Der Nachbar (gebundene Ausgabe) / Minette Walters Testberichte
Auf yopi.de gelistet seit 06/2004
Pro & Kontra
Vorteile
- spannend, psychologisch ausgeklügelt
- spannend, fesselnd, actiongeladen, sozialkritisch
- spannend, unterhaltsam, Sozial- und Dokudrama, gut ausgearbeitete Psychologie, aktuell
- Spannung, Pschychologie
- Spannung pur, sehr gut geschrieben,
Nachteile / Kritik
- teilweise vorhersehbare Entwicklungen
- nichts
- manchmal etwas blauäugig; viele Druckfehler
- Teilweise erschreckend
- keine
Tests und Erfahrungsberichte
-
Der Vorort der Hölle
4Pro:
spannend, psychologisch ausgeklügelt
Kontra:
teilweise vorhersehbare Entwicklungen
Empfehlung:
Ja
Der achte Roman von Erfolgsautorin Minette Walters ist kein eigentlicher Kriminalroman – Walters hat es wieder einmal geschafft, etwas ganz neues zu erschaffen und somit das Genre zu revolutionieren. Der Titel der Originalausgabe ist „Acid Row“ – ein Name, der Programm wird.
Inhalt:
******
Bassindale ist eine kleine Siedlung in England, die in den 50ern und 60ern aus dem Boden gestampft wurde, um Sozialwohnungen für die weniger Privilegierten zu schaffen – ein architektonischer Alptraum. Angelegt wie eine Festung mit wenigen Zugangsstraßen und vielen Sackgassen, bietet die Betonwüste den Bewohnern kaum Platz und der Jugend kaum Ablenkungsmöglichkeiten. Bassindale ist fern von der Musterwohnanlage für Sozialfälle am Stadtrand: Kriminalitäts- und Analphabeten-Rate sind hoch und die Straßen werden von herumlungernden Jugendlichen beherrscht. Schon das Willkommensschild am Eingang der Siedlung weißt den Besucher auf den Charakter des Ortes hin: „Welcome to Assid (Acid) Row“ ist alles, was von „Welcome to Bassindale“ übrig geblieben ist. Alles in allem ein Platz, dem man lieber meidet und den selbst die Polizei nur ungern heimsucht.
Hier leben neben vielen mittellosen Rentnern auch allein erziehende Mütter - mit häufig mehr Kindern als nur den landesdurchschnittlichen zwei, denen zum Spielen nur die Straße bleibt.
Als plötzlich das Gerücht umgeht, dass ein Pädophiler vom Wohnungsamt nach Bassindale umgesiedelt wurde, ist die Siedlung in hellem Aufruhr. Schnell ist auch ein Verdächtiger gefunden – im Nachbarhaus der jungen Mutter Melanie sind erst kürzlich zwei seltsame Männer eingezogen. Aus Angst um ihre Kinder organisieren einige Mütter einen Protestmarsch vor dem Haus der Kinderschänder, um sie so aus ihrer Siedlung zu vertreiben.
Als dann zudem das junge Mädchen Amy am anderen Ende der Stadt verschwindet, wo die neuen Nachbarn ihren letzten Wohnsitz hatten, scheint der Fall eindeutig und der friedliche Marsch verwandelt sich in eine wahre Straßenschlacht. Der wütende Mob, der schon über 3000 Menschen zählt, versammelt sich vor Haus Nr. 23, in dem sich die vermeintlichen Kinderschänder und ihre „Lebensversicherung“ – die junge Ärztin Sophie – verbarrikadiert haben.
Die Situation eskaliert, als Radauschläger Wesley und die Jugendlichen der hiesigen Straßengangs, für die der Marsch ein willkommener Anlass ist, Aggressionen und Brutalität freien Lauf zu lassen, mit Molotov-Cocktails bewaffnet auftauchen.
So verwandelt sich Bassindale plötzlich in einen Hexenkessel, aus dem es kein Entrinnen gibt: die Zugangsstraßen sind verbarrikadiert, sodass weder Polizei oder Feuerwehr hinein kommen – aber auch keiner heraus. Die Mission „Rettet Amy“ ist nun vollkommen außer Kontrolle geraten und fordert die ersten unschuldigen Opfer…
ťťťťťťťťťťťťťťťťťťťťťťťťť
Personen:
*********
Melanie Patterson:
die 19jährige allein erziehende Mutter von zwei kleinen Kindern – beide von verschiedenen Männern – ist schon wieder schwanger, hat immer Ärger mit dem Sozial- und Jugendamt und scheint tatsächlich auf den ersten Blick keine gute Mutter zu sein: sie trinkt und raucht – und das in der Schwangerschaft. Als sie jedoch von ihrer ewig nörgelnden Sozialarbeiterin erfährt, dass ein Pädophiler in ihre Straße gezogen ist, der wahrscheinlich nur darauf wartet, eines ihrer Kinder in sein Haus zu zerren, wenn Melanie nicht Acht gibt und ihre Kinder weiterhin auf der Straße spielen lässt, wird ihr Mutterinstinkt geweckt. Sie beschließt zusammen mit ihrer Mutter Gaynor, einen Protestmarsch der Nachbarschaft gegen den Kinderschänder zu organisieren, um ihn aus der kinderreichen Siedlung zu vertreiben.
Jimmy James:
Melanies Freund und Vater ihres ungeborenen Babys, ist gerade aus dem Knast entlassen worden und ist gar nicht begeistert von Melanies Absicht, selbst etwas gegen den Pädophilen zu unternehmen. Eigentlich will er lieber die Füße still halten so kurz nach seiner Entlassung, aber Melanie und Gaynor lassen sich nicht abbringen. Und so wird Jimmy unaufhaltsam in den Strudel der Ereignisse gerissen und wächst dabei über sich selbst hinaus.
Sophie Morrison:
ist zuständige Ärztin für Bassindale und besucht dort täglich ihre Patienten, zu denen Melanie, aber auch sehr viele ältere Menschen gehören, die ihr Haus nicht mehr verlassen können und auf medizinische Betreuung angewiesen sind. Sophie ist richtig beliebt im Viertel, da sie nicht ständig den Zeigefinger hebt und Predigten hält, sondern zuhört und mitfühlt und auch kein verzärteltes Seelchen ist, die die Wohltäterin spielt und insgeheim ihre Patienten für hoffnungslose Asoziale hält. Als sie den letzten Notruf des Tages in Bassindale annimmt, gerät sie in eine schreckliche Falle: die beiden neuen Nachbarn – Vater und Sohn – nehmen sie als Geisel, um sie als „lebendes Schutzschild“ gegen den mordlüsternen Mob zu benutzen. In dem engen Zimmer mit den Männern zusammengepfercht und auf die ersten Straßenschlächtler wartend, lernt sie die beiden kennen und hassen.
