Pro:
Kultur, Shopping, Essen, "was los"
Kontra:
Hektik
Empfehlung:
Ja
Name und Geschichte
Tokyo (alter Name Edo) bedeutet "östliche Haupstadt". Der Name Tokyo setzt sich aus dem Schriftzeichen "To" für Osten und "Kyo" für Haupstadt zusammen.
Lage, Einwohner:
Einwohner: 34.471.652 (in der Metropole Tokyo also die Präfekturen Tokio, Chiba, Saitama und Kanagawa, die Präfektur Tokyo hat 12.64 Millionen Einwohner)
Höhe (NN): 6 m
1.1. Geschichte:
Tokyo/Edo ist seit der Steinzeit besiedelt. 1457 wurde vom Daimyo Ota Dokan eine Burg gebaut, Edo war jedoch nicht viel mehr als ein größeres Dorf. 1590 ging Edo in den Besitz des mächtigen Shogun Tokugawa Ieyasu über. Er machte Edo 1603 zur Hauptstadt des neu vereinten Japans. Es war dies auch eine Machtdemonstration gegenüber dem Kaiser der in der alten Hauptstadt Kyoto residierte.
Der Shogun befahl seinen Daimyo ihre Familien nach Edo zu bringen. Mit dieser Maßnahme verhinderte er Aufstände da die Familien in seiner Gewalt waren. Durch dieses befohlene Kidnapping kamen durch die Bediensteten sehr viele Handwerker und Künstler in die Stadt. Edo entwickelte sich rasch. Die Stadt wurde trotz Katastrophen wie Großbränden und Erdbeben bald die größte Stadt Japans. Dies blieb sie bis zum heutigen Tage. 1800 hatte die Stadt über eine Million Einwohner.
1868 kam der kaiserliche Hof nach Edo und die Stadt erhielt ihren jetzigen Namen - Tokyo.
Auf den Großbrand von 1872 folgte eine Modernisierung der Stadt nach westlichem Vorbild.
1923 gab es ein großes Erdbeben auf das wieder eine Modernisierung folgte (u.a. mit Stahlbrücken, neuen Parks etc.) Schließlich wurden im Zweiten Weltkrieg die letzten Häuser nach Holzbauweise ein Opfer amerikanischer Brandbomben. Der Wiederaufbau und der Wirtschaftsboom nach dem Krieg führten zum heutigen Stadtbild mit einer unübersehbar großen Anzahl von Hochhäusern. Tokyo ist einfach riesig und selbst aus dem Flugzeug betrachtet scheint die Stadt kein Ende zu haben.
1.2. Allgemeine Eindrücke, Unterkunftstipp
(Fast) Jede Japanreise beginnt mit Japans Hauptstadt.
Tokyo ist eine Stadt die mich vom ersten bis zum letzten Tag ins Staunen brachte.
Ich dachte mit Mexico City, London, Caracas etc schon Großstädte zu kennen, nach meinem Tokyo Besuch erschienen mir aber alle bisherigen Großstädte wie Dörfer.
An das Tempo der Einwohner konnte ich mich nicht anpassen. Jedes Mal wenn wir mit Einwohner von Tokyo unterwegs waren empfand ich dies als sehr stressig.
Shopping ist in Tokyo sowohl paradiesisch als auch (zumindestens für mich als Mann) zuviel des Guten. Dies liegt daran das es für alle Artikel eine riesige Auswahl an Geschäften gibt. In Tokyo sind die zudem alle in einer Strasse versammelt.
Tokyo hat auch ruhige Gegenden, etwa sehr schöne Tempel und Parks. Diese Stadt ist mir insgesamt aber einfach zu hektisch, zu groß - dagegen war mir sogar Mexico City vertraut.
Gerade in Tokyo schätze ich daher aber einen angenehmen Rückzugsort.
Dieser war für mich bei meinem letzten Tokyo Aufenthalt das Hotel New Otani. Das New Otani ist ein Luxushotel - es ist sicherlich nicht das günstigste Hotel Tokyos aber jeden Cent wert.
Es ist ein riesiges Traditionshotel. Im Hotel gibt es unzählige Einkaufsläden (die überraschenderweise nicht überteuert sind, aber wir haben dort nicht eingekauft), eine Kapelle, Konferenzräume (Japaner sind im NEw Otani meistens für Sitzungen, Kongresse, der Anteil Japaner/Ausländer ist daher immer mind. 5:1), ein kleines Museum, es gibt einen Garten (mitten in Tokyo!), 8 Restaurants, eine Bar und ein EInkaufszentrum.
Zimmer
Die Zimmer sind für japanische Verhältnisse sehr geräumig, dies ist besonders für Tokyo schon mal der erste Luxus.
Die Betten sind riesig, sehr sauber. Das Zimmer war immer perfekt sauber.
Im Badezimmer gibt es alles, vom Bademantel bis zu allerlei Shampoos (keine Billigware)
Garten
Das New Otani verfügt über einen 400 Jahre alten Garten - sehr schön! Vor allem die Kois haben mich beindruckt, es waren perfekte Exemplare dabei.
