Pro:
Kleine Hauptstadt, Weltkulturerbe, absolut erkundenswert
Kontra:
Abends immer noch zu verschlafen
Empfehlung:
Ja
Vorbemerkung: Dieser Bericht erschien von mir unter gleichem Titel schon vor einiger Zeit bei ciao - inzwischen hat sich Valletta kaum geaendert.
Valletta - ueber diese Stadt, die Hauptstadt der Republik Malta, herrscht Verwirrung. Da lese ich in anderen Berichten u.a. von einem Fussballstadion. Ja, wo soll denn das sein? Offensichtlich halten viele Touristen den ganzen Bereich um die beiden grossen Haefen Maltas fuer die Stadt Valletta.
Valletta jedoch ist sehr klein. Die Stadt beginnt erst am Stadttor wenn man die Bruecke vom Busbahnhof aus ueberquert hat. Der Busterminuns selbst liegt nicht in Valletta, sondern vor der Stadt und gehoert zu Floriana. Andere Staedte, die grosszuegig Valletta zugerechnet werden, wie z.B. Sliema liegen zwar nahe bei Valletta, aber haben damit gar nichts zu tun. Und auch das (alte) St. Luke's Krankenhaus liegt nicht in Valletta sondern in Gwardamanga.
Valletta, als ganzes Weltkulturerbe, Hauptstadt des kleinsten Mitgliedsstaates der Europaeischen Union ist gerade mal knapp 1,5 km lang und halb so breit. Die Einwohnerzahl betraegt etwa 7.000!
Und Valletta ist immer noch verschlafen. Bis vor wenigen Jahren wurden hier tatsaechlich noch die Buergersteige um 19 Uhr 'hochgeklappt'. Wenn die Bueros und die Geschaefte schlossen war Valletta 'tot'. Doch inzwischen hat sich einiges geaendert, und tut sich mehr. Aber langsam, sehr langsam. Sicher, das Nachtleben findet man in Valletta nach wie vor nicht und die gerne erwaehnte Strait Street (Triq id-Dejqa), parallel zur Republic Street hat laengst ihre besten (oder schlechtesten?) Zeiten hinter sich.
Durch die Eroeffenung des Embassy-Complexes an der Ecke dieser Strasse mit der Triq Santa Lucija kam etwas Leben in die Stadt. Kinos, Restaurants, Gelegenheit abends noch wohin zu gehen, und sei es in die Automatenspielhalle. Und um die Ecke, in der Triq id-Dejqa Nr. 44, die Kuenstlerkeneipe Labyrinth, war eineige Jahre lang mein Tipp, doch hat sie nach fast einem Jahrzehnt auch schon wieder nachgelasen, es scheint mehr ein Antiquariat zu sein. Life Music, Kunstausstellungen usw. sind zur Zeit auch dort Mangelware.
Sehr beliebt und belebt dagegen ist das relativ neue Kunst- und Ausstellungszentrum im St. Johns Kavalier, direkt hinter dem Stadttor rechts, mit wechselnden Ausstellungen, Vortraegen, Konzerten und Theaterauffuehrungen.
Aber der Reihe nach:
Valletta ist wirklich sehr klein und hat damit und durch die schachbrettartige Anordnung der Strassen den Vorteil, dass es ueberschaubar ist. Wer deshalb mit dem Mietwagen ankommt sollte den vor der Stadt im Parkhaus lassen (in Valletta verfaehrt man sich heillos, weil manche Strassen z.B. ohne Vorwarnung in einer Treppe enden).
Also, los zu Fuss. Rechts unter den Arkaden fidet man gleich die Tourist Information, wo es Stadtplaene gibt mit Vorschlaegen, wie man einen Rundgang durch Valletta gestalten kann mit all seinen Sehenswuerdigkeiten, die ich hier bewusst nicht im einzelnen wiederholen will.
Wir gehen rechterhand weiter, am genannten St. Johns Kavalier vorbei und sehen auf der gegenueberliegenden Hafenseite die Kraene der Werften. Aber ganz nahe, linkerhand ist die Auberge de Castille, Sitz des Ministerpraesidenten. Da nur von aussen zu besichtigen gehen wir geradeaus weiter und vor uns liegen die Upper Barakka Gardens, eine kleine Gruenanlage mit Gedenktafeln an wichtige Persoenlichkeiten (u.a. Albert Einstein, der mich aber mehr an Jean Puetz erinnerte). Das tollste aber ist der Blick. Mancher hat seinen Valletta Rundgang hier begonnen und sofort beendet, weil man da einfach sitzen bleiben kann.
