Pro:
eine Gesellschaftsform,die ich mir wünschen würde
Kontra:
wir sind noch sehr sehr weit davon entfernt!
Empfehlung:
Nein
Gliederung
- 1.Vorwort
- 2.Marx
- 3.Lenin
- 4.Stalin
- 5.Fazit
1.Vorwort
Sozialismus und Kommunismus haben hierzulande keinen besonders guten Ruf.
Hauptsächlich begründet sich dies aus dem ehemaligen Ostblock und der jahrzehntelangen Vorherrschaft der Angst,die man heute als Kalten Krieg bezeichnet.
Inwiefern dieser Ostblock und damit die landläufige Meinung zum Thema der Kategorie und die Realität miteinander vereinbahr sind will ich hier erläutern und die wichtigsten Personen in diesem Zusammenhang mitsamt ihrer Lehre erklären.
Vorweg will ich noch kurz erklären,warum ich die Personen Mao und Che Guevara weglasse,denn sie sind zwar in diesem Zusammenhang nicht gerade unbedeutend,aber doch mit der landläufigen Meinung nicht konform,soll heißen man hat hiervon keine Vorstellungen übernommen.
Weder sind sie also der Definition nach hundertprozentig zum Thema rechenbar,noch der vorherrschenden Meinung nach und fallen daher (leider) nicht unter den Aspekt meines hiesigen Beitrages und irgendwo muss ich Einschränkungen machen um nicht den Beitragsrahmen zu sprengen.
2.Marx
Karl Marx lebte im 19.Jahrhundert inmitten der industriellen Revolution.
Als Anhänger Hegels befasste er sich sehr mit der Theorie,Gott sei eine Projektion des Menschen und erklärte sie aus dem gesellschaftlichen Zusammenhang.
Der Mensch versuchte in der Religion einen Protest zu bewirken um das Gute im Menschen als Vorbild zu erreichen und so die Unterdrückung des Menschen ansich zu verhindern.
Dieser Protest ging jedoch in seinen Augen schnell unter,da die Religion eine beschwichtigende Wirkung hatte,was in dem berühmten Zitat "Opium des Volkes" bezeichnet wurde.
Das Opium des Volkes war gleichzeitig ein Versuch die Beschränkungen des Menschen aufzuheben als auch eine weitere Beschränkung die es aufzuheben gelte.
Von Ketten die gesprengt werden müssten heißt es dann.
Marx unterteilte die Gesellschaft in im wesentlichen zwei Klassen,der Arbeiterklasse und den Kapitalisten,von denen die einen den Hauptanteil der Arbeit und die anderen den Hauptanteil des Besitzes verkörpern.
Dieser Misstand ist es,den er vorwirft und abbauen will indem er eine klassenlose Gesellschaft,wo alle Menschen die gleichen Möglichkeiten haben sollen.
Was hierunter oft fälschlich verstanden wird ist nicht die Annahme,allen gehöre alles,sondern alle haben die gleichen Möglichkeiten im Gegensatz zu einem vom Besitz abhängigen Ausbildungs und Arbeitsplatzmöglichkeiten.
Marx beschreibt diese Idealform der Gesellschaft als schwierig und nur langwierig realisierbar und im wesentlichen in drei Schritten:
- Endphase des Kapitalismus
- Diktatur des Proletariats (Sozialismus)
- klassenlose Gesellschaft(Kommunismus)
Der erste Punkt ist eine Entwicklung,der wir noch heute nicht vollends gegenüberstehen,denn Marx gibt hierzu sehr eindeutige Anzeichen,die zwar noch heute sich nähern,aber noch immer nicht vollendet ist.
Als erstes ist die Akkumulationstheorie zu nennen,nach der sich Gewinn bringende Jahre mit Rezessionen abwechseln.
Dieses Phänomen kennen wir auch heute noch und in der Rezessionsphase sagt Marx gäbe es Akkumulation,also das Aussterben der Konkurrenz durch Pleite gehen oder durch aufkaufen größerer Betriebe bis es nahezu nur mehr die Arbeiterklasse und einer sehr kleinen Elite,den Kapitalisten gibt.
Realtiv aktuelle Beispiele hierfür wären wohl die Expansionen von BMW oder Daimler in den letzten Jahren.
Dennoch gibt es nach wie vor eine große Zahl konkurrierender Firmen,also ist diese Phase noch nicht abgeschlossen.
Das zweite Phänomen in diesem Zusammenhang,daß Marx beschreibt ist die Entnationalisierung,da sich derart global agierende Firmen nicht mehr auf Nationen beschränken können.
Ein Prozess,der in den letzten Jahren zwar weiteren Auftrieb bekam durch das Internet,die EU oder schlicht durch die sich weiter verzweigende Globalisierung der Firmen,doch noch weit nicht abgeschlossen ist.
Nach wie vor sind die Staaten souverän,wenn auch bei weitem nicht mehr derart wie vor zweihundert Jahren.
