Pro:
Eine Weile lang hat er's ganz zuverlässig getan ...
Kontra:
... aber das ist nun schon eine ganze Weile her.
Empfehlung:
Nein
Welche/r Hersteller hinter dem Kürzel TCM steckt bzw. stecken, zählt zu den bestgehüteten Geheimnissen in der Welt der Handelsmarken. Kein Wunder, denn schließlich sind Geräte der Marke TCM die Schnäppchen-Renner im Sortiment des Billigen Jakob "Tchibo", der urpsrünglich einmal mit Kaffeebohnen handelte, bevor er seine Sortiment um Textilien und andere Gebrauchsgüter erweiterte.
Und welcher Hersteller, der seine Marke erfolgreich im Hochpreissegment etabliert hat, macht sich schon selbst das Geschäft kaputt, indem er die eigenen Produkte nebenan zum Schleuderpreis verramschen lässt? Eben. Tchibo ist also so etwas wie die Frendenlegion für Produkte, in der Namen und Vergangenheit plötzlich keine Rolle mehr spielen. Und es schadet ja auch nichts, wenn das Produkt ein hauch von Mysterium umweht: Ist der TCM-Funkwecker, den man gerade zum Niedrigpreis ergattert hat, vielleicht am gleichen Fließband zusammengedengelt worden wie der, der beim Elektrofachhändler nebenan für erheblich mehr Geld vertickt wird? Solange einem niemand das Gegenteil beweist, darf man sich wohl in dem Glauben wiegen, und oft liegt man damit wohl so verkehrt auch nicht.
Mein TCM-Funkwecker stammt von Tchibo, und mittlerweile steht er bestimmt gut und gern fünf Jahre in meinen Diensten. Besonders schön habe ich ihn nie gefunden, und seinen elektronischen Weckton, mit dem er mich aus dem Schlaf zu reißen pflegt, empfinde ich zunehmend als Kampfansage und akustische Umweltverschmutzung.
Zudem entwickelt das gute Stück in letzter Zeit seltsame Marotten: Mal tut er's, mal tut er's nicht - und solche Unzuverlässigkeit ist gerade bei einem Wecker natürlich ein großes Ärgernis - ganz besonders dann, wenn der Ursache der Fehlfunktion einfach nicht auf die Schliche zu kommen ist.
Liegt's etwa an der Batterie? Man tauscht sie aus, hofft das Beste, und tatsächlich seiht es eine Weile lang so aus, als habe man des Rätsels Lösung gefunden und den seltsamen, missliebigen Ausfällen Einhalt geboten (Hand aufs Herz: Ärgerlicher als ein Wecker, der zur vorher eingestellten Zeit klingelt ist ein Wecker, der nicht zur vorher eingestellten Zeit klingelt, sondern einfach stumm bleibt). Tatsächlich aber verstellt sich das Biest nur, und das darf man in diesem Falle in jeglichem Sinne des Wortes verstehen.
Irgendwann hat mein exemplar nämlich die unangenehme Eigenschaft entwickelt, sich selbst nach eigenem Gutdünken zu verstellen. In der Praxis sieht das dann so aus: Mein Wecker beschließt irgendwann, dass ihm die Geisterstunde die liebste ist, zeigt deshalb von Stund an beharrlich nur eine "00:00" an und lässt die vereinbarte Weckzeit kommen und gehen, ohne sich zu rühren. Ich wache dann davon auf, dass die taube Nuss aus dem fünften Stock auf Stöckelschuhen die Steintreppe hinunterfällt wie jeden Morgen - und allein dadurch wird mir schlagartig bewusst, dass ich gleichzeitig frühstücken und die Zähne werde putzen müssen, wenn ich noch einigermaßen pünktlich auf meiner Galeere aufschlagen will. Ganz besonders ärgerlich: In letzter Zeit scheint mein Wecker sich einen Spaß daraus zu machen, den Dienst just zur Weckzeit zu quittieren. Will sagen: Statt um 6.45 sein misstönendes Fiepen erklingen zu lassen, hört er damit auf, die Sekunden zu zählen und bleibt bockig und beharrlich dabei, um 6.45 sei die Zeit stehengeblieben. Zuweilen treibt er's noch ärger und hält bereits um 6.30 inne: Wenn ich dann von selbst aufwache, erliege ich schlimmstenfalls erst einmal dem Irrglauben, ich könne noch eine Viertelstunde liegenbleiben.
Wenn mich die taube Stöckelfrau dann eine Dreiveirtelstunde später mit ihrem lawinenartigen Abgang aus dem obersten Stockwerk aus dem Schlaf schreckt, zeigt mein Weckerlein mir nach wie vor die 6.45 an - und ich schwöre, das hat etwas Hohntriefendes, Diabolisches an sich. Mittlerweile vermute ich, dass sich ein Gremlin in meinem Wecker eingenistet hat und liebäugele deshalb mit dem Kauf eines neuen Gerätes - leider habe ich bisher noch nichts gefunden, das mich wirklich anspricht; vor allem möchte ich nicht noch einmal einen Funkwecker kaufen.
R e s ü m e e
Diesen Wecker würde ich kein zweites Mal kaufen. Er sieht nicht besonders schön aus, und sein Weckruf klingt auch nicht besonders schön. Das Batteriefach ist nicht besonders vertrauenerweckend - schon leichte Erschütterungen genügen, und die Batterie verrutscht, so dass kein Kontakt mehr zwischen Batterie und Halteklammern hergestellt ist; mangels benötigter Stromzufuhr versieht der Wecker dann natürlich nicht mehr seinen Dienst. Überhaupt ist er mittlerweile ein eher unzuverlässiger Gesell; angesichts der Tatsache, dass ich ihn vielleicht gerade mal fünf Jahre in Verwendung habe, scheint mir das keine lange Lebensdauer zu sein (das Dingens aus dem Schwarzwald, das ich in den 80ern gekauft hatte und noch heute schmerlich vermisse, hat's mindestens dreimal so lange getan und hat selbst unsnafte Behandlungen auf Reisen allzeit gut verkraftet - den Funkwecker von TCM nehme ich schon gar nicht mit auf Reisen, dafür scheint mir die Verarbeitung einfach nicht gut genug). weiterlesen schließen
Hingucker sehen anders aus: der Funkwecker von TCM von Gemeinwesen
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