Pro:
Erholung pur fast mitten in der Stadt
Kontra:
Nicht das ich wüsste . . .
Empfehlung:
Ja
Ich habe beim Stöbern gesehen, dass es nur einen Bericht über den Tierpark Olderdissen in Bielefeld gibt, der außerdem "nur nützlich" bewertet ist. Da ich finde, dass Olderdissen wesentlich Besseres verdient hat, hier nun dieser Bericht.
Allgemeines:
Der Tierpark Olderdissen ist der städtische Tierpark von Bielefeld. Er zeigt auf ca. 15 Fußballfeldern Fläche (ca. 430) im Wesentlichen heimische und zum Teil sogar äußerst gewöhnliche Tiere (ca. 100 verschiedene Arten), aber unter anderem dadurch bekommt er meiner Meinung nach seinen großen Charme. Er ist in Hanglage malerisch eingebettet in ein Zwischental des Teutoburger Waldes und hat deswegen auf fast der gesamten Fläche alten großen Baumbestand. Zudem ist er normalerweise trotz seiner Nähe zur Innenstadt sehr ruhig, abseits allen Verkehrslärms. Sollte man sich allerdings zu einem sonntäglichen Besuch entschließen, kann es einem schon passieren, dass man in einen Kinderwagenhindernislauf gerät. Dies übrigens fast völlig unabhängig von der Witterung, da der Tierpark sich bei den Bielefeldern größter Beliebtheit erfreut.
Ich selbst gehe (gerne auch alleine) dort einfach mal spazieren und lasse alle Fünfe gerade sein. Jedem zur Nachahmung empfohlen, sehr erholsam!
Besondere Attraktion ist für mich immer wieder das Bärengehege in dem -artgerecht gehalten, wie meist auch in den anderen Gehegen- zwei Braunbären, ich glaube Mutter und Sohn, gehalten werden. Unsere Tochter hat immer besonderen Spaß dabei, die Hausmäuse in einem eigens dafür angelegten Haus zu beobachten. Dort wurde die bäuerlich häusliche Umgebung um die vorletzte Jahrhundertwende nachempfunden, man sieht die Tiere praktisch in ihrem natürlichen Habitat. Und irgendwas muss der Tierpark wirklich sehr richtig machen, denn auch wilde Tiere haben sich freiwillig angesiedelt.
Geschichte:
Der Park ist nicht auf dem Reißbrett entstanden. 1928 hat eine Försterfrau ein Rehkitz großgezogen und es stellte sich die Frage nach der Unterbringung. Es wurde ein Gehege angelegt, aus dem nach und nach der Tierpark wurde.
Öffnungszeiten:
Der Park ist ganzjährig, an jedem Tag der Woche und durchgehend (soll heißen: 24 Stunden!) geöffnet. Das lässt keine Wünsche offen, oder?
Eintrittspreise:
Eintritt wird nicht verlangt. Ich kenne keine andere Stadt, in der man umsonst in den Zoo kann. Im Zentralbereich in der Nähe des Cafes gibt es eine Box, in die man spenden werfen kann. Diese werden natürlich gern gesehen, aber es ist nicht so, dass man sich wie an einem Klingelbeutel vorbeidrücken müsste und ein schlechtes Gewissen bekommt, wenn man nicht spendet. Daran, dass kein Eintritt verlangt wird, kann man meiner Meinung nach übrigens erkennen, wie sehr der Park bei den Bielefeldern verwurzelt ist. Praktisch jedes Gehege wird von einem lokal ansässigen Unternehmen gesponsort, es gibt ganze Vereine, die den Park in Geld und Tat unterstützen.
Ich selbst halte es mittlerweile so, dass ich bei jedem Besuch recht großzügig spende, denn ich verdiene nun viel besser als als kleiner „Drei- Bierkisten- hoch“. Damals habe ich mangels Masse nicht gespendet, und so gleiche ich das wieder aus. Als ich mein Alter noch mit nur einer Ziffer ausdrücken konnte, sind wir im Herbst oft in den Wald gegangen und haben säckeweise Eicheln und Kastanien gesammelt. Die hat mein Vater dann nach Olderdissen gebracht und dort wurden sie an das Damwild verfüttert. Inwieweit das heute noch geht oder sogar erwünscht ist, weiß ich leider nicht.
