Pro:
Zwei-Keller-Tanz mit unterschiedlicher Musik, gutes Publikum, akzeptable Preise
Kontra:
die Villa ist sehr schwer zu finden, Sauberkeit ist am späteren Abend schlecht
Empfehlung:
Ja
Einleitung
Erst gestern war ich wieder in der Villa in Leipzig. Dort in den Keller gehe ich nun seit zirka 3 Jahren in unregelmäßigen Abständen hin. Eigentlich sollte die Villa Anfang 2004 geschlossen werden, aber ich vermute dass die Unterschriftenaktion, die Ende 2003 gemacht wurde Wirkung gezeigt hat. Ich selbst bin nur samstags in der Villa, dann ist eigentlich fast immer ab 22 Uhr Zwei-Keller-Tanz angesagt. In zwei Kellern des Gebäudes wird also Musik aus dem schwarzen Bereich gespielt. Hier nun mein Bericht über diese Diskothek in Leipzig.
Anfahrt
Die Villa befindet sich in der Lessingstraße 7 in Leipzig, dies ist ziemlich im Zentrum, nahe vom Bahnhof. Das Gebäude selbst ist von außen sehr unscheinbar, denn es ist eine Villa ohne Großartige Ausschilderungen. Im Internet kann man sich unter www.villa-leipzig.de den Weg anschauen. Ich selbst komme immer von Zeitz, dort fahre ich die B2 bis nach Leipzig, an der dritten Ampel, wo rechts die Polizei und auf der linken Seite ein großes parlamentähnliches Gebäude steht, fahre ich links. Dann an der nächsten Ampel wieder rechts, an der nächst größeren Ampel fahre ich wieder rechts, dann ist in einer Seitenstraße die Villa. Ich selbst musste erst 5 oder 6 mal mit anderen Leuten dort hinfahren, weil es schon sehr versteckt liegt. Selbst gestern, also diese eben beschriebene Strecke gesperrt war und ich einen Umweg fahren musste, habe ich mich geirrt und bin die falsche Einfahrt abgebogen. Das Problem an dieser Gegend ist, dass jede Straße vollkommen gleich aussieht. Ein Problem wenn man die Villa gefunden hat ist der Parkplatz, ab 12 Uhr muss man sich quasi ins Parkverbot stellen, außer man hat Glück, obwohl links und rechts Parkplätze sind, sind sie um diese Zeit bereits alle überfüllt. Aber einen Strafzettel hatte ich noch nie dran.
Die Villa
Die Villa ist wie ein Soziokulturelles Zentrum. Speziell Jugendliche sind hier willkommen für Diskos, Partys, Lesungen oder sonstige Veranstaltungen. Samstags ist dann meist Party für die Freunde der schwarzen Musik. Im Keller ist fast jeden Samstag Disko in zwei Kellerräumen angesagt, manchmal ist auch am Freitag dort Disko. Natürlich sollte man sich vorher im Internet gut erkundigen, es kann auch sein dass am Samstag eine Hip Hop- oder Reggae Band im Keller ein Konzert gibt.
Preise
Der Eintritt kostet normalerweise 3 Euro. Ein akzeptabler Preis den man auch in anderen Diskos zahlt. Die Getränke sind sehr billig, eine Cola kostet 1 Euro, ein Mineralwasser 70 Cent. Ein Sternburg Bier ist für soweit ich gesehen habe 1,70 Euro zu haben. Einziges Problem ist der Pfand, bestellt man sein erstes Getränk muss man einen Euro mehr zahlen und erhält zudem noch eine Pfandmarke, die man bei Abgabe des Glases hinterlegen muss um seinen Euro wiederzubekommen. Da der Alkohol so billig ist, ging ich oftmals stark angetrunken hinaus, mittlerweile aber nicht mehr, da ich es nicht bei allen verscherzen will.
