Pro:
wenig Betrieb, Schneesicher
Kontra:
steiler Anfahrtsweg
Empfehlung:
Ja
Letzte Saison blieb Österreich ja recht lange vom Schnee verschont, was es etwas schwierig machte, ein geeignetes Skigebiet zu finden. Zudem kamen noch zusätzliche Anforderungen hinzu, denn da wir nur für zwei Tage fahren konnten sollte es auch noch von München aus schnell zu erreichen sein. Damit aber nicht genug, wir benötigten auch noch ein Skigebiet, welches für meine Freundin einen Übungshang und für mich gleichzeitig anspruchsvolle Pisten zu bieten hat.
Durch diese Kriterien war die Auswahl sehr stark eingeschränkt und unsere Wahl fiel auf Hochfügen. Von München aus lässt es sich entweder über die Inntal-Autobahn oder die B13 über Bad Tölz sehr schnell erreichen. Von der Zeit her kommt es aufs Gleiche raus, aber über die Landstraße ist es etwas kürzer. Die letzten zwölf Kilometer von Fügen nach Hochfügen gleichen jedoch schon einer Pass-Straße. Wenn kein Schnee liegt ist es kein Problem, lediglich wenn einem in einer Kurve ein Bus entgegen kommt kann es etwas eng werden. Also, besser vorsichtig fahren. Bei Schneefall würde ich auf jeden Fall Schneeketten oder Allradantrieb empfehlen.
Parkplätze gibt es dann entlang der Straße oder direkt vor den Liften. Wer lieber mit dem Skibus fahren möchte kann auch das Auto in Fügen stehen lassen, die Busse fahren regelmäßig und sind im Preis für die Liftkarte enthalten. Die Liftkarte kann man auch schon in Fügen an der Spieljochbahn kaufen, wo wesentlich weniger Betrieb herrscht. Aber auch an den Kartenhäuschen in Hochfügen selbst muss man nicht sehr lange anstehen. Erwähnenswert dabei ist noch die Tatsache, dass man für eine Chipkarte 4€ Pfand hinterlegen muss. Die sonst in Österreich übliche Keycard funktioniert im Zillertal nicht. Das Pfand bekommt man aber bei Abgabe der Karte wieder zurück.
In Hochfügen selbst gibt es dann zwei Skigebiete, das südlich gelegene ist noch relativ neu. Hier gibt es zwar nur einen 8er Sessellift, der aber mit Ledersitzen ausgestattet bis hoch zum Gipfel führt. Seine Kapazität ist auch ausreichend und man muss kaum anstehen. Die Pisten dort sind allesamt rot bis dunkelrot und recht anspruchsvoll. Bei schlechten Schneeverhältnissen wird mit Schneekanonen nachgeholfen. Da es zu der Zeit auch recht kalt war hat dies aber den Nachteil, dass der Kunstschnee gefriert und dann einen sehr harten Untergrund bildet. Daher sollte man zumindest unter solchen Bedingungen ein geübter Skifahrer sein, sonst wird man hier keine Freude haben.
Etwas anders sieht es an den nördlichen Hängen aus, dort befinden sich auch die Übungshänge. Es gibt zwei Tellerlifte, die aber nicht ganz nach oben führen. Diese Tellerlifte sind sehr flach und ideal für die ersten Schritte. Die beiden Schlepplifte führen dann ganz hinauf, wo es aber auch schon etwas steiler ist. Geeignet sind diese für fortgeschrittene Anfänger, die schon etwas sicherer sind. Was wie ich finde fehlt ist ein Hang, der dazwischen liegt, denn während der Eine noch zu steil ist wird der Andere schnell langweilig, wenn man mal drei bis vier Stunden Übung hat. Was mir dabei auch noch negativ auffiel waren einige, die meinten auf dem Übungshang die Sau raus zu lassen zu müssen, was gerade bei Anfängern für Verunsicherung sorgt. Skischulen sind übrigens zwei vorhanden und die sind im Vergleich zu anderen größeren Skigebieten richtig günstig. Zwei Privatstunden kosten etwas über 70€, wenn man zu zwei ist sind es noch 44€ pro Person.
