Pro:
Es gibt Einblicke in die Situation des Irakes.
Kontra:
Propaganda gegen die irakische Regierung, eher subjektiv als objektiv. Der Text ist zu leicht verständlich, also besteht keine Leseanforderung, wie es sich bei Politikbüchern allerdings gehört.
Empfehlung:
Ja
Liebe Yopi Leser,
heute möchte ich euch das Buch: „Ich war Saddams Sohn“ vorstellen. Das Buch wurde von den Autoren Latif Yahia und Karl Wendl geschrieben. Es handelt über den Irak und gibt Einblicke in den Alltag der Bevölkerung, einblicke in den Regierungsapparat, und in die verzweigten Doppelgängermechanismen.
Gestaltung Außenseiten
Das Bild auf der Außenseite ist sehr ansprechend. Es ist ein Bild von Saddam Hussein zu sehen, das allerdings wohl leicht verschwommen wurde womöglich mit einen Programm wie Photoshop. Ganz oben ist ein roter Balken der sich auf alle Außenseiten verteilt und darunter steht groß in Weis: Latif Yahia / Karl Wendl und darunter fett in Geld in zwei Zeilen: Ich war Saddams Sohn. Kurz vorm Ende der Seite dann: Als Doppelgänger im Dienst des irakischen Diktators Hussein. Und darunter das Logo vom Verlag.
Der seitliche Teil des Buches ist auch ansprechend gestaltet (der Teil den man sieht wenn es im Buchregal steht).
Die Rückseite ist auch interessant, hier ist ein Bild des Sohnes und des Doppelgängers zu sehen. Darunter einen Text der den Inhalt des Buches zusammenfasst.
Der Kommentar: >>Dies ist die packende Geschichte eines Mannes, der zu viel weiß.<< und die Quelle: Wall Street Journal, zeigt uns das dieses Buch ein Propagandabüchlein ist von denjenigen die davon profitieren würde, wenn Saddam Hussein gestürzt werden würde.
Gestaltung Innen/b]
Die Inhaltsangabe hat eine dürftige Darstellung. Sie ist lediglich moderat.
Die Kapitel sind schlecht gegliedert, es gibt keine Unterkapitel wie es in vielen anderen Büchern der Fall ist, aber es ist dennoch akzeptabel.
Preis
Der Preis beträgt 9,90€ das ist gerade noch so akzeptabel für ein Taschenbuch. Ich habe das Buch allerdings für 2,95€ als Mangelexemplar bekommen.
Kaufgrund
Mein Interesse an der Politik und natürlich da es ein günstiges Mangelexemplar war, reguläre Bücher kaufe ich sehr selten da mir das Geld häufig fehlt.
Inhalt
Auf S.2 steht ein Vorwort (wie in fast allen Büchern) zum Buch und Autor. Dieses Vorwort zeigt mir schon, dass dieses Buch nicht neutral ist und eine negative Haltung gegenüber der irakischen Regierung hat. Es scheint sogar verunglimpfend zu wirken.
1. Kapitel: An der Front
In diesem Kapitel gibt der Doppelgänger (Latif Yahia) Informationen zu seiner Person, seiner Familie und seinen Studium bekannt. Später wird er dann wegen dem Irankrieg zum Militär einberufen (nachdem er es absolviert hat). Er zeigt uns Einblicke zu seiner
Soldatenausbildung, wie unmenschlich diese war, allerdings beschreibt er auch, dass diese Ausbildung einige Vorteile für ihn persönlich hatte. In seiner Laufbahn wird er nach der Ausbildung erst einmal Offizier und nach einer Kriegsgefangenschaft als Held verehrt und zusammen mit anderen Gefangenen zum Leutnant berufen. Er erzählt auch über seine Freigänge und den wenigen Kontakt mit den Eltern. Er würde eigentlich noch höher kommen, wenn er Mitglied der Baath-Partei gewesen wäre.
In dem späteren Verlauf geht das Buch noch über seine Erlebnisse ein, als er von einem Chauffeur nach Bagdad gebracht wurde. Er hatte Angst und dachte er hätte zu laut Regimekritik geäußert, bzw. er überlegte wo er möglicherweise einmal Saddam oder seine Familie kritisiert haben könnte. Hier wird auch Einblick über die Repression in dem Staat gezeigt. Am Ende trifft er dann den Sohn des Präsidenten Husseins
Im Allgemeinen muss ich schon sagen, dass dieses Kapitel ziemlich unneutral ist. Man ließt nur negatives gegen Saddam Husseins Regierung. Es mag sein, dass diese Vorwürfe gegen Hussein in diesem Kapitel wahr sind, aber man versucht eindeutig ein negatives Bild von der Regierung zu erregen.
