Pro:
supernett, superlecker, preisgünstig und behindertengerecht
Kontra:
leider in Hamburg...
Empfehlung:
Ja
Am 18.10.2003 war es mal wieder soweit, LeaMom begab sich auf die weite Reise nach Hamburg (immerhin gut 50 km) um zum dritten Mal an einem Ciao-Stammtisch teilzunehmen...
Diesmal fand der Stammtisch nicht wie der allererste im Veermaster (an der Reeperbahn) oder wie die darauf folgenden im Big Easy, aber dennoch in Barmbeck statt, nämlich im Schachcafé, und so will ich nun über dieses berichten:
Gelegen ist das Schachcafé am Rübenkamp 227, allerdings etwas abseits bzw. durch einen Fußweg vom Rübenkamp aus zu erreichen bzw. am untersten Ende der Sackgasse Steenkoopel, und in einem alten, ehemaligen Bahnhofsgebäude untergebracht. (Ein Bild vom Schachcafé fand ich beim Googlen unter
http://www.unibw-hamburg.de/KONVWEB/oben-menue/et/hamburg/Essen/P6280015.jpg)
Schon beim Betreten umhüllte mich der urige Charme der 70er Jahre, bzw. es erinnerte mich sehr an die damaligen Szenekneipen in meiner Heimatstadt Essen (wie z.B. der „Dicke Engel" in E-Werden, der „Bahnhof-Süd" in E- Rellinghausen oder noch früher das „Urs" am Steeler Wasserturm), so daß ich mich vom ersten Moment an wohl und wie zuhause fühlte.
Die Einrichtung ist rustikal, schwere massive, blankpolierte Holztische, dazu einfache, aber gepolsterte Stühle, die vom äußerst freundlichen und zuvorkommenden Personal ohne Murren in dem Teil des Schachcafés, in dem der Stammtisch stattfand, zu einem L zusammengeschoben wurden. Ein U war leider nicht möglich, da sich natürlich auch noch jede Menge anderer Gäste im Lokal befanden.
Dieser (hintere) Teil ist auch voll verglast, teils mit breiten Fensterbänken davor, die erstmal als „Warendepot" benutzt wurden, dazu aber nachher noch mehr.
Den vorderen Teil hab ich nicht mehr ganz im Blick, bin schließlich nur zweimal durchgelaufen... Was mir aber aufgefallen war, ist ein riesiger Tresen... Auch kann ich mich an keine besondere musikalische Untermalung erinnern, was schlichtweg damit zusammenhängt, daß der Geräuschpegel in „unserem" Teil des Schachcafés so hoch war, daß er schlichtweg jede mögliche Musik übertönt hat ;-)
Nun, was natürlich noch von Interesse ist, ist das Essen und die Preise.
Hier kann ich nur sagen: TOP!!!!!
Die umfangreiche Speisekarte, als kleines in Plastik gebundenes DIN A 5-Bändchen, wie man sie aus zahlreichen Gaststätten kennt, bietet für jeden etwas, sowohl vom Geschmack als auch vom Geldbeutel her. Ich hab zwar die ersten Seiten mit suchendem Blick auf eine meiner "Kneipen-Lieblings-Speisen" hin durchgesehen, als mit dem Auto angereiste hab ich auch die Alkoholika überschlagen, aber das, was ich dann auf den Tellern, die an mir vorbeigetragen wurden, sah, ist wahrhaft prächtig!
Ich selbst hatte mir gebackenen Camembert bestellt und war völlig überrascht, als mir dein nette (und nebenbei außerordentlich hübsch anzuschauende) Bedienung einen riesigen Teller vor mich hinstellte: drei (!) Camemberts, dazu jede Menge Obst und Preisselbeeren, Sahne und Meerrettich sowie Toast und Butter, bloß gut, daß ich vorher nur wenig gegessen hatte! Das ganze für schlappe € 5,40, da kann man echt nicht meckern! PadiZH hatte sich einen American Salad gegönnt, von dem auch dreie satt geworden wären, der junge Mann rechts neben mir (sorry, mir fällt doch jetzt sein Name nicht mehr ein... ich werd alt ...) ein Putenschnitzel, das unter der Last der Champingnonsauce fast platt gemacht wurde - kurz und knapp: Die Portionen, die dort gereicht werden, haben nicht nur „Fernfahrerausmaße", sondern sind obendrein auch oberlecker, das zu einem Preis (von € 4,50 aufwärts) , der auch jedem Low Budget gerecht wird.
Für meine (Autofahrer)Apfelsaftschorle hab ich je € 2,20 bezahlt, auch da gibt es nichts zu meckern!
Zwei Dinge noch, die ich das Schachcafé betreffend, lobend erwähnen will, sind die wie schon erwähnt enorme Freundlichkeit des Personals und die behindertengerechte Ausstattung.
