Risiko Fehlgeburt Testberichte
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
Pro & Kontra
Vorteile
- Es gibt kein Pro
- HIER GIBT ES KEIN \"PRO\"
- Vielleicht eine Erfahrung die ich machen musste, trotzdem hätte ich lieber darauf verzichtet.
- es gibt keines...
- es wird nie ein pro geben
Nachteile / Kritik
- Es ist schwer und traurig!
- Ich wünsche es niemanden durchleben zu müssen. Und deshalb gibt es auch KEIN STERNCHEN von mir.
- Trauer, Schmerz, Leid, eine Wunde die nie verheilt
- Sehnsucht, unerfüllte Gefühle, unendlicher Schmerz...
- alles
Tests und Erfahrungsberichte
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Nur noch ein heller Stern
0Pro:
Vielleicht eine Erfahrung die ich machen musste, trotzdem hätte ich lieber darauf verzichtet.
Kontra:
Trauer, Schmerz, Leid, eine Wunde die nie verheilt
Empfehlung:
Ja
Einen Tag vor Silvester 2003 sagte mir ein Heimtest, dass ich schwanger bin. Ich konnte es kaum glauben, doch der Frauenarzt bestätigte es und wir konnten zum ersten Mal beim Ultraschall das kleine Herzchen schlagen sehen. Ein unglaubliches Gefühl, so ein kleines Leben in meinem Bauch !
Anfangs war ich noch sehr zurückhaltend in meiner Freude, obwohl es ein Wunschkind war hatte mich die schnelle Schwangerschaft doch überrascht - es hatte gleich im 2. Zyklus nach der letzten Pille geklappt ! Nach und nach begann ich die Schwangerschaft zu genießen, ich fühlte mich gut, hatte keinerlei Beschwerden und sah jeden Monat beim Frauenarzt wie sich der kleine Wurm in mir zu einem richtigen Baby entwickelte, sich bewegte, uns seine Händchen und Füßchen zeigte. Termin sollte der 29.08.2004 sein.
Die letzte Routine-Kontrolle hatte ich am 29.04.2004, gleich morgens um 8:00 Uhr. Ich war bereits in der 23. Schwangerschaftswoche und wunderte mich etwas, dass ich noch keine Kindsbewegungen spürte. Alle beruhigten mich, das wäre nicht ungewöhnlich, aber ich hatte ein komisches Gefühl an diesem Morgen. Der Ultraschall begann und ich sah .... nichts. Kein schlagendes Herz, keine winkenden Händchen. Das Bild auf diesem Monitor, auf dem sich nichts mehr bewegte, hat sich tief in mein Gedächtnis eingebrannt. Der Arzt suchte 5 Minuten schweigend nach einem Lebenszeichen und sagte dann :"Es tut mir sehr leid, ich habe eine schlechte Nachricht. Die Schwangerschaft besteht nicht mehr." Alles Weitere bekam ich nur noch wie durch Watte mit. Mein Mann sagte "Nein !" und wirkte wie versteinert, ich weinte haltlos und wollte es nicht glauben.
Wir gingen direkt nach nebenan ins Krankenhaus. Ich weiß noch dass vor der Tür eine Frau mit einem Baby wartete, der Anblick tat so weh ... auf der Station wurde ich gefragt warum ich denn komme und ich schrie nur "Mein Baby ist tot !", worauf mich eine liebe Hebamme in den Arm nahm und ich ein Einzelzimmer bekam. Mein Mann rief meine Mutter an, während er zum ersten Mal aussprach was passiert war konnte auch er seine Fassung nicht mehr bewahren. Wir weinten zusammen und hielten uns wie Ertrinkende an einander fest.
Um 10:30 Uhr wurde mir das erste wehenauslösende Zäpfchen gelegt, eine halbe Stunde später das zweite und die Wehen begannen. Ich kam in den Kreißsaal und hatte heftige Wehen bis um 15:30 Uhr, da platzte die Fruchtblase und die Wehen waren mit einem Schlag vorbei. Auf Anraten des Arztes ließ ich mir eine PDA legen, ein Ende der Prozedur war aufgrund eines dicht verschlossenen Muttermundes noch nicht abzusehen. Alles lief ab wie eine große Maschine, mein Mann und ich mittendrin, verzweifelt, vor Schmerz völlig gelähmt. Ich sagte die ganze Zeit "Ich kann das nicht, ich kann doch jetzt kein totes Baby zur Welt bringen", doch ich konnte. Um 22:30 Uhr, nach 7 Stunden Wehentropf, war der Muttermund weit genug geöffnet und ich gebar unser Sternchen. Ich wollte es damals nicht sehen und nicht wissen was es geworden wäre, wollte nur alles schnell vergessen, verdrängen. Noch mit PDA wurde eine Curretage vorgenommen und ich wusste, jetzt ist alles vorbei, ich bin leer, kein Wunder kann mein Kind jetzt noch lebendig machen. Diese kleine Hoffnung hatte ich bis zuletzt gehabt, alles ist ein Irrtum und mein Kind lebt !
Heute bereue ich, dass ich es nicht gesehen habe. Dass ich nicht weiß ob es ein Sohn oder eine Tochter geworden wäre. Ich wurde 5 Monate später wieder schwanger und bekam im Juni 2005 einen gesunden Sohn. Aber sein Geschwisterchen werde ich nie vergessen, ich denke jeden Tag an unser Sternenkind, dass nun vom Himmel auf uns herableuchtet und für unseren Sohn ein Schutzengel ist.
Bei allem Schmerz war die Betreuung in unserem kleinen Krankenhaus unglaublich liebevoll, ich wurde so gut wie möglich aufgefangen und von allen Ärzten, Schwestern und Hebammen sehr gut betreut. Trotzdem habe ich lange gebraucht um mit dem Schmerz fertig zu werden und ohne meine Familie wäre ich aus dem tiefen Loch, in das ich fiel, nicht mehr herausgekommen. Für die Liebe und Freundschaft die ich in dieser harten Zeit erfahren habe bin ich zutiefst dankbar. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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lassie222, 12.03.2008, 20:24 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Wenn es so spät passiert ist es wirklich mehr als schrecklich. Ich hatte 2 Fehlgeburten in der 9. und 11. Woche. Dann kam meine Tochter und nun hatte ich eine Eileiterschwangerschaft! MfG lassie222!
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mona1281, 10.05.2006, 21:38 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Ich kann deinen Schmerz gut nachvollziehen. Bei mir hat das Kind gelebt und ist dann gestorben. Sehr mutig ,dass du darüber schreibst !! <br/>Liebe Grüße Mona
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SeriousError, 02.05.2006, 17:13 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
<b>Ein "sehr hilfreich" von mir für diesen tollen Beitrag. :o) Gruß SeriousError!</b>
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WARUM AUSGERECHNET ICH ?????
15.12.2004, 11:05 Uhr von
redwomen
Habe "Yopi-Pause" für ca. 3 Monate aus familieären Gründen. -ich komme wieder, garkeine Frage.- V...Pro:
HIER GIBT ES KEIN \"PRO\"
Kontra:
Ich wünsche es niemanden durchleben zu müssen. Und deshalb gibt es auch KEIN STERNCHEN von mir.
Empfehlung:
Nein
......und doch hat es mich getroffen. Und auf diese Frage wird es NIE eine Antwort geben. Ich habe doch eine Zeitlang überlegt ob ich diesen Bericht schreiben soll oder nicht. Doch ich denke einfach für mich persönlich ist es eine absolute Erleichterung mit dem ganzen Geschehen besser und leichter fertig zu werden, wenn ich es mir einfach einmal von meiner Seele schreibe und noch einmal alles Revue passieren lasse. Es soll auch kein „Mitleidsbericht“ werden, sondern einfach ein Bericht a.) für mich selber um mit dem Geschehenen besser umgehen zu können, b.) anderen Frauen und auch Männer damit helfen zu können und c.) um es mir von meiner Seele zu schreiben.