Amy und ihre „Familie“:
Seit sich ihre Eltern Laura und Martin getrennt haben, zieht sie mit ihrer Mutter zu ständig neuen Liebhabern. Bei ihrem derzeitigen Stiefvater erlebt sie die Hölle auf Erden, da war der letzte Mann ihrer Mutter Ed schon um einiges netter – Geschenke, Ausflüge etc. Die Sprösslinge ihres Stiefvaters sagen aus, Amy wäre jeden Morgen verschwunden und erst kurz bevor ihre Mutter von der Arbeit kam, zurückgekehrt –wo ging sie also jeden Tag hin? Wurde sie Opfer eines Verbrechens oder ist sie wie viele Teenager abgehauen, weil sie es zuhause nicht mehr aushielt?
≈•≈•≈•≈•≈•≈•≈•≈•≈•≈•≈•≈•≈•≈•≈•≈•≈•≈•≈•≈•≈•≈•≈•≈•≈•≈•≈
Stil:
****
Wie von Walters gewöhnt, verfolgt der Leser die Geschehnisse vor allem, indem er den Gesprächen der Charaktere lauscht, oder ihnen durch die Handlung folgt – wie immer steht dabei die Entwicklung des Einzelnen im Mittelpunkt. Dazwischen wird der Leser mit anderen „authentischeren“ Informationen gefüttert, indem er Polizeiberichte, Behördenmemos und medizinischen Berichte im laufenden Text findet. Das Konzept des Buches erinnerte mich an typische CNN-Übertragungen, in denen zwischen den Schauplätzen, sachverständigen Kommentaren, Augenzeugenberichten und Hintergrundinfos hin- und hergeschaltet wird. Der Hauptteil des Buches umfasst einen Zeitraum von nur wenigen Stunden im Leben der Charaktere, somit ist dieses Konzept sehr gut geeignet, um die simultanen Ereignisse aus verschiedenen Winkeln zu beleuchten.
ťťťťťťťťťťťťťťťťťťťťťťťťťť
Bewertung:**
**********
Walters schildert diesmal einen schrecklichen „Mehrfrontenkrieg“, in dem sie zwischen dem Erleben der einzelnen Charaktere hin und her springt. Zwei Handlungsstränge werden beleuchtet:
1. Die Vorgänge in Bassindale:
hier springt Walters zwischen mehreren Schauplätzen – in und vor Haus Nr. 23. Während im Haus ein beklemmendes Psychospiel zwischen Sophie und den beiden Männern stattfindet, weitet sich die Katastrophe auf der Straße weiter aus. Walters Protagonisten Melanie, Jimmy und co. kämpfen sich durch Massenhysterie, Panik und blanken Hass. Nebenbei werden alle gängigen Vorurteile aus der Kiste gekramt und mit dem Plot verwoben. Da ist zum Beispiel Jimmy, der Ex-Sträfling, der sich plötzlich in der Situation wieder findet, einer verletzten Polizistin zu helfen. Oder Melanie – „White Trash“ äußerlich – starke Persönlichkeit innerlich. Colin, der alten Omas eiskalt und feige die Handtasche aus den arthritischen Fingern klauben würde, sich dann aber heldenhaft vor seine schwangere Schwester Melanie wirft.
Außerdem schwenkt Walters immer wieder zur Polizei und ihren vergeblichen Anstrengungen, die Lage unter Kontrolle zu bringen. Dieser Teil des Buches mutet an wie eine bissige Gesellschaftskritik.
2. Die Ermittlung im Fall Amy:
Die Suche nach dem Mädchen gestaltet sich äußert schwierig, da die Mutter Laura in eine Art Lethargie verfällt und viele Geheimnisse zu haben scheint, die scheinbar mit ihrem Ex-Mann Martin und ihrem letzten Freund Ed zu tun haben. Diese beiden zeigen sich auch nicht gerade kooperativ, sodass die Polizei auf einen Hinweis von außen angewiesen ist. Doch die Frage bleibt: warum redet Laura nicht, zumal es um das Leben ihrer einzigen Tochter geht. Dieser Handlungsstrang bildet den eigentlichen Krimi-Teil des Romans.
Das Buch hat mich gleichzeitig gefesselt und abgestoßen. Die Geschichte ist extrem spannend und schnell – die Ereignisse überschlagen sich förmlich. Das Thema des rasenden Mobs, der selbst vor Lynchjustiz nicht zurückschreckt, wird eindringlich bearbeitet (Wobei mir das Sprichwort einfiel: Was ist das Gegenteil von GUT? – Gute Absichten! )
Ich habe den Roman wirklich mit angehaltenem Atem verfolgt und war wie gebannt von den unfassbaren Vorgängen in Bassindale.
Getrübt wurde die packende Geschichte leider durch die vorhersehbare Metamorphose, die Walters Charaktere im Verlauf der Handlung durchlaufen. Wie bereits erwähnt werden fast sämtliche Klischeeregister gezogen – wahrscheinlich um die moralische Botschaft zu unterstreichen. Fast alle, denen man alles, aber nichts wahrhaft mutiges zugetraut hätte, wandeln sich zu Gutmenschen, die alten Omis über die Straße helfen oder für sie einkaufen gehen. Nach dem Terror des Protestmarsches scheinen plötzlich alle geläutert – sogar Behörden und Städteplaner. Mir persönlich ist dies ein wenig zu platt und eindimensional, tut aber der Geschichte an sich keinen Abbruch. Helden muss es schließlich geben.
ťťťťťťťťťťťťťťťťťťťťťťťťťť
Fazit:
*******
Ein gutes Buch mit ernstem Hintergrund*, das wirklich zu empfehlen ist. Es ist gut recherchiert, intelligent geschrieben und sehr ergreifend. Walters wartet erneut mit ihren Stärken auf: ein sehr guter Sinn für Timing und ein exzellentes Einfühlungsvermögen in ihre Figuren.
*für Interessierte dazu mehr am Ende des Berichts
ťťťťťťťťťťťťťťťťťťťťťťťťťť
Infos:
******
Autor:
-------
Minette Walters arbeitete zunächst als Redakteurin, bevor sie sich ganz dem Schreiben von spannenden Büchern widmete. Mit ihrem Erstling „Im Eishaus“ gewann sie den Crime Writers’ Association John Creasey Award 1992, für ihren zweiten Roman „Die Bildhauerin“ den Edar Allen Poe Award 1993. Es folgten weitere erfolgreiche Romane, wie
„Die Schandmaske“, „Das Echo“ und „Wellenbrecher“. Ihre beiden wohl bekanntesten Werke „Die Bildhauerin“ und „Dunkle Kammern“ wurden erfolgreich vom BBC verfilmt, worauf auch weitere Adaptionen (Im Eishaus, Die Schandmaske, Das Echo) folgten.
Mit ihrem außergewöhnlichen Stil revolutionierte sie das Krimigenre förmlich.
Sie lebt zur Zeit mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in Dorset, England.
Alle ihre Romane im Überblick:
Im Eishaus (The Icehouse)
Die Bildhauerin (The Sculptress)
Die Schandmaske (The Scold’s Bridle)
Dunkle Kammern (The Dark Room)
Das Echo (The Echo)
Wellenbrecher (The Breaker)
Schlangenlinien (The Shape of Snakes)
Der Nachbar (Acid Row)
Ihr nächstes Buch „Fox Evil“ erscheint im November bei Macmillan.
Zum Buch:
--------------
Deutsche Ausgabe:
Gebundene Ausgabe, 416 Seiten, Goldmann, Mchn. August 2002, ISBN: 3442309697 ab 22.90 € im Handel.