2. Kapitel: „Das Paradies“
Im 2. Kapitel berichtet Latif Yahia über seine Schulzeit. Er war ein sehr strebsamer Schüler. Die Schule auf die er ging, war eine Eliteschule, nur reiche, und Baath-Mitglieder durften auf diese Schule. In Ausnahmefällen durften auch hochtalentierte diese Schule besuchen. Er versteht sich mit einem Schulkameraden ziemlich gut, und er lädt ihn in einen Luxusclub ein. In Mitgliedschaft in diesem Luxus-Club kosten utopische 2000-3000 Dollar pro Monat. Dieser Club war, allerdings im Vergleich zu dem anderen Club den es noch gibt, der allerdings nur für Minister und ihre Söhne zugänglich.
Wenn man in diesem Land reich ist, dann darf man praktisch alles, wenn ein 14jähriger mit einem Auto fährt, dann würde niemals ein Polizist auf die Idee kommen diese anzuhalten und nach seiner Fahrlizenz fragen.
Latif Yahia war zwar wohlhabend, wenn nicht gar beinahe reich, aber so etwas konnte er sich auch nicht leisten, das Haus seiner Eltern sahen im Vergleich zu diesem Luxus herabgekommen aus. Sein Schulkamerad schafft es, allerdings ihm auch eine Mitgliedskarte für den Club zu besorgen und das auch noch kostenlos.
Es gibt auch bestimmte Dinge zu beachten, wie z.B. niemals ein Mädchen anzusprechen, denn wenn das eine Freundin von Odei Hussein war, dann hatte man ein ernstes Problem,
es gab auch schon mal einen Zwischenfall, indem Odei Hussein mit einer Maschinenpistole wie verrückt in die Luft feuerte.
Latif Yahia war in der Klasse mit den besten Leistungen. Später kam dann Odei Hussein zu der Klasse hinzu. Er benahm sich unverschämt, und missachtete grob die Regeln, für jeden anderen würde das sofort einen Rausschmiss bedeuten für ihn nicht. Es ging sogar soweit, dass ein Professor verschwant, der ihn angesprochen hatte, weil er einmal ein Mädchen mitbrachte, was strengstens verboten war. Trotzdem hatte er am Jahresende immer die besten Zensuren. Latif fühlte sich in seiner nähe unwohl, weil sie eine sehr große Ähnlichkeit hatten vom Aussehen her.
Latif hatte ein großes künstlerisches Talent und darauf hin bat ihn Odei, ob er ein Portrait von seinen Vater Saddam Hussein, anfertigen konnte. Er stimmte zu und 3 Tage später war es fertig. Odei wollte näher Kontakt zu Latif knüpfen, aber er distanzierte sich von ihm, weil er ihm so ähnlich sah und weil er Angst hatte.
Diese Distanzierung ging sogar soweit, dass er als er merkte das Odei das gleiche studiert wie er, er das Studium hinschmiss und anfing Jura zu studieren.
Hier ist auch Regierungskritik zu finden, über den Machtwechsel (angeblich sollte der frühere Regierungschef ja gestorben sein, dabei wurde er wohl von Hussein und Co. ermordet,) und über dass was man sich erhofft hatte von Saddam Hussein, man allerdings bitterlichste enttäuscht wurde.
Dieses Kapitel scheint etwas objektiver zu sein als das letzte. Man sieht hier auch viel Repression, es ist auch weniger brutaler als das Erste. Allerdings ist die Regierungskritik etwas subjektiv, es zeigt nur mit Sätzen wie „erhofft haben – enttäuscht wurden“ eine detaillose einseitiges Geschen. Mir wäre es lieber gewesen, wenn ganz kurz Saddam Husseins Erfolge und Misserfolge bzw. positives und negatives aufgelistet worden wäre, damit man einen objektiveren Einblick bekommt, so ist es etwas monoton.
3 Kapitel „Der Leibeigene“
In diesem Kapitel kommt Latif endlich an dem Ziel an. Er trifft Odai Hussain und sie kommen ins Gespräch. Odai bittet ihn anfangs an sein Fidei zu werden. Ein Fidei ist eine Art leibeigener Doppelgänger. Latif ist am Anfang kritisch und sagt, dass er es sich überlegen müsste. Odai geht raus und gibt ihn Überlegzeit, als er wieder reinkommt und er ablehnt, wird er in einen Raum gesperrt für eine gewisse Zeit (ich denke es waren 2 Wochen). Also so ein Art Loch wie wir sie aus einigen Gefängnisfilmen kennen.
