Pro:
viele Hütten, Preise, familienfreundlich
Kontra:
Parkplatzanbindung, teilweise veraltete Anlagen
Empfehlung:
Ja
Hallo zusammen,
auch wenn die Skisaison jetzt bereits vorbei ist, möchte ich Euch heute über ein Skigebiet berichten, in das es uns in der abgelaufenen Saison verschlagen hat. Hier sind auf aufgrund des Hotels, was wir uns ausgesucht hatten, in St. Johann in Tirol gelandet. Was wir dort erlebt haben, werde ich Euch nun im folgenden Bericht versuchen wiederzugeben.
Allgemein
Das Skigebiet von St. Johann liegt auf der Rückseite vom bekannten Kitzbühel. Unterhalb des Kitzbühler Horns sind die Pisten des Wintersportgebietes angelegt. Außer dem Ort St. Johann wurde auch noch Oberndorf in den Skizirkus mit angeschlossen. Der Ort selbst liegt auf 670 m, während das Skigebiet auf eine Höhe von 1700 m hinaufführt. Die Bergbahnen und die dazugehörigen Parkplätze befinden sich quasi direkt im Ort. Des Weiteren verfügt der Urlaubsort über eine Anzahl von 4500 Betten in den verschiedensten Kategorien.
Infrastruktur
a) Lifte & Pisten
Der Skiort selbst verfügt über 60 km Pisten, die mit 17 Bergbahnen erschlossen werden. Hinzu gehören 1 8er Kabinenbahn, 2 6er Kabinenbahnen, 1 4er Sessellift, 1 3er Sessellift, 2 2er Sessellifte und 10 Schlepplifte.
Hier ein Überblick über die einzelnen Lifte und über die angeschlossenen Pisten:
Eichenhof 1 und 2 -> Schlepplifte -> rote & blaue Piste
Jodlalm -> Sessellift -> rote & blaue Piste
Baumooslift -> Schlepplift -> blaue Piste
Harchbichl 1 + 2 -> Gondelbahn -> rote und blaue Pisten
Hochfeld 1 + 2 -> Sessellift -> blaue und rote Pisten
Penzing -> Sessellift -> rote und schwarze Piste
Bauernpenzing -> Gondelbahn -> rote und schwarze Pisten
2 Übungslifte -> Schlepplifte -> blaue Pisten
Tannlift -> Schlepplift -> blaue Piste
Anfängerlifte -> blaue Piste
Das soll auf jeden Fall einmal zum kurzen Überblick auf die Lifte und Pisten reichen. Wer sich genau informieren möchte wo und wie jede einzelne Piste verläuft, kann sich auf der Homepage des Gebietes gerne informieren.
Wir persönlich haben uns eher immer weiter oben aufgehalten, da die Schlangen an der Gondelbahn in St. Johann an den Wochenenden und natürlich bei schönem Wetter eher länger waren. Wir sind dann auf die Pisten beim Bauernpenzing ausgewichen, die nicht ganz so überfüllt waren bzw. auch etwas schwieriger waren. Somit waren natürlich die Wartezeiten dort auch nicht so lange. Auch die Pisten an der Jodlam sind bei schönem Wetter zu empfehlen. Auch die Talabfahrt ist nicht schlecht, auch wenn mich persönlich die Wanderung zum Parkplatz nervt. Das kommt natürlich immer darauf an wo man geparkt hat. Was mir etwas negativ auffiel sind die einzelnen Verbindungswege der Teilbereiche des Gebietes. Des Weiteren ist der Schwierigkeitsgrad der Pisten insgesamt nicht so hoch. Die eine schwarze Piste wird erst im unteren Teil etwas anspruchsvoller. Auch die Anlagen hätten teilweise eine Renovierung nötig. Beispielsweise die Doppelsessellifte "Hochfeld" kann ich gar nicht empfehlen, da die einfach zu langsam sind.
b) Hütten
Mehr als 20 Einkehrmöglichkeiten hat das Skigebiet zu bieten. Hier ist wirklich alles dabei. Es gibt diverse Apres Ski Schirme, die sich überwiegend im Tal befinden. Außerdem gibt es natürlich urige Almhütten, die sehr gemütlich sind. Wir haben bei schönem Wetter an einem großen Schirmbar mitten im Skigebiet gesessen haben bei Sonnenschein ein Zwischenbier genossen. Der Preis für die Getränke war wirklich noch in Ordnung, wobei ich mich nicht mehr genau erinnere, was wir dafür bezahlt haben. Solange man keinen Glühwein oder Jagatee nimmt, ist das in Ordnung.
