Under Rug Swept - Alanis Morissette Testberichte

Under-rug-swept-alanis-morissette
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Summe aller Bewertungen
  • Cover-Design:  durchschnittlich
  • Klangqualität:  sehr gut

Pro & Kontra

Vorteile

  • ungewöhnliche Texte und geniale Melodien, Alanis' Stimme
  • eingängige Rock/Pop-Titel, die 2 genialen Balladen
  • super song

Nachteile / Kritik

  • einige Durchhänger; nicht auf eine Stufe mit "Jagged little pill" oder "MTV unplugged" zu stellen
  • "A man" gefällt mir gar nicht
  • nüscht

Tests und Erfahrungsberichte

  • Auf den Spuren von Gott - Teil 1

    4
    • Cover-Design:  durchschnittlich
    • Klangqualität:  sehr gut

    Pro:

    eingängige Rock/Pop-Titel, die 2 genialen Balladen

    Kontra:

    "A man" gefällt mir gar nicht

    Empfehlung:

    Ja

    >>> ALANIS MORISSETTE - UNDER RUG SWEPT <<<


    [OT: "Madonnas Angestellte ist wieder da!"]


    So, dann werde ich mal aufräumen. Sieht ja richtig schlimm aus hier. Mein Gott, was ist das bloß für eine Unordnung. OK, Staubsauger raus, Stecker in Steckdose, Power-Knopf gedrückt und weg mit dem ganzen Müll.
    Aber halt! Was ist das?
    „Under rug swept“??? Unter den Teppich kehren?? Gute Idee! Macht nicht soviel Arbeit. Also kehre ich alles unter den Teppich und verbringe die dadurch gewonnene Zeit mit dieser CD, die mich erst auf den Einfall brachte...
    „Under rug swept“ von Alanis Morissette... Mmmhh, wer ist eigentlich diese Alanis
  • Kanadisches Goldkehlchen - Teil 4

    Pro:

    ungewöhnliche Texte und geniale Melodien, Alanis' Stimme

    Kontra:

    einige Durchhänger; nicht auf eine Stufe mit "Jagged little pill" oder "MTV unplugged" zu stellen

    Empfehlung:

    Ja

    Vorwort
    ***********

    Mit dieser Meinung möchte ich meine kleine Reihe zu den Alben von Alanis Morissette abschließen. Nacheinander erschienen schon Berichte zu „Jagged little pill“, „Supposed former infatuation junkie“ und „MTV unplugged“. Hier ist nun die Meinung zu der erst vor kurzem erschienenen Platte vom Kanadischen Goldkehlchen. Unter dem Titel „Under rug swept“ veröffentlichte Alanis Morissette endlich mal wieder etwas Neues. Zwar ist die CD nicht so überragend wie „Jagged little pill“ oder „MTV unplugged“, doch manche Lieder bohren sich trotzdem tief ins Ohr. Aber immer der Reihe nach.


    Die
    *****************

    Alanis Morissette wurde 1974 in Ottawa, Kanada, geboren, wo sie auch aufwuchs. Schon sehr früh trat sie in einer Fernsehshow auf. Doch schon von Kindheit an war ihr ganzer Sinn darauf ausgerichtet, Musik zu machen. Nachdem sie in Kanada einigen Erfolg mit ihrer ersten Platte hatte, ging sie in die USA. 1995 wurde sie von Madonnas Label Mavericks entdeckt und sie produzierte das grandiose „Jagged little pill“, das ein großer Erfolg wurde. Erst drei Jahre später wurde „Supposed former infatuation junkie“ veröffentlicht, auf das dann relativ schnell die „MTV unplugged“ folgte, auf der ihre Stimme so wunderbar rüberkommt. Und jetzt, Anfang 2002 wurde „Under rug swept“ publiziert, über das ich im Folgenden näher berichten möchte.
    Alanis’ Stimme macht sie zu einer ganz Großen unter den Rock/Pop-Sängerinnen. Diese ist so ungeheuer wandlungsfähig und ausdrucksstark. Ihre oft sehr ausgefeilten Texte und die meisten ihrer Kompositionen schreibt sie selbst. Sie ist also nicht bloß eine Sängerin, die so tut, als ob sie singen könnte. Sie ist völlig anders als eine, von der ich vor Kurzem einen Film gesehen habe...