Pool
ist vorhanden, sauber, mit DJ und für Tokyo sehr groß, wurde von uns aber nicht genützt
Essen
sorry aber in Tokyo isst man nicht im Hotel auch nicht im New Otani, da muss man "raus" das kulinarische Paradies der Welt erkunden!
Von anderen Gästen haben wir - der Vollständigkeit halber - aber erfahren dass es sehr gut sein soll.
Es gibt im Hotel noch ein sehr großes Cafe - wo der Kuchen sehr lecker sein soll. Aber wie erwähnt wir waren immer außerhalb essen.
Lage:
perfekt, gleich in der Nähe einer U-Bahn Station
Taxis stehen immer vor dem Hotel - würde ich aber nicht nützen zu teuer
Personal/Service
Es gibt kein besseres Personal. Allesamt sehr höflich, was bei den Kofferträgern anfängt und beim Manager aufhört. Als wir nach einer schwer zu findenden Ausstellung suchten gipfelte dies in der Hilfe von gleich 4 Angestellten, die umhertelefonierten bis sie uns die richtige Information geben konnten.
Für Japan-Anfänger bietet das Hotel sehr viele Tipps.
Es gibt diverse Möglichkeiten von Masseur, Essen aufs Zimmer...
Preis-Leistung
sehr in Ordnung
Tipps:
Wir hatten das Glück über meine japanische Freundin Noriko einen Sonderrabatt zu erhalten. Generell würde ich allen die japanische Freunde haben raten über diese zu buchen.
Der Preis ging bei uns so doch beträchtlich runter.
Als Ausländer ist man folglich doch preislich benachteiligt, aber
als Österreicher kenne ich dass ja von uns auch. Was solls.
Die website des Hotels ist
http://www.newotani.co.jp/en/tokyo/
1.3. Tempel
1.3.1. Ein Tempel den jeder besucht ist der Asakusa-Kannon-Tempel
Kinryuzan Senso-ji, 2-3-1 Asakusa, Taito-ku, JP-Tokyo 111-0032
Tel: (03) 38 42 01 81. Fax: (03) 38 45 69 33.
Öffnungszeiten: 6:00 bis 17:00, jeden Tag
Eintritt: frei
Wie kommt man dorthin:
Mit der Japan railway Yamanote Linie von der Tokyo Station zur Kanda Station (2 Minuten) und dann zur Ginza U-Bahn für Asakusa (10 Minuten)
Der Eingang wird von einem großen Tor mit einer riesigen roten Papierlaterne dominiert. Die Laterne ist kunstvoll kaligrafiert und das Wahrzeichen der Tempelanalage.
Ein Foto der eindrucksvollen Laterne gibt es hier:
http://www.dsphotographic.com/g2/11105-3/Sensoji+ Temple+-+001.jpg
bzw. hier
http://www.cse.sc.edu/~jimdavis/
Personal/Photographs/Japan2001-SensojiTemple/Sens oji-8-011111.JPG
Im Tempelbezirk gibt es eine fünfstöckige Pagode und den Tempel.
Um den Senso-ji gibt es eine Reihe von Geschäften und Essstuben, die auf mich einen Jahrmarkteindruck machten. Es gibt alle möglichen Leckereien (Tempura, Glasnudeln, Reiscracker, Zuckerwatte, Sushi Boxen etc.) zu verköstigen und jeglichen Schnick-schnack von T-Shirts über Fächer bis zu (billigen) Kimonos zu kaufen.
Dieser Bereich wird Nakamise-dori genannt. Im Grunde nicht sehr spektakulär und sehr gut besucht. Mir war etwas zuviel Trubel aber ich war dann doch froh in der Anlage zu sein.
Als wir in dem Bereich waren gab es gerade ein Erdbeben. Ich habe zuvor und danach noch nie ein stärkeres Erdbeben erlebt und meinte zuerst mit meinem Gleichgewichtssinn würde etwas nicht stimmen. Ich wankte, bemerkte aber schnell das der Boden sich bewegt. Die ausgelassene Stimmung war jäh verflogen und alle Menschen waren geschockt. Tokyo erwartet ja ein großes Erdbeben aber miterleben möchte es wohl niemand. Das Erdbeben verursachte jedoch nur kleine Schäden und keine Toten, "nur" das eine oder andere Dach stürzte ein. Die Hochhäuser wankten nach rechts und links, das war interessant zu betrachten - ich war aber froh gerade beim Senso-ji zu sein.
Ruhe findet man in dem komplett überlaufenen Trubel sowieso nicht. Interessant war ein riesiger Weihrauchschwenker dem heilend Wirkung zugeschrieben wird.
