Schloss Neuschwanstein Testberichte
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Pro & Kontra
Vorteile
- Kitschliebhaber werden Neuschwanstein lieben
- Einmaliger Ausblick, wundervoller Weg
- Tolle Architektur, schöne Wandmalereien
Nachteile / Kritik
- Es gibt vieles, das man eher gesehen haben sollte, wenn man in der Gegend ist
- leider ein anstrengender Fussweg
- Massiver Touristenstrom,
Tests und Erfahrungsberichte
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Die Märchenwelt Ludwig II. (Teil 2)
5Pro:
Tolle Architektur, schöne Wandmalereien
Kontra:
Massiver Touristenstrom,
Empfehlung:
Ja
Hallo zusammen,
nachdem wir uns etwas erholt und gestärkt haben, nehmen wir Abschied vom Schloss Hohenschwangau und dem Alpsee und machen uns auf in Richtung Schloss Neuschwanstein.
Natürlich hatten wir am Morgen bereits ein Königsticket zum Preis von 17 Euro gekauft, denn wir wollten ja beide Schlösser besichtigen.
Auch jetzt haben wir wieder die Wahl zu Fuß oder mit der Pferdekutsche. In Richtung Schloss Neuschwanstein wird sogar ein Bustransfer angeboten, der aber oberhalb des Schlosses endet. Von dort geht es dann ca. 10 Minuten zu Fuß hinab zum Schloss. Ähnliches gilt für eine Fahrt mit der Kutsche. Endstation ist etwa 200 Meter unterhalb des Schlosses, zu Fuß ist die restliche Wegstrecke zu bewältigen. Der Weg ist aber nicht steil und daher leicht begehbar.
Achtung: Busse und Pferdekutschen fahren unabhängig von Einlasszeiten und sind kostenpflichtig. (Bus 1,80 Euro und Pferdekutsche 6 Euro)
Zurück ins Tal geht es für 1 Euro mit dem Bus, für 3 Euro mit der Kutsche oder für 0 Euro zu Fuß.
Vergessen wir Bus und Kutsche und begeben uns zur asphaltierten Straße und wagen den Aufstieg. Laut Info-Tafeln dauert der Aufstieg 40 Minuten. Wir laufen ganz gemütlich den Berg hinauf und schaffen es locker in 25 Minuten.
Der Zeitpuffer zwischen beiden Schlossbesichtigungen ist ausreichend um pünktlich an den jeweiligen Treffpunkten zu sein. Zwischen beiden Besichtigungen hatten wir ca. 90 Minuten Zeit.
Oben angekommen, heißt es wieder warten bis unsere Tournummer angezeigt wird.
Nach dem Aufruf bewegten sich etwa 40 Personen Richtung Drehkreuz, wo wir unsere Tickets entwerteten. Danach gab das Drehkreuz den Weg frei.
Geschichte des Schlosses
Schon in frühen Jahren suchte Ludwig II. Abstand von Schloss Hohenschwangau und seiner Mutter.
Als 1864 sein Vater, König Maximilian II. verstarb und Ludwig kurze Zeit später gekrönt die Regierungsgeschäfte übernahm, gab es für den jungen König nur ein Ziel: Eine eigene Burg!
Oberhalb von Schloss Hohenschwangau befand sich eine Burgruine aus Zeiten der Schwangauer Ritter. Diese Ruine kannte Ludwig II. von Ausflügen während seiner Jugendzeit.
Vier Jahre lang blieb dieser Wunsch ein Traum. Nach dem Tod seines Großvaters erhielt Ludwig eine große Menge an finanziellen Mitteln und beschloss, dieses Geld in eine eigene Burg zu investieren. Inspiriert von den Opern seines Freundes Richard Wagner und von Besuchen der Wartburg in Eisenach, befahl Ludwig II. 1868 den Bau einer Burg im Stil einer alten deutschen Ritterburg.
An seinen Freund Richard Wagner schrieb er damals folgendes:
„Ich habe die Absicht, die alte Burgruine bei der Pöllatschlucht neu aufbauen zu lassen. Der Punkt ist einer der schönsten, die zu finden sind, heilig und unnahbar, ein würdiger Tempel für den göttlichen Freund“.
Seinen „göttlichen Freund“ wollte er bereits nach 3 Jahren als Gast auf seinem Schloss begrüßen, aber daraus wurde nichts.
Im Jahr 1868 erfolgten umfangreiche Sprengarbeiten um mehr Bauplatz zu bekommen. Im darauf folgenden Jahr wurde der Grundstein gelegt und das Bauende auf 1872 datiert.
Von nun an war das Projekt unter dem Namen „ Schloss Vorderhohenschwangau“ bekannt.
Sein Schloss sollte aus vielen Baukörpern mit Türmen und Balkonen im Stil der Romanik bestehen.
Da Ludwig II. die Baupläne immer öfter korrigierte, schon fertig gestellte Zimmer umbauen und immer mehr Prunk einarbeiten ließ, wurde das Geld knapp und die Fertigstellung verzögerte sich ständig. Die Baufortschritte beobachtete der König von Schloss Hohenschwangau aus, wo heute noch das entsprechende Fernglas ausgestellt ist.
Der König lebte nur wenige Monate im Schloss und verstarb noch vor Abschluss der Bauarbeiten.
Nach dem Tod des Königs, am 13. Juni 1886, wurden nur noch die notwendigsten Baumaßnahmen ausgeführt. Schon sechs Wochen nach seinem Tod wurde das Schloss für Besucher geöffnet und in „Schloss Neuschwanstein“ umbenannt.
Aus einer Stätte der Ruhe und Abgeschiedenheit wurde urplötzlich ein Publikumsmagnet.
Schlossbesichtigung
Durch einen roten Gang geht es erst einmal über 63 Stufen hinauf in das 3. Stockwerk. Dort befindet sich eine Vorhalle, die die Wohngemächer und Geschäftsräume voneinander trennt.
Diese Vorhalle ist trapezförmig angelegt, bedingt durch den natürlichen Bauuntergrund.
Entlang den Wänden stehen viele geschnitzte Bänke aus Eichenholz. Die Wandmalereien stellen Szenen einer nordischen Sage dar. Beeindruckend ist das Gewölbe mit überkreuzten Bögen, die am Ende jeweils mit Tierdarstellungen enden.
Allein beim Betrachten dieser Halle wird dem Besucher bewusst, wie sehr König Ludwig II. vom Leben im Schloss Hohenschwangau geprägt wurde.
Der Thronsaal.
Außer schönen Bildern, einem tollen Mosaikfußboden und einem überdimensionalen Kronleuchter (18 Zentner schwer) gibt es nichts zu bewundern.
Auffallend ist eine halbkreisförmige Nische, die aber leer ist. Hier sollte ursprünglich der Thron des Königs stehen. Auf Grund der Bauverzögerungen und ständigen Geldknappheit, wurde dieser Saal aber nie fertig gestellt.
