Ich war Saddams Sohn (Taschenbuch) / Karl Wendl, Latif Yahia Testberichte
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Pro & Kontra
Vorteile
- einfacher Schreibstil, leicht zu lesen
- wissens- und lesenswert, leicht verständlich geschrieben
- tiefe Einblicke in Saddams Regime
- einfache verständliche Sprache
Nachteile / Kritik
- dafür umso schwerer Verdaulicher Inhalt
- teilweise so schrecklich und grausam, dass man gute Nerven braucht
- viele Details zur Folter im Irak, sehr brutal
- entsetzlicher Inhalt.
Tests und Erfahrungsberichte
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Propaganda gegen den Irak
09.03.2005, 14:28 Uhr von
nickvonzoehner
Vielen Dank für eure Lesungen, Gegenlesungen sind natürlich selbstverständlich. Ihr wollt mehr üb...3Pro:
Es gibt Einblicke in die Situation des Irakes.
Kontra:
Propaganda gegen die irakische Regierung, eher subjektiv als objektiv. Der Text ist zu leicht verständlich, also besteht keine Leseanforderung, wie es sich bei Politikbüchern allerdings gehört.
Empfehlung:
Ja
Liebe Yopi Leser,
heute möchte ich euch das Buch: „Ich war Saddams Sohn“ vorstellen. Das Buch wurde von den Autoren Latif Yahia und Karl Wendl geschrieben. Es handelt über den Irak und gibt Einblicke in den Alltag der Bevölkerung, einblicke in den Regierungsapparat, und in die verzweigten Doppelgängermechanismen.
Gestaltung Außenseiten
Das Bild auf der Außenseite ist sehr ansprechend. Es ist ein Bild von Saddam Hussein zu sehen, das allerdings wohl leicht verschwommen wurde womöglich mit einen Programm wie Photoshop. Ganz oben ist ein roter Balken der sich auf alle Außenseiten verteilt und darunter steht groß in Weis: Latif Yahia / Karl Wendl und darunter fett in Geld in zwei Zeilen: Ich war Saddams Sohn. Kurz vorm Ende der Seite dann: Als Doppelgänger im Dienst des irakischen Diktators Hussein. Und darunter das Logo vom Verlag.
Der seitliche Teil des Buches ist auch ansprechend gestaltet (der Teil den man sieht wenn es im Buchregal steht).
Die Rückseite ist auch interessant, hier ist ein Bild des Sohnes und des Doppelgängers zu sehen. Darunter einen Text der den Inhalt des Buches zusammenfasst.
Der Kommentar: >>Dies ist die packende Geschichte eines Mannes, der zu viel weiß.<< und die Quelle: Wall Street Journal, zeigt uns das dieses Buch ein Propagandabüchlein ist von denjenigen die davon profitieren würde, wenn Saddam Hussein gestürzt werden würde.
Gestaltung Innen/b]
Die Inhaltsangabe hat eine dürftige Darstellung. Sie ist lediglich moderat.
Die Kapitel sind schlecht gegliedert, es gibt keine Unterkapitel wie es in vielen anderen Büchern der Fall ist, aber es ist dennoch akzeptabel.
Preis
Der Preis beträgt 9,90€ das ist gerade noch so akzeptabel für ein Taschenbuch. Ich habe das Buch allerdings für 2,95€ als Mangelexemplar bekommen.
Kaufgrund
Mein Interesse an der Politik und natürlich da es ein günstiges Mangelexemplar war, reguläre Bücher kaufe ich sehr selten da mir das Geld häufig fehlt.
Inhalt
Auf S.2 steht ein Vorwort (wie in fast allen Büchern) zum Buch und Autor. Dieses Vorwort zeigt mir schon, dass dieses Buch nicht neutral ist und eine negative Haltung gegenüber der irakischen Regierung hat. Es scheint sogar verunglimpfend zu wirken.
1. Kapitel: An der Front
In diesem Kapitel gibt der Doppelgänger (Latif Yahia) Informationen zu seiner Person, seiner Familie und seinen Studium bekannt. Später wird er dann wegen dem Irankrieg zum Militär einberufen (nachdem er es absolviert hat). Er zeigt uns Einblicke zu seiner
Soldatenausbildung, wie unmenschlich diese war, allerdings beschreibt er auch, dass diese Ausbildung einige Vorteile für ihn persönlich hatte. In seiner Laufbahn wird er nach der Ausbildung erst einmal Offizier und nach einer Kriegsgefangenschaft als Held verehrt und zusammen mit anderen Gefangenen zum Leutnant berufen. Er erzählt auch über seine Freigänge und den wenigen Kontakt mit den Eltern. Er würde eigentlich noch höher kommen, wenn er Mitglied der Baath-Partei gewesen wäre.
In dem späteren Verlauf geht das Buch noch über seine Erlebnisse ein, als er von einem Chauffeur nach Bagdad gebracht wurde. Er hatte Angst und dachte er hätte zu laut Regimekritik geäußert, bzw. er überlegte wo er möglicherweise einmal Saddam oder seine Familie kritisiert haben könnte. Hier wird auch Einblick über die Repression in dem Staat gezeigt. Am Ende trifft er dann den Sohn des Präsidenten Husseins
Im Allgemeinen muss ich schon sagen, dass dieses Kapitel ziemlich unneutral ist. Man ließt nur negatives gegen Saddam Husseins Regierung. Es mag sein, dass diese Vorwürfe gegen Hussein in diesem Kapitel wahr sind, aber man versucht eindeutig ein negatives Bild von der Regierung zu erregen.
2. Kapitel: „Das Paradies“
Im 2. Kapitel berichtet Latif Yahia über seine Schulzeit. Er war ein sehr strebsamer Schüler. Die Schule auf die er ging, war eine Eliteschule, nur reiche, und Baath-Mitglieder durften auf diese Schule. In Ausnahmefällen durften auch hochtalentierte diese Schule besuchen. Er versteht sich mit einem Schulkameraden ziemlich gut, und er lädt ihn in einen Luxusclub ein. In Mitgliedschaft in diesem Luxus-Club kosten utopische 2000-3000 Dollar pro Monat. Dieser Club war, allerdings im Vergleich zu dem anderen Club den es noch gibt, der allerdings nur für Minister und ihre Söhne zugänglich.
Wenn man in diesem Land reich ist, dann darf man praktisch alles, wenn ein 14jähriger mit einem Auto fährt, dann würde niemals ein Polizist auf die Idee kommen diese anzuhalten und nach seiner Fahrlizenz fragen.
Latif Yahia war zwar wohlhabend, wenn nicht gar beinahe reich, aber so etwas konnte er sich auch nicht leisten, das Haus seiner Eltern sahen im Vergleich zu diesem Luxus herabgekommen aus. Sein Schulkamerad schafft es, allerdings ihm auch eine Mitgliedskarte für den Club zu besorgen und das auch noch kostenlos.
Es gibt auch bestimmte Dinge zu beachten, wie z.B. niemals ein Mädchen anzusprechen, denn wenn das eine Freundin von Odei Hussein war, dann hatte man ein ernstes Problem,
es gab auch schon mal einen Zwischenfall, indem Odei Hussein mit einer Maschinenpistole wie verrückt in die Luft feuerte.
Latif Yahia war in der Klasse mit den besten Leistungen. Später kam dann Odei Hussein zu der Klasse hinzu. Er benahm sich unverschämt, und missachtete grob die Regeln, für jeden anderen würde das sofort einen Rausschmiss bedeuten für ihn nicht. Es ging sogar soweit, dass ein Professor verschwant, der ihn angesprochen hatte, weil er einmal ein Mädchen mitbrachte, was strengstens verboten war. Trotzdem hatte er am Jahresende immer die besten Zensuren. Latif fühlte sich in seiner nähe unwohl, weil sie eine sehr große Ähnlichkeit hatten vom Aussehen her.
Latif hatte ein großes künstlerisches Talent und darauf hin bat ihn Odei, ob er ein Portrait von seinen Vater Saddam Hussein, anfertigen konnte. Er stimmte zu und 3 Tage später war es fertig. Odei wollte näher Kontakt zu Latif knüpfen, aber er distanzierte sich von ihm, weil er ihm so ähnlich sah und weil er Angst hatte.
Diese Distanzierung ging sogar soweit, dass er als er merkte das Odei das gleiche studiert wie er, er das Studium hinschmiss und anfing Jura zu studieren.
Hier ist auch Regierungskritik zu finden, über den Machtwechsel (angeblich sollte der frühere Regierungschef ja gestorben sein, dabei wurde er wohl von Hussein und Co. ermordet,) und über dass was man sich erhofft hatte von Saddam Hussein, man allerdings bitterlichste enttäuscht wurde.
Dieses Kapitel scheint etwas objektiver zu sein als das letzte. Man sieht hier auch viel Repression, es ist auch weniger brutaler als das Erste. Allerdings ist die Regierungskritik etwas subjektiv, es zeigt nur mit Sätzen wie „erhofft haben – enttäuscht wurden“ eine detaillose einseitiges Geschen. Mir wäre es lieber gewesen, wenn ganz kurz Saddam Husseins Erfolge und Misserfolge bzw. positives und negatives aufgelistet worden wäre, damit man einen objektiveren Einblick bekommt, so ist es etwas monoton.