    Album, Cover & Songbook
    *******************************

    “Under rug swept” heißt auf Deutsch soviel wie “unter den Teppich gekehrt”. Das ist schon etwas verständlicher, vor allem, wenn man es mit „Supposed former infatuation junkie“ (= “vermeintlicher ehemaliger Verliebtheitsjunkie“) vergleicht. Der Titel des Albums ist aus dem Song „Hands clean“ entnommen. Anfang dieses Jahres erschien das von Fans schon lang erwartete vierte Album von Alanis Morissette.
    Das Cover zeigt Alanis linke Gesichtshälfte in reinem Weiß. Auf tief azurblauem Hintergrund leuchten ihre grell rot und orange eingefärbten fliegenden Haare. Das Ganze ist ein stark computerbearbeitetes Bild von ihr. Nicht ganz mittig liest man „Alanis Morissette“ in großen gelben Buchstaben. Darunter findet man in kleinerer weißer Schrift „Under rug swept“.
    Im Songbook sind die Texte der einzelnen Songs ganz nüchtern Schwarz auf Weiß aufgelistet. Am Ende sind die Producerinfos und eine Auflistung sämtlicher mitwirkender Musiker zu finden. In der Mitte des Songbooks befindet sich ein zweiseitiges Schwarz-Weiß-Foto. Auf diesem sieht man Alanis völlig unspektakulär und total lässig auf einer Ledercouch liegen.


    Songs
    ********

    21 THINGS I WANT IN A LOVER
    Alanis führt hier 21 Dinge auf, die für sie bei einem Liebhaber wichtig sind. Sie fragt, ob er im Bett nicht gehemmt ist, ob er neugierig ist und nicht süchtig... Das ist alles für sie zwar nicht unbedingt notwendig, aber es sind die Dinge, die sie bevorzugt.
    Sehr rockig kommt dieser erste Song daher. Ziemlich harte Gitarren und ein kräftiges Schlagzeug erfüllen gemeinsam mit Alanis’ Stimme, die hier entschlossen, aber nicht irgendwie gemein klingt, den Song mit Leben. Im Chorus ertönt ihre Stimme dennoch weicher. Manchmal hört ihr Gesang sich sogar nach Computer an. Ungewöhnlicher, aber guter Auftakt.

    NARCISSUS
    Was hier der Titel (Übersetzung: Narzisse) wieder bedeuten soll, bleibt mir ein Rätsel. Jedenfalls geht’s darum, dass sie einen Mann liebt und gar nicht so recht weiß, warum. Eigentlich zählt sie nur schlechte Charaktereigenschaften von ihm auf: Er hat sich noch nie für irgendetwas entschuldigt, einer Frau zugehört... Doch irgendetwas zieht sie trotzdem an, obwohl er sie nicht will.
    Drums und sehr elektronisch klingende Gitarren begleiten den Gesang. Alanis’ Stimme wirkt teilweise richtig dunkel. Ich kann es gar nicht so richtig beschreiben, doch ist dieser Song ziemlich ungewöhnlich für Alanis Morissette. Die sonst eher „natürlichen“ Instrumente und ihre Stimme wirken hier teilweise stark elektronisch verändert. Wie schon der erste Song: Ungewöhnlich, aber gut!

