Pro:
verschiedene Spezies, Multiplayer, interessante Story
Kontra:
eher große Zahlen als Taktik gefragt
Empfehlung:
Ja
In der ganzen Flut guter neuer Spiele, scheint es doch seltsam, dass der Boc sich jetzt Starcraft herausgesucht hat um sich zu beschäftigen. Dieses Spiel wird auf den LAN-Parties, auf denen der Boc ist, als einziges Strategiespiel regelmäßig gespielt. Eine gewisse Faszination muss von diesem Oldie also ausgehen und um das zu erkunden und dabei viel Spaß zu haben, hat der Boc den Nachfolger von Warcraft 2 angespielt. Seine Erfahrungen wird er hier mal mit dem Leser teilen.
-----Das Spiel-----
Es handelt sich hier um Echtzeitstrategie. Man kann also im Normalfall eine Basis errichten, Einheiten produzieren und diese dann zur Vernichtung des Gegners führen. Doch auch Missionen mit einer vorgegebenen Anzahl von Einheiten und einem anderen Missionsziel, wie etwa die Infiltration einer Basis gehören zum Repertoire von Starcraft. Meiner Erfahrung nach mehr als in anderen Strategiespielen ist hier bei Missionen, die Aufbau beinhalten Schnelligkeit gefragt, denn es soll schon passiert sein, dass die ach so stolzen Protoss von ein paar kampfwütigen Marines überrannt wurden, bevor sie eine Verteidigung aufgebaut haben.
**Die Spezies: Hier wären wir dann schon bei einem interessanten Aspekt des Spiels. 3 verschiedenartige Wesen treffen aufeinander.
In der Regel sollte man das Spiel mit den Terranern, also Menschen beginnen. Diese bauen auf solide Gebäudestrukturen, können ihre Gebäude auf dem gesamten Schlachtfeld errichten und haben eine auf starken Technologien aufgebaute Armee. Versorgt wird diese durch Versorgungsdepots, welche die Bevölkerungskapazität bis auf ein Maximum von 200 um jeweils 8 erhöht. Sie sind die typische Spezies, mit der man wie bei anderen Strategiespielen auch spielt. Man „baut“ seine Einheiten und Gebäude werden von mechanischen Arbeitern errichtet. Die Terraner sind solide in der Verteidigung und mit ihren Panzern stark im Angriff. Allerdings fehlt ihnen ein wenig die Geschwindigkeit. Sie können ihre Gebäude und Einheiten nach dem Kampf reparieren, was sehr schnell geht und sie wieder in den Kampf schicken. Für lange Kriege sind sie deshalb auch gerüstet. Ihre Spezialtechnologie sind Unsichtbarkeitsschleier, die den Gegner dazu zwingen, eine Detektor Einheit dabei zu haben, welche bei den außerirdischen Spezies alle ohne Kampfkraft sind. Die Menschen sind am Anfang des Spiels sicher mit die Stärksten, doch werden später meiner Erfahrung nach leicht durch die Außerirdische Übermacht überrannt.
Die Zerg sind wohl die interessanteste Spezies. Hier wird nichts gebaut. Es handelt sich um Schwarmwesen, die eine Art Stock errichten. Ihr Hauptgebäude spuckt kontinuierlich bis zu 3 Larven aus. Diese kann man unter Einsatz von Rohstoffen zu Speziellen Zergformen mutieren. Auch Gebäude werden so errichtet. Eine Drohne mutiert einfach zu dem Gewünschten Gebäude. Zerg Gebäude sind hierbei auch organisch. Alle Zergeinheiten, also auch die Gebäude, heilen mit der Zeit selbst. Das geht allerdings sehr langsam von statten, so dass ein Zerg meistens nur wenige Kämpfe überlebt. Es kommt eben auf den Erfolg des Schwarmes und nicht auf das Leben des Einzelnen an. Diese Spezies hat keine Technologie sondern nur natürliche Waffen. Bei den Zerg sind die Einheiten billig und schnell produziert, sie siegen damit leicht durch Masse. So richtig viel hab ich noch nicht mit ihnen gespielt, sie sind aber die, mit denen es mir am meisten Spaß macht. Bei den Zerg gibt’s die Detektoren praktisch gratis zu den Overlords, welche benötigt werden um den Stamm zu kommandieren. Praktisch wirken sie wie Versorgungsdepots bei den Terranern. Ohne sie können keine neuen Einheiten produziert werden.