3 Kapitel „Der Leibeigene“
In diesem Kapitel kommt Latif endlich an dem Ziel an. Er trifft Odai Hussain und sie kommen ins Gespräch. Odai bittet ihn anfangs an sein Fidei zu werden. Ein Fidei ist eine Art leibeigener Doppelgänger. Latif ist am Anfang kritisch und sagt, dass er es sich überlegen müsste. Odai geht raus und gibt ihn Überlegzeit, als er wieder reinkommt und er ablehnt, wird er in einen Raum gesperrt für eine gewisse Zeit (ich denke es waren 2 Wochen). Also so ein Art Loch wie wir sie aus einigen Gefängnisfilmen kennen.
Als er nach einiger Zeit dort wieder heraus darf (ich denke 1 oder 2 Wochen), ist er trotzdem noch so stark sich Odai zu widersetzen, aber er gibt schließlich nach, weil Odai ihm droht die Hunde auf ihn hetzen zu lassen und auf seine Schwester.
Außerdem sieht man in diesem Kapitel noch viele Gedanken die durch Latifs Kopf gehen. Auch einige Dinge die Odai angeblich mal getan haben soll z.B. zwei Fußgänger zu Tode gefahren haben, als er betrunken Auto fuhr, oder noch schlimmer eine Mädchen aus der Uni entführt zu haben diese bei sich verwahrt haben, mehrfach vergewaltigt zu haben und danach den Hunden zum Fraß vorgeworfen hat als er nach 1 oder 2 Wochen keine Lust mehr auf sie hatte. Ob das alles wirklich stimmt, kann ich nicht beurteilen. Wenn nur ein Teil davon stimmt, dann war das Regime wahrhaftig ziemlich brutal. Die Repression gegen Systemoppositionelle ist sehr stark, das erkennt man in dem Buch, aber auch in anderen Medien, allerdings könnte es auch durchaus sein, das man das negative mal wieder zur Schau stellt ähnlich wie in Nordkorea. Über Nordkorea denken ja auch viele, dass dort sehr viele Menschen verhungern, und dass man bei jeglicher Kritik gleich ein Genickschuss bekommt. So extrem ist es dort auch nicht, aber positiv sind die Zustände in Nordkorea auch nicht.
Angeblich wurde bei Kritik gegen den Präsidenten (wenn man diese öffentlich äußerte) einem die Zunge herausgeschnitten, oder Systemoppositionelle verschwand plötzlich. Allerdings kann es sein, dass die Medien auch hier übertrieben haben, und dass dies nur Extremfälle im Irak waren und in Wirklichkeit. In einem späteren Kapitel wird noch erwähnt, in einem Brief an Saddam Hussein, dass Latif noch niemals wegen politischer Äußerungen vorgemerkt oder bestraft wurde, d.h. die Strafen die man so in den Medien sieht sind wohl eher Ausnahmen, oder Extremstrafen bzw. nur Strafen wenn man den Präsidenten beleidigt, unwahrscheinlicher aber gegen Kritik wegen Missstände etc.
Was in dem Buch allerdings nicht erwähnt wird ist, dass Odai Hussein wegen seinen Taten nicht mehr als Nachfolger vorherbestimmt war, sondern sein Bruder. Leider hat Saddam dem perversen Treiben (wenn es wirklich so gewesen ist, oder nur teilweise) auch kein Einhalt geboten.
4. Kapitel „Die Ausbildung“
Latif bekommt sein eigenes Haus, das sich Projekt 7 nennt, es ist nahezu identisch mit dem von Odai.
Es beginnt nach wochenlangen ausruhen, nun die Ausbildung von Latif. Er musste Videos ansehen und das Verhalten, und die Haltung von Odai sich aneignen.
Besonders brauchbar fand ich die Weißheit eines Ausbilders, er sagt nämlich, dass man wenn irgendetwas erst richtig gut kann, wenn man so denkt. Also man kann Englisch auch nur richtig gut sprechen, wenn man Englisch denkt, und nicht immer in Gedanken in seine Muttersprache übersetzen muss und viele Vokabeln oder Umformulierungen einem fehlen. Und genau das soll auch Latif tun, er muss so denken wie Odai damit er ihn perfekt imitieren kann.
Später muss er sich dann auch noch Folter und Hinrichtungsvideos ansehen. Die teilweise wirklich ziemlich brutal gewesen sein sollen.
Das war nur ein Teil, später werden noch seine Zähe von einem Kieferorthopäden in Saddams Privatklinik abgeschliffen und durch Kronen ersetzt die das lispeln verursachen sollen. Dieses lispeln muss er allerdings auch noch etwas trainieren.
Gegen Ende des Buches wird es wieder spannend, Latif bekommt mitgeteilt, dass Saddam Hussein noch gar nichts von ihm als Fidei weiß. Ihm kommt die Angst was wohl geschehen würde, wenn Saddam Hussein ihn ablehnen würde.
Kapitel 5 „Saddam Hussein“
In diesem Kapitel lernt er Saddam Hussein kennen. Er muss allerdings vorerst eine Leibesvisitation über sich ergehen lassen und er wird genau untersucht ob er nicht irgendwo versteckte Gifte etc. an sich haften hat. Es scheint so als ob Saddam seinen eigenen Sohn nicht traut und dessen Fidei so gründlich untersuchen lassen muss. Am Ende dieses schizo-paranoiden Rituals kommt noch wohl die sinnvollste Übung. Die Hände musste er sich mit einem Reinigungsmittel gründlich abwaschen und kräftig abtrocknen. Er wurde darauf hingewiesen, dass er auf keinen Fall den Präsidenten umarmen sollte etc. als Begrüßung.
Nun berichtet er wer bei Saddam Hussein zu sehen war, und wie sich Saddam Hussein so verhalten hat, er hat ihn sich ganz anders vorgestellt.
Saddam wollte das er seine Arbeit gut, machte und er antworte darauf nur: Ja mein Herr!
Kapitel 6 „Der erste Auftritt“
In dem Kapitel der erste Auftritt hat Latif seinen ersten Auftritt in einem Fußballstadion. Seine Aufgabe ist nicht sonderlich schwer, er trägt außerdem eine Sonnenbrille damit niemand die unterschiedliche Augengröße erkennt. Er sitzt in einer Extra-Loge und die Kamera schwenkt einige male auf ihn. Als er wieder zu Projekt Nr. 7 fährt ist Odai Hussein begeistert über seine Leistung, vor dem Auftritt hat Odai Latif mit einen Stock auf ihn eingeschlagen, weil er während einer Probe plötzlich anfing zu lachen.
Kapitel 7 „Die Attentatangst“
Am Anfang des Kapitels sieht man wie Saddam Hussein ganz aggresiv gegen die Rebellen „Pesch-Merga-Batallione“ vorgeht. Es wurden Divisionen hingeschickt, aber diese waren nicht sonderlich erfolgreich, die Rebellen verschanzen sich in Höhlen etc. Saddam Hussein, soll deswegen Senfgas eingesetzt haben. Selbst im eigenen Regime soll er auf Kritik gestoßen sein, die Kritiker ließ er aus dem Amt schmeißen, oder gar töten. Der Autor übertreibt, wenn er sagt es wäre das schlimmste Verbrechen nach dem Hollowcoast gewesen. Hier sieht man auch deutliche Wertungen und feindliche Einstellungen gegenüber der ehemaligen irakischen Regierung. Die Napalmangriffe auf Vitnam, Grichenland und Nordkorea waren ein wesendlich schlimmeres Verbrechen, trotzdem spricht davon keiner mehr. Möglicherweise weil die USA ja immer die Guten sind. In dem Kapitel stehen auch noch etwas von dem Irakkrieg und einige Aussagen von Odai Hussein über Kurden. Es wird auch erklärt welche Kurden akzeptiert werden und welche nicht. Latif wird akzeptiert, weil er aus Bagdad kommt, diese Kurden gelten weitgehend als eingebürgert, einige sind sogar in Saddams Regime.
Bis dahin habe ich es gelesen, auf den Rest des Buches gehe ich später ein.
Kritik
Das Buch ist sehr einfach geschrieben und hat keine hohe Anforderung an Intelligenz des Lesers. Es hat für mich den Anschein als ob es ein Anti-Irak-Propagandabuch für Jedermann wäre.
Mag sein, dass vieles authentisch ist, doch es zeigt alles ein wenig Monoton und nicht von mehreren Seiten wie es sich gehört. Die gleiche Masche verwendet man heutzutage gegen Fidel Castro, häufig ließt man das furchtbare vom dessen System, doch seine Erfolge im Vergleich zu anderen Karibik oder gar Lateinamerikastaaten werden verschwiegen.
Nach neuen Erkenntnissen (siehe u.a. Wikipedia) war Odai Hussein nicht mehr als Nachfolger von Saddam Hussein bestimmt, sondern Odais Bruder sollte Nachfolger werden. Das es Saddam egal gewesen wäre, wenn sein Sohn bei dem Anschlag gegen ihn, ums Leben kam, davon steht auch nichts im Buch. Allerdings hat Saddam dem Treiben von Odai auch nicht wirklich Einhalt geboten.
