Pro:
Familienauto und Firmenwagen, handlich, praktisch, paßt in jede Parklücke
Kontra:
windempfindlich
Empfehlung:
Ja
Vor vielen Jahren hatte ich mir einen alten, gebrauchten Libero namens Herbi gekauft. Nur leider ist er jetzt alt und zerbrechlich. Seiner Arbeit als Firmenwagen kann er nicht mehr richtig nachkommen. Hier und da zwickt es ihn und wenn es regnet, kann er nicht anspringen. Schweren Herzens ging dann seine letzte Fahrt zu meinem Subaru Händler. Er wird verschrottet. Traurig schaute ich ihm hinterher, wie er hinter dem Tor (dem Autofriedhof) verschwand. Ich werde nie wieder ein Auto so lieben können.
Doch es kam alles anders. Mein Händler hatte schon den neuen Firmenwagen für mich parat stehen. Es war selbstverständlich ein Subaru Libero. Und diesmal sollte er rot sein. Rot wie die Liebe. Na ja, mal schauen, wie lange es dauert, bis dieses Auto eine Persönlichkeit entwickelt.
Oh, mein neuer Libero ist eine Augenweide. Der Lack glänzt in der Sonne, die Alufelgen und breiten Reifen schmückten seine Füße und seine freundlichen Augen wurden mit einem süßem lächeln verfeinert. Ein Bullfänger schmückt die Motorhaube, die nicht da ist. Oh ja, mein Auto hat die Form eines Schuhkartons. Von vorne sieht er so aus, als hätte dort jemand etwas abgeschnitten. Nein auch von hinten.
Die Front wird von einem Bullfänger und Nebelscheinwerfern geschmückt. Und hinten wurde ihm ein Heckspoiler inklusiv Bremsleuchte angebracht. Etwas Luxus muß nun mal sein.
Als ich also dieses neue Schmuckstück sah, gehörte ihm auch gleich mein Herz. Er war so makellos und ganz ohne Rost und Beulen. Ich setzte mich hinein und schon schoß mir auch der neue Name durch den Kopf. Hugo soll er heißen. So ein Auto hat immerhin einen Namen und viel Liebe verdient.
Der Libero ist ein 7 sitziger Mini Van, den kleine Menschen perfekt steuern können. Da es ein japanisches Auto ist und die Japaner bekanntlich auch nicht die größten sind, sind die Pedale recht kurz angelegt. Ideal für kleine Frauen. Hier haben kurze Beine kein Problem. Allerdings ist der Platz sehr eng, wenn auch noch ein Beifahrer im Auto sitzt. Beim schalten stößt man sich schon gegenseitig an. Es sei denn es sind auch noch sehr schmale Menschen. Der Lenker ist ebenfalls klein aber gut griffig.
Hinten befinden sich 2 Rücksitzbänke. In der Mitte ist ein 2-Sitzer mit Armlehne und hinten eine 3 sitzige Bank. Die Mittelbank hat einen Dreipunktgurt und einen Beckengurt. Der Beckengurt ist am Boden befestigt und wird zwischen Sitz und Lehne zum anschnallen vorgezogen. An der dreisitzigen Bank sind leider dort nur zwei Dreipunktgurte eingebaut, so das die Rückbank nur von 2 Personen genutzt werden kann. Das erklärt auch wohl, warum der 7-Sitzer als 6-Sitzer eingetragen ist.
Aber die Sitze sind nicht nur zum sitzen da. Ich kann die beiden Vordersitze umdrehen. (Drehsitze) Vorne an der Sitzfläche befindet sich ein Bügel, den man einfach vorziehen muß und schon kann ich den Sitz drehen. Und zwischen dem Fahrersitz und Beifahrersitz liegt der Ersatzreifen inklusiv Werkzeug. Es braucht etwas Übung die Sitze so zu drehen, das man den Reifen herausnehmen kann.
Da ich ja nun meine Vordersitze umgedreht habe, muß ich euch auch wohl erzählen, wozu es gut ist. Also ich kann mit wenigen Handgriffen meine Mittelbank zu einem Tisch zaubern. Und nun kann man wunderbar Kartenspielen, essen oder anderes machen. Wunderbar bei längeren Reisen, wenn eine längere Rast gemacht wird.
Die Sitze sind eigentlich recht zierlich gemacht und mit einem reißfesten Stoff bezogen. Jeder Platz hat eine Kopflehne. Die Höhe der Rückenlehne wäre sonst nicht hoch genug, da sie nicht einmal bis zur Schulter reicht.
Ideal ist dieses Auto als Lieferwagen oder auch zum schlafen. Ich kann aus der Mittelbank nicht nur einen Tisch zaubern, sondern sie auch flach machen, so dass eine riesige Liegefläche entsteht, wenn ich auch die hintere Bank flachlege und die Sitze umdrehe.
