Pro:
Für Diskoverhältnisse relativ günstig, wenige Stresser, kein Assi-Club
Kontra:
Kann aber auch oft recht nervig und langweilig sein
Empfehlung:
Ja
Ich würde mich nicht gerade als häufigen Discogänger bezeichnen. Ich mag eigentlich eher Partys, aber wenn Disco, dann wähle ich zu 90% denn Heidelberger Schwimmbadclub! Es gibt zwar noch andere Discos in der Umgebung (Tangente, Miljöö, Kinky’s, Nachtschicht), aber der „S-Club“ gefällt mir doch noch am besten.
Klar, ich habe ihn nicht zuletzt deshalb gewählt, weil er relativ nah ist, aber irgendwann landet jeder, der auf meiner Schule war oder noch ist, dort! Da gibt es kein Entkommen, das ist komplett ritualisiert! Ab der 12. Klasse geht’s normalerweise los! Am Wochenende ist die Disko dann voll mit 12ern und 13ern! Nicht nur deshalb treffe ich dort viele bekannte Gesichter.
Also, wie ist der Schwimmbadclub aufgebaut? Zunächst einmal muss man sagen, dass es immer genügend Parkplätze gibt. Der S-Club befindet sich in der nähe des Heidelberger Zoos und direkt neben dem Schwimmbad (daher der Name ;o)). Die Türsteher sind recht locker, es kommt eigentlich fast jeder rein, der nicht schon total besoffen ist. Ist man erst mal an den Gorillas vorbei, steht man in einer Art Treppenhaus.
Geht man in den Keller, kommt man in den kleineren Tanzsaal, den „Blue Fish“! Hier läuft, je nach Wochentag alles von HipHop bis Gothic. Aber natürlich nur ein Style pro Abend! Außerdem befindet sich im Keller noch die Garderobe. Ich persönlich mag das Blue Fish nicht so. Es ist sehr klein und dementsprechend sehr eng und stickig dort. Außerdem läuft da am Wochenende eigentlich nur HipHop oder Techno, was mir auf die Dauer auf die Nerven geht.
Ein Stockwerk höher gibt’s gleich 2 Locations. Zunächst einen großen Raum, in dem oft Konzerte sind. Überwiegend spielen dort weniger bekannte Bands aus der Umgebung, aber auch schon mal namhaftere Bands, wie „Ngobo Ngobo“, „Backyard Babies“, „Die Schröders“, oder auch mal die „Hellacopters“! Sehr unterschiedlich, aber Weltbands spielen hier natürlich nicht. Logischerweise treten die nicht in solchen Clubs auf.
Die andere Location ist das Kino, was ich sehr cool finde. Hehe, ein Kino in einer Disko, wo man sich auch mal zurückziehen kann. Die Filme sind recht unterschiedlich, aber nie die aktuellen Filme, die gerade in den Kinos laufen. Es sind eher „kultige“ Filme, wie Star Trek, Bein John Malkovich, The Mummy, American Beauty, etc. Das Kino ist nicht besonders groß, nur ca. 50 – 60 Plätze, aber irgendwie hat es Stil! Die alten Holzsitze geben dem Kino ein rustikales Ambiente. Der Eintritt ist natürlich kostenlos.
Ein Stockwerk höher ist dann der Hauptraum zu finden. The Dancefloor! Hier spielt sich das wahre S-Club-Feeling ab! Jaaa, da brummt der Bär, hier tanzt die Kuh! Hehe ;o)
Klar, es heißt zwar hier der „große Dancefloor“, aber verglichen mit Großraumdiscos, wie z.B. das Clownhaus in Speyer oder das Amun in Bruchsal, aber so klein ist es auch nicht. Ich schätze, es passen ca. 600 bis 800 Leute da rein. Dabei darf man nicht vergessen, dass der S-Club noch andere Stockwerke hat, insgesamt sind an guten Tagen ca. 2000 Leute da! Gerade jetzt im Winter ist die Disco immer brechend voll! Ich weiss nicht warum!
