Pro:
Positiv, das man bis zu einem gewissen Grad wieder in die Normalität finden kann
Kontra:
Die Strafen sind viel zu gering, auch diesen "??????" gehört in meinen Augen Lebenslänglich
Empfehlung:
Nein
Leider konnte ich den Bericht, nicht so ändern, wie es mir wichtig gewesen wäre. Da ich in dieser Kategorie allerdings keinen mehr schreiben kann, schreibe ich ihn in dieser, denn auch hier war Missbrauch ein großes Thema, das ich allerdings nicht so deutlich hervorgehoben habe, da dieses noch zu sehr Wunden aufreißt.
Ich hoffe, ihr habt dafür Verständnis
Ich habe letzt einen Bericht gelesen, wo eine Frau über ein Buch schrieb, in dem es um die Vergewaltigung einer Frau kam, die auch fast umgebracht wurde.
In mir ist bei diesem Bericht wieder so einiges hochgekommen und vielleicht sollte ich auch einfach mal einen Bericht schreiben, allerdings möchte ich über Seelische Grausamkeit in der Ehe berichten.
Warum ich das schreibe, gute Frage, ich denke, vielleicht kann ich einigen Frauen Mut machen.
Ich möchte nicht so groß darüber berichten, was ich so alles mitgemacht habe, aber oft werd ich gefragt, warum man nicht einfach seine Sachen packt und geht.
Ganz einfach, weil das nämlich nicht einfach ist!
Was soll man machen, man hat 2 kleine Kinder, wie soll man die ernähren? ?
Das Selbsbewußtsein gibt es nicht mehr, das schafft man doch nie im Leben allein.
Erst mal ein bisschen über mich. Ich bin bei meiner Mutter aufgewachsen, mit noch 2 Schwestern. Meine Mutter war bzw ist es immer noch sehr christlich. Ich bekam mit 19 mein erstes Kind und da ich mich von dem Vater getrennt hatte zog ich wieder zu meiner Mutter.
Allerdings war das echt ne schwere Zeit, ständig gab es irgendwas zu meckern, ich versorgte meine Tochter nicht richtig, das macht man so und jenes so und ich mach das eh nicht richtig und ne "Mutter" bin ich schon 2 mal net.
Das alles belastete mich unheimlich.
Ich fand damals einen Job in einer Zeitfirma, das heißt, man wird als Aushilfe in alle möglichen Firmen gesteckt, was allerdings jeweils in einer Firma am Stück nur 6 Monate ist.
Naja, irgendwann lernte ich einen Mann kennen, der zufällig in der Firma fest angestellt war, in der ich auch grad arbeitete.
Ich kann aus der heutigen Sicht gar nicht mehr sagen, warum ich diesen Mann dann auch noch geheiratet hab, vielleicht dachte ich, endlich von meiner Mutter weg, klar wünschte ich mir auch eine richtig komplette Familie.
Am Tag der Standesamtlichen Heirat fing dann alles irgendwie schon an. Wir heirateten mit den Trauzeugen, ob meine Mutter dabei war, kann ich heut noch nicht mal mehr sagen. Danach gingen wir Kaffeetrinken mit den Trauzeugen und das war es dann.
Gegen abend der erste Krach, dabei zerriß er das Stammbuch und warf die Fetzen aus dem Fenster, ich damals komplett am Boden zerstört, aber irgendwie sagte ich mir, er wird sich noch ändern. Man redet sich das ein, man glaubt es selbst. Man liebt ihn doch oder??
Er schaffte es, mir mit der Zeit mein komplettes Selbstbewußtsein zu nehmen. Wie, gute Frage, darüber hab ich mir oft und lange Gedanken gemacht, aber da ich in der gleichen Firma wie er arbeitete, nur in einem anderen Gebäude, hat er mich oft beobachtet, wenn ich mal mit einem Kollegen geredet hab, hatte ich natürlich auch gleich was mit dem, stimmte zwar nicht, aber ich wollte ja eine gute Ehefrau sein und wenn ihm das nicht gefiel, dann distanziere ich mich eben von anderen. So wurde man immer einsamer.
Wegen jeder Kleinigkeit gab es Krach. Zu Anfang wohnten wir noch bei seinem Vater, da war es noch erträglich, dann bekam er eine Werkswohnung und wir zogen in eine ganz neue Stadt. Vorher Mainz, jetzt Wiesbaden. Da kannte ich erst recht keinen mehr. Damit stieg auch meine Einsamkeit noch ein ganz schönes Stück..
Nach dem Umzug fing es dann auch erst richtig an, er schlug mich nun eigentlich jeden Tag. Das erste mal, ich war so geschockt, wollte meine Sachen packen und gehn, aber wohin, wieder zu meiner Mutter, mit der ich sowieso grad nicht so klar kam, wieder klein beigeben? Ich hatte ja nicht geheiratet um mich wenige Monate danach wieder scheiden zu lassen, vor allem hatte ich vor kurzem unterschrieben "In guten und in schlechten Zeiten"!
Er entschuldigte sich auch sofort, würde NIE wieder vorkommen, er wüßte ja gar nicht, was über Ihn gekommen ist. Es folgten Blumen zur Entschuldigung.
