige waren zwar da, gegenüber dem Vortag, aber ich denke, nicht jeder ist diesem anstrengenden Tanz gewachsen *gg* Das Mittagessen war total lecker: Es gab solch eine Art von Kartoffelkloß- Stückchen, die wirklich total lecker geschmeckt haben. Tagsüber passierte wieder das übliche: Mit den Polen zu reden, sich gegenseitig zu ärgern *gg* etc.
Am Abend hatten wir dann noch einen kurzen Besuch von einem Erzieher & einem Polen gehabt, die uns gefragt hatten, ob wir denn mit zur Disco in die Innenstadt wollten- man bedenke es war um 11:30Uhr. Obwohl der Erzieher auch deutsch sprechen konnte sind wir nicht mitgegangen, denn das wir erwischt werden würden war Tatsache. Ich frag mich aber dennoch wie ein Erzieher auf die Idee kommt uns zu fragen, ob wir mit zur Disco wollen, was er ja eigentlich gar nicht dürfte, drum blieben wir also zu Haus. ;o))
Freitag, den 11.07.2003
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Am Freitag früh kam dann erst mal eine tolle Bescherung an unseren Türklinken. Überall bei den Mädels war nämlich Zahnpasta an die Türklinken geschmiert. Dass das polnische Zahnpasta war ist definitiv- deutsche riecht garantiert nicht so: jedenfalls war sie total ekelig, hat geklebt und man hat sie kaum runter bekommen, aber na ja, das ging dann mit der Zeit. An dem Tag hatte ich dann auch mit einer Freundin begonnen auf unseren blauen T-shirts, von dem jeder kostenlos eins bekommen hatte, mit Unterschriften versehen zu lassen, was eigentlich auch total cool war (das tshirt hat einen stammplatz in meinem Zimmer *gg*)
Wer wollte konnte zudem heute noch freiwillig nach Zielona Gora fahren, wozu unsere Truppe allerdings nicht gehörte :P Wir haben da lieber die Freizeit genossen, und ein Buch mit unseren Eindrücken von diesem Aufenthalt voll geschrieben, was jede Gruppe machen sollte. Am Abend gab es dann Nudeln, Brötchen, etc.- nix besonderes also, aber trotzem essbar *sfg*
So, ich denke, ich brauch nicht erzählen wir es am Tag der Abreise war, das übliche halt, Verabschiedung (die mir wahrlich schwer fiel), Sachen packen, Busfahrt, ...
Noch kurz ein paar Worte
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Obwohl wir anfangs alle nicht so begeistert von dieser Fahrt nach Polen waren, hat sich eigentlich meines Wissens nach von jedem die Meinung grundlegend geändert. Waren die Zimmer nun „der Traum aller Träume“, waren die Leute die man dort kennen lernen konnte umso netter. Mit der Zeit muss man auch zugeben, dass die Zimmer eigentlich so schlimm nicht waren, und wir deutschen eigentlich nur verwöhnt sind, was ja auch stimmt. Drum gewöhnt man sich eigentlich schnell an die Verhältnisse, wenn man es selber will...Ich jedenfalls hatte meinen Spaß an dieser Fahrt gehabt, obwohl ich zugeben muss, dass ein bisschen sehr viel Programm war.
Ein bisschen mehr Freizeit hätte ich mir schon erwünscht. Ich meine, wenn man sich kein Museum ansehen möchte, dann möchte man halt nicht- warum soll man dann den jenigen zwingen mitzukommen, wenn er sich doch eh nur langweilt. Ich selber hab mich jedenfalls nur sehr sehr selten gelangweilt, der Grund dafür sind wohl u.a. die netten Polen.
Und auch das Essen war doch eigentlich gar net mal so schlimm, wie einige dachten- gesund war es jedenfalls, jedenfalls hab ich einiges abgenommen ;o))
Und wie auch schon in meinem Gedicht erwähnt werde ich mit einigen Polen, aber auch mit einigen Deutschen, die ich zuvor auch noch nicht kannte Kontakt halten. Das wirklich einzige blöde war, dass wir, also unsere Gruppe schon eine Woche bevor alle anderen, die wir kennen lernen durften, abfahren musste. Find ich insbesondere dahin blöd, das man nicht weiß, was gerade in dem Internat passiert ist und so...aber sonst war ich wirklich begeistert und sag zu so was: Immer wieder!!!
P.S. : Der eine Stern Abzug wegen den oben genannten Kontra`s!
In diesem Sinne
LG, Janin
Cottbus, den 14.08.2003 weiterlesen schließen -
Erste Gedanken nach dem Urlaub
10.03.2003, 21:05 Uhr von
dreamweb
*Momentan im Home-Office* - Derzeit schreibe ich für Yopi, Ciao, Mymeinung und X-Zine. Liebe Grüß...Pro:
wunderschönes Reiseziel, freundliche Menschen, viele freilebende Tiere
Kontra:
weit weg, langer Flug, insgesamt relativ teuer
Empfehlung:
Nein
Erste Gedanken nach dem Urlaub
Vorbei ist er - mein Australienurlaub.