Ich kenne meinen Mann jetzt fast sieben Jahre und wir sind mehr als überglücklich von ersten Tag an. Da mein Mann schon vorher verheiratet war und vier Kinder hat, somit habe ich natürlich logischerweise auch vier Stiefkinder. –viele haben meinen Bericht über die Patworkfamilie ja gelesen. – Aber natürlich wollten wir, wie es ja so oft auch ist, selber auch noch gerne ein gemeinsames Kind. Also waren wir fleißig am Üben und Probieren. *lach*. Doch leider hat es all die ganzen Jahren nie geklappt und hingehauen. Ich bin von Arzt zu Arzt gegangen habe mich untersuchen lassen und wollte wissen ob Organisch alles bei mir stimmt. –denn an meinem Mann konnte es ja definitiv, wie ja bereits beweiß bar war, NICHT liegen. Doch die Ärzte meinte es ist alles in Ordnung und stimmt. So habe ich damals angefangen mit Hormonspritzen und medizinischer Unterstützung in der Hoffnung schwanger zu werden. Und der Kinderwunsch ist immer größer und größer geworden. Doch leider hat es einfach NIE geklappt. –heute denke ich, damals hat auch extrem viel meine Vorstellung unbedingt schwanger zu werden und mein damaliges Gewicht eine unheimliche Beeinflussung auf das ganze Geschehen gehabt. – Aber na gut, nach der dritten Hormonbehandlung, mit ständig zum Arzt rennen und auch am WE im Krankenhaus sich noch die Spritze zu holen und trotzdem hat es nie geklappt, gaben wir es schließlich auf und haben das Kapitel „Kind“ für uns abgeschlossen. Und siehe da, nach fast einem Jahr, mit inzwischen 40 Kilo weniger und KEINEM Druck mehr unbedingt schwanger zu werden hat es bis vor kurzem geklappt. Ich war ENDLICH schwanger. –genau zu dem Zeitpunkt wo wir überhaupt nicht damit gerechnet hatten. – Um so größer war unser Glück. Wir waren so happy und glücklich, dass wir es am Liebsten der ganzen Welt erzählt hätten. Als wir schließlich die Bestätigung von meinem Frauenarzt bekommen hatten wussten es auch unsere Familien und unsere Freunde. Auch die Freude bei meinen Stiefkindern war sehr sehr groß. –sie meinten nur: „Bitte ein Bube“. –weil es schon drei Mädchen sind und ein Bube. *lach*- Aber wie geschrieben unser Freude war unheimlich groß und wir waren einfach überglücklich. Ich stellte mein Leben komplett auf die Schwangerschaft um. –von der Ernährung hatte ich mich ja schon fast vor einem Jahr komplett umgestellt, nur noch gesund. – Ich rauchte für meine Verhältnisse fast gar nichts mehr. –früher knapp 1 ½ Schachteln- Und jetzt höchsten nur noch 4-5 am Tag, wenn überhaupt. Ich ging sehr sehr viel zum Schwimmen, machte oft und lange Spaziergänge, schonte mich so weit es ging, und freute mich einfach definitiv auf mein eigenes Kind. Schließlich war ich schon bzw. bin ich schon 41 und somit wurde es auch langsam Zeit für mich. –die innere biologische Uhr- Ich tat also alles was für eine Schwangere richtig und gut war. Ich besprach auch mit meinem Arzt die Fruchtwasseruntersuchung, die Risikoschwangerschaft in meinem Alter und und und. Ich war vorbereitet und freute mich nur noch unheimlich. Wie geschrieben, wir waren nur noch glücklich und happy. Es war so weit, WIR wurden eine Familie und meine Stiefkinder wurden mit einbezogen. Bis zu dem ersten Tag als ich das erste Mal Schmierblutungen hatte. Ich war ca. in der sechsten Schwangerschaftswoche und hatte in der Früh plötzlich Schmierblutungen. In voller Panik fuhr ich sofort zum Arzt und durchlebte dort erst einmal Höllenqualen bis ich ENDLICH an der Reihe war. –bis zu diesem Zeitpunkt wusste ich ja auch nicht was los war. – Als ich endlich dran gekommen bin, wurde sofort ein Ultraschall gemacht und mein Arzt meinte: „Frau Z..... alles in Ordnung. Es wächst alles so wie es sein sollte, ist auch schon größer geworden und der Dottersack ist auch schön sichtbar.“ Oh GOTT SEI DANK. Alles in Ordnung und ich brauchte keine Angst mehr zu haben. – doch diese Zeit bis zu diesem Ergebnis und diese Qual wollte ich nicht noch einmal alleine durchleben. – Also fuhr ich wieder mehr als beruhigt nach Hause, rief von unterwegs gleich meinen Mann an um ihm zu sagen was los war und war einfach wieder zufrieden und überglücklich. –ich wurde damals für ca. drei Tage krank geschrieben und sollte mich einfach etwas schonen und ausruhen. Ich hatte bzw. habe auch einen mehr als anstrengenden Job, der unheimlich viel Nerven und Kraft kostet. Somit war ich direkt dankbar ein paar Tage Ruhe gehabt zu haben. – Nach einem halben Tag waren die Schmierblutungen vorbei und ich konnte mich wieder mit großer Vorfreude und in Ruhe auf meine Schwangerschaft konzentrieren. Es lief auch alles glatt und super bis auf dem Tag vor Buß- und Betttag. (in der 10. Schwangerschaftswoche)Zwei Tage davor bekam ich am Abend wieder Schmierblutungen und ich dachte mir damals nicht so viel, da ich es ja schon kannte. Allerdings bin ich trotzdem an Dienstagvormittag gleich zu meinem Arzt, diesmal auch alleine da ich mir ja dachte: „Na, es wird das selbe wieder wie das letzte Mal sein.“ Also, gleich am Vormittag wieder los und diesmal konnte ich schon etwas entspannter auf meinen Frauenarzt warten. Also, wieder Ultraschalluntersuchung und jetzt wurde ich doch mehr als hellhörig, mein Arzt sagte nämlich erst einmal gar nichts. –das waren mit die schlimmsten Minuten in meinem Leben. – Da wusste ich auch, irgend etwas stimmt hier nicht. Nach ein paar Minuten, für mich war es eine Ewigkeit, meinte mein Arzt zu mir: „Ich will jetzt nichts beschönigen aber ihnen auch die Hoffnung nicht nehmen. Im Moment wächst zumindest ihre Gebärmutter, doch ich sehe derzeitig das Kind nicht. Es gibt sog. „Stubenhocker“ und deshalb will ich eigentlich, dass sie morgen gleich in der Früh noch einmal zum Ultraschall kommen. Ich möchte auch nicht zu voreilige Schlüsse ziehen mit Konsequenzen.“ –was sind „Stubenhocker“??? Das sind Kinder, welche sich in eine Ecke verziehen und man diese mit einem normalen Ultraschall NICHT erkennen kann. So etwas kann vorkommen, doch meist sind sie am nächsten Tag wieder „sichtbar“. – Doch wollte er mir auch keine zu große Hoffnung machen. So musste ich unverrichteter Dinge wieder nach Hause fahren und mir wurde erst beim Verlassen der Arztpraxis richtig bewusst was los ist. Es konnte sein, dass ich mein Kind verliere, es konnte sein dass irgend etwas nicht stimmt, es konnte aber auch sein, dass mein Kind wirklich nur ein sog. „Nesthocker“ ist. Es war einfach grausam, diese Ungewissheit was los ist und noch einen Tag warten. Und was meinte der Arzt „voreilige Schlüsse ziehen, Konsequenzen“ ???? Was war los??? Was ist mit dem Kind ??? Geht alles gut ??? Werde ich weiterhin schwanger sein ??? Fragen über Fragen die mir niemand in diesem Moment beantworten konnte. Es war schrecklich und eine unendliche Höllenqual und ein düsteres Erlebnis, welches ich nicht einmal meinem größten Erzfeind wünschen würde. Am aller Schlimmsten war diese Ungewissheit. An Schlafen in dieser Nacht war gar nicht zu denken. Es quälten einen Fragen über Fragen, dieses „nicht wissen was los ist“ quälte noch mehr und die wichtigste Frage „Ist mein Kind gesund und bleibt es“??? Bis dato war es die schlimmste Nacht in meinem Leben. Und die Schmierbluten wurden auch nicht besser. –ich denke, in dieser Nacht wusste ich schon in meinem Unterbewusstsein, dass irgend etwas schlimmes ist und ich das Kind verlieren werde. – Doch wie gesagt, dies war sicherlich nur in meinem Unterbewusstsein im Oberbewusstsein war nach wie vor dieses quälenden Fragen da. Nach einer Ewigkeit mit hin- und herwälzen im Bett, nicht schlafen, wieder diese Fragen bin ich schließlich um sechs Uhr aufgestanden und da war es so weit. Ich bekam ganz schlimme Blutungen und wusste in diesem Augenblick: „Ich verliere mein sooooooooo sehnlichst gewünschtes Kind“. Ich rief nur noch nach meinem Mann und in seinen Armen versand ich damals wirklich nur noch in ein ganz ganz großes, schwarzes und mehr als tiefes Loch. –ich weis es hört sich immer so „abgedroschen“ an, wenn man so etwas schreibt und bis zu diesem Zeitpunkt dachte ich mir damals: „So ein Quatsch so etwas gibt es doch nicht“. Doch leider ist es wahr, man „versinkt“ einfach regelrecht. – Für mich war in diesem Augenblick absolut NICHTS mehr wichtig, ich wollte mich nur noch in diesem Loch vergraben und alleine sein, bzw. meinen Mann irgendwo und irgendwann spüren und sonst nur noch ALLEINE, ALLEINE, ALLEINE. Irgendwie hat es dann mein Mann geschafft mit mir gemeinsam sofort zu meinem Frauenarzt zu fahren. Dieser machte noch einmal ganz kurz einen Ultraschall und schickte meinen Mann mit mir dann sofort in das Krankenhaus. Ich weis nur noch, dass ich zu diesem damaligen Zeitpunkt nur noch geweint habe und für mich in irgendwo in „meiner Welt“ gelebt habe. –so nach dem Motto: „Wenn ich jetzt die Augen verschließe und nicht mehr da bin, kann dies gar nicht passieren“ Was für ein Quatsch. Aber damals dachte ich so. – Irgendwie schaffte es mein Mann mich in das Krankhaus zu fahren und mich auf die entsprechende Station zu bringen. Ich weis heute nicht mehr wie ich das damals alles durchgestanden haben, doch irgendwie und irgendwo habe ich es halt einfach. Ich lebte ab sechs Uhr in der Früh nur noch irgendwie in einem Dämmerzustand. Ich wurde in ein Zimmer gelegt, irgendwie hat es mein Mann mit mir gemeinsam geschafft die ganzen Unterlagen und Zettel auszufüllen und jetzt musste ich noch warten bis ich an der Reihe war für das OP. Heute weis ich, damals bin ich um ca. 10.00 Uhr in das Krankenhaus gekommen und um ca. 13.00 Uhr bin ich in den OP geschoben worden. Und da wachte ich wieder auf, bevor ich die Kurznarkose bekam. Ich versteckte mich unter meiner Bettdecke in der Hoffnung „wenn ich mich verstecke können sie mir auch MEIN Kind nicht nehmen“. Was für ein Schwachsinn !!! Doch damals dachte ich halt einfach so und gab die Hoffnung bis zu Letzt nicht auf mein Kind behalten zu können. Die Schwestern waren alle mehr als unheimlich nett und wollten mir helfen und mich trösten. Doch in diesem Moment gab es keinen Trost und auch kein Helfen. –ist ja auch irgendwo verständlich, schließlich hatte ich in diesem Moment mein Kind verloren. – Erst als mein Frauenarzt kam und ich diesen noch ganz ganz kurz bemerkt habe und er meinen Arm gestreichelt hat bin ich in die Narkose gefallen. –heute weis ich, ich hätte eigentlich damals schon längst in der Narkose sein sollen, doch irgendwie hat es mein Kopf unbedingt durchgesetzt zu Mindest noch meinen vertrauten Frauenarzt sehen zu wollen.- Um ca. 15.30 Uhr bin ich oben in meinem Zimmer wieder aufgewacht und wollte nur noch dass mein Mann an meiner Seite war. Ich rief ihn auch gleich an und er war innerhalb von nur ein paar Minuten bei mir. Und dann fing ich nur noch zu Reden, zu Reden und zu Reden an. Ich glaube heute, ich hatte damals meinen Mann zu „Tode geredet“. *lach* Aber heute denke ich mir, es waren erstens einmal die Nachwirkungen von der Narkose und Zweitens wollte ich durch mein Reden wahrscheinlich von dem Geschehen ablenken. Irgendwie schaffte ich es in dieser Zeit auch absolut NICHT an mein „nicht mehr vorhandenes“ Kind zu denken. –wie bereits geschrieben um wahrscheinlich auch gar nicht daran denken zu MÜSSEN.- Als schließlich der Tropf endlich leer war durfte ich auch, allerdings nur in Begleitung von meinem Mann, wieder nach Hause. Und ab diesem Zeitpunkt tat sich auch wieder das unendlich große schwarze Loch auf. Ich weinte nur noch, war nicht mehr ansprechbar und wollte eigentlich nur noch alleine sein. Danach fing es an die Schuld an mir selbst zu suchen. Warum, weshalb, wieso, was war usw. usw. usw.????? Mein Mann war damals ein mehr als große Unterstützung für mich und er hatte unendlich viel Geduld mit mir. –damals dachte ich auch gar nicht daran, dass er im Grunde genommen ja genauso gelitten hatte wie ich. – Dieser Zustand hielt sich eine ganze Woche lang bis zum nächsten Arzttermin. –er hatte damals meinen Abort zur Untersuchung nach München geschickt und feststellen zu können was los war. – Und diese Ungewissheit kam noch dazu, zu meinem verlorenen Kind. Es war eine absolute Höllenzeit und ich wollte in dieser Zeit auch mit niemanden reden. Irgendwie hatte ich es geschafft diese Woche vorbei zu bringen und nahm auch meinem Mann zu nächsten Termin mit. Und da erfuhr ich dann endlich was los war. Es hat sich meine Plazenta nicht richtig eingenistet und somit wäre mein Kind verhungert. –heute weis ich, dass dies der meiste Fall bei Abgängen ist und absolut nichts mit mir oder meinem Mann zu tun hat. – Also war ich gesunde und kann wieder auf „normalem“ Wege ein Kind bekommen und schwanger werden. Auch hier ist mir in diesem Moment eine mehr als große Last abgenommen worden. Und ich begann ab diesem Zeitpunkt wieder etwas zu LEBEN.
