Pro:
Abwechslungsreiches Unterhaltungsprogramm
Kontra:
Nach meinem Geschmack - nichts
Empfehlung:
Ja
Als Hamburger ist es fast schon eine Pflicht aber auch immer wieder eine Freude, das Schmidt-Theater bzw. das Schmidts-Tivoli zu besuchen.
Hier wird einem wirklich fast alles geboten, was das Herz begehrt.
Comedy, Variete, Musicals viele bekannte "Stars" und neue Künstler die gerade die Bretter der Theaterbühne betreten haben.
Um Euch die beiden Einrichtungen auf der "sündigen" Meile in Hamburg vorzustellen, denn es soll ja noch Leute geben denen diese "Kulturhäuser" noch nicht bekannt sind, hier einige kurze, hatte ich eigentlich vor, Details:
Beginnen werde ich mit dem ersten, eröffneten Theater des in der Zwischenzeit sehr bekannten Hamburger Unternehmers Corny Littmann.
**** Geschichte des Hauses****
SCHMIDT THEATER
=============
Die Wiege der Star
-------------------------
Jahrelang tourte die Theatertruppe "Familie Schmidt" durch ganz Deutschland, bespielte vom Konzertsaal über Schulaulen bis zu Kneipen alle vorstellbaren Orte, bis man sich einigte: Man sei des Reisens müde. Und da Hamburg, besser gesagt: St. Pauli, das Zuhause von Corny Littmann war und natürlich bis heute ist, lag die Entscheidung nahe, sich im ehemaligen "Kaiserhof" am Spielbudenplatz Nr. 24 niederzulassen. Corny Littmann brachte überdies Erfahrung über das bloße Theaterspielen hinaus mit:
Von 1982 bis 1985 leitete er freie Theatergruppen auf Kampnagel (Kulturhaus in Hamburg-Winterhude).
Am 8.8.88, abends um 8 Uhr 8, wurde das Schmidt Theater feierlich eröffnet. Das Programm des Theaters sollte die Fächer Komödie und Volkstheater vereinigen - und darüber hinausgehen: Familie Schmidt setzte sich zum Ziel, "schräges Theater" zu machen. Unterhaltung für Kopf, Herz und Bauch: Show, Theater, Comedy, in Eigenproduktionen und Gastspielen.
Dem Publikum richtete man es gemütlich ein: 230 Plätze auf Samtsofas und Plüschsesseln und die Möglichkeit, ein Getränk oder Eis während der Vorstellung zu verzehren, gehörten zur abendlichen Vorstellung genauso dazu wie das Theaterspielen selbst.
Mit "Sag bitte und ich sing" eroberten sich die Darsteller der "Familie Schmidt" zusammen mit Georgette Dee und Terry Truck 1988 die Publikumsherzen. Auch spätere Produktionen wie die Matrosenrevue "Blaue Jungs", die musikalische Revue "Edith Piaf - Ich bereue nichts", der Kiez-Krimi "Mord im Frisiersalon" oder die Kiez-Soap-Opera "Pension Schmidt" feierten große Erfolge. Hinzu kamen die samstäglichen Schmidt Mitternachtsshows, deren bunte Mischung aus Kleinkunst, Kabarett, musikalischer Darbietung und Comedy nach wie vor die Herzen der Zuschauer begeistert. Deutschlandweit bekannt wurde das Schmidt mit der monatlichen Fernsehübertragung der "Schmidt Show", die regelmäßig bis 1994 im Fernsehen auf mehren dritten Programmen ausgestrahlt wurde.
Das Schmidt Theater hatte sich als Talentschmiede etabliert. Künstler wie Marlene Jaschke, Lilo Wanders, Tim Fischer, Helge Schneider, Rosenstolz oder Georgette Dee, die hier aufgetreten sind, haben inzwischen deutschlandweite Karriere gemacht.
Eine Ära ging zu Ende, als das Schmidt Theater Anfang 2004 seinen Spielbetrieb einstellte: Das baufällige Gebäude, das das Theater beherbergte, musste abgerissen werden. Die Abbrucharbeiten begannen am 26. Februar. Aber das war nicht das Ende sondern der Beginn einer zweiten und hoffentlich noch lange währenden Ära.
Früher habe ich mir sehr oft die Schmidt Mitternachtsshow live angesehen. Das größte Problem war es jedoch immer an Karten zu kommen. Aber das Anstellen war es meistens wert!
***Die neue Ära***
Am 8.8.2005 feierte das neue Schmidt Theater seine große Wiedereröffnung. Mit 400 Plätzen bietet das Haus fast doppelt so vielen Zuschauern Platz. Exakt 17 Jahre nach der Eröffnung und anderthalb Jahre nach dem Abriss öffnete die neue Bühne ihren Vorhang - für lieb gewonnene Künstler und frische Gesichter, grandiose Galas und große Kleinkunst, das neue Musical "VILLA SONNENSCHEIN" und wunderbare Gastspiele.