Man will irgendwie glauben, das es anders wird, man redet es sich ein, das er sich ändert.
Man lernt mit der Zeit, damit umzugehn. Inzwischen weiß man ja, was auf einem zukommt. Jeder Tag ist eine neue Herausforderung,
Selbstbewußtsein war irgendwann nur noch ein Wort, das ich schon mal gehört hatte.
Jeden Tag das gleiche, das Essen schmeckte ihm nicht, er feuerte es gegen den Schrank, so war ich dann mal wieder beschäftigt mit Putzen, hatte der "Dreckstall" eh mal wieder nötig, in allem und jedem fand er einen Grund mich zu erniedrigen, mich zu beleidigen, zu demütigen, ich war doch eh nur ne Hure, die er an jedem Bahnhof hätte billiger abschleppen können. Ich war doch sowieso häßlich und fett, ich mußte ja froh sein, das er mich überhaupt genommen hatte. So schwand mein Selbstbewußtsein jeden Tag ein bisschen mehr.
Er trank jeden 2 Abend und nicht in der neuen Stadt, sondern er kam nach der Arbeit nach Hause, zog sich um und dann durfte ich ihn in seine Kneipe fahren, er hatte ja keinen Führerschein. Irgendwann in der Nacht rief er dann an, das ich ihn abholen soll und ich war so verängstigt, das ich das natürlich auch tat, mußte ich ja auch. Natürlich mußte dann essen auf dem Tisch stehn. Mundgerecht angereicht,,, sonst war der nächste Grund wieder da, um das Essen in der ganzen Wohnung rumzuwerfen. Natürlich durfte ich dann putzen, nachdem ich ihm sexuell zu willen war. Er konnte dann ja endlich in Ruhe schlafen.
Wenn wir mal zusammen weggingen, dann hielt ich am besten die Klappe, weil ich sowieso immer das falsche sagte und zuhause dann dafür büßen mußte.
Einmal waren wir privat bei seinem Wirt und deren Frau eingeladen, er war mit dem Wirt in deren Werkstatt, was angucken und ich vertraute mich seiner Frau an, sagte Ihr, das er mich schlägt. Ein paar Tage später kam er nach Hause, ich stand grad in der Küche, da traf mich mit einer Wucht die Faust, mitten ins Gesicht, bin erst mal durch die Küche geflogen, weil ich damit natürlich nicht gerechnet hatte. Wie konnte ich ihn anderen gegenüber als Schläger hinstellen?
Was ich überhaupt wollte, ich fette häßliche Schlampe, die nix auf die Reihe bekommt, soll doch froh sein, das er mich genommen hat, er könnte wohl mehr mit mir verdienen, wenn er mich als Hure an andere abgibt, dann wär ich wenigstens für etwas nützlich.
Weinen geht auch nicht, man erträgt das. Wenn mir mal eine Träne die Wange runterlief hieß es dann, "meinste damit änderst du was?" "Wenn du wüßtest, wie scheiße du aussiehst, wenn du heulst. Noch beschissener, als sowieso schon".
Man kann auch nicht einfach da ausbrechen, irgendwann, wenn man ständig eingetrichtert bekommt, das man das letzte ist, glaubt man das irgendwann.
Man glaubt, das man nichts richtig macht, weil das Selbstbewußtsein ist einem ja genommen worden, Freunde hat man auch keine, weil man die ja schon lang abschaffen mußte, schon allein um Friede zu haben, oder besser gesagt, ihm nicht noch einen Grund zur Eifersucht zu geben, oder sich einem Verhör unterziehen zu müßen, was man alles mit der Freundin geredet hat. Man kann nicht mehr vertrauen, wie auch, hatte man nicht schon mal die Faust im Gesicht? Weil man sich jemandem anvertraut hat? Es würde einem doch keiner glauben? Warum geht man denn nicht einfach? Diese Frage kam immer wieder und man kann darauf nicht antworten. Also hält man sich die Freunde, die man hat lieber auf distanz.
Die Telefonrechnungen zB wurden aufs genauste kontrolliert. Wie lange man welche Nummer angerufen hat.
Wenn ich mal etwas später wie er nach Hause kam, weil ich mit dem Baby spazieren war, war ja auch schon wieder schläge vorprogrammiert. Wenn das Baby schrie, dann wurde man vor die Wahl gestellt, entweder, das hält sofort die Fresse, oder es fliegt grad zum Fenster raus.
Klar, bei anderen war es so eine tolle Ehe, er hatte so ne nette, hübsche Frau, ja auch so ein süßes Baby, das er allen vorzeigen konnte. Das Kind, das ich mit in die Ehe gebracht hatte, war eh nur ein Bastard, für den er sich auch noch krumm buckeln mußte und ich hatte froh zu sein, das er mich mit dem scheiß Kind überhaupt geheiratet hatte.
Als ich sein Kind zur Welt brachte, mißbrauchte er meine damals 5 Jährige Tochter, was ich da natürlich noch nicht blickte.