    HANDS CLEAN
    Aus diesem Song stammt der Titel des Albums. Wie immer wählte sie ein Stück ihres eigenen Textes aus. „Hands clean“ bedeutet soviel wie „seine Hände in Unschuld waschen“. Ich nehme an, dass sie irgendeine Affäre hatte. Es ist wieder mal nicht so einfach, den Inhalt herauszukristallisieren. Deshalb hier der Chorus:
    „We’ll fast forward to a few years later
    And no one knows except the both of us
    And I have honoured your request for silence
    And you’ve washed your hands clean of this”
    Endlich mal wieder gewohnte Töne: Leichte Klänge einer Akustik-Gitarre leiten den Song gemeinsam mit Alanis’ Stimme ein. In den Strophenteilen klingt sie immer etwas wehmütig, als ob sie zurück schaut. Doch im Chorus legt sie richtig los: Die Instrumente werden lauter und in genau dem Maße verstärkt sich auch der Gesang. Dann klingt sie richtig kämpferisch. Wunderbar zu hören!

    FLINCH
    Hier wird davon erzählt, dass sie jemand, mit dem sie vor über 10 Jahren mal zusammen war, immer noch beeinflusst. So lange haben sie sich nicht gesehen, doch jetzt ist er in ihre Stadt gezogen. „Bald werde ich erwachsen sein und dann werde ich nicht mehr vor deinem Namen zurückweichen...“ (Zeile des Chorus) – Ob das der Wahrheit entspricht?
    Fast sechs Minuten lang kann man hier ein grandioses Stück hören. Nur ganz leichte Untermalung durch Gitarren und Drums unterstützen den Gesang. Der ganz langsame, sachte Song beeindruckt durch seine Ausgewogenheit und Ruhe. Alanis’ Stimme klingt teilweise ängstlich, dann aber auch wieder nachdenklich. Eines meiner Lieblingsstücke dieses Album. Ein ruhiges Meisterwerk. Toll!

    SO UNSEXY
    Anfangs wird davon berichtet, dass sie sich so unvollkommen findet. Sie nimmt alles so schnell persönlich und zu Herzen. Doch am Ende hat sich ein Sinneswandel eingestellt: „... der Moment, in dem ich entschied, mich nicht aufzugeben.“
    Der Song beginnt mit mäßiger Instrumentierung. Alanis’ Stimme klingt manchmal leicht gequält. Aber irgendwie will bei dem Song der Funke nicht so recht überspringen. Der Text ist routiniert gut wie immer und an der Komposition finde ich auch nichts auszusetzen. Aber trotzdem mag ich diesen Song kaum. Okay, gehen wir gleich weiter.

    PRECIOUS ILLUSIONS
    Diese kostbaren Illusionen, die sich in ihrem Kopf tummelten, helfen ihr leider jetzt nicht mehr. „Denn obwohl sie weiß, wer sie nicht ist, weiß sie doch nicht, wer sie ist!“ Das ist alles gar nicht so einfach...
    Leise Gitarrenmusik untermalt den Gesang anfangs. Später setzen auch noch Drums und andere Gitarren ein. Wie so oft, wird der Refrain durch Stärke der Musik hervorgehoben. Solide Rockmusik wird hier gemacht, die man immer wieder gern hört. Nicht schlecht!

    THAT PARTICULAR TIME
    In einer Beziehung beschlossen sie beide, dass eine Pause das Richtige wäre. In dieser besonderen Zeit half ihr ihre Liebe. Doch am Ende hat sie ihn verlassen, denn sie bemerkte, dass sie ihr Ich im Stich lassen müsste, um bei ihm bleiben zu können.
    Nur vom Klavier begleitet singt Alanis eine herrlich traurige Ballade. Dabei wirkt ihre Stimme sehr melancholisch und traurig. Wunderbar ruhig, ausgewogen und getragen hören sich die Melodien an. Ein Song mit Gänsehautgarantie, der einer meiner liebsten der gesamten Platte ist. Ich kann ihn mir immer wieder anhören und dabei entspannen und träumen.