Zum ausliefern falte ich die Mittelbank zusammen und stelle sie hinter die Sitze des Fahrers und Beifahrers. Nun kann ich dort locker 2 Waschmaschinen hinstellen. Die hintere Rücksitzbank wird flachgemacht und dann haben dort auch noch 2 Waschmaschinen Platz, die ich dann allerdings liegend transportiere.
Und da mein Libero auf beiden Seiten eine Schiebetür hat, ist es ein leichtes die Geräte wieder herauszuholen.
=== Ausstattung===
Neben dem kleinem Lenkrad befinden sich die Schaltknöpfe für Nebelscheinwerfer, Nebelschlußleuchte, Scheinwerferscheibenwischer, Warnblinkanlage.
Die Heizungsregelung ist leicht verständlich. Es befinden sich dort nur 2 Schieberegler. Einer um von sehr kalt bin heiß zu regulieren und der untere um das Gebläse auf Füße, Windschutzscheibe bzw. beides oder kompletten Innenraum zu schalten.
Darüber befindet sich die winzige Ablage. Es paßt gerade eine Schachtel Zigaretten darauf. Und auf der Beifahrerseite befindet sich ein sehr kleines Handschuhfach mit einem schmalem Fach für z.B. Parkscheibe und Eiskratzer, sowie ein Platz für die Autopapiere und evtl. noch einen Putzschwamm. Schon ist das Handschuhfach voll.
In der Mitte der Konsole (Kniehöhe) befindet sich das Autoradio, dessen Boxen in den Türen und im Kofferraum eingebaut sind.
Die komplette Konsole ist aus schwarzem und nicht gerade stark wirkendem Kunststoff. Und da ich auch noch Raucher bin muß ich mich an dieser Stelle auch noch über den Aschenbecher beschwerden. Viel zu weit unten (unter dem Radio) ist der kleine beleuchtete Aschenbecher eingebaut. Während der Fahrt schwer zu treffen.
Nun gehen wir mal zur Mittelkonsole, die viel zu kurz ist. Sie befindet sich nur zwischen den beiden Vordersitzen. Dort ist die Sitzheizung für den Fahrer und die Schaltknöpfe für die hintere Heizung, die direkt hinter den Vordersitzen Richtung hinteren Raum eingebaut ist.
Weitere Extras lassen sich finden, wenn man den Blick nach oben wirft. Vorne ist ein Sonnendachfenster eingebaut. Dieses Dachfenster kann nur manuell auf Kipp gestellt werden. Eine Schiebeklappe befindet sich darunter. So kann ich komplett abdunkeln oder das Licht auch bei geschlossenem Fenster hineinlassen.
Im hinteren Wagen befindet sich ebenfalls ein riesiges Dachfenster. Dieses wird von vorne durch 2 Knöpfe am Himmel bedient. Das Fenster kann hochgestellt werden und stufenweise bis ganz geöffnet werden. Es fährt nach hinten. Auch dieses Fenster besitz eine Schiebeklappe zum abdunkeln. Es kann nur geöffnet und geschlossen werden, wenn der Motor läuft. Beim schließen des Daches bleibt das Zwischendach immer ein Stück offen. Das letzte Stück muß dann immer noch einmal durch einen weiteren Knopfdruck nachgeholt werden.
Der Kofferraum:
Hinten hat der Libero eine große Klappe und wenn beide Rücksitze drin sind, einen sehr kleinen Kofferraum. Den muß man schon über die Sitze vergrößern.
Motorraum:
Beim Libero ist alles versteckt. Überall unter den Sitzen findet man etwas. Und wenn das gute Stück in die Werkstatt muß, muß zuerst die Rücksitzbank nach vorne gelegt werden. Man kann die Bank zusammenlegen und so komplett hochheben und hinter die Mittelbank legen. Unter der Bank ist eine Klappe, die geöffnet werden kann. Und siehe da, der Motorraum erscheint darunter. Alles wunderbar einsichtig. Wenn man nur Öl nachfüllen möchte, muß man allerdings nicht gleich das ganze Auto auseinanderbauen. Dazu muß ich die Heckklappe öffnen und finde hinten am Kofferraum einen Hebel. Den Hebel ziehen und die Stoßstange wird nach hinten gezogen. So finde ich auch meinen Öleinfüllstutzen.
Unter meiner hinteren Stoßstange befindet sich noch eine abnehmbare Anhängerkupplung.
=== Fahrverhalten===
Wer zum ersten mal in einem Libero sitzt, wird sich wundern, wie schnell man ein Gefühl für dieses Auto entwickelt. Da das Lenkrad fast waagerecht liegt, fühlt man sich wie auf einem Urlaubstrip.
Der Libero ist leider sehr windempfindlich. Bei Sturm ist es richtig schwierig den Wagen auf der Straße zu halten. Man hat das Gefühl, das das gute Stück bald auch noch fliegen lernt.