Der Mosaikfußboden soll aus über zwei Millionen Steinchen bestehen und symbolisiert das Leben der Tiere und Pflanzen. Ein Puzzle bestehend aus zwei Millionen Teilchen, Wahnsinn.
In diesem Raum gibt es auch ein Bild, auf dem das geplante, aber niemals gebaute, vierte Schloss des Königs, die Burg Falkenstein, zu sehen ist. (s. meinen Bericht zur Burg Falkenstein).
Von einer Plattform aus, dem so genannten Söller, hat der Besucher einen herrlichen Blick auf das Schloss Hohenschwangau, die umliegenden Seen und auf die herrliche Bergwelt.
Leider bleiben nur wenige Momente, diesen Ausblick zu genießen.
Das Speisezimmer
Ein kleiner und verhältnismäßig karg eingerichteter Raum. Auffallend sind viele Bilder an den Wänden, die Szenen aus der Wartburg zur Zeit des sagenhaften Sängerkrieges darstellen und an die Reise Ludwigs dorthin erinnern.
In der Mitte des Raumes steht ein kleiner Tisch auf dem ein Tafelaufsatz steht und Siegfrieds Kampf mit dem Drachen zeigt. An der Zimmerdecke hängt ein einfacher Kerzenhalter aus vergoldetem Messing. Zum Inventar gehören noch zwei kleine Schränke für Besteck und ein Stuhl.
Das Schlafzimmer
Dieses Zimmer hat sich der König einiges kosten lassen, denn Prunk in jedem Winkel des Raumes ist hier zu bewundern. Wunderschöne Kerzenhalter, herrliche Eichenholzschnitzereien und sehr schöne Gemälde füllen diesen Raum.
Hier kommen zum ersten Mal die bayrischen Farben, blau und weiß, zum Einsatz. Alles was irgendwie mit Stoff zu tun hat, ist in den Farben blau-weiß gefertigt.
Die Wandgemälde zeigen Szenen aus „Tristan und Isolde“, einer der Lieblingssagen des Königs.
Sehr schön anzuschauen ist der Waschtisch mit seinen Verzierungen und dem Schwan als „Wasserhahn“.
Es ist wahr, der König hatte dort oben fließendes Wasser. Die dafür notwendige Wasserleitung wird von einer Quelle gespeist, die etwa 200 Meter über dem Schloss liegt.
Die Hauskapelle
Ähnlich des Betraumes im Schloss Hohenschwangau, ließ sich König Ludwig II. in seinem Schloss einen hauseigenen Kirchenraum bauen. Bewundernswert sind hier der dreiflüglige Altar und ein Kruzifix aus Elfenbein. Die Deckenwölbung gleicht einem Sternenhimmel und ist mit halbrunden, vergoldeten Verstrebungen verziert.
Dieser Betraum kann vom Schlafzimmer und vom Ankleidezimmer aus betreten werden.
Das Ankleidezimmer
Gemälde über Gemälde. Dieser Raum hat wenig mit einem Ankleidezimmer zu tun, eher mit einer Gemäldeausstellung. Allerdings sind es wunderschöne Gemälde mit Szenen aus dem Leben des „Walther von der Vogelweide“.
Selbst die Zimmerdecke ist ein einziges Gemälde, gemalt in den Farben hellblau und gold. Durch die Farbgebung und Anordnung der einzelnen Segmente bekommt der Besucher den Eindruck eines nach oben offenen Raumes.
Als Schlafzimmer wäre dieser Raum eher geeignet gewesen.
Gerade dieses Zimmer zeugt von der Schwermütigkeit und Sehnsucht des Königs. Ich glaube, dieser Raum war nur zum Ausleben seiner Träume entstanden, vielleicht entstanden hier aber auch neue Träume.
Das Wohnzimmer
Ein wunderschöner Raum, der L-förmig gebaut wurde und sich in zwei Bereiche unterteilt, dem eigentlichen Wohnzimmer und einer kleinen Sitzecke. (der untere Teil des „L“)
Da der Schwan Ludwigs Wappentier war und er den Schwan als „Herrn von Schwangau“ ansah, nannte er diese Ecke „Schwaneneck“.
In diesem Zimmer kommt die Liebe des Königs zu Richard Wagner und seinen Werken besonders zum Ausdruck, denn alle Gemälde und Wandmalereien beschäftigen sich mit der „Lohengrin-Saga“.
In der Mitte des Raumes hängt ein großer vergoldeter Leuchter, der mit 48 Kerzen bestückt wurde. Vertrauen einflößend sieht diese Konstruktion aber nicht aus.
Auf allen Stoffen, die wie schon im Schlafzimmer in den bayrischen Farben gearbeitet wurden, ist deutlich das Schwanenmotiv zu erkennen und zeigt die enge Verbundenheit des Königs zu seinen Lieblingstieren.
Jetzt kommt etwas überraschendes, kaum fassbares auf uns zu. Statt im nächsten Raum, stehen wir in einer Grotte.
Diese Grotte ist eine kleine künstliche Tropfsteinhöhle, die farbig (vorrangig blau und rot) beleuchtet werden kann und an den Hörselberg der Tannhäuser-Sage erinnern soll.
Früher soll es in der Grotte einen künstlichen Wasserfall und einen goldenen Mond gegeben haben. Tolle Spielerei, aber irgendwie beängstigend.
Durch eine versenkbare Schiebetür gelangen wir in den Wintergarten und weiter in den nächsten Raum.
Das Arbeitszimmer
Langsam wird es langweilig, irgendwie wiederholt sich alles. Die Wandgemälde zeigen uns wieder Sagengestalten oder Szenen aus Wagners Opern , die Leuchter bestehen aus vergoldetem Messing, Schwäne wohin man schaut, viele Eichenmöbel und die schweren Seidenvorhänge. Alles wunderschön anzusehen, aber nicht neu.
Etwas Neues erfuhren wir aber dennoch. Sämtliche Holzarbeiten im Schloss, sind aus astfreier Eiche geschaffen. In diesem Zimmer war wirklich kein Astloch zu finden. Warum hat man uns diese Information nicht zu Beginn der Führung gegeben, dann hätte ich doch in jedem Zimmer geschaut, ob diese Aussage zutrifft.
Der Sängersaal
Eigentlich müsste dieser Raum „Richard-Wagner-Gedenksaal“ heißen, denn alle Gemälde sind der Parzifal - Sage entnommen, aus der Wagner sein Glanzstück schuf.
Was wäre wohl aus Richard Wagner geworden, ohne die große finanzielle Unterstützung durch Ludwig II.?
In diesem prunkvollem Saal stehen und hängen unzählige Leuchter mit hunderten von Kerzen. Entlang den Wänden stehen viele lederbezogene Stühle.