Verbesserungsvorschläge
Das Buch sollte neutraler erzählen, von mehreren Perspektiven.
Vielen Danke für das Lesen und Bewerten meines Berichtes
Mit freundlichen Grüßen
nickvonzoehner weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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orlan, 20.02.2005, 10:06 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Leider kommt Deine Meinung bzw. Kritik im Verhältnis zur recht umfangreichen Beschreibung von Aussehen und Inhalt des Buches ein wenig zu kurz.
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Die shockierende, nackte Wahrheit
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Das Buch "Ich war Saddams Sohn" wurde von Latif Yahia in Zusamenarbeit mit Karl Wendl geschrieben. Es ist zwar ein Bericht, jedoch geschrieben mit der Hilfe eines professionellen Autors.
Latif Yahia erzählt in diesem Buch über die Erlebnisse, die er als Doppelgänger im Dienste Udais, Saddam Husseins Sohn, hatte, oder besser: haben musste. Diese Postition verschaffte Yahia einzigartige Einblicke in das grausame und menschenverachtende Regime Saddam Husseins.
Seite über Seite schildert er eine Grausamkeit nach der nächsten.
Er wurde zum Beispiel gezwungen, sich Videos anzusehen, in denen Saddams Folterknechte Menschen grausamst zurichten und dabei sichtlich ihren Spaß haben.
Er erlebte Udais Exzesse mit, erlebte, wie der Sohn des Diktators ausrastete, wie bei ihm eine Sicherung durchbrannte, und er wahllos Menschen verprügelt oder getötet hat. Wie Udais Untergebene Alles getan haben, nur um nicht gefoltert oder gar hingerichtet zu werden.
Zudem gibt dieses Buch noch einen Einblick in die Jugend Saddam Husseins, die nicht minder interessant und shockierend ist wie der Rest des Buchs.
Das wirklich Erschreckende an diesem Buch ist, dass es kein Roman ist, sondern die reine Wahrheit. Ich würde es eigentlich Jedem empfehlen zu lesen, vor allem jedem, der Saddam Husseins ehemaliges Regime für halb so schlimm hält. weiterlesen schließen -
Der Doppelgänger von Odai Hussein
Pro:
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Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
- - - Z u m B u c h - - -
Dieses Buch handelt vom Leben des Doppelgängers von Saddams Husseins Sohn Odai. Latif Yahia schreib hier sein Leben von seiner Jungend bis hin zur Flucht.
01. Kapitel: An der Front
02. Kapitel: Das Paradies
03. Der Leibeigene
04. Die Ausbildung
05. Saddam Hussein
06. Der erste Auftritt
07. Die Attentatsangst
08. Die Exzesse
09. Das Morden beginnt
10. Der Tod des Vorkosters
11. Das stumme Mädchen
12. Der Kuwait – Raubzug
13. Jeder hat gestohlen
14. Die Bomben fallen
15. Die Folterqualen
16. Die Flucht
Ich kann und will hier nicht jedes Kapitel auseinandernehmen, doch will ich Euch einen kleinen Einblick in dieses Buch gewähren.
Latif Yahia, stammt aus einer wohlhabenden Familie aus Bagdad. In der Schule war Odai Hussein ein Mitschüler von ihm, der sich damals schon nicht an die Regeln hielt. Damals schon sahen sich die beiden sehr ähnlich. Latif wurde in den Iran – Irak Krieg als Offizier geschickt. Eines Tages wurde er ohne das man ihn sagte warum nach Bagdad zurück gebracht. Hier traf er Odai wieder und dieser macht ihm das Angebot sein Doppelgänger zu werden. Nach einer Erziehungsmaßnahme an ihm, sagte er schließlich zu. Latif sollte nicht nur ein einfacher Doppelgänger werden, sondern ein Fidai. Ein Fidai ist mehr als ein Doppelgänger. Ein Fidai denkt, lebt und ist einfach die Person, die er darstellen soll. In einer harten Ausbildung wird ihm alles gezeigt, was im Irak nur flüsternd erzählt wurde. Alle Foltermetoden, die dieser Staat durchgeführt hat, wurden ihm in langen Video Vorstellungen gezeigt. Seine Zähne wurden ihm gerichtet, so daß man ihn von Odai nicht mehr unterscheiden konnte. Odai sah in seinem Doppelgänger immer mehr einen Freund, dem er an seinem Leben teil haben ließ. Vergewaltigungen, Folter, Alkohol Orgien und Tödungen wurden mit ihm zusammen durchgeführt. Er wurde dahin geschickt, wo es für Odai zu gefährlich war, oder wo dieser Mann einfach keine Lust zu hatte. Dabei geriet Latif selbst in Lebensgefahr. Latif mußte sein ganzes Leben aufgeben und er hatte keine andere Wahl. Die Invasion in Kuwait erlebte er mit und wurde als Plünderer mißbraucht. Er mußte immer wieder nach Kuwait fahren, um dort für Odai die Autohäuser zu plündern. Irgendwann konnte Latif nicht mehr Odai sein und er begann sich gegen ihn aufzulegen. Schlimme Folter war die Folge, doch die Flucht gelang ihm.
- - - M e i n e M e i n u n g - - -
Namen wie Bassem Latif Nassif Jassem oder, Maher Abd Al-Raschid gehen uns sicher nicht all zu leicht über die Lippen. Viele solcher Arabischer Namen begegnen und in diesem Buch. Sich diese Namen zu merken ist nicht einfach. Darum halte ich es für gut, wenn Latif in seinem Buch immer wieder kleine Erinnerungen einstreut. Man ließt einige Sachen mehrfach. Latif ist halt kein Schriftsteller. Doch seine Geschichte ist einfach eine, die die Welt hören sollte. Er hat kein Leben, wie es jeder andere Mensch führt. Seine Augen haben Dinge gesehen, die nur sehr wenige Menschen überhaupt ertragen hätten. Wenn man einmal anfängt dieses Buch zu lesen, fällt es einem schwer dieses Buch wieder aus der Hand zu geben. Man wird immer wieder schockiert. Kann teilweise nicht glauben, was im Irak vor sich ging.
Nachdem man dieses Buch gelesen hat, muß man einfach feststellen, daß es nicht schlecht war, daß die USA gegen einen Clan, die dem er Husseins eingegriffen hat. Ein Land kann unter solch einem Führer einfach nicht auf dieser Welt sein. Odai hatte immer angekündigt, daß das was sein Vater machte nur ein Kinderspiel ist. Was er machen wollte, wenn er an der Macht ist, würde sehr viel schlimmer sein.
Doch auch über Latif macht man sich seine Gedanken. Ist so ein Mensch eigentlich auch Schuld. Konnte er nichts anderes machen, als Fidal von Odai zu werden? Hat er vielleicht auch Frauen vergewaltigt, Menschen ermordet? Latif gibt zu, daß er sich am Leben dieses Mannes bereichert hat. Doch was sollte Latif tun? Lieber in selbst die Qualen einer Folter auf sich nehmen und den Tod ins Auge schauen?
Dieses Buch schreckt uns, es rüttelt uns wach und bringt uns das Leben im Irak näher. Wir dürfen hinter die Palast Mauern schauen und einen Einblick in das Leben von Saddam und Odai Hussein bekommen.
Dieses Buch wird fortgesetzt. Latif Yahia will ein zweites Buch über seine Flucht schreiben. Ich bin schon sehr gespannt auf dieses Werk. weiterlesen schließen -
Brutal, aber wichtig!
Pro:
tiefe Einblicke in Saddams Regime
Kontra:
viele Details zur Folter im Irak, sehr brutal
Empfehlung:
Ja
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UNBEDINGT LESEN!
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Wer ist Saddam Hussein? Wer könnte das besser wissen als sein Sohn? Oder der Doppelgänger von genau diesem? ICH WAR SADDAMS SOHN heißt der Titel eines erschreckenden und zugleich unglaublich spannenden Buches. Es sind die Aufzeichnungen des Doppelgängers von Saddams Sohn Odai, im Exil in England geschrieben. Mehr als die Fernsehbilder des Irak-Krieges gibt dieses Buch von Latif Yahia auf 317 Seiten Einblicke in das System von Terror, Folter und Unterdrückung im Irak unter Saddam Hussein. In einigen Besprechungen wird das Buch vor allem als „brutal“ bezeichnet. Das stimmt, allerdings ist es wahrscheinlich nicht einmal annähernd so brutal wie die Realität im Irak.
Für Menschen wie mich, die Krieg generell als falsches Mittel der Auseinandersetzung halten, liefert diese Autobiografie Anlass zum Nachdenken. War es vielleicht doch richtig, die Menschen im Irak gewaltsam zu befreien? Ich schreibe hier übrigens über die Taschenbuch-Ausgabe, die bei Goldmann erschienen ist. Das Buch kostet 9,90 Euro.
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WAS STEHT DRIN?