Englische Ausgabe „Acid Row“:
Gebunden, 376 Seiten, Macmillan, London, 2002, ISBN: 0330489461 ab 10,80 € im Handel
Als Hörbuch:
Hörkassette, BMG Wort, München, 2002, ISBN: 3898304299 oder
CD, BMG Wort, München, 2002, ISBN: 3898304280 ab 39,50 € im Handel
Der Hintergrund:
---------------------
Vor einigen Jahren wurde in den Staaten das so genannte Megan’s Law verabschiedet. Nachdem in New Jersey die 7-jährige Megan Kanka von einem Nachbar missbraucht und ermordet wurde, bei dem es sich, wie sich später herausstellte, um einen mehrfach verurteilten Vergewaltiger handelte, wurden Stimmen in der Bevölkerung laut, die Namen und Adressen von Sexualstraftätern zu veröffentlichen, um die Eltern zu warnen. Nach langen Bemühungen einiger gemeinnütziger Verbände wurde Megan’s Gesetz teilweise durchgesetzt – Anwohner sollen in Zukunft benachrichtigt werden, wenn ein Sexualstraftäter in ihre Wohngegend zieht. Dabei werden die Anwohner lediglich darauf hingewiesen, verantwortungsvoll mit den Informationen umzugehen. Nach der Absegnung des Gesetzes durch Ex-Präsident Clinton, haben nun alle Eltern in den USA Zugang zu den Daten von Sexualstraftätern in ihrem Staat.
Die Folge war allerdings nicht die gewünschte, denn viele Straftäter änderten ihren Namen, ohne die Behörden zu informieren oder lebten einfach unter falschen Namen – aus Angst, von ihren Nachbarn terrorisiert zu werden.
Als im Juli’2000 die 8-jährige Sarah Payne verschwindet und nackt (ob sie missbraucht wurde, wollte die Polizei nicht bekannt geben) und ermordet aufgefunden wurde, wurden auch in Großbritannien Forderungen für die englische Variante von Megan’s Law – Sarah’s Law laut. Da die Regierung der Veröffentlichung von Namen und Adressen skeptisch gegenüber stand, fanden die Medien einen anderen Weg. The News of the World startete die Kampagne „NAME and SHAME sex offenders”, das heißt, ihre Namen und Taten zu veröffentlichen – natürlich mit Photo. Gesagt getan – und obwohl das Blatt scheinheilig dazu aufrief, von Selbstjustiz abzusehen, kam es zu regelrechten Hetzjagden auf Kinderschänder. Im Ergebnis gab es Tote und Selbstmorde unter den verfolgten Pädophilen. Es kam des Weiteren auch zu tragischen Verwechslungen: so wurden unschuldige Rentner terrorisiert und erhielten Morddrohungen, nur weil sie dem Photo in der Zeitung ähnlich sahen. In einem Fall wurde sogar das Haus einer Kinderärztin angegriffen, weil der Unterschied zwischen Pädiaterin und Pädophiler den Angreifern nicht bewusst war.
Diese Art von Hexenjagd – angestachelt von einem Medien – Kreuzzug und der Unwissenheit der Bürger, ist es, den Walters in diesem Roman beschreibt und bissig hinterfragt. Vorbild für ihren Roman könnten die Begebenheiten in Portmouth und Manchester sein, wo es zu schweren Krawallen kam, wütende Anwohner die Häuser von Pädophilen belagerten und sogar drohten, die Häuser in Brand zu stecken.
Mehr Infos dazu gibt es z.B. unter http://www.arcados.ch (deutsch) oder beim guten alten BBC http://www.news.bbc.co.uk (english).
Vielen Dank fürs Durchhalten beim Lesen ;-)! weiterlesen schließen -
-
Der Nachbar war\'s???
Pro:
Spannung pur, sehr gut geschrieben,
Kontra:
keine
Empfehlung:
Ja
Heute stell ich euch mal ein weiteres Buch von Minette Walters vor. Das Buch heißt "Der Nachbar" und ist 2003 in Deutschland rausgekommen. Das Buch habe ich mir sofort gekauft gehabt als es rauskam. Da ich Fan von Minette Walters bin, war ich mir ziemlich sicher, dass auch dieses Buch mir gefallen würde. Und das war dann auch so.
Cover:
******
Mein Cover sieht auch dieses Mal ein wenig anders aus. Es ist zwar ebenso blau, aber es ist bei meinem nur ein Haus abgebildet (wenn man das so nennen kann, das Bild ist sehr dunkel). Im Hintergrund sieht man einen Strommast und ein Blitz der gerade vom Himmel steigt. Oben steht dann noch in großen weißen Lettern Minette Walters drauf und darunter in kleineren gelben Buchstaben der Titel des Buches.
Zum Inhalt:
***********
In das Armenwohnviertel Bassindale Estate ziehen zwei neue Bewohner in die 23 Humbert Street. Was dort niemand weiß ist, dass es sich bei dem einen Mann um einen verurteilten Sexualstraftäter handelt. Nur ungefähr fünf Leute wußten darüber bescheid, doch die Nachricht drinkt zu den Bewohnern von Bassindale vor. Da viele von ihnen selber Kinder haben, wollen sie unter allen Umständen, dass der Pädophile verschwindet. Als auch noch die kleine Amy in Portisfield verschwindet bricht in Bassindale das Chaos aus. Sie verdächtigen den Pädophilen, denn dieser ist gerade aus Portisfield nach Bassidale umgezogen. Die Bewohner ziehen daraus ihre eigene Schlüsse und so wird aus einer harmlosen Demonstration ein wahrer Hexenkessel.
In dieses lebensgefährliche Chaos gerät die junge Ärztin Sophie Morrison. Alles gerät ausser Kontrolle und für Sophie scheint es keinen Ausweg mehr zu geben...
Minette Walters:
****************
Minette Walters lebt in Hampshire, England, zusammen mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen. Sie gilt als die "Queen of Crime". Ihren ersten Erfolg hatte sie mit "Im Eishaus", dass 1994 rausgebracht wurde. Danach folgten viele weitere Bücher, die allesamt ausgezeichnet wurden. Darunter auch "Die Bildhauerin", "Die Schandmaske", "Fuchsjagd" und "Schlangenlinien".
Ihre Bücher wurde in vielen Ländern verkauft und Minette Walters darf sich über Millionen von Lesern und Leserinnen freuen.
Persönliche Meinung:
********************
Das Buch ist absolute Klasse, Die Spannung ist so groß, dass teilweise meine Fingernägel dran glauben mussten. Der Schreibstil ist mal wieder typisch Minette Walters. Mit Witz und Charme fesselt sie die Leser. Die Charaktere und Ereignisse sind so gut beschrieben, dass man das Gefühl hat mittendrin zu sein. Das Buch kann ich absolut empfehlen auch für nicht Krimifans.
