Pro:
Prächtige Mosaike, gut sortierter Museumsshop
Kontra:
Sonderausstellung \
Empfehlung:
Ja
Auf meinen Reisen zu den römischen Spuren mußte ich natürlich auch mal nach Köln kommen, jener Stadt wo noch ganze Türme und Kanäle von den alten Römern berichten. Ich selbst möchte nun auch berichten, und zwar vom römisch-germanischen Zentralmuseum:
LAGE
Das römisch germanische Zentralmuseum in Köln ist sehr leicht zu finden, den es befindet sich direkt neben dem Kölner Dom auf dem Roncalli Platz. Dort hat auch der Back Packer mit schmalen Budget sein Erfolgserlebnis, den zwei der prächtigsten Ausstellungsstücke sind von außen durch die Fenster einsehbar. So kann man das riesige Grabmal eines römischen Bürgers und das Dionysos Mosaik auch bei geschlossenem Museum bewundern. Zusätzlich gibt es jede Menge weitere Römersteine im Durchgang zum Museum zu betrachten und neben dem Museum ist sogar ein Teil der alten römischen Hafenstraße freigelegt.
PARKEN
Gleich hinter dem Museum befindet sich eine öffentliche Tiefgarage.
EINTRITT
Der Eintritt betrug 3,60 Euro (Vollpreis). Angesichts des breiten Angebots halte ich den Preis für okay.
MUSEUMSSHOP
Der Museumsshop birgt wirklich ein großes Angebot sowohl für Alt und Jung. So kann man Bastelbögen für römische Kastelle genauso kaufen, wie Plastikfigurinen von Römern, um die Kastelle auch zu verteidigen. Das Bücherangebot bietet neben einem breiten Angebot von Fachliteratur auch Romane von so berühmten Kennern der römischen Sitten wie etwa Hans Dieter Stöver. Da sich der Museumsshop außerhalb des Ausstellungsbereiches befindet, steht einem Besuch des Shops auch ohne Besuch des Museums nichts im Wege.
GARDEROBE/FOTO
Die Garderobe war von drei wackeren Damen bewacht, die gegen 50 cent bereit waren meine Jacke aufzubewahren. Meinen Fotoapparat bekamen sie aber nicht, den im Museum ist das Fotografieren ohne Blitz erlaubt.
WC/MOBILITÄT
Die Toiletten im Erdgeschoß waren in meinen Augen allerdings eine mittlere Katastrophe, sie waren in einem für mich völlig unverständlichen blauen Licht getaucht. Da bleibt man wirklich nur so lange wie man unbedingt muß. Es gibt aber auch Toiletten im Kellergeschoß, die schon etwas besser aussahen. Leider sind nicht alle Ausstellungsbereiche mit Rollstühlen erreichbar, im Untergeschoß gibt es einige Stufen und im Obergeschoß gibt es eine Sammlung von Öllampen, die ebenfalls nur über Treppen erreichbar sind. Für Menschen die auch gerne mal sitzen finden sich im Museum große Bänke.
AUSSTELLUNG
Um es gleich vorweg zu nehmen: Wer sich für das zivile Leben der Römer interessiert ist hier gut aufgehoben. Es gibt alles mögliche über das Mobilar, die Küchengegenstände, die Hygieneartikel, dem Schmuck der Römer zu sehen. Was hingegen kaum besprochen wird sind geschichtliche Zusammenhänge, politische und kriegerische Ereignisse, Details über die römische Armee. Wer sich für solche Details interessiert findet wohl mehr in den Ausstellungen in Aalen oder im Römisch Germanischen Zentralmuseum in Mainz.
Bemerkenswert ist für mich, das ein Großteil der Beschriftung dreisprachig ausgeführt ist. Dabei wird allerdings das Meiste in Deutsch beschrieben, während in Englisch und Französisch lediglich Zusammenfassungen angeboten werden.