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Der Autor und Saddams Sohn Odai sind auf dieselbe Schule gegangen. Schon damals fiel die große äußere Ähnlichkeit zwischen beiden auf. Fatal für Latif Yahia, wie sich später herausstellen sollte. Denn das Regime suchte ihn als Doppelgänger für den Saddam-Sohn aus, „bildete ihn aus“ und nahm ihm seine eigene Identität. Konkret bedeutet das zum Beispiel: Da Odai Hussein schiefe Zähne hatte, wurden dem Doppelgänger dessen eigene so abgeschliffen und operiert, bis sie übereinstimmten. In langen, brutalen Trainings mit Misshandlungen lernte der Doppelgänger, sich genau so zu bewegen wie Odai, genau so zu sprechen – eine exakte Kopie des zweifelhaften Originals zu werden. Ein einziges Mal, sehr spät, hatte er für wenige Stunden Gelegenheit, mit seiner Familie Kontakt aufzunehmen. Seine Eltern hatten jahrelang nichts mehr von ihrem Sohn gehört.
Das Buch beschreibt sehr ausführlich und sehr anschaulich all diese Stationen, nennt Namen und zitiert Dokumente. Beschrieben wird der Weg zum Doppelgänger, die Erlebnisse als solcher und letztlich die gelungene Flucht.
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WAS HAT MICH BEEINDRUCKT?
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DAS SYSTEM – Bitte versteht das Wort „beeindruckt“ nicht falsch. Dennoch war es für mich erschreckend, zu sehen, mit welchem Aufwand das Saddam-System den Präsidenten-Clan beschützt und sichert. Da wundert es einen wirklich nicht, dass es den Amerikanern bis heute nicht gelungen ist, den Ex-Diktator ausfindig zu machen. Mit einem gigantischen Aufwand an Psycho-Terror (Schläge, Isolationshaft in einer quadratmetergroßen, rot angestrichenen Zelle) wurden Menschen wie der Doppelgänger zunächst seelisch gebrochen, dann technisch perfekt (stundenlange Videotrainings, Probeauftritte in der Öffentlichkeit) ausgebildet. Und schließlich im Luxus gefangengehalten. Selbst das eigene Volk merkte nicht, dass bei Großveranstaltungen, selbst bei Staatsempfängen ausländischer Politiker, nicht der wirkliche Odai zugegen war, sondern lediglich der Doppelgänger. Ähnlich lief die Sache auch bei Saddam Hussein.
DIE SCHEINHEILIGKEIT – Dass die Paläste Saddams unfassbar reich, das Volk jedoch bitter arm war, wissen wir. Gesehen haben wir einige Bilder davon bei der amerikanischen Eroberung Bagdads. Welche abartigen Orgien sich hinter den Palastmauern abspielten, haben wahrscheinlich die wenigsten von uns auch nur erahnt. Drogen, Alkohol und Gruppensex in Massen. Finanziert durch Diebstähle und Terror. Der Fisch stinkt vom Kopf her, heißt es im Volksmund. Dass dies auch im Saddam-System so war, macht das Buch anschaulich deutlich. An etlichen Stellen erfährt man, wie das Volk vom Diktator ausgebeutet wird.
DIE WILLKÜR – Immer wieder beschreibt Latif Yahia Menschen, die von Saddams Clan vollkommen willkürlich exekutiert und gefoltert wurden. Eine junge Braut zum Beispiel wollte der Saddam-Sohn vor den Augen des Ehemannes vergewaltigen. Beide sträubten sich und kamen zum Tod. So wie viele junge Frauen, die Odai erst vergewaltigte und dann brutal ermorden ließ. Selbst der Doppelgänger erfuhr diese Gewalt mehrfach am eigenen Leib. Sobald Odai das Gefühl hatte, nicht mehr hundert Prozent vertrauen zu können, demonstrierte er durch Gewalt seine Macht. Wie hilflos die Menschen im Irak diesem Terrorregime ausgeliefert waren, wird dabei sehr, sehr deutlich. Auch der Doppelgänger durchlebte etliche dieser Situationen. Als seine „Ausbildung“ abgeschlossen war, wurde er Saddam Hussein vorgestellt, der persönlich entscheiden sollte, ob Latif der geeignete Doppelgänger für seinen Sohn sei. Hätte Saddam verneint, wäre dies mit Sicherheit Latifs Ende gewesen.
FOLTER – Ich erspare Euch hier die Details und greife diesen Punkt dennoch auf, weil Latif Yahia ihn selbst ausführlich nennt. Für den Leser sind die seitenlangen, detailgenauen Beschreibungen der Foltermethoden im Irak zweifelsohne eine Zumutung. Zarten Gemütern kann es dabei schlecht werden. Aber so blöd das jetzt unter Umständen klingt: Da muss man als Leser durch, sonst plätschert das Buch an der Oberfläche.
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FAZIT: LESEN!
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Vieles in dem Buch liest sich wie eine Horror-Geschichte – die leider wahr ist. Das Saddam-Regime ließ beispielsweise brutalste Folterungen auf Video festhalten und zwang Mitarbeiter wie den Doppelgänger, sich diese anzuschauen – als Abschreckung. Solche Szenen zu lesen, ist schrecklich. Und dennoch sind sie vielleicht notwenig, um sich der Wirklichkeit im Irak anzunähern. Eine Welt, die uns – auch mir – bislang ziemlich fremd geblieben ist und die wir nur durch Fernsehbilder kennen.,
Ich kann wirklich jedem von Euch dringend raten, dieses Buch zu lesen. Es wird Euer Irak-Bild maßgeblich verändern.
Ich hoffe, dass es den Menschen im Irak nun tatsächlich besser gehen wird. weiterlesen schließen -
Im Dienste des Hussein-Clans
05.06.2003, 21:41 Uhr von
rider-of-apocalypse
ich hätet gerne einen Dodge, nen neuen Rechner, ein neues Notebook, eine Eigentumswohnung oder ei...Pro:
s. Text
Kontra:
s. Text
Empfehlung:
Ja
Nach zahlreichen Romanen habe ich nun einmal das Genre gewechselt und ein etwas anderes Buch gelesen – ICH WAR SADDAMS SOHN von LATIF YAHIA und KARL WENDE und da es sich bei diesem Buch eben nicht um einen Roman handelt, bin ich gezwungen, hier von meiner üblichen Gliederung abzuweichen.
DIE AUTOREN
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Während LATIF YAHIA der eigentliche Autor des Buches ist, in dem er einen Abschnitt seines Lebens beschreibt, übernahm KARL WENDE, Journalist und Irak-Experte, die Aufgabe, die Geschichte des LATIF YAHA genau zu recherchieren und die Angaben auf Ihre Richtigkeit hin zu überprüfen.
DAS BUCH
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LATIF YAHIA wurde im Jahre 1964 als Sohn einer Familie der Bagdader Oberschicht in Bagdad geboren. Schon als Schüler fiel seine große Ähnlichkeit zu Odai Hussein, dem ältesten Sohn des damaligen Staatsoberhauptes Saddam Hussein auf.
Während LATIF YAHIA seinen Militärdienst an der Front im Krieg zwischen dem Irak und Iran leistete, wurde er unter Androhung (und tatsächlicher Durchführung) von Folter als Doppelgänger von Odai Hussein verpflichtet. Um seine Ähnlichkeit mit Odai Hussein zu perfektionieren unterzieht er sich unter anderem einer Kieferoperation und wird monatelang in den Gewohnheiten Odai Husseins geschult. Schnell muss er diesen auch bei zunächst kleineren repräsentativen Veranstaltungen doubeln.
Als Fidai (als ein solcher wird er im Irak bezeichnet) lebt LATIF YAHIA im Präsidentenpalast zwar mit allem Luxus, den auch die Präsidentenfamilie genießt, aber auch als Gefangener des überaus launischen und unberechenbaren Präsidentensohns. Erst in den chaotischen Zuständen gegen Ende des ersten Golfkrieges gelingt LATIF YAHIA die Flucht aus dem Irak.
In seinem Buch ICH WAR SADDAMS SOHN beschreibt LATIF YAHIA nach einem kurzen Abriss über seine Zeit als Soldat des Irak sein Leben als Leibeigener Odai Husseins und geht dabei auch ausführlich auf die ausschweifende Lebensweise der Präsidentenfamilie (insbesondere des Odai Hussein) und die Methoden, mit denen Saddam Hussein seine Herrschaft im Irak erhält.
Dabei bleibt er stets sachlich (beispielsweise beschreibt er die Foltermethoden des Regimes fast in tabellarischer Form) und zeichnet ein ebenso erschütterndes wie erschreckendes Bild des Irak in dem die Familie Hussein nach belieben Gegner beseitigt. Während er Saddam Hussein meist noch als zwar tyrannisch und rücksichtslos aber meist überlegt handelnden Despoten beschreibt, stellt er Odai Hussein als unberechenbare Person dar, die nach belieben wahllos Frauen vergewaltigt, Angestellte bei kleinsten Vergehen foltert und ähnliches.
Dieser sehr sachliche (aber nicht ganz wertfreie) Stil des Buches trägt weiter zu der, nicht zu letzt durch die Überprüfung eines international anerkannten Experten erzeugte, sehr hohen Glaubwürdigkeit der Geschichte bei.