Lieber schlug er mich, das konnte ich akzeptieren, ich hab irgendwie gar nichts mitbekommen. Klar war mir klar, das sich das Kind irgendwie verändert hatte, aber ich hab das damals nicht verstanden.
Das ist auch ein Thema, mit dem ich heute noch nicht klar komme, weil man wohl sein Leben lang Schuldgefühle deswegen hat.
Zudem war meine "große" ein Druckmittel für Ihn, entweder ich bin Ihm zu willen, oder er sticht sie ab, das Messer dazu lag schon neben Ihm.
Wie gesagt, man hat zwar den Wunsch, nur noch raus da, was ich auch einmal versucht hab, aber gerade an dem Tag war er früher zuhause, seine Worte, deinen Bastard kannste ja mitnehmen, aber mein Kind bleibt hier, ging in die Küche, holte das schon bekannte Messer und jeder, der versucht Ihm das Kind wergzunehmen, den Sticht er ab.
Ich bin erst mal zu meiner Nachbarin hoch, mit der ich etwas Freundschaft geschlossen hatte. Von dort rief ich die Polizei an. Da kam die Frage, hat Ihr Mann denn schon etwas gemacht, ist schon jemand verletzt?
nein, zum Glück ja nicht. "Dann können wir nur eines tun, wir werden das Kind rausholen und dann kommt es erst mal in ein Heim, bis die Sache geklärt ist".
Das letzte, also da ist auch keine Hilfe zu erwarten, was tut man, man geht zurück, man weiß ja, wie gewaltbereit er ist, man weiß, das er das Kind schon aus dem Fenster werfen wollte, wenn es nicht aufhört zu schreien.
Es muß erst wirklich zum äußersten kommen, bis man so viel Kraft hat, das man gehn kann und dann wirklich mit beiden Kindern.
Bei mir war es der Tag, an dem er versuchte mich umzubringen, da hatte er ja was gemacht und er ging nach der Tat. Meine Mutter, die ich noch anrief, verständigte die Polizei, die sich dann 3 Stunden später einfand, obwohl wir nur ca 5 min. von der Polizeidienststelle wegwohnten.
Die hab ich dann, als sie endlich mal erschien rausgeworfen, irgendwie stand ich immer noch unter Schock. Der jüngere der Polizisten drohte mir, aber der älter der beiden sah, das mein ganzes Haar voller Blut war. Meine Kleidung überall voller Blut. Das es in der Küche aussah, als wäre eine Sau abgeschlachtet worden und befahl dem jüngeren mal ruhig zu sein.
Die machten auch eine Anzeige gegen meinen Mann, schickten mich ins Krankenhaus, wo festgestellt wurde, das ich wahnsinniges "Glück" hatte, 10 mm nebendran und ich wäre nicht mehr.
Im Krankenhaus wurde ich genäht, immer noch uner Schock lies ich mir keine Spritze zur Betäubung geben, kein einziges Haar durfte der abschneiden. Sie wollten mich in der Klinik behalten, wegen Gehirnerschütterung, Schock und Sie wußten ja auch nicht wirklich, wie schlimm meine Verletzung war.
Aber das konnte ich nicht, ich wär für nichts auf der Welt im Krankenhaus geblieben, ich mußte zu meinen Kindern, die hatten ja so ziemlich alles mitbekommen, vor allem die 2,5 jährige Tochter stand die ganze Zeit ja neben mir.
Die Strafe, die er bekam, war 2000,-DM Schmerzensgeld, zahlbar innerhalb von 6 Monaten, 3 Tage, bevor die Frist ablief, war das Geld dann mal da, Aber was nuzte das Geld, Die Wunden äußerlichen verheilen.
Die innerlichen Narben begleiten einem ein Lebenslang.
08.09
Bei mir ist es so, das ich nicht mehr weinen kann, ich hab es in diesen 15 Jahren, die es her ist, nie wieder geschafft zu weinen. Vertrauen fassen, inzwischen geht es bis zu einem gewissen Punkt wieder, aber ganz vertrauen?
Partnerschaft konnte ich mir bis jetzt abschminken, ging nicht wieder. Klar hatte ich Freunde, aber wieder und wieder wurde ich verletzt, ich hab bis heute keinen gefunden, der die Geduld gehabt hätte, sich auch mit meiner Vergangenheit auseinanderzusetzen. Die Angst, wieder verletzt zu werden ist fast unüberwindbar.
Nun ist das fast 15 Jahre her, man lernt damit umzugehen, man lernt, allein zu bleiben, weil einem Nähe auch unheimlich Angst macht. Ich habe meine Kinder, für die ich immer stark sein mußte. Wie sehr hätte man auch da mal jemanden gebraucht, der zu einem hält, der ein Teil der Last trägt.
Inzwischen sind meine Kinder groß, eine ist aus dem Haus, die andere ist auch nicht sehr oft zuhause. Man ist viel allein und kann sich so seine Gedanken machen, irgendwie hat man jetzt Zeit, sich mit seiner Vergangenheit auseinander zu setzten.
Die letzten Tage kommt bei mir wieder sehr viel hoch, vielleicht habe ich deswegen diesen Bericht mal wieder überarbeitet? weiterlesen schließen
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