Pro:
Sehr gute Scan-Engine; Regelmäßige Updates
Kontra:
Benötigt viele Ressourcen
Empfehlung:
Ja
>>> Einleitung
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Nie war der Einsatz von Antiviren-Software so wichtig wie heutzutage. Das Internet spielt eine immer wichtigere Rolle, und kaum ein PC-Besitzer verzichtet mehr auf das stetig wachsende Medium. Doch Segen und Fluch liegen bekanntermaßen nah beieinander. Viren, Würmer und Trojaner (heute auch mit dem Sammelbegriff "Malware" bezeichnet) machen das Internet unsicher. Selbst ohne Verschulden des Anwenders können die kleinen digitalen Schädlinge auf dem heimischen PC landen und ihr übles Werk verrichten. Das beste Beispiel ist der Blaster-Wurm, der sich vor kurzem durch eine Windows-Sicherheitslücke des RPC-/DCOM-Dienstes ungehindert auf tausenden Computern einnisten konnte. Dazu musste man weder eine infizierte Datei downloaden, noch einen infizierten Anhang einer Mail öffnen. Die bloße Verbindung mit dem Internet reichte aus, um infiziert zu werden. Dies sollte einem eins ganz deutlich machen: Eine Antiviren-Software allein ist nur die halbe Miete, und bietet nur eine trügerische Sicherheit.
Deshalb mein Rat an alle, die ihr Windowssystem sauber und sicher halten möchten: Regelmäßige Windows-Updates (www.windowsupdate.com) sind Pflicht! Außerdem sollten auch andere Anwendungsprogramme wie z.B. Microsoft Office etc. geupdatet werden, um aktuelle Sicherheitslücken und Bugs zu beheben. Die Verwendung einer Desktop-Firewall ist zwar kein Allheilmittel vor Hackerangriffen, jedoch ist der Einsatz einer Firewall durchaus zu empfehlen. Es existieren einige gute kostenlose Desktop-Firewalls wie z.B. ZoneAlarm, Kerio Personal Firewall oder Sygate Personal Firewall. Bei seinen Streifzügen im Internet sollte man trotzdem immer auch den Verstand benutzen, und sich nicht blind auf Antiviren-Software und Firewall verlassen. Man sollte immer ein gewisses Maß an „Misstrauen“ gegenüber inoffiziellen Downloadquellen hegen. Besondere Vorsicht ist bei unseriösen Websites geboten. Für die dort zur Verfügung gestellten Downloads gibt niemand eine Garantie. Das gilt auch für Seiten, die sog. Cracks für Anwendungsprogramme und Spiele anbieten. Diese (illegalen) Cracks entfernen Sicherheitsvorrichtungen in Software oder verwandeln eine Testversion (Demo) in eine Vollversion. Doch was der Crack sonst noch so anstellt (z.B. Hintertüren für Hacker einbauen), bleibt einem erst einmal verborgen. Darüber hinaus sind Cracks wie angesprochen ungesetzlich, also illegal. Kurz sei noch eine weitere, oft unterschätze, Gefahrenquelle genannt. P2P-Software (Peer to Peer) alla eMule, KaZaA oder Overnet bieten Software, Spiele, Musik, Videos, Cracks und allerlei anderes zum Download an. Auch hier kommt es immer wieder vor, dass Dateien mutwillig infiziert und über die Sharing-Plattformen verbreitet werden. Empfehlenswert an dieser Stelle sind die “10 goldenen Regeln für die Sicherheit Ihres Computers“ (http://de.bitdefender.com/bd/site/virusinfo.php?menu_id=4). Damit soll unser kleiner Exkurs zum Thema Datensicherheit im Internet abgeschlossen sein.
Wie wir gerade erfahren haben, ist der Einsatz von Antiviren-Software heutzutage also nicht nur empfehlenswert, sondern ernsthaft anzuraten. Doch das Angebot ist üppig, die Konkurrenz ist groß. Nebst dem Marktführer Symantec (Norton AntiVirus) existieren noch viele andere Hersteller von AntiViren-Software. Hier seien Produkte wie Kaspersky Anti-Virus, Panda Antivirus Titanium, GData AntiVirenKit, McAfee VirusScan, Grisoft AVG und einige mehr erwähnt. Die einzige kostenlose Antiviren-Software, die überhaupt minimal genügend Schutz bietet, ist AntiVir Personal Edition von H+B EDV. Man sollte also schon bereit sein, 30 bis 50 EUR in ein Antiviren-Programm zu investieren.
