Pro:
lest es in meinem Bericht
Kontra:
lest es in meinem Bericht
Empfehlung:
Ja
Hallo zusammen und guten Tag
Wenn die Süddeutsche Zeitung ihre 50 Lieblingsfilme auf DVD in den Handel gibt, gibt es für mich kein Halten! Mindestens einen Film aus der SZ Cinemathek musste auch ich mir besorgen. Nun hatte ich die Wahl zwischen Filmen wie Bonnie und Clyde, Die drei Tage das Condors, das Fest, Lost Highway, Out of Sight oder die Verachtung und noch einige weitere.
Allesamt Klassiker der Unterhaltung von denen man sicher den einen oder anderen kennt und auch liebt. Für mich aber ist als erster Film der SZ Reihe ein einziger Film in die engere Auswahl gekommen. Der Roman Polanski Klassiker Tanz der Vampire. Da mir Filme mit und über Vampire allgemein sehr gut gefallen und ich diesen Film schon öfter im TV gesehen habe, musste die DVD natürlich früher oder später in meine kleine Sammlung rein.
Außerdem bekommt man hier ganz großes Kino zu kleinem Preis und da lohnt sich das zugreifen natürlich gleich doppelt. Und nun ist es an der Zeit, diesen Film etwas näher an den Mann / die Frau zu bringen.
==@@ Roman Polanski’s Tanz der Vampire @@==
Da ja heute, am 7.11.08 das Musical Tanz der Vampire in Oberhausen erneut Premiere feiert, nachdem es rund 8 Monate Pause gab, ist dies doch der richtige Zeitpunkt, die Filmvorlage dazu genauer zu beleuchten. Laut der Süddeutschen Zeitung handelt es sich bei diesem Film immerhin um „die vielleicht komischste Horror-Komödie aller Zeiten!“
Martina Knoben aus der SZ Redaktion bezeichnet den Film als „eine reine Kinowelt und Klassiker des ganz großen Films.“ Man kann also ruhig behaupten, der Film wird in Fachkreisen sehr gelobt und geniest ein recht hohes Ansehen bei allen. Und das ist nicht ganz unbegründet, auch wenn einige andere da sicher eine ganz andere Meinung zu haben.
Tanz der Vampire (englischer Originaltitel Dance of the Vampires, in den USA ist der Film unter The Fearless Vampire Killers bzw. The Fearless Vampire Killers or Pardon Me, But Your Teeth Are in My Neck bekannt; dieser Film hat einige Veränderungen erfahren, so dass Polanski sich später von ihm distanzierte) ist ein Kultfilm von Roman Polanski mit Sharon Tate, der sich mit dem Mythos der Vampire befasst.
Wie schon gesagt, einige vergöttern diesen Film, andere ziehen den Schluss des Erfolgs nur durch die brutale Ermordung Sharon Tates und der dadurch entstandenen Presse. So oder so, der Film ist gut, egal wo der Hauptanteil des Erfolgs nun herkommt.
==@@ Roman Polanski @@==
Roman PolaÅ„ski (18.08.1933) ist der Sohn von Ryszard Liebling und dessen Frau Bula Katz-Przedborska. Der Vater war polnischer Jude, die Mutter stammte ursprünglich aus Russland und hatte einen jüdischen Vater sowie eine katholische Mutter. Die Familie lebte in Frankreich, kehrte 1937 aufgrund eines wachsenden Antisemitismus in Frankreich nach Polen zurück. Sie zogen nach Krakau, da der Vater die Stadt als sichersten Ort für Juden in Europa ansah. Dort erlebten sie den deutschen Überfall und die sowjetische Besetzung Ostpolens 1939.
Aktuell lebt Polanski in Frankreich und Polen, ist verheiratet mit der Schauspielerin Emmanuelle Seigner und hat mit ihr zusammen zwei Kinder.
==@@ Filmhandlung @@==
Der zerstreute Professor Abronsius und sein leicht abwesender Assistent Alfred machen sich auf den Weg nach Transsylvanien um dort lebende Vampire zu erforschen. Sein eiserner Wille, die Untoten zu erforschen und ihre Geheimnise zu lüften, haben Professor Abronsius bereits seinen Lehrstuhl an der Universität Königsberg gekostet, doch er will sich seinen Drang nicht nehmen lassen. Aber schon die Fahrt in der Pferdekutsche ist ein Abenteuer! Bei heftigem Schneetreiben und eisiger Kälte erfriert Professor Abronsius beinahe, während Alfred damit beschäftigt ist, Wölfe abzuwehren, die der Kutsche bedrohlich nahe kommen.