    A MAN
    Hier erschließt sich mir der Sinn mal wieder nicht so recht. „I am a man“ – Bei Alanis schon eher unwahrscheinlich. Manchmal denkt man, es ginge um Jesus, weil so Wörter wie „kreuzigen“ vorkommen. Und irgendwie kann ich mir auch vorstellen, dass es darum geht, aber ich weiß es nicht eindeutig.
    Leichte Percussions und Alanis’ Stimme leiten das Lied ein. Hier singt sie oft sehr hoch. Später setzen dann auch Drums und Gitarren ein. Diese wirken fast wütend. Der Gesang wirkt manchmal nahezu verzweifelt und oft ziemlich traurig. Dabei verliert der Song aber nichts von seiner Entschlossenheit. Schwer zu beschreiben, aber richtig gut!

    YOU OWE ME NOTHING IN RETURN
    Alanis singt davon, dass er ihr nichts schuldet. Er schuldet ihr nichts, für die Liebe, die sie ihm gab. Außerdem akzeptiert sie alle seine Entscheidungen.
    Leise Keyboardklänge und Percussions eröffnen den Song. Der Gesang klingt wunderbar voll und kräftig, wobei ihre Stimme immer so klingt, als ob sie gar nicht mehr traurig wäre. Entschlossenheit und die Tatsache, dass sie sich abgefunden hat, dominieren. Der Song hat einen ganz besonderen Reiz, den ich nicht mal so richtig erläutern kann. Ich weiß aber, dass ich ihn sehr gern höre!

    SURRENDERING
    Meine Interpretation des Textes ist die, dass jemand Alanis umwirbt und dass sie ihn auch ganz ansprechend findet, seinen Mut, seine Ausdauer. Doch wer dann am Ende kapituliert („surrender“), habe ich echt nicht rausfinden können. Ich vermute aber mal von der Stimmung des Songs her, dass sie kapituliert.
    Leise Instrumentierung, die aber dann kräftiger wird, leitet den Song ein. Alanis’ Stimme klingt fast amüsiert und immer erfreut. Man spürt förmlich das Lächeln, das sie beim Singen auf den Lippen hat. Der vorletzte Song ist ein Titel, der wirklich Laune macht. Er klingt durchweg positiv und das nicht nur so als Gute-Laune-Song, sondern auch von der Qualität her. Toll!

    UTOPIA
    Hier ist mein absoluter Lieblingssong auf „Under rug swept“. Der sollte auf keinen Fall unter den Teppich gekehrt werden. Alanis singt hier davon, wie sie sich ihr Utopia, ihre perfekte Welt, vorstellt. Die Menschen würden miteinander reden, sich vergeben, Freude haben, von Unterschieden nur amüsiert sein und noch vieles mehr.
    Mit leichter Gitarrenmusik beginnt der Song. Kurze Zeit später setzen auch sanfte Percussions und etwas, das sich wie irgendein Streichinstrument anhört, im Hintergrund ein. Alanis’ Stimme klingt wunderbar leicht und schwebend und geht doch nie unter. Immer fühlt man ihre Hoffnung und gleichzeitig auch die Gewissheit, dass sich so eine Welt nie erfüllen wird. Ich liebe diesen Song, mit dem das Album einen grandiosen Ausklang findet. Er ist so getragen und ruhig, aber wird nie langweilig oder eintönig. Spitzenklasse!


    Fazit
    ********

    Nun ja, abschließend kann ich zur „Under rug swept“ nicht mehr viel sagen. Ich habe ja wahrlich schon genug Worte verloren. Nach den ersten vier, gut zu hörenden Songs folgen zwei, die mir nicht so gut gefallen. Doch mit „That particular time“ folgt ein grandioses Stück. Zum Ende hin dreht Alanis immer mehr auf. Und „Utopia“ ist einfach grandios.
    Insgesamt kann man das Album nicht auf eine Stufe mit „Jagged little pill“ oder „MTV unplugged“ stellen. Das wäre vermessen, denn diese zwei sind absolut überragend. Außerdem möchte man Alanis nach „Utopia“ fast alles verzeihen. Also: „Under rug swept“ enthält einige grandiose Stücke, doch ist insgesamt nicht das beste Album von Alanis Morissette.

