Pro:
Schauplatz und Kostüme, Geschichte, Monica Keena
Kontra:
nicht ganz nachvollziehbar, zu kurz
Empfehlung:
Ja
Meinen heutigen Bericht widme ich meinem Schatz Realjackass, der mich dazu animiert hat, mir gestern Abend um 20:15 auf VOX "Schneewittchen" anzuschauen und mich darum gebeten hat, darüber zu berichten. ^^ Obwohl ich nicht so gerne über Filme schreibe, habe ich es einfach mal probiert.
..::Inhaltsangabe::..
Nach einem Kutschunfall sieht sich der Fürst Friedrich Hoffmann (Sam Neill) gezwungen, seiner sterbenden Frau, die hochschwanger ist, das Baby aus dem Leib schneiden. Die kleine Lilliana ist sein ein und alles und als sich der Fürst eine neue Frau nimmt, Lady Claudia (Sigourney Weaver), lehnt Lilliana die neue Stiefmutter sofort ab. Außerdem kann Lilliana durch Zufall beobachten, wie ihre Nanny durch einen verhexten Spiegel, der in Lady Claudias Zimmer steht, ihr Leben lassen muss.
Auch als junge Frau legt Lilliana (Monica Keena) die Abneigung ihrer Schwiegermutter gegenüber nicht ab, was auf Gegenseitigkeit beruht. Lady Claudia ist mittlerweile hochschwanger und als sie Lilliana auf einem Ball mit ihrem Vater tanzen sieht, setzen die Wehen ein und sie erleidet eine Fehlgeburt. Vor lauter Trauer und Wut gibt sie Lilliana die Schuld an dem Tod ihres Sohnes und schickt ihren Bruder Gustav (Miroslav Táborskýin), um das Mädchen zu töten. Lilliana kann aber in den Wald flüchten und hängt Gustav ab. Völlig verängstigt findet sie mitten im Wald eine Ruine, in die sie sich sofort begibt und sich dort schlafen legt. Als sie aufwacht, steht sie dem gesetzlosen Will (Gil Bellows) und seiner Bande gegenüber, die zuerst Chancen durch eine Lösegeldforderung sehen, Lilliana aber schnell ins Herz schließen und sie bei sich leben lassen.
Als Claudia erfährt, dass Lilliana mit dem Leben davon gekommen ist, setzt sie alles daran, das Mädchen umzubringen und begibt sich letztendlich, verkleidet als alte Frau, selbst in den Wald, um dem Mädchen einen vergifteten Apfel zu geben...
..::Daten zum Film::..
Originaltitel: Snow White: A Tale of Terror
Herstellungsland: USA
Regisseur: Michael Cohn
Kinostart: 1997
Laufzeit: 100 Min.
FSK: 12
..::Kritik::..
Schneewittchen ist eine Mischung aus Märchen, Horror und Fantasy. Michael Cohn hat aus dem Märchen der Gebrüder Grimm ein mystisches Gruselfilmchen geschaffen, das man sich meiner Meinung nach gut ansehen kann. Im Märchen flüchtet das Schneewittchen zu den sieben Zwergen im Wald, die in einer kleinen Hütte wohnen und das Schneewittchen sofort freundlich in ihre Runde aufnehmen. Im Film sieht das Ganze anders aus: die sieben Zwerge werden zu einer Bande aus Verstoßenen, die Lilliana erst Angst bereiten und sich eine satte Lösegeldsumme durch das Prinzesschen erhoffen, nachdem sie aus Angst den Namen ihres Vaters preisgibt. So wurde das Märchen des öfteren abgewandelt, im Großen und Ganzen bleibt es aber bei der eigentlichen Geschichte des Märchens - eben nur ein wenig gruseliger.
Ein negativer Kritikpunkt an dem Film dürfte sein, dass man meiner Meinung nach nicht genug über Claudia erfährt. Lilliana lehnt sie, aufgrund ihrer toten Mutter, von Anfang an ab und ist gegen die Heirat zwischen ihrem Vater und Claudia, was sie auch zeigt. Claudia dagegen gibt sich am Anfang noch freundlich, später jedoch merkt man sofort, dass die beiden sich nicht besonders gut vertragen.