Schlusswort:
Es ist ein Einschnitt in meinem Leben welche ich mit Sicherheit NIE vergessen werde und auch die Trauer um mein ungeborenes Kind wird mir NIE MEHR WIEDER jemand nehmen können. Ich denke und glaube, diese Trauer benötigt man auch einfach, um gerade wie bei mir bei diesem langersehnten Kinderwunsch, alles verarbeiten zu können. Doch heute weis ich auch das Leben MUSS weitergehen und vielleicht gibt es ja doch irgendwann wieder eine Chance für mich, doch endlich mal selber Mutter zu werden. Ich weis, es ist bei mir rein von der „biologischen Uhr“ her höchste Zeit, doch wie viele Frauen gibt es die auch noch mit Mitte Vierzig Mutter geworden sind. –und ich denke, jeder ist so alt wie er sich fühlt und in dieser Kategorie wäre ich dann sicherlich noch um einiges Jünger. – Ich fühle mich NICHT zu alt um Mutter zu werden und ich weis auch, dass es mir sehr sehr sehr viel Menschen wünschen würden und sie der Meinung sind: „Wenn es jemand vergönnt sein sollte, so doch der Maria“. Und mit diesen Wünschen, der Kraft meines Mannes und der Kraft von mir werden wir es einfach erneut probieren. Es braucht sicherlich noch etwas Zeit um mich auf eine erneute Schwangerschaft einzustellen doch diese Zeit nehme ich mir und kann für die Zukunft halt dann nur hoffen. Meine Trauerzeit ist noch nicht komplett abgeschlossen, doch ich bin bereit in die Zukunft zu sehen und mit Abstand etwas Neues aufzubauen. Wir müssen halt einfach fleißig Üben, Üben und noch einmal Üben. *megasfg*, denn von „der Natur her“ könnte es sicherlich noch einmal klappen und dies ist doch das aller Wichtigste, oder???
Ich möchte hier auch noch einmal ein extra großes Danke VORALLEM für meinen Mann, meiner Familie, meine Freunde und auch einen Teil meiner Vertrauten hier von Yopi (ein paar wussten es ja bereits) aussprechen für diese wirklich und wahre super tolle Unterstützung in meiner schweren Not und Zeit. Ohne diesen Menschen hätte ich es sicherlich NICHT geschafft mich aus diesem „Loch“ wieder rauszuziehen. Hier noch einmal VIELEN LIEBEN DANK.
Und für alle anderen Selbstbetroffenen sei gesagt: „Es ist eine mehr als schlimme Erfahrung und ich wünsche eigentlich niemanden, dass er dies durchmachen muss. Doch wenn es so sein sollte, dann nehmt euch diese „Auszeit“ und diese Trauerzeit. Setzt euch damit auseinander und trauert einfach nur. Doch vergesst NIE es kommen auch wieder andere Zeiten, es ist ein Abschnitt im eigenen Leben der furchtbar und grausam ist, doch auch die Menschen die unmittelbar betroffen sind trauern und leiden und bräuchten eigentlich genauso EURE Unterstützung, so wie ihr sie von diesen Menschen benötigt. Es ist leider Schicksal und bestimmt nicht sehr einfach damit fertig zu werden. Doch man (Frau) kann es wenn man will und irgendwann geht das Leben auch weiter. Auch wenn die Trauer um das ungeborene Kind nie aufhören wird.“
In diesem Sinne
eine doch „hoffnungsvolle“ in die Zukunft blickende
Maria
P.S. Gerade bei diesem Bericht schreiben sind wieder viele Dingen Revuepassiert und auch ein paar Tränchen sind in den Augenwinkel erschienen, doch auch durch diesen Bericht kann ich wieder einige Dinge viel besser verarbeiten und besser damit umgehen. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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anonym, 09.04.2007, 16:05 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
LG Damaris
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marina71, 31.03.2007, 19:30 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
bewegender Bericht, weiß gar nicht, was ich sagen soll... Ich wünsche dir wirklich dass du es schaffst damit umzugehen. LG
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Wunden die nie heilen werden...
Pro:
es gibt keines...
Kontra:
Sehnsucht, unerfüllte Gefühle, unendlicher Schmerz...
Empfehlung:
Nein
Wenn man sich als junge gesunde Frau ein Baby wünscht, denkt man nicht daran, dass es größere Probleme geben könnte.
Meine Vorstellung, als ich mit 18 Jahren das Gefühl verspürte, ein Baby zu wollen, war ziemlich naiv...man wird schwanger und 9 Monate später hält man ein gesundes Kind in den Armen...
Wie sehr ich mich doch täuschen sollte.......
Nichts verlief so, wie ich es mir vorgestellt hatte, ich wurde nicht schwanger und schnell stand fest, dass es ohne medizinische Hilfe schwer wurde. Es folgten zahlreiche Untersuchungen, Operationen, Therapien...Kinderwunschzentren wurden fast zum 2. Zuhause.
Nach 6 Jahren schier endloser Versuche war ich dann plötzlich schwanger, nicht ganz ohne Hilfe, aber die Hauptsache war das kleine Pünktchen in meinem Bauch.
Ich freut mich so unbeschreiblich, als ich mein Baby in der 6. Schwangerschaftswoche auf dem Ultraschall sehen konnte, das kleine Herzchen pumperte wie wild...
Von da an begann eine wunderschöne Zeit, ich war schwanger und alle sollten es wissen, ich ging begeistert in Babygeschäfte und konntemich kaum bremsen.
Ich war einem totalen Enthusiasmus verfallen, 6 Jahre lang hatten sich so viele Gefühle ,so große Sehnsüchte aufgebaut...nun konnte ich sie ausleben ...
Die Freude währte jedoch nicht lange. In der 9. Schwangerschaftswoche wurde in meiner Gebärmutter ein Hämatom festgestellt, größer als mein Baby und dadurch sehr bedrohlich.
Mein Arzt überwies mich umgehend in die Klinik, wo ich strengste Bettruhe halten musste. Ich wurde mit Medikamenten vollgestopft und meine Angst ließ langsam nach, weil ich mich in guten Händen fühlte.
Der Moment, in dem meine ganze Welt über mir zusammenzubrechen schien, kam unerwarteter, als ich mir je hätte denken können.
Da jeden Tag ein Ultraschall gemacht wurde, war ich immer sehr beruhigt, wenn ich das Herzchen meines Babies schlagen sah.
An diesem Donnerstag suchte die Assistenzärztin lange nach dem Herz, dann stellte sie fest, dass sie im Hämatom gesucht hatte, die beiden sahen sich sehr ähnlich.
Dann sagte sie, sie sehe einen Herzschlag und ich vertraute ihr.
Doch ein ungutes Gefühl in meinem Bauch blieb...
Am nächsten Tag erzählte ich meinem Arzt bei der Visite von dem Vorfall und er nahm mich sofort mit zum erneuten Ultraschall.
Dann ging alles sehr schnell...das Gel auf meinem Bauch...der Schallkopf, der minutenlang auf meinem Bauch herumfuhr...das Gesicht meines Arztes, eine Mischung aus Unglauben und Schock.
Dann der Satz, der sich einbrannte: "Ich fürchte, ich kann keinen Herzschlag mehr finden"
Was fühlt man? Ich hätte nie gedacht, dass man es fühlen kann, aber es fühlt sich wirklich an, als ob es einem das Herz zerreißt. Ich krampfte total zusammen und fing an, fürchterlich zu weinen...ich zitterte, heulte...mein Arzt saß hilflos neben mir und streichelte meine Wange...
Die Entscheidungen der nächsten Stunden traf nicht mehr ich, sondern mein Arzt. Eine Tatsache, die eigentlich nicht in Ordnung war, aber im Nachhinein bin ich ihm unendlich dankbar dafür.
Ich sollte so schnell wie möglich operiert werden und ich ließ alles mit mir geschehen. Es folgten bürokratische Dinge, ich musste Formulare ausfüllen...ich tat alles, was man von mir verlangte...ich war wie abgestorben...
Die Vollnarkose, die mich in einen tiefen und schweren Schlaf versetzte, war wie eine Erlösung für mich, ich wünschte mir, nie mehr aufzuwachen...
Doch ich wachte auf, in einem Einzelzimmer, benommen von der Narkose wusste ich erst einmal nicht, was geschehen war, doch die Realität holte mich so schnell wieder ein...
Ich ging noch am gleichen Tag nach Hause, denn ich wollte in meine gewohnte Umgebung...
Zu Hause verbrachte ich eine Woche nur in der Wohnung, die meiste Zeit davon im Bett.
Die Nächte waren grausam, ich schlief nur aus Erschöpfung...
