Pro:
Wunderschöne Stadt | viele, kleine Gassen | zwei hübsche Häfen
Kontra:
rutschiges Pflaster
Empfehlung:
Ja
Als wir Pfingsten 2004 in Istrien Urlaub machten, besuchten wir natürlich zahlreiche Städte dieses Landes. Wie ich in meinem Bericht über die Stadt *Pula* bereits erwähnt habe, war ich von dieser Hafenstadt enttäuscht. Wesentlich besser gefiel mir da schon *Rovinj*, das ich jedem Istrien-Urlauber wärmstens empfehlen kann...
Anfahrt
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Rovinj liegt direkt am Meer und ist ca. 56 km von der slowenisch-kroatischen Grenze entfernt. Von Porec aus, wo wir auf einem Campingplatz Quartier bezogen hatten, sind es ca. 34 km, für die wir jedoch über eine Stunde Fahrzeit benötigten. Das lag vor allem daran, dass sich die Landstraße am Meer entlang, durch Dörfer hindurch und um das Limski Fjord herum schlängelt, was sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Die vielen Halts, die wir auf dem Weg natürlich einlegten, möchte ich gar nicht erwähnen. So gibt es viele Aussichtspunkte, Straßenhändler und Restaurants am Wegesrand, die zum Verweilen einladen.
Ein zweites Mal machten wir mit dem Boot in Rovinj Halt. Wir hatten eine Schifffahrt durch das Limski Fjord und an den roten Inseln vorbei gebucht. Ein zweistündiger Aufenthalt in Rovinj und ein Mittagessen an Bord waren im Ausflugsprogramm enthalten. Für das ganze haben wir ab Novigrad 25.-/Person bezahlt.
Sehenswürdigkeiten und Vieles mehr...
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Die Hauptsehenswürdigkeit Rovinjs ist wohl die Pfarrkirche Sv. Eufemija, die schon von weitem zu sehen ist. Sie überragt das komplette Stadtbild, indem sie hoch oben auf einem ca. 80 m hohen Hügel steht. Sie wurden 1736 geschaffen und hat den angeblich höchsten Glockenturm Istriens. Man muss ihn nicht unbedingt besteigen (kostet 10.- Kuna), um einen grandiosen Blick über die Stadt zu haben. Es reicht, wenn man auf dem weiträumigen Kirchenhof steht und von dort aus den Rundumblick genießt.
Den Innenraum fand ich zwar recht hübsch, aber eine Besonderheit ist er nicht. Die bildergeschmückten Seitenaltäre, die großen Wandgemälde und den goldverzierten Hauptaltar sollte man jedoch gesehen haben, um mitreden zu können.
Viel schöner fand ich die zahlreichen engen Gassen, die sich durch die ganze Stadt ziehen. Da sie den Besucher *irgendwie immer* Richtung Kirche oder Richtung Hafen leiten, kann man sich eigentlich nicht verlaufen. Trotzdem: ich wäre nicht ich, wenn ich das nicht hinkriegen würde!! Da es im Grunde *zwei Häfen* gibt, die durch eine Straße miteinander verbunden sind, stand ich immer etwas irritiert vor den Booten und überlegte, in welchem Hafen unser Schiff ablegt, bzw. auf welchem Parkplatz unser Auto steht. Ich orientierte mich dann an zwei Punkten. An dem einen Hafen steht der rote Uhrturm mit dem Markuslöwen-Relief, am anderen Hafen sind die festen Marktstände aufgebaut. Diese stehen auch abends noch dort, so dass ich zu jeder Tageszeit einen Anhaltspunkt hatte.