In der Kampagne werden die Schwärme der Zerg, nach ihrem Sieg über die Menschen oft radikal ausradiert. Die meiner Meinung nach mächtigste Spezies ist hierfür verantwortlich. Auf Psi-Kräften basierend stürzen sich die Protoss auf den Schwarm und machen ihn vergessen. Die Protoss beamen ihre Einheiten auf das Schlachtfeld. Dazu benötigen sie allerdings Sonden. Diese Sonde erhöhen den Psi-Wert und erweitern das Gebiet, in das gebeamt werden kann. Sie entsprechen in ihrer ersten Funktion wieder den Versorgungsdepots der Terraner. Protoss-Einheiten sind teuer und benötigen viel Psi um erschaffen zu werden. Sie sind somit wohl die Spezies, welche am wenigsten auf Masse und mehr auf Stärke baut. Diese Stärke ist allerdings enorm. Schildtechnologie und hohe Angriffswerte machen fast alle Einheiten zu tollen Einzelkämpfern. Diese Schilde laden sich selbst wieder oder können durch ein Gebäude aufgeladen werden. Sollte allerdings ein Schuss mal das Schild durchdringen, so ist der Schaden permanent. Soweit ich gesehen habe haben die Einheiten und Gebäude keine Möglichkeit ihre Trefferpunkte zurückzubekommen. Falls es doch eine gibt, wäre es nett, wenn man mir das als Kommentar mitteilen würde. Außer überlegenen Waffen haben die Templer noch die Möglichkeit Psi-Kräfte zu wirken. Das Bild der Stärke durch Qualität statt Quantität wird aber beim Auftritt der wohl stärksten Einheit getrübt. Die Träger können bis zu 8 Abfangjäger tragen und mit ihnen den Gegner überrennen. Das Gewusel, welches auf dem Bildschirm entsteht, ist für den Zuschauer nur schwer durchschaubar. Diese Einheiten verwüsten gegnerische Lager sehr schnell. Dank ihnen sind wohl oft die Protoss die Sieger in Multiplayerschlachten.
**Die Rohstoffe: Ich musste so viel zu den Spezies sagen, da ihre Unterschiede das Spiel so interessant machen. Das Thema Rohstoffe ist hier dafür einfach. Es gibt Mineralien und Vespine-Gas. Mineralien sind hierbei der Grundstoff zur Produktion oder Mutation oder Beamerlaubnis für Einheiten. Nur erweiterte Gebäude und Einheiten benötigen das Gas. Wer sich jedoch weiterentwickeln will, für den ist es unverzichtbar.
**Entwicklung: Es gibt viele Verbesserungen für Einheiten, die in bestimmten Gebäuden entwickelt werden. Es bleibt allerdings alles sehr übersichtlich, denn anders als bei Empire Earth gibt es hier nur sehr wenige Entwicklungen. Eine Meldung teilt einem außerdem mit, wann eine Erfindung abgeschlossen ist, so dass die Fabriken nicht untätig bleiben.
**Vielfalt: Die einzelnen Spezies haben jeweils relativ wenige Einheiten und Gebäude. Man kann also recht schnell die Spezialfähigkeiten, Stärken und Schwächen von ihnen lernen. Das Spiel bleibt so übersichtlich und einfach, wird dadurch aber nicht schlechter.
**Taktik: Bei Missionen mit einer Basis sehe ich hier ein wenig die Schwäche. Schnelle Produktion und gutes Rushing sind die Schlüssel zum Erfolg. Eine Übermacht kann auch nicht durch eine gute Taktik besiegt werden, was bei Empire Earth möglich ist. Bei Starcraft liegt das Hauptaugenmerk eben mehr auf schnellen, actionreichen Schlachten als auf großen taktischen oder gar strategischen Zügen. Manche mögen da anderer Meinung sein, doch ich will, wenn ich ein Strategiespiel spiele, eben ein Stratege oder Taktiker und kein Schnellklicker sein. Spaß macht es auch so aber es ist eben nicht das, was ich will.
-----Grafik-----
Was soll man zu der Grafik sagen? Kein 3D Schwachsinn oder so etwas sondern eine hochfunktionale Ansicht, in der man weder zoomen noch drehen kann. Diese 2 Funktionen hätten die Funktionalität vielleicht noch erhöht, es geht aber auch ohne. Die Einheiten und Gebäude sind nicht in überragender Qualität, doch können gut voneinander unterschieden werden. Das Ziel der Grafik ist wohl keine Realitätsabbildung oder die Schaffung irgendeines besonderen Flairs, sondern Funktionalität und das gelingt hier. Aufgrund des doch wohl schon hohen Alters kann man natürlich auch keine 3D Ansichten oder irgendwelche Texturing-Effekte verlangen.
-----Sound-----
Hintergrundsgeräusche sucht man hier vergeblich. Ähnlich wie die Grafik ist der Sound auf Funktionalität ausgelegt. Man hört die Geräusche, die eine Basis von sich gibt, Rückmeldungen von Einheiten, Meldungen eines Assistenten, der einen über Spezielle Vorfälle, wie Angriffe oder die Fertigstellung einer Technologie informiert. Außerdem werfen einen weithin hörbare Kampfgeräusche in jeder Schlacht sofort aus dem Trott und versetzen einen in die Lage des Kommandanten. Grafik und Sound tragen zum Erfolg des Spieles bei, tun aber nichts, was für das Spiel nicht wichtig ist.