Zu Ludwigs Lebzeiten wurde dieser Raum nie benutzt. Heute ist dies anders, denn jedes Jahr im September finden hier Schlosskonzerte statt.
In diesem Jahr beginnen die Konzerte am 18.09.2010 und enden am 26.09.2010.
Wer jetzt überlegt eines dieser Konzerte zu besuchen, wird enttäuscht sein, denn alle Konzerte sind ausverkauft. Erstaunlich bei Preisen zwischen 45 und 80 Euro.
Der Sängersaal ist der größte, und für mich auch der schönste Raum des Schlosses.
Natürlich gibt es im Schloss Neuschwanstein auch eine Küche, welche sogar noch vollständig erhalten ist.
Für damalige Verhältnisse eine moderne und fortschrittliche Küche, mit fließend Warm- und Kaltwasser und vollautomatischen Drehspießen für besondere Braten. Kam damals überhaupt etwas anderes als Braten auf den Tisch?
Es ist kaum zu glauben, ein Raum ohne Malerei. Wenigstens ein paar Obst- oder Wildmotive hätten es doch sein können. Etwas Bekanntes entdecken wir dann aber am Fischbassin, der Wasserhahn über dem Bassin hat die Form eines Schwanenkopfes.
Unsere kleine Schlossführung ist nun zu Ende und es heißt nun das Gesehene zu sortieren und zu verarbeiten. Das allerwichtigste…. Luftholen!!
Meine Einschätzung
Die Frische Luft tut, nach dieser Hatz durch die Räume, sehr gut. Unsere Gruppe mit etwa 40 Personen war definitiv zu groß, scheint aber Standard zu sein. Zur Besichtigung der Räume blieb sehr wenig Zeit, obwohl die Führung mit einer Dauer von 45 Minuten angegeben wurde. Nach 30 Minuten war alles erledigt, viel gehört, einiges gesehen, wenig verstanden.
Sehr negativ wirkt sich die Gruppengröße auf die Verständigung zwischen Führerin und Besucher aus. So wie ein Teil der Gruppe sich in einem Raum befindet, beginnen die Erläuterungen, der Rest der Gruppe bekommt nur die Hälfte mit oder hört sich die Ausführungen der nach uns folgenden Gruppe an. Es ist leider so, eine Gruppe jagt die andere.
Die Erklärungen kommen auch hier sehr emotionslos herüber und vermitteln den Eindruck von Langeweile.
Mir persönlich hat Hohenschwangau besser gefallen. Das Schloss Neuschwanstein ist zwar schön gebaut und hat eine schöne Einrichtung, aber die Gestaltung der Räume ist sehr eintönig. Schloss Hohenschwangau hat in Bezug auf die Gestaltung der Räume mehr Abwechslung und mehr Themenvielfalt zu bieten.
Ludwig II. war eben zur sehr auf Richard Wagner fixiert, teilweise schon besessen von dessen Kunst.
Empfehlen kann ich einen Besuch auf jeden Fall, allerdings muss das Wetter passen. Bei dichter Bewölkung, Nebel oder Regen ist zwar das Schloss zu besichtigen, aber von der herrlichen Landschaft nur sehr wenig zu sehen.
An den Außenwänden des Schlosses wird sehr viel gebaut. Ich war nun schon einige Male hier oben, aber noch nie habe ich das Schloss ohne ein Baugerüst bewundern dürfen.
An die Versorgung der Besucher wurde natürlich auch gedacht. Unterhalb der Schlösser befinden sich Imbissstände, Restaurants, Biergärten und Eiscafes. Die Preise sind aber deftig.
Auch etwas unterhalb des Schlosses befinden sich kleine Stände mit Getränken, Snacks und Eis. Ein Rucksack, gefüllt mit einigen Getränken und etwas Obst oder anderen Snacks, schont die Portokasse.
Souvenirläden gibt es bestimmt 15 Stück im direkten Umfeld der Schlösser.
Auf dem Weg zum Schloss ist etwas Vorsicht geboten, denn die Pferdekutschen nehmen den gleichen Weg und so manches Pferd lässt ein paar Klumpen fallen. Hier hinein treten ist bestimmt nicht angenehm. Für die schnelle Beseitigung der „Pferdeäppel“ ist aber gesorgt, denn der Weg wird mindestens zweimal pro Stunde gesäubert.
Während des Aufstieges empfehle ich euch einen kleinen Zwischenstopp, etwas unterhalb des Schlosses, einzulegen, um einmal die Menschen zu beobachten, die hinaufgestiefelt kommen. Sehr interessant! Da sind allen voran die Japaner, die trotz riesiger Fotoausrüstungen auf den Schultern, schnellen Schrittes und mit einem Lächeln im Gesicht nach oben eilen. Die Schönheit der Landschaft nehmen sie erst am Schloss wirklich wahr. Irgendwie wirken diese Menschen gehetzt und trotzdem gut drauf. Wer sieht, wie viele Japaner dort hoch laufen, könnte auf den Gedanken kommen, Ludwig hat japanische Wurzeln und Neuschwanstein wurde nur für sie gebaut.
Dann sind da die etwas beleibteren Herrschaften zu sehen. Leicht nach vorn übergebeugt, die Kamera um den Hals gehangen und das Gesicht zur Faust geballt, geht es schnaufend und schwitzend nach oben. So mancher hat sogar noch einen Pappteller mit Wurst und Pommes dabei und versucht krampfhaft Essen, Laufen, Schweiß abwischen, Fotografieren und Getränkeaufnahme zu koordinieren. Echt lustig!
Ganze Familien, teilweise mit Kinderwagen begeben sich ebenfalls nach oben. Bei denen geht es eher lustig und sehr gemütlich zu.
Einige Leute heben sich sehr von der Masse ab. Das sind die geübten Wanderer und Bergsteiger, die diesen Weg nutzen um an Stellen zu gelangen, wo sich keiner der Sandalentouristen hinwagt. Sofort zu erkennen am besonderen Schuhwerk und der Ausrüstung.
Die Gruppe der älteren Menschen ist weniger zu sehen, denn diese nehmen verständlicher Weise den Bus.
Der Menschenauflauf Richtung Schloss Neuschwanstein ist um ein vielfaches höher als Richtung Schloss Hohenschwangau. Das liegt sicher daran, dass Hohenschwangau nur „das kleine Schloss“ genannt wird und dadurch eine Geringschätzung erfährt.
Kommen wir nun noch einmal zum König und meiner Aussage des vorhergehenden Berichtes.
Auch wenn Ludwig II. nicht der Bauherr von Schloss Hohenschwangau ist, so ist es doch ein König-Ludwig-Schloss.