Zitate:
*******
Daily Mail: "Der Nachbar ist Kriminalliteratur ersten Ranges: Minette Walters führt die Fäden der Handlung mit meisterhaft sicherer Hand und in einem Tempo, das einem den Atem raubt!" weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
-
Hylobates, 19.03.2006, 15:24 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Da kanns auch von mir nur ein sh geben. mfG FLO
-
-
Cicila, 18.11.2005, 17:57 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Der Nachbar ist ein cooler Titel ;-) <br/>LG Cicila
-
frechdächsin, 14.11.2005, 18:43 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
klingt ja echt spannend. LG Frechdächsin
-
-
Der Mann von nebenan
Pro:
spannend, fesselnd, actiongeladen, sozialkritisch
Kontra:
nichts
Empfehlung:
Ja
Immer dankbar für neues Lesefutter stehe ich in Kontakt mit so manchem Bücherwurm. Wir Bücherwürmer tauschen immer schön fleißig unser Futter aus, damit auch jeder satt wird. So bekam ich das Buch von Minette Walters „Der Nachbar“ von der Freundin meines Bruders, die zu der Riege der Bücherwürmer gehört und mit der ich immer wieder gern mein Futter teile.
Einband
Bei dem Buch handelt es sich um ein Taschenbuch, auf dessen Vorderseite neben dem Titel des Buches und dem Name der Autorin ein pinkes Haus abgebildet ist. Auf der Rückseite befindet sich eine kurze Inhaltsangabe und ein Zitat aus der Zeitschrift „Freundin“ zu dem Buch.
Die Autorin
Minette Walters wurde 1949 in Bishop’s Stortford, Hertfordshire, geboren und studierte Literatur an der Durham Universität, England. Sie arbeitete als Redakteurin eines Frauenmagazins in London. Ihr erster Roman war „Im Eishaus“, welcher sofort ein Bestseller wurde. Darauf folgte noch einiges mehr an Bestsellern. Sie bekam für ihre Romane eine Vielzahl von Auszeichnungen, darunter der Edgar-Allan-Poe-Preis.
Minette Walters ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann und den zwei Söhnen in Hampshire, England.
Inhalt
Bassindale Estate ist eine Wohnsiedlung für sozialschwache Familien in der Nähe von Southampton, auch „Acid Row“ genannt. Auf dicht gedrängtem Raum sammelt sich dort alles, was stark am Existenzminimum lebt: Drogen- und Alkoholsüchtige, Arbeitslose etc. Betreut werden diese Menschen von dem Nightingale Health Centre, des Sozial- und Gesundheitsdienstes. Die Sozialarbeiter/innen müssen sich den unterschiedlichsten Problemen stellen und wissen oftmals mit ihrer Frustration nicht umzugehen. So kommt es, dass die frustrierte Fay Baldwin, Betreuerin des Gesundheitsdienstes und kurz vor der Rente stehend, wutentbrand gegenüber einer zu betreuenden Person, Melanie Patterson, äußert, dass ein Pädophiler in die Siedlung gezogen ist und sie doch deshalb besser auf ihre beiden Kinder aufpassen soll. Diese Information war geheim zu halten und hätte Fay niemals über die Lippen kommen dürfen.
Diese Information die Runde und verbreitet sich wie ein Lauffeuer in der Siedlung. Zur selben Zeit verschwindet die kleine Amy Biddulph. Sofort wird der Pädophile dafür verantwortlich gemacht und schnell ist den Menschen klar, dass es sich bei dem Pädophilen nur um die neu dazugezogenen handeln kann: den Hollis (die aber eigentlich Zelowski heißen), einem alten Mann und seinem Sohn. Der eigentliche Pädophile ist der Sohn, Nicholas.
Melanie Patterson organisiert einen Protestmarsch zu dem Haus der Hollis, dem sich jedoch nicht nur besorgte Eltern anschließen, sondern auch aggressive, gewalttätige Menschen, die diesen Protestmarsch nutzen, ihren Aggressionen freien Lauf zu lassen.
Kurz vorher wird die Ärztin Sophie Morrison zu dem Haus der Hollis gerufen, weil der alte Mann einen Asthma-Anfall hat. Während sich bereits vor dem Haus die Menschen versammeln, befindet sie sich noch im Haus. Kurze Zeit später fliegen auch schon die ersten Steine durch die Fenster und Sophie Morrison ist eingeschlossen mit dem alten Mann, der äußerst aggressiv und durchtrieben ist, und dem sehr verschüchterten pädophilen Sohn. Sie wird von ihnen als Geisel gehalten.
Vor der Tür spitzt sich die Lage immer weiter zu. Mittlerweile ist die Menge auf mehrere tausend Leute angewachsen. In der Siedlung geht es weder vor noch zurück. Es ist wie in einem Hexenkessel. Die Ausgänge der Siedlung wurden durch Blockaden der Protestierenden abgeriegelt, so dass die Polizei auch nicht hineinkommt. Schon bald werden die ersten Molotow-Cocktails geworfen.
Während dessen macht sich die Polizei auf die Suche nach der kleinen Amy Biddulph und schon bald tun sich erste Spuren auf, was mit ihr geschehen ist und wo sie sich aufhält. Schnell wird klar, dass der Fall Amy Biddulph nicht in die Bassindale Estate führt.
Meine Meinung zum Buch
Da ist der Autorin ein echtes Meisterwerk gelungen. Sie verbindet sozialkritische Gesichtspunkte mit kriminalistischen Faktoren und mixt dieses zu einem Molotow-Cocktail der Meisterklasse.
In einzelne Kapitel strukturiert wandert sie zwischen den Schauplätzen wie z. B. dem Sozial- und Gesundheitsdienst, den Geschehnissen um Amy Biddulph und der Situation in der Siedlung hin und her und gibt dem Leser dadurch einen Überblick über sämtliche Geschehnisse. So weiß der Leser zu jeder Zeit, wo was passiert und bekommt den vollen Informationsstand.
Der Roman ist zweigeteilt: einmal der sozialkritische Teil, der sich auf das Bassindale Estate beläuft und dann der kriminalistische Teil um Amy Biddulph. Wer diesen Roman liest, der liest an sich zwei Romane in einem.
Minette Walters geht sehr detailliert auf alle Geschehnisse ein und gibt dem Leser dadurch ein gewisses Einfühlungsvermögen für den Sozialenbrennpunkt in Form der Wohnsiedlung als auch für das Verschwinden der kleinen Amy und alles was damit verbunden ist.
Auch den moralischen Gesichtspunkt lässt sie nicht außen vor. Da ist ein Pädophiler, der aus der Gesellschaft ausgeschlossen lebt, kaum zu integrieren ist, mit dem niemand etwas zu tun haben will und der dann letztlich auch noch ein Opfer der Menschen ist, die Selbstjustiz üben. Obwohl er seine Strafe bereits abgesessen hat und der Tatbestand der Pädophilie anders liegt, als sonst üblich, ist er trotz allem ein Ausgestoßener der Gesellschaft und bleibt es auch. Auch der Hintergrund, warum der Pädophile so ist, wie er ist und was zu seinem Tun geführt hat, wird von der Autorin gut und für jedermann begreiflich dargestellt.
Der Roman spiegelt die Angst der Menschen wieder, die letztlich in der Selbstjustiz eskaliert und das töten wollen, was sie fürchten. Aber auch wie schamlos die Angst der Menschen von eh schon zur Gewalttätigkeit neigenden Menschen ausgenutzt wird und diese dann alle anderen mitreißen.