Die Entwickler
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BitDefender ist ein Produkt der rumänischen Firma SoftWin (http://www.softwin.ro). SoftWin wurde 1990 gegründet, ist zu 100% Familieneigentum, und hat seit der Gründung bisher über 3000 Projekte für Kunden in der EU und den USA realisiert. Seit 1997 verzeichnet SoftWin ein jährliches Wachstum von 25%. Seit 1998 ist SoftWin sogar ISO9001 zertifiziert. Diese Daten können bestätigen, dass SoftWin ein aufstrebendes, ständig expandierendes Unternehmen ist – man kann sich also sicher sein, dass BitDefender noch lange Zeit weiter entwickelt und verbessert wird.
Das Produkt
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Ich besitze BitDefender in der Version 7.1 seit ca. einem Monat. Bis dato hatte ich noch nie etwas von BitDefender gehört. Dementsprechend skeptisch war ich anfangs, was die Qualität und Leistung dieser Antiviren-Software angeht. Ich erfuhr zufällig in einem Forum von BitDefender, und da ich sowieso auf der Suche nach einer neuen Alternative zu meinem ausgedienten Ressourcenfresser Norton Antivirus 2002 war, besuchte ich sofort die Produkt-Website (http://www.bitdefender.de). Für Privatanwender existieren eine Standard Edition, über die ich hier berichte, sowie eine Professional Edition, die zusätzlich u.a. noch über eine integrierte Firewall verfügt. Für die meisten User dürfte nur die Standard Edition interessant sein, da die Firewall der Professional Edition nur wenig Konfigurationsmöglichkeiten bietet und damit eher als rudimentär einzustufen ist. Es sei noch erwähnt, dass auch eine Free Edition angeboten wird. Diese ist für den Privatgebrauch zwar kostenlos, allerdings bietet sie keinen “Echtzeit-Schutz“. Es handelt sich um ein “On-Demand“-Tool, dass höchstens als zusätzliches Scan-Tool für Zwischendurch geeignet ist.
Was an dieser Stelle natürlich nicht fehlen darf, ist ein kurzer Überblick, was man für sein Geld bekommt. In der Produktbeschreibung preist der Hersteller sein Produkt mit diesen Vorteilen an:
=> Einfach zu installieren und einfach zu verwenden
=> Führende Technik. Verwendet preisgekrönte und zertifizierte Such- und Reparaturengine (Sie war eine der ersten Antivirenengines die von den ICSA Labs in den USA für MS Windows XP zertifiziert wurde).
=> Immer aktuell: Bietet die intelligente, vollautomatische Update Funktion
=> Kostenfreie Updates: Ein Jahr lang sind alle Viren und Programmupdates im Preis eingeschlossen.
=> Schluss mit Ärger: Überprüft Ihre E-Mails und schützt die Sicherheit Ihres PC.
=> Passt auf: Überprüft alle gefährdeten Datenträger.
=> Räumt auf: Verschiebt alle verdächtigen und infizierten Dateien in einen geschützten Quarantäne Bereich
=> Informiert: Erstellt ausführliche Berichte und Statistiken
=> Support: per E-Mail erhalten Sie Hilfestellung
Und wie viel kostet diese Investition? Die Standard Edition schlägt für eine Einzelbenutzer-Lizenz z.Z. mit 34,50 EUR zu Buche (Professional Edition: 45 EUR). Die meisten Antiviren-Programme sind nicht nur über den Hersteller selbst zu beziehen, sondern auch über Reseller in verschiedenen Online-Shops oder Kaufhäusern wie Saturn, MediaMarkt u.a. – BitDefender habe ich bis heute nirgends wo anders finden können als beim Hersteller selbst. Das ist allerdings nicht unbedingt tragisch. Man kann BitDefender auf der Produktwebsite bequem per Online-Shop bestellen, bezahlt wird per Kreditkarte, Überweisung, Scheck oder in Bar (Brief). Das Programm selbst wird als kostenlose 30-Tage-Testversion downgeloaded. Nachdem der Kunde bezahlt hat, bekommt dieser eine E-Mail mit dem Registrierungsschlüssel. Wenn diese Seriennummer in der Testversion eingegeben wird, wird diese zur Vollversion frei geschaltet. Ab diesem Zeitpunkt laufen die 365 Tage für kostenlose Updates und Support ab.
Die Programmoberfläche
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In der allgemeinen Konfiguration lassen sich Aussehen und Startverhalten der Software einstellen. Wichtig ist hier, dass die Option „Konsole beim Start von Windows laden“ aktiviert ist. In der übersichtlichen Hauptmaske lassen sich diverse Einstellungen vornehmen:
Status: Hier wird der aktuelle Sicherheits- und Updatestatus angezeigt. Hier lässt sich u.a. das Datum der letzten Systemprüfung und des letzten Updates einsehen, sowie die Anzahl der vorhandenen Virendefinitionen und aktiven Plugins.