Bei ihrem Hotel angekommen, fällt Alfred erst auf, dass der Professor sich in einen Eisklotz verwandelt hat. Wie soll man ihn aber auftauen? Die Gäste in der Gaststätte haben da teils abenteuerliche Varianten, wie das zu machen sei: ein heißes Fußbad mit viel Senf, langsam vor dem offenen Feuer, die Ideen sind schier endlos.
Nachdem der Professor dann doch wieder auf Betriebstemperatur ist, fällt ihm als erstes auf, das überall Knoblauch aufgehängt ist und sich sehr viele Kreuze an den Wänden befinden! Sofort fühlt sich Professor Abronsius in seinem Glauben an Vampire bestärkt, wodurch er den Besitzer seiner Unterkunft, den knurrigen Yoine Shagal, ob sich in der näheren Umgebung ein Schloss befindet. Shagal probiert der Frage auszuweichen, der Professor lässt aber nicht locker! „Eine Schloss? Hier gibt es kein Schloss! Hier gibt es ja noch nicht einmal eine Mühle! Oder hat hier schon jemand je eine Mühle gesehen?“ Mit dieser sehr verdächtigen Ausrede / Antwort will sich der Professor nicht abfinden, lässt es aber für den Moment auf sich beruhen!
Während Professor Abronsius weiter versucht die Vampire ausfindig zu machen, verliebt sich Alfred in die schöne Tochter des Wirtes, Sarah. Aber Alfred ist nicht der einzige, der ein Auge auf Sarah geworfen hat: Graf von Krolock, seines Zeichens Vampir, taucht persönlich auf, beißt Sarah und entführt sie auf sein Schloss in der Nähe. Sofort macht sich ihr Vater, Shagal, auf den Weg sie zurückzuholen und wird bald das zweite Opfer der Vampire. Professor Abronsius will den toten Wirt umgehend pfählen, um zu verhindern, dass der selbst zum Vampir wird und sich dem Grafen anschließt. Allerdings macht ihm die Frau des Wirtes, Rebecca, einen Strich durch die Rechnung, mit hässlicher Folge: Wenig später erwacht der Wirt als Vampir, und schnell wird die Magd Magda das dritte Opfer.
In der Nacht wollen Professor Abronsius und Alfred das zuvor fehlgeschlagene Pfählen des ehemaligen Wirts vollenden, merken jedoch, dass es dafür bereits zu spät ist. Immerhin können sie den Vampir Shagal überlisten, sie zum Schloss des Grafen von Krolock zu führen. Hier empfängt sie der Graf aufs herzlichste, stellt sie seinem schwulen Sohn Herbert vor, der sofort ein Auge auf Alfred wirft, und „überredet“ die beiden, über Nacht zu bleiben.
Am nächsten Morgen machen sich Professor Abronsius und Alfred auf die Suche nach der Familiengruft, wo sie den Grafen und dessen Sohn ganz richtig in ihren Särgen vermuten, um die beiden Vampire zu pfählen. Jedoch läuft alles schief: Professor Abronsius bleibt im Fenster zur Gruft stecken und Alfred bringt es nicht übers Herz, die Schlafenden zu pfählen. Unverrichteter Dinge kehren sie ins Schloss zurück.
Hier vertieft sich der Professor in die Bücher der Bibliothek, während Alfred sich auf die Suche nach Sarah macht. Er findet sie zwar leichter als erwartet, jedoch weigert sich Sarah, mit Alfred zu fliehen. Als Alfred in einem Buch Antworten findet, die seine Angebetete doch noch überzeugen könnten, sich ihm anzuschließen, sucht er sie ein zweites Mal auf, findet aber im Badezimmer nur Herbert. Der versucht, Alfred zu beißen, was der Überfallene jedoch nach einer wilden Verfolgungsjagd in letzter Sekunde verhindert.