Auch schildert sich detailliert die Bauweise solcher Ghettos für sozialschwache Menschen und wie falsche Stadtentwicklung und Stadtplanung in solchen Situationen dann zur Todesfalle werden können.
Der Roman ist extrem spannend und fesselnd geschrieben und macht es dem Leser schwer ihn mal aus der Hand zu legen. In jedem Kapitel passiert etwas, was die Geschichte vorantreibt und oftmals zu einer Gänsehaut beim Leser führt. Am Ende ist man überrascht, was es wirklich mit Amy Biddulph auf sich hat und was mit ihr geschehen ist. Andererseits ist man über das, was in der Bassindale Estate abläuft regelrecht entsetzt.
Fazit
Ein actiongeladener, sozialkritischer Roman, den es sich unbedingt lohnt zu lesen.
Sonstiges
ISBN 3-442-45715-7
Preis: 9,95 EUR
www.goldmann-verlag.de
Weitere Romane von Minette Walters
Das Echo
In Flammen
Im Eishaus
Die Bildhauerin
Die Schandmaske
und viele weitere weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
-
-
Prisca liest wieder!
15.03.2004, 08:46 Uhr von
Prisca
Ich schreibe z.Z. unter anderen Sean Astin Film (-und Co) Berichte, um euch diesen tollen Schausp...Pro:
spannend, sehr lebendig
Kontra:
sehr viele Handlungsstränge (was nicht unbedingt ein Nachteil ist, das Einlesen aber erschwert)
Empfehlung:
Ja
Ich weiß, ihr habt sie vermisst, meine Buchberichte. Leider war ich aber in letzter Zeit so in Renovierungsstress, das ich nicht zum Lesen gekommen bin. Aber jetzt ist es soweit und ich habe endlich wieder ein Buch gelesen.
DER NACHBAR von MINETTE WALTERS
Hört sich ein wenig unspektakulär an, oder? Ich hätte mir diesen Buch wohl auch nie zugelegt - zumal ich Minette Walters eher etwas zwiegespalten gegenüber stehe, manche Romane von ihr finde ich ganz gut, andere dagegen einfach nur nervend - wenn ich es nicht durch Zufall als gebundenes Mängelexemplar für 5,-- Euro entdeckt hätte. Und damit kann man doch eigentlich nichts falsch machen, oder?
Jedenfalls stand das Buch noch längere Zeit ungelesen in meinem Bücherregal bis ich es Anfang der Woche endlich herauskramte und zu lesen begann. Heute will ich es euch mal etwas näher vorstellen.
Fangen wir mit dem Inhalt an. Acid Row (so auch der Originaltitel des Buchs) wird der Stadtteil Bassindale von seinen Bewohnern genannt. Eine Gegend, in die niemand freiwillig zieht - hier herrscht Armut und Gewalt. Eine gute Schulbildung ist fast unmöglich, Ausbildungsplätze für die Jugend gibt es nicht, die Arbeitslosigkeit ist hoch, die Zahl der minderjährigen, alleinerziehenden Mütter auch.
In dieser Gegend lebt die kaum volljährige Melanie mit ihren beiden kleinen Kindern - betreut von einer frustrierten Sozialarbeiterin. Diese Frau ist es schließlich auch, die einen Stein ins Rollen bringt, der nicht mehr zu stoppen ist. Um Melanie klar zu machen, das sie sich mehr um ihre Kinder kümmern soll, erzählt sie ihr, das im Nachbarhaus zwei Männer eingezogen sind, von denen zumindest einer als Pädophiler gilt!
Die Warnung erreicht Melanie, die ihre Kinder wirklich liebt und sich jetzt Sorgen macht. Die Situation spitzt sich noch mehr zu als bekannt wird, das ein kleines Mädchen, Amy, verschwunden ist - und das Amy in der Nachbarschaft der beiden Männer gewohnt hat, die jetzt neben Melanie wohnen. Für Melanie ist klar das nur die beiden etwas mit dem Verschwinden von Amy zu tun haben können - und sie beschließt zu handeln.
Gemeinsam mit ihrer Mutter organisiert sie einen Protestmarsch - so wollen sie der Stadt klarmachen, das sie nicht gewillt sind, solche Nachbarn in der Nähe ihrer Kinder zu dulden. Doch die Sache gerät aus den Fugen.
Was Melanie nicht bedacht hat: die jungen Leute im Viertel haben nur nach einem Grund gesucht um ihre Gewalt offen ausleben zu können! Sie verbarrikadieren das Viertel, so das keiner mehr herein (oder heraus!!!) kommt und ziehen dann mit selbstgebastelten Brandbomben zum Haus der beiden Männer....
So, jetzt habe ich euch aber genug verraten - obwohl das Buch noch andere interessante Handlungszweige aufweist. Aber wenn ihr darauf neugierig geworden seid, dann müsst ihr eben das Buch lesen. Ob sich das auch wirklich lohnt, wollt ihr wissen? Tcha, dann lest mal schön weiter!
Das Buch ist anders als man es von Minette Walters erwartet. Sie gilt nicht umsonst als Meisterin des Krimis - hier jedoch findet man vielleicht zu 20 % Krimi (das Verschwinden Amys und die Suche nach ihr). Die restlichen 80 % muss sich der Leser auf ein echtes Psychoabenteuer einlassen. Da werden Menschen beschrieben, von der Gesellschaft Ausgestoßene, Menschen die nur Armut und Gewalt kennen gelernt haben - und die jetzt diese Gewalt ausleben wollen. Rücksichtslos, gefühllos gehen sie dabei - im wahrsten Sinne des Wortes - über Leichen.
Aber es gibt auch noch andere Menschen, die in dieser Extremsituation plötzlich die guten Seiten in sich entdecken und zum “Helden” werden. Vielleicht ein wenig unrealistisch und übertrieben - aber mir als Leser hat diese Entwicklung mancher gefallen, bringt sie doch einen kleinen Lichtblick in die sonst eher düstere Handlung.
Das Buch ist wahnsinnig spannend geschrieben - man vermag es kaum aus der Hand zu legen, wenn man sich erst einmal eingelesen hat. Einlesen muss man sich allerdings. Der Stil ist recht einfach, wenn auch sehr anschaulich, stellenweise wirklich sehr grausam. Aber er ist typisch für Minette Walters. Es gibt viele handelnde Personen und ebenso viele Handlungsstränge. Dazwischen schiebt Minette Walters immer wieder mal Polizeiberichte ein, das gibt dem Roman einen unwahrscheinlich realistischen Touch. Für dem “Walters-Neuling” mag dieser Schreibstil im ersten Moment etwas verwirrend erscheinen, aber gerade er macht ihre Bücher (ganz besonders dieses Buch) aus! Diese Vielschichtigkeit, diese vielen verschiedenen Menschen, die sie vorstellt!