Die zweite Phase,die Marx nach der Endphase des Kapitalismus beschreibt ist der Sozialismus,einer Diktatur des Proletariats,die ansatzweise nun versucht wurde bevor die erste Phase abgeschlossen war.
Nach Marxs Theorie gab es zu diesem Zeitpunkt eine mehr als absolute (zwei Drittel der Weltbevölkerung) Mehrheit an Arbeitern und somit wäre diese Diktatur auch als Demokratie verständlich.
Denn in einer Demokratie mit einer solchen Mehrheit ist ebenfalls jeder Entschluß durchsetzbar.
Diese Phase solle dazu dienen die Ketten,die dem Menschen noch auferliegen,wie alte Dogmen durch Kirche und Staat zu sprengen und dem Menschen die Möglichkeit eröffnen sich frei zu entwickeln.
Dabei solle es nach Marx einen fließenden Übergang geben zum Kommunismus,einer Gesellschaftsform in der es keine Beschränkungen des Menschen mehr gäbe.
3.Lenin
In der europäisch vorherrschenden Meinung zum Kommunismus/Sozialismus wurde dann Lenin und seine russische Revolution bedeutsam.
Im Gegensatz zu Marx agierte er direkt zur Verwirklichung der Revolution und misachtete einige der Vorzeichen und Entwicklungsphasen,die Marx als notwendig ansah.
Als bedeutendste ist wohl zu nennen,daß Lenin seine Revolution in einem industriell zurückhängenden Land anzettelte.
Russland war zu seiner Zeit ein nahezu ausschließlicher Bauernstaat und es gab dort niemals eine sozialistische Mehrheit.
Durch Unterstützung durch das deutsche Kaiserreich inmitten des ersten Weltkrieges und der Ausnutzung anderer revolutionärer Kräfte gelangt Lenin dann doch noch an die Macht.
Lenin fing auch damit an Marx umzuschreiben und ihm ist einer der häufigsten Irtümer zu diesem Thema zu verdanken.
"Opium für das Volk" bezeichnet man heute gerne als ein Marxzitat,doch die wahre Form nannte ich ja schon oben.
Lenin sah Religion nämlich von oben aufgezwängt an und folgerte daraus,daß Sozialismus und Kommunismus sofort funktionieren müsste,denn der Mensch wolle die Ketten nicht und ist sich dies im Wesentlichen auch bewusst.
4.Stalin
Stalin wurde Nachfolger Lenins,entgegen dessen Willen (Lenin wollte den Anarchisten Trotzki als Nachfolger) und machte diese Umdichtungen weiter.
Als allererstes wurde noch mehr als unter Lenin die Partei als festetablierte Institution und dem Parteivorsitzenden als Álleinherrscher etabliert.
So richtig ausufernd wurde es dann mit seinem Stalinismus,den er in einem bedeutenden Werk,das sich "Sozialismus in einem Lande" bezeichnen sollte.
Stalin machte den Sozialismus,der Diktatur der Arbeiterherrschaft in einem Land,das nur einen sehr geringen Prozentanteil an Arbeitern hatte,zur konstanten Herrschaftsform.
Die Verwirklichung der klassenlosen Gesellschaft sollte beendet sein,ja sie wurde fallengelassen.
5.Fazit
Der aufmerksame Leser wird festgestellt haben,daß es bedeutende ideologische Unterschiede zwischen den einzelnen Lehren gibt und sich die ursprüngliche Lehre Marxs mit der zuletzt bestehenden nicht vereinen ließ.
Lenin und Stalin entpuppten sich als Machtmenschen und ihre Lehre entwickelte sich mehr und mehr zu einer Alleinherrschaft,einer Diktatur.
Insbesondere Stalins Machtakkumulation hatte auch mehr und mehr Ähnlichkeiten aufzuweisen mit Hitlers Nationalsozialismus und um es konkret zu sagen:
Die Ketten,die Marxs zu sprengen versuchte ignorierte Lenin mitunter und Stalin baute sie wieder komplett und verstärkt wieder auf!
Daher läßt sich über den Ostblock nicht sagen,er sei sozialistisch und schon gar nicht kommunistisch gewesen.
Genau genommen haben dies auch nur die westlichen,"kapitalistischen" Staaten behauptet,denn in der Sowjetunion bezeichnete man diese Phasen als Leninismus und als Stalinismus.
Diese Richtungen werden zwar unter den Oberbegriff Sozialismus/Kommunismus geführt,doch mit Marxismus,der ursprünglichen Lehre sind sie nicht nur nicht vereinbahr,sie sind sogar konkret gesagt gegenläufig!
Nach Marx sind wir noch immer in der ersten Phase seiner Revolutionstheorie und bei weitem noch nicht an ihrem Ende.
Er bezeichnete die Revolution auch nicht als etwas,daß man den Menschen aufzwingen kann,denn auch dies wäre eine Kette,die es wie alle zu sprengen gelte! weiterlesen schließen
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