Im Schloss seines Vaters lernte er den Krieg kennen (wenn auch nur auf Bildern) und verabscheuen,
hier sah er, was überzogene Autorität anrichten kann,
hier fand er die Möglichkeit sich zurück zu ziehen, ohne das jemand Notiz davon nahm und hier wurde er zum dem was er bis heute ist. Ein legendärer Märchenkönig.
Ohne sein Leben im Schloss Hohenschwangau, gäbe es kein Schloss Neuschwanstein und keine anderen König-Ludwig-Schlösser.
Hier sind wir schon bei der zweiten Aussage. Muss man Hohenschwangau gesehen haben, um Neuschwanstein zu verstehen?
Ein klares Ja. Nur wer den Vergleich mit dem Schloss Hohenschwangau hat, kann die Gestaltung der Räume, die vielen Wagner bezogenen Malereien und die vielen Spielereien (z.B. die künstliche Grotte) in den einzelnen Zimmern von Neuschwanstein verstehen.
Seine unglaubliche Liebe zur Natur und zu den Sagengestalten spiegelt sich in fast jedem Raum wieder und die Eintönigkeit der Bilder zeigt die Schwermütigkeit des Königs. Ein König umhüllt von Sehnsucht, Träumen und Musik.
Anfangs habe ich geschrieben, „wir nehmen Abschied vom Schloss Hohenschwangau…“. Wie ihr seht, so einfach ist es nicht. Schloss Hohenschwangau ist allgegenwärtig und beschäftigt den Besucher auch auf Schloss Neuschwanstein.
Ein Besuch der Schlösser ist immer wieder schön und erlebnisreich, denn irgendwie sehen sie bei jedem Besuch anders aus. Im Innern der Schlösser war ich erst einmal und ich muss gestehen, das reicht auch. Das Gesehene und Gehörte prägt sich ein, so dass der teure Eintritt beim nächsten Besuch getrost eingespart werden kann.
Allein der Aufstieg und die Aussicht sind goldwert und bringen riesigen Spaß.
Anmerkung:
Wer genaueres über Anfahrt, Parkplätze und Ticket-Verkauf wissen möchte, darf diese Infos gerne meinem Bericht über das Schloss Hohenschwangau entnehmen.
Mehr Informationen zu Eintrittspreisen, aktuellen Änderungen und Öffnungszeiten sind unter www.neuschwanstein.de abrufbar.
Nach der Besichtigung des Schlosses ist unbedingt ein Besuch der Marienbrücke oberhalb von Schloss Neuschwanstein zu empfehlen. Dazu später mehr!
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morla, 05.07.2010, 00:54 Uhr
Bewertung: besonders wertvoll
toller bericht sehr informativ geschrieben lg. petra
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Wallfahrtsstätte für Edelkitsch-Liebhaber
09.10.2007, 11:39 Uhr von
Gemeinwesen
Für den, der nichts zu sagen hat, ist schon ein Wort zu viel. (Fiistaukas Nugelinnen)Pro:
- Kitschliebhaber werden Neuschwanstein lieben
Kontra:
- Es gibt vieles, das man eher gesehen haben sollte, wenn man in der Gegend ist
Empfehlung:
Ja
Wenn es Schloss Neuschwanstein nicht gäbe, müsste man es bauen lassen. Schon allein, damit die Hersteller von Schneekugeln nicht plötzlich scharenweise Insolvenz anmelden müssen und der Allgemeinheit zur Last fallen.
Für das weltbekannte Disneyland hat sich irgendwann ein schlauer Mensch die werbeträchtige Bezeichnung „The Magic Kingdom“ ausgedacht. Natürlich darf in einem zauberhaften Königreich auch ein Schloss nicht fehlen, und deshalb gibt’s im Disney-Reich als weithin sichtbares Wahrzeichen das Cinderella-Schloss. An das denke ich ganz unwillkürlich, wann immer die Rede auf Schloss Neuschwanstein kommt oder ich eine Abbildung davon sehe. Denn nie habe ich die Aussage einer amerikanischen Touristin vergessen, die, in einem TV-Beitrag nach ihrem persönlichen Eindruck des bayerischen Königsschlosses befragt, sinngemäß antwortete, das Original in Disneyland habe ihr besser gefallen.
Hätte ein Drehbuchautor sich das ausgedacht, man würfe ihm bestenfalls Einfallslosigkeit vor, die sich schlimmstenfalls mit dumpfem Anti-Amerikanismus paart. Nein, so etwas kann man, muss man nicht erfinden – es gibt sie eben wirklich, die Leutchen, die nur zu dem Zweck angetreten scheinen, aufs Trefflichste dem nationalen Stereotyp des ungebildeten, unkultivierten, ewig Kaugummi gnatschenden Cowboys oder -girls Leben einzuhauchen.
Denn Neuschwanstein mag ein historisierender, postmoderner Kitschbau sein, aber ein bisschen älter als das Aschenputtel-Domizil in Florida ist das Schoss, das König Ludwig II in den Jahren zwischen 1869 und 1886 für sich hat erbauen lassen, dann doch schon.
Ich selbst war in meinem Leben bislang zweimal vor Ort. Beide Male übrigens freiwillig, was insofern nicht selbstverständlich ist, als sich an Neuschwanstein die Geister scheiden – mich würde interessieren, wie viele der täglich bis zu 5000 Besucherinnen und Besucher (Quelle: wikipedia) die Schlossführung in Wirklichkeit nur jemand anderem zuliebe mitmachen. Ich selbst habe sie zweimal mitgemacht – einmal freiwillig, einmal fast freiwillig. Beim ersten Mal war ich selbst den Kinderschuhen noch lange nicht entwachsen, und den Abstecher zum Schloss, den meine Eltern damals allein mir zuliebe gemacht haben, rechne ich ihnen noch heute hoch an. Gut und gern 20 Jahre später hat es mich dann wieder ins Schloss Neuschwanstein verschlagen – ich war in der Gegend, hatte nichts Besseres zu tun und wollte, so meine ursprüngliche Absicht, mir den Innenhof des Schlosses ansehen, in dem damals gerade neues Verbundpflaster verlegt wurde. Das ist heute, da ich diese Zeilen schreibe, nun auch schon wieder ein paar Jährchen her, so dass ich nicht mehr genau sagen kann, wo mein Denkfehler damals lag.
Bevor ich mich versah, fand ich mich am Ende einer Warteschlange wieder. Mit Blick auf die Länge derselben wechselte ich allerdings flott ans Ende einer zweiten, kürzeren Schlange. In der standen nämlich englischsprachige Ludwig-Fans an, und die große Geistesgegenwart, die aus meinem Schlangenwechsel spricht, rechne ich nun wiederum mir an:. Es gibt wahrlich Orte, an denen es einem leichter fällt, alle Sinne beieinander zu halten. Neuschwanstein hingegen ist eine Stätte, die einem gehörig die Augen vernebeln und das Hirn verkleben kann. Oder war’s andersherum? Egal.