Klar kann man in jedem Stockwerk Alk kaufen, aber da sich hier halt die meisten Leute aufhalten, ist es hier am schwierigsten durchzukommen. Die Theke ist auch nur ca. 4 Meter breit! Da stauen sich schon mal die Massen, aber nicht allzu oft. Das Personal hats schon gut drauf und es geht recht flott! Die Preise sind einigermaßen moderat, auch wenn die Säcke zum neuen Jahr um (eigene Angabe) 8% aufgeschlagen haben. Z.B. eine Cola kostet 2 €, ein Pils zwischen 2,30 und 2,50 €! Aber immerhin, es ist gezapft! Aber Vorsicht bei den alkoholfreien Getränken! Sie tun unheimlich viel Eis rein! Bis zum Rand vom Glas! Ich denke, dass da fast die Hälfte vom Getränk dabei drauf geht! Aber die Angestellten zicken nicht rum, wenn man es ohne Eis will und dann machen sie das Glas auch richtig voll. Und kühl genug ist es sowieso!
Die Karte ist wirklich sehr groß, wobei man die verschiedenen Angebote teilweise in den verschiedenen Stockwerken bekommt. So gibt es die „richtigen Cocktails“, wie Pina Colada, Caipirinha oder Tequilla Sunrise nur im 2. Stockwerk, aber Bier und einfache Longdrinks wie Gin Tonic, Cola-Wein oder Bacardi Kirsch in allen Ebenen.
Auch speisen kann man im Club! Hier kann man keine außergewöhnlichen Menüs erwarten, es ist eher für den kleinen Hunger gedacht. Eigens dazu wurde das Oberste und damit auch letzte Stockwerk eingerichtet, ein nettes Bistro. Hier bekommt man Hamburger, Pommes, Tortilla, oder auch Eis. Die Preise sind echt okay und auf Imbissbuden-Niveau. Die Qualität finde ich absolut angemessen. Pommes ist nicht zu schlabberig, die Burger sind auch gut, also durchweg schmackhaft. Auf jeden Fall besser als bei MC Donalds!
Das Bistro finde ich auch vom Ambiente ganz okay. Klar, es ist genauso versifft, wie der übrige Schuppen auch, aber irgendwie ist es ganz nett. Im Sommer kann man dort auch auf den Balkon, wo dann brennende Fackeln ein nettes Klima schaffen. Hier kann man sich auch mal zurückziehen, wenn man ein bisschen chillen will! Oder um mit seinem Aufriss einen Kaffee zu trinken ;o)
Aber weiter zum Allgemeinen! Wie schon gesagt, ich finde den Laden ein wenig versifft, wobei ich eher denke, dass das beabsichtigt ist. Das ist keine Edel-Disco, sondern eher ein Laden, um sich zuzusaufen! Nein, im Ernst! Allein die Leute! Da rennt niemand im Anzug rum! Klar, dort sind nicht nur Penner, das Klientel ist recht bunt. Von Langhaarigen Bombenlegern bis HipHoppern ist dort alles vertreten. Da fällt man eigentlich kaum auf, egal welcher „Glaubensrichtung“ man sich zuschreibt.
Insgesamt sind die Leute eigentlich ganz okay, weil das Personal darauf achtet, Stressmacher systematisch auszuschließen. Manchmal sogar ein bisschen zu pingelig. So ist es einmal einem Freund von mir passiert, dass ihn ein Security rausgeschmissen hat, nur weil er eine Tür aufgemacht hat! Aber dazu muss man sagen, dass der Security neu war und seinen Job noch ein bisschen zu ernst nahm. Ansonsten ist es echt okay. Im Gegensatz zu anderen Discos muss ich sagen, dass man eigentlich fast nie Angst haben muss, auf die Schnauze zu bekommen, weil man einen Stresser versehentlich schief angesehen hat!