Als er nach einiger Zeit dort wieder heraus darf (ich denke 1 oder 2 Wochen), ist er trotzdem noch so stark sich Odai zu widersetzen, aber er gibt schließlich nach, weil Odai ihm droht die Hunde auf ihn hetzen zu lassen und auf seine Schwester.
Außerdem sieht man in diesem Kapitel noch viele Gedanken die durch Latifs Kopf gehen. Auch einige Dinge die Odai angeblich mal getan haben soll z.B. zwei Fußgänger zu Tode gefahren haben, als er betrunken Auto fuhr, oder noch schlimmer eine Mädchen aus der Uni entführt zu haben diese bei sich verwahrt haben, mehrfach vergewaltigt zu haben und danach den Hunden zum Fraß vorgeworfen hat als er nach 1 oder 2 Wochen keine Lust mehr auf sie hatte. Ob das alles wirklich stimmt, kann ich nicht beurteilen. Wenn nur ein Teil davon stimmt, dann war das Regime wahrhaftig ziemlich brutal. Die Repression gegen Systemoppositionelle ist sehr stark, das erkennt man in dem Buch, aber auch in anderen Medien, allerdings könnte es auch durchaus sein, das man das negative mal wieder zur Schau stellt ähnlich wie in Nordkorea. Über Nordkorea denken ja auch viele, dass dort sehr viele Menschen verhungern, und dass man bei jeglicher Kritik gleich ein Genickschuss bekommt. So extrem ist es dort auch nicht, aber positiv sind die Zustände in Nordkorea auch nicht.
Angeblich wurde bei Kritik gegen den Präsidenten (wenn man diese öffentlich äußerte) einem die Zunge herausgeschnitten, oder Systemoppositionelle verschwand plötzlich. Allerdings kann es sein, dass die Medien auch hier übertrieben haben, und dass dies nur Extremfälle im Irak waren und in Wirklichkeit. In einem späteren Kapitel wird noch erwähnt, in einem Brief an Saddam Hussein, dass Latif noch niemals wegen politischer Äußerungen vorgemerkt oder bestraft wurde, d.h. die Strafen die man so in den Medien sieht sind wohl eher Ausnahmen, oder Extremstrafen bzw. nur Strafen wenn man den Präsidenten beleidigt, unwahrscheinlicher aber gegen Kritik wegen Missstände etc.
Was in dem Buch allerdings nicht erwähnt wird ist, dass Odai Hussein wegen seinen Taten nicht mehr als Nachfolger vorherbestimmt war, sondern sein Bruder. Leider hat Saddam dem perversen Treiben (wenn es wirklich so gewesen ist, oder nur teilweise) auch kein Einhalt geboten.
4. Kapitel „Die Ausbildung“
Latif bekommt sein eigenes Haus, das sich Projekt 7 nennt, es ist nahezu identisch mit dem von Odai.
Es beginnt nach wochenlangen ausruhen, nun die Ausbildung von Latif. Er musste Videos ansehen und das Verhalten, und die Haltung von Odai sich aneignen.
Besonders brauchbar fand ich die Weißheit eines Ausbilders, er sagt nämlich, dass man wenn irgendetwas erst richtig gut kann, wenn man so denkt. Also man kann Englisch auch nur richtig gut sprechen, wenn man Englisch denkt, und nicht immer in Gedanken in seine Muttersprache übersetzen muss und viele Vokabeln oder Umformulierungen einem fehlen. Und genau das soll auch Latif tun, er muss so denken wie Odai damit er ihn perfekt imitieren kann.
Später muss er sich dann auch noch Folter und Hinrichtungsvideos ansehen. Die teilweise wirklich ziemlich brutal gewesen sein sollen.
Das war nur ein Teil, später werden noch seine Zähe von einem Kieferorthopäden in Saddams Privatklinik abgeschliffen und durch Kronen ersetzt die das lispeln verursachen sollen. Dieses lispeln muss er allerdings auch noch etwas trainieren.
Gegen Ende des Buches wird es wieder spannend, Latif bekommt mitgeteilt, dass Saddam Hussein noch gar nichts von ihm als Fidei weiß. Ihm kommt die Angst was wohl geschehen würde, wenn Saddam Hussein ihn ablehnen würde.