    Einen grandiosen Internet-Auftritt findet ihr auf www.alanismorissette.com. Der ist wirklich mal anders. Mit meinem 56k Modem habe ich zwar lange Ladezeiten. Aber das Warten lohnt sich!

    (Wem dieser Bericht ein bisschen gefallen hat, kann sich ja auch mal die anderen dazu ansehen... *mitdemLattenzaunwink*)


    ----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-05-01 07:49:44 mit dem Titel Kanadisches Goldkehlchen - Teil 4

    Vorwort
    ***********

    Mit dieser Meinung möchte ich meine kleine Reihe zu den Alben von Alanis Morissette abschließen. Nacheinander erschienen schon Berichte zu „Jagged little pill“, „Supposed former infatuation junkie“ und „MTV unplugged“. Hier ist nun die Meinung zu der erst vor kurzem erschienenen Platte vom Kanadischen Goldkehlchen. Unter dem Titel „Under rug swept“ veröffentlichte Alanis Morissette endlich mal wieder etwas Neues. Zwar ist die CD nicht so überragend wie „Jagged little pill“ oder „MTV unplugged“, doch manche Lieder bohren sich trotzdem tief ins Ohr. Aber immer der Reihe nach.


    Die Künstlerin
    *****************

    Alanis Morissette wurde 1974 in Ottawa, Kanada, geboren, wo sie auch aufwuchs. Schon sehr früh trat sie in einer Fernsehshow auf. Doch schon von Kindheit an war ihr ganzer Sinn darauf ausgerichtet, Musik zu machen. Nachdem sie in Kanada einigen Erfolg mit ihrer ersten Platte hatte, ging sie in die USA. 1995 wurde sie von Madonnas Label Mavericks entdeckt und sie produzierte das grandiose „Jagged little pill“, das ein großer Erfolg wurde. Erst drei Jahre später wurde „Supposed former infatuation junkie“ veröffentlicht, auf das dann relativ schnell die „MTV unplugged“ folgte, auf der ihre Stimme so wunderbar rüberkommt. Und jetzt, Anfang 2002 wurde „Under rug swept“ publiziert, über das ich im Folgenden näher berichten möchte.
    Alanis’ Stimme macht sie zu einer ganz Großen unter den Rock/Pop-Sängerinnen. Diese ist so ungeheuer wandlungsfähig und ausdrucksstark. Ihre oft sehr ausgefeilten Texte und die meisten ihrer Kompositionen schreibt sie selbst. Sie ist also nicht bloß eine Sängerin, die so tut, als ob sie singen könnte. Sie ist völlig anders als eine, von der ich vor Kurzem einen Film gesehen habe...


    Album, Cover & Songbook
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    “Under rug swept” heißt auf Deutsch soviel wie “unter den Teppich gekehrt”. Das ist schon etwas verständlicher, vor allem, wenn man es mit „Supposed former infatuation junkie“ (= “vermeintlicher ehemaliger Verliebtheitsjunkie“) vergleicht. Der Titel des Albums ist aus dem Song „Hands clean“ entnommen. Anfang dieses Jahres erschien das von Fans schon lang erwartete vierte Album von Alanis Morissette.
    Das Cover zeigt Alanis linke Gesichtshälfte in reinem Weiß. Auf tief azurblauem Hintergrund leuchten ihre grell rot und orange eingefärbten fliegenden Haare. Das Ganze ist ein stark computerbearbeitetes Bild von ihr. Nicht ganz mittig liest man „Alanis Morissette“ in großen gelben Buchstaben. Darunter findet man in kleinerer weißer Schrift „Under rug swept“.
    Im Songbook sind die Texte der einzelnen Songs ganz nüchtern Schwarz auf Weiß aufgelistet. Am Ende sind die Producerinfos und eine Auflistung sämtlicher mitwirkender Musiker zu finden. In der Mitte des Songbooks befindet sich ein zweiseitiges Schwarz-Weiß-Foto. Auf diesem sieht man Alanis völlig unspektakulär und total lässig auf einer Ledercouch liegen.