Es ist für einige vielleicht schwer nachvollziehbar, wie einem der so frühe Verlust eines Kindes so nahe gehen kann. Auch ich musste mir Sätze wie: "Das war doch kein Mensch, das war nur ein Zellklumpen", "Du bist doch noch jung", "Es sollte eben nicht sein", "Besser so, als ein behindertes Kind" oder "In ein paar Tagen ist das vergessen" anhören.
Sätze, die einen in Trauer so sehr verletzen können.
Ich empfand und empfinde den Verlust meines Kindes als das schlimmste, was mir je passiert ist. Auch wenn mein Kind noch sehr klein war, war es ein Teil von mir. Ich liebte dieses Kind bereits, als es in meiner Phantasie existierte...in all den Jahren vergeblichen Wartens auf eine Schwangerschaft bauten sich auch Empfindungen auf.
Durch einige genetische Untersuchungen ,die mein Arzt durchführen ließ, wissen wir heute, dass unser Baby ein Mädchen war und sie an Trisomie 13 gestorben ist.
Sie war schwer krank und hätte nie außerhalb meines Bauches leben können.
Man könnte sagen, die Natur hilft sich da selber, im Nachhinein weiß ich natürlich, dass es für meine Tochter besser war...aber das mindert den damit verbundenen Schmerz nicht im geringsten.
Mit meiner Kleinen starben so viele Wünsche und Träume, ein großes Stück meiner Unbeschwertheit ging mit ihr...
In diesem Sommer jährt sich ihr Tod das zweite Mal und wieder werde ich all die Momente durchleben.
Ich habe inzwischen eine zweite Tochter geboren, sie ist jetzt 11 Wochen alt und mein große Liebe.
Sie war so nicht geplant, denn nach dem Verlust meiner ersten Tochter wollte ich erstmal keine Kinder mehr. Sie ist für mich ein Schicksal, sie wurde fast ein Jahr nach meiner ersten Tochter gezeugt, ihre errechneten Entbindungstermine waren die gleichen, nur eben ein Jahr versetzt.
Ich hatte es sehr schwer, das kleine Mäuschen in meinem Bauch anzunehmen, denn sie war schließlich nicht mein geliebtes Sternenkind.
Erst, als ich auch sie zu verlieren drohte, schloss ich sie vollends in mein Herz.
Was mir diese schreckliche Erfahrung gebracht hat??? Kraft, viel viel Kraft...es gab damals nur zwei Möglichkeiten: entweder zerbreche ich daran oder ich durchlebe meine Trauer.
Ich trauere auch noch heute, die Trauer verändert sich aber. Man nimmt sein Schicksal an, lebt mit dem toten Kind im Herzen.
Für mich wird sie immer mein erstes Kind bleiben, ein Kind der Liebe...
Alleine kommt man nicht heraus aus diesem Loch, man braucht Menschen um einen herum, die einen verstehen, einem die Trauer nicht absprechen. Trauer kennt keine Zeit, sie bleibt ein Leben lang, sie verändert sich aber.
Dies soll ein kleiner Lichtblick sein für die Menschen, die einen solchen schweren Schlag erleiden.
Ich habe mich verändert durch den Tod meiner Tochter. Ich rede sehr viel über meine Empfindungen, was ich vorher nie konnte. Ich gehe offen mit meiner Trauer um und stehe zu meinem Kind. Es sind meine Gefühle und es ist mein Schmerz...den kann mir niemand nehmen.
Man darf sich nicht verkriechen, man sollte aber weinen, wann immer einem danach ist.
Es gibt kein falsch und kein richtig, wenn man trauert, jeder trauert anders.
Auch sollte man die Trauer nie bewerten, weil jeder den Verlust anders empfindet.
Es gibt kein schlimmer oder besser. Niemand kann es als Glück bezeichnen, weil ein Kind vielleicht jünger war, als es starb...egal, wann ein Kind stirbt, stirbt ein Stück Deiner Zukunft...
In diesem Sinne
Liebe Grüße von Jeannette mit Lucienne Zarifeh an der Hand und Patrice-Antoinette für immer im Herzen
Diesen Bericht habe ich auch bei ciao veröffentlicht. weiterlesen schließen -
In meinen Gedanken bleibst du bei mir.......
25.09.2003, 09:18 Uhr von
Pampersbaerchie
Hallo ich bin Natalie und 24 Jahre alt.Ich habe eine 3 jährige Tochter.Zu meinen Hobbies zähle ic...Pro:
es wird nie ein pro geben
Kontra:
alles
Empfehlung:
Nein
Hallo ihr lieben Yopi Leser,
mal wieder ein Bericht von mir, der wie oben an dem Thema schon zu erkennen lässt das es sich nicht gerade um was Gutes handelt.
Sicherlich fragen sich einige von euch, warum man dieses öffentlich kundtut, aber mir ist es ein Bedürfnis, dieses erlebte niederzuschreiben.
Im Juli schrieb ich euch einen Bericht über einen Schwangerschaftstest, die Freude das ich schwanger war, war nahezu grenzenlos. Sicherlich auch mit ein paar Sorgen und Problemen verbunden, die aber hier keine allzu große Rolle spielen.
Wie einige von euch wissen, verstarb am 4 August mein Onkel nach langem schweren Leiden, in einem doch recht jungen Alter. Dazu muss ich sagen, dass wir ( das heißt meine Familie und ich) nahezu täglich im60 km entfernten Hannover im Krankenhaus waren und ihm in seiner letzten Zeit beistanden.
Stress pur war das, und durch das, was zu Hause liegen blieb in der Zeit, wo man im Krankenhaus war, wollte auch nachgeholt werden. Meine Tochter wollte auch beschäftigt werden und irgendwie ging in der Zeit alles drunter und drüber.
Am 8. August recht früh am morgen hatte ich ein verdammt starkes ziehen im Unterbauch, und vermutete erst gar nicht das schlimmste, sondern dachte, es sei der ganze Stress der sich niederschlägt, zudem 3 Tage später, also am 11 August, die Beerdigung sein sollte. Als ich dann aufstand, spürte ich, das etwas nicht in Ordnung sein konnte, und raste sofort aufs WC.
Eine ganze Menge Blut befand sich in meiner Unterwäsche, und nun konnte ich mir den Rest denken, was danach geschah kann ich schon gar nicht mehr wiedergeben. An mir zog alles vorbei. Ich weiß nur das ich mich schnell duschte, anzog meine Tochter schnappte und zum Gynäkologen fuhr.
Nach 1 Stunde endlos langen Wartens kam ich dran, schilderte meinem Arzt mein Anliegen und musste mich der Untersuchung stellen. Ich zitterte am ganzen Körper mochte nun auch pertou nicht auf den Ultraschall sehn, und irgendwie wollte ich es auch doch, um mir wirklich sicher zu sein, dass das schreckliche passiert ist. Nun hörte ich schon auch die Worte des Arztes, es tut mir leid sie hatten eine Fehlgeburt.
Ein Aufklären des Arztes kam, woran es gelegen haben könnte, und dann ein Telefonat mit der Tagesklinik, da ich mich einer Ausschabung unterziehen musste.
Ich bekam einen Termin für den 14. August, an dem die OP stattfinden sollte.
Die Tage dazwischen, allein die Gewissheit, nicht mehr schwanger zu sein, haben mich fertig gemacht. Am 11. August trug ich dann meinen Onkel zu Grabe, was ohnehin schon sehr schwer war, innerlich betete bzw. sprach ich mit meinem Onkel, das er mein Kind mit sich nehmen möge, und gut auf es aufpassen sollte. Auch wenn mein Engel nur 11 Wochen gelebt hat, so ist es doch ein Mensch gewesen, ein Herz was schlug und gewisse Sachen schon ausgeprägt.
Den 14. August kam dann der Eingriff, welcher an und für sich irgendwie an mir vorbeiging. Ich habe mich einfach nur Scheiße gefühlt wenn ich das mal so sagen darf. Alles zog an mir vorbei, jeder Tag. Eine Woche nach der OP musste ich zu einer Kontrolluntersuchung und erfuhr dort auch den eigentlichen Grund für die Fehlgeburt. Bei mir wurde bei dem Schwangerschaftsabbruch 2000, vergessen die Spritze zu geben, die Rhesus Faktor negativ schwangere Mütter bekommen, zu geben. Mein Körper hat also dieses Kind abgelehnt.
Derzeit bin ich sehr verwirrt, schiebe das Ganze ein wenig von mir weg. Es war die letzte Zeit alles zu viel. Meine Gedanken kreisen natürlich um das Geschehene, aber das Verarbeiten dauert jedoch noch eine ganze Zeit.
***Mein kleiner Engel ich denke an dich und ich vergesse dich nicht, ich habe dich lieb, und irgendwann sehen wir uns wieder. *nehmedichaufeineweiseindenarmwienurwireswissen*****
Ein sehr trauriges Pampersbaerchie
P.S.:Diesen Bericht habe ich auch bei Ciao unter meinem dortigen Mitgliedsnamen gepostet. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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lassie222, 12.03.2008, 20:36 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
So eine Erfahrung ist immer wieder schrecklich. Musste es schon 2x erleben und nun noch eine Eileiterschwangerschaft! MfG lassie222!
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mcsuttner, 02.04.2006, 00:56 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
vielen dank für den ehrlichen bericht! nur wer sekber dieses schmerz fühlen musste, weiß wovon hier die rede ist. ich habe es auch mehrmals erleben müssen. und ich musste auch immer darüber reden, um damit klar zu kommen. hilfe habe ich hier gefunden: www.
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Fehlgeburt - ich bin nicht mehr Schwanger!
19.06.2003, 03:11 Uhr von
Coppedia
Endlich bin ich Mama und darüber schrreibe ich nur zu gerne! Kinder sind was tolles, aber halt au...Pro:
Es gibt kein Pro
Kontra:
Es ist schwer und traurig!
Empfehlung:
Nein
Lieber Leser, lieber Leserin!
Kurz vorab – da dieser Bericht sehr persönlich ist und ich nicht sicher bin, ob ich ihn in der korrekten Kategorie einordnen kann – bitte ich um qualitative und konstruktive Kritik!
Vor genau 6 Wochen hatte ich eine Fehlgeburt. Ich verlor das Kind in der 8. Woche und war unendlich traurig!
