Pro:
Am Anfang sah es ja schön aus . . . und heute kann man drüber lachen
Kontra:
sonst nichts
Empfehlung:
Nein
Mal wieder was zum Schmunzeln - aus der Rubrik: So viel Dummheit muss bestraft werden. (Heute kann auch ich über diese Geschichte lachen.)
Mein denkwürdigstes Weihnachten war vor genau 10 Jahren. Mein Quasi-Bruder Godo (nicht wirklich mein Bruder, aber wir sind zusammen groß geworden) und ich sind Anfang 1994 zusammen gezogen, haben also WG-mäßig gewohnt. Er war damals 18, ich fast 18... war eine tolle Wohngemeinschaft, da wir sehr vertraut miteinander sind.
Wie das so ist, man kann endlich alles tun, was man möchte, wenn man dem heimischen Elternhaus entflieht. Nicht, dass wir es übertrieben haben. Aber einige Dinge macht man dann doch eher. So habe ich zum Beispiel Anfang des Sommers meine Haarfarbe geändert. Ich wollte schon immer mal erblonden und hatte nun wirklich keinen mehr um mich herum, der mir davon abriet oder so. Also hat Godo mir meine damals taillienlangen Haare hellblond gefärbt. So einfach, wie das klingt, war es nicht, denn ich bin von Natur aus dunkelbraun. Er musste also dreimal färben, dann hatte ich eine wunderschöne blonde Mähne.
An was man natürlich zuerst einmal nicht denkt, ist, dass sich relativ schnell ein häßlicher dunkler Haaransatz bildet. Alle 4 bis 6 Wochen hat er meinen Haaransatz nachfärben müssen (ich selber bin für solche Sachen einfach zu ungeschickt; aufgrund meiner Kurzsichtigkeit würde ich auch gar nicht genau sehen, ob ich alles richtig mache.)
Nach 3 Monaten ist Godo dann irgendwo ein Blondierungs-Spray in die Hände gefallen. Das war natürlich was für mich - so konnte ich zum einen selber meinen Ansatz aufhellen, zum anderen ging es ja sooo schnell. Es stank nicht so, war relativ leicht anzuwenden... viele Vorteile sprachen dafür. Außerdem ist ewiges Blondieren ja auch nicht so gesund für die Haare. Immer, wenn sich also eine leichte dunkle Spur am Haaransatz zeigte, habe ich zu diesem "Wundermittel" gegriffen. So weit, so gut.
Wir näherten uns mit Riesenschritten Weihnachten und am 23.12. hat Godo mir die Haare noch einmal richtig gefärbt, also nichts mit Spray, sondern mit Farbe. Ich wollte ja für Weihnachten schön aussehen. Tat ich auch - erst mal. Am 24. morgens, also Heiligabend, stand ich im Bad und betrieb Schönheitspflege (Zähneputzen, Waschen...)
Godo kam ins Bad "Frohe Weihnachten, Rauschgoldengel". Ich hatte mich noch nicht gekämmt und sah wirklich wie ein wilder Engel mit blonder Rauschemähne aus.
Godo nahm sich den Kamm und fing an, meine Haare zu kämmen - er wollte eigentlich schauen, ob er sie richtig gefärbt hatte oder ob es Flecken gegeben hatte. Dabei erzählte er von Weihnachtsbaum und Lametta und und und.... und wurde plötzlich ganz still. Ich denke noch so bei mir "Was hat der Junge denn" und dann kam ganz leise "Ina..." (er nennt mich Ina, genau wie ich Godo zu ihm sage. Das kommt noch aus unseren Kleinkindertagen - wir konnten damals beide den Namen des anderen nicht richtig aussprechen).
"Ina, da ist was... da ist ein Problem..." er hielt mir ein dickes Büschel lange, blonde Haare hin. Sie waren einfach auf unterschiedlicher Länge abgebrochen.
Mit dem Mut der Verzweiflung habe ich mir die Haare über Kopf gebürstet - immer noch den Gedanken im Kopf "Kann ja nicht sein, da hat er bestimmt aus Versehen eine Strähne herausgerissen..." und gleichzeitig wusste ich schon genau, dass dieser Gedanke nicht stimmte. Kurz gesagt, die neuerliche Färbung war wohl zu viel gewesen. Das Spray und die Farbe hatten meine Haare so angegriffen, dass sie beim Kämmen oder Bürsten abbrachen.
Als ich mit Bürsten fertig war, lag der Boden voller Haare. Mir stand das Pipi in den Augen, könnt ihr euch ja sicher vorstellen. Als ich dann in den Spiegel gesehen habe, hab ich richtig geheult. Ich sah aus wie ein gerupftes Huhn. Etliche Strähnen waren dicht an der Kopfhaut abgebrochen, andere reichten noch bis zur Taillie; die meisten Haare endeten zwischen Ohrläppchen und Mitte des Rückens. Half ja aber alles nichts, und ich musste mir dann ja noch eingestehen, diese "schöne Bescherung" selber verursacht zu haben.
Was blieb, war dann die Radikallösung. Godo holte seinen Langhaarschneider, den er besitzt, seitdem wir mal seine Dreadlocks abschneiden mussten, und rasierte mir die Haare ab. Zum Glück nicht komplett, es blieben auf dem Kopf 1,5 und an den Seiten 0,5 Zentimeter. Aber nicht gerade viel, wenn man an eine taillienlange Mähne gewohnt ist....
Von diesem Jahr gibt es zwar Weihnachtsfotos, aber in Ermangelung eines Scanners kann ich sie euch leider nicht zugänglich machen. Aber ich muss gestehen, ich fand die kurzen Haare nach einigen Tagen gar nicht so übel. Wir haben sie dann noch einmal in meiner Naturhaarfarbe nachgetönt - von Blond habe ich aber seither die Finger gelassen. Heute können wir natürlich herzlich darüber lachen - und ich bin der Meinung, dass so viel Doofheit und Leichtsinn natürlich bestraft werden musste ;-))
Lg,
huhnie, die euch wünscht, dass ihr von solchen Erfahrungen verschont bleibt. weiterlesen schließen
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