Virus Scan: Dies ist die „On-Demand“-Oberfläche. Hier kann bei Bedarf ein manueller Virenscan durchgeführt werden. Sprich, wenn der akute Verdacht eines Virenbefalls besteht, oder für die wöchentliche Routineprüfung. Hierfür können einige Prüf- und Aktionsoptionen eingestellt werden.
Virus Shield: Das Virus Shield steht für das wichtige Echtzeitschutzmodul, das ständig im Hintergrund aktiv ist. Hier finden sich die Optionspunkte “Schützt Dateisystem und P2P Übermittlungen“, “Überwachung der Registryverhaltensweise“ und “E-Mail Schutz aktivieren“. Diese Punkte bilden die Hauptfunktionalitäten dieser Antiviren-Software. Vor allem die Überwachung der Registryverhaltensweise ist eine praktische Funktion, die man in den meisten Antiviren-Lösungen vergeblich sucht. Nützlich ist das vor allem, wenn sich Malware in der Registry verewigen will – z.B. im Autostart. BitDefender fragt vorher den Anwender, ob er die betreffende Anwendung dazu autorisieren lassen möchte.
Live! Update: BitDefender lädt auf Wunsch vollautomatisch bei bestehender Verbindung die neuesten Virensignaturen und Programmupdates herunter und installiert sie anschließend sofort. Dafür zuständig ist das Live! Update Modul. Übrigens sei erwähnt, dass BitDefender zu der am schnellsten mit Updates versorgten Antiviren-Software zählt.
Planer: Der Planer ist quasi ein integrierter Taskplaner im Programm. Hier können einmalige oder periodische Virenscans erstellt werden. Praktisch, wenn man den Computer z.B. einmal die Woche oder einmal im Monat automatisch überprüfen lassen will.
Quarantäne: Die Quarantäne-Station von BitDefender. Hier finden sich infizierte Dateien, die nicht repariert werden konnten.
Bericht: Je nach Einstellung wird nach dem Scan ein Bericht erstellt, den man hier nachträglich einsehen kann.
Dateiprüfmonitor: Ein neues Feature von BitDefender. Ein kleines rechteckiges Fensterchen rechts unten am Bildschirmrand informiert den Anwender mittels einer grafischen Anzeige über die Prüfaktivität des Virus Shield. Zusätzlich kann man auch per Drag&Drop (Ziehen und Ablegen) einzelne Dateien oder auch ganze Ordner scannen lassen. Unter Windows XP lässt sich die Transparenz des Fensterchens einstellen. So fällt der Dateiprüfmonitor kaum mehr auf. Der Nutzen des Dateiprüfmonitors mag für jeden anders aussehen. Ich persönlich habe ihn deaktiviert.
Die Scan-Engine
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Ein wichtiger Teil in diesem Testbericht fehlt noch – die Effektivität der Scan-Engine. Wie gut also ist die Such-Engine dieser Antiviren-Software? Kann BitDefender mit der marktführenden Konkurrenz mithalten? Zur Beantwortung dieser Fragen existieren mittlerweile einige Produkttests unabhängiger Fachzeitschriften. Ich selbst habe als Privatperson leider nicht die Möglichkeiten dazu, in unzähligen Tests auf verschiedensten Testplattformen das Produkt auf Funktionalität der Scan-Engine zu überprüfen. Deshalb verlasse ich mich hier auf die bereits bestehenden durchweg positiven Ergebnisse. Wie zu Anfang erwähnt, verfügt BitDefender über eine preisgekrönte Such- und Reparaturengine. Darüber hinaus war sie eine der ersten Antivirenengines, die die begehrte Zertifizierung der ICSA Labs bekommen hatte.
Zuerst möchte ich Teile des Testergebnisses (August 2003) der PC-Welt zitieren: „Bitdefender 7 fand alle weit verbreiteten ItW-Viren laut Wildlist ohne Probleme. […] Der Scanner erkannte ACE, ARJ, CAB, LHA, RAR und ZIP-Formate in einfach und mehrfach gepackten Archiven sowie die Unix-Formate BZ, TAR, GZ, TAR/GZ und TAR/BZ.“
Im November 2003 wurde BitDefender Standard Edition von der renommierten Fachzeitschrift Virus Bulletin getestet, und erneut mit dem Zertifikat VB100% ausgezeichnet. Das ist sehr positiv zu bewerten, denn die Software Tester von Virus Bulletin stellen weltweit die schärfsten Anforderungen an eine Antiviren-Software. So müssen nicht nur alle aktuellen Viren, Würmer oder Trojaner erkannt werden. Es dürfen auch keine sog. Fehlalarme erzeugt werden, die eine erwiesenermaßen virenfreie Datei als infiziert bezeichnen. Wenn auch nur eine einzige Datei nicht erkannt wird, oder auch nur ein Fehlalarm erzeugt wird, gilt der Test als nicht bestanden. Diese strengen Anforderungen lassen einige Antiviren Hersteller scheitern. BitDefender bestand diesen Test mit Bravour.