Neuschwanstein hat in gewisser Weise wirklich mehr mit dem Cinderella-Schlösschen im Disney-Königreich gemeinsam als mit irgendeinem anderen Schloss in good old Germany. Neuschwanstein haftet ein Flair von Themenpark an. Neuschwanstein stammt nun mal keineswegs aus der Blütezeit des Burgenbaus, sondern mit Neuschwanstein ist das ein bisschen so wie mit dem Circus Roncalli, von dem dessen Gründer Bernhard Paul einmal klug gesagt hat, Roncalli sage weniger darüber, wie Circus einmal gewesen sei, als darüber, wie der Circus aus guter alter Zeit in der Vorstellung der Roncalli-Besucher aussehe. Insofern sagt Neuschwanstein sicher auch mehr über seinen Bauherrn aus als übers deutsche Mittelalter. Das soll bekanntlich über weite Strecken hinweg ziemlich finster gewesen sein, und mit ziemlicher Sicherheit war es, zumindest in den langen Wintermonaten, reichlich kalt. Da dürfte es König Lu schon besser gehabt haben, denn der hat seinem Schlösschen eine Heizung und auch andere Annehmlichkeiten einbauen lassen, von denen die alten Rittersleut’ und ihre Minnefräuleins nur träumen konnten.
Genau das ist es auch, woran sich die Geister scheiden und scheiden müssen: Neuschwanstein ist einfach durch und durch unecht. Ein aus dem Boden gestampftes, pseudo-historisches Etwas, mit dem sich ein erwachsener Mann einen Traum erfüllt hat, den sonst nur kleine Jungen träumen. Mit anderen Worten: Neuschwanstein ist Beton gewordene Exzentrität – übrigens eine, die sich wohl auch bautechnisch nur unwesentlich von vergleichbaren Bauten in den Themenparks der Welt unterscheidet.
Das immense Besucheraufkommen ist schuld daran, dass einem Rundgang durch das Innere des Gebäudes stets etwas von einem Eilmarsch anhaftet: Ein Blick über die Schulter, den man beim Verlassen eines Raumes tut, fällt fast immer auf die Ankömmlinge der nächsten Besuchergruppe – Zeit für Fragen an den Führer und eingehendere Betrachtungen lassen die eng kalkulierten Taktzeiten also nicht zu. Entsprechend flüchtig sind folglich die Eindrücke, die man beim zügigen Durchschreiten der prunkvollen Gemächer gewinnt. Dem Versuch, dem flüchtigen Eindruck per Druck auf den Auslöser der eigenen Kamera Dauerhaftigkeit zu verleihen, sind übrigens enge Grenzen gesetzt: Fotografieren ist grundsätzlich eher unerwünscht, und gestattet sind Aufnahmen nur, wenn sie denn ohne Verwendung eines Blitzlichtes gemacht werden. Es versteht sich, dass die letzte Station der Tour geradewegs in einen Andenken-Laden führt, in dem Postkarten und Fotobände noch die konventionellsten Souvenirs sind. Mir persönlich hat sich übrigens besonders die bunt beleuchtete Tropfstein-Grotte ins Gedächtnis gebrannt, die sich Wagner-Fan Ludwig Zwo ins Domizil hat gipsen lassen.
Wen das Schloss wieder ausgespuckt hat, der kann entweder über die breite asphaltierte Straße talwärts nach Füssen gelangen, über die er wahrscheinlich schon hinauf zum Schloss gelangt ist, oder er kann die landschaftlich schönere Strecke nehmen, die durch die nahe gelegene Klamm führt – einigermaßen festes Schuhwerk, eine gewisse Schwindelfreiheit sowie ein etwas großzügigeres Zeitbudget sind allerdings unbedingte Voraussetzung; wer mit dem Reisebus nach Füssen gelangt ist und feste Abfahrtszeiten zu beachten hat, ist gut beraten, auch für den Rückweg die Straße zu benutzen.
Die aktuellen Eintrittspreise, Fotos vom Inneren des Schlosses und weitere Infos zu Deutschlands unangefochtener Nummer Eins unter den Pilgerstätten für Liebhaber grandiosen Kitsches finden Interessierte übrigens unter der Web-Adresse http://www.neuschwanstein.com.
R e s ü m e e
Kitsch as kitsch can: Neuschwanstein ist eine Art bayerisches Disneyland. Wer sich in Hotels in Las Vegas zu Hause fühlt und den Einrichtungsstil von Donald Trump und Siegfried und Roy schätzt, wird Neuschwanstein lieben. Wer ohnehin in der Gegend ist, sollte sich den kleinen Abstecher gönnen; eine Reise wert ist Neuschwanstein in meinen Augen aber nicht. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Tut_Ench_Amun, 13.10.2007, 00:14 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Als Kind war ich mal da, fand es sehr schön, war damals - 1978 - noch nicht so schlimm. LG die Olle vom Ollen
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alge52, 11.10.2007, 16:31 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
gibt leider keine bessere Bewertungsnote als -sh- Schöner Bericht! lg.
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Mal seheen wie Könige Hausen!
Pro:
Einmaliger Ausblick, wundervoller Weg
Kontra:
leider ein anstrengender Fussweg
Empfehlung:
Ja
Hallo alle zusammen,
heute melde ich mich noch mal mit einem kurzen Artikel über das Schachen Haus bei euch ( Leider nicht zum Thema Neuschwanstein! :( ). Das Schachen Haus ist ein kleines Jagschlösschen vom König Ludwig den II von Bayern.
Es ist auf folgende Weise zu erreichen:
Das Schachen Haus liegt in Bayern ganz in der Nähe von Ludwigs anderen Schlössern Schloss Neuschwanstein und Schloss Linderhof. Also im Allgäu. Das Schachen Haus erreicht man aber nur zu Fuß, es sei denn man ist Einheimischer von Garmisch und verfügt über eine Einfahrtgenehmigung! Man erreicht es indem man mit dem Auto bis Schloss Elmau fährt! Allerdings ist dies schon eine private Straße, was leider heißt dass man 3 Euro für die Benutzung bezahlen muss. Dort parkt man dann sein Auto und es geht zu Fuß los.
Man geht so etwa 1 ½ Stunden zu ersten Station der Wettersteinalm. Hier hat man sich erst mal ein Päuschen verdient und es gibt auch was zur Stärkung! Der Weg bis hierhin war eine Art Pfadweg also Autobreit aber nicht geteert. Höhenmäßig hat man schon ein ganz schönes Stückerl zurückgelegt.
