Weit wie das Meer (Taschenbuch) / Nicholas Sparks Testberichte

Tests und Erfahrungsberichte

• Message in a bottle.

  

  22.08.2012, 10:10 Uhr von
  BulmaZ
  

  2

  Bewertungen (36) / Kommentare (3)
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  Kontra:

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  Empfehlung:

  Nein

  Liebesromane – sie waren mir stets ein Graus.
  Große Gefühle, Herzschmerz und Co. - wer braucht das schon in Buchform? Merkwürdigerweise interessierte mich jüngst allerdings ein Film, der genau dies in sich zu vereinen schien. Es handelte sich dabei um eine Romanverfilmung des heiligen Geistes der Liebesromane, Nicholas Sparks. Also, bei lovefilm.de geordert, geguckt und für überrascht toll befunden. Folge: Ich wollte paradoxerweise mehr.
  
  Weit wie das Meer – Nicholas Sparks
  
  
  +++Bezugsquelle & Preis+++
  
  Gekauft habe ich das dünne Reader's Digest Taschenbuch auf dem Flohmarkt für 1,50 €.
  Neu kostet es 8,99 €.
  
  +++Eckdaten+++
  
  Titel: Weit wie das Meer
  Originaltitel: Message in a bottle
  Autor: Nicholas Sparks
  Übersetzung: Bettina Runge
  Erscheinungsjahr: 1998
  Seitenanzahl: 140 Seiten
  Verlag: Heyne
  Genre: Liebesroman
  
  +++Nicholas Sparks+++
  
  Nicholas Charles Sparks (* 31. Dezember 1965 in Omaha, Nebraska) ist ein US-amerikanischer Schriftsteller.
  Nicholas Sparks erhielt nach seinem Schulabschluss 1984 ein Leichtathletik-Stipendium für die Universität Notre Dame (Notre Dame, Indiana). Nach dem Abschluss seines Bachelor-Studiums 1988 gelang es ihm nicht, die Zulassung zum Jura-Studium zu bekommen. Da auch seine beiden ersten Romane, die er während des Studiums verfasst hatte, abgelehnt worden waren, schlug er sich mit verschiedenen Jobs durch. Unter anderem arbeitete er als Immobilienmakler, renovierte Häuser, jobbte als Kellner und Telefonverkäufer, bis er dann eine eigene kleine Firma gründete, die jedoch bald mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte und verkauft wurde. Danach arbeitete er als Arzneimittelvertreter.[1]
  Die beiden während seiner Universitätszeit entstandenen Romane blieben unveröffentlicht. 1990 verfasste er zusammen mit Billy Mills Wokini oder Die Suche nach dem verborgenen Glück, das von einem kleinen Verlag veröffentlicht wurde. Im Juni 1994 begann Sparks einen Roman nach der Geschichte der Großeltern seiner Frau, der unter dem Titel Wie ein einziger Tag erschien und sein erster weltweiter Bestseller wurde. Es folgten weitere Romane, die teilweise verfilmt wurden.
  
  Quelle: www.wikipedia.de
  
  +++Weit wie das Meer+++
  
  Als die geschiedene Theresa Osborne eines Tages am Meer entlang joggt, findet sie eine Flasche. Es ist jedoch nicht irgendeine Flasche – sie enthält einen Herz zerreißenden Brief. Dieser bewegt Theresa so sehr, dass sie sich entschließt, dem Ganzen auf den Grund zu gehen und in der Tat findet sie heraus, dass Briefe dieser Art bereits an anderer Stelle gefunden wurden. Alle scheinbar von ein- und demselben Autor, der die Briefe an seine verstorbene Frau geschrieben haben muss.
  
  Theresa versucht herauszufinden, wer der Verfasser ist, was ihr auch gelingt. Zunächst skeptisch, lässt sie sich von ihrer Freundin Deanna davon überzeugen, ins kleine Örtchen Wilmington zu fahren, um den Tauchlehrer Garrett kennenzulernen, nicht ahnend, wie drastisch sich ihr Leben ändern soll...
  