c) Apres Ski
Wer den zünftigen Apres Ski sucht, ist wohl in diesem Gebiet nicht unbedingt an der richtigen Adresse. Meiner Meinung nach richtet sich das Angebot auch eher an Familien mit Kindern. Wie bereits oben bei den Hütten erwähnt, gibt es den einen oder anderen Schirm, auch im Skigebiet, aber es hält sich in Grenzen.
d) Skiunterricht
Das Skifahren kann man selbstverständlich auch in St. Johann erlernen. Mehr als 130 Skilehrer sorgen dafür, dass sowohl Kinder als auch Erwachsene die Schwünge auf den Brettern erlernen. Wir hatten unseren Sohn 1 Tag in einem 2 stündigen Kurs und haben 32 Euro dafür bezahlt. Hier waren die Kinder die ganze Zeit draußen, allerdings nicht die ganze Zeit auf den Brettern. Trotzdem eine schöne Möglichkeit die Kleinen spielerisch an den Schnee zu gewöhnen.
e) Sonstiges
Sowohl in St. Johann als auch in Oberndorf, was ja auch zum Gebiet dazugehört, gibt es eine Rodelbahn. Die Bahn in St. Johann hat eine Länge von 2,5 km und die Bahn in Oberndorf ist mit 1 km deutlich kürzer. Beides sind Naturbahnen und sind natürlich nur bei ausreichender Schneelage in Betrieb.
Preise
Die Bergbahnen St. Johann haben sich mit anderen Skigebieten in der Region zu Großraum Schneewinkel zusammengeschlossen. Dieser umfasst insgesamt 10 verschiedene Skigebiete. Somit gibt es ab 3 Tagen nur den Großraumskipass. Dieser kostet in der Hauptsaison für Erwachsene 110 Euro. Für Kinder sind immerhin noch 55 Euro fällig. Für eine Woche Skivergnügen muss man 209 Euro bzw. 105 Euro ausgeben. Des Weiteren hat man natürlich die Möglichkeit eine Tageskarte zu erwerben, die nur in St. Johann gültig ist. Diese kostet 37 bzw. 18,50 Euro. Außerdem gibt es eine Vormittagskarte, die mit 28,00 Euro bzw. 14,00 Euro zu buche schlägt. Diese gilt am entsprechenden Tag bis 12:30 Uhr.
Winterwanderer können natürlich auch Einzelfahrten lösen. Hier werden 15,50 Euro für die Harschbichlbahn und 12,50 Euro für den Bauernpenzing fällig. Die Talfahrt ist an den besagten Tagen dann kostenlos dabei.
Schneesicherheit
Aufgrund der Höhe würde ich im ersten Moment erst einmal behaupten, dass das Gebiet aufgrund der geringen Höhe nicht ganz so schneesicher ist wie manch anderes in den Alpen. Allerdings sind ein Grossteil der Pisten gemäß Betreiber extra so angeordnet, dass die Sonne nur flach einfallen kann. Des Weiteren liegt die durchschnittliche Schneemange bei 2,5 Meter im Tal und 8 Meter am Berg, was sich durchaus sehen lassen kann. Für Winter mit geringeren Schneemengen stehen Bescheinungsanlagen bereit, die das Gebiet fast komplett mit Schnee versorgen können.
Erfahrungen
Da die Bergbahnen in St. Johann mitten im Ort liegen, gestaltet sich die Anfahrt als etwas schwieriger. Nicht jedes Auto wird durch den Ort gelotst, wo die Urlauber untergebracht sind oder einkaufen wollen. Hierfür wurde eine Umgehungsstraße gebaut, die weit um den Ort herumführt. Auch die Parkplätze sind nicht unbedingt zum Vorteil angelegt, denn je nachdem wo man parkt, hat man einen kleinen Gewaltmarsch vor sich. Dieser kann mit Skiern und Skischuhen bewaffnet schon ganz schön schwerfällig werden. Je nachdem wie die Temperaturen sind, ist das erste Hemd ggf. schon durchgeschwitzt. Wenn das Schifahren beendet ist, steht der gleiche Marsch bevor, denn man kann teilweise nicht mit den Skiern zum Parkplatz abfahren.