Nicht nur, daß sie ohne Federlesens die Tische zusammengeschoben hatte, auch alle Bestellungen wurden in kürzester Zeit ausgeführt, die Aschenbecher wurden regelmäßig nein, nicht geleert, sondern so, wie ich es aus 5-Sterne-Restaurants kenne, sogar gewechselt (sprich der alte, volle wurde auf dem Tisch mit einem neuen abgedeckt, beide kamen auf‘s Tablett, dann der leere, frische retour auf den Tisch), es wurde zügig abgeräumt, so daß die Tische nicht elend lange zugemüllt waren, wie es zuweilen in anderen Lokalitäten, wenn der Bär wegen Überfüllung brummt, geschieht und nach Rückfrage mit dem für den Abend Verantwortlichen Angestellten bekam ich sogar einen Chefparkplatz direkt vorm Haus! Dazu war es zwar notwendig, daß eine liebe Seele, die noch fahrtüchtig war (und derer gab es, als ich gegen halb acht dort eintraf, schon nicht mehr viele - liebe Seelen zuhauf, aber eben nicht mehr straßenverkehrsordnungskonform nüchtern), einen kurzen Fußweg zum Rübenkamp unternahm, um mein Auto aus dem absoluten Halteverbot zu holen...
Das zweie ist die behindertengerechte, sogar rollstuhlgerechte Ausstattung des Schachcafés. Die Bordsteinkante am Fußweg vorm Eingang ist an einer Stelle abgesenkt, es gibt keine weiteren Schwellen, alle Durchgänge sind breit genug. Wo nicht, reicht ein freundlicher Hinweis und sofort werden Tische und Stühle gerückt. Sogar eine rollstuhlgerechte Toilette gibt es, zu der man den Schlüssel am Tresen bekommt. Sie ist nicht auf dem neusten Stand der Technik, das muß aber auch gar nicht sein, solange sie funktionsgerecht ist, und das ist sie, mit genügend Platz, der nicht mit irgendwelchem Kram (wie oft werden Behinderten WCs als Abstellkammer benutzt!) zugestellt ist, stabilen Haltegriffen und einem unterfahrbaren Waschbecken mit verlängerter Armatur. Dafür sehe ich auch gerne über die zwei, drei kleinen Wasserflecken auf dem mit alten Kacheln gefliestem Boden hinweg, lieber so, als picobello und was die Funktionen angeht nur Augenwischerei).
Insgesamt also ein Lokal, das mir eben wegen seines durch das Personal und die Eigentümer (oder Pächter) geprägten Charmes sehr zugesagt hat, so sehr, daß ich mir sogar vorstellen könnte, mich mit dem einen oder der anderen, mit dem ich gestern abend nicht die Gelegenheit hatte, mich zu einem längeren Gespräch zusammenzusetzen, dort öfter mal hinzufahren, betrug die Fahrzeit doch wider Erwarten weniger als eine Stunde (hin gut 50 Minuten, zurück sogar nur knappe 45!), eine Zeitspanne, die man mit öffentlichen Verkehrsmitteln in einer Stadt wie Hamburg für wesentlich kürzere Strecken als 55 km braucht... (mal zu pantherhh und grantsack rüberwink!). Zumal, das hab ich beim googlen herausgefunden, das Schachcafé sogar sommers einen Biergarten anzubieten hat!
Schachcafé
Rübenkamp 227 (Barmbek)
20095 Hamburg
(0 40) 631 04 31
S-Bahn: Rübenkamp
Öffnungszeit: Mo-Do 08.00-01.00 Uhr
Fr-Mo 08.00-04.00 Uhr durchgehend
Für Autofahrer schnell zu erreichen aufgrund der unmittelbaren Lage am City Ring
Es gibt sogar eine Webseite www.schachcafe-hamburg.de (die aber über die Startseite nicht hinausgekommen ist...)
Aber auch den Veranstaltern des gestrigen Treffens, Ria1 und Herzens_Licht gehört ein riesiges Dankeschön! Nicht nur, daß sie sich die Mühe gemacht haben, ein neues Lokal zu suchen und den Stammtisch zu organisieren, darüber hinaus hatten sich die beiden etwas besonderes einfallen lassen: Es gab eine Sponsoren-Tombola so daß niemand mit leeren Händen zurückkehren mußte!
(Ich so wieso nicht dank der überaus leckeren Schweizer Schoggi :-)))
In diesem Sinne: bis zum nächsten Stammtisch im Schachcafé (wenn nicht grad bei Schnee und Eis...)
© LeaofRafiki 19.10.2003 / 18.11.2003
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ACHTUNG FAKERSCHUTZ: Ich poste meine Berichte lieber selber und unter gleichem Nick regelmäßig bei Ciao, häufig bei Yopi, nach dem Relaunch selten Dooyoo, und noch seltener auf irgendwelchen anderen Plattformen, aber dafür vielleicht auf meiner Homepage www.leaofrafiki.de *grins* weiterlesen schließen
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