Ich habe dieses 400 Seiten dicke Buch (zugegeben aber recht große Schrift) innerhalb von drei Tagen verschlungen - es hat mich wirklich nicht mehr los gelassen. Besonders gefesselt hat mich dabei die “Hauptgeschichte” um das Geschehen in der Acid Row - alles andere - Amys Verschwinden, die Suche nach ihr - nein, es hat mich wahrlich nicht gelangweilt, aber es dient in meinen Augen eigentlich nur dazu, das Buch komplett abzurunden. Alles in allem ein sehr spannender Roman, ich möchte sogar behaupten, der beste, den ich bisher von Minette Walters gelesen habe.
Ich weiß, ihr seid jetzt neugierig und wollt gern wissen, was dieses Buch kostet. Wie gesagt, ich hatte das Glück ein günstiges Mängelexemplar zu ergattern (unnötig zu erwähnen, das ich mal wieder keinen einzigen Mangel entdecken konnte) - falls ihr dieses Glück nicht habt, könnt ihr es z.B. bei Amazon versuchen. Da kostet die gebundene Ausgabe 22,90 Euro - eine Taschenbuchausgabe kann vorbestellt werden ist aber noch nicht lieferbar. Wer sparen will, dem empfehle ich Ebay, hier gehen Bücher von Minette Walters oft für ein paar Euro über den “Ladentisch”.
Mein Fazit: Für mich DAS Buch von Minette Walters - hier zeigt sie endlich was wirklich in ihr steckt. Ein rundherum gelungenes Buch, das ich euch in jedem Fall empfehlen kann.
@ Prisca - März 2004 - ich schreibe für Ciao und Yopi, manchmal auch für Dooyoo weiterlesen schließen -
Eine Explosion der Gewalt im Hexenkessel
Pro:
spannend, unterhaltsam, Sozial- und Dokudrama, gut ausgearbeitete Psychologie, aktuell
Kontra:
manchmal etwas blauäugig; viele Druckfehler
Empfehlung:
Ja
Die First Lady des britischen Krimis begibt sich in "Der Nachbar" an die vorderste Front der sozialen Katastrophe, die Sozialwohnungssiedlung in England heißt. Hier findet eine regelrechte Hexenjagd gegen einen mutmaßlichen Kinderschänder statt, während ein kleines Mädchen vermisst wird. Walters greift reale Ereignisse aus dem letzten Jahr auf.
Der Originaltitel "Acid Row" trifft den Gewaltanteil in diesem Mileu genau: "acid" heißt Säure, aber auch LSD und Methedrin (ein Heroinersatz). Acid Row nennen die Bewohner dieser Siedlung ihr eigenes Ghetto.
Die Autorin
°°°°°°°°°°°°°°
Minette Walters gilt seit 1994, als ihr Roman "Im Eishaus" veröffentlicht wurde, als die britische Königin des Krimis. Inzwischen hat sie rund ein halbes Dutzend weitere Romane geschrieben, die in 32 Sprachen übersetzt und mit Preisen ausgezeichnet wurden, darunter "Wellenbrecher" oder "Die Schandmaske". Mir ist Walters durch ihren halbdokumentarischen Schreibstil aufgefallen, der in dieser Form bei kaum einer anderen Krimiautorin zu finden ist.
Handlung
°°°°°°°°°°°°°°
Der Name "Bassindale Estate" klingt großspurig nach einem herrschaftlichen Anwesen. Tatsächlich handelt es sich bei dem Wohnviertel in Südengland um ein heruntergekommes Sozialbaughetto, in dem viele Senioren und alleinerziehende Mütter leben. Wegen der aggressiven Jugendbanden, in denen Alkohol und harte Drogen kursieren, trauen sich kaum noch Beamte oder Ärzte in das Viertel. Dr. Sophie Morrison, ist die große Ausnahme. Sie ist eine der Hauptfiguren in diesem Drama, das sich an nur zwei Tagen abspielt.
Eines Tages quatscht eine Sozialarbeiterin, Fay Baldwin, die es Dr. Morrison heimzahlen will, gegenüber einer Bewohnerin des Viertels, Melanie Patterson, aus, dass ein entlassener Pädophiler in der Nachbarschaft einquartiert worden sei: in Haus Nr. 23 der Bassindale Row Nord. Sie ahnt nicht, dass sie damit einen regelrechten Krieg auslöst.
Denn Melanie und ihre Mutter Gaynor brauchen nur zwei und zwei zusammenzuzählen: Gerade hörten sie im Fernsehen, dass die zehnjährige Amy Rogerson vermisst werde, möglicherweise wurde sie entführt. Könnte vielleicht der Pädophile von Nr. 23 dahinterstecken? Angeführt von den beiden couragierten Frauen, beginnt etwas, das als Protestdemonstration gegen den Sexualstraftäter geplant war. Melanies neuester Freund, Jimmy James, der gerade aus dem Knast zurückkommt, warnt die beiden Frauen vor den möglichen Folgen.
Denn die Jugendbanden sehen die unverhoffte Gelegenheit, ordentlich Rabbatz zu machen. Die Benzinbomben sind bereits vorbereitet, ebenso die Autobarrikaden, die das Eindringen von Polizei- und Feuerwehrfahrzeugen in das Viertel verhindern. Unter den Anführern finden sich Kinder der Pattersons, doch Wesley Barber ist ein vollgedröhnter Junkie, der sich nichts sagen lässt. Er will Blut sehen.
Rund zwei- bis dreitausend Menschen drängen sich vor dem Haus Nr. 23. Als die ersten Steine und Benzinbomben fliegen, drohen bereits die ersten Kinder zerquetscht zu werden. Horrorszenen wie in panikartig verlassenen Fußballstadien bahnen sich an. Die Polizei ist machtlos. Ihr Hubschrauber hält alles fest, kann aber nicht eingreifen.
Das eigentliche Drama spielt sich in Haus Nr. 23 selbst ab. Dort ist Dr. Sophie Morrison mit zwei Psychopathen eingeschlossen, während die Benzinbomben die Haustür in Brand setzen. Der sogenannte Pädophile Milosz stellt sich als friedfertiger Feigling heraus, der total unter der Tyrannei seines 71-jährigen Vaters Franek lebt. Franek ist ein bulliger Ex-Boxer, der die Psyche eines Sadisten hat. Sophie erlebt den wahren Horror, als Franek zweimal versucht, sie zu vergewaltigen, während dessen Sohn Milosz wegsieht.
Die Ereignisse spitzen sich zu, als es Jimmy James gelingt, in das Haus Nr. 23 einzudringen, um Sophie zu retten. Die Abwehrmauer, die seine schwangere Freundin Melanie Patterson gegen die randalierenden Jugendlichen vor dem Haus errichtet hat, wankt und Wesley Barber dringt ebenfalls ein. Ein Kriegsveteran aus der Nachbarschaft hält Jimmy für einen Einbrecher und verfolgt ihn mit einer Machete, um ihn auszuschalten. Eine Explosion der Gewalt erscheint unvermeidlich.
Währenddessen geht die Fahnung nach Amy und ihrem Entführer weiter. Die Beamten stoßen in einen Sumpf aus Pornofotografie und Kinderpornografie, zu dem offenbar auch Amys eigener Vater gehört. Der eigentliche Pädophile scheint woanders zu suchen zu sein.