Von dort geht es dann weiter zum Schachen Haus! Den Weg den wir gewählt haben war recht steil! Es ging in einem ziemlichen Zick und Zack steil in Serpentinen nach oben. Auf der ersten Anhöhe angekommen hat man dafür dann auch einen wundervollen Blick auf das Schachen Haus und die drum herum liegende Bergwelt. Für diesen Ausblick haben sich all die Mühen echt gelohnt. Von hier gng es noch etwa 30 Minuten bequem auf erinem kleine weg zu laufen!
Und dann war man da am Schachen Haus! Das Haus sieht eigentlich nicht aus wie ein Schloss, also echt wie eine Art Hütte, ganz aus Holz. Leider war an unserem Tag sehr viel los! Normalerweise sind die Führungen dort nur alle halbe Stunde und die letzte ist um 15 Uhr, aber wie hatten noch Glück und konnten das Schachen Haus von innen besichtigen! Der Eintritt war recht günstig mit 3 bzw. 2,5 Euro für Schüler. Allerdings gab es auch nicht sooo super viel zu sehen. Im Erdgeschoss waren ein paar normale Räume wie Empfangsraum, Arbeitszimmer und Schlafzimmer.
Das Obergeschoss ist dafür interessanter. Es ist nur ein Raum und der ist orientalisch – türkisch eingerichtet. Überall hing roter Samt, es war alles verziert mit Schwänen und Federn und recht orientalisch eingerichtet! Hier hat der König dann seine Feste gefeiert!
Der König war jedes Jahr zu seinem Geburtstag am 25 August dort! Erbeut ist das Schlösschen so um die 1850! Genau weiß ich es leider nicht! Drumherum gibt es noch ein Häuschen wo man sich stärken kann. Dort war früher auch schon die königliche Küche. Außerdem gibt es dort noch einen Alpengarten mit allen typischen Blumenarten.
Also mein Urteil fällt recht gut aus. Das Haus ist zwar leider sehr klein, aber ich fand es echt mal interessant auch diesen Wohnsitz des Königs Ludwigs mal zu sehen. Denn im Gegensatz zu den prunkvollen bekannten Schlössern ist dieses doch recht zurückgezogen. Schade nur, dass man heute selber zu Fuß rauf laufen muss. Der König hatte das Vergnügen jedes mal mit der Senfte herauf getragen zu werden.
Es ist also ein Erlebnis wert, man sollte allerdings auch genug Zeit für den Aufstieg einplanen also auch dementsprechend früh losgehen!
Liebe Grüße
Kerstin
PS: Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung! ;-) weiterlesen schließen -
Ein absolutes touristisches Hilight, touristische Pflichtübung
27.02.2003, 01:31 Uhr von
Allgäuer
Trotz begrenzter Zeit bzw. anderer Priorotäten schau ich ich immer wieder mal gerne rein!Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Neuschwanstein ist die meistbesuchte touristische Attraktion Deutschlands. Jährlich über 1,2 Mio Besucher kommen nach Hohenschwangau um das Schloß Neuschwanstein, zu besichtigen. Das sind immerhin mehr Gäste als die Schlösser Linderhof und Herrenchiemsee zusammen anziehen.
Wer es kennt, der kann natürlich nachvollziehen warum das so ist.
1. Gigantische Lage über dem Alpsee
2. Herrlicher Blick auf die Voralpenlandschaft
3. Einmalige Bausubstanz
4. Bayerische Geschichte als Hintergrund
5. Mysteriöser Tod des Königs
6. Kulisse für ein weltweit bekanntes Musical
Dies alles sind Gründe, die eine wesentliche Rolle bei der Beliebtheit und Bekanntheit des Schloß Neuschwanstein spielen.
Das Füssener Land, seit einiger Zeit auch Königswinkel genannt profitiert von seiner exponierten Lage im südlichen Ostallgäu. Die hügelige Voralpenlandschaft vor der beeindruckenden Kulisse des Tegelbergs und des Säulings sind an sich schon einen Besuch Wert. Das war sicher auch der Grund dafür, dass sich König Ludwig II entschloß Neuschwanstein auf einen Felsen oberhalb von Hohenschwangau bauen zu lassen. Von dort hat man einen gigantischen Blick auf den Alpsee, den Schwansee, den Weissensee, den Bannwaldsee, den Hopfensee und einige kleinere Gewässer. Dominiert wird der Blick allerdings von einem See, den der König nicht gekannt hatte, vom 12 km langen Forggensee, der erst 1955 zum ersten Mal aufgestaut wurde.
Das Märchenschloß Neuschwanstein beeindruckt durch seine erhabenen Türme und und die weißen Mauern. Besonders bei Nacht, angestrahlt, wirkt es unwirklich wie direkt aus dem Lohengrin entnommen. Es regt zum Träumen an und es gibt eigentlich nichts womit es vergleichbar wäre. Dieser unvergleichliche Bau zieht Menschen aus aller Welt in seinen Bann. Auch die Haustechnik im Schloss verblüfft für die damalige Zeit. Die Ausgestlltung der Inneräume ist prunkvoll und aufwendig, sofern sie vollendet wurde.
Der König war beim Volk sehr beliebt, konnte allerdings seine für Phantasien in München keine Mitstreiter finden. Da die Bauten auch sehr viel Geld verschlangen, das dann an anderer Stelle, z.B. bei der Kriegsvorbereitung fehlte, wurde der König entmündigt und an den Starnberger See nach Schloss Berg gebracht. Dort ist er zusammen mit seinem Leibarzt Dr. Gudden ertrunken. Bis heute weiß man nicht, ob es sich um einen Unglücksfall oder um ein Attentat gehandelt hat.
Seit, ich glaube 3 Jahren, gibt es das König Ludwig Musical in Füssen. Dafür wurde eigens eine Halbinsel im Forggensse aufgeschüttet und ein Theater gebaut. Wer die Gelegenheit hat sollte sich das Musical als Ergänzung zum Schloßbesuch ansehen. Nur nebenbei: Die Technik im Theater ist faszinierend und deswegen sollten Sie auch auf eine Backstageführung nicht verzichten.
Wenn man all diese Fakten zusammen betrachtet, dann erklärt das schon Einiges. Ich bin direkt unter dem Schloß Neuschwanstein einige Jahre zur Schule gegangen, habe das Schloß täglich gesehen, und ich war trotzdem immer wieder beeindruckt. Jetzt müssen wir immer wieder anreisen, so wie die vielen Besucher auch, aber wir sind auch sehr gern im Füssener Land.
Um zum Schloß zu kommen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Der Fahrweg ist die Asphaltstraße hinauf oder durch den Wald, wobei der Fußweg auch weitgehend geteert ist. Ich bevorzuge allerdings den viel romatischeren Weg durch die Pöllatschlucht, einer engen Klamm mit manchmal reissendem Wasser. Dieser Weg ist gut ausgebaut, z.T. mit Brücken, aber etwas anstrengender als der Hauptweg. Außerdem liegt er im Schatten, was im Sommer sicher angenehm ist. Dazu kommt, dass sich dem Wanderer sagenhafte Blicke auf das Schloss eröffnen. Festes Schuhwerk ist aber Pflicht.