Wer uebrigens nicht ganz schwindelfrei ist, sollte langsam an das Gelaender herantreten, vor allem in der Ecke rechts, denn dort geht es senkrecht hinunter. Der Aufzug zum Cruise-Liner-Terminal soll bald wieder funktionieren, aber was ist schon bald in Malta?
Wir verlassen Upper Brakka Gardens wieder und sehen nun rechts die Dar l'Emigrant. Dort gibt es Betreuung fuer Fluechtlinge, fuer Touristen eine Cafeteria und eine Dia-Show ueber das Leben der Malteser und ihren Glauben (Sacred Island).
Wir gehen weiter, an der Polizeiwache vorbei bis zur Triq ir-Repubblika und biegen in diese ein. Links das Archaeologische Museum sparen wir uns fuer spaeter auf (aber Vorsicht, Sommer-Oeffnungszeiten beachten). Erstmal gehen wir jetzt in den kurz danach gelegenen 'King's Own Band Club', einer meiner Lieblingsclubs. Ein Musikverein, dessen Lokal allen offen steht. Dort gibt es auch die beruehmten Apetizer.
Und die alten Bilder an den Waenden sollte man sich in Ruhe ansehen (kann man uebrigens auch, wenn man nichts verzehrt).
Dann weiter und gleich rechts um die Ecke liegt die Johannes-Ko-Kathedrale. Wenn man nur eine Kirche in Valletta besichtigen will, sollte es diese sein. Die Innenausstattung ist ueberwaeltigend, beeindruckend die Bemalung und vor allem die Grabplatten, die den gesamten Fussboden bedecken. Beschreibung und Bilder in jedem Reisefuehrer! Nach dem Kirchenbesuch gehen wir weiter Richtung Westen, in die Triq il-Merkanti, morgens mit vielen (Floh-)Marktstaenden. Biegen wir nach links und folgen dieser Strasse liegt rechts die Markthalle mit erstaunlich vielen Laeden, u.a. Metzgereien und Fischhandlungen - sehenswert - aber manchen schreckt der Geruch ab.
Wenige Schritte weiter links eines der ersten Internet-Cafes Maltas, das vom YMCA betrieben wird. Wir biegen die naechste kleine Gasse nach links ab und kommen wieder zur Haupstrasse die wir jetzt weiter gehen. An der Ecke der imposante Grossmeisterpalast, heute Parlamentsgebauede. Mindestens einen der Innenhoefe besichtigen!
Etas weiter abwaerts, die Strasse fuehrt jetzt deutlich bergabe, links das oft vernachlaessigte, aber liebenswerte kleien Spielzeugmuseum - unbedingt besichtigen, falls offen. Gegenueber kann man einen Adelsalast besichtigen, in dem auch ein Schutzbunker gezeigt wird.
Wenn wir nach dem Spielzeugmuseum die Gasse links weitergehen kommen wir auf der Marsamxett-Seite ans Meer - hier ist eine kleine Anlegestelle, von der man mit der 'Loewenbraeu-Faehre' zum gegenueberliegenden Sliema uebersetzen kann. Wer in Sliema einkaufen will (besser als Valletta) sollte diese Moeglichkeit nutzen, da es die etwas langwierige Busfahr um den Hafen erspart.
Wer aber noch etwas in Valletta bleiben will: einfach kreuz und quer gehen, Treppen rauf, dann wieder durch kleine Gaesschen. Evtl. einfach die Hausfassaden 'geniessen', zum Teil renoviert, zum Teil noch in altem Zustand mit oft verwirrender 'Verkabelung'. In der South Street (Triq Nofs in-Nhar) empfehlenswert das Kunstmuseum und wenn man sich immer bergauf haelt kommt man auch wieder zum Stadttor.
Valletta - unbedingt einen Besuch wert, aber eher tagsueber. Valletta - viel mehr als in einem kleine Bericht beschreibbar!
Und am Abend raus und mit dem Bus 62 nach San Giljan mit Paceville!
Gozo-Bernie
15.07.05 weiterlesen schließen
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