  +++Eindrücke+++
  
  Ganz ehrlich? Hätte ich nicht zuvor die Verfilmung von „Wie ein einziger Tag“ gesehen, die ich absolut toll fand, wenn auch latent kitschig und eben mädchenhaft, ich hätte beim Stöbern auf dem Flohmarkt dieses Büchlein niemals in die Hände genommen und wenn doch, hätte ich ob der Inhaltsangabe auf der Rückseite wohl nur müde gelächelt. Es klingt nach Schmalz. Es klingt profan. Es klingt nach typischem Liebesroman, der konstruierter vermutlich gar nicht mehr geht. Was Filme so alles ändern können. Dieser Roman hier wurde im Übrigen auch verfilmt, wie ich auf Wikipedia erfuhr, aber das nur am Rande.
  Der Plot von „Weit wie das Meer“ klingt wirklich zum Gähnen. Man hat den Eindruck, man wisse bereits, worum es geht und wie sich das Ganze im Verlauf entwickelt, sobald man nur die kurze Inhaltsangabe gelesen hat. Nun, ja, man erahnt es vielleicht. Aber im Endeffekt geht es bei einem Liebesroman ja vielleicht gar nicht so sehr um eine gewisse Vorhersehbarkeit (die ist in diesem Genre vermutlich unumgänglich), sondern eher um den Aufbau, darum, ob der Roman den geneigten Leser berühren kann, ob die Figuren überzeugen – kurz: Um all das, was einem bei jedem anderen Roman genauso wichtig ist, bei Liebesromanen aber wohl noch mehr. „Weit wie das Meer“ fängt zügig und ohne große Umschweife damit an, wie Theresa die Flasche mit dem Brief findet. Sie ist so überwältigt, dass sie weinen muss, jawohl. Die geneigte Leserin mit einem Müh an Realitätssinn dürfte wohl keine Träne vergießen. Wohl auch im weiteren Verlauf nicht. Denn so richtig zu berühren weiß der Roman nicht. Weder zu Beginn, noch im Verlauf. Höchstens das dramatische Ende berührt. Vielleicht. So man denn darüber hinwegsieht, dass es so gewollt wirkt. Gewollt Herzschmerz – mäßig. Entlockte mir zumindest die Verfilmung von „Wie ein einziger Tag“ am Ende ein kleines Tränchen, so konnte mich der vorliegende Roman kein Stück bewegen. Vielleicht liegt dies aber auch einfach daran, dass die Geschichte zu schnell erzählt wird. Man hat keine wirkliche Chance, einzutauchen, die Gefühle der Figuren zu verinnerlichen und zuzulassen. Es wirkt fast, als habe Sparks seine Geschichte nur abgespult. Zwischendrin werden die üblichen Zutaten eingestreut und dann heißt es (übertriebenermaßen) für die Leserin: Friss, in diesem Fall heul, oder langweile dich zu Tode. Nun ja – Langeweile pur ist der Roman nun nicht. Für zwischendurch ist er okay oder, wenn man einfach mal sagen können will: Ja, ich habe einen Liebesroman gelesen und ja, er war vom Papst Nicholas Sparks selbst. Ob das eine Bereicherung ist, sei dahingestellt. Fakt ist, die Geschichte hat aufgrund ihrer Kürze keine Chance, so etwas wie Tiefgang zu entwickelen. Folglich wird so gut wie kein Gefühl transportiert. Man fühlt nicht mit, man leidet nicht mit. Schade, denn eigentlich dachte ich stets, dass dies genau die ausschlaggebenden Punkte bei einem Liebesroman seien.
  