Platzangebot
Beim Zwei-Keller-Tanz gibt es 2 Tanzsäle mit unterschiedlicher Musik. Kommt man hinein, der Eingang ist übrigens hinten, dort geht es direkt zum Keller, muss man erst seine 3 Euro zahlen. Die Türsteher fragen gern gutaussehende Mädchen ob sie beireits 18 sind, letztens waren zwei Mädchen keine 18, diese mussten dann auch wieder gehen. Anschließend Spaltet sich der Weg nach links und rechts. Rechts ist der große Raum, hier haben etwa 30-40 Mann Platz zu tanzen, auch Sitzgelegenheiten gibt es genügend. Der linke Raum ist zusätzlich in einer Tür, dieser ist sehr klein gehalten, hier können höchstens 10-15 Mann gleichzeitig auf die Tanzfläche, bei mehr Leuten tritt man sich nur auf die Füße. Aber es gibt auch eine Bar, diese ist neben dem großen Raum. Die Bar ist jedoch sehr klein und liegt direkt an der Tür, so dass man sich beim Bestellen manchmal sehr eng machen muss. Rechts neben der Bar befinden sich noch zusätzlich ein paar Sitzmöglichkeiten, auch gepolsterte Sitzmöglichkeiten. Hier kann man sich auch ein paar Brett- oder Kartenspiele nehmen und somit die Zeit totschlagen. Ich persönlich finde den kleinen Diskoraum schöner zum tanzen, da muss man sich nicht einem so breiten Publikum präsentieren und hat Familienatmosphäre.
Leute
In der Villa befindet sich die Creme de la Creme der Szene. Hier sieht man viele Normalos (mich mittlerweile mit eingeschlossen), jedoch auch einige Extrem herb gekleidete Menschen. Frauen deren Haare an den Seiten abrasiert sind, die nur Strapsen mit einem winzigen Höschen tragen sind hier keine Seltenheit. Hier trifft sich wirklich die tiefe schwarze Szene. Der weibliche Anteil sticht mir dabei immer sehr in die Augen, es laufen sehr viele hübsche Mädels in dieser Diskothek herum. Gepushte Brüste, wenig oder gar durchsichtige Kleidung ist der regelmäßige Fall, mich stört’s aber gar nicht. Bei dem männlichen Teil bin ich nur hübsch, aber das sieht wohl jeder anders. Ärger gab es in dieser Disko soweit ich mich erinnern kann noch nie, der einzige der Ärger gemacht hat war ich, was schon was zu heißen hat. Auch chemische Drogen sind in diesem Keller nicht willkommen, er ist vollkommen frei von irgendwelchen Drogen, bis auf Zigaretten und Alkohol. Auch ein Grasduft hat mich einige Male ereilt. Mit einem blauen Auge wird man diese Disko jedenfalls nicht verlassen, wenn ich von meinen Erfahrungen sprechen darf. Nazis oder extreme Punks sieht man dort nicht, einzig die Gruft-Punks, diese sind harmlos. Zum Lästern gibt es nur sehr wenig, die die hier sind wissen alle warum sie in dieser Szene verkehren. Das Durchschnittsalter ist schwer zu definieren, von 18 bis 40 ist alles vertreten, obwohl der jugendliche Anteil höher ist.
Sauberkeit
Da sich die Diskothek in einem Keller befindet, ist auch die Umgebung dementsprechend gestaltet. Im Laufe des Abends wird der Boden auch immer dreckiger und nasser, aber richtig ekelhaft wird es nie. Die Toiletten sind mäßig sauber, zu Beginn ist noch alles rein, aber nach 4 Stunden etwa traut man sich nicht mehr auf die Klobrille zu setzen. Klopapier und Tücher zum Abtrocknen der Hände stehen jedoch immer parat. Bestellt man etwas Neues zum trinken, bekommt man grundsätzlich ein neues Glas, das vorher benutzte wird immer weggestellt.