Mein Mann und ich hatten über 2 Jahre versucht Nachwuchs zu zeugen, aber es passierte gar nichts. Ich brach mein Studium ab um in „geordneten“ Verhältnissen wieder ins Gleichgewicht zu kommen und ein wenig Geld zu verdienen.
Nach 3 Monaten war der neue Job bereits gegen einen zweiten neuen Job eingetauscht und ich hatte endlich die Zukunftsperspektiven die ich mir wünschte. 4 Wochen nach Dienstbeginn erfuhr ich von meiner Schwangerschaft! Helle Aufregung! Ich gehe nicht näher darauf ein, dass sowohl eine missmutige Stimmung als auch eine mehr oder weniger abzusehende Kündigung im Raum standen. Die Situation wurde durch das Amt für Arbeitsschutz entschärft. Von dort aus wurde mein Arbeitverbot wegen „gefährlicher Arbeit mit Giften“ (o.ä.) erklärt und ich durfte bei vollem Gehalt zu Hause bleiben. Also alles komisch und neu und blöd gelaufen für alle Beteiligten.
Wir freuten uns furchtbar. Hatte doch endlich alles geklappt mit der Familiengründung. Die Welt sah auf einmal ganz hell und lieb aus. Mein Mann und ich träumten vom neuen Kinderzimmer und Familienwagen und tauschten endlich die Zimmer so, dass ein ordentlich großes Zimmer fürs Kind zur Verfügung stand. An dem Wochenende, an dem wir das Schlafzimmer streichen wollten ging es los!
Es war ein Samstag und ich bekam leichte Blutungen, die langsam stärker wurden. Ich bekam Angst und wir riefen den Notarzt an. Dieser sagte, es könne schon einmal vorkommen, ich solle mich auf die Couch legen und mich ausruhen! Mein Mann hat gestrichen und ich lag auf der Couch und habe darauf gewartet, dass es aufhören würde zu bluten. Es hörte aber nicht auf! Am nächsten Morgen rief ich wieder die Notärztin an, wir fuhren vorbei und ich wurde untersucht. Das Baby war an der richtigen Stelle, keine Probleme, dem Kind gehe es gut! Ich soll Magnesium nehmen und nicht allzu besorgt sein. Viele Frauen haben Blutungen!
Auf den Rat der Notärztin fuhren mein Mann und ich am nächsten Morgen zu meiner Gynäkologin. Ich war natürlich immer noch beunruhigt, ruhig sein war nicht mehr so einfach! Ich fühlte mich einfach komisch. Die Arzthelferinnen baten mich beim nächsten Mal einen Termin auszumachen, damit die anderen Patienten und man selber nicht so lange warten müssten. Heute frage ich mich ob schwere Blutungen nicht doch zu Notfällen in der Schwangerschaft zählen, damals habe ich mich nur entschuldigt und gesagt, dass ich das gerne täte und gewiss beim nächsten Mal nicht so rücksichtslos bin!
Nach einer Stunde warten durfte ich dann endlich zu Frau Doktor. Dem Baby geht es gut, es sei noch am richtigen Platz, eine Blutung passiere schon mal, sie selber hätte das auch gehabt, ich solle ganz ruhig sein und am Freitag wieder kommen. Nett! Ich war beruhigter, ein wenig, ok nicht wirklich viel! Zum Abschied bat mich die Ärztin ich solle den Termin am Freitag absagen, wenn ich doch ins Krankenhaus gehen sollte, schließlich, weiß man nie wie es ausgeht. Deshalb hat sie den Entbindungstermin auch nicht in meinen Mutterpass eingetragen, man weiß ja nicht, ob es denn da bleibt!
Am nächsten Tag wurden die Blutungen stärker, am Abend rief ich den Notarzt an. Er sagte, alles ok, bis sie keine wehenartigen Schmerzen haben, dann sollte ich wohl für eine Ausschabung ins Krankenhaus fahren! – Wir fuhren ins Krankenhaus als die wehenartigen Schmerzen eintraten!
Der erste Arzt sagte mir erst nach 20 min Ultraschall, das es wohl überhaupt nicht da gewesen ist, er fragte, ob ich sicher sei jemals Schwanger gewesen zu sein. Ein Blick auf meinen Mutterpass ließ ihn verstummen. Die Tränen die mir über die Wangen liefen waren nicht sehr hilfreich für ihn und das erbleichte Gesicht meines Mannes half ihm wohl auch nicht weiter. Nach 30 min. teilte er uns mit er würde den Chef holen, weil „wir wohl operieren müssen“, ich könne froh sein, wenn meine Eierstöcke erhalten bleiben, einer müsse wohl raus, weil es einer Eileiterschwangerschaft sei und bei dem anderen und der Gebärmutter müssen wir mal abwarten! Nett!
Der 2. Arzt kam und sagte, die Notoperation würde sofort eingeleitet!
Der 3. Arzt kam und erklärte mir die Narkose
Den Rest der vermummten Gestalten im OP kann ich nicht mehr wiedergeben, aber ich erinnere mich an eine wirklich nette Krankenschwester, die meine Hand getätschelt hat, bevor sie mir die Spritze in den Arm stach und mir sagte alles würde besser, gleich würde ich schlafen. Ich war dankbar für diese Worte, schließlich wusste ich nun seit einiger Zeit, dass ich mein Baby verloren hatte, es nicht wiederkommen würde und mir gleich der Bauch aufgeschnitten würde um mich eventuell für immer zu sterilisieren. Ich wollte nur noch weg sein und dank der Narkose war ich bald nicht mehr geistig anwesend.
Die nächsten Tage mag ich kaum beschreiben. Sie waren geprägt von Schwangerschaftshormonen, die mir vorgaukelten ich sei immer noch Schwanger und von Familienangehören und Freunden, die versuchten auf ihre Art zu helfen. Mit dem nur mäßigem Erfolg der leichten Ablenkung.
Es war schwer. Mein Mann und ich waren unglaublich enttäuscht. Von uns, unseren Körpern und der Welt. Ein Traum ist geplatzt, nach so langem Warten und nur knapp 4 Wochen Freude!
Abgesehen von meinem Mann hielt mich nur eines hoch. Die Mädchen und Frauen aus dem Raucherzimmer des Krankenhauses. Ich ging hin und erfuhr, dass nicht wenige auch eine oder mehrere Fehlgeburten hatten. Sie waren nun im Krankenhaus um ihre gesunden Kinder zur Welt zu bringen, zum Teil sogar das erste! Sie verstanden es, dass man manchmal mitten im Satz Tränen in den Augen hatte oder in manchen Dingen krass drauf war. Sie waren da und wussten Bescheid!!!
Aber auch die Krankenhausseelsorgerin war da und half. Sie kam bat ihre Hilfe an und hörte mir zu. Sie erklärte mir, ich habe das Recht traurig zu sein, klar war es früh, aber schließlich habe ich es lieb gehabt, oder?
Das Krankenhaus habe seit kurzem eine Möglichkeit zu früh geborene Kinder unter 500g zu beerdigen, es sei kostenlos und konfessionsunabhängig, die Stadt habe ein Stück auf dem Friedhof freigestellt, es gebe eine allgemeine Trauerfeier, aber man hätte so einen Ort zum Trauern. Ich fand die Idee sehr gut und wusste nun, dass meine Trauer kein dummes, sensibles, durch Schwangerschaftshormone eingestelltes Gefühl, sondern wirklich meine Einstellung und meine Gefühlswelt darstellte!
Die Zeit zu Hause hat sich auch geändert. Freunde und Familie waren unsicher, die wenigen die anriefen wollte man oft nicht sprechen, weil man wusste was sie sagen würden. Die Worte die man selber gesagt hätte, wir sollen nicht alles so schlimm sehen, eine neue Chance wäre da und vieles liebes mehr. Ich wollte gerne angehört werden. Das es schlimm ist und dass ich traurig bin, aber wer wollte das hören. Von einer Trauer zu sprechen die nicht so greifbar für andere ist, ist schwer. Schließlich war unser Kind noch nicht auf der Welt und niemand hat es je gesehen oder angefasst. Wie trauert man um ein Kind ohne es zu kennen, man nicht kennt, so richtig noch gar nicht da ist. Die Antwort ist: Außer ganz wenigen Menschen sind das in der Regel nur die Mutter und manchmal der Vater! Und in meinem speziellen Fall bin ich glücklich mit meinem Mann gemeinsam durch diese Zeit gegangen zu sein. Auch er hat ein Kind verloren und darunter gelitten und wir haben es geschafft, trotz des Verlustes unsere Liebe zu erhalten und zu vertiefen. Dafür bin ich dankbar und damit bin ich glücklich!
Fazit:
Sein Baby zu verlieren ist schwer und je länger man es im Bauch hatte, desto schwer wird es werden. Es ist schön Menschen um sich zu haben, die einfach ihre Ohren anbieten und uns ausreden lassen und unsere Meinung hinterfragen! Sicherlich hat auch Trauer ihre Grenze, aber diese Grenze beginnt nicht bei dem Verlust selber sondern zumindest einige Tage später, also lasst bitte alle Frauen ihre Trauer ein wenig ausleben und gebt uns einige Tage um den Verlust zu verkraften und die Hormone wieder abzubauen bevor ihr uns mit Hoffnungs-Mache oder Ihr-habt-noch-Zeit-Sprüchen keine Ruhe zum Denken und Verkraften gönnt.
Es gibt viele Bücher, die sich mit der Tragödie auseinandersetzen. Ich habe ein gutes gekauft. Ich kann es noch nicht richtig lesen. Wenn ich es aber tue, muss ich weinen, denn ich lese meine Gefühle und damit habe ich das Gefühl nie alleine zu trauern!
Eure Coppedia weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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lassie222, 12.03.2008, 20:47 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Ich hatte auch 2 Fehlgeburten und nun eine Eileiterschwangerschaft. Sowas ist immer furchtbar! MfG lassie222!
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mcsuttner, 02.04.2006, 00:57 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
ich habe meine babys in der 20 und 23 ssw verloren und weiß genau wovon du sprichst! danke für diesen offenen bericht! schau doch auch mal unter www.gyn.portal.net, dort habe ich hilfe gefunden!