  Ebenso, wie der Plot nicht wirklich bis ins Herz der geneigten Leserin reicht, erreichen auch die Figuren nicht ihr vermutlich im Rahmen des Genres vorhandenes Potenzial. Sowohl Theresa, die geschieden ist und alleine mit ihrem Sohn Kevin lebt, als auch der Witwer Garrett bleiben nicht mehr als ihre Namen auf dem Papier. Sie sind wenig plastisch, kaum vorstellbar und irgendwie hölzern. Was jedoch viel schlimmer ist: Man kauft ihnen ihre großen Gefühle nicht ab. Mal ehrlich – da ist ein Mann, dessen Frau mittlerweile seit drei Jahren tot ist, er trauert immer noch, aber plötzlich steht die guteTheresa vor ihm und schwupps isser verliebt? Nee. So geht das doch nicht. Da muss mehr Entwicklung, mehr Zerrissenheit, mehr Herz. Ja, die Zerrissenheit flackert auf, kommt aber zu spät, zu kurz und überzeugt in der Folge nicht (mehr). Eine vermeintliche Entwicklung der Figuren geht zu schnell. Selbiges gilt für Theresa. Bei ihr ist es fast noch verworrener. Ist sie zunächst hin und weg von Tauchlehrer Garrett, so plagen sie bald Zweifel. Wieso eigentlich? Die Motive wirken fadenscheinig, so, als wäre Sparks nichts Besseres eingefallen oder aber, als sei ihm im Zuge des Schreibens aufgefallen, dass er sich während seiner Charakterzeichnung irgendwie verrannt hat.
  Der Schreibstil ist ganz genauso, wie man ihn sich vorstellt, wenn man zuvor noch nie einen Liebesroman gelesen hat: simpel. Sehr simpel. Zu simpel? Nun ja – nein. Ganz so mies ist es nicht. Natürlich handelt es sich hierbei nicht um die ganz große Kunst des geschriebenen Wortes. Satzbau und Wortwahl sind sehr einfach, sodass man den Roman zumindest schnell ausgelesen haben dürfte. Die Dialoge sind zumeist recht profan. Sie haben kein Tempo, sie berühren nicht und sie tragen kaum dazu bei, dass man sich die Figuren besser vorstellen kann, geschweige denn, dass sie irgendwie realistisch und/ plastisch herüber kommen. Insofern ist der Stil eigentlich fast schon als trivial zu bezeichnen.
  
  Alles in allem war mein erstes Buch von Nicholas Sparks zwar kein riesen Reinfall, aber in Anbetracht des Filmes, den ich kürzlich von ihm sah, dann doch nicht der Wurf, den ich erwartet hatte. Vermutlich habe ich aber mit „Weit wie das Meer“ auch nur einen klassischen Fehlgriff gelandet, immerhin hat der gute Mann ja einige seiner Schmonzetten unters Volk gebracht. Diese hier konnte mich jedoch nicht überzeugen. Für zwischendurch mal ganz nett, vielleicht sogar ganz herzig, mehr aber auch nicht. Die Figuren bleiben hinter ihren Möglichkeiten zurück, der Plot wird viel zu schnell erzählt, sodass man eigentlich keine Möglichkeit hat, irgendwelche Gefühlsregungen beim Lesen zu entwickeln. Ich vergebe also für den Roman, der mich in Sachen Liebesroman entjungfert hat, nur zwei Sterne und keine Empfehlung. Jene, denen Groschenromane Entzückensschreie entlocken können, freunden sich vielleicht eher mit vorliegender Trivialliteratur an. Alle anderen lassen es bleiben. weiterlesen schließen

  Kommentare & Bewertungen

  • 

    katjafranke, 22.08.2012, 18:53 Uhr

    Bewertung: sehr hilfreich

    Sonnige Grüße..KATJA

  • 

    XXLALF, 22.08.2012, 12:16 Uhr

    Bewertung: besonders wertvoll

    ...und einen lieben gruß

  • 

    Lale, 22.08.2012, 10:13 Uhr

    Bewertung: besonders wertvoll

    Allerbesten Gruß *~*