Vor allem war es ein Spaß sich per Omikuji die Zukunft selber vorherzusagen. Dies erfolgt mittels Papierstreifchen die man erhält wenn man eine Schachtel schüttelt. Ich bekam mittleres Glück heraus und war damit zufrieden. Es war ein interessanter Besuch, der "Jahrmarkt" machte Spaß aber der Tempel war nichts im Vergleich zu den Tempeln in Kyoto. Wer Ruhe sucht ist in anderen Tempeln besser aufgehoben, wer einfach Spaß haben will und japanische Alltagskultur beobachten möchte ist goldrichtig.
1.3.2. Mein Geheimtipp für Tokyo ist hingegen der Zenshoan Tempel
Eigentlich ein ganz gewöhnlicher Tempel wandelt er sich an Obon in eine Schatztruhe außergewöhlicher japanischer Malerei. Ich wurde auf die Ausstellung durch das ausgezeichnete Buch Ghosts and the Japanese aufmerksam.
In diesem Buch beschreiben die Autoren Michiko Iwasaka und Barre Toelken japanische Geisterlegenden, ua. wurde darin auch erwähnt das der Tempel an Obon alle Geisterbilder ausstellt. Da ich an Obon in Japan war musste ich einfach hin.
Der Tempel
Der Schwertmeister Yamaoka Tesshuu errichtete diesen Tempel im 19. Jahrhundert. Sein Grab befindet sich ebenso auf dem Gelände des Tempels wie auch das des berühmten Erzählers
Sanyuutei Enchou. Enchou war in der Meiji Zeit sehr populär.
Der Tempel selber ist recht schlicht, die Gräber typisch japanisch, einzig eine vergoldete Statue sticht hervor.
Der Tempel ist ca. 5 Minuten von der Sendagi Station (Taito), Chiyoda U-Bahn-Linie entfernt. Er liegt in einer ruhigen Gegend in der viele Tempel sind. Der Eintritt kostet 300 Yen.
An und für sich gibt es aber keinen besonderen Grund den Tempel zu besuchen -außer an Obon.
O-bon ist ein buddhistischer Feiertag zur Errettung der Geister der verstorbenen Vorfahren der Japaner. Es ist in Japan ein Tag an dem man nicht unbedingt reisen sollte oder seine Reise vorbuchen sollte. Es ist ein Familienvereinigungstag bei dem die Japaner in ihre Heimatstädte reisen, ihrer Ahnen gedenken und deren Gräber besuchen.
In vielen Städten gibt es dazu Feierlichkeiten.
Um Obon (13-16.8, eigentlich der 15.8.) herum und zwar vom 1. bis 31. August von 10:00 bis 17:00 stellt der Tempel alle seine Geisterbilder (eigentlich bemalte Schriftrollen) aus und dies ist wirklich sehr interessant.
Die bemalten Schriftrollen/Bilder
Die Schriftrollen wurden von Sanyu-tei Encho gesammelt. Man sagt Encho habe diese Bilder gesammelt um durch sie für seine Geistergeschichten die er im Sommer erzählte inspiriert zu sein.
Sein Ziel war es durch seine Geschichten Kälte in die warmen Räume zu bringen.
Tatsächlich wird einem bei einigen der Bilder wirklich kalt, wenn er dies transportieren konnte wäre mir klar warum er so populär war.
Sie entstammen den Begegnungen von japanischen Künstlern mit Geistern oder wurden den Erzählungen von Geisterbegegnungen nachgezeichnet. Über die meisten Zeichnungen ist nicht viel bekannt, sie kommen allesamt aus dem 18. Jahrhundert.
Interessant ist das kein einziger Geist Füße hat, sie sind alle fußlos.
Einige Künstler sind bekannt u.a. Ando Hiroshige der seine Begegnung mit dem Geist eines blinden Musikers verewigte oder Tani Bunitso oder Kikuchi Yosai der den Geist einer Mutter am Bett ihres Kindes zeichnete. Es sind aber auch "berühmte" Geister aus Kabuki Spielen gezeichnet. Ganz klar am eindrucksvollsten waren für mich aber die Zeichnungen von angeblichen echten Geisterbegegnungen.
Ich hatte die große Ehre Fotos machen zu dürfen (was eigentlich verboten war, die Erlaubnis war insofern sehr entgegenkommend) - leider kann bei dooyoo immer noch keine Fotos einstellen .-( Aber einige (wenn auch nicht die eindrucksvollsten sondern meiner Ansicht nach die eher übertriebeneren) Bilder findet man hier: http://ladyomega.com/japanese-summer-ghost-collect ion
Tokyo besitzt die größten Museen Japans ua. mit dem Nationalmuseum im Ueno Park das größte Museum Japans. Der Park an sich ist nicht wirklich erwähnenswert.
Er ist sehr groß bietet aber kaum Attraktionen. Das Nationalmuseum ist hingegen ein Pflichtbesuch. Es beinhaltet in 5 Galerien 110.000 Exponate!
Tokyo steht nicht für Ruhe. Tokyo steht für Shopping und Nightlife. Dies alles zu beschreiben würde jedoch auch diesen Bericht sprengen und wird von mir in Einzelberichten hier auf dooyoo nachgereicht.
Fazit: muss man einmal im Leben einfach besucht haben weiterlesen schließen
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