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...und plötzlich bleibt das Kindsbett leer
06.07.2002, 22:34 Uhr von
Finron
Nein, das bin nicht ich. Aber seit Jahren bin ich überzeugter Kevin Smith-Fan. Und irgendwie hab ...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Nein
Als Vorwort: Lange habe ich überlegt, ob ich diesen Text hier veröffentlichen soll. Ich habe das Glück, nicht selbst unmittelbare und direkte Erfahrungen mit Totgeburt gemacht zu haben. Vor Monaten stieß ich auf das Thema und mich schockierte die hohe Zahl an Kindern, die noch nach der 20. Schwangerschaftswoche und noch vor der Geburt sterben: Eines von 400 gibt nie einen Schrei von sich. Statistisch gesehen muss jeder von uns jemanden kennen, der mit dem Thema Totgeburt konfrontiert wurde - ob als betroffene Eltern oder Freunde, Verwandte, Bekannte. Daher begann ich im Winter zu recherchieren, sprach mit Betroffenen, Ärzten, Psychologen, las Bücher und Aufsätze, recherchierte im Internet. Auch wenn am Ende kein unmittelbarer Erfahrungsbericht zustande kommen kann, habe ich doch viele Erfahrungen und Informationen mit dem Thema gesammelt, die ich mit euch teilen will. Teile des Textes erschienen bereits in derselben oder abgewandelten Form in Zeitungen, vieles habe ich gekürzt, manches nachgetragen. Ich will zu diesem Thema aufklären und habe mich daher entschlossen, darüber zu schreiben.
Definition: Was ist Totgeburt?
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Totgeburt und Fehlgeburt – alles das selbe? Mitnichten! Von einer Totgeburt spricht man erst, wenn das tote Kind mit einem Gewicht ab 500 Gramm zur Welt gebracht wird, darunter spricht man von Fehlgeburt. Dieses Gewicht erreichen Kinder ab etwa der 20. bis 24. Schwangerschaftswoche. Die Mütter müssen aus medizinischen Gründen in der Regel das Kind auf natürlichem Wege zur Welt bringen.
Ein Vorgang, der eine außerordentliche psychische Belastung für die Frauen mit sich bringt, schließlich erleben sie die Geburt ihre toten Kindes. Anders als Fehlgeburten werden Totgeburten standesamtlich registriert. Die Eltern können das Kind nach der Geburt noch einmal sehen oder ein Foto von dem Kind erhalten. Was makaber klingt, ist allerdings, wie eine professionelle Trauerbegleiterin, die Gruppen mit verwaisten Eltern leitet, mir erklärte, wichtig für die Verarbeitung des Kindstodes. Eltern von Totgeburten haben zudem vielerorts die Möglichkeit, im Rahmen einer Beerdigung Abschied von ihrem Kind zu nehmen.
Gründe und Risiken
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Totgeburten stellen die Medizin auch heute noch oft vor ein Rätsel. Denn so oft es Erklärungen für den Tod im Mutterleib gibt, so häufig findet sich auch kein Grund, weshalb das Kind starb. Als Risikofaktoren gelten nach heutige Lehrmeinung EPH-Gestosen (so genannte "Schwangerschaftsvergiftungen"), Schwangerschafts-Diabetes, Placenta-Ablösung, Rauchen und Trinken. Ebenso kann es zu Nabelschnurkomplikationen während der Schwangerschaft kommen.
Doch in vielen Fällen gibt es keinen offensichtlichen Grund, warum das Kind starb. Auch Obduktionen bleiben in solchen Fällen ergebnislos. "Es gibt immer noch Geheimnisse in der Natur, die man nicht erforschen kann", erklärt eine Gynäkologin die Ratlosigkeit der Forschung. Und stellt diese auch in Frage: "Wir sind immer versucht, Gründe zu finden – aber meistens gibt es schlicht keinen Grund für den Tod eines Menschen."
Eine Betroffene erzählt
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Es war am Ende der 39. Schwangerschaftswoche, nur noch fünf Tage später hätte ich einen Termin für einen Kaiserschnitt gehabt" Gerlinde H. (Name geändert) erinnert sich lebhaft an jenen Tag im Sommer 1998. "Als ich morgens aufwachte, merkte ich sofort: Da stimmt etwas nicht. Mein Kind bewegte sich nicht mehr! Mein Bauch fühlte sich ganz anders an als in den Monaten der Schwangerschaft."
Verzweifelt versucht Gerlinde H., das Kind in ihrem Bauch zu wecken. Sie schüttelt den Bauch, legt einen Wecker daran – doch Sarah bewegt sich nicht. Anruf beim Frauenarzt, Notüberweisung in eine Klinik in Regensburg – es kommt zu weiteren Komplikationen. Gerlinde H. erhält eine Narkose, per Kaiserschnitt wird das tote Kind geholt.
"Als ich aufwachte, stand mein Mann weinend vor mir, das tote Kind im Arm." Er gibt ihr das tote Kind. "Sie fühlte sich so lebendig an, sie war so wunderschön. Ich wollte sie nie mehr hergeben." Gerlinde H. weint. Gerlinde H. wurde noch einmal schwanger. Sie durchlitt neun Monate lang Höllenqualen. Lange wollte sie sich aus Angst vor dem neuerlichen Verlustschmerz nicht auf die Schwangerschaft einlassen. Auch als endlich ihr Sohn auf der Welt war, verschwand die Sorge nicht: "Ich hatte ständig Angst vor dem plötzlichen Kindstod. Was, wenn mir auch dieses Kind wieder genommen wird?"
Und dann die ständig bohrenden Schuldgefühle: Was habe ich falsch gemacht? "Ich machte mir Tag und Nacht Vorwürfe – hätte ich doch nicht zu der einen Grillparty gehen sollen? Ständig kreisten die Gedanken um die Frage: Was habe ich falsch gemacht?" Doch Gerlinde H., die in schwere Depressionen verfiel, hatte gar nichts falsch gemacht, das musste ihr Kopf lernen, das musste langsam in die von Schuldgefühlen geplagte Frau einsickern. Statistisch gesehen verläuft auch nach der 20. Schwangerschaftswoche eine von 400 Schwangerschaften nicht glücklich.
Neben den Selbstzweifeln und Anklagen finden sich verwaiste Eltern mit einem ganz anderem Problem konfrontiert. Gerlinde H. erlebte schier Unfassbares: "Kurz nach der Geburt kam der Chef der Geburtsklinik zu mir und meinte lakonisch: ,Sie sind ja noch jung’. Das war eine Ohrfeige, wie sie schlimmer nicht sein konnte." Auch sie lag alleine im Krankenhaus, kaum jemand kam, um die trauernde Mutter zu besuchen. Und wenn, versuchten die Besucher meist, dem für sie unangenehme Thema auszuweichen oder davon wegzuleiten.
Wieder zu Hause, begannen die Probleme erst richtig: "Es gab Leute in unserer Nachbarschaft, die wechselten die Straßenseite, wenn ich ihnen entgegen kam. Viele wichen mir aus. Ich fühlte mich wie eine Aussätzige, wie eine Verbrecherin, weil ich nicht die Norm erfüllt und ein gesundes Kind zur Welt gebracht habe." Auch Sätze wie "Das Kind hat ja sowieso noch nicht gelebt" oder "Dann werd halt wieder schwanger" musste sich die Frau anhören.
Doch es gab auch unerwarteten Zuspruch: "Eine Freundin schenkte mir ein Buch zum Thema, eine andere vermittelte mir eine Selbsthilfegruppe. Manche Nachbarn luden uns zu sich ein, um über die Sache zu reden. Über die letzten Jahre trennte sich die Spreu vom Weizen. Ich habe zwar viele Bekannte verloren, aber dafür zwei gute Freundinnen gewonnen – und manche Freundschaft vertieft."
Mittlerweile hat Gerlinde H. auch wieder gelernt, sich zu freuen. "Dabei war es ganz komisch, als ich das erste Mal wieder gelacht habe. Ich fühlte mich, als würde ich Sarah verraten, ihr untreu werden." Auch wenn sie gesunde, lebende Kinder haben, für Gerlinde H. gehört auch ihr totes Kind zur Familie: "Ich habe Fotos von allen meinen drei Kindern, Sarah zwischen ihrer Schwester und ihrem Bruder." Denn das Baby, die Tochter, die vor der Geburt starb, gehört für Gerlinde H. immer zur Familie.
Der Schmerz, die Trauer um das verlorene Kind ist für Gerlinde H. Teil ihres Lebens geworden. Für sie ist im Sommer immer der Gedenk-Monat. Den Tag, an dem ihre Tochter tot zur Welt kam, "werden wir nie übergehen und besonders würdigen."
Die stumme Trauer der Väter
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Totgeburten belasten auch die Beziehung der Elternteile zueinander massiv. Signifikant hoch ist die Scheidungsrate bei Paaren, die eine Totgeburt erlebt haben. Einer der Gründe: Die Trauer der Väter wird oft von der Umwelt übergangen. "Viele fragten meinen Mann: Wie geht’s Gerlinde. Niemand schien sich dafür zu interessieren, wie er sich fühlte", weiß Gerlinde H. Gerade weil der Mann meist nach der Geburt das finanzielle Auskommen der Familie sichern muss, ist er dazu verdammt, zu funktionieren. In der Firma interessiert es niemanden, was er gerade durchlebt. Er muss seine Leistung erbringen.
"Mein Mann war neidisch auf mich, weil ich meiner Trauer nachgeben konnte, während er funktionieren musste. Ich war krank und durfte krank sein, er nicht", erinnert sich Gerlinde H. an die Zeit nach der Totgeburt. Dazu machte auch er sich Selbstvorwürfe: "Er hatte das Gefühl, die Zeit mit dem Kind nicht richtig genutzt zu haben. Und auch, nicht würdig genug um das Baby zu trauern." Diese Selbstvorwürfe machen es den Männern meist aber auch noch schwerer, wieder zu einer emotionalen Normalität zurückzufinden.
Zugleich empfand aber auch sie Neid – weil ihr Mann in seine Arbeit fliehen konnte, scheinbar das traumatische Erlebnis besser verarbeiten konnte. "In den ersten sechs Wochen nach der Totgeburt fühlten wir uns so nah wie nie zuvor, danach waren wir uns so fern wie nie zuvor." Die Kluft zwischen den Eheleuten nach einer Totgeburt ist tief – oft zu tief, um die Beziehung zu retten. Das Ehepaar H. fand Hilfe bei einer professionellen Trauerbegleiterin. Dort fand auch der Mann endlich eine Ansprache und jemanden, der sich ernstlich und aufrichtig für seine Gefühle interessierte.