Ressourcenbedarf
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BitDefender gehört also weltweit zur Elite der Antiviren-Software, und muss sich in Sachen Effektivität der Scan-Engine nicht hinter der Konkurrenz verstecken. Das klingt doch sehr gut. Wo ist da der Haken? Eine solch leistungsfähige Scan-Engine benötigt dementsprechend viele Ressourcen. Ein großer Nachteil von BitDefender ist deshalb der riesige Appetit nach Arbeitsspeicher. Nicht nur in verschiedenen unabhängigen Tests, auch privat musste ich den erheblichen Ressourcenbedarf in Form von Speicher und Rechenleistung feststellen. Bis BitDefender mit all seinen Modulen vollständig geladen ist, kann es zwischen 20 bis 60 Sekunden dauern (je nach Rechnerkonfiguration). Im Normalbetrieb benötigt BitDefender ca. 30 MB Arbeitsspeicher (bei mir 26 MB), was ziemlich viel für ein Antiviren-Programm ist. Zum Vergleich, selbst MS Office benötigt weniger RAM (bei mir 21 MB). Das alles hört sich nicht unbedingt überzeugend an. Es hält sich allerdings wirklich in Grenzen. Der Ressourcenbedarf ist zwar etwas höher als bei Norton Antivirus vom Marktführer Symantec, dafür ist die Scanleistung von BitDefender umso überzeugender.
Um zu sehen, wie lange BitDefender für eine komplette Systemprüfung benötigt, habe ich auf meinem PC einen Testdurchlauf durchgeführt. Meine Rechnerkonfiguration: AthlonXP 2400+@2000MHz; 1024 MB DDR-RAM PC2100; ATI Radeon 9800 SE; 80 GB Festplatte (IDE; 7200 UPM); Windows XP Pro + SP1 + alle akt. Updates. Meine Festplatte ist in vier Partitionen unterteilt (NTFS; FAT32) und beinhaltet knapp 43 GB an Daten. Die Partitionen wurden vor dem Scan defragmentiert, alle unnötigen Hintergrundprogramme wurden deaktiviert. Die komplette Systemprüfung dauerte bei mir 79 Minuten, es wurden insgesamt knapp eine dreiviertel Million (728.232) Dateien gescannt. Darunter befanden sich 48237 komprimierte Programme und 8769 Archive.
Mit einem halbwegs modernen Computer bekommt man also noch ganz akzeptable Scanzeiten. Allerdings hat der Hersteller eine etwas zu optimistische Einstellung was die hardwaremäßigen Mindestanforderungen betrifft. Da ist doch tatsächlich von 64 MB Arbeitsspeicher die Rede. BitDefender selbst würde davon schon fast die Hälfte in Anspruch nehmen. Windows wäre damit quälend langsam, es wären kaum mehr Ressourcen für andere Anwendungen übrig. Meine Empfehlung ist daher mindestens 256 MB Arbeitsspeicher oder mehr. Mit meinem einen Gigabyte Arbeitsspeicher komme ich eigentlich ganz gut klar, für mich stellt sich daher so schnell kein Ressourcenproblem.
Fazit
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Alles in Allem ist BitDefender eine sehr empfehlenswerte AntiViren-Software. Das wichtigste Kriterium, nämlich eine leistungsfähige Scan-Engine, wird erfüllt. Die Zertifizierung der ICSA Labs sowie verschiedene unabhängige Tests bestätigen dies. Ein großer Wehmutstropfen ist allerdings der für eine Antiviren-Software ungewöhnlich große Ressourcenbedarf. Der Rechner sollte deshalb über mind. 256 MB (besser 512 MB) Arbeitsspeicher verfügen, damit Windows nicht zur Schnecke wird. Dieser Umstand kostet BitDefender in der Bewertung eine ganze Note. Die Software bietet ansonsten dieselben Funktionalitäten, wie man es von guten Antiviren-Programmen gewohnt ist. Da darf auch nicht das Live! Update fehlen, welches das Programm ständig mit neuen Virensignaturen versorgt. Damit stellt BitDefender eine ernstzunehmende Konkurrenz für die Marktführer dar. Wer eine starke und leistungsfähige Antiviren-Lösung sucht, der ist mit BitDefender gut beraten. Ich kann BitDefender deshalb nur empfehlen.
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2123 Wörter
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