Als die Nacht hereinbricht, sammeln sich die geladenen Gäste, Wesensgleiche des Grafen, zum jährlichen Ball. Professor Abronsius und Alfred, die der Graf inzwischen auf dem Turm gefangen hält, können sich befreien. Sie überwältigen zwei Ballgäste und bemächtigen sich ihrer Abendgarderobe, um mit Sarah vom Schloss zu fliehen. So verkleiden sie sich und schleichen sich auf den Ball, um Sarah zu retten, müssen jedoch aus Gründen der Tarnung bei einem Tanz der Vampire mitmachen. Im Ballsaal ist jedoch ein Spiegel aufgestellt, und da Vampire kein Spiegelbild haben, werden Alfred und der Professor erkannt. Nach der Flucht mit Sarah glauben sie, endlich alles überstanden zu haben. Während jedoch Professor Abronsius die Kutsche lenkt, beißt Sarah, die inzwischen zum Vampir geworden ist, Alfred, der somit ebenso zum Vampir wird. So triumphieren am Ende doch die Vampire, die sich nun ausgerechnet mit des ahnungslosen Professors Hilfe „über die ganze Welt ausbreiten“.
Auf der sicheren Flucht, wie Abronsius, Alfred und Sarah glauben, fühlen sie sich sicher, nichts ahnend, das die Untoten mit ihrer Hilfe ihr Ziel nun doch erreichen werden...
Ende (oder etwa doch nicht?)
==@@ Die Darsteller und ihre Leistungen @@==
Jack MacGowran als Professor Abronsius
Die Figur des Professor Abronsius ist mit Jack MacGowran sehr gut besetzt worden! Bekannt aus Filmen wie der Exorzist und wie ich den Krieg gewann, war diese Rolle beinahe wie für ihn geschrieben. Kauzig, eigenbrötlerisch und kauzig, auf seiner Meinung bestehend. MacGowran spielt diese Rolle souverän und gradlinig bis zum Schluss. Mimik und Gestik passen einfach total zu der jeweiligen Szene.
Roman Polanski als Alfred
Die Rolle des Alfred, des leicht trotteligen Gehilfen des Professors, wird von Polanski selber gespielt. Meiner Meinung nach konnte er sich sehr gut in die Rolle einfühlen. Wo es auch immer ein Fettnäpfchen gibt, so tritt Alfred sicher mindestens einmal hinein. Durch Polanski als Alfred gewinnt der Film sehr viel an humoristischen Einlagen, ob dies nun gewollt oder ungewollt ist; dem Film schadet es nicht! Im Gegenteil.
Ferdy Mayne als Graf von Krolock
Der Deutsche Ferdy Mayne (Ferdinand Philip Mayer-Horckel) hat schon einige Erfahrungen mit Blutsaugern gemacht. Im Film Frankensteins Tante spielte er zum Beispiel schon Graf Dracula, oder in Gruft der Vampire spielte er einen blutsaugenden Doktor. Neben Christopher Lee eine weitere starke Besetzung für einen Fürsten der Finsternis. Mayne gibt dem sonst eher komischen Film eine düstere Einfärbung und sorgt so für einen Ausgleich und rettet den Film vor dem abdriften in die alberne Schiene.
Iain Quarrier als Herbert von Krolock
Der schwule Sohn von Graf von Krolock ist eigentlich vor Tanz der Vampire nie sonderlich im anderen Filmen zu sehen gewesen. Einzig der Dokufilm Eins und Eins, in dem er einen Pornodarsteller spielt, konnte ich in einer Datenbank finden. Seine Rolle als Vampir Junior, der auch dazu noch schwul ist, konnte er in den wenigen Szenen, die er hatte, sehr gut und überzeugend spielen.
Sharon Tate als Sarah Shagal
Bei den Dreharbeiten zu diesem Film lernten sich Polanski und Tate kennen und lieben. Sharon Tate spielte später auch im sehr erfolgreichen und viel beachteten Polanski-Film Rosemary’s Baby mit, wenn auch nur in einer sehr kurzen Gastrolle. In der Rolle als Sarah Shagal war sie lange nicht die erste Wahl, jedoch folgte Polanski am Ende seinem Herzen und gab Tate die Rolle. Jetzt ganz objektiv gesehen war das auch eine gute Wahl, ihr die Rolle zu geben. Sie erhöht den erotischen Teil des Films ganz schön!
Alfie Bass als Yoine Shagal
Der eigensinnige Gaststättenwirt Shagal, der meint er habe die Hosen an, jedoch immer wenn seine Frau den Raum betritt einen Schritt nach hinten macht, spielte in Filmen wie die blinde Spinne, Einmal Millionär sein und Knotenpunkt London mit. Alles eher kleine Rollen, umso größer war die Freude, bei Tanz der Vampire eine größere Rolle zu erhalten. Und er spielte seine Sache mehr als gut. Als Cast wohl die beste Wahl die man treffen konnte!
