Römisches Kastell Saalburg, Bad Homburg Testberichte
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Tests und Erfahrungsberichte
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Die spinnen, die Römer?
4Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
... in diesem Fall nicht allzu sehr.
SAALBURG – WAS IST DAS?
Am Rande des Taunus in Richtung Wetterau liegt mitten im Wald ein rekonstruiertes Römerkastell. Ende des 19./ Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das alte Römerkastell, dass im 1. und 2. Jahrhundert n. Chr. genutzt wurde, wiederaufgebaut durch Louis Jacobi.
Bisher kannte ich die Saalburg nur aus Erzählungen. Da wir am 1. Mai eh schon im Taunus waren und wider erwarten gutes Wetter hatten, sind wir hingefahren. Diese Idee hatten natürlich nicht wir allein, aber dank der weiträumigen Anlage gab es keine größeren Warteschlangen oder ähnliches. Parkplätze waren ebenfalls ausreichend vorhanden.
WIE KOMME ICH HIN?
Ein wenig Ortskenntnis ist schon erforderlich. Dank meines Freundes, der aus dieser Gegend stammt, war es für uns nur ein kleineres Problem. Wir kamen aus Richtung Königsstein auf der B 455 und dann über die A 661. Tja, da er mit dem Motorrad vorneweg, mein Bruder mit Frau und mir hinterher fuhren, blieb es nicht aus, dass wir uns verlieren. Dank eines netten Autofahrers, der uns nicht in die Lücke lassen wollte, und Dank einiger weiterer kleiner Verfahrfehler meines Bruders kamen wir etwas verspätet und nur mit Hilfe einer „Handy-Lotsung“ an. Wir als Ortsunkundige wussten nämlich nicht so sehr genau, wohin wir mussten. Im Gegensatz zum „Hessenpark“ ist die Saalburg mit keiner Silbe auf Hinweisschildern erwähnt.
Jetzt kenn ich den Weg: In Bad Homburg fährt man in Richtung Usingen/Weilburg – von der B 455 auf die B 456. Ich persönlich finde das etwas verwirrend. Da hätten die Herren Verkehrsplaner einfallsreicher sein und eine andere Nummer wählen können. Wenn man es irgendwann auf die besagte Bundesstraße geschafft hat, kann man die Saalburg gar nicht mehr verfehlen. Die liegt nämlich genau mitten im Wald an der Straße und ist dort ausgeschildert.
RUNDGANG IM KASTELL
Umgeben ist das gesamte Kastell von der Wehrmauer. Früher war die Mauer wohl weiß verputzt, so dass man sie schon von weitem erkennen konnte. Außerdem waren teilweise quaderförmig Linien draufgemalt.
Eintreten kann man nur über eine Holzbrücke durch das Haupttor (Porta praetoria). Hier befindet sich auch die Kasse. Für Erwachsene kostet es 2,50 EUR. Eine Führung kostet 2 EUR extra. Geöffnet ist täglich von 9 bis 18 Uhr.
- Horreum -
Rechter Hand hinter dem Haupttor befindet sich das sogenannte Horreum. Zu Zeiten der Römer diente dieses Gebäude als Getreidespeicher. Heute ist ein sehr anschauliches Museum untergebracht. Es enthält Originalfunde von der Saalburg und anderen Limeskastellen im Taunus. Besonders beeindruckend waren für mich die Werkzeuge. Gerade Zangen, Äxte, Hämmer sehen genau so aus wie heute. Da hat sich kaum etwas weiterentwickelt.
Ebenso die Schuhe. Es gibt sehr viele gut erhaltene Schuhe. Sie wurden in den Brunnen der Saalburg gefunden und sind Dank der Konservierung durch das Wasser sehr gut erhalten.
Fremdartig anmutend sind die verschiedenen Schlösser. Es gab bereits Schlüssel, die der heutigen Form ähnlich sind, aber genauso gab es „Schlösser“, die als solche nicht erkennbar sind. Ganz komplizierte Schließmechanismen, die man auf den ersten Blick nicht erkennt.
Darüber hinaus gibt es viele Handwerksgegenstände zu sehen: Webstühle, Schmiedeeisen, Tongeschirr, Schmuck und einiges mehr. Die Leute im Kastell lebten völlig autark. Alles musste selbst hergestellt werden, auch die Waffen. Der Nachschub aus Rom war nur spärlich, allein schon wegen der Entfernung.
In einer Ecke des Horreums ist sogar ein Stück der Fußbodenheizung, die die Römer bereits kannten, nachgebaut.
An den Wänden hängen Tafeln, die die Geschichte darstellen, so den Verlauf des Limes oder die Ausdehnungen des gesamten Römischen Reiches. Wenn der Geschichtsunterricht schon zu lange her ist, kann man sich diese Epoche damit gut in Erinnerung rufen.
- Leibliches Wohl -
Kommt man aus dem Horreum strömt einem ein leckerer Bratenduft entgegen. Man verspürt sofort ein kleines Hüngerchen. Gerade Wegs blickt man auf einen Imbiss-Stand. Neben aktuellen kulinarischen Genüssen wie Eis und Cola gibt es eine „Römische Wurst“ mit „Römischem Brot“, dazu: Senf und Ketchup. Wie originell.
Bei der Wurst handelt es sich um eine Art „Frankfurter“, angereichert mit vielen Kräutern und Samen. Sie ist sehr salzig und fettig. Mehr als eine muss man wohl nicht essen. Dafür ist das Brot sehr trocken und saugt das ganze Fett auf. Vom Geschmack her unterscheidet es sich kaum zu heutigem Brot.