Nach Vereinbarung werden Führungen angeboten, diese sind dann kostenpflichtig, schlagen mit €20 aber auch nicht wirklich ins Kontor. Ich habe noch keine Führung mitgemacht. Da sie aber in Zusammenarbeit mit der Uni Bielefeld angeboten wird, attestiere ich ihr mal ungesehen einen hohen Anspruch und vergebe daher ein empfhelenswert. Wer weiß, vielleicht mach ich sie ja selbst auch mal...
Gastronomie, Toiletten:
Die Gastronomie bewegt sich im bürgerlichen Bereich, ist gut (nicht reichlich) und preiswert. Sicherlich gewöhnungsbedürftig ist der – vorsichtig gesagt – ländlich freundliche Umgangston der Bedienkräfte, zumindest im letzten Jahr.
Die Toiletten sind durchweg sauber und benutzbar.
Kinderangebote:
Es gibt einen Spielplatz und ein Streichelgehege. Der Spielplatz ist vom garten des Cafes aus rech gut zu überblicken. Zu den Kinderangeboten kann man sicherlich auch zählen, dass an mehreren Automaten ist Tierfutter erhältlich ist.
Erreichbarkeit:
Der Park ist sehr gut erreichbar, allerdings für Autofahrer relativ schlecht ausgeschildert. Die Mitnahme von Kartenmaterial und vorherige genaue Information für Nicht- Ortskundige empfiehlt sich. Parkraum ist ausreichend vorhanden, und vor allem billig (Stand Dezember 2003: 2€ für den ganzen Tag!). Zu Sonntagsstoßzeiten kann es aber schon mal eng werden.
Einfacher wird es für Benutzer von öffentlichen Verkehrmitteln. Man steigt einfach an x- beliebiger Stelle (z.B. am Jahnplatz, wird von allen U-Bahn-Linien angefahren) in die Linie 24 und steigt nach 6 Minuten an der Haltestelle Tierpark wieder aus. Damit hat man zusätzlich noch den Vorteil, dass man den Anstieg am Hang gleich am Anfang bewältigen muss, der Rückweg wird also leichter. (Auskunft: www.dersechser.de)
Zahlreiche Wanderwege, unter anderem auch der Hermannsweg, der über den gesamten Teutoburger Wald läuft, führen zum Tierpark oder an ihm entlang. Die Wege sind zumeist auch für Offroad- Biker geeignet.
Weitere Informationen, wie Adresse und Telefonnummer, sind zu finden unter www.bielefeld.de/de/un/tpo/. Dort ist auch ein übersichtlicher Orientierungsplan zum Download angeboten.
Dauer des Besuchs:
Wenn man sich die Zeit nimmt, kann man in Olderdissen gerne zwei bis drei Stunden verbringen, auch mehr, wenn man sich der Restauration bedient und die Kinder ein bisschen auf dem Spielplatz oder im Streichelzoo spielen lässt.
In der Umgebung:
Wer dann den Tag noch weiter füllen möchte kann in der Nähe noch das zu Fuß erreichbare Bauernhausmuseum oder den Botanischen Garten besuchen (beides ausgeschildert; weitere Info ebenfalls auf obiger Website).
Ein besonderes Schmankerl war für mich als Kind immer ein Teich, der in ca. 1km Entfernung außerhalb des Parks Richtung Stadtmitte liegt. Seit Jahrzehnten lassen dort Modellbauer vorzugsweise sonntags morgens ihre Modellschiffe zu Wasser. Der Teich ist nicht ausgeschildert, aber sehr einfach zu finden. Egal an welcher Stelle im Tierpark man ist, man geht einfach immer den Berg runter, dann kommt man ganz automatisch hin.
So, ich hoffe, ich habe nichts Wesentliches vergessen, bin aber für Hinweise jeder Art dankbar. weiterlesen schließen
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