Sehenswert sind zweifellos die prächtigen Mosaike, die das Museum sein eigen nennen kann. Natürlich wußte ich schon immer, daß die römischen Villen mit sehr schönen Mosaiken ausgestattet waren. Aber wie sie konkret ausgesehen haben, konnte ich erst in diesem Museum erfahren. Dabei handelt es sich aber nicht um einige gekrümmte Bruckstücke aus irgendwelchen Ruinen sondern nahezu vollständige Mosaike mit Köpfen und Tieren in einer Größe von mittleren Sälen.
Eines dieser Mosaike befindet sich übrigens mehr oder weniger in seiner ursprünglichen Fundlage, den das Museum wurde an der Stelle einer ehemaligen römischen Villa gebaut. Wo genau sich diese Villa im römischen Köln befand, konnte ich an Hand eines sehr aussagekräftigen Gemäldes im Untergeschoß des Museums erkennen. Dort war auch gut erkennbar, das sich der berühmte Kölner Dom genau auf jener Stelle befindet, wo sich zu Zeiten Roms schon eine christliche Kirche befand.
Aber auch die Rekonstruktion eines römischen Reisewagens empfand ich als sehr aufschlußreich. Leider darf man sich nicht in den Wagen rein setzen, aber Details wie zum Beispiel die Aufhängung können aus nächster Nähe betrachtet werden.
Kurios finde ich ja immer die Reste der Rheinbrücken, die es auch in diesem Museum zu sehen gibt. Bekanntlich schlugen die Römer ja die ersten Brücken über den Rhein und Reste davon zog man doch tatsächlich bei Köln und Mainz aus dem Wasser. Wie so ein römisches Brückenteil aussieht konnte ich also hier mal in Ruhe erforschen.
Als Freund der experimentellen Archäologie gefiel mir auch die Möglichkeit im Untergeschoß an Kursen teilzunehmen wo man z.B. römische Öllampen herstellt. Diese Kurse sind vor allem für Schulklassen angedacht.
Die Römerzeit ist aber nicht die einzige Zeit in diesem Museum. So werden auch Fundstücke aus der Vorzeit gezeigt und auch Gegenstände der Frankenzeit erklärt.
Als Spezialität möchte ich hier noch anführen, das in diesem Museum ein sogenanntes Sonntagsfrühstück veranstaltet wird, wo man nach Genuß des Marmeladebrötchens und einem Pott Kaffee in Führungen mehr über die alten Römer erfahren kann.
DIE SONDERAUSSTELLUNG
Die Sonderausstellung trug den Titel "Das Gold von Köln" und war zwar für sich interessant, ist aber keinen besonderen Besuch wert. Es werden konkret 12 (!) Goldmünzen gezeigt, und die geschichtliche Bedeutung der darauf Abgebildeten erläutert. Bekanntlich konnte sich im vierten Jahrhundert für ein paar Jahre ein Gallisches Sonderreich innerhalb des römischen Reiches etablieren, deren jeweiligen Herrscher eigene Goldmünzen herausbrachten. Meiner Meinung nach kann man aber die ausgehängten Infos auch im Internet nachschlagen und muß nicht nach Köln kommen.
LITERATURTIP
Das römisch-germanische Köln
Gerta Wolff, J.P. Bachem Verlag
Ist im Museumsshop erhältlich und beschreibt die Spuren in Köln sehr genau.
LETZTER TIP
Schaut euch unbedingt noch das Prätorium an! Das sind die Reste des römischen Statthalterpalasts in Köln, die sich im Keller des "Spanischen Baus" in der Budengasse befinden (Einfach im Museum danach fragen, die kennen den Weg bestimmt).
RESÜMEE
Ich denke, das römisch germanische Museum in Köln ist vor allem interessant, wenn man sich für prächtige Mosaikböden interessiert. Auch Freunde von Details des römischen Zivillebens kommen in Köln auf ihre Kosten. Freunde von "kriegerischen" Details hingegen sollten sich eher an die Museen in Aalen oder Mainz halten.
KONTAKTADRESSE/ÖFFNUNGSZEITEN lt. Website
Römisch-Germanisches Museum
Roncalliplatz 4, 50667 Köln
Telefon 0221-221/2 44 38 und 221/2 45 90
Fax 0221-221/2 40 30
E-Mail roemisch-
germanisches-
[email protected]
Di-So 10 - 17 Uhr weiterlesen schließen
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