Pro:
sehr persönlich, viele und gute Boote, guter Sicherheitsstandard, gute Ausrüstung
Kontra:
kein Guide pro Gruppe
Empfehlung:
Ja
Nun will ich mal schnell noch den Bericht über unseren Tauchurlaub im September vergangenen Jahres fertig stellen, sonst verfliegen die Eindrücke ins Nirwana. Einiges habe ich mir zwar aufgeschrieben, aber es sollen ja auch persönliche Impressionen dabei sein.
Weil Hurghada erfahrungsgemäß recht überlaufen ist, hatten wir uns diesen Herbst für Safaga entschieden. Auch deshalb, weil mein Fußwärmer und Buddy schon einmal dort war.
** Lage **
Safaga liegt zirka 50 km südlich von Hurghada und ist daher einigermaßen aus dem Dunstkreis dieser inzwischen riesigen Metropole der Taucher und sonstigen Sonnentouristen.
Der Transport dorthin erfolgt nach der Landung in Hurghada per Shuttle oder Transfer des Veranstalters. Man muß ca. 50 Minuten einplanen.
Der Ort Safaga liegt wie auch Hurghada direkt am Meer und dorthin wurden auch die meisten Hotels gebaut.
** Unterkunft **
Wir hatten einfach nur einen einwöchigen Hotelaufenthalt gebucht in einem Hotel, von dem wir wussten, daß es eine eigene Tauchbasis hat. Und das ist bei fast jedem größeren Hotel der Fall. Aber man sollte sich schon vorher über Leitung und Ausstattung informieren.
Das Hotel Holiday Inn Safaga ist momentan etwas abgewohnt, wird aber sukzessive renoviert. Siehe dazu mein separater Bericht in der Rubrik Hotels international.
** Die Tauchbasis **
Dem Holiday Inn angeschlossen ist die Tauchbasis Duck’s Dive Center. Die befindet sich hinter dem Hotel direkt am Strand und besteht aus drei Gebäuden, einem Bootssteg, sieben Schiffen, vier Leuten und einem Esel.
Wenn man sich noch nicht auskennt, folgt man einfach der Ente auf dem Gelände des Hotels
In einem Steingebäude befindet sich die eigentliche Basis, d.h. das Büro und die Ausrüstungsstation, wo man sich fehlende Elemente ausleihen kann. Das Büro ist zwar etwas beengt, aber da draußen immer die Sonne scheint, kann man es sich inzwischen in der Pizzeria nebenan bequem machen und ein Intro- oder das Deko-Bier trinken.
DDC benutzt 12-l-Stahlflaschen mit DIN und INT-Anschluß sowie Scubapro Ausrüstung.
Ein zweites Gebäude beherbergt den Kompressorraum (K-14 Bauer Kompressoren), im dritten kann man seine Ausrüstung nach dem Tauchtag aufhängen. Die beiden Spülbecken sind gleich nebenan.
** Angebote **
Duck’s Dive Center DDC bietet folgende Aktivitäten an:
- Tagesfahrten, seit neuestem auch Halbtagesfahrten
- Nachttauchen
- Early-Morning-Tauchgänge
- Wracktauchen
- Hausrifftauchen mit und ohne Begleitung
- Anfängerausbildung (PADI u.a.)
- Spezial- und Fortgeschrittenenkurse (verschiedene Tauchorganisationen)
** Die Boote **
DDC hat sieben unterschiedlich große Boote, wobei eines nur noch als Glasbodenboot genutzt wird. Ich kann mich leider nicht mehr an den Namen unseres Bootes erinnern, aber es war das größte.
Alle Schiffe sind zwischen 18 bis 25 Meter lang, haben eine Hauptkabine, WC, Sonnendeck und Sitzplätze. Auf der Taucherplattform ist in der Regel genug Platz für das Tauchequipment aller Taucher.
Die Boote sind alle mit Sauerstoff, Funk und Erste Hilfe-Koffer ausgerüstet.
Von der Sauberkeit gab es im Grunde auch keine Beanstandung.