Trotz des weitestgehend nüchternen Stils schaffte es das Buch ICH WAR SADDAMS SOHN mich von der ersten Seite an zu fesseln und letztendlich las ich es innerhalb von zwei Tagen vollständig durch.
ALLGEMEINES
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ICH WAR SADDAMS SOHN von LATIF YAHIA und KARL WENDE erschien erstmalig im Jahre 1994, im März diesen Jahres wurde es, wohl aufgrund der jüngsten Ereignisse, neu veröffentlicht. Diese Ereignisse führten wohl auch dazu, dass der Einband des Buches ein Portrait Saddam Husseins zeigt, obwohl dieser eigentlich nur sporadisch im Buch erwähnt wird.
Zur Zeit ist ICH WAR SADDAMS SOHN als Taschenbuchausgabe (ISBN 3-442-15249-6) mit einer Stärke von knapp über 300 Seiten im Goldmann Verlag erhältlich und kostet 9,90 €.
SCHLUSSWORTE
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Ich kann das Buch ICH WAR SADDAMS SOHN von LATIF YAHIA und KARL WENDE hier uneingeschränkt empfehlen und urteile mit SEHR GUT ! weiterlesen schließen -
Gewaltorgie
04.06.2003, 10:39 Uhr von
Skander
43 Jahre alt verheiratet 1 Kind. Mein grösstes Hobby is meine Freundin Paula Ich veröffentlich...Pro:
einfache verständliche Sprache
Kontra:
entsetzlicher Inhalt.
Empfehlung:
Ja
Es ist sehr lange her, daß mich ein Buch derart faszinierte, daß es mich bis zur letzten Seite nicht
mehr los ließ.
Um genauer zu sein. Es war eine Mischung aus Faszination und Entsetzen.
Zum Hintergrund:
In Zusammenarbeit mit Karl Wendl schildert Latif Yahia, ein junger Offizier der irakischen Armee ,
sein Leben als Doppelgänger von Odai Hussein, dem zweit mächtigsten Mann im Irak nach seinem Vater Saddam Hussein.
Latif Yahia ist der älteste Sohn eines wohlhabenden, angesehenen Kaufmannes aus Bagdad. Nachdem
er als Jurist promoviert hat, muß er wie alle Hochschulabsolventen eine Ausbildung als Offizier machen,
um anschließend im Irak/Iran Grenzkonflikt eingesetzt zu werden. Schon diese Ausbildung erweist
sich als äußerst hart, stellenweise sogar grausam.
Nach seiner Ausbildung zum Offizier wird er an die Front versetzt und macht Dienst an einem
Vorgezogenem Beobachtungsposten. Dort meldet er einen Angriff der Iraner und kann sich
absetzen bevor der Posten überannt wird. Er gelangt dennoch, in den Wirren der , in iranische
Gefangenschaft, wird aber nach kurzer Zeit durch eine Gegenoffensive befreit.
Er wird zum Helden deklariert und zum Oberleutnant befördert.
Kurz darauf erhält er den Befehl sich in Bagdad zu melden und wird von Geheimdienstleuten abgeholt.
Zunächst kann er sich darauf keinen Reim machen und überlegt, was er falsch gemacht haben könnte.
Er rechnet mit dem schlimmsten. Schon während seiner Ausbildung und des Fronteinsatzes fällt allen
Seine Ähnlichkeit Odai, Saddam Hussein`s Sohn , auf. Schnell stellt sich heraus, daß dies der eigentliche
Grund ist, weshalb er nach Bagdad gebracht wird. Odai, der ihn aus der Schulzeit kennt, will daß
Latif sein Fidai, sein Doppelgänger und eigentlich auch Sklave wird.
Latif lehnt Ansinnen zunächst ab. Er wandert in eine Zelle und wird gefoltert. Nachdem man auch
Repressalien für seine Familie androht, sieht er keine andere Möglichkeit, als das Spiel mitzumachen.
Seine Ausbildung beginnt. Um Odai`s leichtes lispeln nachzuahmen wird chirurgisch seine Zahnstellung
der von Odai angepaßt. Sämtliche Gesten, Eigenarten, die Art zu reden etc. , werden akribisch studiert
und gelernt. Am Ende der Ausbildung wird er Saddam Hussein selbst vorgeführt. Schon da ist ihm klar,
daß, sollte er bei Saddam nicht bestehen, sein Leben beendet ist. Er besteht.
In den folgenden Jahren tritt er bei einigen Gelegenheiten als Doppelgänger auf und findet meist den
Beifall Odais. Da er auch an der Seite des Diktatorensohnes, bei dessen privaten Ausflügen sein muß,
lernt er das ganze Ausmaß der Grausamkeit und Gewalttätigkeit dieses Mannes kennen. Odai hat quasi Narrenfreiheit im Irak.
Er kann tun und lassen, was immer er will. Niemand zieht ihn zur Verantwortung. Vergewaltigung, Mord,
Demütigungen, Folter, all dies erlebt Latif täglich mit. Frauen werden vergewaltigt, erst von Odai, dann
von allen Leibwächtern. Ihre Männer werden ermordet, eingesperrt , die Frauen selbst nachdem
genug von ihnen hat weggeworfen wie Müll, ermordet.
Parties des Diktatorsohnes werden meist zu wilden Orgien. Die Leibwächter von Odai müssen immer
neue Mädchen heranschaffen. Diese werden teilweise einfach auf der Straße entführt. Wenn sie Glück haben überleben sie, zum Schweigen, unter Androhung sie und ihre Familie zu ermorden, verdammt.
Nach der Besetzung von Kuweit durch irakische Truppen, organisieren die einzelnen Clans die
Ausplünderung von Kuweit. Auch Odai beteiligt sich daran. Er schickt Latif, seinen Fidai nach
Kuweit um alle Luxuslimosinen zu stehlen. Diese werden dann billig im Irak verkauft. Das Geld fließt
in Odais Tasche. Odai`s Ansehen im Irak ist denkbar schlecht. Als der Autodeal herauskommt,
greift man deshalb zu einer List. Latif,sein Fidai, wird gezwungen im Fernsehen ein Geständnis
abzulegen. Er habe seine Ähnlichkeit mit Odai dazu mißbraucht den Diebstahl aus Kuweit zu organisieren
und sich zu bereichern. Odai selbst sei unschuldig.
Eine Zeit lang genießt Latif den Luxus, der ihn umgibt. Mehr und mehr erkennt er jedoch, daß er von
Odai und dem System mißbraucht wird. Er wird nur für deren Zwecke benützt. Während des ersten
Golfkrieges bekommt er mit, wie nahezu die ganze Familie Hussein ins Ausland verschwindet,
während das Volk unter den Bombenangriffen leidet und wie Tausende sterben, während Odai
sich in Genf in den Nachtlokalen vergnügt. Nur Kusai und Saddam selbst bleiben im Irak.
Er als Doppelgänger vermittelt dem Volk Odai sei im Land und würde kämpfen. Während eines
Besuches in Basra wird er von Aufständischen bei einem Attentat verletzt.
Als er sich mehr und mehr gegen Odai stellt wird er in ein „ Erziehungslager „ geworfen und übelst
gefoltert.
Anschließend wirft man den geschunden Körper vor dem Haus seiner Familie aus einem fahrenden Auto.
Selbst seine eigene Familie erkennt Latif zunächst nicht. Im Krankenhaus stellt er die ersten
Verbindungen für seine Flucht her. Es gelingt in den Nordirak zu fliehen in die autonome Zone.
Dort bekommt er einen UN Pass und bekommt Asyl in Östereich. Das körperliche Leiden hat ein Ende.
Das psychische wird schwer zu bewältigen sein
Fazit:
Eine wirklich entsetzliche Geschichte, die so unglaubliche psychische und physische Grausamkeiten
Beschreibt daß man geneigt ist den Wahrheitsgehalt anzuzweifeln. Doch die Geschichte wurde
von anderen Irakern bestätigt und hielt Überprüfungen stand. Sollte nur ein Teil davon richtig sein,
so ist das immer noch die schlimmste Geschichte, die ich außer dem Holocaust gelesen habe.
Die Liste der Ermordeten, Gefolterten und Gedemütigten scheint endlos. Eine Familie betrachtet
das Land Irak und seine Einwohner als persönliches Eigentum mit dem willkürlich nach Belieben
verfahren werden kann.
Lativ Yahia selbst klingt glaubwürdig. Die Schilderungen der Taten, des offensichtlich sadistisch
Veranlagten Odai Hussein ist so bildhaft beschrieben, das könnte nur ein völlig kranker Mensch
erfinden. Viele Namen werden genannt, Namen von Ministern, Geschäftsleuten. Viele die dem
Regime zu mächtig wurden, oder deren Hab und Gut man begehrte, oder einfach nur deren Frau
man begehrte, für kurze Zeit, um danach auch sie zu töten, stehen auf der Liste. Orte,
die Tötungsart, manchmal einfach aufgezählt.
„ Minister x erschossen in, Geschäftsmann y aufgehängt... und so weiter.
Die Menschen werden völlig rechtlos. Eine Clique von machtgierigen Sadisten entscheidet über
Leben und Tod, Gesundheit eines Volkes.