Im Krankenhaus: Schutz der Mutter wichtig
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"Je später in der Schwangerschaft ein Kind stirbt, desto schlimmer ist es für die Eltern", weiß Christine P., Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe. Man hat sich schon auf ein Leben mit dem Kind eingerichtet, freut sich auf das neue Leben. Und dann ist das Kind tot. "Zum Glück kommt das hier nicht so häufig vor", meint P.. Allerdings muss das Kreißsaal-Team bei rund 650 Lebendgeburten im Jahr auch ein totes Kind zur Welt bringen.
Dabei hat der Schutz der Mutter oberste Priorität: Sie wird nach Möglichkeit mit ihrem Partner in einem eigenen Zimmer untergebracht, um die psychische Belastung beim Anblick Neu geborener und glücklicher Mütter zu vermeiden. Auch steht sie bis zur Geburt unter strenger Überwachung, um eventuelle Infektionen frühzeitig erkennen zu können. Dabei leitet man in der Regel eine natürliche Geburt im Kreißsaal ein, denn "ein Kaiserschnitt ist ein operativer Eingriff und damit immer mit Risiken verbunden – die wir nach Möglichkeit vermeiden wollen", so P..
Weil man nicht mehr auf die Gesundheit des Babys achten müsse, wird auch auf eine absolut schmerzfreie Geburt Wert gelegt. Auch auf einen Dammschnitt wird nach Möglichkeit verzichtet, denn "wir versuchen, jede Art der Verletzung bei der Frau zu vermeiden."
Ist das tote Kind endlich auf der Welt, wird es gewaschen, angekleidet – und den Eltern gegeben. "Es ist wichtig, dass die Eltern ausreichend Zeit bekommen, Abschied zu nehmen", weiß die Ärtzin. Auch ein Erinnerungsfoto wird gemacht, das die Eltern mit nach Hause nehmen können.
"Die Kinder sind optisch nicht abstoßend", unterstreicht die Ärztin, "sie sehen aus als würden sie schlafen." Auch eine Nottaufe kann auf Wunsch von der Hebamme durchgeführt werden. Hebammen sind heute in der Regel für den Fall einer Totgeburt geschult, manche Kliniken bieten auch eine fachliche psychologische Betreuung an. Auf jeden Fall weiß das Krankenhaus Rat und hat Adressen und Telefonnummern parat, wo sich verwaiste Eltern hinwenden können.
Hier gibts Hilfe für verwaiste Eltern
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Zahlreiche krichliche Organisationen bieten gesprächskreise für verwaiste Eltern an. Auch an Elternschulen in krankenhäusern besteht oft ein Gesprächsangebot. Diese Stellen ahben meist auch Adressen und Telefonnummern von professionellen Trauerbegleitern, die in Individual-Betreuung oder in Gruppenkursen helfen, die lähmende Trauer zu überwinden.
Im Internet haben sich betroffene Eltern ebenfalls zu zahlreichen Diskussions- und Hilfsgruppen zusammengeschlossen. Zwei sehr gute Adressen seien hier genannt: Unter www.muschel.net findet man eine Anlaufstation für verwaiste Eltern, bei www.Schmetterlingskinder.de können sich Eltern tot geborener Kinder austauschen.
Übrigens: Viele betroffene Eltern haben mit reinen Selbsthilfegruppen schlechte Erfahrungen gemacht. Gerade wenn es gemischte Gruppen von Eltern, die ihr Kind vor der Geburt und Eltern, deren Kind nach der Geburt gestorben ist, sind, fühlen sich Eltern von Totgeburten von ihren Leidensgenossen als Trauernde Zweiter Klasse behandelt. Sie haben ja nichts verloren, ist scheinbar oft die Haltung von Eltern, die ein geborenes Kind verloren haben - während die Eltern von „Schmetterlingskindern" neidisch sind, weil die anderen Eltern wenigstens konkrete Erinnerungen haben, während sie vollkommen vom Schicksal um ihr Kind betrogen wurden. Solche gemischten Gruppen verstärken bei vielen Eltern eher noch das Gefühl der Schuld, Minderwertigkeit und Nicht-Trauern-Dürfens. Es ist, kurz gesagt, ratsam, sich eine Gesprächsgruppe unter professioneller bzw. eine Gruppe nur für von Totgeburt Betroffene zu suchen.
Wie verhalte ich mich, wenn ich mit einer Totgeburt konfrontiert werde?
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Die Zahlen sagen es deutlich: Es kann jedem passieren, dass im Verwandten- oder Bekanntenkreis ein Kind tot zur Welt kommt. Eine Situation, die auch für nicht unmittelbar Betroffene äußerst schwierig ist. Denn für viele ist das Leid der Eltern nicht ganz nachvollziehbar. „Das Kind hat ja noch nicht gelebt", mag der eine oder andere denken.
Aber wir sollten nicht vergessen: In dem Moment, in dem Eltern erfahren, dass Nachwuchs im Anmarsch ist, beginnt das Kind schon in ihrer Vorstellung zu leben. Pläne werden geschmiedet, die Mutter erfährt am eigenen Leib, wie Leben in ihr heranwächst. Ein Mensch, der sowohl Mutter als auch Vater lange vor der Geburt vertraut ist. Sie verlieren also wirklich einen lieben, vertrauten Menschen, den allerdings niemand außer ihnen wirklich kennen lernen durfte. Und genauso muss man sich den Eltern gegenüber verhalten: Es ist ein Mensch gestorben, der den beiden sehr wichtig war, daher haben sie alles Recht der Welt, traurig und verzweifelt zu sein. Hier ein paar Tipps, die ich mir aus Büchern gemerkt habe:
° Man muss den Eltern Raum und Zeit für die Trauer geben.
° Man muss sie aber auch - selbst wenn es noch so mühselig ist - aus ihrer selbst gewählten Isolation herausholen, immer wieder Kontakt mit ihnen aufnehmen, telefonieren, einladen. Und wenn sie tatsächlich die Tränen überkommen, nicht versuchen zu trösten (Man sagt garantiert das Falsche), sondern einfach weinen lassen, ohne allerdings peinlich berührt ind en Boden zu schauen.
° Ganz wichtig: Das Ereignis der Totgeburt nicht verklausulieren und umschreiben, sondern wirklich die Sache beim Namen nennen. Umschreibung und Verklausulierung ist ein Zeichen von Unsicherheit und Unannehmlichkeit, das das gegenüber sehr wohl registriert. Eine Totgeburt ist eine Totgeburt und keine „Sache", „Katastrophe" oder „Schicksal".
° Das allerletzte was jemand in einer Krisensituation wie einer Totgeburt braucht sind Floskeln wie „Ich kann verstehen wie Du dich fühlst". Lasst die Betroffenen erzählen, auch wenn es manchmal schier erdrückend ist, und versucht nicht, irgendwas durch Floskeln auszudrücken. Ich habe mich ewig mit dem Thema Totgeburt beschäftigt - und bin immer noch nicht in der Lage, die Verzweiflung, Schuldgefühle, Trauer etc. der Eltern nachzuvollziehen.
° Es wird entweder zum errechneten Geburtstermin oder dem tag der Totgeburt auch in der Folge zu so genannten „Anniversary Reaktionen" kommen, d.h. die Eltern fühlen an diesen Tagen besonders die Lücke, die ihre toten Kinder in ihrem Leben hinterlassen haben. An solchen Jahrestagen sollte man als Freund/Verwandter auch Jahre nach der Totgeburt besonders rücksichtsvoll und taktvoll sein.
Literaturempfehlungen
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Kahmann, Ulf
Trauerarbeit nach Totgeburt
Lothrop, Hanny
Gute Hoffnung - jähes Ende
Körner-Armbruster, Angela
Totgeburt weiblich. Ein Abschied ohne Begrüßung
Grützner, Christine
Fehl- und Totgeburt. Ein Weg aus dem Tabu
Hemmerich, Helmut
In den Tod geboren
Beutel, Manfred
Der frühe Verlust eines Kindes
Ich hoffe, euch dieses schwierige und komplexe Thema etwas näher gebracht und vielleicht dem einen oder anderen geholfen zu haben. Bitte schaut nicht auf meine Tippfehler sondern auf den Text. Finron weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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mcsuttner, 02.04.2006, 01:00 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
also ab der 24 ssw ist es eine todgeburt. ich hatte meine geburten in der 20+24 ssw...das waren rechtlich "nur" fehlgeburten"....leider läuft es in vielen kkh nicht so ab wie oben beschrieben, niemand geht eben damit gerne um. schön finde ic
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Auch ich hatte eine...
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Nein
April 1999: Wir hatten vor nicht ganz einem Jahr geheiratet und befanden uns sozusagen in unseren zweiten Flitterwochen auf Bali. Ich hatte gerade die Pille abgesetzt, und wie es sich für ein fast frischgebackenes Ehepaar auf einer romantischen Insel in einem romantischen Hotel gehört, feilten wir fleißig an der Produktion unseres heißersehnten Nachwuchses.
August 1999: Wir waren nach Karlsruhe gefahren, um die Sonnenfinsternis zu sehen. Und wir hatten unglaubliches Glück. Genau im richtigen Moment, ließen die Wolken eine Lücke und boten einen phänomenalen Blick auf dieses Naturschauspiel. Es war einzigartig, gänsehautbereitend und auch ein wenig unheimlich. Dennoch war ich sehr erstaunt, als ich einen Kloß im Hals spürte und mir vor Rührung ein paar Tränen die Wangen herunterkullerten. Ich hatte keinen blassen Schimmer, weshalb ich auf einmal so nahe am Wasser gebaut hatte. Dies wurde mir erst am
09.09.99 klar, als ich einen Schwangerschaftstest in der Hand hielt, der zwei rosafarbene Punkte zeigte: positiv. Das konnte nicht sein. Es konnte doch nicht schon geklappt haben. Ein zweiter Test mußte her. Ich rannte kopflos aus dem Haus und suchte die Dorfapotheke. Wir waren erst vor kurzem in den Ort gezogen, und ich kannte mich noch nicht so gut aus. Unterwegs fragte ich einen Mann nach dem Weg und er zeigte ihn mir. Ich rannte weiter. Aufgeregt wie ich war, hatte ich keinen einzigen Gedanken daran verschwendet, daß die Apotheke schon geschlossen sein könnte. Um halb acht Uhr abends sicher nicht unmöglich. Mein „Wegweiser“ hatte einen klareren Kopf und hatte mitgedacht. Er war mir hinterher gefahren und sammelte mich Häufchen Unglück vor der geschlossenen Apothekentür ein. Er bot mir an, mich zu einer anderen Apotheke im Nachbarort zu fahren. Er hatte wohl eine Ahnung, weshalb ich so nervös war. Es gehört nicht unbedingt zu meinen Gewohnheiten, einfach zu einem fremden älteren Mann ins Auto zu steigen. Doch in diesem Fall mußte ich einfach eine Ausnahme machen. Umso erstaunter war ich, als er mir erzählte, daß er an diesem Tag zum zweiten Mal geheiratet hatte. Ich war ihm so dankbar. Statt mit seiner Frau ein wenig zu feiern, fährt er mich hysterische Kuh in der Gegend herum. In der Apotheke präsentierte ich dem dort anwesenden Azubi (kaum älter als ich und mit hochrotem Kopf) meinen 1. Test und fragte ihn, wie eindeutig dieser sei. Er meinte, positiver könnte er gar nicht sein und ein zweiter Test sei rausgeworfenes Geld. Ich warf mein Geld zum Fenster raus und brauchte ihm am späten Abend noch ein wenig Umsatz. Er sollte Recht behalten: auch der zweite Test war eindeutig.