Rund 1,5 Millionen Euro wurden dafür benötigt. Mit 350.000 Euro unterstützte die Kulturbehörde den benötigten Etat des nicht subventionierten Theaterbetriebs, der Rest musste aus eigener Kraft finanziert werden.
Ein Teil davon wurde über die Sesselpaten-Aktion "Sitzen Sie ein Zeichen!" erbracht, an der sich Schmidt-Club-Mitglieder, Unternehmen, Privatpersonen und Prominente beteiligt haben.
Darunter die einstige "Tagesschau"-Crew Dagmar Berghoff, Wilhelm Wieben und Jo Brauner, Entertainer Bill Ramsey, der Dirigent Klauspeter Seibel, die Theater-Kollegen Christian Seeler vom Ohnsorg-Theater, Thomas Collien und Uli Waller vom St. Pauli-Theater, aber auch Helge Schneider. Er bestand als einziger darauf, nicht die Patenschaft für einen Sessel zu übernehmen, sondern reservierte sich einen bis dato nicht eingeplanten Stehplatz direkt am rechten Eingang zum Parkett.
Ich habe mir seit der Neueröffnung schon etliche Vorstellungen angesehen und genossen. Besonders haben es mir Emmi und Herr Willnowsky angetan. Die beiden Künstler darf man sich einfach nicht entgehen lassen.
Total begeistert bin ich vom Innenraum. Von jedem Platz hat man einen hervorragenden Blick auf die Bühne.
Die Preise für die einzelnen Veranstaltungen halten sich auch noch in einem relativ vernünftigen Rahmen. Sie liegen je nach Wochentag zwischen Euro 12,00 - Euro 35,00.
Hier noch ein Tipp vom mir:
Dienstags ist im Schmidt Theatertag, da sind die Eintrittskarten um ca. 30 Prozent reduziert.
Durch den Bekanntheitsgrad, welcher hauptsächlich durch die Fernsehübertragungen ausgelöst wurde, wurde das Schmidt Theater Anfang der neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts zu klein und so entschlossen sich die Geschäftsführer Prof. Norbert Aust und Corny Littmann ein zweites Haus zu eröffnen. Das Schmidts Tivoli.
SCHMIDTS TIVOLI
=============
Ich finde dieses ist einer der schönsten Theatersäle in Hamburg.
Seit seiner Eröffnung am 1. September 1991 finden hier allabendlich (oder auch mitternächtlich) 620 Zuschauer Platz. Vor der Vorstellung und in der Pause können wie auch im Schmidt Theater Getränke bestellt werden.
Die Form des Zuschauerrundes ähnelt einer Zirkusarena und ist achteckig. Die Bühne reicht, anders als heute üblich, in den Saal hinein. Geschehen auf der Bühne und Publikum rücken einander näher - das macht das besondere Zuschauergefühl vom TIVOLI aus, das man vor allem aus Produktionen wie "Cabaret" "Das weiße Rössl am Wolfgangsee" "Fifty-Fifty" Sixty-Sixty" und "Swinging St. Pauli" kennt, in denen auch der Saal bespielt wurde.
Das Haus befindet sich wieder annähernd im Ursprungszustand, seit es in der frühen Gründerzeit (ca. 1870) gebaut wurde. Der Name TIVOLI wurde damals schon verwendet: "Tivoli Concerthaus". Von 1925 bis 1990 war das Gebäude ein Amüsier-Tempel, das den Namen "Zillertal" trug und bajuwarisch in weiß und blau gehüllt war.
Als Corny Littmann und Norbert Aust das Haus 1991 übernahmen, legten sie unter der dunklen Holzvertäfelung u.A.. die goldenen Säulen, die großen Rundspiegel und Wandmalereien frei, die gut erhalten vom Ende des letzten Jahrhunderts bis heute überlebt haben.
"Tivoli" bezeichnet laut Duden ein Vergnügungstheater oder Gartentheater. Ehemals war der Saal ein Biergarten unter freiem Himmel zwischen dem Vorder- und dem Hinterhaus. 1896 wurde die Galerie eingezogen und der Garten überdacht, damals vermutlich mit einer Glaskuppel.
Die Technik, die im TIVOLI verwendet wird, ist modern. Optisch hat man sich jedoch bemüht, sie so gut wie möglich an das Haus anzupassen
Das Schmidts TIVOLI ist das führende Haus, in dem deutschsprachige Musicals von der ersten bis zur letzten Note, von der ersten Idee bis zur Uraufführung komplett selbst produziert werden. "Swinging St. Pauli" beispielsweise ist in zahlreichen Stadttheatern im Land aufgeführt worden, aber auch mit Musical-Legende Helmut Baumann als Regisseur und Hauptdarsteller im "Theater am Kurfürstendamm" oder als bundesweite Tournee.