Das Buch ist in einer einfachen, leicht verständlichen Sprache geschrieben und versteht es
Leser wirklich bis zur letzten Seite zu fesseln. 16 Kapitel ,316 Seiten Spannung und Entsetzen.
Latif Yahia:
Geb. 1964 in Bagdad. Angehöriger der wohlhabenden Oberschicht mit Universitätsabschluß.
Während des Golfkrieges gelang es ihm in den westen zu fliehen. Hier überlebte er bisher trotz Attentatsversuchen seiten irakischer Agenten.
Karl Wendl:
Geb. 1958. Chefredakteur des Nachrichtenmagazins News. Irakspezialist, war während des Golfkrieges in Bagdad und interviewte nach dem Einmarsch in Kuweit Saddam Hussein. Er recherchierte die Geschichte
Von Latif Yhia nach und überprüfte dessen Identität.
Die Originalauflage erschien 1994. Das mir vorliegende Buch ist im Taschenbuchformat, Auflage von diesem
Jahr. ISBN 3-442-15249-6.
Das Buch erschien beim Goldmannverlag.
Ich erwarb es bei Amazon. Der Preis: 9,90 € weiterlesen schließen -
Saddams Regime - unvorstellbar grausam
08.04.2003, 19:30 Uhr von
BeastyGirl
Hallo, ich bin 46 Jahre alt, aber immer noch ein bißchen crazy. Ich mag die schönen Dinge des Leb...Pro:
wissens- und lesenswert, leicht verständlich geschrieben
Kontra:
teilweise so schrecklich und grausam, dass man gute Nerven braucht
Empfehlung:
Ja
Nachdem ich vor einiger Zeit in der Sendung „Boulevard Bio“ den Gast Latif Yahia über sein Leben als Doppelgänger von Saddams Husseins ältestem Sohn Odai erzählen hörte, wurde ich sehr neugierig auf seine Lebensgeschichte und kaufte mir dieses Buch, was er zusammen mit dem österreichischen Journalisten Karl Wendl schrieb.
Es handelt sich um ein Taschenbuch mit dem Titel „Ich war Saddams Sohn“ von Latif Yahia und Karl Wendl. Es hat 317 Seiten und ist für € 9,90 im Handel erhältlich. ISBN-Nr. 3-442-15249-6.
INHALT DES BUCHES
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Latif Yahia, aus einer Familie der gehobenen Klasse in Bagdad kommend, erzählt über sein Leben, wie es dazu kam, dass er der Doppelgänger (genannt Fidai) von Odai Hussein wurde, was er in dieser Zeit erlebte und wie ihm die Flucht gelang.
Zunächst besuchte Latif Yahia eine der Eliteschulen in Bagdad, wo dann auch Odai Hussein Schüler wurde. Gleich stellte man die auffällige Ähnlichkeit zwischen den beiden fest, sie wurden oft für Brüder gehalten. Schon in der Schule fiel Odai Hussein wegen seines unmöglichen Benehmens auf, doch da er der Sohn von Saddam Hussein war, traute sich niemand, ihn zurecht zu weisen. Er beteiligte sich nicht am Unterricht, beleidigte die Lehrer und ließ die Hausaufgaben von seinen Angestellten machen. Als er einmal sogar eine Freundin mit in die Klasse brachte (in einer reine Jungen-Schule), und der Lehrer sich wagte, sich darüber in höflichster Weise zu beschweren, wies Odai ihn grob zurecht und der Lehrer wurde von diesem Tage an nie wieder gesehen....
Als Latif Yahia die Schule und die Universität beendet hatte, wurde er zum Militär einberufen. Sein Lebensplan war, anschließend die Geschäfte seines Vaters zu übernehmen. Doch noch während der Militärzeit wurde er eines Tages von Leibwächtern des Saddam-Regimes abgeholt und zu Odai Hussein gebracht. Dieser teilte ihm dann mit, dass er Latif zu seinem „Fidai“ auserkoren habe und er erwarte natürlich keine Widerrede! Niemand widersprach einem Mitglied der Saddam-Familie oder des Regimes (was fast nur aus Familienmitgliedern besteht). Für Latif Yahia brach fast die Welt zusammen, denn er wollte diese Aufgabe auf keinen Fall übernehmen. Ihm war bewusst, dass ein Fidai nicht nur ein Doppelgänger ist, sondern mit dieser Aufgabe zum Leibeigenen seines Herrn wird! Doch ihm blieb keine Wahl. Als er dann äußerte, dass er die Geschäfte seines Vaters übernehmen wollte, wurde er für eine Woche in eine winzige Zelle gesperrt, die 1 x 1 Meter klein war und komplett rot gestrichen. Es gab kein Bett, keine Toilette, keine Waschgelegenheit. An den Wänden waren noch die Blutreste der vorherigen Insassen zu sehen. Als er nach einer Woche, die er teilweise in seinen eigenen Exkrementen liegend dort verbringen musste, wieder Odai vorgeführt wurde, war ihm klar, dass er keine Alternative hatte. Er musste diesen „Job“ übernehmen, sonst würde man ihn umbringen!
So wurde Latif Yahia zum Fidai von Odai Hussein. Von da an lebte er in purem Luxus. Es ist wirklich unglaublich, in welchem unbeschreiblichen, dekadenten Luxus Saddam Hussein und seine Familie leben (während die Normalbürger kaum genug zu Essen haben und es an Medikamenten fehlt, so dass Menschen sterben müssen). Er bekam eine eigene Wohnung auf dem Gelände eines Palastes (wovon die Familie Hussein an die 100 Stück im ganzen Land hat!), vom feinsten ausgestattet, der Swimming-Pool aus purem Marmor, hatte Bedienstete und es fehlt ihm –materiell- an nichts. Doch er durfte nicht mal seine Familie verständigen, hatte keinerlei Kontakt nach außen mehr. Sein eigenes Leben musste er vollkommen aufgeben.
Um ihn auf seine Rolle als Fidai vorzubereiten, wurden ihm zunächst die grausamsten Folterungen auf Video vorgeführt. Aber es handelte sich natürlich nicht um irgendwelche Filme, sondern um Dutzende tatsächliche Folterungen, die von diesem Regime und seinen Helfern ausgeführt wurden. Dabei wurde selbst vor Frauen und Kindern kein Halt gemacht. Es ist so entsetzlich grausam, dass man gute Nerven braucht, wenn man das liest. Hier ein paar Auszüge aus dem Buch:
„Zu sehen ist ein kahlgeschorener Mann. Er ist jünger, sein Körper ist nicht ausgemergelt, sondern gut trainiert, seine Muskeln sind rund und glatt, sein Oberkörper ist ebenfalls nackt. Er trägt eine grüne Uniformhose, ausgewaschen, aber nicht zerfetzt. Seine Hände sind gefesselt, seine Schultern hängend, sein Blick ist gesenkt, offensichtlich will er nicht in die Kamera sehen. Plötzlich hebt er ruckartig den Kopf, blickt mit weit aufgerissenen Augen in die Kamera; er dürfte einen Befehl dazu erhalten haben. Fünf, sechs Minuten starrt der Mann in die Kamera, seine Augen sind leer, der junge Mann scheint gebrochen.
„Das war ein Polizist“, erklärt mein Offizier drohend „der sich Befehlen widersetzt hat.“ Er sagt nicht, welche Befehle er verweigert habe, geht nicht näher darauf ein, und wahrscheinlich kennt er die Geschichte dieses Mannes auch nicht. Schicksale sind im Irak kein Thema. Überall herrscht Gewalt, der Einzelne ist nichts, Tausende sterben für Saddam, und weil es Massen sind, die hingerichtet werden, ist Sterben längst zur Normalität geworden. Zur Routine.
Der Mann dreht sich langsam um und hält seinen Rücken in die Kamera. Sein breiten Rücken ist ein Schlachtfeld. Tiefe, längliche Wunden. Dutzende blauer Striemen, durch mächtige Schläge aufgeplatzte Haut. Die Platzwunden sind an den Rändern ausgefranst, bräunlich rot. Verkrustetes Blut, an manchen Stellen gelblich. Eiter.