Für Besucher die zu Fuß etwas weniger gut sind, gibt es die Möglichkeit mit dem Bus oder mit dem Pferdefuhwerk zu fahren. Die Preise liegen dafür allerdings auf hohem touristischen Niveau, wie übrigens fast alles in Hohenschwangau. Es handelt sich hier um eines der Top-Ziele der Japaner, der Amerikaner und natürlich auch aller Europäer. Schloß Neuschwanstein gehört zur Pflichtübung eines jeden Europabesuchers. Das heißt hier wird, auch preislich, mit Paris, London, Wien, und Rom konkurriert.
Das Parken ist z.B. nur auf gebührenpflichtigen Parkplätzen möglich.
Allerdings sind schon ein paar Kilometer von Hohenschwangau entfernt Speisen, Getränke und Parkplätze wesentlich billiger. Wir fahren deswegen meist nur bis zum Schwanseepark und legen dann die letzten 2 Kilometer zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurück. Der Schwanssepark bietet schattige Wege und erholsame Landschaft und der See bietet Bademöglichkeiten in hervorragender Wasserqualität.
Die Wartezeit um ins Schloß zu kommen ist aufgrund des enormen Andrangs ein Faktor, der bei der Planung nicht unberücksichtigt bleiben darf. Im Sommer sind es schon einmal 2 ½ Stunden bis man ins Schloß hinein darf. Da allerdings die Eintrittskarten für die Führungen mit dem entsprechenden zeitlichen Vorlauf verkauft werden, ist es nicht mehr so wie früher, dass man sich stundenlang die Beine in den Bauch stehen muß. Die Führungen beginnen in aller Regel äußerst pünktlich. Also
VORSICHT, KARTEN GIBT ES NICHT OBEN AM SCHLOSS, sondern
NUR AM TICKETHAUS IN HOHENSCHWANGAU, ALSO VORHER LÖSEN.
Wer schon gerade in der Gegend ist, der sollte es nicht versäumen einige andere Attraktionen gleich mitzunehmen. Besonders schöne Fotomotive findet man von der ca. 15 Minuten Fußweg entfernten Marienbrücke oder der Jugend, einem Aussichtspunkt, der einige Höhenmeter tiefer als das Schloß liegt. Außerdem finde ich auch das Schloß Hohenschwangau ist einen Besuch Wert.
Eine Schiffahrt auf dem Forggensee wird sicher ein unvergessliches Erlebnis, die Riviera des Allgäus am Hopfensee ist weltbekannt und und wer eine besonders ruhig gelegene, romatische Unterkunft sucht, der kann im Hopferwald zwischen Hopfen a. See und Hopferau auf dem Brennerhof (08364/1645) mit etwas Glück noch eine Ferienwohnung der besonderen Art finden. Ein Wanderung über den Alpenrosenweg ist genauso interessant wie ein Spaziergang hinauf zur Alpe Beichelstein. Bei allen diesen Unternehmungen werden Ihnen immer wieder herrliche Ausblicke auf die Allgäuer Alpen auf die unvergleichliche Seenlandschaft des Königswinkels und natürlich auf das Schloss Neuschwanstein geboten, das hier alles überstrahlt
Nur ergänzend: Im Winter gibt es auf Schloß Neuschwanstein auch Nachtführungen – das ist etwas für die unverbesserlichen Romatiker. Dann bleibt tagsübr zeit von der Drehhütte oder der Bleckenau mit dem Schlitten abzufahren. Auch das wird den meisten Besucher als unvergessliches Erlebnis in Erinnerung bleiben.
Zusammenfassung:
Wer in dieser Gegend Urlaub macht oder wer auf der Durchreise ist, sollte sich mindestens einmal im Leben die Zeit nehmen Schloß Neuschwanstein zu besuchen. Wer nicht hier in der Gegend Urlaub macht und noch nie da war, der sollte sich schleunigst auf den Weg machen.
Mein Urteil: Unbedingt empfehlenswert
ERGÄNZUNG:
Wer es sich erlauben kann das Schloß im November oder Februar zu besuchen hat wesentlich weniger Trubel und kann die herrliche Umgebung im Winter genießen, was, je nach Einstellung, nochmals eine Steigerung gegenüber einem sommerbesuch sein kann. weiterlesen schließen -
Einige Ratschläge von einem Stammgast
31.10.2002, 10:13 Uhr von
__fachmann__
Alles über mich gibt's auf meiner Homepage, die inzwischen mehr als 250.000 Besucher hat.Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Neuschwanstein ist die Burg schlechthin, die jeder einmal im Leben besucht haben muss bzw. die jeder Deutschland-Tourist auf sein Reiseprogramm stellt. Als Münchner hat man das Neuschwanstein-Vergnügen nicht nur einmal im Leben, vor allem wenn man Bekannte aus allen Erdteilen der Welt hat. Man gewöhnt sich schon an den Satz: "Can you drive us to Neuschwanstein castle?" Im Folgenden fasse ich einige Erfahrungen und Tips zusammen, die einem helfen, den Besuch so gemütlich wie möglich zu machen.
Eines sei vorweggesagt: Neuschwanstein ist wirklich eine Reise wert. Wer es sich leisten kann, und wer die Zeit dafür hat, dem empfehle ich, eine Nacht im malerischen Städtchen Füssen zu verbringen. Eine Reise nach "Neuschwanstein" bringt noch eine Menge faszinierender Eindrücke am Rande mit. Es ist nicht nur die Burg, die Jung und Alt beeindruckt, sondern das ganze Umland. Wer klares Wetter erwischt, wird vom Blick in die umliegenden Berge beeindruckt sein. Alleine schon der Blick über den Alpsee auf die 2000er im Hintergrund ist eine Reise wert.
Für einen Neuschwanstein-Besuch sollte man auf jeden Fall knapp einen ganzen Tag einrechnen, will man sowohl die Burg als auch das Umland besichtigen. Wer eine Schlossbesichtigung machen will, muss wissen, dass man ca. 2 Stunden Wartezeit in Kauf nehmen muss. Wichtig zu wissen ist, dass es keine Tages- oder Jahreszeit gibt, in der es keine Wartezeit gibt. Selbst der Glaube, früh morgens da zu sein, um gleich ohne Wartezeit auf die erste Tour aufspringen zu können, ist falsch. Man muss nämlich wissen, dass man vom Tickethaus bis zur Burg mindestens eine halbe Stunde braucht, egal ob man zu Fuß geht oder per Pferdekutsche. Um die Burg auch noch von außen besichtigen zu können, wird beim Ticketverkauf gleich eine eineinhalbstündige Wartezeit einkalkuliert.