Künstler wie Max Raabe, Helge Schneider, Kay Ray, Emmi & Herr Willnowsky, Michael Mittermeier, Ingo Appelt, Dr. Eckart von Hirschhausen, die Missfits, Ralf Schmitz, Oliver Pocher u. a. sind hier Gäste auf der Bühne.
Für mich war es und ist es nach wie vor Pflicht die hauseigenen Musical Inszenierungen mindesten einmal anzusehen. Bei machen Stücken habe ich mich auch zu Wiederholungen hinreißen lassen. Besonders schön ist es dann, wenn man von Außerhalb Besuch bekommt und diesem eine der Vorstellungen anbieten kann. Bisher waren die meisten meiner Besucher von beiden Häusern und den Darbietungen der Künstler beeindruckt.
Die Preise für das Schmidts-Tivoli sind etwas teurer. In der Regel. Kosten die Eintrittskarten für eine Vorstellung je nach Wochentag zwischen Euro 12,00 - Euro 52,00. Auch hier ist am Dienstag der sogenannte Theatertag, Dann liegen die Eintrittspreise zwischen Euro 11,00 - Euro 25,00.
Auch im gastronomischen Bereich haben die beiden Theater jede Menge zu bieten.
1,) Angie's Nightclub mit eigenem Programm und leckeren Cocktails, wie auch anderen süffigen Getränken.
2.) Schatto Pauli - Haute Cuisine statt Currywurst. Eine Speisekarte mit kulinarischen Genüssen.
3.) Glanz und Gloria - Eine Bar, aus der auch zu später Stunde ein Tollhaus werden kann.
4.) Dips'N Stix- Deutschland erstes Fingerfoodrestaurant.
Ich bin, was die Qualität der Speisen und Getränke angeht, bisher immer sehr zufrieden gewesen. Auch die Preise befinden sich einem venünftigen Rahmen.
***Mein Fazit zu den beiden Kulturhäusern***
--------------------------------- ---------------------------
Ich habe wie bereits erwähnt, so viele Veranstaltungen in beiden Theatern gesehen und bin immer wieder beeindruckt, was teilweise noch nicht bekannte Künstler darbieten. Oftmals eine unglaublich gute Gesangsstimme, gepaart mit einem faszinierenden Schauspieltalent. Da springt in der Regel der Funke auf das Publikum über und so ist der Erfolg meistens vorprogrammiert.
Und wenn man dann noch einen Platz in den ersten Reihen hat, wird man oft in das laufende Stück mit einbezogen. Das ist dann Situationskomik vom Allerfeinsten!
Ich gehe auf jeden Fall sehr viel lieber in ein Privattheater, als in ein vom Staat übermäßig subventioniertes Haus. In den privat finanzierten Häusern wird einem in der Regel noch Kultur mit Freude angeboten. Bei den Künstlern habe ich jedenfalls das Gefühl, dass sie mit Herzblut dabei sind.
Ausserdem bewundere ich den Hauptiniator des ganzen Unternehmens, Corny Littmann. Dieser Mann hat in den letzten 20 Jahren soviel auf die Beine gestellt, dass ich vor dieser Person den Hut ziehe. Nicht umsonst wurde Corny Littman im Jahre 1999 mit dem Titel "Hamburger Unternehmer des Jahres" ausgezeichnet.
Nebenbei ist der gute Mann auch noch Präsident des Fussballvereins FC St. Pauli. Ich halte ihn für einen "Workoholic". Ich glaube, der braucht den Stress. Aber unterm Strich hat er ja auch fast ein Lebenswerk geschaffen!
Ich kann nur allen Hamburg Besuchern empfehlen sich eine Vorstellung, während ihres Aufenthaltes, im Schmidt oder Schmidts-Tivoli anzusehen. Ein bestimmtes Programm möchte ich nicht vorschlagen, denn das ist bekanntlich eine reine Geschmackssache.
Die Adresse der beiden Häuser
Schmidts TIVOLI GmbH
Spielbudenplatz 27-28 (direkt neben der Reeperbahn)
20359 Hamburg
Das aktuelle Programm findet ihr unter www.tivoli.de .
Die beiden Häuser sind sehr gut mit der U-Bahn (Station St. Pauli). S-Bahn (Station Reeperbahn) und mit drei Bus-Linien zu erreichen.
Angesichts meiner sehr guten Erfahrung seit 1988, vergebe ich beiden Häusern 5 Sterne.
Von mir geschrieben für yopi und dooyoo weiterlesen schließen
Bewerten / Kommentar schreiben