Wasser - insbesondere Häfen - haben auf Menschen eine magische Anziehungskraft. So ist es auch bei mir. Mich zieht es immer ans Wasser. Ob ein Meer, ein See oder ein Fluss, ich kann stundenlang am Wasser sitzen und dem Treiben zuschauen. Da Rovinj gleich zwei Häfen hat, wurde mir also einiges geboten. Während am *Marktplatz-Hafen* die großen Ausflugsschiffe anlegten, konnten wir am *Uhrturm-Hafen* die schnittigen Yachten bewundern. An den beiden Hafenpromenaden gibt es natürlich die obligatorischen Cafés, Restaurants und Souvenirshops. Die Einkehrmöglichkeiten sind zwar groß, aber teilweise nicht besonders gut. In einem Eiscafé direkt an der Promenade haben wir zwar einen guten Kaffee, aber ein ekeliges Sandwich bekommen.
Dann empfehle ich euch das Restaurant *Viktorija* in der *Trevisol 42, VL. Lesdeday Zoja*. Das Essen ist gut und man sitzt sehr gemütlich unter einem Weinrebendach.
Ach, ich wollte ja eigentlich von den hübschen Gässchen berichten. Es gibt eine sogenannte *Künstlergasse*, die auch im Reiseführer als *große Sehenswürdigkeit* erwähnt wird. Ich fand sie recht unspektakulär, zumal ich die ausgestellten *Kunstwerke* als ziemlich kitschig bezeichnen möchte. Ich bin kein Kunstkenner, aber die Bilder sahen alle gleich aus und schienen eher aus einer Massenproduktion zu kommen.
Wir zogen es vor, abseits der Touristenmassen unseren Weg zu suchen. So kamen wir schon mal an blumengeschmückten Hinterhöfen vorbei, an Halbwüchsigen, die ihren Roller reparierten oder an seilhüpfenden Mädchen. Mittags bekamen wir Hunger, weil es aus den Wohnungen der Rovinjer lecker roch. Mein Freund fühlt sich dann immer ein wenig wie ein Eindringling, der dort nichts zu suchen hat. Mmmmh, ich mache mir darüber kaum Gedanken. Ich mag es, wie ein normaler Urlauber im *Touristenbereich* spazieren zu gehen, aber ich liebe es auch, abseits der *Trampelpfade* in die Welt der Einheimischen einzutauchen. Ich finde es schön, wenn ich in ihre Gärten und Blumentöpfe schauen kann. Dann werde ich meistens neidisch, weil bei ihnen Tomaten, Zitronen, Orangen und exotische Blumen wachsen.
Ähm, ja, ich schweife wohl etwas ab. Naja, auf jeden Fall empfehle ich jedem Rovinj-Urlauber, einfach mal von den breiten Wegen in eine Seitengasse auszuweichen, um *das andere Rovinj* zu genießen. Dabei sollte man aber aufpassen, dass man auf dem glatten Kopfsteinpflaster nicht ins Rutschen kommt. Mit Sneakers oder Flip-Flops wird man hier ein riesen Problem haben. Die Steine sind so glattgescheuert, dass man auf ihnen kaum noch halt hat und sollte etwas Sand drauf liegen oder sie sogar nass sein, kann das zu einer unangenehmen Rutschpatie führen.
Am Marktplatz ist jeden Tag Betrieb. Dort werden unter anderem Obst und Gemüse angeboten, Ziegen- und Schafskäse, Honig und Blumen. Auffällig ist hier, dass der Markt nicht nur für Einheimische ODER für Touristen angelegt ist. Hier kaufen sowohl die Rovinjer als auch die Touristen. Das Gemüse sieht sehr frisch aus und die Einheimischen decken sich hier genauso ein, wie die Urlauber. Im Fischladen und beim Fleischer gleich nebenan hört man die Kunden kroatisch, deutsch, holländisch, österreichisch usw. reden.