Bis zum
20. September 1999 lief ich strahlend wie ein Honigkuchenpferd in der Gegend herum und erzählte jedem stolz von meiner Schwangerschaft. Mein Mann lauschte ständig an meinem Bauch und redete mit NaWu (für Nachwuchs).
Wir waren gerade bei meinen Eltern in Halle und wollten am nächsten Tag heimfahren, als ich bei einem Schwimmbadbesuch sah, daß ich leichte Blutungen hatte. Außerdem hatte ich Krämpfe im Unterleib, als wenn ich meine Periode bekommen würde. Ich versuchte mich zu beruhigen und abzulenken. Doch ich wollte nicht nach Hause fahren, ohne von einem Arzt bestätigt zu bekommen, daß alles in Ordnung ist. Also fuhren wir am nächsten Morgen – schon sämtliches Gepäck startklar wieder im Kofferraum – noch schnell zu einer Frauenärztin. Mein Schatz hatte wohl mein Panik immer noch nicht richtig wahrgenommen und wollte sogar unten im Auto warten. Vielleicht wollte er mich mit dieser Geste aber auch nur beruhigen, so nach dem Motto: in einer Viertelstunde fahren wir doch sowieso weiter. Doch ich flehte ihn an, mit hoch zu kommen. Ich ahnte, daß ich ihn brauchen würde. Ich fühlte mich nicht mehr schwanger.
Auch die Ärztin versuchte zunächst mich zu beruhigen, weil ich vor Angst am ganzen Körper zitterte. Dann machte sie einen Ultraschall. Mein Mann wartete draußen. Die Ärztin suchte nach Herzaktivitäten des Kindes. Je länger sie suchte, desto unruhiger wurde auch sie, obwohl sie sich größte Mühe gab, sich das nicht anmerken zu lassen. Dann war es offiziell: mein Kind war tot. Ich bekam eine Einweisung ins Krankenhaus zur Ausschabung (oh, wie schrecklich ich dieses Wort finde). Alle waren total geschockt und konnten es nicht fassen. Und ich schon gar nicht. Fehlgeburten haben doch nur andere, hatte ich immer geglaubt. Doch nun war es mir passiert. Nawus winziges Herzchen hatte aufgehört zu schlagen.
Gottseidank wurde ich am selben Tag operiert. Keine Ahnung, wie ich die Nacht sonst durchgestanden hätte.
Es gibt zwei Arten von Fehlgeburten: die „klassische“ – das Kind wird von alleine vom Körper ausgestoßen und die sogenannte „missed abortion“ – bei der der Embryo abstirbt, aber im Körper der Mutter verbleibt. Bei mir war es also die 2. Möglichkeit. Ich bin oft gefragt worden, ob es nicht so noch schlimmer ist, wenn man weiß, daß das Kind noch in einem ist. Seltsamerweise war der Gedanke, ein totes Kind im Bauch zu haben, nicht so schlimm, wie man es sich vorstellt. Doch irgendwie kann man erst loslassen, wenn die Operation vorbei ist, denn dann gibt es ja wirklich keine Hoffnung mehr.
Eine Ausschabung wird übrigens generell gemacht, egal welche Art von Fehlgeburt man hatte. Es ist nämlich wichtig, daß sämtliches Gewebe (Mutterkuchen usw.) aus der Gebärmutter entfernt wird, sonst kann es zu lebensbedrohlichen Nachblutungen oder gar Tumoren kommen.
Leider ist es bei mir nicht bei der einen Ausschabung geblieben. Aufgrund meiner Gerinnungsstörung (meine Stammleser kennen diese aus meinem Bericht über die Geburt meines kleinen Janek) kam es einige Tage nach der OP wieder zu sehr schlimmen Blutungen. Wir waren inzwischen wieder zu Hause und mir ging es seelisch inzwischen wieder etwas besser. Eines Nachts bin ich aufgrund des hohen Blutverlustes auf der Toilette zusammengebrochen und wurde mit Blaulicht in die Uniklinik Frankfurt gebracht. Die Story meines Aufenthaltes dort und meiner 2. OP erspare ich Euch, die ist nicht so wichtig. Oder vielleicht doch insofern, daß sie mich und besonders meinen Mann von der Fehlgeburt an sich sehr abgelenkt hat, weil die Sorgen um mich überwiegten.
Die Ursachen für die Fehlgeburt konnten trotz Gewebeuntersuchung nicht gefunden werden. Das ist bei sehr vielen Fehlgeburten der Fall. Ich war sehr erstaunt, als ich erfuhr, wie häufig Fehlgeburten sind. Komisch, wenn ein Gespräch auf dieses Thema kommt, kennt plötzlich fast jeder jemanden, der schon ein Fehlgeburt hatte. Diese Erkenntniss hat mir bei der Verarbeitung sehr geholfen. Und auch im Krankenhaus habe ich mehrere Frauen mit dem gleichen Schicksal kennengelernt. Viele Frauen hatten auch bereits eine Fehlgeburt, ohne davon zu wissen. Starke Blutungen, die um einiges später als die normale Periode einsetzen, könnten ein Hinweis sein.
Natürlich gab es auch viele Leute, die das Thema aus vermeintlicher Rücksicht totschweigen. Doch den meisten Frauen tut es gut, über dieses Erlebnis zu reden. Für die werdenden Eltern war es nicht einfach ein Embryo, ein neutrales etwas. Es war das eigene Kind, was sie verloren haben, auch wenn es nur 9 mm groß war und noch keine Chance hatte, zur Welt zu kommen.
Meine 1. Schwangerschaft sehe ich sozusagen als Probelauf, als Generalprobe. Umso glücklicher bin ich jetzt mit meinem kleinen Wonneproppen, der inzwischen 10 Monate alt ist und sich bester Gesundheit erfreut. Zwar hat es über 1 Jahr gedauert, bis ich wieder schwanger geworden bin. Doch ich hatte einiges aus der Fehlgeburt gelernt. Ich stellte meine Ernährung um, aß viel Obst und Gemüse, nahm Vitamin C und Folsäure (sehr wichtig für die Entwicklung des Kindes) zu mir und versuchte, entspannt zu sein (was natürlich nicht immer gelang). Sobald ich von meiner erneuten Schwangerschaft erfuhr, die wieder mit Blutungen begann, stellte ich das Wohl meines Kindes an 1. Stelle. Sobald der Streß auf Arbeit zu groß wurde und meine Blutungen wieder einsetzten, wurde ich krankgeschrieben und blieb brav zu Hause auf dem Sofa liegen. Es war nicht leicht, mein schlechtes Gewissen meinen Kollegen gegenüber abzuschütteln, doch als ich merkte, daß eh einige von Ihnen meinten, ich würde mit meiner Vorsicht übertreiben, war mir das dann auch egal. Eine sehr lieben Kollegin hat mir gesagt: „Weißt du Manu: wenn du dir den A... aufreißt für deine Arbeit, wird später niemand sagen – die Manu hat ja damals noch so fleißig geackert trotz ihrer Risikoschwangerschaft.“ Und recht hatte sie!
Fazit
ooooo
Eine Fehlgeburt ist eines der schlimmsten Dinge, die einer Frau passieren können. Mit Geduld und Verständnis kann man ihr jedoch helfen, dieses Erlebnis verarbeiten zu können. Es gibt auch in jeder größeren Stadt Selbsthilfegruppen, der Frauenarzt kann bestimmt weiterhelfen.
Schon wenn man mit dem Gedanken spielt, sich ein Kind anzuschaffen, sollte man alles tun, um eine mögliche Fehlgeburt zu vermeiden. Besonders ein gesunde Ernährung ist dabei sehr entscheidend. Mein Buchtip: „Die Fruchtbarkeitsdiät“ von Uta König. Laßt euch von dem Wort Diät nicht abschrecken, das Buch ist wirklich Klasse und hat mir sehr geholfen.
Ich wünsche allen, diesen diesen Bericht gelesen haben (egal ob schwanger oder nicht), daß euch so ein Erlebnis erspart bleibt. Sollte es euch dennoch treffen, macht euch keine Vorwürfe. In den seltensten Fällen hat die Schwangere wirklich etwas falsch gemacht. Es gibt einige Faktoren, die das Risiko erhöhen können (z.B. Rauchen), aber mit etwas gesundem Menschenverstand, kann man diese sicher abstellen.
Alles Gute!
Euer Schneeweisschen weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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lassie222, 12.03.2008, 20:40 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Ich hatte auch schon 2 und nun noch eine Eileiterschwangerschaft! MfG lassie222!
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mcsuttner, 02.04.2006, 01:01 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
ich weiß zu gut, wie du fühlst! habe meine babys in der 20+23 ssw entbinden müssen.es ist furchtbar. danke für den offenen bericht! wenn du hilfe suchst: www.gyn-portal.net....
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redwomen, 15.12.2004, 10:46 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
das gleiche Schicksal. Bei mir war es allerdings die 1.Methode. Und doch wünsche auch ICH es niemanden, dies mitmachen zu müssen. LG Maria P.S. Genieße dein Leben mit deinem jetzigen Kind.
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AnnaH, 25.01.2003, 18:50 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Mensch du hast auch schon einiges mitgemacht.Toll,dass jetzt alles gut ging.Ich wünsche dir noch viele kinder.
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