    Songs
    ********

    21 THINGS I WANT IN A LOVER
    Alanis führt hier 21 Dinge auf, die für sie bei einem Liebhaber wichtig sind. Sie fragt, ob er im Bett nicht gehemmt ist, ob er neugierig ist und nicht süchtig... Das ist alles für sie zwar nicht unbedingt notwendig, aber es sind die Dinge, die sie bevorzugt.
    Sehr rockig kommt dieser erste Song daher. Ziemlich harte Gitarren und ein kräftiges Schlagzeug erfüllen gemeinsam mit Alanis’ Stimme, die hier entschlossen, aber nicht irgendwie gemein klingt, den Song mit Leben. Im Chorus ertönt ihre Stimme dennoch weicher. Manchmal hört ihr Gesang sich sogar nach Computer an. Ungewöhnlicher, aber guter Auftakt.

    NARCISSUS
    Was hier der Titel (Übersetzung: Narzisse) wieder bedeuten soll, bleibt mir ein Rätsel. Jedenfalls geht’s darum, dass sie einen Mann liebt und gar nicht so recht weiß, warum. Eigentlich zählt sie nur schlechte Charaktereigenschaften von ihm auf: Er hat sich noch nie für irgendetwas entschuldigt, einer Frau zugehört... Doch irgendetwas zieht sie trotzdem an, obwohl er sie nicht will.
    Drums und sehr elektronisch klingende Gitarren begleiten den Gesang. Alanis’ Stimme wirkt teilweise richtig dunkel. Ich kann es gar nicht so richtig beschreiben, doch ist dieser Song ziemlich ungewöhnlich für Alanis Morissette. Die sonst eher „natürlichen“ Instrumente und ihre Stimme wirken hier teilweise stark elektronisch verändert. Wie schon der erste Song: Ungewöhnlich, aber gut!

    HANDS CLEAN
    Aus diesem Song stammt der Titel des Albums. Wie immer wählte sie ein Stück ihres eigenen Textes aus. „Hands clean“ bedeutet soviel wie „seine Hände in Unschuld waschen“. Ich nehme an, dass sie irgendeine Affäre hatte. Es ist wieder mal nicht so einfach, den Inhalt herauszukristallisieren. Deshalb hier der Chorus:
    „We’ll fast forward to a few years later
    And no one knows except the both of us
    And I have honoured your request for silence
    And you’ve washed your hands clean of this”
    Endlich mal wieder gewohnte Töne: Leichte Klänge einer Akustik-Gitarre leiten den Song gemeinsam mit Alanis’ Stimme ein. In den Strophenteilen klingt sie immer etwas wehmütig, als ob sie zurück schaut. Doch im Chorus legt sie richtig los: Die Instrumente werden lauter und in genau dem Maße verstärkt sich auch der Gesang. Dann klingt sie richtig kämpferisch. Wunderbar zu hören!

    FLINCH
    Hier wird davon erzählt, dass sie jemand, mit dem sie vor über 10 Jahren mal zusammen war, immer noch beeinflusst. So lange haben sie sich nicht gesehen, doch jetzt ist er in ihre Stadt gezogen. „Bald werde ich erwachsen sein und dann werde ich nicht mehr vor deinem Namen zurückweichen...“ (Zeile des Chorus) – Ob das der Wahrheit entspricht?
    Fast sechs Minuten lang kann man hier ein grandioses Stück hören. Nur ganz leichte Untermalung durch Gitarren und Drums unterstützen den Gesang. Der ganz langsame, sachte Song beeindruckt durch seine Ausgewogenheit und Ruhe. Alanis’ Stimme klingt teilweise ängstlich, dann aber auch wieder nachdenklich. Eines meiner Lieblingsstücke dieses Album. Ein ruhiges Meisterwerk. Toll!