Tja, und der Schwimmbadclub wäre nicht der Schwimmbadclub, wenn der Flirtfaktor dort nicht dementsprechend hoch wäre! Die Mädels sind eigentlich großteils einigermaßen hübsch und, das sag ich jetzt für die Frauen mal ganz objektiv, es gibt auch gutaussehende Männer da. Insbesondere, wenn ich gerade dort bin ;o) Oftmals nennt man den Schwimmbadclub den „Kuppelschuppen“ von Heidelberg! Eigentlich ist es nicht allzu schwer, dort jemanden zu finden, aber irgendwie finde ich persönlich, dass Disco nicht so der richtige Ort zum Kennenlernen ist. Zu laut, zu viele Leute! Für nen alten Romantiker wie mich, ist das natürlich nichts, aber für nen One-Night-Stand reicht’s allemal!
Aber nicht nur die Mädels sind dort lüstern, ich hatte da mal so ein Erlebnis.... Naja, es war mir sehr unangenehm und hatte einen schlechten Eindruck von den Mitarbeitern bei mir hinterlassen. Also, ich komme grad rein und warte auf nen Kumpel, der auf die Toilette geht. Währenddessen lehne ich mich an das Geländer von der Treppe an. Kommt da so ein ekliger alter Sack, so um die 50, und sagt mir, recht freundlich, dass ich doch ein wenig ungünstig stehe. Na gut, soweit in Ordnung, aber das Problem war, dass er mir dabei ein bisschen zu zärtlich den Unterarm gestreichelt hat. Hallo? Was soll der Mist? Muss man sich von jedem begrapschen lassen? Naja, auf jeden Fall hab ich meinen Arm dann weggezogen und ihn ungläubig angesehen. Dieser wurde dann fast aggressiv, und als ich die Unverschämtheit besaß, ihn zu fragen, was das soll, wies er mich darauf hin, dass ich nicht so überheblich sein soll, da ich so leicht auf die Schnauze fliegen kann, etc. Ich dachte wirklich, ich bin im falschen Film. Aber dies nur am Rande.
Na, was gibt’s noch in ner Disco? Ach ja, Musik! Diese ist gemischt. Mittwochs Metal & Alternative, Donnerstags Schlager, Freitag und Samstag läuft dann Charts und Evergreens, aber nicht so was wie Backstreet Boys, sondern eher die vernünftigeren Sachen. Na, aber das kann man sehen, wie man will.
Ach ja, ehe ich's vergesse: Der Eintritt kostet am Wochenende 3,50 € und unter der Woche 1,50 €!
Des weiteren will ich nun den Balkon beschreiben. Hey, das ist nicht ein einfacher Balkon, es ist „der Balkon“! Ein ganz besonderer Balkon ;o)! Wenn man sich mal schnell vom Tanzen und Saufen erholen will, und ein bisschen Luft schnappen möchte, kann man auf den Balkon. Man schiebt die stylischen PVC-Vorhänge zur Seite und steht nun da! In exquisiten DDR-Beton-Jugendstil gehalten, offenbart sich ein wundervoller Ausblick auf das Heidelberger Schwimmbad. Zu kühleren Jahreszeiten kann man die Kälte an leistungsstarken Wärmestrahlern abstreifen. Ja, „der Balkon“ hat schon sein gewisses etwas. So manche wissenschaftliche Theorie wurde hier aufgestellt, oder auch der ein oder andere Kuss gestohlen, „der Balkon“ ist ein schützender Hafen in unserer schnelllebigen Welt, fernab von jedem Stress. Hier trifft man sich zum Reden, zum Lachen und zum Lieben, wo gibt es noch solche Orte....
Na, mit diesem Anstoß zum Träumen will ich meinen Bericht nun beenden. Insgesamt finde ich den Schwimmbadclub ganz okay, aber manchmal nervt es mich dort! Manchmal ist die Musik halt nicht so, wie man sie gerne hätte, aber das hat jede Disco an sich.
Na, vielleicht sieht man sich ja mal dort! weiterlesen schließen
Bewerten / Kommentar schreiben