Pro:
gute Schauspieler, Filmmusik, gute Bildsprache
Kontra:
Dialoge teilweise etwas hölzern, leider auch nicht ganz Klischee frei
Empfehlung:
Ja
Eigentlich bin ich ja gerade im Uni Stress, muss zwar nur noch 1 Woche in diese komische Einrichtung, die sich Universität schimpft, habe keine Vorlesung mehr, sondern nur noch Übungen, aber schreibe halt auch noch 3 Klausuren (Eine am Samstag, eine am Dienstag und eine am Mittwoch). Danach habe ich endlich Semesterferien (in denen ich im September 2 weitere Klausuren schreibe) und somit erstmal ein wenig Zeit zum Ausruhen und entspannen. Doch ausruhen und entspannen, dass muss ich auch jetzt neben dem ganzen Lernen ab und an mal machen, denn sonst kriege ich hier echt noch die Kriese... Und wie entspannt Etog am Besten? Genau mit einem Fernseher und ein paar DVDs oder alternativ auch mit dem Schreiben von Berichten (Ich gebe zu, ich bin in letzter Zeit sehr, sehr faul, aber verspreche Besserung zu meinen Semesterferien.)
So möchte ich euch heute also mal nach langer Zeit wieder einen Bericht zu einem Film präsentieren, welchen ich mal Ausnahmsweise nicht im Kino, sondern zu hause auf meinem heimischen DVD Player geschaut habe. Da die DVD nur ausgeliehen war und ich leider nicht wirklich Zeit hatte (und auch nicht die große Interesse) mir die Extras der DVD anzuschauen werde ich mich allerdings während dieses Berichtes auf den Kern, das Wesentliche, sprich den Film an sich beschränken. Wer etwas über Extras oder Sound/Bildqualität (Das kann ich auf meinem alten Fernseher und meinem DVD Player nämlich auch nicht so bewerten) erfahren will, der lese besser einen anderen Bericht. Wer allerdings meine Meinung zu dem von mir gesehen Film lesen möchte, der ist hier genau richtig und möge sich nun ein wenig Cola und Popkorn besorgen und dann weiterlesen.
Nun bin ich aber schon fast eine halbe Seite am Schreiben und habe irgendwie immer noch nicht erwähnt, um welchen Film es diesmal eigentlich gehen soll. Nun dann wollen wir auch mit diesem letzten Geheimnis nun endlich schlussmachen (wobei es ja für Leute, die Überschriften lesen können eigentlich kein Geheimnis sein sollte), heute geht es um den Film „Sommersturm“ von Marco Kreuzpainter. Ich wünsche euch wie immer viel Spaß beim Lesen, Bewerten und Kommentieren dieses Berichtes und vielleicht auch später viel Spaß beim DVD gucken.
..:::.. Story ..:::..
Tobi und Achim sind die besten Freunde, beide gehen in den gleichen Ruderclub, haben die selben Interessen und machen auch sonst eigentlich alles zusammen. Nichts kann sie trennen, erst recht nicht die Weiber, so ihr Schwur, den sie sich mal gegeben haben. Doch kann sie wirklich nichts trennen?
Tobi verliebt sich nämlich in Achim, welcher wiederum nur Augen für seine Freundin Sandra hat. Die gemeinsamen Kabbeleien, Toberreien und das gemeinsame Mastubieren sind für Tobi weit mehr, als nur ein Zeichen ihrer guter Freundschaft. Jedoch hat Tobi auch Angst, Achim von seiner Liebe zu erzählen, da dieser ja eigentlich auf Sandra steht (was er auch deutlich zeigt) und Tobi so nicht weiß, wie Achim reagieren würde.
Bei einem gemeinsamen Sommercamp ihres Ruderclubs trifft dieser auf die schwule Rudergruppe „die Queerschläger“, welche zum größtenteil, vorallem bei dem mänlichen Teil von Tobis Ruderclub auf Abneigung stoßen. Auch Achim scheint von den schwulen Mitruderen nicht gerade begeistert.
Während des Sommercamps spitz sich die Beziehung zwischen Achim und Sandra immer weiter zu und Tobi wird auch ein wenig eifersüchtig auf Sandra, aus Angst diese könnte ihm Achim wegnehmen. Sandras Freundin Anke, ebenfalls Mitglied im Ruderclub, versucht unterdessen mit Tobi anzubändeln, stößt bei diesem allerdings auf Granit, da dieser ihre Liebe nicht erwidern kann.
Während des Camps knüpft Tobi immer weitere Kontakte zu den Queerschlägern und freundet sich quasi mit diesen an. So kommt es allerdings auch dazu, dass Tobi auf diese Art und Weise sein „erstes mal“ mit einem Jungen, einem der Queerschläger, erlebt und sich von dort an sicher sein kann, schwul zu sein.