Ein Mann tritt hinter den erbarmungswürdig zugerichteten Polizisten, er hat ein schwarzes, rund einen dreiviertel Meter langes Elektrokabel in seiner Hand. Der Mann holt aus, und das Kabel klatscht auf den Rücken des Polizisten. Der zuckt zusammen, verkrampft seine Muskeln. Ich schließe meine Augen. Ich will nicht sehen, wie die eitrige Masse wegspritzt. Ich höre nur dieses imaginäre Zischen, wenn das Kabel die Luft durchschneidet und auf den Rücken des Mannes klatscht. Genau so ein Kabel lag auf dem Schreibtisch Odais. Der Schläger in dem Video ist doch nicht Odai? Nein, er ist es nicht, es ist ein anderer, offensichtlich verwenden alle diese schwarzen Kabel als Folterinstrumente.“
„Sitzen auf der Gasheizung: Der Delinquent wird nackt an eine Gasheizung gefesselt. Sie wird aufgedreht, die bläulichen Flammen verbrennen die Haut des Häftlings.“
„Sie befestigen einen Gefangenen mit den Beinen an einem ventilatorartigen Gestell, das an der Decke angeschraubt ist. Der Kopf des Gefangenen zeigt nach unten. Der Ventilator wird eingeschaltet, der Körper des Mannes rotiert wie bei einer Priouette. Die Folterknechte schlagen mit Holzknüppeln auf den Kopf des Rotierenden ein. Mehr als eine Stunde bleibt der Geschundene an dem Ventilator hängen – es scheint fast unmöglich, diese Tortur zu überleben.“
„Frauen werden an Händen und Beinen gefesselt und an den Haaren aufgehängt. Ehemann und Kinder müssen zusehen.“
„Frauen werden vor ihren Männern vergewaltigt.“
„Kinder werden in einem Raum festgehalten, in dem sich ein Bienenstock befindet. Die Eltern müssen zusehen, wie sie nackt im Raum ausharren müssen und Hunderte von Malen gestochen werden.“
Ich denke das reicht fürs Erste. Im Buch werden 35 solcher Situationen beschrieben. Manchmal übersteigt die Grausamkeit die Vorstellungskraft des Lesers. Mir fehlen die Worte, meine Gedanken dabei zu beschreiben....
Folterungen und Hinrichtungen sind im Irak an der Tagesordnung. Und dazu muss man kein Verbrechen (nach unserem Verständnis) begangen haben: selbst die kleinste Kritik an Saddam Hussein, seiner Familie oder am Regimes genügt, um einer solchen Behandlung unterzogen zu werden!
Was Latif Yahia in dieser Zeit als Fidai erlebt ist wirklich unglaublich. Da er oft Odai Hussein auf seinen unzähligen Partys begleiten musste, die meist zu Orgien ausufern, bekommt er hautnah mit, wie dieser Unmensch sich aufführt: da gibt es extra Angestellte, die „Frauenbeschaffer“, die für Odai die Frauen oder Mädchen besorgen, die er gerne „haben möchte“, die dann so lange von ihm verprügelt und vergewaltigt werden, bis er keinen Spaß mehr daran hat und sie anschließend „entsorgt“ werden. Viele dieser Frauen wurden danach nie wieder gesehen.
Für Odai ist Sex zwanghaft mit Gewalt verbunden. Er empfindet Lust, wenn er andere quält. Er hat extreme Minderwertigkeitskomplexe, immer das große, unerreichbare Vorbild seines Vaters vor Augen, mit dem er nicht mithalten kann. Prahlt aber damit, dass alles noch viel schlimmer und grausamer werden würde, wenn er erst der Nachfolger seines Vaters sei. Odai muss alles haben, immer mehr immer größer und teurer als andere. So hat er über 100 Luxuskarossen in seinem Fuhrpark, eine große Sammlung wertvoller Armbanduhren im Schrank, von der teuersten Designer-Kleidung ganz zu schweigen. Und so will er auch die Frauen haben, die er sieht und die ihm gefallen. Er braucht nur mit dem Finger zu schnippen und schon werden ihm diejenigen gebracht, nach denen er verlangt. Wenn er auf einer Party tanzt, darf kein anderer Mann tanzen. Wenn er befiehlt, dass sich alle Gäste entkleiden sollen, folgen alle brav. Denn Widerworte sind nicht erlaubt. Zwischendurch wird dann man wild mit einer Pistole oder einem Gewehr in die Luft geballert. Um ja immer klar zu machen, wer hier das Sagen hat.
Wenn Odai in einem seiner Luxusautos vor der Univerität vorfährt (selbstverständlich immer farblich passend zum Auto gekleidet!), zeigt er auf eine Frau, die ihm gefällt und die Frauenbeschaffer „besorgen“ sie ihm. Selbst vor Ehefrauen macht er keinen Halt: da ging ein jung verheiratetes Ehepaar spazieren, Odai befiehlt, dass er die Frau haben will und gegen alle leisen und vorsichtig versuchten Einsprüche des Paares wird die Frau mitgenommen. Nachdem Odai sein Vergnügen hatte und die Frau zurück in ihr Hotel gebracht wird, springt sie vor lauter Scham und Verzweiflung aus dem Fenster und nimmt sich so das Leben. Als ihr Ehemann sich daraufhin bei Behörden beschwert, wird auch er „weggebracht“ und grausam ermordet. Manchmal werden diese Personen in einen Hubschrauber geladen und einfach über einem See rausgeworfen.
Unzählige dieser grausamen Machenschaften werden in diesem Buch beschrieben. Auch erfährt man einiges über Saddam Hussein, seine Kindheit und Jugend und wie er an die Macht im Irak kam. Seine Grausamkeit begann schon zu Kindeszeiten, wo er ständig ein Außenseiter war, vor allem, weil er unehelich geboren wurde und niemand ihn in die Gemeinschaft aufnehmen wollte. So hatte er als Kind und Jugendlicher ständig eine Eisenstange bei sich, mit der er sich Widersacher vom Leibe hielt. Seine Grausamkeit zeigte sich schon früh, wenn er diese Eisenstange bis zum Glühen erhitzte und damit streunenden Katzen und Hunden die Augen ausstach! Ich sage euch, ich darf mir so etwas gar nicht vorstellen! Dies ist nur ein Beispiel für die entsetzliche Brutalität des Saddam Hussein.
Des weiteren erfährt man in diesem Buch einiges über die Geschichte des Irak, wie Saddam Hussein an die Macht kam (natürlich indem er auch seinen Vorgänger umbrachte, der offiziell an einem Herzversagen starb), welchen Hass die Husseins und das Irak-Regime auf Israel, den Iran und die Kurden haben. Wie zum Beispiel in dem Giftgasanschlag auf die Kurden deutlich wird, bei dem über 5.000 Menschen ermordet wurden.
Latif Yahia beschreibt auch die Einsätze, die er als Doppelgänger von Odai ausführt. Dabei ist immer das regimetreue Fernsehen, das genaue Anweisungen erhält, wie welche Aufnahmen gemacht werden sollen, damit die Täuschung nicht auffliegt. Deshalb werden keine Nahaufnahmen gezeigt. Vor allem, wenn es brenzlig wird, muss Latif Yahia Odai vertreten. Bei einigen Attentaten wird er verletzt.
Letztlich gelang Latif Yahia die Flucht. Nachdem er Odai Hussein verärgerte, und dieser dann genug von seinem Fidai hatte, wurde er fürchterlich gefoltert und zu Latifs Erstaunen nicht ermordert, sondern zu seinen Eltern gefahren und dort vor der Tür, völlig abgemagert und entstellt, aus dem Auto geworfen. Seine Mutter fand ihn vor der Tür und hat ihren eigenen Sohn nicht erkannt. Durch Beziehungen besorgte er sich gefälschte Papiere und ihm gelang eine abenteuerliche Flucht. Heute lebt er in England und hat dort eine Familie.
FAZIT:
---------
Es gibt noch viel mehr Einzelheiten, aber ich kann hier leider nicht auf alle eingehen. Mein Bericht ist eh schon sehr lang geworden.
Das Buch informiert über die Vorgänge im Irak, die Grausamkeiten des Saddam Hussein und seiner Familie, seines Regimes. Es ist wissenswert, was dort passiert, darum möchte ich jedem Interessierten dieses Buch empfehlen.
Aber es ist wirklich so entsetzlich, was dort alles passiert, wie die Menschen behandelt werden, dass wir es uns in unserer „heilen Welt“ hier kaum vorstellen können. Mein bleibendes Gefühl danach war „wir wissen gar nicht, wie gut wir es hier haben“ (wir haben wirklich angesichts dieser Zustände im Irak in Deutschland überhaupt keinen Grund zu jammern!) und: „hoffentlich ist die Zeit dieses grausamen Regimes nun endlich bald zu Ende“.
Ich bin nach wie vor gegen den Krieg im Irak. Weil ich den USA nicht abnehme, dass sie ihn führen, um diese Zustände zu verändern und dass sie den Menschen dort einfach nur etwas Gutes tun wollen (siehe meinen Bericht zum Thema Irak-Krieg). Auch weil nun wieder diese arme Volk die Hauptleidtragenden sind.
Und ich bin der Meinung, dass niemand das Recht hat, einen anderen Menschen zu töten, weshalb ich auch gegen die Todesstrafe bin.
Aber nachdem ich dieses Buch gelesen habe, frage ich mich ernstlich, ob es nicht manchmal notwendig ist, ob es nicht besser ist, einen Diktator und seine Helfershelfer zu vernichten, um damit viele tausend Menschenleben zu retten.
Ich weiß nicht, was richtig ist. Das weiß wohl Gott allein. Ich kann nur hoffen, dass es für die Menschen im Irak bald bessere Zustände geben wird. Dass dort niemand mehr sterben muss, weil Odai Hussein (und all die anderen Henker) gerade danach zumute ist....
Euer
BeastyGirl weiterlesen schließen -
Zwischen Folter, Mord, Vergewaltigung und Senfgas !!