    SO UNSEXY
    Anfangs wird davon berichtet, dass sie sich so unvollkommen findet. Sie nimmt alles so schnell persönlich und zu Herzen. Doch am Ende hat sich ein Sinneswandel eingestellt: „... der Moment, in dem ich entschied, mich nicht aufzugeben.“
    Der Song beginnt mit mäßiger Instrumentierung. Alanis’ Stimme klingt manchmal leicht gequält. Aber irgendwie will bei dem Song der Funke nicht so recht überspringen. Der Text ist routiniert gut wie immer und an der Komposition finde ich auch nichts auszusetzen. Aber trotzdem mag ich diesen Song kaum. Okay, gehen wir gleich weiter.

    PRECIOUS ILLUSIONS
    Diese kostbaren Illusionen, die sich in ihrem Kopf tummelten, helfen ihr leider jetzt nicht mehr. „Denn obwohl sie weiß, wer sie nicht ist, weiß sie doch nicht, wer sie ist!“ Das ist alles gar nicht so einfach...
    Leise Gitarrenmusik untermalt den Gesang anfangs. Später setzen auch noch Drums und andere Gitarren ein. Wie so oft, wird der Refrain durch Stärke der Musik hervorgehoben. Solide Rockmusik wird hier gemacht, die man immer wieder gern hört. Nicht schlecht!

    THAT PARTICULAR TIME
    In einer Beziehung beschlossen sie beide, dass eine Pause das Richtige wäre. In dieser besonderen Zeit half ihr ihre Liebe. Doch am Ende hat sie ihn verlassen, denn sie bemerkte, dass sie ihr Ich im Stich lassen müsste, um bei ihm bleiben zu können.
    Nur vom Klavier begleitet singt Alanis eine herrlich traurige Ballade. Dabei wirkt ihre Stimme sehr melancholisch und traurig. Wunderbar ruhig, ausgewogen und getragen hören sich die Melodien an. Ein Song mit Gänsehautgarantie, der einer meiner liebsten der gesamten Platte ist. Ich kann ihn mir immer wieder anhören und dabei entspannen und träumen.

    A MAN
    Hier erschließt sich mir der Sinn mal wieder nicht so recht. „I am a man“ – Bei Alanis schon eher unwahrscheinlich. Manchmal denkt man, es ginge um Jesus, weil so Wörter wie „kreuzigen“ vorkommen. Und irgendwie kann ich mir auch vorstellen, dass es darum geht, aber ich weiß es nicht eindeutig.
    Leichte Percussions und Alanis’ Stimme leiten das Lied ein. Hier singt sie oft sehr hoch. Später setzen dann auch Drums und Gitarren ein. Diese wirken fast wütend. Der Gesang wirkt manchmal nahezu verzweifelt und oft ziemlich traurig. Dabei verliert der Song aber nichts von seiner Entschlossenheit. Schwer zu beschreiben, aber richtig gut!

    YOU OWE ME NOTHING IN RETURN
    Alanis singt davon, dass er ihr nichts schuldet. Er schuldet ihr nichts, für die Liebe, die sie ihm gab. Außerdem akzeptiert sie alle seine Entscheidungen.
    Leise Keyboardklänge und Percussions eröffnen den Song. Der Gesang klingt wunderbar voll und kräftig, wobei ihre Stimme immer so klingt, als ob sie gar nicht mehr traurig wäre. Entschlossenheit und die Tatsache, dass sie sich abgefunden hat, dominieren. Der Song hat einen ganz besonderen Reiz, den ich nicht mal so richtig erläutern kann. Ich weiß aber, dass ich ihn sehr gern höre!