Mein Traumurlaub, wenn ich genau bin.
Der Urlaub, auf den ich mich riesig gefreut habe
der einige Zeit ziemlich in Frage stand
und dann doch noch möglich wurde
Vorbei ist die Zeit in dem fremden weit entfernten
und doch für mich gefühlsmässig so nahen Land.
Müde bin ich...
Und total kaputt
Dabei hatte ich viel
eigentlich schon zu viel Zeit
zum Ausruhen und Erholen
Denn bei meiner Tante
im fremdartig klingenden Ort Tumbi Umbi
wurde kaum noch was unternommen.
Und trotzdem war der Urlaub
wieder schön, im Nachhinein auch
traumhaft schön.
Die Menschen waren freundlich und offen
wie schon von früher gewohnt
und die Natur fremdartig und beeindruckend.
Vermissen werde ich die immer freundlichen
Gesichter der Australier, die jeden Fremden
begrüßen mit "How are you" und wenn sie
meinen fremden Accent bemerken direkt
eine Unterhaltung anfingen
Vermissen werde ich auch die vielen
wild umherfliegenden Papageien.
Niemand, der nicht mal in Australien war
kann sich vorstellen, wie viele Sittiche,
Kakadus und echte Papageien hier
um einen herumfliegen.
Ich vermisse sie schon jetzt, die Schwärme
von lärmenden Galahs (Rosakakadus) oder Allfarbloris,
die am Abend oft an mir vorbeiflogen
auf der Suche nach einem Schlafbaum
oder die tagsüber halb scheu und halb neugierig
auf mich von Bäumen oder Sträuchen heruntersahen.
Traumhaft schön war es auch,
den Tieren beim Fressen zuzusehen.
Auch das vermisse ich schon jetzt.
Morgens kamen zuerst die Kookaburras,
die auch Lachender Hans genannt werden.
Diese größten Vertreter der Rackenvögel,
die mit unserem Eisvogel verwandt sind,
rufen so, dass es sich wie
menschliches Lachen anhört.
Abends - aber manchmal schon morgens
konnte ich das Lachen hören.
Und dann kamen 4 bis 8 dieser Vögel
und liessen sich mit Gehacktem füttern.
Danach kamen die mutigen Loris.
Allfarbloris gelten als die buntesten Papageien der Welt.
Es ist wundervoll, diesen Vögeln zuzusehen.
Sie kamen selbst dann angeflogen,
wenn man draussen sass.
Und manchmal sausten sie knapp über dem Kopf
an mir oder den anderen vorbei.
Und kurz nach den Loris, dann erschienen auch
die scheuen Rosellas, auch eine hübsche Sittichart.
Sie landeten erst in den Bäumen und nach einer
Weile gingen sie auch an das Futter heran.
Manchmal allerdings
wurden sie gescheucht
von den Wildtauben.
Denn diese hatten weniger Angst.
Hübsche Haubentauben waren es,
die sich auch am Futterplatz niederliessen
und eine Wildtaubenart, die in Australien
Peaceful Dove (Friedliche Taube) genannt wird.
Aber spätestens
wenn die Gelbhaubenkakadus ankamen,
dann flüchteten auch die Tauben erst einmal.
Und immer wieder im Laufe des Tages kamen
diese so verschiedenen Vögel an
und genossen das verschiedene Futter,
das meine Tante für jede Vogelart
extra besorgte, damit auch niemand krank wird.
Wie schön waren die Momente,
als ich die ersten wilden Emus vor mir sah
oder die Delfine bewundern konnte,
die zwar wild sind, aber in Westaustralien
schon seit Jahren die Nähe der Menschen suchen.
Oder die Pelikane an der Entrance
die zu Hunderten dort leben und jagen
und einmal täglich um 3.30 Uhr nachmittags
mit einen Happen Fisch zur Gaudi der Touristen
gefüttert werden.
Ich werde garantiert vieles vermissen,
was es in Australien gab.
Ich kann es jetzt gar nicht alles aufzählen,
so viel schönes habe ich sehen und erleben können.
Aber ich weiß,
ich werde all die schönen Momente
immer in mir bewahren und nicht vergessen,
sondern sie im Herzen bewahren,
wo sie mir auch in trüben Momenten
Freude und Glück schenken.
Und ganz im Ernst,
wenn ich könnte, wie ich wollte
und mir keine Gedanken
um meine Existenz machen müsste,
dann wäre ich schon morgen wieder da
in Australien - meinem Traumland
Miara - 10. März 2003
** Ich habe diesen Beitrag extra in die Lounge eingestellt, da es sich nicht um einen Reisebericht sondern um meine ersten Eindrücke handelt. Natürlich folgen auch noch Reiseberichte** weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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seakerfisch, 26.04.2006, 12:46 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Mein Traumziel liegt in der Nähe Australiens, Neuseeland. Ich war noch nicht da, kann aber die beschriebenen Empfindungen gut nachvollziehen. <br/>Auf den Reisebericht bin ich schon gespannt.
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