Bei einem weiteren Anbändelungsversuch seitens Anke gesteht Tobi dieser seine Homosexualität und Liebe zu Tobi, welche ihn rät auch vor den anderen kein Geheimnis daraus zu machen, doch Tobi hat da so seine Zweifel und kann sich einfach nicht dazu durchringen den Anderen die Wahrheit zu erzählen.
Kann Tobi sich doch noch zum Coming-Out durchringen? Wie reagiert sein bester Freund Tobi? Wie der Rest der Gruppe? Schaut selbst, auf eurem DVD-Player...
..:::.. Kritik ..:::..
Sommersturm ist ein lustiger, erfrischender Film zum Thema Coming-Of-Age und Coming-Out, welcher allerdings auch die Dramatik nicht zu sehr vermissen lässt. Im Gegensatz zu manch anderen Filmen mit Schwulen, welche in letzter Zeit rausgekommen sind (ich denke da vorallem an Bully) stellt dieser Film die Schwulen nicht auf ihr übliches Klischeebild, wobei man leider auch nicht sagen kann, dass der Film volkommen frei von Klischees ist. Zwar werden hier auch die anderen Seiten der Homosexuellen gezeigt, doch auch die üblichen Klischees (wie zum Beispiel die gerne kochende Tukke) werden hier bedient. Auch andere Klischeebilder, wie das der Sachsen und Bayern kommen hier (leider) zum Vorschein. Jedoch muss man auch sagen, dass diese Klischeebilder teilweise deutlich überzogen sind, so dass sie eher wie eine nicht wirklich ernstzunehmende Parodie rüberkommen, welche für einige Lacher sorgen und dem nicht ganz uninteligenten Zuschauer vermitteln, dass es in Wirklichkeit ja eigentlich gar nicht so ist.
Die darstellerische Leistung in Sommersturm ist allgemein auf einem sehr guten Niveau und liegt eindeutig über dem deutschen Durschnitt. Besonders betonen möchte ich hierbei auch die Rolle des Robert Stadlober, der bereits mit seinen Rollen in Crazy und Sonnenallee gezeigt hat, was in ihm steckt. Auch die Rolle des Tobis meistert er mit Bravour und seine innere Zerrisenheit, aber auch seine Liebe zu Achim spiegeln sich in der Mimik dessen gut wider. Aber auch Kostja Ullmann als Achim, Alicja Bachleda-Curus in der Rolle der Anke und Miriam Morgenstern in der Rolle der Sandra sind gute Jungdarsteller, die ihre Rolle gekonnt meistern.
Auch die Musik ist stimmig aug die Situation im Film angepasst und ist somit ein weiterer Pluspunkt. Auf der Habenseite kann man aber auch die gute Bildsprache stellen, welche teilweise mit der Musik eine Art der Symbiose eingeht. Wie heißt es doch so schön, Bilder sagen manchmal mehr als tausend Worte. Negativ muss man hier allerdings erwähnen, dass trotz der schönen Bildsprache manche Dialoge dann leider doch eher ein wenig hölzern wirken. Auch das Problem, dass ein Film nunmal nicht ewig gehen kann haftet Sommersturm an, denn so können viele Nebencharaktere nur grob gezeichnet werden (was auch für ihre teilweise Klischeehaftigkeit sorgt) und auch sonst ehr langwigriger Prozess (Coming-Out) muss in wenigen Tagen stattfinden. Dies sorgt zwar teilweise für ein wenig fehlenden Tiefgang und manchmal auch für ein wenig Unlogik, fällt allerdings nicht zu sehr ins Gewicht.
Somit ist Sommersturm also ein recht amüsanter, dramatischer Film geworden, der zwar trotz deutlicher Abziehlung auf den (deutschen) Mainstream ein ernstes Thema aufzuweisen hat. Sommersturm möchte aufklären, zeigen, dass Schwule auch nur Menchen wie du und ich sind, hebt dabei allerdings auch nicht zu sehr den Zeigefinger. Dieser Versuch der Aufklärung gelingt über weite Strecken auch, allerdings auch gerade durch doch noch manche zu sehr vorhandene Klischees (s.o.) nicht auf ganzer Linie, was den Film allerdings nicht viel schlechter macht.
Wer nun also keine absolute Homophobie und auch vor Küssen zwischen Männern (ja auch dies geschieht in diesem Film) kein totalen Greul hat und sich mal wieder ordentlich unterhalten und dabei vielleicht auch noch ein wenig über die Probleme des Älterwerdens, sowie des Coming-Outs erfahren möchte, dem sei dieser Film wärmsten ans Herz gelegt. Hier sollte jeder, der nun nicht der totale Schwulenhasser ist seinen Spaß finden und somit verteile ich 4 von 5 Sternen. weiterlesen schließen
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