-----Bedienung-----
Nach dem Sound und Grafik uns das Leben nicht schwer machen, wird es wohl kaum die Bedienung tun. Diese ist für ein Strategiespiel ja im allgemeinen ganz einfach, es kommt nur darauf an, wie schnell die Einheiten bestimmte Befehle ausführen. Hier bin ich sehr zufrieden. Zwar kann man nur 12 Einheiten gleichzeitig befehligen, doch kann man durch gute Schnelltastenbelegung (STRG+Nr) diesem Problem entgegenwirken. Die Einheiten stehen sich nicht im Weg herum sondern suchen einen schnellen Weg zum Ziel. Sammelpunkte gehören hier schon dazu, allerdings macht noch kein Arbeiter irgendwas freiwillig. Hier hat sich in der Geschichte der Strategiespiele dann doch einiges getan. Die Produktionsschleife ist auf 5 Einheiten bzw. eine Technologie pro Gebäude begrenzt. Hier muss man eben noch mehr Ressourcenmanagement betreiben. Im Großen und ganzen aber eine recht übersichtliche und gute Bedienung, die sich offensichtlich gegen die C&C-Bedienung durchsetzen konnte, denn AOE und die Folgespiele verwenden eher eine, die jener von Starcraft ähneln.
-----Multiplayer-----
Das Spiel ist als Multiplayerspiel sehr erfolgreich und das nicht ohne Grund. Das Konzept führt zu relativ kurzen Spielzeiten und somit eignet sich Starcraft auch mal für zwischendurch, wenn einem Counterstrike zu blöde wird. Über IPX werden 8 Spieler unterstützt, man kann es außerdem im Battlenet oder über Direktverbindung spielen. Meine Erfahrungen sind auf das IPX Spiel begrenzt. Hier gibt es kaum irgendwelche Verbindungsprobleme oder große Lags. Bei AOE ist das bei uns an der Tagesordnung, doch der Netzwerkcode von Starcraft arbeitet trotz seines Alters ohne Probleme, vorausgesetzt man hat IPX.
-----Kampagne-----
Das Spiel besteht aus jeweils einer Kampagne mit den drei Spezies. Ich habe bislang nur die der Terraner gespielt. Eine Kampagne besteht aus ca. 10 Missionen, von denen eine zwischen einer halben Stunde und 2 Stunden dauert. Man wird also durch die Kampagnen für etwa 30-40 Stunden unterhalten. Soweit ich weiß, hängen die Kampagnen zusammen. Es wird zumindest empfohlen sie in der Reihenfolge Terraner-Zerg-Protoss zu spielen ob das aber aufgrund der Geschichte oder der Schwierigkeit der Fall ist kann ich nicht so recht abschätzen. Die Kampagnen enthalten hierbei interessante Missionen, bei denen oft etwas anderes gemacht werden muss als nur ein Gegner durch Massenproduktion zu vernichten. Hier kommt dann wieder ein taktisches Element hinein. Das ist allerdings nicht die Regel. Die Kampagnen enthalten ein Briefing und einige Szenen im Spiel, die sich jedoch auf Kommunikation zwischen den Einheiten beschränkt. Wem die Spieldauer nicht reicht, der darf den Gegner auch im freien Spiel besiegen, auf einer vorgegebenen oder auf einer selbstgebastelten Map.
-----Mapeditor-----
Wie schon bei Warcraft 2 kann der Spieler diese nämlich selbst zusammenstellen. Der Editor ist dabei sehr leicht zu verstehen und ebenso zu bedienen. Man kann die Karte, die Stareinheiten, neutrale Einheiten und Rohstoffe basteln. Wie ausgefeilt das andere ist, wie Trigger, Briefing, Einheitenverhalten u.ä. hab ich noch nicht so genau angeschaut, da mir das dann doch zu viel Arbeit ist.
-----Fazit-----
Starcraft ist ein actionreiches, funktionales und interessantes Spiel. Leider basiert es mehr auf Ressourcenmanagement und Schnelligkeit als auf Strategie und Taktik. Die Unterschiede der Spezies, das gute Netzwerkspiel und die einfache Handhabung sprechen für das Spiel. Es macht auf alle Fälle Spaß, man muss nur schnell genug sein um nicht wieder vom Gegner überrannt zu werden, bevor man überhaupt weiß wer man ist. Anschauen kann sich das Spiel jeder, der gerne viel produziert und dann wieder verheizt, weniger jene die taktisch brillieren wollen, dabei, vielleicht findet ja ein wirklich brillanter Taktiker doch eine Möglichkeit die Übermacht des Gegners zu stoppen ohne dabei auf Materialüberlegenheit zurückzugreifen. weiterlesen schließen
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