Jessie Robins Rebecca Shagal
Die erste Rolle für Robins, und dann gleich ein weibliches Monster! Als Ehefrau von Shagal spielt Robins ein rechthaberisches Exemplar der weiblichen Spezies. Eine Frau, die keiner freiwillig heiraten würde. Und das spielt sie gut, mit viel körperlichem Einsatz, (wer den Film kennt, weiß was ich meine. Wer ihn nicht kennt hat was verpasst!), sehr zum leid von Shagal.
Auch die weiteren Nebenrollen wurden sehr gut besetzt. Ob nun die ganzen Vampire die den Ball besuchen oder die Gäste im Wirtshaus. Jeder trägt seinen Teil zu gelingen dieses Films bei.
==@@ Bild und Ton @@==
Da es sich bei der SZ Cinemathek ja um die 50 Lieblingsfilme der SZ Redaktion handelt, ist es selbstredend, das man auch sehr auf die Qualität von Bild und Ton geachtet hat. Und die Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Sauberer und satter Ton, klares Bild ohne Bildrauschen.
Das Resultat, falls die Bänder nachbehandelt wurden, kann sich sehen lassen. Sollte es von den originalen Bändern auf DVD gebrannt worden sein, dann ist das Resultat noch viel erstaunlicher.
==@@ Angaben zu der DVD @@==
Regisseur: Roman Polanski
Komponist: Krzysztof Komeda
Format: PAL
Sprache: Deutsch (Dolby Digital 1.0), Englisch (Dolby Digital 1.0)
Untertitel: Deutsch, Englisch
Region: Region 2
Bildseitenformat: 16:9
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Studio: Süddeutsche Zeitung GmbH
DVD-Erscheinungstermin: 4. Februar 2006
Produktionsjahr: 2004
Spieldauer: 103 Minuten
DVD Features: keine
ASIN: B0007TFJD2
Preis: 9.90 €
Was die Sprachen und Untertitel angeht, so ist die Auswahl schon stark eingeschränkt, jedoch hatten wir zu den guten alten VHS Zeiten ja jeweils nur eine Sprache auf dem Band. Mit Deutsch und Englisch kann ich somit sehr gut leben. Auch das es auf der SZ DVD kein Bonusmaterial gibt ist für mich bei dem günstigen Preis kein störender Faktor. Dafür findet man in der DVD Hülle einige Informationen zu Roman Polanski und dem Film. Aber das werdet ihr dann auf meinen Fotos sehen.
==@@ Meine Meinung zu Tanz der Vampire @@==
Ja, es gibt auch gute Kalauer. Aber was mir wirklich an dieser Komödie gefällt, ist eigentlich eher, wie clever hier auf die formale Seite des Vampirgenres eingegangen wird. So könnten die vielen Studiodekorationen wirklich einem Horrorfilm aus dem Hause Hammer entnommen sein (die Hammerstudios produzierten die Draculareihe mit Christopher Lee). Und diese Atmosphäre mit Slapstickelementen aus dem Stummfilmzeitalter zusammenzubringen, ist eine herausragende Idee. Ich habe mich jedes Mal gefreut, wenn das Bild wieder auf Zeitraffer geschaltet hat. Und besser als durch die hier verwendete Filmmusik kann man die Handlung eines Films kaum unterstützen.
Das wirklich überraschende: Es ist auch noch spannend. Dracula und sein Sohn machen wirklich einen gefährlichen Eindruck. Und man fürchtet schon um die schöne Sharon Tate (die in der Wirklichkeit ein schlimmes Ende erleiden musste). Und so vermeidet Polanski jede Form von Langeweile und sorgt dann auch noch für ein Ende, das in Erinnerung bleibt. Und das alles, obwohl er hier eigentlich nur die immer wieder gleiche, alte Geschichte von van Helsing vs. Dracula erzählt wird, jedoch einfach mit anderen Namen!
Es gibt natürlich auch Menschen die glauben, ohne den tragischen Mord an Sharon Tate hätte der Film nie den Status erreicht, den er jetzt hat. Meine ehrliche Meinung dazu: wer den Film nicht mag, sollte ihn auch nicht unter Wert verkaufen! Was auch immer der Grund für diesen Erfolg war, der Film ist einfach nur genial gemacht, er ist lustig, grusselig und es macht mir persönliche Spaß ihn zu schauen.
Bei meiner Bewertung liegen auch bei diesem Produkt alle fünf Sterne drin.
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