** Ein ganz normaler Tauchtag **
In der Tauchbasis hängen für die verschiedenen Boote Teilnehmerlisten aus. Dort kann man feststellen, wohin das Boot fährt und sich dann entscheiden, ob man diesen Tauchspot anfahren will. Dann sollte man sich mindestens am Abend vorher noch eintragen.
Auch die Abfahrtszeit ist angeben, aber die ist fast immer und für fast alles Schiffe gleich.
Also schleppt man sich müde von einem miesen Frühstück in die Basis, murmelt ein Guten Morgen, geht zum Trockenraum, schnappt sich seine Ausrüstung, legt sie in die dafür vorgesehene Kiste und schlurft mit letzten Kräften zum Boot. Um die Ausrüstung braucht man sich insofern nicht zu kümmern, weil das alles jener oben erwähnte Esel erledigt. Der ist tatsächlich vierbeinig, heißt Romeo und gondelt den ganzen Tag mit dem schwer beladenen Wägelchen zwischen Basis und Booten. Was übrigens ein gefährlicher Job ist, wie die Geschichte zeigt. Denn Romeos Vorgänger ertrank in den Tiefen des Roten Meeres. Mein Freund erzählte mir, daß es vor fünf Jahren einen anderen Esel gab, der hinten am Kai war, sich vor irgendwas erschreckte, mit dem schwer beladenen Wagen ausriß und ins Wasser stürzte. Leider war das Tier dann nicht mehr zu retten, weil es von der Ausrüstung und den Flaschen nach unten gezogen wurde.
Jetzt gibt es also Romeo, der seine Arbeit vorzüglich erledigt.
Lediglich vom Steg ins Boot müssen dann die Kisten noch gehoben werden, was aber in der Regel die Herren der Schöpfung übernehmen.
Die ganz Cleveren und Alt-Eingesessenen stürzten dann gleich aufs Sonnendeck des jeweiligen Schiffs und belegen die schattenträchtigsten Plätze. Wobei man sich da auch irren kann, denn das Boot macht auf der Fahrt schon einige Wendungen, so daß die Sonne wandert. Mallorca-Feeling auch hier.
Aber es sind tatsächlich nicht genug Liegeplätze vorhanden. Die Bänke reichen im Grunde nur zum Sitzen.
Hat man sich einen Platz erkämpft, macht man seine Ausrüstung fertig und kann dann relaxen. Kurze Zeit nur, denn die Fahrtzeiten zu den Spots dauern in der Regel nicht so lange.
Kurz vor Ankunft erfolgt ein Briefing, wo der verantwortliche Tauchguide über örtliche Gegebenheiten, Sehenswertes oder andere Besonderheiten des Tauchplatzes informiert und die Gruppen zusammengestellt. Bei erfahrenen Tauchern ist kein zusätzlicher Guide dabei.
Nach dem ersten Tauchgang gibt es Mittagessen, das durchaus schmackhaft und abwechslungsreich ist. Kein Vergleich zu den Asiaten zwar, aber im Rahmen ihrer Möglichkeiten zaubern die beiden Männer in der Küche schon was Ordentliches.
Nach dem Essen ist dann Ruhen angesagt, bis das ganze Spiel für den zweiten Tauchgang von vorn beginnt.
An Bord sind meist auch einige Nitrox-Flaschen vorhanden. Dazu muß man aber den Nitrox-Kurs nachweisen.
Seit neuestem bietet DDC auch Halbtagesfahrten an. Da fährt das Boot zu zwei Einzeltouren um 9 und 13 Uhr aus. Diese Variante bietet sich vor allem für Neuankömmlinge, Paare, von denen einer nicht taucht, oder ausgesprochene Langschläfer.
Alle Tauchgänge sind übrigens Bootstauchgänge, bei denen man vom Boot ins Wasser springt und auch am Ende des Tauchganges zum Boot zurückschwimmen muß. Nur in Notfällen wird mal das Boot losgemacht, um jemanden aufzuladen.
Einmal hatten wir aber auch einen Drifttauchgang, bei dem wir während der Fahrt abspringen mussten.