Die Qualität der Pisten war schon Ordnung, allerdings war ich wegen der Schwierigkeitsgrade etwas enttäuscht. Leider gibt es nur 1 schwarze Piste, was für sportliche Fahrer natürlich etwas wenig ist. Im Gebiet auf der Rückseite des Kitzbühler Horns überwiegen blaue und rote Pisten. Somit ist es meiner Meinung nach eher für Familien mit Kindern und Anfänger geeignet. Der Vorteil ist sicherlich, dass es sehr übersichtlich ist und man sich sehr gut orientieren kann. Die Beschilderung ist gut und man findet sich gut zurecht. Nur die verbindenden Ziehwege können etwas nervig sein, wenn man von der einen auf die andere Seite wechselt. Von den Skihütten her waren wir zufrieden obwohl wir nicht unbedingt der Maßstab sein können. Wir hatten im Hotel HP gebucht und mussten somit mittags auch nichts essen. Haben stattdessen nur ein Getränk zu uns genommen. Die Anzahl war durchaus ausreichend für ein Gebiet in dieser Größe und die Preise waren, zumindest dort wo wir waren in Ordnung und nicht überzogen.
Auch die Preise sind an die üblichen Preise anderer Gebiete angepasst. Vielleicht sind die Preise hier noch etwas günstiger, da man nicht die Anzahl von Pisten und Liften aufzuweisen hat. An der Qualität der Lifte müsste man meiner Meinung nach unbedingt etwas tun. Im Tal befinden sich 2 klapprige Sessellifte, die sehr langsam laufen. Hiermit sind wir aufgrund der Geschwindigkeit nicht gefahren. Außerdem sind mir zu viele Schlepplifte in dem Gebiet, die man zwar umgehen kann, aber ich persönlich liebe die Abwechslung, die hier leider nicht so gegeben ist.
Kontakt
Bergbahnen St. Johann in Tirol/Oberndorf
Hornweg 21,
A-6380 St. Johann in Tirol
E-Mail: [email protected]
Telefon: +43 5352 62293
Telefax: +43 5352 62293-12
Internet: http://www.bergbahnen-stjohann.at
Anreise
Das Skigebiet liegt nicht weit von der Grenze zu Deutschland entfernt und ist somit natürlich sehr interessant, da die Fahrten nicht ganz so weit sind. Mann kann es über die A93 an der Ausfahrt Kufstein erreichen oder man fährt bereits in Oberaudorf ab. Bei beiden Routen muss man ca. 30 km Landstraße fahren und sind relativ kurvenreich. Beide Strecken kann man ohne die Vignette benutzen. Aus Richtung Innsbruck kann man das Gebiet bzw. den Ort über die Ausfahrt Wörgl gut erreichen. Hier sind es knapp über 30 km. Auch mit dem Flugzeug kann man anreisen. Hier ist man gleich mit 3 größeren Airports im Umkreis von 200 km versorgt. Hierzu gehören München, Innsbruck und Salzburg. Die einzelnen Flughäfen sind dann wiederum mit Shuttle - Verkehren mit der Urlaubsregion verbunden. Auch die Anreise per Bahn ist möglich, da St. Johann über eine Schnellzughaltestelle verfügt. München ist von hier in 2,5 Stunden zu erreichen und Innsbruck in 80 Minuten.
Fazit
Für uns war das Skifahren in diesem Gebiet ausreichend, da wir sowieso nur vormittags bis 13 Uhr gefahren sind. Danach haben wir uns um die Kinder gekümmert bzw. waren mit der Familie spazieren. Allerdings war ich trotzdem enttäuscht von der Qualität der Anlagen und die teilweise schlecht Anbindung der Parkplätze. Hier war, wie ich eben schon erwähnte, ein Gewaltmarsch nötig, der mit Skiern und Skischuhen nicht so einfach zu bewältigen ist. Ich habe mich hier nur gefragt, wie man erst in der Hauptsaison Herr über die Autos werden kann. Von den Preisen her kann ich nichts Negatives sagen, denn Skifahren ist eben ein nicht ganz günstiges Hobby. Hervorheben kann ich die Anzahl der Hütten, die im Gebiet verteilt sind. Außerdem liegt das Gebiet geografisch recht gut, da es eines der ersten ist, wenn man aus Deutschland kommt. Somit ist die Anreise nicht sehr weit. Ich vergebe 3 von 5 Punkten und eine Empfehlung an Familien mit Kindern oder Anfängern. Ich danke Euch, wie immer fürs Lesen und Bewerten, und würde mich freuen wenn ich den einen oder anderen auch bei meinen nächsten Berichten begrüßen dürfte. weiterlesen schließen
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