Wer in Istrien Urlaub macht, wird früher oder später den typischen Schafs- oder Ziegenkäse probieren. Der luftgetrocknete Schafskäse schmeckt sehr mild und eignet sich als Mozzarella-Ersatz im Tomatensalat oder als Nachtisch zu Weißbrot und Rotwein. Der geräucherte Ziegenkäse schmeckt hingegen sehr kräftig. Wenn man seinen festen Rand zerkaut, könnte man meinen, man beißt auf einem Stück Räucher-Speck rum. Wir haben zwei größere Stück Käse gekauft, was ein Fehler war. Da wir ihn im Wohnwagen nicht offen liegen lassen konnten, habe ich ihn in eine Frischhaltedose gelegt und in den Kühlschrank getan. Das hat ihm aber nicht gut getan. Der frische Schafskäse fing zu schimmeln an und der geräucherte Ziegenkäse verlor seinen Eigengeschmack und wurde hart und trocken. Ich rat also jedem, sich zwar von den einheimischen Spezialitäten verführen zu lassen, aber sie in *Maßen* nicht in *Massen* zu genießen.
Südlich des Yachthafens soll es einen 52 ha großen Waldpark geben, den sogenannten *Goldkap* Zlatni rt. Es soll sich hierbei um den größten botanischen Garten Istriens handeln mit Pinien, exotischen Zypressen, himalajischen und libanesischen Zedern usw. Wir haben diesen Park jedoch nicht besucht, da uns Bauwerke, Häfen etc. mehr interessieren.
Übernachtungsmöglichkeiten
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Da wir auf einem Campingplatz zwischen Novigrad und Porec wohnten, kann ich euch leider keine Tipps zu Übernachtungsmöglichkeiten in Rovinj geben. Ich hoffe jedoch, ihr werdet unter www.rovinj.hr fündig. Trotzdem möchte ich unseren Campingplatz als Übernachtungsmöglichkeit erwähnen. Es könnte ja sein, dass auch andere in die Gegend um Porec fahren möchten und dann mit dem Schiff einen Ausflug nach Rovinj machen. Er heißt *Lanternacamp* und ist auf der Homepage *www.riviera.hr* zu finden.
Parkmöglichkeiten
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In Rovinj gibt es außerhalb der Saison genügend Parkmöglichkeiten. Während der Urlaubszeit wird es, denke ich, schwieriger werden. Wenn man die Stadt erreicht, wird man auf den großen Parkplatz am Hafen geleitet. Die Stellfläche ist allerdings recht begrenzt. Als wir Pfingsten 2004 dort waren, baute man gerade einen weiteren Parkplatz direkt vor dem anderen. Dieser sollte inzwischen fertiggestellt sein.
Die Parkplatzgebühren waren während unseres Aufenthalts recht human. Für ca. drei Stunden zahlten wir 15 Kuna (fünf Kuna pro Stunde). Das entspricht ca. 2,05 EUR. Von 1 Uhr nachts bis 6 Uhr früh zahlt man vier Kuna pro Stunde.
Essen & Trinken
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Wie bereits erwähnt, aßen wir im Restaurant *Viktorija* zu Mittag. Die Gaststätte liegt recht verborgen in einer kleinen Gasse und ist für Urlauber nur zu Fuß zu erreichen. Die Adresse, die ich der Rechnung entnehmen kann lautet Pecenjarnica "Mali Raj" Trevisol 42 VL. Lesdeday Zoja.
Sonstiges
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Von einem Internet-Café aus schickte ich eine E-Mail nach Hause. 10 Online-Minuten kosteten nur 4.- Kuna (0,55 EUR), was ich sehr günstig finde. In Mallorca hätten wir damals für 20 Minuten 3.- EUR bezahlt.
Für Rovinj-Urlauber gibt es natürlich auch zahlreiche Ausflugsmöglichkeiten. So kann man andere Küstenstädtchen wie Novigrad, Porec (sehr zu empfehlen) und natürlich Pula besuchen. Alle Orte kann man auch mit dem Linienschiff erreichen. Was das kostet, weiß ich jedoch nicht. Wer mit dem Auto nach Pula fährt, sollte unbedingt Kleingeld parat halten, da man den Aufenthalt an Parkautomaten bezahlen muss.
Wer einen Tagesausflug plant, der sollte sich die Adelsberger Grotten in Slowenien anschauen. Sie sind wirklich bombastisch! weiterlesen schließen
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