Mein Eindruck
°°°°°°°°°°°°°°
Auf den ersten 40 Seiten werden nur ein paar Personen vorgestellt, und es passiert rein gar nichts. Enttäuscht legte ich dieses Buch ein Vierteljahr beiseite. Was für ein Fehler! Denn sobald ihre Mutter Laura feststellt, dass Amy verschwunden ist, entzündet sich die Zündschnur am Pulverfass der Gewalt im Wohnviertel. Denn Amy wird ja im Haus der Pädophilen vermutet.
Wie in einem Dokudrama beschreibt die Autorin detailliert und mit sehr viel Personalaufwand, wie sich zunächst das Gewaltpotenzial anstaut und schließlich zur Explosion gelangt. Das restliche Buch - 370 Seiten - habe ich in nur zwei Tagen verschlungen: Viele Szenen, die im Gedächtnis haften bleiben.
Tempo und Rhythmus
Die Straffheit, das Tempo und der fein abgestimmte Rhythmus der Handlung sind beeindruckend. Auf die hochdramatischen Episoden vor Haus Nr. 23 folgen immer wieder Szenen, in denen Inspektor Tyler auf Amys Spuren Nachforschungen anstellt. Hier werden ganze Verhöre wiedergegeben und Theorien durchgekaut - etwas, was ohne die Hochspannung der anderen Teilen unerträglich wäre. So aber nimmt es etwas Spannung weg und verschafft dem Leser eine Verschnaufpause.
Die Figuren
Bei so viel Personal sollte man meinen, dass die Charakterzeichnung nicht sonderlich tief oder genau sein kann. Dennoch schafft es die Autorin, den wichtigsten Figuren ein Profil und eine Geschichte zu verleihen, die sie glaubwürdig macht, so dass sich dem Leser ihr Schicksal einprägt. Dadurch verlieren die Figuren ihre Klischeeträchtigkeit vollkommen. Der Vergewaltiger Franek Zelowski etwa ist selbst als ein Opfer erkennbar, sein Sohn leidet seit dem 5. Lebensjahr unter seinem Vater, und Sophie Morrison ist in einer einzigartigen Position, es mit Franek und Milosz aufzunehmen. Als Ärztin und Verlobte eines Psychologen verfügt sie über das Wissen, auf die geistige Verfassung dieser beiden schwer gestörten Männer Einfluss zu nehmen.
Doch es bedarf schon des Eingreifens von Jimmy James, dem jugendlichen Delinquenten und angehenden Drogendealer, dass Sophie aus ihrer verhängnisvollen Lage befreit wird. Durch seine Kontakte mit einem Netzwerk in der Nachbarschaft, das Sophie zuvor monatelang aufgebaut hatte, avanciert Jimmy - für manche etwas unglaubwürdig - zu einem Retter und Helfer, der letzten Endes den Ausschlag gibt, dass die Dinge keinen schlimmeren Ausgang nehmen. Im Epilog wird er sogar zum Leiter des neuen Jugendzentrums befördert: eine Traumkarriere für jeden Drogendealer, nicht wahr.
Dokudrama
Die Autorin kennt die Kommunikationsformen des Polizeialltags und in der Bevölkerung offenbar genau. Handys klingeln allenthalben und geben nach kurzer Zeit mit leerem Akku den Geist auf. Internet und Fax sind ihre Fremdwörter - zuhauf finden sich Reproduktionen von Mails, Funksprüchen und Faxen im Buch. Über das Internet wird heutzutage die meiste Pornografie verbreitet. Das konnte man letztes Jahr in England bei der Hexenjagd auf Pädophile, die eine Boulevardzeitung namhaft gemacht hatte, erfahren.
Diesen Fall greift Walters auf und spielt ihn bis zu den nächsten Konsequenzen durch. Die vorgeblichen Kinderschänder sind gar nicht die richtigen, sondern überall in der Gesellschaft zu finden - auch unter den Saubermännern, die sich als Amys Väter ausgeben.
Aber auch herkömmliche Kommunikationsformen spielen eine Rolle: das gerücht, der Streit, das Nachbarschafts-Netzwerk. Das dabei Fehlinformationen entstehen und kolportiert werden, liegt in der Natur der Sache. Die Autorin zeigt hier auch die Verständigungsschweirigkeiten, die sich zwischen drei Generationen im Viertel ergeben: Die Alten haben sich zurückgezogen, die Elterngeneration kann sich kaum gegen ihre Kinder durchsetzen. Doch die Jugend lehnt natürlich die Werte der "Alten" rundweg ab. Ganz offensichtlich fehlen hier die Väter. Väter, wie Jimmy James einer ist.
Kinder und Sex?!
Und so beklagt das Buch nicht nur deren Fehlen, sondern auch das Versagen eines großen Teils der Elterngeneration, mithin also besonders der Mütter. Aber auch diese werden zu Opfern gemacht. Das Beispiel der jungen Francesca Gough (ausgesprochen: gaff) macht deutlich, dass junge Frauen schon frühzeitg missbraucht und zu Opfern gemacht werden. Nicht zuletzt geraten sie in Not, weil sie, wegen der puritanischen Moral der Gesellschaft unaufgeklärt, frühzeitig schwanger werden und in Abhängigkeit geraten. Dass Kinder sich für Sex interessieren? Nein, das darf nicht sein, und daher kann es auch nicht wahr sein. Und doch dreht sich letzten Endes das ganze Buch darum. Ein heißes Eisen - auch in der deutschen Gesellschaft.
Und wo bleibt die Polizei?
Was einen wirklich erstaunt, ist die klägliche Rolle, die die Polizei bei der Bekämpfung der Krawalle in der Acid Row spielt: kein Polizist dringt durch die Barrikaden, so dass Acid Row einer belagerten Burg ähnelt. Es dauert Stunden, bis eine Spezialeinheit mit schwerem Gerät herbeigeschafft ist. Einzig der Helikopter scheint so etwas wie Überblick zu verschaffen und Koordination von kleinen Aktionen zu ermöglichen. Mittendrin agieren kleine Sergeants, die kaum Erfahrung haben. Seltsamerweise haben die Ärzte vom Gesundheitsdienst in dieser explosiven Lage mehr Einfluss als der kurze Arm des Gesetzes mit seinem stumpfen Schwert.
Unterm Strich
°°°°°°°°°°°°°°
Wie gesagt, ist "Der Nachbar" - ein verwünschenswert nichtssagender Titel, der zu dem scheußlichen Titelbild passt - ein extrem spannendes und aktuelles Dokudrama, das binnen zwei Tagen eine hochexplosive soziale Krise schildert - und nicht vor der letzten Konsequenz zurückschreckt. Ein couragierter Roman, der mitunter vielleicht doch ein wenig blauäugig ist. Aber es ja nur ein Buch.
Die Übersetzung ist in Ordnung, aber es sind zahlreiche Druckfehler zu verschmerzen.