Trotzdem, ich für meinen Teil habe Claudias Verhalten oft nicht nachvollziehen können. Man erfährt nicht, wieso Claudia so eifersüchtig auf Lillianas Aussehen ist und wieso sie sich so sehr danach sehnt, schön zu sein (wobei Claudia eigentlich nicht hässlich ist). Claudia gibt Lilliana immer einfarbige und langweilige Kleider, die sie an den Bällen und Veranstaltungen tragen soll, während sie immer nur die schönsten Kleider trägt, um sich hervorzuheben. Als Lilliana sich dann widersetzt und ein Kleid ihrer Mutter auf einem Ball trägt, mit ihrem Vater tanzt und alle Blicke auf sich lenkt, wird Claudia nicht mehr beachtet. Sie ist entsetzt, wütend, was dazu führt, dass die Wehen einsetzen und sie ihr Kind verliert. Die Schuld gibt sie Lilliana. Das finde ich noch einigermaßen nachzuvollziehen, da Claudia wegen ihr einen Schock erlitten hat und offensichtlich deshalb ihren Sohn verloren hat, den sie schon vor der Geburt abgöttisch geliebt hat. Aber warum ist sie so geschockt, als sie Lilliana in dem Kleid ihrer Mutter sieht? Und warum ist Claudia so eitel und darauf versessen, schöner zu sein?
Lilliana ist wirklich wunderschön, klar, aber mir ist schleierhaft, wieso Claudia so auf Lilliana reagiert. Ich denke, um das zu verstehen wäre wichtig gewesen, etwas mehr über Claudias Vergangenheit und ihr Leben als Abtrünnige der schwarzen Magie zu erfahren, aber was das angeht, wird man unwissend gelassen.
Die Geschichte selbst wird zum Ende hin ziemlich schnell erzählt, als hätte man das Ende zusammenraffen wollen, damit es gerade so noch in die 100 Minuten Laufzeit hineinpasst. Die Szene mit dem Apfel wurde ziemlich rasch und nebensächlich erzählt, als ob diese Szene keine große Rolle spielen würde und das daraufhin folgende Ende war nicht wirklich das, was ich mir vorgestellt hätte. Für mich kam das Ende sehr seltsam und unrealistisch herüber und einfach viel zu schnell, vor allem die Szene mit dem Apfel. Meiner Meinung nach hätte man diese Szene mehr hervorheben sollen und vor allem nicht so sehr kürzen, bzw. nebensächlich darstellen.
Die kleine Liebesgeschichte, die sich in den Film eingeschlichen hat, kommt meiner Meinung nach etwas zu kurz. Lilliana verliebt sich in den charmanten Will, der draußen im Wald mit seiner Bande lebt. In dem Film kommen kaum Szenen vor, in denen man die beiden alleine sieht oder merken könnte, dass die beiden sich verlieben. Dass es so ist, erfährt man erst später, als Lilliana darüber spricht. Bis dahin habe ich mir zwar gedacht, dass die beiden sich ineinander verlieben könnten, aber richtig darauf hingewiesen wurde man nicht. Ich denke, durch die relativ kurze Laufzeit des Films ist die Liebesgeschichte einfach ein wenig untergegangen, wie leider einige andere Aspekte des Films auch.
Monica Keena macht sich als Lilliana sehr gut, da sie optisch perfekt in die Rolle des Schneewittchens passt und einen naiven Charme mitbringt. Sie verkörpert die Rolle sehr realistisch und genau so, wie man sich das Schneewittchen eben vorstellt. Sigourney Weaver dagegen passt meiner Meinung nicht so gut in die Rolle der Claudia. Die böse Stiefmutter stellt man sich normalerweise eher nicht gerade als Schönheit vor, vor allem nicht, wenn sie eifersüchtig auf Lillianas Schönheit ist. Sigourney Weaver ist selbst eine, wie ich finde, recht hübsche Frau, weshalb ich den Neid so nicht verstehen kann. Gespielt hat sie die Rolle allerdings gut und sehr realistisch. Gil Bellows spielt die Rolle des verstoßenen Will auch sehr gut und realistisch. Viel mehr gibt es zu den Schauspielern eigentlich nicht zu sagen, da es kaum noch Schauspieler gibt, die in dem Film öfters vorkommen.
Das Umfeld und die Burg, in der der Film spielt, sind passend und wirken sehr authentisch. Der Wald, in den Lilliana flüchtet und indem sie Unterschlupf bei Wills Bande sucht, ist sehr schön und geheimnisvoll, die Burg dagegen wirkt eher kalt. Auch die Kostüme sind sehr gut ausgewählt, weil sie realistisch wirken und auch meist sehr hübsch anzusehen sind.^^
..::Fazit::..
An sich fand ich den Film eigentlich ganz gut und unterhaltend, bis auf einige Schwächen. Das Ende ist etwas zusammengerafft und ich finde, der Film hätte ein wenig länger sein müssen, um alles etwas besser darstellen zu können, aber ansonsten finde ich den Film gut und empfehle ihn weiter. Ich vergebe 6 von 10 möglichen Punkten.
MfG Regan weiterlesen schließen
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