Pro:
sehr preiswert, guter Bord-Serivce
Kontra:
etwas wenig Platz im Flugzeug, manche Stewardessen könnten freundlicher sein
Empfehlung:
Ja
In allen möglichen Angelegenheiten hat man so seine Standards: Da ist das Lieblingsgeschäft für Klamotten, die Bank, bei der man sich gut aufgehoben fühlt und vielleicht auch sogar die Fluglinie, die man gerne nimmt, zumindest dann, wenn man nicht Reisen im Paket bucht. Ich musste, nein, durfte jetzt dienstlich nach Brüssel reisen. Doch womit? Mit dem Standard? Also mit der Lufthansa? Ein Blick auf die Lufthansa-Internetseite schockierte mich: mehr als 600 Euro sollten Hin- und Rückflug auf der Strecke Hamburg-Brüssel kosten. Für das Geld kommt man im Angebot sogar schon nach New York! Gut, wir hatten nicht die exakte Zahl von Tagen bzw. kein Wochenende zwischen Hin- und Rückreise ... Daher habe ich bei Traveloverland.de nach einer Alternative gesucht und die mit SN Brussels Airlines gefunden.
EIN PAAR INFORMATIONEN ZU SN BRUSSELS AIRLINES:
Es handelt sich um DIE belgische Fluggesellschaft. Maschinen von SN Brussels Airlines verbinden vor allem den Flughafen der belgischen Hauptstadt mit zahlreichen (europäischen) Großstädten. In Deutschland werden Berlin (Tempelhof), München und Hamburg angeflogen. Außerdem gibt es Reisemöglichkeiten in mehrere afrikanische und nord-amerikanische Städte (erstaunlicherweise stehen aber z.B. New York oder Washington nicht auf dem Programm.
Hintergründe über die Entstehung der Fluglinie konnte ich leider nicht ausfindig machen.
BUCHEN:
Eine Onlinebuchung ist möglich. Doch da es hier ja um (meine) Erfahrungen geht, schreib ich hier mal über den Weg, den ich gegangen bin: Über Traveloverland, einen Anbieter für sehr günstige Reisen, der verschiedenste Fluglinien im Angebot hat, konnte ich Start- und Zielort und Datum für An- und Abreise angeben. Siehe da, der Flug war für 168.07 Euro zu haben. Da es sich um eine Dienstreise handelte, musste ich den Flug nun beim Reisebüro, mit dem wir zusammen arbeiten, buchen. Zunächst war nicht klar, ob dieser günstige Tarif noch zu haben wäre, es funktionierte aber ...
Doch es war gut, auf diese Weise vorbereitet zu sein. Denn anderen Kollegen, die zum gleichen Termin reisen wollte, wurde im Endeffekt eine teurere Verbindung verkauft ...
EINCHECKEN IN HAMBURG:
Anders als bei Lufthansa und ein paar anderen großen Fluglinien kann man bei SN Brussels Airlines nicht selber an einem Computerterminal seinen Sitzplatz buchen. Also ab in die Schlange. Flughafen Hamburg, ein Sonntag. Zunächst muss das Gepäck, das man aufgeben möchte, durchleutet werden. Der Bundesgrenzschutz vergibt dann ein gelbes Band, mit dem signalisiert wird, dass Koffer oder Tasche in Ordnung ist.
Am Schalter ist die Frau von SN Brussels Airlines durchschnittlich freundlich. Da ich mit zwei Kollegen reise, möchten wir Plätze nebeneinander und bekommen die auch ohne Schwierigkeiten.
WARTEN AUF DAS EINSTEIGEN:
Hier ist SN Brussels Airlines auf dem Hamburger Flughafen in eine Ecke im unteren Geschoss verbannt. Dort gibt es weder Getränke noch Zeitungen (wie ja bei Lufthansa üblich). Zur Boarding Zeit wird man per Bus zur Maschine gebracht. Das unterscheidet Flüge mit SN Brussels Airlines nicht von anderen mit wenigen Passagieren. Bei der Gelegenheit stellt sich heraus: Ein Lufthansa-Flug, der gerade mal 10 Minuten vor unserem starten sollte, ist gestrichen worden. Die Passagiere fliegen nun ebenfalls mit unserer Gesellschaft ...
DAS FLUGZEUG:
Eine Boeing? Nein! Ein Airbus? Auch nicht! Ich bin zugegeben nur eine Gelegenheitsreisende, bitte also alle Experten hier um Nachsicht. Doch soweit ich es nachvollziehen kann, handelt es sich um eine Avro BAe 146. Das ist eine relativ kleine Maschine der Firma Air Avro, hergestellt in Großbritannien.
Für größere innere-europäische Flüge wird der A 319 genutzt, nach Afrika fliegt die belgische Airline mit einem A 330-300.
Sie ist äußerlich vorrangig weiß, hat aber bläuliche Schattierungen, typisch für SN Brussels Airlines. Im Inneren dominiert ebenfalls die Farbe blau. Die ersten vier oder fünf Reihen sind der Buisness Class vorbehalten und werden durch einen einfachen Vorhang abgetrennt. Der Economy Class Bereich zeichnet sich vor allem durch blaue Sitze aus Kunstleder aus. Sie sind recht weich und bequem, bieten für mich als eher kleine Person genügend Platz für die Beine. Für größere Menschen könnte es aber unter Umständen eng werden. Insgesamt gibt es 17 Reihen, links mit zwei, rechts mit drei Sitzen. Wie üblich gibt es einen Bauchgurt sowie die Möglichkeit, den Sitz leicht nach hinten zu stellen, um evtl. zu schlafen. Allerdings sollte man da auch an seinen Hintermann denken, denn wird der Sitz zurück gestellt, hat der Mensch eine Reihe dahinter noch weniger Platz ... Für die Ausstattung des Flugzeuges vergebe ich vier Sterne. Einer wird aufgrund der Enge abgezogen.