07.04.2003, 18:00 Uhr von
Sepp-das-Wiesel
Was schreibt man denn hier so? Langweilt das die Leutchen nicht? Aus Mittelfranken hinaus in d...Pro:
einfacher Schreibstil, leicht zu lesen
Kontra:
dafür umso schwerer Verdaulicher Inhalt
Empfehlung:
Ja
Meine Mutter rief mitten in der Nacht an, um mich auf Alfred Bioleks Talkshow aufmerksam zu machen. Ein besonderer Gast war angekündigt.
Als ich den Fernseher einschaltete, konnte ich nur noch die letzten drei Minuten des Interviews sehen – leider. Was ich mir aber besorgen konnte, war das Buch, das Latif zusammen mit dem Österreicher Karl Wendel geschrieben hatte.
Latif Yahia, in Bagdad am 14. Juni 1964 geboren, nur drei Tage älter als einer der gefährlichsten Söhne der Welt. Odai Hussein, Sohn von Saddam Hussein, dem wohl brutalsten und gefühllosesten Menschen auf diesem Planeten (ausser den Leuten die über livinghandy.de schreiben)
Latif Yahia war für mehr als vier Jahre der „Fidai“ von Odai Hussein. Fidai sind Doppelgänger, die bei besonders pikanten „Auftritten“ ihren Kopf herhalten müssen. Sie sind Zielscheiben – Kugelfänger und Sklaven ihrer Herren
Das Saddam Hussein über solche Doppelgänger verfügt, und sogar einer von ihnen ermordet wurde, ist allgemein bekannt.
Die Fidai sind Leute aus dem eigenen Clan, die durch ihre Ähnlichkeit zu ihren Verwanden eingesetzt wurden und immer noch werden. Latif hingegen stammt aus einer angesehenen Iraker Kaufmanns Familie.
Yahia schildert in leicht lesbaren Worten seinen Werdegang. Er beschreibt seine Ausbildung als Soldat der Irakischen Armee zum Offizier. Seine Ähnlichkeit zu Saddams Sohn war schon in jungen Jahren verblüffend, was Latif allerdings nie richtig bewusst war.
Erst als er von Hohen Militärs von der Front des damaligen Irak-Iran Krieges weg, in die Hauptstadt Bagdad gebracht wird. Latif trifft mit Odai zusammen, den er schon aus gemeinsamer Schulzeit an der Uni kennt.
Odai war Universitäts-Bester, obwohl er noch nicht mal schreiben konnte. Der Autor schildert wie Odai schon in jungen Jahren seine Untertanen zu bestimmen und zu führen weiss.
Ein Uniprofessor der auch nur einen Hauch von Aufmüpfigkeit an den Tag legt, verschwindet auf ungeklärte Art und Weise von der Bildfläche. Odai steht auf Sportwagen, Mädels und Partys. Er fährt mit seinen Porsches etc. auf den Schulhof, schaut sich ein Mädchen aus und will es haben. Weigert sich das Mädchen, schickt Odai einfach seine Bodyguards. Die erledigen den Rest. Ist das Mädchen dann immer noch nicht gefügig, wird es von allen Vergewaltigt und verschwindet ebenso wie jeder andere Staatsfeind ohne Wiederkehr!!
So einfach ist das.
Latif wird nach einer sehr delikaten Folter zum Fidai ausgebildet. Latif bleibt eigentlich gar nichts anderes übrig, als sich seinem genau geplanten Schicksal zu ergeben.
Er lernt wie Odai zu reden, zu sprechen. Er nimmt seine Gestik und Mimik an. Er rauch die dicksten Havannas, lernt Autofahren, bekommt sein eigenes Zimmer in einem der unzähligen Paläste. Sogar seine Zähne werden korrigiert – Odai hat einen starken Überbiss. Nachdem Saddam mit Latif zufrieden ist, wird dessen Ausbildung vollendet..
Man fühlt mit dem Autor mit – seine Ängste und Gefühle.
Ab und zu muß ich das Buch zur Seite legen, und erst mal einen eigenen klaren Gedanken fassen. Die Erzählungen gehen einem arg an die Substanz.
Die Gewalt, die Folterungen, die Partys mit ihren Exzessen, Vergewaltigungen, die Morde, die Intrigen und alles was sich im Palast abspielt wird so genau beschrieben, das mir ab und an richtig schlecht wird. Man fragt sich – Mensch oder Tier? Und kommt zu dem Ergebnis, das noch nicht mal Tiere solche Grausamkeiten begehen können.
Das Leben im Palast macht Latif anfangs sogar Spass – doch was bleibt ihm auch anderes übrig. Die Angst, das Odai seiner Familie etwas antun könnte, ist viel zu groß.
Die ersten öffentlichen Auftritte als Odai Hussein erledigt Latif gekonnt, ohne großes Aufsehen. Nach wenigen Monaten erkennt Latif das wahre Gesicht Odais.
Mord und Folterung stehen an der Tagesordnung.
Latif versucht das System, das der Clan der Hussein aufgebaut hat zu erklären.
Sämtliche hohen Positionen sind mit Familienmitgliedern besetzt. Wiedersetzt sich einer von ihnen den Befehlen, oder muckt gegen den Führer auf – Tod! Intrigen bestimmen das tägliche Leben.
Jeder Kontrolliert jeden – und sollte jemand angeklagt werden etwas negatives über die Regierung gesagt zu haben, drohen Gefängnis, Folter – schlussendlich der Tod.
So einfach wird man seine Feinde los. Das Volk wird somit ständig unter Druck gehalten. Aufständler oder Oppositionelle haben keine Chance.
Odai ist der älteste Sohn Saddams, und liebt seine Mutter über alles. Die Sexgeschichten und Affären seines Vaters machen Odai rassend vor Wut. Das ganze Eskaliert als eine Geliebte Saddams ein Kind erwartet. Saddam will seine Frau verlassen. Daraufhin ermordet Odai kaltblütig Saddams Vorkoster, der seinem Vater die Frauen besorgte.
Odai soll wegen Mordes vor Gericht. Die Anklage wird auf bitten des Bruders des Ermordeten fallen gelassen – ja klar, muss er, sonst wird er selbst liquidiert!!
Der Kuwait Krieg steht vor der Tür. Odai verdient sein Geld durch Schmuggel von Alkohol, Drogen, Autos etc. Der Einmarsch der Irakischen Truppen, nutzt Odai zu einem Plünderungszug durch Kuwait. Sämtliche Luxuskarossen, Schmuck, Gold, Elektroartikel werden von Trupps in den Irak gebracht, und dort vertickt.
Latif macht sich hier selbst strafbar. Heute bereut er das ganze! Tja, zu spät.
Die Sympathien für Latif schrumpfen bei mir.
Durch die Wirren des Kuwait Krieges und dem damit verbunden Einmarsch der Amis, kann Odai fliehen. Er wurde noch einige Wochen von Kurden gefangen genommen, was einfach mit seiner Ähnlichkeit zu Odai zu tun hatte, ehe er von Uno-Leuten über die Türkei nach Österreich gebracht wurde. In Wien arbeitete sein Bruder als Zahnarzt!
Ist Latif glaubwürdig?
Ich meine – JA.
Natürlich wurden seine Geschichten von verschiedenen Stellen überprüft.
Flüchtlinge und Überläufer, Geheimdienste und Schriftstücke beweisen die Richtigkeit seiner Zeilen.
Mir wird schon wieder schwummrig im Magen! Die knapp 350 Seiten hab ich ohne große Mühen in drei Tagen durchgelesen. Die Kapitel lassen einen nicht los. Du musst immer weiter lesen, weil du nicht glauben willst, das das alles die Wahrheit ist – die nackte Realität.
Der Gesunde Menschenverstand wird schnell merken, das der Clan der Husseins auf gut Deutsch nicht alle Tassen im Schrank hat.
Odai, zweitmächtigster Mann im Irak, ist Krank. Was andere in SM-Studios ausleben, wäre für Odai, als würde man an seinem kleinen Zeh kitzeln. Die Brutalität übersteigt alles Menschenmögliche. Skrupel kennt der Mann nicht.
Latif erklärte bei Biolek wie auch bei Stern TV das der Krieg die einzigste Möglichkeit darstellt, sich von diesem Diktator zu befreien. Wer das Buch gelesen hat, wird diese Worte verstehen.
Ich bin nicht für Kriege, in keinster Weise. Und erst recht nicht für einen Krieg mit diesen Zielen, wie ihn die Amerikanische Regierung mit ihren Speichelleckern von der Insel jetzt durchführt.
Das Buch ist im Goldmann Verlag erschienen und kostet 9,90 Euro
In jeder gut Sortierten Buchhandlung, oder bei allen bekannten Internetfirmen sollte das Buch erwerbbar sein.
ISBN 3-442-15249-6
GGT 15249
Empfehlen kann ich das Buch. Ein Schritt zurück in die Geschichte des Iraks. Die Sicht und Meinung aus einen anderen Blickwinkel.
Schonungslos – Direkt – einfach geschrieben – Erschütternd – Ehrlich!? – Abstoßend –
Wollen wir hoffen, das eines Tages Friede auf diesem Planeten herrscht.
Egal welcher Abstammung, welcher Hautfarbe oder Religion.
Ob Frau oder Mann, Alt oder Jung – wir sind alle Menschen auf dieser Erde.
makullubas am 7.april
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