Die Wartezeit ist also keine fruchtlose, langweilige Schlangesteherei, sondern vielmehr der notwendige Zeitpuffer, um zum Schloss hochzukommen und das Umfeld anzusehen. Beträgt die Wartezeit jedoch deutlich über 2 Stunden, so muss man sich irgendwie die Zeit vertreiben.
Ich persönlich empfehle keinem, Neuschwanstein von innen zu betrachten. So prächtig und märchenhaft die Burg auf von außen aussieht, so bider wirkt sie im Inneren. Bider sage ich, wenn ich die Burg mit anderen Schlössern vergleiche. Ein Besuch von Herrenchiemsee oder dem nahegelegenen Schloss Linderhof beeindruckt den Besucher von Innen weit mehr als Neuschwanstein. Deshalb mein Tip: Wer Neuschwanstein besucht, sollte besser das weiter unten gelegene Schloss Hohenschwangau besichtigen. Dieses ist im Innern beeindruckender, und die Wartezeit beträgt meist nur eine Stunde. Neuschwanstein ist in erster Linie faszinierend von außen.
Wer dennoch die Besichtigung von Neuschwanstein bucht, der findet zahlreiche Möglichkeiten, die Wartezeit zu verbringen. Selbstverständlich gibt es in Parkplatznähe eine Unzahl von Restaurants und Souvenir-Shops. Viel interessanter ist jedoch ein Spaziergang zum Aussichtspunkt "Jugend", von wo aus man einen herrlichen Blick auf das Schloss Hohenschwangau sowie das Umland hat. Besonders der Blick auf den Alpsee und die dahinter liegenden Berge ist unvergesslich schön. Alleine an diesem Aussichtsfleck könnte ich jedes Mal erneut eine halbe Stunde lang mich nur auf das Absperrgeländer lehnen und in die Berge blicken.
Wer noch mehr Zeit hat, dem sei eine Fortsetzung des Spazierganges 15 Minuten weiter bergauf empfohlen. Man gelangt zur Marienbrücke, unter der ein Wasserfall steil nach unten durchschießt. Und als sei dies nicht gigantisch genug, hat man auch noch einen exzellenten Blick auf das Schloss Neuschwanstein. Von dieser Brücke muss jeder Besucher mindestens ein Photo schießen. Achtung: Der Aufstieg zu Neuschwanstein bzw. zum oben beschriebenen Aussichtspunkt erfordert etwas Kondition, besonders, wenn die Temperaturen im Sommer hoch sind. Alternativ kann man sich mit der Pferdekutsche hochfahren lassen; dieser Spaß kostet jedoch 4 Euro pro Person. Wer glaubt, dass man dadurch schneller oben sei, sieht falsch; 4 PS für eine Kutsche mit 15 Personen ist nämlich nicht gerade üppig. Auch mit Privatbussen kann man sich hochkutschieren lassen; eine Fahrt kostet "nur" 2 Euro und geht ruckzuck.
Bei der Schlossbesichtigung kommt man sich vor, wie ein Produkt aus einer Fließbandfabrik. Man wird durch das Schloss nur so hindurchgeschleust; kaum hat man einen Raum verlassen, folgt schon die nächste Gruppe. Der Einlass ist perfekt organisiert: Auf seinem Ticket findet man eine Zugangsnummer, die auf einem Display angezeigt wird. Ein Tip: Wenn auf einem Ticket steht: Zugang um 14.15 Uhr am Gate 365, dann kommt man wirklich exakt um 14.15 Uhr in die Warteschlange (noch nicht in die Burg). Man braucht also nicht eine Viertelstunde vorher da zu sein. Bis die Führung losgeht, vergehen weitere 10 Minuten. Apropos Ticket: 7 Euro für Erwachsene, 6 Euro für Studenten und sonstige Ermäßigte.
Noch ein Tip zum Thema Parken. Im Bereich des Schlosses gibt es zahlreiche Parkplätze, die alle gleich viel kosten, nämlich 3,50 Euro für einen Tag. Wer sich die 3,50 Euro sparen will und eine Viertelstunde mehr Zeit mitbringt, kann einen km vor dem Schloss kostenlos parken.
Ganz wichtig: Hat man erst einmal sein Auto abgestellt, dann muss die erste Aktion der Ticketkauf sein. Hierauf kann man während seiner Wartephase noch allerhand Dinge erledigen, vom Heißhunger bis zum Souvenirkauf); aber auf alle Fälle zuerst das Ticket kaufen.
Zum Schluss noch ein Tip für Leute, die gerne wandern und mehr Zeit haben. Direkt über Schloss Neuschwanstein erhebt sich der 2047m hohe Säuling. Von keinem Fleck aus hat man einen besseren Blick auf die beiden Schlösser als vom Säuling aus. Man gelangt zum Gipfel vom Zentralparkplatz aus. Für den Aufstieg muss man mindestens 3 Stunden, für den Abstieg deutlich über 2 Stunden rechnen. Eine deftige Mahlzeit im Säuling-Haus auf 1694m Höhe schmeckt garantiert besser als jedes Essen unten auf dem Touristenparkplatz. Diese Tour sollte man jedoch nur im Sommer unternehmen. Mit Stöckelschuhen oder einfachen Turnschuhen sollte man nicht antreten. Die Route hat einzelne hochalpine Akzente; nicht selten muss man sich auch an Drahtseilen entlangangeln.
Mein Tip zum Abschluss an Tagsausflügler: Eine Besichtigung von Neuschwanstein von außen reicht völlig aus, d.h. Wanderung zum Aussichtspunkt Jugend sowie zur Marienbrücke. Die gesparte Zeit nutze man besser für eine grandiose Alpenfahrt: Zuerst durch das malerische Städtchen Füssen, dann durch Österreich hindurch zurück nach Deutschland, an der Stadt Reute vorbei, vielleicht ein Päuschen am traumhaft schönen Plansee, und dann Besichtigung von Schloss Limmerhof von innen. Wer dann immer noch Zeit hat, dem sei ein Stadtbummel durch Oberammergau empfohlen. Und wer das letzte Sahnehäubchen noch draufsetzen will, der kann sich noch das Kloster Ettal anschauen. Dann dürfte es aber schon dunkel sein, und die Rückfahrt steht ja auch noch bevor.
Eines habe ich vergessen: Die beste Jahreszeit für eine Besichtigung ist entweder der Sommer oder der Winter. Während man die Burg immer besichtigen kann, ist die umliegende Bergwelt im Frühjahr und im Herbst oft von Wolken behangen. Während man im Winter fast immer eine klare Sicht auf die Berge hat (es sei denn es schneit gerade), hat man im Sommer nur vormittags klaren Bergblick; am Nachmittag bilden sich bereits Quellwolken, und der Blick wird getrübt.
Viel Spaß am Südwestzipfel Deutschlands. weiterlesen schließen
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