Pro:
Ambiente, Personal, Speisen und Getränke, Sauberkeit
Kontra:
SEHR viel los, Geräuschkulisse
Empfehlung:
Ja
Bei meinem letzten Berlinaufenthalt lernte ich das Lokal namens „Ständige Vertretung“ von innen kennen. Ich hatte zuvor noch nie etwas davon gehört und war daher gespannt, wie es sein würde, als ich dort zusammen mit ein paar anderen Leuten zum Essen eingeladen war. Laut Website sollte es ja ein Kultlokal sein, in der offenbar auch ab und zu berühmte Persönlichkeiten aus der Politik aufkreuzen oder auch auf den dortigen Bildern porträtiert sind. Nicht, dass ich darauf Wert gelegt hätte, irgendjemandem von denen zu begegnen. Und als ich da war, habe ich zum Glück auch kein aus der Presse bekanntes Gesicht live und in 3D gesehen, was aber nicht verwunderlich ist, zumal der Laden fast rappelvoll war.
Erst in dem Lokal wurde mir bewusst, was für eine „Ständige Vertretung“ das ist. Dass hier das Land NRW ständig vertreten wird, war spätestens beim Blick in die Speisekarte nicht mehr zu übersehen. Außerdem erfuhr ich auf den ebenfalls auf den Tischen ausliegenden Flyern, dass die Ständige Vertretung Berlin in diesem Jahr ihr 15-jähriges Bestehen feiert. Es gibt in einigen Städten Deutschlands weitere Filialen der Ständigen Vertretung.
== Hinkommen ==
Die Ständige Vertretung in Berlin liegt unmittelbar nahe dem S-Bahnhof Friedrichstraße. Vom Bahnhof aus überquert man über eine Brücke die Spree und erblickt sofort die StäV auf der anderen Straßenseite. Auf der Spreeseite gibt es aber auch einen großen Biergarten, welcher dazugehört. Da das Wetter für September mild und sonnig war, war dieser allerdings voll besetzt, so dass wir nur im Innenraum Platz fanden.
== Meine Eindrücke in der StäV ==
Schon beim Eintreten fallen die charakterischen Bestandteile des Ambientes sofort ins Auge. Ringsherum sieht man Porträts (überwiegend Schwarz-Weiß-Bilder) an den Wänden, aber auch politische Spruchbänder sind mir aufgefallen. Es sind so viele Details, dass ich mir gar nicht alles näher anschauen geschweige denn im Gedächtnis behalten konnte. Wer sich dafür interessiert, sollte einmal selber hingehen, wenn er in Berlin ist.
Insgesamt würde ich das Ambiente als gutbürgerlich, einem Mix aus Kölschem Brauereigaststätten-Flair und stilvoller Kultkneipe bezeichnen. Der Innenraum ist großräumig ausgelegt, es befindet sich eine Bar darin und die Gäste können an langen Holztischen mit Holzstühlen Platz nehmen.
Wer sich vorab einen Eindruck verschaffen will oder weitere interessante Informationen erfahren möchte, den verweise ich auf die Website der Ständigen Vertretung Berlin:
http://www.staev.de/de/berlin-mitte/unsere-staev.html
Als wir um ca. 19.00 Uhr ankamen, waren durchaus noch genug Plätze frei; später wurde es allerdings immer voller und dementsprechend noch lauter als zu Beginn. Es war ganz schön anstrengend, sich unter diesen Bedingungen zu unterhalten geschweige denn der Unterhaltung mit den eigenen Leuten dauerhaft zu folgen. Irgendwie hat es geklappt, doch es gab immer wieder Phasen, wo die Lautstärke die Verständigung und das Verständnis des Gesprochenen fast unmöglich machte. Diesbezüglich war es also fast so schlimm wie in einer Disco – ich weiß schon, warum ich diese Orte meide! Bei dem Besuch dieses Lokals ging es mir aber um die Begegnung mit den Menschen, mit denen ich da war. Dafür gehe ich auch gerne mal so einen Kompromiss für mich ein. Erholen kann ich mich davon ja anschließend.
Positiv überrascht war ich von der angesichts des Gästeaufkommens sehr raschen, freundlichen und aufmerksamen Bedienung. Es war genug Personal da, und obwohl sie alle Hände voll zu tun gehabt haben mussten, wurden wir schnell bedient. Das Essen kam ebenfalls in einem angemessenen Zeitraum und jeder bekam auch das, was er bestellt hatte. Offensichtlich waren sie also sehr gut organisiert. Nur der Zander meines Kollegen kam ein paar Augenblicke später als die anderen Speisen.
A propos Speisen: Die Speise- und Getränkekarten lagen auf den Tischen aus, so dass man direkt auswählen konnte und nicht erst warten musste, bis die Kellnerin oder der Kellner diese brachte. Das finde ich angesichts der gegebenen Bedingungen bestens gelöst.
Ich will jetzt nicht die gesamte Bandbreite der Speisen und Getränke nennen. Der Fokus liegt auf jeden Fall eindeutig auf rheinisch-deftigen Speisen. Gewählt habe ich das einzige Berliner Gericht, das es dort gibt, nämlich die gebratene Kalbsleber. Denn wenn ich in Berlin bin, will ich nicht unbedingt etwas essen, das es in meiner eigenen Umgebung auch gibt, wenn ich ins Restaurant gehe. Zudem sind mir einige Kölner Speisen (abgesehen von Sauerbraten, den ich durchaus mag, so lange ich nicht jeden Tag einen solchen essen muss) ohnehin etwas ZU deftig und sättigend. Bei der Kalbsleber stimmten sowohl die Menge als auch die Kombination der Zutaten und der Geschmack. Aber auch die Flammkuchen der anderen sahen appetitlich aus.
Die komplette Speise- und Getränkekarte inklusive der Preise ist auf der Homepage der StäV nachzulesen:
http://www.staev.de/de/berlin-mitte/speisekarte.html
Bei den Getränken fiel mir auf, dass das alkoholfreie Kölsch nicht separat auf der Karte vermerkt ist. Ohne nachzufragen, hätten wir also nicht gewusst, dass es überhaupt hier angeboten wird, geschweige denn, ob es möglicherweise einen Preisunterschied dabei gibt. An den Getränken selbst gab es nichts auszusetzen.
Die Toiletten habe ich ebenfalls als sauber erlebt. Mit dem moderneren Einrichtungsstil stehen sie etwas im Kontrast zum übrigen Lokal. Sie sehen recht neu aus. Und Langeweile kommt dort bestimmt auch nicht auf: Wem das Geschäft am stillen Örtchen zu lange dauert, der hat hier die Möglichkeit, Zeitung von den Wänden zu lesen! :-) Darüber hinaus war dort alles vorhanden, was notwendig ist, einschließlich moderner Händetrockner.
Die Preise empfand ich als angemessen, vergleichbar mit Brauereigaststätten.
== Fazit ==
Aufgrund der Geräuschkulisse durch die Menge der anwesenden Menschen war es für mich eher ein Ausnahmebesuch. Gemütlichkeit kommt da bei mir trotz des interessanten Ambientes nicht wirklich auf. Aus kulinarischer und personeller Sicht kann ich jedoch für dieses Lokal den Daumen hoch halten. Somit steht es 50:50.
Zeit des Besuches: September 2012 weiterlesen schließen
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