So richtig interessant wird es dann zumindest für mich ein kleines Stück weiter. Dort befindet sich die 8er Gondel, welche einen fast bis auf den Gipfel befördert. Außer der Gondel gibt es leider nur noch zwei lahme Sessellifte und mehrere Schlepplifte. Die Sessellifte sind darum lahm, weil sie noch zur ersten Generation gehören, die nicht ausgehängt werden können und auch keinen besonderen Komfort wie eine Schutzhaube bieten. Daher ist man dann doch eher geneigt, immer wieder die Gondel zu benutzen.
An Pisten ist hier alles vorhanden, was das Herz begehrt. Von recht einfachen blauen Pisten mit Autobahncharakter über anspruchsvolle rote Pisten gibt es auch zwei Schwarze. Ganz so schwarz sind diese Beiden nun aber auch nicht, immerhin können sie noch von den Pistenwalzen präpariert werden. Problematisch war auch hier wieder eher der gefrorene Kunstschnee, der für sehr harsche Pisten sorgte. Trotzdem waren die Pisten alle hervorragend präpariert.
Da wir zwei Tage dort verbracht haben kann ich noch sagen, dass es dafür gerade noch ausreichend ist, aber bei einem weiteren Tag wäre es dann vermutlich schon langweilig geworden. Interessant wird es aber nächstes Jahr, denn es gibt ein Projekt, das Skigebiet über einen neuen Lift mit Kaltenbach zu verbinden und somit die vorhandenen 35km Piste zu vervielfachen. Wir haben den Sonntag und Montag dort verbracht. Am Sonntag herrschte noch reger Betrieb auf allen Hängen, aber es war immer noch ausreichend Platz vorhanden, die Wartezeiten an den Liften sehr kurz. Montags war dann von den Übungshängen mal abgesehen alles wie leer gefegt. Ich hatte teilweise sogar bedenken, ob ich vielleicht doch auf eine abgesperrte Piste geraten bin, weil dort weit und breit niemand zu sehen war. Die Wartezeiten an den Liften dementsprechend gleich null.
Snowboarder waren auch einige auf den Pisten unterwegs, wenn auch deutlich in der Unterzahl. Zum Glück aber keine, die mitten auf der Piste sitzen und als lästig einzustufen sind (Vom Übungshang mal abgesehen). Diese sind jetzt auch nicht die Hänge einfach nur runter gerutscht, sondern richtig gut gefahren. Für Anfänger auf dem Snowboard ist Hochfügen auch denkbar ungeeignet. Einen richtigen Snowboardpark gibt es hier nicht, dafür aber herrlich breite Pisten.
Was mir an Hochfügen besonders gut gefallen hat ist die Preisstaffelung, denn es gibt nicht nur Skipässe für ganze Tage, sondern auch für halbe und sogar stundenweise. Dadurch ist man nicht dazu gezwungen, einen ganzen Tag zu fahren, sondern kann sich auch mal auf vier Stunden oder einen Vor- bzw. Nachmittag beschränken. Die ganzen Preise jetzt hier aufzuführen wäre sicherlich zu viel, daher nur die, an welche ich mich noch erinnern kann. Die Tageskarte kommt auf 30€, zwei Tage gibt es für 57€, zwei Stunden kosten 16€ und vier Stunden 21€.
Übernachtungsmöglichkeiten in Hochfügen gibt es zwar, aber die sind sehr schnell ausgebucht. Wir hatten uns daher für eine Pension in Fügen entschieden, wo es auch wesentlich mehr Angebote gibt. Genau so sieht es auch mit Skihütten und Restaurants aus, wenn man etwas sucht wird man schon etwas finden, aber die Angebote diesbezüglich sind doch eher spärlich. Sehr positiv finde ich den Kiosk, der dort vorhanden ist. So kann man sich mit den notwendigsten Naturalien zu humanen Preisen versorgen und muss nicht wie sonst üblich die überteuerten Getränke und Speisen kaufen. Für die Apres-Freunde wird Hochfügen eher ungeeignet sein, denn so richtig viel los ist hier nicht.
Alles in allem, ein kleines, nettes Skigebiet, welches vor allem unter der Woche noch nicht so überlaufen ist und trotzdem Schneesicherheit bietet. Wenn nötig auch mit Schneekanonen, welche aber gerade Umweltschützern ein Dorn im Auge sind, weil ein Großteil auch noch unter der Baumgrenze in bewaldetem Gebiet liegt. Wenn dieses Jahr endlich die Verbindung zum Zillertal hergestellt wird ist es auf jeden Fall eine gute Alternative. weiterlesen schließen
Bewerten / Kommentar schreiben