    SURRENDERING
    Meine Interpretation des Textes ist die, dass jemand Alanis umwirbt und dass sie ihn auch ganz ansprechend findet, seinen Mut, seine Ausdauer. Doch wer dann am Ende kapituliert („surrender“), habe ich echt nicht rausfinden können. Ich vermute aber mal von der Stimmung des Songs her, dass sie kapituliert.
    Leise Instrumentierung, die aber dann kräftiger wird, leitet den Song ein. Alanis’ Stimme klingt fast amüsiert und immer erfreut. Man spürt förmlich das Lächeln, das sie beim Singen auf den Lippen hat. Der vorletzte Song ist ein Titel, der wirklich Laune macht. Er klingt durchweg positiv und das nicht nur so als Gute-Laune-Song, sondern auch von der Qualität her. Toll!

    UTOPIA
    Hier ist mein absoluter Lieblingssong auf „Under rug swept“. Der sollte auf keinen Fall unter den Teppich gekehrt werden. Alanis singt hier davon, wie sie sich ihr Utopia, ihre perfekte Welt, vorstellt. Die Menschen würden miteinander reden, sich vergeben, Freude haben, von Unterschieden nur amüsiert sein und noch vieles mehr.
    Mit leichter Gitarrenmusik beginnt der Song. Kurze Zeit später setzen auch sanfte Percussions und etwas, das sich wie irgendein Streichinstrument anhört, im Hintergrund ein. Alanis’ Stimme klingt wunderbar leicht und schwebend und geht doch nie unter. Immer fühlt man ihre Hoffnung und gleichzeitig auch die Gewissheit, dass sich so eine Welt nie erfüllen wird. Ich liebe diesen Song, mit dem das Album einen grandiosen Ausklang findet. Er ist so getragen und ruhig, aber wird nie langweilig oder eintönig. Spitzenklasse!


    Fazit
    ********

    Nun ja, abschließend kann ich zur „Under rug swept“ nicht mehr viel sagen. Ich habe ja wahrlich schon genug Worte verloren. Nach den ersten vier, gut zu hörenden Songs folgen zwei, die mir nicht so gut gefallen. Doch mit „That particular time“ folgt ein grandioses Stück. Zum Ende hin dreht Alanis immer mehr auf. Und „Utopia“ ist einfach grandios.
    Insgesamt kann man das Album nicht auf eine Stufe mit „Jagged little pill“ oder „MTV unplugged“ stellen. Das wäre vermessen, denn diese zwei sind absolut überragend. Außerdem möchte man Alanis nach „Utopia“ fast alles verzeihen. Also: „Under rug swept“ enthält einige grandiose Stücke, doch ist insgesamt nicht das beste Album von Alanis Morissette.

    Einen grandiosen Internet-Auftritt findet ihr auf www.alanismorissette.com. Der ist wirklich mal anders. Mit meinem 56k Modem habe ich zwar lange Ladezeiten. Aber das Warten lohnt sich!

    (Wem dieser Bericht ein bisschen gefallen hat, kann sich ja auch mal die anderen dazu ansehen... *mitdemLattenzaunwink*)
  • Die Quelle am Schoß der Popmusik

    Pro:

    -

    Kontra:

    -

    Empfehlung:

    Ja

    Alanis Morissette legte mit "under rug swept" am 25. Februar 2002 ein weiteres fantastisches neues Album vor. Die Canadische Sängerin wurde am 1.Juni 1974 in Ottawa geboren; Sie war schon sehr früh von der Musik inspiriert und erlernte im zarten Alter von 10 Jahern auch das Klavierspiel. Doch der Gesang sollte ihre ganze Leidenschaft gehören und ein Traum in Erfüllung gehen für Sie als mittlerweile sehr erfolgreiche Musikerin. Im jungen Alter von 17 Jahren veröffentlichte die schöne Alanis ihr Debütalbum "alanis", und ein Jahr später im Jahr 1992 folgte "now is the time". Im Jahr 1995 erreichte die Band mit "jagged little pill" zweifelsohne musikalisch, als auch kompositorisch ihren