Musik
Von Industrial bis hin zu Gothic, von EBM bis hin zu Mittelalter, hier wird eigentlich alles gespielt, was das „Gruftie“-Herz begehrt. Bands wie Covenant, Deine Lakaien, Blutengel, In Extremo, Feindflug oder Depeche Mode sind Programm, dies soll ein kleiner Überblick über das musikalische Programm sein. Auch Lieder die man in anderen Diskos eigentlich kaum hört werden hier gespielt. Zum Beispiel Sopor Aeternus oder Mortiis, in anderen Diskos meiner Erinnerung her noch nie gehört, gehört dies hier zum Programm. Dabei wird darauf Wert gelegt, dass in beiden Räumen meist auch andere Musik läuft. Es kommt voll auf den DJ an, welche Musik in welchen Raum gespielt wird, so ist es meist so gelegt, dass in einem Raum gewisse Richtungen gespielt werden, wie zum Beispiel 80’s und Neofolk und im anderen Raum abwechslungsreichere Musik läuft. Man sollte die DJ’s kennen, Chevalier noir legt zum Beispiel hauptsächlich Neo Folk auf, Hora Obscura legt Musik aus allen Bereichen auf. Musikwünsche werden meist gespielt, auch wenn es manchmal Stunden dauern kann, aber bisher wurde ich in dieser Hinsicht noch nie enttäuscht. Allgemein fand ich beim letzten Villa-Besuch die Musik nicht so toll, da meiner Ansicht nach zu wenig 80’er Jahre Pop gespielt wurde, aber immerhin kam dieser für etwa eine halbe Stunde und ich konnte tanzen. Ich finde aber dass hier noch sehr szeneinterne Songs gespielt werden von Bands die noch nicht auf Viva und Viva 2 zu sehen sind, obwohl auch Nightwish und Oomph! Das Pflichtprogramm darstellen.
Atmosphäre
Allein schon die Tatsache, dass sich diese Disko in einem Keller befindet macht sie szenetauglicher. Die Diskoräume sind sehr dunkel, das Licht blendet unheimlich stark und manchmal sehe ich gar nichts beim entlanglaufen. Der Raum mit der Bar hingegen ist heller gestaltet, das Licht ist auch sehr hell, aber nicht blendend, wie ein normaler beleuchteter Raum eben. Das Villa-Publikum und die Ausstattung machen diese Diskothek zu einem beliebten Ziel der wochenendlichen Diskogänger. Selbst das Darkflower hat samstags keine Chance mit der Villa mitzuhalten, außer es ist ein wirklich großes Special dort, die Villa ist noch eine der wenigen schwarzen Diskos in meiner Umgebung die wirklich gut besucht wird.
Fazit
Die Villa ist neben der Linde in Werdau die einzige Diskothek, welche ich noch gern besuche. Die Linde jedoch nur noch zum Donnerstag zur 80’er Jahre Party. Beide Diskotheken spielen meine Wunschmusik, und von den Leuten her gibt es immer etwas zu bestaunen, speziell in Hinsicht des weiblichen Publikums. Von einem Flirtfaktor kann man hier aber nicht sprechen, ein Großteil ist doch sehr verschlossen, ein anderer Teil kommt jedoch auch sehr billig daher. Aber mittlerweile kenne ich hier und da einige und somit ist das Knöpfen von neuen Kontakten einfacher. Wer in Leipzig oder Umgebung wohnt, oder einfach mal zu Besuch da ist, sollte sich die Villa mal antun, auch Leute die bisher nur im Darkflower in Leipzig waren sollten die Villa besuchen, ich persönlich finde das Darkflower nicht so unterhaltsam. Diese Disko kann ich empfehlen, trotz einiger Schwächen ist es der beste Club in meiner Umgebung, schwerwiegende negative Erinnerungen habe ich nicht, so mit spreche ich eine volle Empfehlung aus. weiterlesen schließen
Bewerten / Kommentar schreiben