Michael Matzer (c) 2003ff
Info: Acid Row, 2001; Goldmann 7/2002, München; 414 Seiten mit 1 Karte, EU 22,90, aus dem Englischen übertragen von Mechtild Sandberg-Ciletti; ISBN 3-442-30969-7 weiterlesen schließen -
Sozialdrama mit Horroreffekten
27.04.2003, 16:00 Uhr von
Volker111
Leben und leben lassen! Musik, Literatur und Lebensfreude ist es, was ich liebe. Engagiere mich h...Pro:
Spannung, Pschychologie
Kontra:
Teilweise erschreckend
Empfehlung:
Ja
Minette Walters ACID ROW dt. Der Nachbar
••• Vorwort •••
Eigentlich ist dieser Roman weder ein Krimi noch ein Thriller sondern ein Sozialdrama mit Realhorroreffekten. Eine Buchkritik bei CIAO an der deutschen Ausgabe erinnerte mich daran, dass meine Frau die englische Ausgabe vor geraumer Zeit gekauft hatte.
Vorweg, es ist gut, dass es die englische Ausgabe war, denn aufgrund vieler spezifischer sprachlicher Bilder kann und in diesem Fall muss geradezu eine Übersetzung fehlerhaft und sehr subjektiv verfälscht sein.
Den Titel zu übersetzen versuchte man erst gar nicht, denn bereits hier lässt sich die Vielschichtigkeit des Begriffs ACID in Kombination mit einer Reihenhausstraßensiedlung einfach nicht übertragen. ACID meint hier sowohl die chemische Bedeutung von Säure, aber auch das Rauschgift genauso wie einen Brennpunkt, Brandherd sozialer Konflikte.
ACID ROW, so nennen die Bewohner selbst ihre Siedlung.
Sehr schwierig dürfte auch die Übertragung des Slangs eines großen Teils seiner Bewohner, speziell auch der milieugeschädigten Jugendlichen sein. Manche Sprachbilder sind eben nicht oder nur unzureichend übersetzbar.
••• Inhaltsanriss •••
Wer eine Außenseitersiedlung schafft, dazu noch eine Verdichtung, braucht sich nicht zu wundern, wenn er die Betreuer wie die Bewohner gleichermaßen krank macht bzw. gefährdet.
Doch ist das mehr eine Randbeschreibung, obgleich der Plan von Bassindale Estate beim Lesen am besten zur besseren Vorstellung der später sich dramatisch zuspitzenden unkontrollierten Massenhysterie neben einem liegen sollte.
Die Handlungsstränge: Ein zehnjähriges Mädchen verschwindet. Es wird Kindesmissbrauch vermutet. Der Anfangsverdacht gegen einen vorbestraften Pädophilen bestätigt sich nicht, im Gegenteil, seine Unschuld wird zweifelsfrei festgestellt.
Obwohl der Anteil an Kindesmissbrauch fremder Personen weniger als ein Promille beträgt, richtet sich die blinde Wut einer durch Boulevard Presse und populistische Politiker angeheizten öffentlichen Meinung auf Verfolgung der angeblichen notorischen Täter.
Eine frustrierte Sozialarbeiterin missbraucht ihr Wissen um die Wohnumsiedlung eines Pädophilen, um einer von ihr verabscheuten, in ihren Augen erziehungsunfähigen Mutter Angst um ihre Kinder einzujagen.
Diese beschließt, eine Protestdemonstration gegen die nicht erwünschte Nachbarschaft zur Vermeidung der Gefährdung ihrer Kinder zu starten.
Sehr bald gerät dieser Protestzug aus mehreren Gründen völlig außer Kontrolle.
Parallel zum verhängnisvollen Massenkrawall läuft die polizeiliche Ermittlung zur Auffindung des verschwundenen kleinen Mädchens, die sehr bald in eine heutzutage immer mehr zunehmende kommerzielle Kinderpornographie, ausgelöst durch Familienangehörige, führt. Auch die solche Entwicklungen verstärkende Rolle des Internets wird dabei beleuchtet.
Am Ende des Sozialdramas, enthalten sind einige erschreckende Horrorszenen, schaffen es einige der Hauptpersonen ihre guten Fähigkeiten in Extremsituationen unter Beweis zu stellen und eine neue, bessere Perspektive für ihr weiteres Leben zu finden. Für einige allerdings gibt es keine Zukunft mehr.
••• Wertung •••
Für mich ist ACID ROW eines der besten Romane Minette Walters überhaupt.
Ohne jegliche Schnörkel, ohne Beschönigungen, ohne den Versuch die authentische Sprache der Underdogs umzuformen, beschreibt sie meisterhaft aus der jeweiligen Sicht der handelnden Personen die Ereignisse. Der jeweils kurze Polizeibericht wirkt dabei wie eine Teilzusammenfassung und spiegelt in einer fast unpersönlichen Sprache den Stand der Ereignisse wider.
Alle ihre Personen, egal ob es die von einer Vergewaltigung durch den Vater des Pädophilen bedrohten jungen Ärztin Sophie Morrison ist, oder der zum heldenhaften Retter sich entwickelnde Seriendieb Jimmy, aber auch die Mutter des verschwundenen Mädchens werden meiner Meinung nach psychologisch absolut glaubwürdig, in sich stimmig dargestellt.
Dramatisch, spannend, sozialkritisch ohne Schuldzuweisung, Zusammenhänge jedoch deutlich aufweisend, ist Minette Walters ein erschreckend realistisch wirkender Thriller gelungen, der gleichzeitig jedoch auch Hoffnung auf verbessere Zustände bleiben lässt.
Die deutsche Übersetzung kenne ich nicht, doch das englische Original erhält von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung. Stop, Leute mit schwachen Nerven sollten diesen Roman nicht lesen. Für alle anderen gilt, spannend und nachdenkenswert.
••• Nachtrag •••
Fast hätte ich die obligatorischen Buchdaten vergessen. Meine Taschenbuchausgabe entstammt dem Pan Macmillan Verlag, hat ohne Eigenwerbung 377 Seiten, kostete 5,99 £ , enthält auf der Innenumschlagseite ein sehr, sehr schönes Schwarzweißphoto von Minette Walters mit Hut. Auf den folgenden 5 unnummerierten Seiten werden 8 ihrer Bücher von der internationalen Presse kommentiert. Auf den letzten 5, ebenfalls unnummerierten Seiten, werden diese Werke kurz inhaltlich beschrieben.
Bei amazon.de kann die deutsche, gebundene Ausgabe für 22,90 Euro, gebraucht ab 12,60 Euro bestellt werden. Die dt. Ausgabe des Goldmann Verlages hat 413 Seiten. Eine Taschenbuchausgabe konnte ich noch nicht entdecken.
Also, beschafft euch weitere Nahrung für die kleinen, grauen Zellen. ;-))
P.S. Meine Bewertungen beziehen sich auf die englische Taschenbuchausgabe, die von der Illustration her einfach sehr gut ist. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
-
Informationen
Die Erfahrungsberichte in den einzelnen Kategorien stellen keine Meinungsäußerung der Yopi GmbH dar, sondern geben ausschließlich die Ansicht des jeweiligen Verfassers wieder. Beachten Sie weiter, dass bei Medikamenten außerdem gilt: Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
¹ Alle Preisangaben inkl. MwSt. und ggf. zzgl. Versand. Zwischenzeitl. Änderung der Preise, Lieferzeiten & Lieferkosten sind in Einzelfällen möglich. Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr.
Bewerten / Kommentar schreiben