- Mannschaftsbaracken (Contubernium) -
Auf der anderen Seite des Horreums wurde Mannschaftsbaracken rekonstruiert. So wie hier standen sie wohl auf dem ganzen Gelände. Ein Blick hinein zeigt, dass es sehr eng zuging. Die Kleidung bzw. Rüstung wurde draußen abgelegt, drinnen gab es neben den Betten nur ein kleines Feuerchen. Vergleichbar mit einem Schlafsaal in der Jugendherberge, aber auf weniger Quadratmetern.
- Principia -
Weiter geht es auf unserem Rundgang zur Principia. Dieses im Carrée gebaute Gebäude diente als Kommandantur. Heute stehen hier 2 Kaiserstatuen in Offiziersausrüstung (Hadrian und Servus Alexander). In dem einen Seitenflügel befinden sich nachgebaute römische Katapulte. An der Stirnseite findet man das so genannte Fahnenheiligtum. Dieses war den Schutzgöttern geweiht und wurde streng bewacht. Viel haben wir davon nicht gesehen: es ist ein sehr kleiner Raum und es drängte sich gerade eine Gruppe um ihre Führerin, die sich als Römer verkleidete.
Links und rechts des Fahnenheiligtums befinden sich weitere Ausstellungsräume mit Steindenkmälern und Reliefs. Ebenfalls dargestellt ist die Entwicklung der Schrift. Es ist schon beeindruckend, wie diese sich im Laufe der Jahre verändert hat und fast zu ihrem schlichten Ursprung zurückgekehrt ist.
- Brunnen -
Überall auf dem Gelände stößt man auf Brunnen. Es gab insgesamt 99 (!) dieser Wasserlöcher. Natürlich nicht alle gleichzeitig, sonst wäre für andere Dinge kein Platz gewesen. Zu erkennen ist von den meisten nicht allzu viel. In der Regel wurden Alte aufgegeben und zugeschüttet, wenn Neue angelegt wurden. Heute erinnern nur noch kleine Tafeln an ihre Standorte.
- Wall und Wallstraße -
Das ganze Kastell ist umgeben von dem Wall. Er ist nicht sehr hoch und kann bequem erklommen werden. An seinem Fuß führt die Wallstraße entlang. Man kann also innerhalb des Kastells einmal rundherum gehen und sieht alles. In der Ecke hinten links (vom Haupttor aus gesehen) wurden Backöfen ausgegraben. Hier konnten die Soldaten ihr Brot backen. Sie mussten alles selbst erledigen. Ihnen wurde lediglich eine ungemahlene Getreideration zur Verfügung gestellt.
LIMES (PFAHLGRABEN)
Weil wir von Innen ein Hinweisschild zum Limes gesehen hatten, sind wir noch dort hin gelaufen. Meines Erachtens kann man sich das Sparen. Der Weg führt ca. 200 Meter auf einer Schneise durch den Wald, über Stock und Stein (in dem Fall über umgeknickte Bäume). Mit dem unpassenden Schuhwerk war das etwas beschwerlich, zumal die Erde sehr feucht war. Dann kommt man auf eine kleine Aufschüttung und erkennt: Aha, dass war wohl mal ein Limes. Nicht sehr sehenswert, obwohl er gut erhalten sein soll.
Wenn schon das Kastell aufgebaut wurde, hätte man doch auch ein Stück des Limes rekonstruieren können, oder nicht? So kann ich mir überhaupt keine konkreten Vorstellungen machen und habe nur die Bilder aus dem Museum bzw. den Geschichtsbüchern vor mir.
AUßERHALB DES KASTELLS
befindet sich das Kastelldorf. Es wurde nicht aufgebaut. Man erkennt nur die Grundmauern und kann sich ein ungefähre Vorstellung machen. Zum einen gibt es hier das Bad, zum anderen die so genannte Mansio, die als Unterkunft für Dienstreisende galt. Außerdem befanden sich hier die Häuser der Soldatenfamilien, Gasthäuser, Handwerker und Häuser ausgedienter Soldaten, die sich niedergelassen haben.
ACHTUNG NEPP !
Um den schönen Tag noch ein wenig genießen zu können, entschlossen wir uns, in das Gasthaus, dass sich unterhalb der Saalburg befindet, einzukehren. Uns wurde die „Sonntagskarte“ präsentiert. Nicht weiter schlimm, da Feiertag war. Dann kam der Hammer: Wir waren zu Viert und bestellten jeder einen Kaffee und noch was Süßes (Eis, Apfelstrudel). Bezahlt haben wir dafür unglaubliche 40 EUR ! Das fand ich sehr übertrieben, zumal das Eis, nichts Besonderes war – lediglich 3 Kugeln und ein bischen Sahne lieblos drapiert.
Wer etwas essen oder trinken möchte, sollte also lieber nach Bad Homburg fahren und sich dort etwas Gemütliches suchen.
Nichts desto trotz war es ein schöner Ausflug und ich wird die Saalburg noch öfter besuchen.
Erwähnen möchte ich noch, dass in den Sommermonaten regelmäßig Freiluftveranstaltungen angeboten werden. Demnächst wird zum Beispiel „Der Gladiator“ aufgeführt.
Schaut doch mal vorbei, wenn Ihr in der Nähe seid. Es lohnt sich. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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playlife, 07.05.2002, 15:55 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Eigentlich brauche ich jetzt gar nicht mehr hinfahren, so gut bin ich informiert worden... ;o)
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