Kapitel 5 „Saddam Hussein“
In diesem Kapitel lernt er Saddam Hussein kennen. Er muss allerdings vorerst eine Leibesvisitation über sich ergehen lassen und er wird genau untersucht ob er nicht irgendwo versteckte Gifte etc. an sich haften hat. Es scheint so als ob Saddam seinen eigenen Sohn nicht traut und dessen Fidei so gründlich untersuchen lassen muss. Am Ende dieses schizo-paranoiden Rituals kommt noch wohl die sinnvollste Übung. Die Hände musste er sich mit einem Reinigungsmittel gründlich abwaschen und kräftig abtrocknen. Er wurde darauf hingewiesen, dass er auf keinen Fall den Präsidenten umarmen sollte etc. als Begrüßung.
Nun berichtet er wer bei Saddam Hussein zu sehen war, und wie sich Saddam Hussein so verhalten hat, er hat ihn sich ganz anders vorgestellt.
Saddam wollte das er seine Arbeit gut, machte und er antworte darauf nur: Ja mein Herr!
Kapitel 6 „Der erste Auftritt“
In dem Kapitel der erste Auftritt hat Latif seinen ersten Auftritt in einem Fußballstadion. Seine Aufgabe ist nicht sonderlich schwer, er trägt außerdem eine Sonnenbrille damit niemand die unterschiedliche Augengröße erkennt. Er sitzt in einer Extra-Loge und die Kamera schwenkt einige male auf ihn. Als er wieder zu Projekt Nr. 7 fährt ist Odai Hussein begeistert über seine Leistung, vor dem Auftritt hat Odai Latif mit einen Stock auf ihn eingeschlagen, weil er während einer Probe plötzlich anfing zu lachen.
Kapitel 7 „Die Attentatangst“
Am Anfang des Kapitels sieht man wie Saddam Hussein ganz aggresiv gegen die Rebellen „Pesch-Merga-Batallione“ vorgeht. Es wurden Divisionen hingeschickt, aber diese waren nicht sonderlich erfolgreich, die Rebellen verschanzen sich in Höhlen etc. Saddam Hussein, soll deswegen Senfgas eingesetzt haben. Selbst im eigenen Regime soll er auf Kritik gestoßen sein, die Kritiker ließ er aus dem Amt schmeißen, oder gar töten. Der Autor übertreibt, wenn er sagt es wäre das schlimmste Verbrechen nach dem Hollowcoast gewesen. Hier sieht man auch deutliche Wertungen und feindliche Einstellungen gegenüber der ehemaligen irakischen Regierung. Die Napalmangriffe auf Vitnam, Grichenland und Nordkorea waren ein wesendlich schlimmeres Verbrechen, trotzdem spricht davon keiner mehr. Möglicherweise weil die USA ja immer die Guten sind. In dem Kapitel stehen auch noch etwas von dem Irakkrieg und einige Aussagen von Odai Hussein über Kurden. Es wird auch erklärt welche Kurden akzeptiert werden und welche nicht. Latif wird akzeptiert, weil er aus Bagdad kommt, diese Kurden gelten weitgehend als eingebürgert, einige sind sogar in Saddams Regime.
Bis dahin habe ich es gelesen, auf den Rest des Buches gehe ich später ein.
Kritik
Das Buch ist sehr einfach geschrieben und hat keine hohe Anforderung an Intelligenz des Lesers. Es hat für mich den Anschein als ob es ein Anti-Irak-Propagandabuch für Jedermann wäre.
Mag sein, dass vieles authentisch ist, doch es zeigt alles ein wenig Monoton und nicht von mehreren Seiten wie es sich gehört. Die gleiche Masche verwendet man heutzutage gegen Fidel Castro, häufig ließt man das furchtbare vom dessen System, doch seine Erfolge im Vergleich zu anderen Karibik oder gar Lateinamerikastaaten werden verschwiegen.
Nach neuen Erkenntnissen (siehe u.a. Wikipedia) war Odai Hussein nicht mehr als Nachfolger von Saddam Hussein bestimmt, sondern Odais Bruder sollte Nachfolger werden. Das es Saddam egal gewesen wäre, wenn sein Sohn bei dem Anschlag gegen ihn, ums Leben kam, davon steht auch nichts im Buch. Allerdings hat Saddam dem Treiben von Odai auch nicht wirklich Einhalt geboten.
Verbesserungsvorschläge
Das Buch sollte neutraler erzählen, von mehreren Perspektiven.
Vielen Danke für das Lesen und Bewerten meines Berichtes
Mit freundlichen Grüßen
nickvonzoehner weiterlesen schließen
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