In den Kurven sollte man auch vom Gas gehen, da der Wagen ziemlich schmal und hoch ist. Ich habe immer etwas bedenken, das er mir irgendwann mal in der Kurve umkippt. Aber da ich überwiegend in der Stadt oder Landstraße fahre, habe ich selten so ein Tempo drauf.
Bei 110km/h läßt sich der der Wagen schon schwer halten. Das Lenkrad fängt an zu vibrieren. Daher meide ich möglichst auch Autobahnen. Mir ist es schon etwas zu dumm mit 120-130 Höchstgeschwindigkeit über die Autobahn zu tuckern.
Allerdings hat der Libero Allrad. Wunderbar, wenn ich mal über ein matschiges Feld fahre, bei Regen oder bei Schnee. Also mit dem Allrad komme ich überall durch.
Aber auch das Parken ist ein Kinderspiel. Ich kann gar nicht parken, aber mit meinem Hugo traue ich mich glatt in jede Parklücke. Da ich keine Motorhaube und auch keinen Kofferraum habe, sowie ziemlich übersichtlich (über den anderen Autos) sitze ist alles wunderbar einsehbar.
Und der Wendekreis ist eine wahre Pracht. Ich drehe mein Auto eben mal schnell auf einer 1-spurigen Straße um. Ohne anzuhalten und ohne Rückwärtsgang. Nur andere Parker denken immer, das mein Auto auch seitwärts fahren kann. Ich werde sehr häufig so zugeparkt, das gerade mal zwei Hand Platz zwischen den Fahrzeugen bleibt.
Der Benzinverbrauch vom Libero liegt zwischen 8 und 10 Liter auf 100 Kilometer. Der Tank ist recht klein. Mit 30 Euro habe ich meinen Wagen schon vollgetankt.
Das 5-Gang Getriebe läßt sich wunderbar leicht schalten. Auch den Rückwärtsgang finde ich immer auf Anhieb.
=== Autowaschen===
Bisher habe ich mein Auto selber mit der Hand und Leiter gewaschen. Nun war es allerdings so dreckig und mir viel zu kalt, das ich gewagt habe damit in die Waschanlage zu fahren. Diese Waschanlage wollte doch glatt meinen Hugo zerstören. Da mir der Kofferraum fehlt, ist die hintere Waschbürste so hinter das Auto gelaufen. Und wie sie dann wieder hoch kam, wollte sie mir den Heckspoiler abreißen.
Dank des tollen Tankwarts wurde gleich die Anlage gestoppt und mein Hugo gerettet.
=== Technisches===
Hersteller: Fuji Heavy Ind.
Höchstgeschwindigkeit: 120 km/h
Hubraum: 1190 cm3
Nutz-Aufliegelast: 220 kg
Leergewicht: 925 kg
Zul. Gesammtgewicht: 1435 kg
Reifengröße: 155R13 78
KW 038
2 angetriebene Achsen
Standgeräusch dB (A) 86 P
Fahrgeräusch 75 dB (A)
Versicherung und Steuern sind recht günstig. Genaue Preise kann ich leider nicht nennen, da mein Hugo als Firmenwagen läuft und auch noch Firmeninterne Preise genießt.
Ebenso kann ich hier schlecht den Anschaffungspreis nennen. Mein Hugo war ein Gebrauchtfahrzeug, was ich für 5000 Euro ergattert habe. Nur jeder Händler hat seine eigenen Preise und als Neuwagen wird es einen Libero wohl nicht mehr geben. Leider wird dieser wunderbare Wagen nicht mehr gebaut. Ich habe selber ewig nach einem neuen Libero gesucht.
Das ist wirklich das einzige Fahrzeug mit großen übersichtlich durchschaubaren Fenstern, womit ich auch noch parken kann. Ideal als Familienauto und perfekt, wenn man mal eben einen Lieferwagen braucht.
Auch das Fahrgefühl ist anders als bei jedem anderem Auto. Man fühlt sich frei und unbeschwert. Ich liebe meinen Hugo. Und er hat deshalb einen Namen, weil es ein Auto zum lieb haben ist. Schaut euch meine Bilder an und ihr seht sofort, das dieses Auto eine Persönlichkeit hat.
Ich benutze ihn, wie schon erwähnt, überwiegend als Firmenwagen. Mittlerweile ist er auch werbemäßig beklebt. Also mein Hugo hat schon seinen Werbeeffekt. Wenn ich mit ihm durch die Straßen düse, wird er oft belächelt. Auch Kinder stehen an der Straße und schreien: „Mama guck mal ein Legomobil“ oder „Hey da kommt ein Schuhkarto„
Und ganz niedlich finde ich die Lästereien von Männern. Und dann stehen die mit ihren Sportwagen vorm Laden und bekommen nicht einmal einen Kühlschrank rein.
Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie kleinlaut die dann fragen, ob Hugo ihnen nicht den Kühlschrank liefern kann.
Ich hoffe euch hat mein Bericht gefallen
Gruß
Puppekaa weiterlesen schließen
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