SERVICE:
Auf dem Hinflug hatten wir eine ungewöhnlich unfreundliche Bedienung. Sie machte die meiste Zeit ein ernstes bis böses Gesicht. Gut, ich mag es auch nicht, wenn Stewardessen eine zu aufgesetzte Freundlichkeit an den Tag legen. Aber diese brachte kaum ihre Zähne außeinander, so dass man nicht einmal wußte, ob man sie auf Französisch (Haupt-Amtssprache in Belgien), Flämisch (weitere belgische Amtssprache), Englisch oder Deutsch ansprechen konnte und sollte ... Auf dem Rückflug dagegen war unsere Stewardess von einer sehr sympathischen, angenehmen Freundlichkeit.
Die gesuchten Zeitungen kriegt man hier, muss allerdings direkt beim Einsteigen bei der Stewardess nachfragen. Auf Deutsch war nur die Süddeutsche zu haben.
Klar, das am Beginn eines jeden Fluges die Begrüßung durch Pilot, Co-Pilot oder sonstiger Besatzung steht. Auch die war in beiden Fällen eher unverständlich. Bei den obligatorischen Sicherheitsanweisungen wirkte die Crew ebenfalls eher lustlos, was auch nur verständlich ist, denn praktisch niemand hörte zu.
In der Economy Class gibt es schon zu Beginn des Fluges Sekt oder Orangensaft. Doch auch die Buisness Reisenden konnten sich nicht beschweren: Auch dem Rückflug gab es zunächst Wasser oder O-Saft in eingeschweißtem Becher, dann Erfrischungtücher, als nächstes einen Snack, bestehend aus einem eher matschigen Baguettebrot mit Käse- und Schinkenbelag oder halbierte Weißbrotscheiben mit Käse und Schinken, dazu Wein, Wasser, Cola und diverse andere Getränke. Dann gingen die insgesamt zwei Stewardessen erneut rum, um Schokotäfelchen zu reichen und schließlich, um Kaffee zu servieren.
Vergleiche ich das mit der Lufthansa, die auf kurzen Flügen den Service extrem runter geschraubt hat (maximal auch ein Brötchen plus Getränk), so erhält man bei SN Brussels Airlines viel für sein Geld. Etwas schlechter schneidet das (für mich als Vegetarierin nicht so geeignete) leicht wabbelige Brötchen mit Fleischbelag ab, wenn man mal mit Air France geflogen ist. Hier ist die servierte kleine Mahlzeit wesentlich schmackhafter. Etwas mehr Freundlichkeit bei allen, ein etwas besseres Essen, dann könnte ich hier die volle Punktzahl ergeben. So muß ich auch für den Service einen Stern abziehen.
FLUG AN SICH:
Sowohl bei Hin- als auch bei Rückflug hatten wir relativ ruhige Wetterbedinugen. In beiden Fällen verliefen Start und Landung ohne Schwierigkeiten. Daher gibt es für den Flug volle fünf Sterne.
PÜNKTLICHKEIT:
Auch hier habe ich nichts zu meckern. Der Start war zwar mit leichter Verzögerung, die Landung aber in beiden Fällen in der Zeit.
KONTAKT:
Für Kundenanfragen ist diese Adresse geeignet:
SN Brussels Airlines, Customer Relations, The Corporate Village, Da Vinci Laan 9, box 3.3, 1930 Zaventem, Belgium
Email: [email protected]
Fax: +32 2 723 81 10
Im Internet kann man unter www.flySN.com sich über SN Brussels Airlines informieren und evtl. auch buchen.
PREISE:
Wie günstig unser Flug war, habe ich ja bereits erwähnt: 168 Euro. Bei SN Brussels Airlines ist das nicht ungewöhnlich. Auf ihrer Homepage wirbt sie allgemein mit derart günstigen Flügen. Wer also nach Belgien reisen möchte, sollte diese Fluggesellschaft durchaus in die Auswahl ziehen. Auch der Preis hat somit fünf Sterne vergibt.
FAZIT:
Ich kann SN Brussels Airlines nur empfehlen. Sollte ich nochmals dienstlich und privat nach Belgien fliegen, werde ich sicher auch dort wieder nach einer passenden Verbindung schauen. Der Service ist ziemlich gut, gerade in der heutigen Zeit der reduzierten Extras gibt es an Bord doch einiges. Das Raumangebot könnte etwas größer sein, ist aber wahrscheinlich besonders für längere Menschen ein wenig eng. Dafür hat man es mit einem fast schon unschlagbar günstigen Preis zu tun. Da ich insgesamt zweimal vier und zweimal fünf Sterne vergeben habe, lasse ich den Preis nun den Ausschlag geben: fünf Sterne (mit leichter Tendenz nach unten) und auf jeden Fall eine Empfehlung für SN Brussels Airlines! weiterlesen schließen
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