Die Betreuung war übrigens stets professionell, auch wenn man mit den Guides im Grunde nicht viel zu tun hat, da wir als erfahrene Taucher ohne Begleitung getaucht sind.
** Tauchplätze **
Vor Safaga gibt es ziemlich viele Tauchplätze. 17 Stück habe ich auf einer Karte gezählt, aber einige der größeren Riffe bieten natürlich auch mehrere Stellen für Tauchgänge.
Einige schöne will ich hier mal benennen.
Tobia Island ist eine große Sandbank, die fast zur Insel geworden ist. Dort und an kleineren Riffen in der Nähe (Tobia Soraya, Tobia Arba, Tobia Kebir, Tobia Hamra) herrscht vor allem Sandlandschaft vor, die von Korallenstöcken unterbrochen werden, aber auch Riffformationen findet man hier. Man kann gelegentlich Delphine sehen, große Muränen, Unmengen von Rotfeuerfischen, Zackenbarsche und seltener auch Haie.
Shab Shear ist ein 2 km langes Riff, wo es einen weitläufiger Hirnkorallengarten gibt. Hier kann man am Nordplateau schöne Strömungstauchgänge an der Riffkante machen.
Ras Abu Soma liegt direkt unter Land. Deshalb gibt es dort oft starke Brandung und das Betauchen ist schwierig. Auch hier kann man gute Strömungstauchgänge and er Steilwand machen oder auf dem Plateau große Tischkorallen und gelegentlich auftretende Stachelrochen besichtigen.
Abu Kafan hat eine Riffkante von 0 bis 200 Meter. Vor allem bei Early Morning-Tauchgängen wurden hier schon Hammerhaie und andere Großfische gesehen.
Das Wrack „Salem Express“ wird nur auf Wunsch angefahren. Das Ende 1991 gesunkene Fährschiff liegt auf einer Tiefe von 15 - 30 Meter. Geübte Taucher können durch die Kommandobrücke tauchen.
Insgesamt waren wir mit dem Tauchen durchaus zufrieden. Großfische waren auch hier, wie schon auf unserer Südtour im vorigen Jahr, nicht zu sehen, aber es war auf jeden Fall angenehm, daß in der Gegend um Safaga nicht 20 Schiffe an einem Riff hängen und ihre Taucher ins Meer spucken.
Der Fischreichtum hat auch hier etwas nachgelassen, aber das kann auch Einbildung sein nach dem bunten Gewimmel in Thailand und auf den Malediven.
** Preise **
Der Vollständigkeit halber will ich noch einige Preise nennen (Stand September 03):
Tagesfahrt - 40 EURO
Halbtagestour - 25 EURO
Nachttauchgang - 25 EURO
Hausrifftauchgang - 10 EURO
Hausrifftauchgang (begleitet) - 16 EURO
Early Morning 2TG - 48 EURO
Early Morning 3TG - 65 EURO
Paketpreise:
05 Tage -- 190 EURO
06 Tage -- 220 EURO
10 Tage -- 360 EURO
12 Tage -- 410 EURO
Ausrüstung:
Ausrüstung komplett -- 16 EURO
Jacket -- 6 EURO
ABC -- 6 EURO
Anzug -- 6 EURO
Lungenautomat -- 6 EURO
Computer -- 6 EURO
Unterwasserkamera (ohne Film) -- 18 EURO
Lampe 6 EURO
** Meine Meinung **
Von den Tauchplätzen her ist Safaga im Grunde mit Hurghada zu vergleichen. Es ist nicht spektakulärer, aber bei weitem nicht so abgetaucht und teilweise verdreckt wie in der Metropole. Aber eines hat Tauchen in Safaga der älteren Schwester natürlich voraus: man ist noch nicht mitten im Massen-Tauchtourismus.
Allerdings wird sich das wohl in den nächsten Jahren zu Ungunsten der Gegend verändern, denn auch Safaga expandiert und zieht damit immer mehr Taucher an.
Doch bis dahin kann ich die Tauchgegend uneingeschränkt empfehlen für diejenigen, die sich mit Rifffischen, gelegentlichen Großfischen und viel Makro zufrieden geben. weiterlesen schließen
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